Dumbledore - Irvin Khaytman - E-Book + Hörbuch

Dumbledore Hörbuch

Irvin Khaytman

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Beschreibung

Die Welt rund um Harry Potter und die Phantastischen Tierwesen steckt voller unglaublicher Figuren, aber keine ist so bekannt und zugleich geheimnisvoll wie Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore. Doch selbst die magische Gesellschaft ist sich uneinig, wer der Schulleiter von Hogwarts wirklich ist. Ein herzensguter Zauberer oder ein eiskalter Manipulator? Ist er allwissend oder einfach nur ein Hochstapler? Und was hat ihn in den letzten Jahren seines Lebens wirklich angetrieben? Dieses magische Buch erzählt aus dem Leben des größten Zauberers aller Zeiten, analysiert sein Verhalten sowie seine Motive und deckt seine letzten Geheimnisse auf. Danach wirst du Dumbledore in einem ganz neuen Licht sehen! »Eine großartige, längst überfällige Biografie. Muss man gelesen haben!« – Madame Olympe Maxime, über dieses Buch

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Zeit:7 Std. 2 min

Sprecher:Michael A. Grimm

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IRVIN KHAYTMAN MILLICENT SHACKLEBOLT (HG.)

DUMBLEDORE

IRVIN KHAYTMAN MILLICENT SHACKLEBOLT (HG.)

DUMBLEDORE

DIE INOFFIZIELLE BIOGRAFIE DES BERÜHMTEN SCHULLEITERS VON HOGWARTS

Lob für Irvin Khaytmans Dumbledore: Die inoffizielle Biografie des berühmten Schulleiters von Hogwarts

Eine fesselnde, umfassende und einzigartige Betrachtung eines der rätselhaftesten Charaktere J. K. Rowlings. In Prämisse und Ausführung erinnert sie an eine wissenschaftliche Abhandlung, bleibt aber zugleich ein zugänglicher Lesespaß. […] Dieses Buch regt dazu an, sich stärker in der enthusiastischen globalen Community zu engagieren, die weiß, dass Bücher und Liebe die größte Magie besitzen.

– LEANNA RENEE HIEBER, DARKER STILL, AUS DER SAGA STRANGELY BEAUTIFUL

Ich wage zu behaupten, dass das Lesen einer Sammlung kritischer Aufsätze noch nie so viel Spaß gemacht hat. Wie Dumbledore selbst ist dieses charmante, kluge und mit viel Liebe für Harry Potter geschriebene Buch aufschlussreich und unterhaltsam zugleich. Ich habe die HP-Serie an die dutzend Mal gelesen und trotzdem fand ich hier Gedanken, auf die ich nie gekommen bin.

– SARVENAZ TASH, THE GEEK’S GUIDE TO UNREQUITED LOVE

Dumbledore: Einzigartiger Lehrer oder machiavellistischer Ränkeschmied? Durch seine Betrachtung der letzten Jahre Dumbledores und vor allem seines großen Wettlaufs, Voldemorts Horkruxe rechtzeitig zu enthüllen, gelingt es Irvin Khaytman, diese beiden Charakteraspekte zu versöhnen […] Dieses Buch ist für all diejenigen, die zur Harry-Potter-Generation gehören und deren Vorstellung von Liebe, Tod und Güte durch diese Geschichten geprägt wurde.

– LORRIE KIM, SNAPE: A DEFINITIVE READING

Jeder Harry-Potter-Fan […] hat das Gefühl, dass sich hinter der Saga noch viel mehr verbirgt. Glücklicherweise gibt es Irvin Khaytman […] der uns sorgfältig recherchiert und brillant geschrieben durch alle sieben Romane führt und äußerst plausibel darlegt, was Dumbledore wann wusste.

– STEVE VANDER ARK, THE HARRY POTTER LEXICON, IN SEARCH OF HARRY POTTER

Intime Kenntnis der Harry-Potter-Serie und ein erstklassiger Schreibstil machen Irvins Dumbledore: Die inoffizielle Biografie des berühmten Schulleiters von Hogwarts zu einem absoluten Muss für Harry-Potter-Fans. Auf beeindruckende Weise ergründet sie den faszinierendsten Charakter der Serie und präsentiert ihn in neuem Licht.

– ANDREW SIMS, HYPABLE.COM, MUGGLECAST

Potterheads frohlocket! Der langjährige Harry-Potter-Fan Irvin Khaytman präsentiert in diesem neuen Buch eine tiefschürfende Analyse Albus Dumbledores […] Seine intensive Auseinandersetzung hilft uns, Dumbledore als Ganzes zu sehen. Khaytman macht Dumbledore das größtmögliche Kompliment und beweist, dass er schließlich auch nur ein Mensch war.

– CATHY LEOGRANDE, PH.D., ASSOCIATE PROFESSOR OF EDUCATION, LE MOYNE COLLEGE, SYRACUSE, NY

Irvin Khaytman präsentiert eine eingehende Analyse der Geschichte, Absichten und Pläne Albus Dumbledores durch die gesamte Serie hindurch. Die Lektüre befeuert den Wunsch, die Romane erneut zu lesen, und vermittelt eine tiefe Verbundenheit mit den Charakteren.

– JANINA SCARLET, PH.D., HARRY POTTER THERAPY: AN UNAUTHORIZED SELF-HELP BOOK FROM THE RESTRICTED SECTION

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Der Großteil der Links, die im Text und in der Bibliografie aufgeführt werden, verweist auf englischsprachige Inhalte.

5. Auflage 2023

© 2022 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Dieses Buch ist kein offizielles Lizenzprodukt und wurde weder von J. K. Rowling, ihrem Verlag noch von Warner Bros. Entertainment Inc. autorisiert, genehmigt oder lizenziert.

