DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Südengland - Ingrid Nowel - E-Book

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Südengland E-Book

Ingrid Nowel

0,0
20,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit den DuMont Reisehandbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 5. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Für die 5. Auflage des DuMont Reise-Handbuches waren die Autorinnen Ingrid Nowel und Petra Juling wieder intensiv vor Ort unterwegs. Fantastische Garten- und Parkanlagen, prunkvolle Herrensitze und trutzige Burgen, reizende Dörfer mit urigen Pubs und Cafés, traditionsreiche Seebäder - Südengland ist überraschend und beglückend vielfältig.

Alle Regionen und Städte Südenglands, von der Kathedralstadt Canterbury über Stonehenge, die cornische Riviera und das Surferparadies der "wilden" Nordküste sind beschrieben. Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite "Auf einen Blick" die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps der Autorinnen. Ausgesuchte Unterkünfte, Shopping- Tipps und Restaurants begleiten jedes Kapitel und sind in den Karten verzeichnet. Dabei tragen die Autorinnen besonders dem neuen hohen Standard der Bed & Breakfast-Angebote Rechnung. Auch die neue englische Küche mit regionalen Schwerpunkten, Bio-Angeboten und interessanten Menüs wird gebührend berücksichtigt.

Die weißen Klippen von Dover oder ein Ausflug vom großartigen Landsitz Beaulieu zu seiner reizenden historischen Werftanlage sind z.B. in Tagesaktivitäten vorgestellt. Geschichte und Gegenwart, besondere Menschen und Alltagsgeschehen finden sich in der einführenden Landeskunde und den eingestreuten Themenseiten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 792

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Ferienglück für Individualisten

In Südengland reisen

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Südengland

Steckbrief Südengland

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Südengland

Kapitel 1 – Der Osten – Kent, Sussex, Surrey

Auf einen Blick: Der Osten – Kent, Sussex, Surrey

Canterbury und Umgebung

Canterbury

Ausflug nach Chilham

Die Küste von Kent

Rund um Dover

Aktiv: Golfen an der Royal Golf Coast

Dover

Aktiv: Wanderung über die White Cliffs

Von Folkestone bis Dungeness

Aktiv: Radtour zu den Kirchen in der Romney Marsh

Isle of Thanet

Im Landesinneren von Kent

Ashford

Maidstone und Umgebung

Chatham und Rochester

Bluewater Shopping Centre

Royal Tunbridge Wells

Aktiv: Zu den Groombridge Place Gardens

Rundfahrt durch den High Weald

Weitere Ausflüge von Royal Tunbridge Wells

Entlang der Küste von Rye bis Brighton

Rye

Umgebung von Rye

Hastings und Umgebung

Eastbourne und Umgebung

Aktiv: Auf dem South Downs Way zum Beachy Head und zu den Seven Sisters

Brighton

Ausflug nach Rottingdean

Im Inland von Sussex, Surrey

Lewes und Umgebung

Gärten in Midsussex

Arundel und Umgebung

Chichester und Umgebung

Surrey: Guildford und Umgebung

Kapitel 2 – Hampshire, Isle of Wight, Wiltshire

Auf einen Blick: Hampshire, Isle of Wight, Wiltshire

Rund um Portsmouth, Isle of Wight, New Forest

Portsmouth

Southampton

In der Umgebung von Portsmouth

Winchester

Umgebung von Winchester

Im Norden von Hampshire

Isle of Wight

New Forest National Park

Aktiv: Radtour im New Forest

Aktiv: Wanderung am Fluss Beaulieu nach Buckler’s Hard

Wiltshire

Salisbury

Umgebung von Salisbury

Von Stonehenge nach Avebury

Devizes

Marlborough

Longleat

Stourhead

Kapitel 3 – Somerset, Bath & Bristol, Dorset

Auf einen Blick: Somerset, Bath & Bristol, Dorset

Wells und die Mendip Hills

Wells

In den Mendip Hills

Glastonbury und Umgebung

Zwischen Taunton und Minehead

Taunton

Nach Dunster und Minehead

Aktiv: Spaziergang durch die Hestercombe Gardens

Exmoor National Park

Bath und Umgebung

Bath

Ausflüge in die Umgebung von Bath

Bristol

Orientierung

Von Temple Meads zum alten Zentrum

Floating Harbour

West End

Stadtteil Clifton

Dorsets Küste

Bournemouth, Poole und Umgebung

Aktiv: Spaziergang durch Compton Acres

Jurassic Coast

Aktiv: Wanderung von Lulworth Cove nach Durdle Door und zurück

Aktiv: Rundwanderung durch Abbotsbury

Ausflüge ins Landesinnere

Im Herzen von Dorset

Dorchester

Umgebung von Dorchester

Vom Cerne Valley nach Westen

Kapitel 4 – West Country – Devon und Cornwall

Auf einen Blick: West Country – Devon und Cornwall

An der Nordküste von Devon

Entlang der Barnstaple Bay

Aktiv: Radtour auf dem Tarka Trail

Hartland-Halbinsel

Exeter und das Dartmoor

Exeter und Umgebung

Im Dartmoor

Devons Südküste von der Torbay bis Plymouth

Torbay – die ›englische Riviera‹

Aktiv: Mit Fähre, Dampfeisenbahn und Schiff rund um Dartmouth

Dartmouth und die South Hams

Plymouth

Rund um Plymouth

Cornwalls Westküste

Von Bude bis Newquay

Aktiv: Klippenwanderung ab Tintagel

Newquay und Umgebung

St Ives

Rund um die Penwith-Halbinsel

Penzance

Isles of Scilly

Cornwalls Südküste

Lizard Peninsula

Falmouth und Umgebung

Truro

St Austell und Umgebung

Fowey

Zwischen Fowey und Tamar

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Abbildungsnachweis/Impressum

