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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!
Das E-Book basiert auf: 2. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag
Für die 2. Auflage des DuMont Reise-Handbuchs Myanmar war Autor Martin H. Petrich wieder intensiv vor Ort unterwegs. Dabei hat er sich vor allem im Gebiet um den hübschen Inle-See genauer umgesehen, wo man mit lokalen Pa-O Guides Trekkingtouren in die Berge östlich des Sees unternehmen kann.
Das vom Buddhismus tief durchdrungene Myanmar zeigt sich wie ein Bilderbuch der Religion des Erleuchteten: Pagoden bis zum Horizont in der alten Hauptstadt Bagan, urige Holzklöster in den Dörfern und überall freundlich lächelnde Mönche in ihren weinroten Gewändern. Die Hintergründe dieser faszinierenden Religion erläutert der Autor ebenso wie den Facettenreichtum der Landschaften und die ethnische Vielfalt. Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite »Auf einen Blick« die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps des Autors. Ort für Ort hat Martin H. Petrich ausgesuchte Unterkünfte, Restaurants oder Einkaufsadressen zusammengestellt, die in den Cityplänen eingezeichnet sind. Wanderungen führen durch beeindruckende Landschaften des Shan State, Kajaktouren über den Indawgyi-See und Spaziergänge durch die quirlige Downtown von Yangon. Viel Wissenswertes über die Geschichte und Gegenwart oder den Alltag der Menschen lässt sich in der einführenden Landeskunde wie in den eingestreuten Themenseiten nachlesen. So tauchen Sie ein in die »Verlorene Welt der Himmelsfürsten« ebenso wie Sie mehr über den Freiheitshelden Aung San erfahren.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 975
Inhalt
Land für Entdeckerseelen
Reisen in Myanmar
Planungshilfe für Ihre Reise
Vorschläge für Rundreisen
Wissenswertes über Myanmar
Steckbrief Myanmar
Natur und Umwelt
Wirtschaft und Soziales
Geschichte
Zeittafel
Gesellschaft und Alltagskultur
Architektur und Kunst
Wissenswertes für die Reise
Anreise und Verkehr
Übernachten
Essen & Trinken
Outdoor
Feste und Veranstaltungen
Reiseinfos von A bis Z
Unterwegs in Myanmar
Kapitel 1 – Yangon und Zentral-Myanmar
Auf einen Blick: Yangon und Zentral-Myanmar
Yangon
Geschichte
Orientierung
Downtown
Aktiv: Bummel durch die koloniale Vergangenheit
Aktiv: Durch Little India und Chinatown
Von der Downtown zur Shwedagon Paya
Shwedagon Paya
Nördlich und südwestlich der Shwedagon
Kandawgyi Lake und Umgebung
Golden Valley
Inya Lake und Umgebung
Der Norden Yangons
Die Umgebung von Yangon
Thanlyin und Kyauktan
Von Yangon nach Bago
Bago
Aktiv: Zu Fuß durch Bago
Zentral-Myanmar
Taungoo (Toungoo)
Aktiv: Mit dem Zweirad von Taungoo nach Thandaung Gyi
Naypyitaw
Pyay
Die Umgebung von Pyay
Kapitel 2 – Ayeyarwady-Delta und der Westen
Auf einen Blick: Ayeyarwady-Delta und der Westen
Ayeyarwady-Delta
Twante (Twantay)
Von Yangon nach Bogale (Bogalay)
Pathein
Aktiv: Bootsfahrt durch die Deltakanäle
Mawdin Sun
Chaungtha Beach
Ngwe Saung Beach
Aktiv: Strandtour per Moped nach Sinma
Myanmars Westen
Thandwe
Ngapali Beach
Sittwe
Mrauk U
Aktiv: Per Boot zu den Chin
Nach Dhanyawadi und Selagiri
Der Chin State
Aktiv: Trekking im Natmataung National Park
Kapitel 3 – Ober-Myanmar
Auf einen Blick: Ober-Myanmar
Bagan
Geschichte
Typologie der Sakralbauten in Bagan
Besichtigung
Aktiv: Mit dem Fahrrad durch die Pagodenlandschaft
Umgebung von Bagan
Popa Mountain National Park
Sale (Salay)
Pakokku und Umgebung
Westlich des Ayeyarwady nach Magwe
Magwe (Magway)
Mandalay
Mythos und Realität
Geschichte – Stadt voller Edelsteine
Orientierung
Sehenswertes
Umgebung von Mandalay
Amarapura
lnwa
Aktiv: Per Pferdekutsche durchs alte Ava
Sagaing
Mingun
Aktiv: Spaziergang durch Mingun
Pyin U Lwin und Umland
Monywa und Umgebung
Shwebo und Umgebung
Mogok und Umgebung
Kapitel 4 – Nordost- und Nord-Myanmar
Auf einen Blick: Nordost- und Nord-Myanmar
Südlicher Shan State
Kalaw
Aktiv: Wanderung zum Viewpoint von Kalaw
Aungban
Fahrt nach Pindaya
Aktiv: Wanderung bei Pindaya
Heho
Auf dem Weg nach Nyaung Shwe
Nyaung Shwe (Yawnghwe)
Inle Lake
Vom Inle Lake nach Loikaw
Taunggyi
Kakku (Kekku)
Der Kayah State
Loikaw und Umgebung
Aktiv: Ausflug zu den Bergvölkern
Östlicher Shan State
Kyaing Tong und Umgebung
Aktiv: Zu den Loi-Wa-Dörfern Wan Nyat und Wan Seng
Tachileik
Nördlicher Shan State
Mit der Bahn von Pyin U Lwin nach Hsipaw
Aktiv: Wandern im Teeland
Hsipaw und Umgebung
Aktiv: Wanderung zum Nam Tok
Lashio
Muse
Der Norden
Katha
Bhamo
Indawgyi Lake
Aktiv: Kayaking auf dem Indawgyi Lake
Myitkyina und Umgebung
Putao und Umgebung
Hkakabo Razi National Park
Kapitel 5 – Myanmars Süden
Auf einen Blick: Myanmars Süden
Mon und Kayin State
Kyaikhto
Kyaikhtiyo
Durchs Goldene Land nach Thaton
Thaton
Hpa-an und Umgebung
Aktiv: Durch bizarre Karstlandschaften
Mawlamyine (Mawlamyaing)
Umgebung von Mawlamyine
Tanintharyi
Dawei
Aktiv: Mopedtour auf der Dawei Peninsula
Strände bei Dawei
Myeik
Myeik-Archipel
Kawthaung (Kawthoung)
Kulinarisches Lexikon
Sprachführer
Glossar
Impressum
Themen
Südostasiens gefährdete Bioschatzkammer
Strom des Lebens – der Ayeyarwady
Bildung tut not
Gute Geister, schlechte Geister – Nat
Burma Beauty
Betagte Schönheiten – buddhistische Holzklöster
Aung San – der Übervater
Rakhine – einst Seemacht, heute Küstenprovinz
Buddhas viele Leben
Macht und Intrigen im Glaspalast
Töchter Buddhas – Nonnen in Myanmar
Verlorene Welt der Himmelsfürsten
Myanmars berühmteste Hälse
Blume des Todes
Legendäre Ledo Road
Edles aus der Erde
Alle Karten auf einen Blick
Auf einen Blick:Yangon und Zentral-Myanmar: Überblick
Yangon-Downtown
Yangon-Nord (Shwedagon Paya und Inya Lake)
Shwedagon Paya
Yangon – Übersicht
Bago
Sri Ksetra
Ayeyarwady-Delta und der Westen: Überblick
Pathein
Ngwe Saung Beach
Ngapali Beach
Mrauk U
Trekking im Natmataung National Park
Ober-Myanmar: Überblick
Bagan – Übersicht
Alt-Bagan (Bagan Myohaung)
Neu-Bagan (Bagan Myothit)
Mandalay
Mandalay-Zentrum
Per Pferdekutsche durchs alte Ava
Spaziergang durch Mingun
Pyin U Lwin
Nordost- und Nord-Myanmar: Überblick
Wanderung zum Viewpoint von Kalaw
Wanderung bei Pindaya
Nyaung Shwe (Yawnghwe)
Inle Lake
Taunggyi
Loikaw
Kyaing Tong (Kengtung)
Hsipaw
Kayaking auf dem Indawgyi Lake
Myitkyina
Myanmars Süden: Überblick
Umgebung von Hpa-an
Mawlamyine (Mawlamyaing)
Mopedtour auf der Dawei Peninsula
Land für Entdeckerseelen
Was für ein Land! Mit fruchtbaren Ebenen, kargen Savannen und Fünftausendergipfeln. Mit zahllosen Pagoden und kolonialen Prachtbauten. Ein Land mit über 100 Volksgruppen und fröhlichen, herzlichen Menschen. Ein Land, in dem die Uhren anders ticken und vieles aus der Zeit gefallen scheint, also ein perfektes Reiseziel für Entdeckerseelen.
Mit der Ordnung scheint es noch nicht so recht zu klappen. Kichernd eilen die jungen Novizinnen den älteren buddhistischen Nonnen nach, die sich vor einem Marktstand in einer Reihe aufstellen und mit einem Singsang um Gaben bitten. Kaum sind ihre Bambuskörbe mit rohem Reis und frischem Gemüse gefüllt, zieht die Gruppe in ihren leuchtend rosafarbenen Gewändern zum nächsten Stand, wo eine ältere Frau gerade genussvoll an ihrer daumendicken cheroot zieht. Die von tropischen Monsunregen und viel Sonne geprägten Lebensjahre haben sich tief in ihr Gesicht geschrieben. Nebenan umwickelt eine zarte Dorfschönheit eine zerkleinerte Betelnuss mit einem Pfefferblatt, um sie für ein paar Kyat an einen wartenden Bauern zu verkaufen. Eine Szene, wie sie tagtäglich zu beobachten ist.
Wie kein anderes Land verkörpert Myanmar das alte Asien. Was anderswo schon lange verschwunden ist, gehört hier noch zum Alltagsbild: Ochsenkarren auf der Straße, bunt gekleidete Frauen, die elegant ihre Tonkrüge auf dem Kopf balancieren, junge Männer in hochgebundenen Wickelröcken, die akrobatisch mit einem Rattanball spielen. Und allerorten rot gewandete Mönche unterschiedlichsten Alters – sei es bei der Einkehr im Kloster, auf Almosengang in den Straßen oder beim Spielen im Schulhof.
In der Vergangenheit ließ sich nur eine überschaubare Anzahl an Besuchern von der Schönheit Myanmars einnehmen. Viele lehnten eine Reise ab, um damit gegen die brutale Militärregierung zu protestieren. Ihr Vorwurf, die Generäle füllten mit den Einnahmen aus dem Tourismus ihre Schatullen, war nicht von der Hand zu weisen. Doch schon damals verdienten auch viele einfache Menschen am Fremdenverkehr – vom Kutscher in Bagan über den Rikschafahrer in Mandalay bis zur Souvenirverkäuferin am Inle-See.