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2021 bei Topix Media Lab LLC unter dem Titel Dumbledore: The Life and Lies of Hogwarts’s Renowned Headmaster: An Unofficial Exploration. © 2021 by Topix Media Lab LLC. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Brigitte Rüßmann und Wolfgang Beuchelt

Redaktion: Desirée Šimeg

Umschlaggestaltung: Karina Braun

Umschlagabbildung: Shutterstock

Satz: inpunkt[w]o, Haiger

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7423-2153-4

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1914-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1915-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Ich widme dieses Buch meinem Vater, der meine aufkeimende Liebe zum Schreiben und zu Harry Potter stets gefördert hat …

… und meiner Harry-Potter-Familie – der »Group That Shall Not Be Named« –, die diese Liebe all die Jahre am Leben erhalten hat.

INHALT

EINLEITUNG

KAPITEL 1 Albus Dumbledore und Der Stein der Weisen

KAPITEL 2 Albus Dumbledore und Die Kammer des Schreckens

KAPITEL 3 Albus Dumbledore und Der Gefangene von Askaban

KAPITEL 4 Albus Dumbledore und Der Feuerkelch

KAPITEL 5 Albus Dumbledore und Der Orden des Phönix

KAPITEL 6 Albus Dumbledore und Der Halbblutprinz

KAPITEL 7 Albus Dumbledore und Die Heiligtümer des Todes

EPILOG Das Urteil über Dumbledore

ANHANG A Schulleiter im Wandel der Zeiten

ANHANG B Verborgene Potters und wo sie zu finden sind

ANHANG C Albus Dumbledore und Die Märchen von Beedle dem Barden

BIBLIOGRAFIE

DANK

DER AUTOR

EINLEITUNG

»Es sind ungefähr hundert Bücher darüber geschrieben worden, was Dumbledore wusste, woher er es wusste oder warum er tat, was er tat.«

– HARRY POTTER UND DAS VERWUNSCHENE KIND

Die Harry-Potter-Bücher stecken voller unglaublicher Figuren, aber keine hat mich über all die Jahre so fasziniert wie Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore. J. K. Rowling sieht das genauso: »Es ist kein Geheimnis, dass Dumbledore meine Lieblingsfigur in den Potter-Geschichten ist […] Er ist so faszinierend vielschichtig.«1 Es mag in der Zaubererwelt viele Bücher darüber geben, »was Dumbledore wusste, woher er es wusste oder warum er tat, was er tat«, aber nicht in der Muggelwelt. Deshalb habe ich mich an diese Aufgabe gewagt.

Albus Dumbledore ist auf vielfältige Weise widersprüchlich: Er kämpft für die Liebe, ist aber ein rücksichtsloser Machiavellist, er ist scheinbar allwissend, macht aber auch immer wieder Fehler.

Ähnlich wie Harry verehrte ich ihn sechseinhalb Bücher lang als den »Inbegriff von Güte und Weisheit« (HdT18) – bis sich herausstellte, dass er Harry benutzt und »wie ein Schwein zum Schlachten aufgezogen« (HdT33) hatte. Nachdem Die Heiligtümer des Todes erschienen war, las ich die komplette Buchreihe ein halbes Dutzend Mal, konnte diese beiden Sichtweisen jedoch nie miteinander in Einklang bringen. Jedes Mal verliebte ich mich wieder in Dumbledore und weinte bei seinem Tod, und jedes Mal fühlte ich mich durch die Ereignisse in »Die Geschichte des Prinzen« betrogen und wurde wütend auf ihn. Jedes Mal stand ich erneut vor einem Rätsel: War Dumbledore für mich eine hehre Vaterfigur oder ein kaltherziger und berechnender Schachspieler?

Um mir Klarheit zu verschaffen, beschloss ich herauszufinden, was Dumbledore in seinem letzten Lebensjahr so getrieben hatte, wie seine Pläne ausgesehen hatten und wo sie schiefgegangen waren. Danach konnte ich letzten Endes meinen Frieden mit Dumbledore schließen.

Als Kolumnist für die Fansite MuggleNet brauchte ich nicht lange, bis ich mich auch mit den frühen Bänden Der Stein der Weisen und Der Gefangene von Askaban beschäftigte. In jedem Buch, das ich zur Hand nahm, in jedem Teil der Geschichte zog Dumbledore hinter den Kulissen die Fäden. Fast jeder merkwürdige Zwischenfall und jede rätselhafte Entscheidung ließen sich logisch erklären.

Ich schrieb Essays und hielt Präsentationen auf Fan-Conventions, doch nun ist es Zeit, all das in einem Buch zusammenzuführen. Ich habe mich bemüht, den Ereignissen chronologisch zu folgen und alle meine Essays zu einer kompletten Erzählung über Dumbledores Treiben in Harrys sieben Jahren in Hogwarts zusammenzufügen. Ich erzähle hier, was Dumbledore in dieser Zeit getan hat, und befasse mich erst am Ende mit seinem Charakter, wenn wir sein Handeln vielleicht ein bisschen besser verstehen.

Ich erhebe nicht den Anspruch, dass dies die lückenlose Geschichte von Dumbledore ist. Viele seiner Handlungen erfolgten hinter den Kulissen – das macht es ja so faszinierend! Das zwingt mich aber auch zu einer ganzen Reihe von Annahmen und Gedankensprüngen. Was mir völlig logisch erscheint, ist für euch vielleicht kompletter Unfug, und ich möchte, dass ihr dieses Buch aufmerksam lest und ruhig jeden Satz infrage stellt.

Nahezu jedes Mal, wenn ich über Dumbledore gesprochen habe, hatte ein Diskussionsteilnehmer einen brillanten Einwand, der mir die Augen für etwas Neues geöffnet hat. Ich bin bei Weitem nicht der Erste, der Dumbledores Verhalten analysiert, da gibt es viele ausgesprochen clevere Harry-Potter-Fans, denen ich Dank schulde. Ich kann mich zwar nicht an jeden Essay erinnern, den ich seit 2003 auf MuggleNet und anderen Websites gelesen habe, aber ich stelle in der Bibliografie am Ende des Buchs einige der interessantesten vor.

