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Endlich ist es da, das ultimative Ostbuch für:
den Dummschwätzer,
den Intellektuellen,
die Hausfrau,
den Rentner
und jeden, der laufen und denken kann.
Ein Wessi, der zum Ossi mutierte, schildert bissig und
ironisch, wie der Weg nach vorne zum Weg zurück wurde.
Der Autor schildert nach Auswertung der Aussagen von
sechs Bürgern aus den neuen Bundesländern die Situation
im "heutigen Osten" und wie der "Ossi" sich von Wirtschaft
und Politik hat überrennen und übers Ohr hauen lassen.
Der "Ossi" bleibt der Dumme und der "Wessi" bekommt
ordentlich die Leviten gelesen.
Wohlgemerkt: Die Befragung fand zwischen 2004 und 2006 statt.
Doch hat sich bisher viel verändert? Ein paar Namen, mehr nicht.
Kleine F(B)ibel
von einem, der auszog, ein Ossi zu werden.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
K. J. Feuerstein
Dummer Ossi - armes Schwein
Von einem Wessi der auszog, ein Ossi zu werden.
Bissig und satirisch schildert der Autor nach Auswertung der Aussagen von sechs Bürgern aus den neuen Bundesländern die Situation im "heutigen Osten" und wie der "Ossi" sich von Wirtschaft und Politik hat überrennen und übers Ohr hauen lassen. Der "Ossi" bleibt der Dumme doch der "Wessi" bekommt ordentlich die Leviten gelesen.
Da habe ich vor ein paar Tagen etwas Erstaunliches (oder auch nicht) in der Tageszeitung gelesen.
25% aller Westdeutschen (im Nachfolgenden Wessis genannt) waren noch nie in den neuen Bundesländern (im Nachfolgenden u.a. Ostdeutschland oder Osten oder auch wilder Osten genannt). Aber nur 12,5% aller Ostdeutschen (im nachfolgenden u.a. Ossis genannt) waren noch nie in Westdeutschland (im Nachfolgenden u.a. Westen oder auch "drüben" genannt).
Was sagt uns das Schmalspureuropäern mit dem Hang nach mehr und den Möglichkeiten nach nur wenig: Für den Wessi ist der Osten nach wie vor Entwicklungshilfeland und ungeliebtes Anhängsel. Hier hilft auch keine Beweihräucherung der Politiker, die ein Industriewachstum sehen (Müntefering im September 2004). Nach verlorenen Landtagswahlen und bevorstehendem Bundestagswahlkampf bleibt ihm ja auch keine andere Aussage übrig.
Da wurden seit der Wende mehr als 100 Milliarden Euro in den Osten gepumpt, die der Wessi auf der Durchreise nicht sieht. Was auch wiederum nicht verwundert, weil drei Viertel dieser Summe mehr oder minder in der Verwaltung landeten oder irgendwo versandeten. (siehe Chipfabrik in Frankfurt Oder, Cargo-Lifter, Lausitz-Ring und und und….).
Bei diesen Zahlen
-bitte einmal auf der Zunge zergehen lassen:
-einhundert Milliarden-
kann nur jedem normal denkenden Menschen das Kotzen kommen, so er überhaupt in diesen Größen Denken kann. Viele dieser Gelder sind dann auch im eigenen Hause geblieben, sprich von der linken in die rechte Hosentasche gewandert. Von Wessis gezahlt für Wessis, die im Osten den Segen der Westdeutschen Zivilisation ausbreiteten und sich bei der Vergabe des Segens selbst ganz vorne anstellten. Natürlich gibt es auch den fleißigen Ossi, der mit List und Tücke und einem westdeutschen Steuerberater sein kleines Reich aufgebaut hat. Doch das bleibt eher die Ausnahme.