Seit die Regierung 2011 demokratische Reformen initiiert hat, ist die kontroverse Debatte verstummt. Mittlerweile stößt Myanmar in der Hochsaison mancherorts an seine Kapazitätsgrenzen, denn das ›exotische goldene Land‹ zieht immer mehr Besucher an. Auf sie wartet ein Reiseziel von beeindruckender Mannigfaltigkeit. Auf einer Fläche etwa doppelt so groß wie Deutschland kann man schneebedeckte Fünftausender erklimmen, unter Palmen an Traumstränden faulenzen oder per Boot die fruchtbaren Deltalandschaften erkunden. Wie eng Mensch und Natur verbunden sind, lässt sich auf dem Inle-See und in den Bergdörfern der ethnischen Minderheiten beobachten. Zu welch baulichen Höchstleistungen die Bewohner fähig waren und sind, bezeugen wiederum die zahlreichen Tempelbauten, allen voran in Bagan und Mandalay. Und wie lebendig das alte Kunsthandwerk noch ist, zeigt der Blick auf die Souvenirstände. Andererseits bleibt auch in Myanmar die Zeit nicht stehen. Mit der Öffnung des Landes verändern besonders die Städte ihr Aussehen rapide. Alte Kolonial- und Holzhäuser weichen gesichtslosen Bauten, glitzernde Geschäftszentren ersetzen die alten Märkte und neue Autos verdrängen die Ochsenkarren. Die hektische Moderne ist im Land angekommen und auch die Müllberge allerorten sind nicht zu übersehen.
Doch zweifellos ist Myanmar noch immer ein Land für Reisende mit Entdeckergeist, denn viele Regionen sind touristisch kaum erschlossen oder erst kürzlich für Ausländer geöffnet worden, sei es der bergreiche Chin State im Nordwesten, der multiethnische Kayah State im Osten oder die tropische Inselwelt im tiefen Süden. Hier lassen sich noch authentischer Alltag und unberührte Natur erleben. Doch wer dorthin reist, darf keine Kaffeefahrt erwarten, eine Infrastruktur existiert in diesen Gebieten nur in Ansätzen. Auch sind die Einheimischen noch kaum auf Touristen eingestellt, weshalb in diesen Regionen eine besondere kulturelle Sensibilität angebracht ist. In vielen Provinzen herrschte zudem jahrzehntelang Bürgerkrieg und auch heute noch führen ethnische und religiöse Spannungen zu teilweise blutigen Konflikten. Reisende, die abseits der üblichen Pfade unterwegs sein wollen, sollten sich daher unbedingt vorab über die Sicherheitslage informieren.
Alles in allem ist Myanmar jedoch ein friedliches Land und das liegt in erster Linie an der Freundlichkeit seiner Bewohner. Das schüchterne Lächeln vieler Mädchen und das herzliche mingalabar (Hallo), das einem überall entgegenschallt, treffen direkt ins Herz. Schnell scheint die anfängliche Fremdheit trotz Sprachbarriere überwunden zu sein. Myanmar umfängt seine Besucher mit einem Zauber, der schwer zu beschreiben und der, wie der US-amerikanische Historiker John F. Cady notiert, selbst wenn man es will, kaum zu durchbrechen ist. Diesen Zauber wird sich Myanmar sicherlich bewahren, auch wenn es unweigerlich starken Veränderungen ausgesetzt ist. Aber das Folgende haben die Menschen von Buddha gelernt: Alles ist im ständigen Werden und Vergehen begriffen und nichts bleibt, wie es ist.
Der Autor
© Martin H. Petrich, Berlin
Martin H. Petrich
www.dumontreise.de/magazin/autoren
Martin H. Petrich ist Reisejournalist und Studienreiseleiter. Wenn er nicht unterwegs ist, lebt der 1965 am Bodensee geborene Südbadener in Yangon und Berlin. Mit Myanmar fühlt sich der Asienfan seit 1996 verbunden, als er von seiner damaligen Wahlheimat Bangkok aus regelmäßig das Land bereiste. Als studierter Theologe beeindruckt ihn die tiefe Religiosität und als Berufsreisender die Freundlichkeit der Menschen. Noch immer macht ihn die Pagodenlandschaft von Bagan sprachlos. Zu seinen Lieblingsregionen zählt der Shan State während der Regenzeit. Für DuMont schrieb er u. a. das Reise-Taschenbuch »Sri Lanka« und das Reise-Handbuch »Vietnam«.
Reisen in Myanmar
Mit seinen goldenen Pagoden, seinen vielseitigen Landschaften und seinen freundlichen Menschen zählt Myanmar zu den faszinierendsten Zielen in Südostasien, ist aufgrund seiner langen politischen Isolation als Reisedestination bisher jedoch kaum entwickelt. Eine gute touristische Infrastruktur existiert lediglich in den Hauptorten des Landes, abseits davon ist sie rudimentär oder gar nicht vorhanden. Daher überwiegt derzeit noch die Zahl der Besucher, die Myanmar im Rahmen einer kulturorientierten Rundreise erkunden. Inzwischen gewinnen aber auch Aktiv- und Strandurlaub an Popularität.
Natürlich lässt sich das Land auch auf eigene Faust bereisen, wenngleich dies mehr Organisationstalents bedarf als in den Nachbarländern. Allerdings werden die Straßen mit jedem Jahr besser, die Qualität der Transportmittel (s. >>>>) auch und die Palette der Unterkünfte (s. >>>>) steigt stetig. Mit Pleiten, Pech und Pannen sollte man jedoch immer rechnen, folglich also zeitlich nicht zu knapp planen. Dank verbesserter Flugverbindungen und zunehmend offener Grenzen kann man an verschiedenen Stellen ein- bzw. ausreisen und eine Reise nach Myanmar mit einem Besuch in einem der östlichen Nachbarländer verbinden.
Die klassischen Vier
Es gibt wohl kaum eine Myanmarreise, die nicht zu den vier touristischen Hauptorten des Landes führen würde: Das Eingangstor für die meisten Reisenden bildet Yangon (früher: Rangun),die quirlige 5-Mio.-Metropole mit der sagenumwobenen Shwedagon Paya. Von hier aus lassen sich in zwei Tagen die einstige Mon-Hauptstadt Bago (früher: Pegu) und der Goldene Felsen (Kyaikhtiyo) besuchen. Die letzte Königsstadt Mandalay lockt mit ihrer geschichtsträchtigen Umgebung, sei es der pagodenübersäte Hügel von Sagaing, das ländliche Inwa oder die Weberstadt Amarapura. Auch die alte koloniale Sommerfrische der Briten, Pyin U Lwin, liegt nicht weit entfernt. In südwestlicher Richtung gelangt man von Mandalay über den Ayeyarwady nach Bagan (früher: Pagan),einem faszinierenden Pagodenmeer in karger Savannenlandschaft. Und schließlich lockt das Umland des zauberhaften Inle-Sees (Inle Lake, Myanma: Inle Kan) im südlichen Shan State mit seiner von verschiedenen Volksgruppen geprägten Kultur.
Natur pur
Mangels Infrastruktur lassen sich die meisten Naturschutzgebiete in Myanmar nur mit sehr viel Aufwand erkunden. Sowohl der Trekkingtourismus (s. >>>>) als auch Angebote zu sonstigen Outdoor-Aktivitäten (s. >>>>) stecken noch in den Kinderschuhen.
Von Yangon über Bogale ist das Meinmahla Kyun Wildlife Sanctuary, ein Paradies für Vogelliebhaber, per Wagen und Boot relativ gut zu erreichen. Ein beliebtes Ziel für Vogelfreunde ist auch das 113 km nördlich von Yangon bzw. 40 nördlich von Bago gelegene Moyingyi Wetland Wildlife Sanctuary (Tipp s. >>>>), das sich um einen Stausee erstreckt. Gute Jeeps werden hingegen für den Besuch des Natmataung National Park benötigt, der für seine immense Pflanzen- und Vogelvielfalt gerühmt wird. Im hohen Norden Myanmars lockt das ebenfalls nur rudimentär erschlossene Indawgyi Lake Wildlife Sanctuary mit einer reizvollen Berg- und Seenlandschaft, deren Besuch, ebenso wie Expeditionen in die alpine Bergwelt des Hkakabo Razi National Park, einer gründlichen Vorbereitung bedürfen. Nähere Informationen zu den Nationalparks und Schutzgebieten auf s. >>>>.
Tropische Strände
Urlaub unter Palmen ist nur von November bis April möglich, denn während der Regenzeit sind viele Resorts geschlossen. Faktisch gibt es drei Stranddestinationen mit guten Hotels und Restaurants, die alle an der Westküste liegen: Ngapali bei Thandwe sowie Chaungtha und Ngwe Saung bei Pathein, die von Yangon aus über eine akzeptable Straße in sechs bis sieben Stunden erreichbar sind.
Mit 2228 Küstenkilometern und über 800 Inseln hat der Myeik-Archipel (Myeik Archipelago, Myanma: Myeik Kyunzu) im Süden Myanmars ein gewaltiges Potenzial. Entsprechendes gilt sicherlich ebenfalls für Kanthaya, ca. 25 km nördlich von Gwa an der Westküste, Setse, ca. 60 km südlich von Mawlamyine, sowie für Maungmagan und andere Strände bei Dawei.
Organisierte Touren
Infolge steigender Touristenzahlen ist auch die Zahl der Reiseagenturen sprunghaft angestiegen. Konkurrenz lässt den Preis sinken, vielfach aber auch die Qualität. Gerade bei verlockend günstigen Angeboten hapert es häufig mit der Kompetenz.
Daher empfehle ich im vorliegenden Reise-Handbuch nationale Agenturen, die zwar nicht unbedingt die preiswertesten sind, aber gut durchorganisierte Touren anbieten. Zumeist haben die Veranstalter ihren Sitz in Yangon (Infos s. >>>>). Neben Niederlassungen in anderen Städten Myanmars sind sie teils auch in einigen der südostasiatischen Nachbarländer vertreten. Dies macht sie für Kombireisen attraktiv, etwa für Überlandreisen von Thailand oder China nach Myanmar.
Gerade für Trekkingtouren in entlegeneren Regionen wie den Chin, Kachin oder Shan State, wo manche Gebiete noch nicht lange für Ausländer geöffnet sind, ist es unbedingt ratsam, sich an einen sozial und ökologisch nachhaltig operierenden Veranstalter zu wenden (›Nachhaltig Reisen‹ s. >>>>). Beim Besuch in einem Dorf der Minderheiten sollte unbedingt ein lokaler Guide engagiert werden, um mit den Bewohnern kommunizieren zu können. Dieser Guide sollte auch über die nötige Sensibilität verfügen, Bräuche der lokalen Bevölkerung und örtliche Gepflogenheiten zu respektieren. Einige Empfehlungen finden sich in diesem Buch.