Ich bin vor allem zwei Autoren zu Dank verpflichtet, die sich auch nach dem Erscheinen von Die Heiligtümer des Todes weiter mit Dumbledores Charakter befasst haben. Ich bin mit ihren Schlussfolgerungen oftmals nicht einverstanden, aber ich liebe es, mich mit ihren Argumentationen auseinanderzusetzen. Da ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will, kennzeichne ich sie, wann immer ich mich auf sie beziehe. An erster Stelle danke ich mirrormere, dessen Essay »The Flaw in the Plan« (»Der Fehler im Plan«) von 2011 mich dazu animiert hat, mich näher mit Dumbledore zu befassen. Den größten Dank schulde ich aber Josie Kearns, deren Essays über die Geschehnisse hinter den Kulissen der Harry-Potter-Bücher auf The HP Companion immer superinteressant und oft unangreifbar waren. Bei einigen Fragen bin ich anderer Meinung, bei anderen trage ich nur meine Erkenntnisse und meine Meinung bei.

Die Harry-Potter-Fangemeinde ist in ihrer Vielfalt, Langlebigkeit und Genialität etwas ganz Besonderes und dieses Buch ist in erster Linie ein Buch von einem Fan für andere Fans. Deshalb verwende ich auch viel Jargon aus der Fangemeinde, der sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, inklusive Abkürzungen, Kofferwörtern und cleveren Spitznamen.

Die meisten sind in ihrer Bedeutung hoffentlich selbsterklärend, aber ich füge hier sicherheitshalber eine Liste der von mir regelmäßig verwendeten Terminologie an. Viele Leser werden zweifellos mit diesen Begriffen vertraut sein. Wie Albus Dumbledore höchstselbst einst zu seinen Schülern sagte: »Ich hoffe, dass die anderen mir verzeihen, wenn ich es kurz erkläre, sie können ja inzwischen weghören« (FK12) … oder einfach bis »Der erste Eindruck« auf Seite 22 vorblättern.

DIE BÜCHER

Harry Potter und der Stein der Weisen, Bd. 1, 1991–1992, erstes Schuljahr (SdW)

Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Bd. 2, 1992–1993, zweites Schuljahr (KdS)

Harry Potter und der Gefangene von Askaban, Bd. 3, 1993–1994, drittes Schuljahr (GvA)

Harry Potter und der Feuerkelch, Bd. 4, 1994–1995, viertes Schuljahr (FK)

Harry Potter und der Orden des Phönix, Bd. 5, 1995–1996, fünftes Schuljahr (OdP)

Harry Potter und der Halbblutprinz, Bd. 6, 1996–1997, sechstes Schuljahr (HBP)

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Bd. 7, 1997–1998, siebtes Schuljahr (HdT)

Die Märchen von Beedle dem Barden (BdB)

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (PT)

Quidditch im Wandel der Zeiten (QWZ)

Harry Potter – die gesamte Buchreihe, nicht die Figur (HP)

Eine Anmerkung zu den Quellen: In diesem Buch geht es um die sieben Harry-Potter-Romane. Wenn ich direkt aus einem der Bücher zitiere, kennzeichne ich das Zitat mit dem Kürzel des Buchs und der Nummer des Kapitels, z. B. »Harry, du bist ein Zauberer« (SdW4). Ich greife häufiger auf Aussagen J. K. Rowlings in Interviews und auf ihren Websites zurück, um mehrdeutige Stellen in den Büchern zu klären. Ich befasse mich aber nicht mit anderen Quellen des Harry-Potter-Kanons – ob nun offiziell oder nicht –, wie wizardingworld.com, Das verwunschene Kind, die Phantastische-Tierwesen-Filme etc.

FAN-TERMINOLOGIE

Ich musste mir darüber klar werden, wie ich die Autorin der Harry-Potter-Romane selbst nennen soll. Joanne K. Rowling hält engeren Kontakt zu ihren Fans als die meisten anderen Autoren und ihre Leser engagieren sich auch entsprechend stark. Da wir uns so häufig auf sie beziehen, mussten wir Fans uns schon relativ früh entscheiden, wie wir sie denn nun nennen wollen: »Rowling«, »JKR« oder ganz anders?

Diese Frage wurde beantwortet, als sie Mitte Mai 2004 ihre offizielle Website startete und die Begrüßung mit »Liebe Grüße von J. K. Rowling (ihr könnt mich Jo nennen)« unterschrieb.2 Die Fansite MuggleNet ging auf der Stelle dazu über, sie Jo zu nennen, »weil sie das so gesagt hat«.3 Die gesamte Fangemeinde machte mit und dabei ist es dann auch geblieben.

Ich mache es in diesem Buch genauso – wieso sollte ich mich auch dem Wunsch der Autorin verweigern? Abgesehen davon fühlt es sich toll an, mit jemandem wie Jo so vertraut zu reden!

Das Trio

Damit sind Harry, Ron und Hermine gemeint, die unter Fans auch gerne als das »Goldene Trio« bezeichnet werden.

DIE SCHLACHTEN

Der Kampf in der Mysteriumsabteilung

Der Höhepunkt von Der Orden des Phönix

Der Kampf am Astronomieturm

Der Höhepunkt von Der Halbblutprinz

Die Schlacht der Sieben Potters

Der Luftkampf in Die Heiligtümer des Todes auf der Flucht aus dem Ligusterweg

Die Schlacht von Hogwarts

Die finale Schlacht in Die Heiligtümer des Todes

VOLDEMORTS ENTWICKLUNGSSTADIEN

Ich nenne ihn meistens schlicht »Voldemort«, außer der Kontext ist wichtig.

Tom Riddle

Voldemorts jugendliches Ich, ungefähr bis zum Mord an Hepzibah Smith.

Quirrellmort

Die Zeit, in der Voldemort in Der Stein der Weisen Professor Quirrell übernommen hat.

DIE HORKRUXE, IN DER REIHENFOLGE IHRER ZERSTÖRUNG

Tagebuchkrux

Tom Riddles Tagebuch, das Harry in Die Kammer des Schreckens zerstört.

Ringkrux

Peverells Ring (alias Stein der Auferstehung), den Dumbledore zwischen Der Orden des Phönix und Der Halbblutprinz zerstört.

Medaillonkrux

Slytherins Medaillon, das Ron nach einer sehr verworrenen Geschichte in Die Heiligtümer des Todes zerstört.