Der Normalossi gehört dem oberen Unterstand an oder kämpft ständig mit säumigen Schuldnern, um nicht selbst in der Schuldenfalle zu landen und irgendwann zu den Hartz 4 Geschädigten und zur Armut verurteilten zu gehören. Er freut sich keine Steuern zu zahlen und planscht am Wochenende im Schrebergarten aufgestellten Rundpool von Obi mit einem Meter achtzig Durchmesser für 666 EURO beim Personalkauf, haltbar bis einen Tag nach Ablauf der gesetzlichen Garantiezeit.
Dummer Ossi, der du Obi wieder ein Stück reicher gemacht hast, weil der für den Pool nur 300 Euro bezahlt hat; armes Schwein, weil für den Rest deines Lebens nun wirklich nicht mehr drin ist.
Nun bin ich selbst ja Wessi, seit 1990 im Osten und über das Entwicklungsstadium der Wossi inzwischen zum Ossi mutiert. Leider musste ich mittlerweile auch oft die Arroganz der von drüben erfahren.
Komischerweise unterscheidet sich die Arroganz der 25%, die noch nicht im Osten waren kaum von der der 75%, die schon mal einen Fuß über die Demarkationslinie gesetzt haben. Für die ersteren scheint es so, als springen die Ossis noch von Ast zu Ast.
Meine Stiefmutter zum Beispiel ist da ein Paradebeispiel. Oh, man möge mich jetzt nicht falsch verstehen, aber ich mag meine Stiefmutter, die inzwischen alleine in ihrem alten Fachwerkhaus, das vor dreißig Jahren zum letzen Mal renoviert wurde wohnt und am liebsten eine Mauer um ihr Grundstück ziehen würde. Aber alles was sie nicht selbst kennen gelernt hat gibt’s es nicht und alles was mehr als drei Kilometer entfernt ist, ist Niemandsland.
Als ich einmal erklärte, dass man in eine Haftpflichtpolice unter Umständen auch die Haftpflicht für einen Hund beitragsfrei einschließen könne und das Regelungen dieser Art längst für das ganze Bundesgebiet gelten wurde ich fast gesteinigt.
`So etwas gibt es nicht´, wurde ich belehrt und `außerdem sind die im Osten doch sowieso noch nicht so weit, die wissen doch gar nicht, dass es so was gibt´.
Diese Diskussion fand im Jahre des Herrn 2004 statt und ist exemplarisch für viele Diskussionen, die ich in den letzten Jahren führen musste. Der Ossi bleibt eben ein Höhlenbewohner, der seine Ziege und seinen Trabbi mit der Keule verteidigt.
Seit der Wende "Gloria 1990" ist der Osten nicht nur Entwicklungsland, es ist auch Missionsgebiet.Plötzlich machte es sich die Kirche zur Aufgabe, siebzehn Millionen Ostbürger zu missionieren und den dummen Ossis beizubringen, dass der liebe Gott für alle Arbeit schafft und der Superchrist Helmut K. für jeden einen blühenden Garten gedeihen lässt. Man muss dazu nur in die Kirche gehen ein "Vater unser" beten und alles geht, wie beim HB-Männchen, wie von selbst.
Beim HB-Männchen hat das schon nicht funktioniert und hier stand die Zigarettenindustrie mit Milliarden Gewinnen und einem enormen Werbeetat, der für heutige Verhältnisse fast einmalig ist, dahinter.
Wie sieht das aber nun vierzehn Jahre nach der Stunde Null aus?
Ein kurzer Rückblick sei gestattet. Mit Montagsdemos hat man den Fall der Mauer beschleunigt. Anlaufstelle waren in vielen Fällen die Kirchen. Schließlich haben die Freiheit gepredigt und das war auch nicht schlecht. Die Dankbarkeit für die Freiheit war dann in vielen Fällen der Kircheneintritt.
Dankbar zählte man in Bistümern und Landeskirchenzentralen die D-Mark, auch Kirchensteuer genannt. Die Kirchen kauften im Osten reichlich Grundstücke oder bekamen sie manchmal auch umsonst.
Die Kirchen hatten Zulauf und sogar die Messe am Sonntag war stärker besucht.