Gut zu wissen
Während der Hochsaison zwischen November und März sollte man Unterkünfte rechtzeitig buchen, da diese in den touristischen Hauptorten schnell ausgebucht sind.
Infolge der noch weitgehend schlechten Straßenverhältnisse empfiehlt es sich, längere Distanzen mit dem Flugzeug zurückzulegen. Auf den Hauptstrecken sind die Busse privater Unternehmen eine schnelle und preisgünstige Alternative. Mietwagen dürfen nicht selbst von Touristen gesteuert werden – man kann immer nur einen Wagen mit Fahrer chartern, was sich insbesondere für Rundtouren vor Ort anbietet. Zur Berechnung der Fahrzeiten sollte man mit Ausnahme des Yangon-Mandalay Highway etwa 30–40 km pro Stunde kalkulieren.
Aufgrund ethnischer und religiöser Konflikte, aber auch mangels Infrastruktur bestehen Reisebeschränkungen. So sind manche Gebiete nicht oder nur mit speziellem Travel Permit bereisbar. Davon betroffen sind vor allem die bergreichen Grenzgebiete, also Teile der Sagaing Region und der Staaten Rakhine, Chin, Kachin und Shan. Im Kayin und Kayah State und in der Tanintharyi Region im tiefen Süden sind nur wenige Hauptorte für ausländische Besucher offen. Nähere Informationen zur aktuellen Situation erhält man auf der Website www.mip.gov.mm und bei lokalen Anbietern, die auch die Reisegenehmigungen besorgen können. Die Bearbeitungszeit liegt je nach Region bei bis zu vier Wochen. In vielen Gebieten gibt es Straßenkontrollen, sogenannte Check Points, an denen Ausländer unter Umständen nach einer Kopie ihres Reisepasses gefragt werden. Es empfiehlt sich daher, immer ein paar Exemplare im Gepäck zu haben.
Wichtige Fragen vor der Reise
Braucht man ein Visum für Myanmar? s. >>>>
Welche lokalen Gepflogenheiten muss ich bei einer Reise besonders beachten? s. >>>>
Kann man mit Kreditkarte bezahlen und braucht man US-$?s. >>>>
Welche Impfungen werden empfohlen, welche Medikamente sollte man unbedingt dabeihaben? s. >>>>
Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>
Lässt sich das Land auch während der Regenzeit bereisen? s. >>>>
Welches Budget muss man pro Tag in Myanmar einplanen? s. >>>>
Wie steht es um die Sicherheit im Land? Welche Vorkehrungen sollte man treffen? s. >>>>
Funktioniert das eigene Mobiltelefon auch in Myanmar? s. >>>>
© laif, Köln: Hub
Vorbei an den Prachtfassaden mit Patina schiebt sich der Verkehr auf der Strand Road (Ecke Pansodan Street)
Planungshilfe für Ihre Reise
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Die Kapitel in diesem Buch
1. Yangon und Zentral-Myanmar:s. >>>>
2. Ayeyarwady-Delta und der Westen: s. >>>>
3. Ober-Myanmar:s. >>>>
4. Nordost- und Nord-Myanmar:s. >>>>
5. Süd-Myanmar:s. >>>>
Kulturerlebnis
Naturerlebnis
Angaben zur Zeitplanung
Bei den folgenden Zeitangaben handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.
1. Yangon und Zentral-Myanmar
Mit der Shwedagon-Pagode und der kolonialen Downtown ist Yangon ein schöner Rundreiseauftakt oder -abschluss. Die Stadt bietet sich auch als Stopp auf dem Weg gen Süden oder ins Ayeyarwady-Delta an. Zentral-Myanmar wird weniger bereist, aber dank des Yangon-Mandalay Highway gelangt man in gut 4–5 Stunden nach Taungoo und Naypyitaw, die Hauptstadt Myanmars. Auch die Ruinen von Sri Ksetra sind immer öfter Besuchsziel.
• Yangon
• Bago
• Sri Ksetra
Gut zu wissen: Aufgrund des dichten Stadtverkehrs muss man in Yangon genug Zeit einkalkulieren. Über Bago kann man nach Taungoo oder gen Süden weiterreisen. Pyay eignet sich nicht nur logistisch, sondern als alte Pyu-Metropole auch geschichtlich für einen Zwischenhalt auf der Fahrt nach Bagan. Im Jahresdurchschnitt herrscht eine Temperatur um 27 °C, doch vor allem Mitte März bis Ende Oktober ist das feuchtheiße Klima eher anstrengend.
Zeitplanung
Yangon und Umgebung: 2–3 Tage
Bago, Taungoo, Naypyitaw: 3 Tage
Pyay: 2 Tage
2. Ayeyarwady-Delta und der Westen
Das gewaltige Flussdelta ist nur punktuell touristisch erschlossen. Viele Besucher fahren von Yangon direkt zu den Strandzielen Ngwe Saung und Chaungtha, doch lohnt ein Halt in Pathein mit Bootstouren durch die Kanäle. Auch die Landschaft rund um Pyapon, Bogale oder das Schutzgebiet Meinmahla Kyun sind am besten mit dem Boot zu erkunden.
Im Westen lockt der Strand von Ngapali, während sich in Sittwe alles um die Erträge aus dem Meer dreht. Bauliches Highlight ist die einstige Rakhine-Metropole Mrauk U in bezaubernder Umgebung.
Mrauk U
• Ngwe Saung Beach
• Ngapali Beach
Gut zu wissen: Trotz der Konflikte zwischen muslimischen Rohingya und buddhistischen Rakhine kann, wer vorsichtig ist und größere Menschenansammlungen meidet, dorthin reisen, zumal die betroffenen Gebiete gesperrt sind. Der Küstenstaat zählt zu den ärmsten Regionen Myanmars, aber gerade Mrauk U ist wunderschön. Sittwe ist am bequemsten per Flugzeug, Mrauk U per Boot zu erreichen. Von Dezember bis Februar ist es in Rakhine tagsüber mit durchschnittlich 27 °C angenehm warm, doch nachts recht frisch. In der Regenzeit sind Delta und Küste mit über 4000 mm Niederschlag nur schlecht zu bereisen.
Zeitplanung
Pathein, Chaungtha und Ngwe
Saung: 3 Tage
Sittwe und Mrauk U: 3 Tage
Natmataung National Park: 3 Tage
Alternative: Der Natmataung National Park liegt zwar geografisch im Westen, ist jedoch am besten von Bagan aus zu erreichen.
3. Ober-Myanmar
Die Savannenlandschaft zwischen Pyay und Mandalay ist Heimat geschichtsträchtiger Orte, allen voran Bagan. Zudem locken kleine, aber feine Reiseziele mit alten Klöstern, stimmungsvollen Städten und bunten Märkten, etwa zwischen Magwe und Pakokku. Mandalay wirkt heute mit vielen gesichtslosen Bauten nicht für jeden einladend, doch lockt die letzte Königsstadt mit einem kulturreichen Umland: dem an Monumenten reichen Mingun, dem von Klöstern und Pagoden strotzenden Sagaing und dem ländlichen Inwa.
• Bagan
• Mandalay und Umgebung
• Monywa und Umgebung
Gut zu wissen: Mandalay eignet sich auch als Start einer Myanmarrundreise. Von der letzten Königsstadt kann man via Monywa, Shwebo und Mogok eine wunderbare Nordschleife drehen. Da für die Edelsteinstadt Mogok eine Reisegenehmigung erforderlich ist, organisiert man den Besuch am besten über einen lokalen Veranstalter. Von Mandalay erreicht man via Monywa und Pakokku auch Bagan. Pyin U Lwin ist ein ideales Sprungbrett für den Besuch des nördlichen Shan State.
Zeitplanung
Bagan: 3 Tage
Mandalay und Umgebung: 3 Tage
Pyin U Lwin: 1–2 Tage
Monywa, Shwebo, Mogok: 3 Tage
4. Nordost- und Nord-Myanmar
Der Shan State ist nicht gänzlich zugänglich. Derzeit konzentriert sich der Tourismus im südlichen Bereich auf die Region zwischen Kalaw und Taunggyi inklusive Inle-See und Pindaya sowie im Osten rund um Kyaing Tong (Kengtung). Im nördlichen Shan State reihen sich Kyaukme, Hsipaw und Lashio entlang der historischen Burma Road; im Kayah State bieten sich Tagesausflüge rund um Loikaw an.
In den Kachin State verirren sich wenige Touristen, obgleich die Berglandschaften ein immenses Potenzial für Trekkingtourismus bilden. Die Landeshauptstadt Myitkyina lockt mit einer interessanten Umgebung, u. a. dem idyllisch gelegenen Indawgyi-See. Bhamo und Katha wiederum liegen an einem der schönsten Abschnitte des Ayeyarwady.
Kyaing Tong und Umgebung
• Inle Lake
• Putao und Umgebung
Gut zu wissen: Für den nördlichen Shan State ist Mandalay ein guter Ausgangspunkt. Das Gebiet zwischen südlichem und östlichem Shan State ist aus Sicherheitsgründen für Touristen nur mit Genehmigung zugänglich. Viele Gebiete des Kachin State sind für Ausländer gesperrt oder bedürfen einer Reisegenehmigung (z. B. Putao). Von Dezember bis Februar kann es nachts empfindlich kalt werden.
Zeitplanung
Südlicher Shan State mit Loikaw: 4–5 Tage
Östlicher Shan State: 3 Tage
Nördlicher Shan State: 3 Tage
Kachin State: 3–4 Tag
Alternative: Vom Inle-See kann man per Boot nach Loikaw fahren und von dort gen Norden nach Kalaw. Über Muse gelangt man nach Yunnan (China). Für die Ein-/Ausreise von/nach Thailand bietet sich Tachileik an.
5. Süd-Myanmar
Der schmale Küstenstreifen im Süden ist touristisch nur wenig erschlossen. Eine beliebte Rundtour umfasst den Golden Felsen von Kyaikhtiyo, das koloniale Mawlamyine sowie Hpa-an, Hauptstadt des Kayin State. Lange Wege muss auf sich nehmen, wer noch weiter in den Süden reist, zur faszinierenden Welt des Myeik-Archipels und ins reizvolle Umland der Städte Dawei und Myeik.
• Kyaikhtiyo
• Mawlamyine (Mawlamyaing)
Hpa-an und Umgebung
Gut zu wissen: Die Straßenverhältnisse zwischen Kyaikhtiyo, Mawlamyine und Hpa-an sind gut. Über Myawaddy/Mae Sot (150 km, 3–4 Std. östllich von Hpa-an) kann man ebenso wie in Kawthaung nach/von Thailand aus-/einreisen. Zwischen Dawei, Myeik und Kawthaung sind die Straßen nicht gut. Mit einem Durchschnittswert von 27 °C im Jahr ist die Region tropisch warm, doch in der Regenzeit mit fast 5000 mm auch sehr niederschlagsreich.