Pokalkrux

Hufflepuffs Trinkpokal, den Hermine in Die Heiligtümer des Todes zerstört.

Diademkrux

Ravenclaws Diadem, das in Die Heiligtümer des Todes von Crabbes Dämonsfeuer zerstört wird.

Narbenkrux

Harrys blitzförmige Narbe, die in Die Heiligtümer des Todes von Voldemorts Todesfluch zerstört wird.

Nagini

Voldemorts Schlange, die Neville in Die Heiligtümer des Todes zerstört.

EREIGNISSE ALS KAPITELÜBERSCHRIFT

»Das Ei und das Auge« (FK25)

Das Zusammentreffen zwischen Snape, Filch, Mrs Norris, Crouch jr. als Moody und dem unsichtbaren Harry unter seinem Tarnumhang nach Harrys Bad mit dem Goldenen Ei.

»Tatzes Rückkehr« (FK27)

Das Treffen des Trios mit Sirius in Hogsmeade nach der zweiten Aufgabe, bei dem sie die mysteriösen Vorfälle rund um das Trimagische Turnier besprechen.

»Mr Crouchs Wahn« (FK28)

Der wahnsinnige Mr Crouch erscheint in Hogwarts, fragt Harry und Viktor Krum nach Dumbledore und verschwindet dann spurlos (ermordet von seinem Sohn).

»Snapes schlimmste Erinnerung« (OdP28)

Snapes Erinnerung, die Harry nach einer Okklumentik-Stunde im Denkarium sieht, in der der junge Snape Lily Potter als »Schlammblut« beschimpft.

»Spinner’s End« (HBP2)

Bellatrix und Narzissa besuchen Snape und am Ende leistet Snape einen Unbrechbaren Schwur.

»Die Flucht des Prinzen« (HBP28)

Nachdem er Dumbledore auf dem Astronomieturm getötet hat, flieht Snape mit Draco und wird von Harry verfolgt.

»Die Geschichte des Prinzen« (HdT33)

Zwanzig Erinnerungen Snapes, die Harry im Denkarium beobachtet.

»King’s Cross« (HdT35)

Harrys Gespräch mit Dumbledore in Die Heiligtümer des Todes, nachdem er von einem Todesfluch getroffen wurde.

ONLINEQUELLEN

Die folgenden Harry-Potter-Websites erwähne ich regelmäßig als Quellen für Zitate, Ideen und Hintergrundinformationen.

jkrowling.com

Jos offizielle Website von 2004 bis 2012, wo sie den Fans Rätsel aufgab, Fragen beantwortete, Gerüchte zerstreute und solche Dinge wie Buchtitel enthüllte. Dies war eine der besten Quellen für außerkanonische Schriften, da die Informationen oft aus gerade erst entstehenden Büchern stammten und Jo sorgfältig darauf achtete, was sie preisgab.

MuggleNet (mugglenet.com)

Die 1999 von Emerson Spartz gegründete Site MuggleNet ist eine der führenden Fansites für die gesamte Potter-Fangemeinde. Am bekanntesten sind die Editorials, die Jo besonders lobte, als sie die Site mit einer Auszeichnung bedachte: »… wunderbare Editorials (mehr Einsichten als in diversen Begleitbüchern, die ich nicht nennen möchte)«. Einige der fleißigsten Autoren schreiben heute regelmäßige Kolumnen.

The Leaky Cauldron (the-leaky-cauldron.org, aka Leaky)

Die andere große Fansite aus der Blütezeit der Fangemeinde ging 2000 online. 2006 startete Leaky mit Scribbulus seine eigene Essayserie mit monatlichen Ausgaben einer Handvoll Texte, die sich oft mit einem speziellen gemeinsamen Thema befassten.

The Harry Potter Lexicon (hp-lexicon.org)

Es ist die ultimative Onlinereferenz für den Potter-Kanon. Die 2000 von Steve Vander Ark gegründete Website ist besonders für ihre akribisch recherchierte Chronik berühmt (die später von Warner Brothers für eine der Film-DVDs übernommen wurde). Es gibt auch einen Essaybereich, dessen ältere Beiträge gut gealtert sind, weil sie sich eher auf konkrete Details in den Büchern konzentrierten als auf Vorhersagen über zukünftige Bände.

The Harry Potter Companion (hpcompanion.com)

Der HP Companion wurde 2009 von der ehemaligen HP-Lexicon-Redakteurin Josie Kearns gegründet. Die Website war vor allem dafür gedacht, Fankunst für die einzelnen Kapitel der Harry-Potter-Bücher zu präsentieren. Daneben verfasste Josie Kearns Kommentare zu jedem der Kapitel, die zu lebhaften Diskussionen zwischen den Fans führten. Dazu gab es dort eine kleine Sammlung von Essays von Josie, die größtenteils nach dem Erscheinen von Die Heiligtümer des Todes entstanden waren und so von der Betrachtung im Nachhinein profitierten.

Die Website ist nicht mehr erreichbar, wurde aber auf der Wayback Machine archiviert.

Eine klickbare Liste aller Links findet ihr auf

lifeandliesofdumbledore.com.

Und nun zu Dumbledore.

DER ERSTE EINDRUCK

Albus Dumbledore ist der erste Zauberer, den wir ganz am Anfang in den HP-Büchern mit Namen kennenlernen. Und auch wenn im Ligusterweg »alles an ihm, von seinem Namen bis zu seinen Stiefeln, keineswegs willkommen war« (SdW1), fasziniert er die Leser doch auf Anhieb.

Dumbledore hat direkt in dieser ersten Szene das Sagen, so wie es auch im Rest der Reihe der Fall ist. Nur Stunden nach einem Zwischenfall – dem Mord an Lily und James Potter – hat Dumbledore einen Plan gefasst. Er setzt dabei auf eine obskure Magie, die kaum ein anderer Zauberer kennt: die familiäre Liebe zwischen den Evans-Schwestern, egal, wie angespannt das Verhältnis zwischen beiden war.

Und er verpackt seinen Plan auch direkt in Halbwahrheiten: Professor McGonagall erzählt er nämlich, er gebe Harry nur zu den Dursleys, um ihn vor seiner eigenen Prominenz zu schützen. Wie wir sehen werden, ist das ein klassischer Dumbledore-Move: plausibel, sogar irgendwie wahr, aber keineswegs die ganze Wahrheit. Wenn man ihm übel wollte, könnte man ihn auch einen Heuchler nennen, erzählt er doch seinen Schülern: »Es ist jedoch meine Überzeugung, dass die Wahrheit immer der Lüge vorzuziehen ist« (FK37).

Ebenfalls typisch ist, dass McGonagall sich praktisch kritiklos Dumbledore unterordnet. Die meisten Menschen auf der Seite des Guten sind ihm gegenüber hundertprozentig loyal – und er weiß das zu nutzen.

Harry bleibt also bei den Dursleys und Dumbledore hat ein Jahrzehnt Bedenkzeit, in dem er Todesser einsperrt, die Zaubererwelt neu aufbaut und sich generell nur wenige Gedanken um Harry oder Voldemort macht. Aber er weiß natürlich, dass die beiden letzten Endes irgendwann aufeinandertreffen müssen. Er behält sie daher im Auge und denkt möglicherweise auch voraus. Aber zu dieser Zeit besitzt er längst nicht alle Informationen.

Das ist von großer Bedeutung: Was Dumbledore weiß und wann er es weiß, ist für das Verständnis ebenso wichtig wie seine Pläne und wie sie scheitern. Viele Leser gehen wie Harry von Anfang an davon aus, dass Dumbledore auf magische Weise allwissend ist. Das ist er aber keineswegs – er hat nur ein sehr großes Wissen und einen beeindruckend analytischen Verstand. Das zeigt sich im Verlauf der Serie.

In den 1980er-Jahren kann Dumbledore sich also entspannt zurücklehnen, aber 1991 treten sowohl Harry als auch Voldemort wieder auf den Plan. Das sollen die letzten ruhigen Momente sein, die Dumbledore bekommt. Er zögert nicht, einen Plan in Bewegung zu setzen, noch bevor Harry vor den Dursleys gerettet wird, und hat für den Rest seines Lebens alle Hände voll zu tun, um Voldemort immer ein paar Schritte voraus zu sein.

Kapitel 1

ALBUS DUMBLEDORE UND DER STEIN DER WEISEN

Das Jahr, in dem Dumbledore es für eine gute Idee hält, einen Elfjährigen gegen dunkle Magier antreten zu lassen

Am Ende von Der Stein der Weisen gibt es ein kurzes Gespräch des Trios, das uns erstmals mit Dumbledores möglicher Allwissenheit konfrontiert:

»Glaubst du, er wollte, dass du es tust?«, sagte Ron. »Wo er dir doch den Umhang deines Vaters geschickt hat und alles?«

»Also«, platzte Hermine los, »wenn das stimmt – möchte ich doch sagen – das ist schrecklich, du hättest umgebracht werden können.«

»Nein, ist es nicht«, sagte Harry nachdenklich. »Er ist ein merkwürdiger Mensch, dieser Dumbledore. Ich glaube, er wollte mir eine Chance geben. Er weiß wohl mehr oder weniger alles, was hier vor sich geht. Ich wette, er hat recht gut geahnt, was wir vorhatten, und anstatt uns aufzuhalten, hat er uns gerade genug beigebracht, um uns zu helfen. Dass er mich herausfinden ließ, wie der Spiegel wirkt, war wohl kein Zufall. Mir kommt es fast so vor, als meinte er, ich hätte das Recht, mich Voldemort zu stellen, wenn ich konnte …« (SdW25)

Als ersten Impuls möchte man sich diesen Annahmen – Dumbledore wusste alles und plante alles – anschließen und es dabei belassen. Aber wo wäre da der Spaß? Schon in Der Stein der Weisen war Jo akribisch genug, dass man die Hand des Strippenziehers Dumbledore erkennen konnte.

Ich musste das Buch 14-mal lesen, bevor ich alles verstanden hatte, und es beruhigt mich zu wissen, dass es einen Plan gab. Die Handlung von Der Stein der Weisen ist eine der spitzfindigsten der gesamten Reihe, denn mehr als in den anderen Büchern scheinen viele Dinge zu geschehen, »um die Handlung voranzutreiben« oder »weil es ein Fantasyroman für Kinder ist«. Das kann zwar hin und wieder auch als Erklärung dienen, aber wir sollten Jo nicht unterschätzen. Es gibt nur sehr wenige glückliche Zufälle, die man nicht damit erklären kann, dass Dumbledore am Werk war.

Wir werden das Buch aus zwei Blickwinkeln angehen. Als Erstes sehen wir uns die Schutzmaßnahmen für den Stein der Weisen an und schauen, was wir daraus über Dumbledores Absichten erfahren können. Sobald wir wissen, was er zu erreichen hoffte, betrachten wir alle Ereignisse in Der Stein der Weisen dahingehend, ob wir erkennen können, wo Dumbledore überall die Fäden gezogen hat.

SCHUTZ FÜR DEN STEIN

Betrachten wir die verschiedenen Schutzmaßnahmen und wie es drei abenteuerlustigen Erstklässlern gelingen konnte, sie zu überwinden.

1. Hagrid stellt Fluffy zur Verfügung, einen riesigen dreiköpfigen Hund, der nur durch Musik zu besänftigen ist, was »kein Mensch weiß […] außer mir [Hagrid] und Dumbledore« (SdW22).

2. Professor Sprout steuert die Teufelsschlinge bei, von der sie im Unterricht sagt, »sie mag das Dunkle und Feuchte« (SdW24), und die daher nur mit Feuer bekämpft werden kann. »Tragbare, wasserdichte Feuer heraufzubeschwören, war eine Spezialität Hermines« (KdS11).

3. Professor Flitwick verzaubert einen Schwarm fliegender Schlüssel, von denen nur einer die Tür öffnet. Harry »hatte ein Talent dafür, Dinge zu sehen, die anderen verborgen blieben«, war er doch »der jüngste Sucher seit einem Jahrhundert« (SdW24).