Zeitplanung
Kyaikhtiyo, Hpa-an, Mawlamyine: 4 Tage
Tiefer Süden: 3 Tage
Vorschläge für Rundreisen
Mandalay–Yangon (
10
Tage)
1. Tag: Ankunft in Mandalay, Stadtbesichtigung
2. Tag: Bootsfahrt nach Mingun, Besuch von Sagaing und Inwa
3. Tag: Bootstour nach Bagan
4. Tag: Besichtigung von Bagan
5. Tag: Flug nach Heho im Shan State und Fahrt nach Pindaya, Besuch der Höhle
6. Tag: Fahrt zum Inle Lake, Bootstour
7. Tag: Bootsfahrt nach Sagar Myothit und Besuch von Sagar Myothit
8. Tag: Fahrt nach Heho, Flug nach Yangon
9. Tag: Stadtbesichtigung Yangon
10. Tag: Rückflug
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Mandalay–Yangon (
2
Wochen)
1. Tag: Ankunft in Mandalay, Stadtbesichtigung
2. Tag: Bootsfahrt nach Mingun und Sagaing, Besuch von Inwa
3. Tag: Fahrt nach Pyin U Lwin, Rundgang
4. Tag: Zugfahrt nach Hsipaw, Stadtbesichtigung
5. Tag: Tagesausflug rund um Hsipaw
6. Tag: Rückfahrt nach Mandalay
7. Tag: Bootstour nach Bagan
8. Tag: Besichtigung von Bagan
9. Tag: Ausflug von Bagan nach Sale und zum Popa Mountain National Park
10. Tag: Fahrt nach Kalaw, Stadtbesichtigung
11. Tag: Fahrt nach Pindaya und Besuch der Höhle, dann weiter zum Inle Lake
12. Tag: Ganztägige Bootstour auf dem Inle Lake
13. Tag: Flug nach Yangon, Stadtbesichtigung
14. Tag: Rückflug
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Yangon–Yangon (
3
Wochen)
1. Tag: Ankunft in Yangon, Stadtbesichtigung
2. Tag: Flug nach Sittwe, Stadtbesichtigung
3. Tag: Bootsfahrt nach Mrauk U, Besichtigung
4. Tag: Ganztagsbesichtigung in Mrauk U und Umgebung
5. Tag: Rückfahrt mit Boot nach Sittwe, Flug nach Yangon
6. Tag: Fahrt nach Pyay und Besichtigung von Sri Ksetra
7. Tag: Ganztagsfahrt nach Bagan mit Halt in Sale
8. Tag: Besichtigung in Bagan
9. Tag: Besichtigung in Bagan
10. Tag: Bootsfahrt nach Pakokku und weiter über Hpo Win Daung nach Monywa
11. Tag: Ganztagsfahrt nach Mandalay mit Besuch von Sagaing und Inwa
12. Tag: Besichtigung in Mandalay und Bootstour nach Mingun
13. Tag: Fahrt nach Kalaw
14. Tag: Wanderung rund um Kalaw
15. Tag: Fahrt nach Pindaya, Besuch der Höhlen, anschließend Weiterfahrt zum Inle Lake
16. Tag: Bootstour auf dem Inle Lake
17. Tag: Tagesausflug nach Taunggyi und Kakku
18. Tag: Ganztägige Bootsfahrt über Sagar Myothit nach Phekon, in Anschluss Weiterfahrt nach Loikaw
19. Tag: Ganztagesausflug rund um Loikaw
20. Tag: Flug nach Yangon
21. Tag: Rückflug
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Yangon–Mandalay (
3
Wochen)
1. Tag: Ankunft in Yangon, Stadtbesichtigung
2. Tag: Fahrt via Bago nach Kyaikhtiyo, Besuch des Goldenen Felsens
3. Tag: Weiterfahrt nach Mawlamyine
4. Tag: Ganztagsbesichtigung von Mawlamyine und Umgebung
5. Tag: Bootsfahrt nach Hpa-an, Besichtigung von Stadt und Umgebung
6. Tag: Rückfahrt nach Yangon
7. Tag: Flug nach Bagan, Besichtigung
8. Tag: Besichtigung in Bagan
9. Tag: Fahrt nach Pindaya und Besuch der Höhlen
10. Tag: Fahrt zum Inle Lake und Bootstour
11. Tag: Ganztagesausflug auf dem Inle Lake mit Besuch von Sagar Myothit
12. Tag: Flug nach Mandalay, Stadtbesichtigung
13. Tag: Bootstour nach Mingun, weitere Besichtigung von Mandalay
14. Tag: Fahrt nach Mogok
15. Tag: Ganztagesausflug mit Wanderung im Mogok-Tal
16. Tag: Weiterreise nach Pyin U Lwin, Stadtrundgang
17. Tag: Zugfahrt nach Hsipaw, Stadtbesichtigung
18. Tag: Ganztagsausflug in die Umgebung von Hsipaw
19. Tag: Weiterfahrt nach Lashio, Stadtbesichtigung
20. Tag: Rückfahrt nach Mandalay, abschließender Rundgang
21. Tag: Rückflug
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Wissenswertes über Myanmar
»Die fünf angenehmen Dinge in der Welt sind: der Schatten der Bäume, der Schatten der Eltern, der Schatten der Lehrer, der Schatten der Prinzen, der Schatten des Buddha.«
Shway Yoe (Sir James George Scott)
© Schapowalow, Hamburg: 4Corners/Mannakee
In der Hand des Erleuchteten – Novize beim liegenden Buddha auf dem Gelände der Shwesandaw Paya in Bagan
Steckbrief Myanmar
Daten und Fakten
Name: Republik der Union Myanmar (Pyidaungsu Thanmada Myanmar Nainngandaw)
Fläche:676 577 km2
Hauptstadt: Naypyitaw (ca. 1,1 Mio. Einw.)
Amtssprache: Myanma (Birmanisch)
Einwohner: ca. 51,5 Mio.
Bevölkerungswachstum: 0,9 %
Lebenserwartung: Frauen 69,9 Jahre, Männer 63,9 Jahre
Analphabetenrate: Frauen 13,1 %, Männer 7,4 %
Währung: Kyat (MMK)
Zeitzone: MEZ + 5,5 Std.
Landesvorwahl: 0095
Internetkennung: .mm
Landesflagge: Die seit 21. Oktober 2010 gültige Fahne Myanmars zeigt einen weißen Stern (Symbol des ewigen Fortbestands der Union Myanmar) auf drei horizontalen Streifen in den Farben Gelb (Solidarität), Grün (Frieden, Ruhe, grünende Umwelt) und Rot (Courage).
Geografie
Mit einer Fläche von 676 577 km2ist Myanmar fast doppelt so groß wie Deutschland und das zweitgrößte Land Südostasiens. Das Land erstreckt sich über maximal 2050 km von den Ausläufern des Himalaya im Norden (28. Breitengrad) bis zur schmalen Malaiischen Halbinsel im Süden (10. Breitengrad) und über maximal 935 km vom Golf von Bengalen im Westen (92. Längengrad) bis zum Mekong im Osten (101. Längengrad). Myanmars Küstenstreifen misst 2228 km. Die Grenze zu seinem nord- bzw. nordöstlichen Nachbarn China hat eine Länge von 2192 km, die Grenzen zu Laos und Thailand im Osten sind 235 bzw. 2096 km lang. Im hohen Nordwesten grenzt Myanmar auf 272 km an Bangladesch und auf 1332 km an Indien.
Das Kernland mit seinen weiten Ebenen und dem 35 000 km2großen Ayeyarwady-Delta wird im Westen, Norden und Osten von Bergen eingefasst. Myanmars höchster Gipfel, der Hkakabo Razi (5881 m), ist gleichzeitig die höchste Erhebung Südostasiens. Mit 2816 km ist der Thanlwin (Salween) der längste Fluss des Landes, gefolgt vom 2170 km langen Ayeyarwady und dem 960 km langen Chindwin. Die größten Städte sind Yangon (über 5 Mio. Einw.) und Mandalay (ca. 1 Mio. Einw.).
Geschichte
Erste Staatengebilde auf dem Gebiet des heutigen Myanmar wurden wahrscheinlich um die Zeitwende von den Rakhine im Westen, den Pyu am Ayeyarwady und den Mon im Südosten gegründet. Im 10. Jh. begannen die vermutlich aus Tibet eingewanderten Bamar mit der Etablierung des Bagan-Reichs. Ab Ende des 13. Jh. war das Land für lange Zeit in verschiedene Machtbereiche aufgeteilt, erst ab dem 17. Jh. konnten sich die Bamar langfristig als stärkste Herrscherdynastie durchsetzen.
Nach den drei Anglo-Birmanischen Kriegen gehörte das Land ab 1886 zu Britisch-Indien. Der japanischen Besatzung (1942–45) folgte am 4. Januar 1948 die Unabhängigkeit.
Zerrissen von ethnischen Konflikten und innenpolitischen Streitereien wurde die junge Demokratie unter Staatspräsident U Nu 1962 von General Ne Win, dem damaligen Verteidigungsminister, weggeputscht. Dessen Militärdiktatur, gepaart mit einer fatalen sozialistischen Wirtschaftspolitik, riss das Land in die Armut. Nach der Niederschlagung eines Volksaufstands 1988 führte eine neue Garde von Militärs die totalitäre Herrschaft fort, schlug jedoch einen marktwirtschaftlichen Kurs ein. Einer neuen Verfassung folgten 2010 erste Wahlen, seitdem befindet sich Myanmar in einem demokratischen Transformationsprozess.
Staat und Politik
Die Republik der Union Myanmar untergliedert sich laut Verfassung von 2008 in sieben regions bzw. Provinzen (Ayeyarwady, Bago, Mandalay, Magwe, Sagaing, Tanintharyi und Yangon) und in sieben nach ihrer jeweils dominierenden Volksgruppe benannte Staaten mit eigenen Länderregierungen und -parlamenten (Chin, Kachin, Kayah, Kayin, Mon, Rakhine und Shan). Darüber hinaus bestehen Selbstverwaltungszonen für sechs weitere Ethnien, nämlich die Naga in Sagaing, die Danu, Kokang, Palaung, Pa-O und Wa im Shan State.
Das Unionsparlament (pyidaungsu hluttaw) gliedert sich in zwei Kammern: die Nationalitätenkammer (amyotha hluttaw) mit bis zu 224 Sitzen und die Abgeordnetenkammer (pyithu hhluttaw) mit bis zu 440 Sitzen.
Dem alle fünf Jahre gewählten Staatsoberhaupt obliegt auch die Exekutive. Der Präsident darf nicht jünger als 45 Jahre sein und keine ausländischen Familienangehörigen haben. Letztere Bestimmung ist genauso umstritten wie die Reservierung von 25 % der Parlamentssitze für Angehörige des Militärs (tatmadaw). Seit 2018 bekleidet U Win Myint das Amt des Präsidenten. Als Staatsberaterin (State Counsellor) ist jedoch Aung San Suu Kyi faktische Regierungschefin.
Wirtschaft und Tourismus
Nach 27 Jahren sozialistischer Mangelwirtschaft kontrolliert seit Einführung der Marktökonomie 1989 eine Handvoll militärischer und militärnaher Unternehmenskonglomerate die In- und Auslandsgeschäfte. Erst seit dem Ende der Militärdiktatur 2010 und dem damit einhergehenden Wegfall vieler Sanktionen steigt die Zahl ausländischer Investitionen allmählich an. Zu den wichtigsten Devisenquellen zählen Bodenschätze wie Erdgas (ca. 27 %), Edelmetalle und Edelsteine. Auch Agrarprodukte und Tropenhölzer sind wesentliche wirtschaftliche Standbeine, dagegen spielt die weiterverarbeitende Industrie, außer im Textilbereich (ca. 14 %), kaum eine Rolle. Seit 2011 verzeichnet Myanmar ein jährliches Wirtschaftswachstum von über 7 % bei einer Inflation von 5–6 %.
Mit über 1,3 Mio. Besuchern 2017 (darunter 57 798 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) im Vergleich zu 310 688 im Jahr 2010 erlebt der Tourismus einen enormen Aufschwung: Im Verhältnis zu anderen asiatischen Staaten ist dieser jedoch immer noch überschaubar. Die größte Gruppe stellen die Thais, die häufig als Grenzgänger nach Myanmar kommen, um dort Geschäfte zu machen.
Bevölkerung und Religion
Mit offiziell 135 Volksgruppen zählt Myanmar zu einem der ethnisch vielfältigsten Länder Asiens. Gut zwei Drittel der Gesamtbevölkerung stellen die Bamar, gefolgt von den Shan (9 %), den Kayin (7–8 %), den Rakhine (4,5 %), den Chinesen (2,4 %) und den Mon (2,4 %).
Fast 90 % der Gesamtbevölkerung sind Anhänger des Theravada-Buddhismus. Während die 6,2 % Christen (vorwiegend Baptisten) vor allem unter den Kayin, Kachin und Chin zu finden sind, stammen die 4,3 % Muslime zumeist von südasiatischen Einwanderern ab, die während der Kolonialzeit ins Land kamen. In den Städten gibt es zudem diverse hinduistische Gemeinden.
Natur und Umwelt
Zwischen den abgeschiedenen Bergen des Himalaya im hohen Norden und der über 2000 km südlich gelegenen Inselwelt des Myeik-Archipels entfaltet sich ein immenser Reichtum an Flora und Fauna. Immer wieder werden neue Arten entdeckt, viele sind noch kaum erforscht. Aber auch die Bedrohung einiger Spezies nimmt rapide zu.
Myanmars weite Zentralebene wird hufeisenförmig umschlossen von teilweise sehr schroffen Bergregionen im Westen und Norden sowie einem Hochplateau mit Mittelgebirge im Osten. Auf der Malaiischen Halbinsel im tiefen Süden geht der schmale, parallel zur thailändischen Grenze verlaufende Küstenstreifen in ein bewaldetes Mittelgebirge über. Trotz der erheblichen Höhenunterschiede herrschen im ganzen Land subtropische bzw. tropische Klimabedingungen.
Geografie
Norden, Nordwesten und Osten
An der Grenze zu Tibet, im nördlichen Kachin State, liegen die Ausläufer des Himalaya mit den beiden höchsten Gipfeln Südostasiens, dem 5881 m hohen Hkakabo Razi und dem 5870 m hohen Gamlang Razi. Richtung Nordwesten geht der Himalaya in drei Gebirgszüge über, die Patkai Range, die Naga und die Chin Hills, die sich entlang der indischen Grenze erstrecken und am Saramati eine Maximalhöhe von 3826 m erreichen. Aus sanften Bergzügen und Ebenen hingegen besteht der südwestliche Teil des Kachin State mit Myanmars größtem Binnengewässer, dem Indawgyi Lake.
Im Osten des Landes dehnt sich auf durchschnittlich 1000 m Höhe das riesige Shan Plateau aus, auf dem sich fruchtbare Ebenen und Bergketten abwechseln. Hier ist der Loi Leng mit 2673 m südöstlich von Lashio die höchste Erhebung. In einer der Ebenen liegt unweit von Taunggyi der Inle Lake. An den Berghängen wird Tee kultiviert, in den Ebenen neben Reis diverse Gemüsearten wie Kohl, Tomaten, Karotten, Kürbisse, Chayote (Sechium edule) und Gurken. Noch immer ist in abgelegenen Gebieten des Ostens der Opiumanbau verbreitet.
Westen und Zentralebene
Die Flüsse Ayeyarwady (früher Irrawaddy), Chindwin und Sittaung (früher: Sittoung, Sittang) dominieren Myanmars weite Zentralebene, die im Westen am parallel zur Küste verlaufenden Bergzug Rakhine (Rakhine Yoma, auch Arakan Range) endet. Mit dem 3053 m hohen Natmataung (Mt. Victoria) als höchster Erhebung ist dieses Gebirge für den geringen Niederschlag in nördlichen Teil Ober-Myanmars verantwortlich. Hier, zwischen Mandalay und Pyay, erstrecken sich savannenartige Landschaften, deren sandige Böden nur für den Anbau von Sesam, Bohnen, Erdnüssen und Sorghum geeignet sind. Häufig sieht man auch die vielseitig nutzbare Palmyrapalme. Zwischen den Flüssen Ayeyarwady und Sittaung zieht sich ein weiterer Gebirgszug über 435 km in Richtung Norden, der von dichten Teakwäldern bestandene Bago Yoma (Pegu Range).
Südlich von Pyay geht die Zentralebene in das 35 000 km2große Ayeyarwady-Delta über, dessen endlose Reisfelder sich bis zur Andamanensee erstrecken. Fruchtbar ist auch der von zahllosen Flüssen durchzogene Küstenstreifen des Rakhine State am Golf von Bengalen, der zu den regenreichsten Gebieten Myanmars zählt.
Süden
Das Mündungsgebiet des 560 km langen Sittaung östlich von Yangon gilt als Eingangstor für den schmalen Landstreifen, der sich über mehr als 1000 km bis zu Myanmars südlichstem Grenzort Kawthaung erstreckt. Die fruchtbare Küstenlinie im Westen ist geprägt von vielen Kautschukplantagen und Kokospalmhainen, im Osten bilden zwei bis zu 2000 m hohe Gebirgszüge – der Dawna Taungdan (Dawna Range) und der Tanintharyi Yoma (Tennasserim Range) die natürliche Grenze zu Thailand. Wenngleich viel Edelholz von diversen Rebellenarmeen ins Nachbarland verhökert wurde, sind noch immer weite Teile des Grenzgebiets mit Primärregenwald bedeckt.
Rund um Hpa-an, die Hauptstadt des Kayin State, erheben sich viele markante Karstberge aus der Ebene, darunter der 723 m hohe Zwekabin Mountain. Ganz flach wird es südlich von Mawlamyine (Mawlamyaing, früher Moulmein), wo sich der Thanlwin in den Golf von Martaban ergießt.
Und schließlich liegt vor der Küste von Tanintharyi der Myeik-Archipel, dessen 800 Inseln noch kaum erschlossen sind.
Strom des Lebens – der Ayeyarwady
Als »Road to Mandalay« wurde der Ayeyarwady vom britischen Schriftsteller Rudyard Kipling in einem seiner Gedichte verewigt. Der legendäre Fluss beginnt seinen Weg in den Bergen des Kachin State, durchfließt karge Savannenlandschaften und mündet nach 2170 km in die Andamanensee.
© Look, München: age fotostock
Am, im und auf dem Ayeyarwady – der Fluss prägt das Leben der Menschen
Sein Geburtsort liegt in einer wahrlich idyllischen Bergwelt. Der Ayeyarwady entsteht 42 km nördlich von Myitkyina durch den Zusammenfluss des 480 km langen Mali Hka und des 320 km langen Nmai Hka (auch May Hka), die beide ihren Ursprung in den Ausläufern des Himalaya haben.
Nach dem Thanlwin ist der Ayeyarwady mit 2170 km zwar nur der zweitlängste Strom des Landes, aber mit Abstand der wichtigste. Auf über 1500 km für größere Binnenfrachter schiffbar, dient er ab Bhamo als Transportweg. Sein Einzugsbereich ist mit 411 000 km2etwa so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen und samt seiner Nebenflüsse sorgt er für die Bewässerung von über 50 % der Gesamtfläche Myanmars. Millionen Menschen sind direkt oder indirekt vom Ayeyarwady abhängig. Als die Militärregierung 2002 das gewaltige Myitsone-Staudammprojekt nördlich von Myitkyina initiierte, war die Angst der Bevölkerung groß, dass ihre Lebensader für immer in den Fluten eines 766 km2großen Stausees versinken würde. Aufgrund massiver Proteste ließ der damalige Präsident Thein Sein das 6000-Megawatt-Vorhaben jedoch 2011 auf Eis legen.
Der Ayeyarwady ist eng mit der wechselvollen Geschichte Myanmars verflochten. An ihm entlang wanderten die Bamar vom Tibetplateau gen Süden, an seinen Ufern liegen uralte Kulturstätten: Sri Ksetra, die Metropole der Pyu, ebenso wie das berühmte Bagan. Viele Jahrhunderte später nutzte das Britische Empire den Strom, um Mandalay einzunehmen und den letzten birmanischen König Thibaw ins indische Exil zu schicken. Und mit der 1865 gegründeten Irrawaddy Flottilla Company (IFC) war auf dem Ayeyarwady die seinerzeit weltgrößte Binnenflotte unterwegs – in den 1930er-Jahren transportierten die mehr als 600 Dampfer jährlich über 8 Mio. Passagiere und 1,5 Mio. t Frachtgüter.
Für den birmanischen Namen Ayeyarwady stand das altindische Sanskritwort airavata Pate. Der hinduistischen Mythologie entnommen, bezeichnet es jenen weißen Elefanten, der von der Flussgöttin Iravati geboren wurde und dem Gott Indra als Reittier (Sanskrit: vahana) dient. Bis zu seiner Namensänderung im Jahr 1989 hieß der Fluss Irrawaddy, auf Deutsch auch Irawadi geschrieben.
Sein langer Weg vom bergigen Norden bis zum Meer führt durch die unterschiedlichsten Landschaften, das Gefälle zwischen Ursprung und Mündung beträgt allerdings nur 145 Höhenmeter. Gespeist von den Gletschern der Ausläufer des Himalaya, durchfließt er zwischen Myitkyina und Mandalay drei Schluchten (sogenannte defiles), bevor er die weite Ebene Zentral-Myanmars durchquert. Hier ist der Wasserweg während der Trockenzeit mit unzähligen Sandbänken durchsetzt, die sich immer wieder verändern. Aufgrund der schwierigen Navigation werden auf diesen Flussabschnitten örtliche Lotsen eingesetzt, um die tückischen Untiefen zu umschiffen. Ab März ist für größere Boote kaum ein Durchkommen mehr.