4. Professor McGonagall verzaubert ein Riesenschachbrett, bei dem man ein potenziell tödliches Spiel gewinnen muss. Zaubererschach ist Rons Spezialität.

5. Quirrell bringt einen sehr großen Troll ins Schloss und schlägt ihn bewusstlos, sodass Harry und Hermine das nicht tun müssen, dabei hat das Trio schon sieben Monate zuvor einen Troll besiegt.

6. Snape trägt ein Logikrätsel bei. Die intelligente Hermine lächelt, als sie auf das Rätsel stößt, das sie dann auch gleich löst (SdW24).

7. Dumbledore selbst versteckt den Stein im Spiegel Nerhegeb, wo »nur jemand, der den Stein finden wollte – finden, nicht benutzen –, ihn bekommen können sollte« (SdW25).

Jedem aufmerksamen Leser fällt auf, dass die Schutzmaßnahmen 2 bis 6 eigens für das Trio geschaffen sind. Vier der Aufgaben fallen direkt in ihre Kompetenz: Suchen, Schach, Feuer und Logik. Der Troll ist schlicht eine Wiederholung dessen, was das Trio bereits kennt. Dumbledore will ganz eindeutig, dass Harry und Quirrell es bis zum Spiegel schaffen. Die Schutzmaßnahmen sind sogar so angelegt, dass sie zweimal überwunden werden können, deshalb füllen die Tränke sich wieder auf und die Schachfiguren kehren in ihre Ausgangsstellung zurück. Außerdem sind sie für eine Gruppe gedacht, deshalb gibt es bei den fliegenden Schlüsseln auch mehrere Besen statt nur einem.

Ist die Flöte, die Harry von Hagrid zu Weihnachten bekommen hat, ebenfalls Teil von Dumbledores Plan? Das ist nicht sehr wahrscheinlich, da er sie ja gar nicht braucht, um an Fluffy vorbeizukommen – sie ist nur praktisch, weil Harry »nicht besonders nach Singen zumute war« (SdW24). Die Flöte hat also keine große Bedeutung.

Ich habe häufiger gelesen, Harry habe den Stein nicht etwa beschützt, sondern tatsächlich in Gefahr gebracht. Quirrell hätte in den Spiegel sehen können, bis er schwarz wurde, er hätte den Stein doch niemals bekommen. Aber dann taucht Harry auf und der Stein landet in dessen Tasche – und damit in Quirrellmorts Reichweite.

Wenn Dumbledore also will, dass Harry Quirrellmort besiegt, warum riskiert er dann gleichzeitig den Stein? Die Antwort ist so simpel, dass sie größtenteils übersehen wurde, bis Josie Kearns die Verbindung erkannte: Dumbledore wollte von Anfang an, dass Harry und Quirrellmort aufeinandertreffen, aber der Stein sollte dabei sicher im Spiegel verborgen bleiben.4

Dumbledore sagt selbst: »Harry, kannst du dir vorstellen, wie wenige Zauberer das hätten sehen können, was du in diesem Spiegel sahst?« (HBP23) Er konnte einfach nicht wissen, wie rein Harrys Herz wirklich ist und wie selbstlos er mit seinen elf Jahren sein würde. Außerdem hat er ja sogar einen Beleg für das Gegenteil: Nur fünf Monate zuvor beobachtet er, wie Harry mindestens zweimal in den Spiegel Nerhegeb blickt, und weiß, dass er sich darin mit seiner Familie vereint sieht. Vernünftigerweise musste jeder davon ausgehen, dass es auch fünf Monate später das tiefste Verlangen dieses armen Kindes sein würde, seine Familie zu sehen, und nicht etwa, Voldemort zur Strecke zu bringen.

Daneben ist es auch interessant, wie Dumbledore auf die Idee kommt, den Stein vor jedem zu verstecken, der ihn aus selbstsüchtigen Motiven begehrt. Er nennt es »eine meiner vortrefflicheren Ideen« (SdW25). Dumbledore hat sicherlich viele vortreffliche Ideen, aber was er da mit dem Stein macht, ähnelt doch sehr dem, was er selbst mit dem Elderstab getan hat. Er erklärt: »Ich eignete mich dafür, den Elderstab zu besitzen und nicht damit zu prahlen und nicht damit zu töten. Es war mir gestattet, ihn zu zähmen und zu nutzen, weil ich ihn nicht zu meinem Vorteil einsetzte, sondern um andere vor ihm zu schützen« (HdT35).

Dumbledore zähmte den Elderstab ein halbes Jahrhundert zuvor, weil er wusste, dass er »gefährlich und eine Verlockung für Narren« (HdT35) war. Er wusste also auch, was zu tun war, als er auf einen anderen magischen Gegenstand traf, der »eine Verlockung für Narren«5 darstellte: Wie den Elderstab konnte ihn nur jemand bekommen, der ihn nicht zu seinem Vorteil besitzen wollte, »sondern um andere vor ihm zu schützen«. Er verwendet sogar eine sehr ähnliche Beschreibung: »nur jemand, der den Stein finden wollte – finden, nicht benutzen –, sollte ihn bekommen können« (SdW25).

Nach seiner Erfahrung mit dem Elderstab versteckt Dumbledore den Stein im Spiegel Nerhegeb, überzeugt, dass weder Quirrell noch Harry ihn herausholen können. Harry soll also gegen Quirrellmort kämpfen, ohne dabei den Stein zu gefährden. Doch wie so viele andere seiner ausgefeilten Pläne geht dieser in die Hose, als Harry in den Spiegel blickt und den Stein bekommt. Und plötzlich konzentriert sich Quirrellmort ganz auf ihn.

Warum inszeniert Dumbledore das alles? Weil Harry für seine Konfrontation mit Voldemort Erfahrung sammeln muss. Dumbledore erklärt es so: »Ich wusste nicht, ob es zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre dauern würde, bis er zurückkehrte, aber ich war sicher, dass er es tun würde, und wie ich ihn nun einmal kannte, war ich mir auch sicher, dass er nicht ruhen würde, bis er dich [Harry] getötet hatte« (OdP37).

Dumbledore weiß, dass der Moment kommen wird, in dem Harry sich Voldemort stellen muss – hoffentlich weit in der Zukunft, aber kommen wird er auf jeden Fall. Sein Ziel ist es also, den »Jungen, der überlebte« von Anfang an optimal darauf vorzubereiten, denn der Prophezeiung zufolge ist Harry die beste Chance der Zaubererwelt, Voldemort ein für alle Mal loszuwerden. Der Schulleiter will, dass Harrys erste Konfrontation mit Voldemort unter maximal kontrollierten Bedingungen abläuft, und eine solche Gelegenheit fällt ihm geradezu in den Schoß, als Harry in Hogwarts eintrifft.

Dumbledore bestätigt: »Quirrell, voll Hass, Gier und Ehrgeiz, der seine Seele mit der Voldemorts teilt, konnte dich [Harry] nicht anrühren« (SdW25). Und das dank Lilys Opfer. Das ist also der beste vorstellbare Testlauf: Harry kämpft gegen Quirrell und siegt, weil dieser ihm nichts anhaben kann, und damit wäre die Angelegenheit erledigt. Der Stein ist nicht in Gefahr und Harry ist zumindest in keiner großen Gefahr. Das Kind, das sein ganzes Leben lang niedergemacht wurde, würde nicht nur an Erfahrung gewinnen, sondern vor allem an Selbstvertrauen. Dieser Aspekt ist von immenser Bedeutung: Harry wird in der Zukunft das Selbstvertrauen brauchen, sich Voldemort zu stellen, ohne dabei die Nerven zu verlieren. Und tatsächlich ist Harry zu der Zeit, als Voldemort seinen Körper wiederhat, ein alter Hase im Kampf gegen ihn – er hat öfter gegen Voldemort gekämpft, als er Prüfungen abgelegt hat!

Möglicherweise wünscht Dumbledore sich, der Testlauf des Kampfs gegen Voldemort käme zu einem späteren Zeitpunkt, aber er hat viel Übung darin, seine Pläne flexibel anzupassen. Man darf dabei nie vergessen, dass die Figuren ja nicht wissen, dass sie Teil einer siebenbändigen Buchreihe sind. Dumbledore erklärt Harry in seinem Bekenntnis in Der Orden des Phönix: »Du zeigtest dich der Herausforderung, vor der du standest, glänzend gewachsen, und früher – viel früher –, als ich es vorausgesehen hatte, standest du Voldemort von Angesicht zu Angesicht gegenüber« (OdP37). Das bezieht sich auf Dumbledores Erwartungen, bevor die Sache mit Quirrell passiert. Als er erfährt, was da abläuft, setzt er den ersten Showdown sofort für Harrys erstes Schuljahr an.

Das alles erklärt auch das Vorhandensein der Schutzmaßnahmen 2 bis 6. Warum hätte Dumbledore sich sonst all die Mühe machen sollen? Bloß zwei der Maßnahmen sind auch nur einigermaßen wirksam: Fluffy und der Spiegel Nerhegeb. Der Rest – Sprouts Teufelsschlinge, Flitwigs fliegende Schlüssel, McGonagalls Schachbrett und Snapes Rätsel – werden von einer Gruppe Erstklässler überwunden und halten Quirrell keine Sekunde lang auf.

Dumbledore erzählt Harry: »Ich habe dich genauer beobachtet, als du es dir vorstellen konntest« (OdP37). Aber neben Harry hat er auch Ron und Hermine im Blick behalten, sobald sich abzeichnete, dass sie Harrys engste Freunde und Verbündete sein würden.

In den späteren Büchern wird klar, dass Dumbledore Harrys Freunde im Auge behält. Er sagt in Der Halbblutprinz: »Dennoch meine ich, dass du ihn [den Entschluss, niemandem von der Prophezeiung zu erzählen] zugunsten deiner Freunde, Mr Ronald Weasley und Miss Hermine Granger, etwas lockern solltest« (HBP4). Er erlaubt Harry zudem, Ron und Hermine von seinen Ausflügen in Voldemorts Vergangenheit zu erzählen, die er mithilfe des Denkariums unternommen hat: »Ich denke, Mr Weasley und Miss Granger haben sich als vertrauenswürdig erwiesen« (HBP10).

Es ist leicht zu übersehen, aber Dumbledore ist wahrscheinlich die am wenigsten vertrauensselige Person in der Reihe. Er vertraut selbst seinen engsten Verbündeten nur die allernotwendigsten Informationen an und öffnet sich niemandem vollständig. Und doch sagt er Harry, er solle Ron und Hermine Dinge anvertrauen, die niemand außer ihm und Harry weiß. Das ist eine große Sache. Dumbledore würde niemandem so leicht vertrauen. Das zeigt, dass er eine Menge über Harrys Freunde weiß.

Das ist auch von Bedeutung, da er die beiden in seinem Testament bedenkt, während er sonst »außerordentlich wenige Personen bedacht hat« (HdT7). Er vermacht Ron den Deluminator, wohl wissend, dass er bei der Jagd nach den Horkruxen straucheln könnte, und er vermacht Hermine Die Märchen von Beedle dem Barden und vertraut darauf, dass sie Harrys Unbesonnenheit im Zaum halten wird.

Zur Zeit von Der Stein der Weisen kann Dumbledore jedoch noch nicht wissen, ob sich Ron und Hermine als die unerschütterlichen Freunde erweisen werden, die Harry später brauchen wird. Er muss also dafür sorgen, dass sie eng zusammenarbeiten, und Harry auf seinem Weg zu Quirrell zu helfen, ist die perfekte Gelegenheit dafür. Dumbledore baut daher ein paar speziell auf das Trio zugeschnittene Probleme ein, damit sie lernen, zusammen magische Hindernisse zu überwinden, und dabei an Selbstvertrauen gewinnen. Das ist der Grund für die Schutzmaßnahmen 2 bis 6: Sie sollen das Trio formen, wie wir es heute kennen.