Bei Myanaung, etwa 70 km nördlich der Stadt Hinthada und 290 km vor seiner Mündung in die Andamanensee, verzweigt sich der Fluss schließlich zu einem 35 000 km2großen Delta. Schier endlose, zur Monsunzeit häufig überflutete Felder bilden eine der fruchtbarsten Gegenden Myanmars. Das von zahlreichen Flussläufen und Kanälen durchzogene Delta gilt seit der Kolonialzeit als Reiskammer des Landes. Infolge der heftigen Regenfälle von 2000 bis 3500 mm in den Monaten Mai bis Oktober sowie der mittransportierten Sedimente ›wächst‹ das Delta jährlich etwa 50 m ins Meer hinein.
Die landschaftliche Vielfalt entlang des Stromes spiegelt sich auch in der Fauna wider. In und am Ayeyarwady tummelt sich eine Vielzahl an kleineren und größeren Tieren – von der hübschen Rostgans (Tadorna ferruginea) im hohen Norden bis zum Furcht einflößenden Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) und der urtümlichen Batagur-Schildkröte (Batagur baska) im Delta. 43 Fischarten wurden hier bislang identifiziert, darunter die schmackhaften, zur Heringsfamilie zählenden Ilisha-Alsen (Tenualosa ilisha). Zu den bekanntesten tierischen Flussbewohnern zählt jedoch der Irawadi-Delfin (Orcaella brevirostris), der sich in mehreren Dutzend Exemplaren bevorzugt auf dem 550 km langen Abschnitt zwischen Mandalay und Bhamo aufhält. Ziemlich unscheinbar dagegen ist Ichthyophis multicolor, eine erst 2014 entdeckte und nur hier endemische Schleichenlurchart. Das nur mäßig erforschte Gebiet entlang des Ayeyarwady hält sicherlich noch einige Überraschungen der Natur parat.
Flora
Myanmar zählt zur sogenannten Greater Mekong Subregion (GMS, Erweiterte Mekong-Region), zu der u. a. auch Thailand, Kambodscha, Vietnam und die chinesische Provinz Yunnan zählen. Die Pflanzenvielfalt in dieser (sub-)tropischen Region ist immens: Auf über 20 000 Arten wird ihre Zahl insgesamt geschätzt, davon kommen allein in Myanmar etwa 11 800 Arten vor. Doch ihr Bestand ist bedroht. Neben Brasilien und Malaysia ist Myanmar ›führend‹ im Raubbau an den Regenwäldern. Allein in den letzten 25 Jahren schwand knapp ein Fünftel des gesamten Waldbestands (1989: 58 %, 2014: 47 %), nur noch ein Zehntel der Gesamtfläche des Landes ist mit unberührtem Primärwald bedeckt.
Edle Hölzer
Rund 2000 Baumspezies werden in Myanmar gezählt, darunter viele hochwertige Nutzhölzer. Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und damit verantwortlich für den rasanten Schwund des Primärwaldes. Zu den besonders betroffenen Gebieten gehören die artenreichen Monsunregenwälder im Grenzland zu Thailand und China sowie auf den Gebirgszügen Bago und Rakhine. Allein dort sind 80 % des weltweiten Bestandes von Teak (Tectona grandis) zu finden.
Aufgrund ihrer Härte geschätzt werden auch Birmanisches Eisenholz (Xylia xylocarpa; auf Myanma: pyinkado), Burma-Padauk(Pterocarpus macrocarpus) und Tamalan(Dalbergia oliveri). Die beiden Letzteren vermarktet man wegen ihrer Rotfärbung auch unter der Bezeichnung Birmanisches Rosenholz. Weltweite Abnehmer findet zudem der Thinganbaum(Hopea odorata).
Heilen und Würzen
Aus der heimischen Küche und Hausapotheke nicht wegzudenken sind die Blätter und Früchte der schattenspendenen Niem- (Antelaea azadirachta) und Tamarindenbäume(Tamarindus indica). Substrate aus dem Niembaum finden dank ihrer antiviralen und antibakteriellen Wirkung sowohl im medizinischen wie im landwirtschaftlichen Bereich (einer der Inhaltsstoffe, Azadirachin, wirkt z. B. als Insektizid) Verwendung. Und die Tamarinde, die Frucht des gleichnamigen Baums, hat antiseptische Wirkung – ihr Fruchtmark, dank der enthaltenenen Weinsäure von säuerlichem Geschmack, ist ein beliebtes Würzmittel in der einheimischen Küche. Die helle Rinde des Thanakabaums(Hesperethusa crenulata) wiederum wirkt hitzelindernd (Thema s. >>>>).
Vielseitige Palmen
Auch an Palmen hat Myanmar eine stattliche Vielfalt zu bieten. Während die Kokospalme(Cocos nucifera) bei Urlaubern eher für Ferienstimmung sorgt, dient sie den Einheimischen als wichtige Nutzpflanze, die zugleich als Nahrungsmittel (Fruchtfleisch, Palmsaft, -herzen, -sprossen etc.) und als Material (Holz, Palmwedel, Kokosfasern, Nussschalen etc.) für den Hausbau und die Herstellung vieler Gebrauchsgegenstände dient. Zu den Markenzeichen von Trockengebieten zählt die Palmyrapalme(Borassus flabellifer). Auch ihr Stamm und ihre Blätter werden für den Hausbau verwendet, zudem kann man ihren süßen Saft – toddy genannt – zu Palmzucker und Palmschnaps verarbeiten. Aus Flüssen und Kanälen indes ragen in Ufernähe vielfach die hohen Wedel der Nipapalme(Nypa fruticans) aus dem Wasser, die u. a. zum Decken von Dächern genutzt werden. Darüber hinaus wird aus dem Saft ihrer Blütenstände Zucker und Alkohol gewonnen und die Ummantelung ihrer Samen ist essbar. Der Nipapalme kommt an schlammigen Flussufern eine wichtige Funktion zu: Ihre niedrigen Stämme und ihr Wurzelwerk schützen vor Erosion.
Einer Statistik zufolge soll nahezu die Hälfte der Bevölkerung dem Genuss der Betelnuss (Arekanuss) verfallen sein, die in Büscheln unter der Krone der Arekapalme(Areca catechu) wächst. Die schmalen, wie Nadeln emporragenden Stämme dieser Spezies dürfen in keinem einheimischen Garten fehlen.
Nur selten hingegen sieht man die durch 36 Arten vertretene Rotangpalme (auch als Rattanpalme bezeichnet), die vor allem im Dschungel gedeiht und sich wie eine Liane durch das Unterholz windet. Ihre stachligen Stränge enden nach dem Schälen, Trocknen und Formen häufig als Rattanmobiliar im Wohnzimmer. Der Nutzwert der großen, strahlenförmigen Blätter der Talipotpalme(Corypha umbraculifera) ist mittlerweile kaum mehr gegeben, sie fanden früher bei der Herstellung der buddhistischen Palmblattmanuskripte Verwendung.
… und noch mehr Gewächse
Mit 96 Arten verfügt Myanmar über eine enorme Bambusvielfalt, auch die weltgrößte Art kommt hier vor: der bevorzugt ab 1000 m Höhe wachsende Riesenbambus(Dendrocalamus giganteus).
In diesen Höhenlagen gedeihen auch der für die Lackgewinnung wichtige Thitsibaum (Melanorrhoea usitata), insbesondere im Shan State,und der wegen seines Öles geschätzte Kusumbaum (Schleichera oleosa; auf Myanma: gyo). Vor allem im bergigen Norden sind Bergpinien(Pinus khesiya) und andere Nadelhölzer beheimatet.
Etwa ab 2000 m Höhe findet man in den Nebelwäldern des artenreichen Natmataung National Park zwei endemische Rhododendrenarten und – allerdings benötigt man dazu viel Glück – eine nur dort wachsende, erst 2003 entdeckte Orchidee namens Phalaenopsis natmataungensis. Letztere ist eine von insgesamt bisher bestimmten 841 Orchideenarten, die in Myanmar vorkommen. Vermutet werden jedoch weit über 1000. Warum indessen die als Pride of Burma(Amherstia nobilis) bekannte Königin der Blütenbäume mit ihren wunderschönen roten Hängeblüten in Myanmar so selten anzutreffen ist, bleibt ein Rätsel.
In den Trockenlaubwäldern(indaing) der regenarmen Savannenlandschaft Zentral-Myanmars dominieren diverse Arten von Zweiflügelfruchtbäumen (Dipterocarpus), teils immergrüne, teils Laub abwerfende, hoch wachsende Bäume, die nicht selten Brettwurzeln aufweisen.
Riesige Mangrovenwälder säumten einst die Mündungsbereiche der Flüsse, doch inzwischen sind sie ein seltener Anblick geworden, weil ihr Holz von Einheimischen gerne zu Holzkohle verarbeitet wird. Seit den 1980er-Jahren verringerte sich die Fläche um zwei Drittel ihrer Größe auf nunmehr 900 km2. Nicht unproblematisch, denn mit ihren Stelz- und Luftwurzeln dienen die Mangroven als natürlicher Salzwasserfilter und als Erosionsschutz.
Fauna
Vögel
Es gibt sie also doch noch: die hübsche Goldbrustpitta(Pitta gurneyi), deren braun-gelbes Gefieder und blaue Krone das Herz jedes Ornithologen höher schlagen lassen. Nach über sechs Jahrzehnten wurde sie 2003 erstmals wieder in Myanmar gesichtet, gilt aber weiterhin als gefährdete Art.
Als in Myanmar endemisch gelten fünf Vogelarten. Zu ihnen gehören die Birmanische Buschlerche(Mirafra microptera), die Kapuzenbaumelster (auch: Spatelschwanzelster, Crypsirina cucullata), der Weißbrauenkleiber(Sitta victoriae) und der zu den Sperlingsvögeln zählende und eher unscheinbare Weißbauch-Mennigvogel(Pericrocotus erythropygius).
Mit über 1100 Vogelspezies herrscht im Land eine gewaltige Artenvielfalt. Am ehesten kommt man als Besucher mit den Wasservögeln in Kontakt, etwa mit der im hohen Norden an den Flüssen verbreiteten Rostgans(Casarca ferruginea), mit dem Sichler(Plegadis falcinellus), demStelzenläufer (Himantopus himantopus) und der Weidenammer(Emberiza aureola) rund um den Inle-See. Gut stehen auch die Chancen, den bis zu 1,50 m großen Saruskranich(Grus antigone) mit seinem leuchtend roten Kopf zu beobachten, der in Feuchtgebieten des Ayeyarwadi-Deltas und am Indawgyi Lake zu Hause ist. Für die scheue, erst 2014 entdeckte Fleckenbrust-Zaunkönigstimalie(Elachura formosa) muss man hingegen weite Wege zurücklegen. Der etwa 10 cm messende kleine Singvogel lebt in den bewaldeten Bergen der Sagaing Region und des Chin State.
© laif, Köln: Boisvieux
Silberreiher im Mangrovensumpf
Säugetiere
Auch die Welt der Säugetiere präsentiert sich mit 251 Arten äußerst vielfältig. Vor allem in den Mittelgebirgswäldern des Rakhine und Bago Yoma sollen vorsichtigen Schätzungen zufolge noch etwa 2000 Elefanten in freier Wildbahn leben, andere Quellen sprechen von 4000 bis 5000 Tieren. Hinzu kommen etwa 4700 über das Land verteilte Arbeitselefanten. Als Arbeitstiere zum Einsatz kommen u. a. auch Wasserbüffel(Bubalus arnee; anzutreffen auf den Reisfeldern in den Ebenen) und Zebus (Indisches Buckelrind; Bos primigenius indicus).
Nahezu völlig verschwunden sind das einhörnige Java-(Rhinoceros sondaicus) und das zweihörnige Sumatra-Nashorn(Dicerorhinus sumatrensis) – die kleinste, urtümlichste und als einzige leicht behaarte rezente Nashornunterart –,der Gaur(Bos gaurus), größter lebender Vertreter der Rinder, der Leierhirsch(Cervus thamin) und der Malaiische Tapir(Tapirus indicus).
Auch die relativ kleinen (Gewicht knapp 30–65 kg, Schulterhöhe ca. 70 cm) Malaiische Sonnenbären (kurz auch: Sonnenbär oder Malaienbär; Helarctos malayanus) streifen durch die Wälder des Landes. Ihr Fell ist schwarz mit einem weißlichem oder gelblichem Fleck auf der Brust, ihre Schnauze von heller gelblicher bis blassorangener Farbe. Ebenso lebt hier ihr größeres Pendant, der Asiatische Schwarzbär (Selenarctos thibetanus/Ursus thibetanus), wegen seines markanten, sich quer über die Brust ziehenden mondsichelförmigen hellen Streifens auch Mondbär genannt. Der Kleine oder Rote Panda(Ailurus fulgens) ist zwar weltweit in vielen Zoos zu Hause, doch in seinem ursprünglichen Habitat in den südlichen Ausläufern des Himalaya eine Rarität.
Unter den Großkatzen sind Leoparden(Panthera pardus), darunter auch Schwarze Panther (Leoparden, bei denen durch Vererbung eines rezessiven Gens, die Schwarzfärbung entsteht), und im hohen Norden der äußerst seltene Nebelparder(Neofelis nebulosa) in Myanmar beheimatet. Der Nebelparder ist etwas kleiner als ein Leopard und hat deutlich größere, hellere, durch den Farbverlauf an Wolken oder kleine Nebelfelder erinnernde Flecken. Myanmar ist übrigens das einzige Land Südostasiens, in dem sowohl Bengalische oder Königstiger(Panthera tigris tigris) als auch der ihm ähnliche (da nah verwandte) Indochinesische Tiger(Panthera tigris corbetti) vorkommen. Doch diese Raubkatzen sind auch hier extrem bedroht. Schätzungen des World Wide Fund for Nature (WWF) zufolge pirschen nur noch 50 Indochinesische Tiger durch Myanmars Dschungel (Südostasien gesamt: 310 bis 395 Exemplare).
Reptilien
370 Reptilienarten wurden in Myanmar bislang gezählt, darunter viele Schlangenarten. 39 davon sind hochgiftig – bei Erkundungsgängen in der Natur sollte man daher immer Vorsicht walten lassen.
Mit um die 3,70 m Länge (selten auch größer) dürfte der Birmanische Python oder Dunkle Tigerpython(Python bivittatus), eine der weltweit größten Schlangen, kaum zu übersehen sein. Diese Würgeschlangen bevorzugen den Regenwald als Lebensraum, junge Tiere halten sich teils auf Bäumen auf, ältere verlagern ihren Aufenthalt primär auf den Boden, wo sie die meiste Zeit verborgen im Unterholz leben. Sie sind übrigens gute Schwimmer.
Einige der giftigen Schlangenarten Myanmars fühlen sich besonders in der Trockenzone zwischen Pyay und Mandalay wohl, dazu gehören diverse Vipern, der in Myanmar endemische Birmanische Krait(Bungarus magnimaculatus) und die hier ebenfalls endemische Mandalay-Kobra(Naja mandalayensis). Der Krait wird durchschnittlich 1,10 m lang und hat einen schlanken Körper. Sein Rücken ist weiß-schwarz gestreift, der Bauch einfarbig weiß. Von ähnlicher Länge, aber deutlicher kräftigerem Körperbau ist die in Brauntönen marmorierte Speikobra mit hellem, schwach gefleckten Bauch. Sie kann ihr Gift zur Abwehr von Feinden verspritzen.
Mit zahlreichen Eidechsen- und Geckoarten, Schildkröten – darunter immer auch endemische Spezies – und dem in seinem Bestand in Myanmar als gefährdet einzustufenden Leistenkrokodil(Crocodylus porosus) bietet sich im Land ein breites Spektrum an Reptilien.
Südostasiens gefährdete Bioschatzkammer
Für internationale Wissenschaftler waren weite Gebiete Myanmars jahrzehntelang nicht zugänglich. Seit der Öffnung des Landes können nun auch entlegene Regionen erkundet werden, wobei immer wieder neue Arten entdeckt werden. Besonders der hohe Norden erweist sich als Fundgrube für unbekannte Flora und Fauna.
© WWF, Gland (Schweiz): Hauser
Bronzenatter-Art
Die Monsunzeit schätzt der Burmesische Stumpfnasenaffe (Rhinopithecus strykeri) überhaupt nicht. Ständig läuft ihm das Regenwasser in die Nase und führt zu Niesanfällen. Für Jäger ist er daher ohne großen Aufwand aufzuspüren – und entsprechend leichte Beute. Das ermöglichte es den einheimischen Jägern, auch den Schweizer Forschern, die 2010 auf der Suche nach unbekannten Primatenarten in Myanmar unterwegs waren, problemlos den Aufenthaltsort dieser Affenart zu zeigen.
Das Tierchen mit dem schwarzen Fell ist im hohen Norden des Landes, rund um den Maw River nahe der tibetischen Grenze, zu finden. In einem etwa 270 km2großen Gebiet mit Höhen bis zu 3200 m sollen noch etwa 300 Exemplare leben. Doch schon bald könnte der mey nwoah (Affe mit aufgestellter Nase), wie ihn die dort lebenden Lisu nennen, Geschichte sein. Wilderei, Abholzung und Staudammprojekte bedrohen sein Habitat. Im Fall des mey nwoah hatten die Naturforscher Glück. Doch es ist ein Wettlauf mit der Zeit, will man – egal wo auf der Welt – neue Spezies aufspüren: Viele Arten dürften ausgestorben sein, bevor sie überhaupt entdeckt werden.
Pionierarbeit im Auffinden neuer Spezies in Myanmar leisteten die Expeditionsteilnehmer der US-amerikanischen Wildlife Conservation Society, als sie im Jahr 1999 in den nördlichen Wäldern des Kachin State mit dem nur rund 12 kg schweren Putao-Muntjak (Muntiacus putaoensis) eine bislang unbekannte Rotwildart identifizierten.
2014 präsentierte der World Wide Fund for Nature (WWF) eine Liste neuer in der Mekong-Region getätigter Entdeckungen: Von 369 gezählten Tier- und Pflanzenarten wurden 26 in Myanmar aufgespürt, darunter eine schlanke, giftgrüne (aber ungiftige) Bronzenatter-Art (Dendrelaphis nigroserratus) mit schwarzem Sägezahnmuster auf dem Rücken, die sehr elegant durch das Unterholz schleicht und vor allem im Tanintharyi Yoma im Landessüden unterwegs ist. Mehr Freude wird vermutlich der Kritzel-Aruwana (Scleropages inscriptus) bereiten, ein bis zu 1,20 m langer Süßwasserraubfisch, dessen Namen sich seinem silbrigen Schuppenmuster verdankt. Er kommt im Mündungsbereich des Tanintharyi-Flusses bei Myeik vor, wo er sich von kleineren Fischen ernährt. Auch Insekten und Echsen erbeutet er mit hohen Sprüngen aus dem Wasser. Markenzeichen des Aruwana ist sein großes Maul mit Öffnung in Augenhöhe. Man darf also gespannt sein, was Forscher in Myanmar noch alles entdecken und zugleich hoffen, dass die Bewohner erkennen, welch natürliche Schätze ihre Heimat birgt.
Umwelt- und Naturschutz
Natur auf dem Rückzug
Ein Blick auf die ländlichen Märkte zeigt: Den meisten Wildtieren ist der Mensch zum Hauptfeind geworden, weil sie seine Speisekarte bereichern, seine Potenz steigern (sollen) oder schönen Körperschmuck liefern. Vor allem Chinesen zahlen viel Geld für seltene Tiere, durch den zunehmenden Wohlstand im Nachbarland steigt die Nachfrage. Wilderei ist folglich ein lukratives Geschäft, besonders für die arme Bevölkerung in abgelegenen Regionen. Zwar intensivieren sich die Bemühungen, den illegalen Handel mit Wildtieren zu stoppen, doch der Erfolg lässt auf sich warten. Unterbezahlte Beamte, eine gravierende Korruption und nahezu rechtsfreie Räume in den nach wie vor von Rebellenarmeen besetzten Gebieten machen nahezu alle Bemühungen zunichte.
Doch nicht nur die Tierwelt, auch die Wälder sind vor menschlicher Habgier nicht sicher. Seit 2010 fielen jährlich weit über 5460 km2Primärwald der Kettensäge zum Opfer – Kahlschlag in großem Stil. Das gerodete Land wird in landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt, das Holz exportiert. In den Höhenlagen stellt der bei den Bergvölkern praktizierte Wanderfeldbau (taungya) ein Problem dar. Um Bergreis, Maniok, Mais oder Gemüse anzupflanzen, werden die Hänge durch Brandrodung urbar gemacht. Nur durchschnittlich zwei Jahre wirft ein solches Feld eine lohnende Ernte ab, danach muss sich der Boden regenerieren. Früher überließen die Bauern die Agrarfläche für mehr als eine Dekade der Natur, doch infolge des Bevölkerungsdrucks wird heute bereits nach wenigen Jahren wieder mit dem Anbau begonnen. Die Folge sind ausgelaugte Böden und Erosion.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Angesichts der rapiden Abholzung sollte man nicht vermuten, dass Myanmar das Geburtsland der nachhaltigen tropischen Forstwirtschaft ist. Ihr Begründer war der deutsche Botaniker Dr. Dietrich Brandis, der 1856 für die koloniale Forstverwaltung im Bago Yoma ein Rotationsverfahren für das Fällen von Teakbäumen entwickelte: Der Durchmesser eines Stammes musste auf Brusthöhe je nach Untergrund und Baumart 63–73 cm betragen, bevor er abgeholzt werden durfte. Hieraus entwickelte sich später das umfassendere Myanmar Selection System (MSS). Danach wird ein Waldgebiet in 30 Zonen eingeteilt, in denen in einem 30-Jahre-Zyklus Teak und andere Nutzbäume gefällt werden dürfen. Viel genützt hat es dem Wald bislang nicht, denn ein Großteil des Holzexports erfolgt auf illegale Weise. Ob das zum 1. April 2014 erlassene Ausfuhrverbot für unverarbeitetes Holz daran etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.