Unter anderem in Lorrie Kims Snape: A Definitive Reading (S. 18) bin ich auf die interessante These gestoßen, dass Dumbledore ursprünglich auch Neville Longbottom bei dem Abenteuer hinter der Falltür dabeihaben wollte. Das bedeutet, dass die Teufelsschlinge für ihn vorgesehen war, da er sich gut in Kräuterkunde auskennt. Das passt für mich aber nicht zu Dumbledores präziser Planung. Nevilles Expertise in Kräuterkunde ist in Der Stein der Weisen noch nicht so offensichtlich, und wir erfahren erst auf den letzten Seiten des Buchs, dass Nevilles »gute Noten in Kräuterkunde die miserablen in Zaubertränke wettmachten« (SdW25). Die Teufelsschlinge scheint daher eher auf Hermines Können mit Feuer zugeschnitten zu sein.

Außerdem: Wenn Dumbledore Harrys Freundschaften so genau beobachtet hat, wie wir glauben, müsste er wissen, dass Neville nicht dazugehört. Neville ist nur während der Quidditch-Spiele, beim nächtlichen Fiasko mit Norbert und bei der anschließenden Strafarbeit mit dem Trio zusammen. Sie sind nicht gerade Busenfreunde, wofür auch spricht, dass Neville nichts von Norbert weiß. Die Teufelsschlinge ist das erste Hindernis nach Fluffy, und Dumbledore hätte sie jederzeit entfernen können, als er herausfand, dass Neville nicht zu den Abenteurern zählte.

Dumbledore geht sehr akribisch vor. Alle Aufgaben sind dazu gedacht, vom Trio gemeinsam gelöst zu werden, bis zur letzten vor dem Spiegel: Snapes Zaubertrankrätsel. Hier gibt es je einen Trank, um zurück beziehungsweise vorwärts zu gehen. Wozu sind sie gut, wenn sie Ron und Hermine nicht in Sicherheit bringen sollen? Der Zaubertrank, der einen in den nächsten Raum bringt, »reicht nur für einen« (SdW24). Es ist aber keine Rede davon, dass einer der anderen Tränke nur für einen ausreicht. Die Absicht ist klar: Nur Harry soll weiterkommen und auf Quirrell treffen, während Ron und Hermine zurückkehren sollen.

Warum? Weil Ron und Hermine im Gegensatz zu Harry keinen magischen Schutz vor Quirrellmort besitzen und Dumbledore bis zu einem gewissen Grad die Sicherheit seiner Schüler am Herzen liegt. Er will die beiden nicht in Gefahr bringen, vor allem, weil er weiß, dass Voldemort dazu neigt, Geiseln zu nehmen. O ja, Dumbledore hat wirklich jedes Detail sehr sorgfältig geplant!

Stellt sich die nächste Frage: Warum hat Dumbledore Quirrell mit einer der Schutzmaßnahmen betraut, wenn er ihn doch zweifellos verdächtigt? Das macht nicht nur Quirrell die Sache einfacher, der dadurch weiß, wie die anderen Schutzmaßnahmen aussehen, sondern kann auch das Trio behindern. Ja, sie haben schon einmal einen Troll ausgeschaltet, aber das war – wie Professor McGonagall im ersten Film ganz richtig anmerkt – reines Glück.

Ich glaube, dass er damit Ron und Hermine beschützen will: Quirrell muss den Spiegel ohne größere Probleme erreichen, damit nur Harry ihm gegenübertritt. Hätte er die Schutzmaßnahmen nicht gekannt, wäre er möglicherweise von einer von ihnen zu lange aufgehalten worden – vielleicht ist er ja ein schlechter Schachspieler! (Es wäre allerdings auch möglich, dass Quirrell in diesem Jahr zur Vorbereitung zahllose Schachpartien gegen Voldemort gespielt hat.)

Wäre Quirrell am Schachspiel oder einem der anderen Hindernisse hängen geblieben, hätte er dort auf das Trio treffen können, und er hätte vermutlich nicht gezögert, Ron und Hermine, die schutzlos sind, zu töten. Deshalb bindet Dumbledore ihn in den Schutz des Steins der Weisen ein, um sicherzustellen, dass er einen Vorsprung vor dem Trio hat.

Dumbledore hat die Errichtung der Schutzmaßnahmen vermutlich eng begleitet. Er wird keine Gründe genannt haben, aber ich könnte mir vorstellen, dass er den Lehrern die einzelnen Maßnahmen auf überzeugende Weise vorgeschlagen hat. Wahrscheinlich hat er Sprout die Teufelsschlinge im Unterricht erwähnen lassen, obwohl tödliche Pflanzen im Lehrplan für die jüngeren Schüler noch gar nicht vorgesehen sind.

Die Ausnahme ist möglicherweise Snapes Rätsel – es scheint so genau in Dumbledores Pläne zu passen, dass man kaum glauben mag, dass er nicht die Finger im Spiel hatte. Vielleicht vertraute er Snape so weit, dass er ihn in den Plan einweihte. Ich bin jedoch eher der Meinung, dass Dumbledore Snape einfach genau gesagt hat, was er braucht, ohne sich groß zu erklären, und Snape ihm gehorcht hat, weil er Dumbledore trotz dessen Geheimniskrämerei folgte.

DUMBLEDORES UNSICHTBARE HAND

Wir kennen nun also Dumbledores Ziel: Harry soll gegen Quirrell kämpfen, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Schauen wir uns als Nächstes an, wie der Schulleiter die Ereignisse über ein ganzes Jahr hinweg unmerklich beeinflusst, um dieses Ziel zu erreichen.

Dumbledore hat Quellen, die ihn über Voldemorts Treiben auf dem Laufenden halten. Im zweiten Band erfährt er beispielsweise, dass Voldemort »sich gegenwärtig in den Wäldern Albaniens versteckt« (KdS18). Als ihm von seinen Informanten zugetragen wird, dass Voldemort 1991 aus Albanien verschwunden ist, weiß er also, dass der Stein der Weisen in Gefahr ist. Dumbledore weiß auch, dass Quirrell kürzlich dort war, und hat ihn schon in Verdacht, ist sich aber nicht sicher. Daher versucht er herauszufinden, was vor sich geht.