Umweltprobleme
Mit zunehmendem Wohlstand nehmen auch die damit verbundenen Umweltprobleme zu. Verpestete Luft und verstopfte Straßen stellen zwar in erster Linie für Yangon und Mandalay ein Problem dar, doch wachsende Müllhalden machen auch vermehrt den Ortsverwaltungen auf dem Land zu schaffen. Es gilt als modern, gekaufte Ware in Plastiktüten zu packen und diese nach Gebrauch wegzuwerfen. Vorbei sind die Zeiten, als Bananen- und Teakblätter zum Verpacken von Waren dienten. Die ambitionierten Bemühungen der Behörden, ganze Stadtviertel plastikfrei zu halten, verliefen bislang alle im Sand.
Mit Öffnung des Landes und zunehmendem Energiehunger wird auf Wasserkraft gesetzt, so sind entlang des Thanlwin-Flusses mehrere Staudammprojekte geplant und auch der 2011 auf Eis gelegte Bau des Myitsone-Staudamms nördlich von Myitkyina ist noch nicht gänzlich vom Tisch. Über die ökologischen und sozialen Folgen wird heftig gestritten.
Das gilt auch für den Bergbau, wo z. B. die Kupferminen von Letpadaung irreparable ökologische Schäden angerichtet haben.
Unter dem Entwicklungsdruck hat auch der berühmte Inle Lake zu leiden. Unkontrollierte Überdüngung, Entwaldung der umliegenden Berge und zunehmender Tourismus fordern ihren Tribut. In den letzten 70 Jahren hat sich seine Fläche auf 163 km² halbiert. Möglicherweise wird der See irgendwann völlig verlanden.
Immerhin nimmt seit der Öffnung des Landes die Zahl umweltpolitisch engagierter Vereine und Individuen zu. Auch internationale Organisationen sind in diesem Bereich vor Ort aktiv, beispielsweise Fauna & Flora International (FFI), der World Wide Fund for Nature (WWF) oder die Wildlife Conservation Society (WCS). Das Thema Umweltschutz tritt zunehmend ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.
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Belastet Umwelt und Mensch – Brandrodung bei Hsipaw im Shan State
Naturschutzgebiete
Den Anfang in Myanmar machte König Hsinbyushin 1775, als er den Teakbaum zum Königlichen Baum und sein Fällen zum royalen Monopol erhob. 1850 erklärte König Pagan (Bagan; reg. 1846–53) den Umkreis des Königspalasts von Amarapura zu Myanmars erstem Refugium für Wildtiere.
In der Kolonialzeit begann das Britische Empire mit dem Anlegen von Schutzgebieten und deklarierte 1918 die ersten drei Wildlife Sanctuaries: Shwe U Daung und Pyin U Lwin nördlich von Mandalay sowie Pidaung im Kachin State. Bis zur Unabhängigkeit kamen acht weitere hinzu und heute gibt es insgesamt 43 Naturschutzgebiete, die knapp 43 000 km2bzw. etwas mehr als 7 % der Landesfläche umfassen. Aktuell geplant sind sieben weitere Schutzgebiete mit insgesamt knapp 7000 km2, bis 2030 soll ein Zehntel der Gesamtfläche Myanmars Schutzstatus genießen. Die mit Abstand größten Areale liegen im Norden des Landes, wo die Wildlife Sanctuaries Hukaung Valley Tiger Reserve und Hponkanrazi sowie der Hkakabo Razi National Park einen riesigen Korridor entlang der Grenze zu Indien und Tibet bilden.
An die Schutzgebiete anschließende Pufferzonen stellen einen Kompromiss zwischen menschlicher Nutzung und Naturschutz dar. Sie dienen dazu, bei minimalem Eingriff in die Natur den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung sicherzustellen. Langfristig soll in diesen Regionen auch der Ökotourismus als alternative Einkommensquelle erschlossen werden.
Für die Verwaltung der Schutzgebiete ist das Ministry for Environmental Conservation and Forestry(MOECAF) verantwortlich. Allerdings stehen nur klägliche Budgets zu Verfügung, was eine dünne Personaldecke sowie schlecht ausgebildete und wenig motivierte Mitarbeiter zur Folge hat. An gut gemeinten Bemühungen mangelt es nicht, doch wirkliche Verbesserungen sind bislang kaum erkennbar.
Nationalparks
Zurzeit gibt es in Myanmar neun Nationalparks:den Alaungdaw Kathapa National Park (Sagaing Region), den Hkakabo Razi National Park und s. >>>>) im Kachin State, den Natmataung (Mt. Victoria) National Park und s. >>>>) im Chin State, den Hlawga National Park (s. >>>>) im Norden der Yangon Region, der Lenya National Park (Tanintharyi Region), den Lampi Island Marine National Park (s. >>>>) im Myeik-Archipel, den Loimwe National Park im östlichen Shan State, den Popa Mountain National Park (s. >>>>) in der Mandalay Region und den Tanintharyi National Park (Tanintharyi Region). Vier besonders interessante Nationalparks seien hier kurz vorgestellt, doch nur der Natmataung National Park kann ohne größeren Aufwand besucht werden. Bei den anderen dreien fehlt es teils komplett an einer touristischen Infrastruktur.
Der 1605 km2große Alaungdaw Kathapa National Park liegt drei Fahrstunden von Monywa entfernt im westlichen Ober-Myanmar und ist vorwiegend für seine Teakwälder und seine Elefantenpopulation bekannt. Etwa 50 wilde Dickhäuter sollen hier beheimatet sein, außerdem zwischen 20 und 40 Leoparden. Der Park ist nach einem hier einst lebenden legendären Einsiedlermönch benannt, dessen Schrein viele buddhistische Pilger anzieht. Ausländische Besucher indes verirren sich wegen seiner abgelegenen Lage nur selten dorthin.
Ein Ziel von Alpinisten ist der 3821 km2große Hkakabo Razi National Park (s. >>>>) rund um den gleichnamigen Gipfel an der Grenze zu Tibet. Die zwischen 600 und fast 6000 m hohe Bergregion wurde 1996 zum Naturschutzgebiet, 1998 dann zum Nationalpark erklärt, nachdem der Hkakabo Razi, Myanmars höchste Erhebung, zwei Jahre zuvor erstmals bestiegen worden war.
Bereits 1996 wurde ein Teil des Myeik-Archipels in Myanmars Süden zum Lampi Island Marine National Park (s. >>>>) erklärt. Das touristische Potenzial ist angesichts der bunten Unterwasserwelt, zahlreicher unberührter Strände und des dichten Dschungels im Inselinnern gewaltig, doch auch die Umweltprobleme sind groß – angefangen von der Dynamitfischerei über die Sandgewinnung bis zur Abholzung der Mangrovenwälder.
Über 800 Pflanzenarten, darunter endemische Orchideen und Rhododendren, sowie etwa 300 Vogelspezies machen den 723 km2großen Natmataung National Park (s. >>>>) rund um den 3053 m hohen Natmataung im Westen Myanmars zu einem Dorado für Naturfreunde. Das Gebiet gehört zum Rakhine-Gebirgszug und ist vor allem von Chin besiedelt.
Weitere Naturreservate
Zwischen den Patkai und den Kuomon Mountains im Nordwesten des Landes erstreckt sich das lang gezogene Hukaung-Tal, durch das die legendäre, im Zweiten Weltkrieg von westlichen Alliierten angelegte Ledo Road verläuft, eine Verbindung zwischen Ledo im indischen Bundesstaat Assam und der chinesischen Stadt Kunming. Noch viel bekannter ist das Tal allerdings für das Hukaung Valley Tiger Reserve, das mit Unterstützung der Wildlife Conservation Society (WCS) 2010 geschaffene weltgrößte Tigerreservat. Allerdings machen die immense Fläche von knapp 22 000 km2und der Reichtum an natürlichen Ressourcen (Gold, Jade, Bernstein etc.) einen zufriedenstellenden Schutz nahezu unmöglich. In dem Gebiet gibt es zahlreiche illegale Minen, auch die Wilderei und die Abholzung der Primärwälder gehen ungehindert weiter. Tanaing, der Hauptort des Tales, ist eine Tagesreise von Myitkyina entfernt und Ausgangspunkt von Exkursionen.
Etwa sechs holprige Fahrstunden trennen Myitkyina im hohen Norden des Landes von Myanmars größtem See, dem Indawgyi Lake. Rund um das 24 km lange und 10 km breite Binnengewässer wurde 2004 das 815 km2große Indawgyi Lake Wildlife Sanctuary (s. >>>>) gegründet, das besonders für Ornithologen ein attraktives Ziel ist: 448 Vogelarten kommen hier vor. Ein Ökotourismusklub bietet Kajakfahrten an, ansonsten ist die Infrastruktur eher mager, sodass bislang nur wenige Touristen den See besuchen. In dem Gebiet leben rund 48 000 Shan-Ni (Rote Shan).
Die Nähe zum 113 km südwestlich gelegenen Yangon macht das 104 km2große Moyingyi Wetland Wildlife Sanctuary (s.Tipp s. >>>>) rund um einen 1904 angelegten Stausee zum beliebten Ziel für Vogelfreunde. Über 130 Arten (inkl. Zugvögel) wurden in dem Feuchtgebiet bislang gezählt, darunter Grau- und Rosapelikane, Bunt- und Schwarzstörche, Zimtdommeln sowie diverse Ibis-, Reiher-, Kormoran- und Kranicharten.
Etwa 180 km südwestlich von Yangon im Mündungsgebiet der Flüsse Bogale und Kadonkani erstreckt sich die Meinmahla Kyun, die Insel der Schönen Mädchen. Seit 1993 ist das 137 km2große Eiland wegen der ökologischen Bedeutung seiner Mangrovenwälder als Meinmahla Kyun Wildlife Sanctuary (s. >>>>) geschützt. Für Besucher ist es aufgrund der dort lebenden Leistenkrokodile und 117 Vogelarten von Interesse.
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Auch im Hukaung-Tal nicht sicher – der Indochinesische Tiger