Themen

»Alles Gärtnern ist Landschaftsmalerei«

Der National Trust

Mord im Dom

›Prinny‹ Georg IV. in Brighton

Topografie der Liebe – Virginia, Vanessa und Co.

William Morris und der Landhausstil

Giganten und Weiße Pferde

Artus, Merlin und Excalibur

Zeremonien der Eleganz

Magier der Schattenwelt

Juwel ohne Krone – Kingston Lacy

Thomas Hardy’s Wessex

Lawrence of Arabia

›Sea dogs‹ – Haudegen der See

Minen, Zinn und Methodismus

Daphne du Maurier’s Cornwall

Alle Karten auf einen Blick

Der Osten – Kent, Sussex, Surrey: Überblick

Canterbury

Golfen an der Royal Golf Coast

Wanderung über die White Cliffs

Radtour zu den Kirchen in der Romney Marsh

Zu den Groombridge Place Gardens

Durch den High Weald

Auf dem South Downs Way zum Beachy Head und zu den Seven Sisters

Brighton

Hampshire, Isle of Wight, Wiltshire: Überblick

Portsmouth

Winchester

Radtour im New Forest

Wanderung am Fluss Beaulieu nach Buckler’s Hard

Stourhead

Somerset, Bath & Bristol, Dorset: Überblick

Spaziergang durch die Hestercombe Gardens

Exmoor-Küste

Bath

Ausflüge von Bath

Bristol

Bournemouth

Spaziergang durch Compton Acres

Wanderung von Lulworth Cove nach Durdle Door und zurück

Rundwanderung durch Abbotsbury

Vom Cerne Valley nach Westen

West Country – Devon und Cornwall: Überblick

Radtour auf dem Tarka Trail

Exeter

Mit Fähre, Dampfeisenbahn und Schiff rund um Dartmouth

Plymouth

Klippenwanderung ab Tintagel

Rundfahrt Penwith-Halbinsel

Ferienglück für Individualisten

Südengland ist überraschend und beglückend vielfältig: herrliche weiße Klippen, lange Sandstrände, traditionsreiche Seebäder, malerische Fischerorte, fantastische Gärten, trutzige Burgen und extravagante Country Houses. Und überall und immer wieder: gemütliche Pubs, hübsche alte Dörfer und muntere Kleinstädte mit eindrucksvollen Kirchen.

Dies Kleinod, in die Silbersee gefasst« – das Shakespeare-Zitat meint zwar Gesamtengland, auf den Süden der Insel trifft es jedoch ganz besonders zu. Von Kent bis Cornwall ist Südengland ein Urlaubsland voller Überraschungen, das gerade in seiner Vielfalt immer wieder verblüfft und begeistert. Entlang wilder Felsklippen führen grasfedernde Fernwanderwege. Großartig ist der South West Coast Path, der mehr als 1000 km lange Küstenwanderweg, in den man jederzeit ein- oder aussteigen kann. Eine Küstenwanderung sollte man unbedingt einplanen, um die herrlichen Steilküsten und faszinierende Küstennatur näher kennenzulernen. In Devon und Cornwall bezaubern mediterran wirkende, romantische Fischerdörfer, deren steile Kopfsteinpflasterstraßen sich in den Hafen zu stürzen scheinen. Weite, leere Strände und hohe Dünungen an den nördlichen Küstenabschnitten sind ein Paradies für Surfer.

Die liebenswert altmodischen Seebäder wie Eastbourne oder Weymouth wandeln sich zu schicken, anspruchsvollen Sommerfrischen, ohne dabei auf ihre traditionellen Merkwürdigkeiten und Charakteristiken zu verzichten. Und St Ives, das Fischerdorf, das schon vor fast 100 Jahren durch seine Künstlerkolonie berühmt wurde, ist eigenwillig wie eh und je.

Überall entstand und entsteht Neues: hier ein großzügiges Seefahrtsmuseum, wie in Falmouth, dort ein einzigartiges Gewächshausensemble in futuristischem Gewand – das Eden Project bei St Austell in Cornwall ist das größte Treibhaus der Welt. Auch die wenigen Großstädte putzen sich heraus: In Bristol ist das einstige Hafenareal zum Mittelpunkt geworden; Ziel aller Seefahrtbegeisterten in Portsmouth sind die historischen Dockanlagen. Das hochmoderne Mary Rose Museum zeigt den fast vollständig erhaltenen Schiffsrumpf und unzählige Ausrüstungsgegenstände der Mary Rose, dem berühmten Kriegsschiff von Henry VIII. Und Bath mit seinem strahlenden Architekturensemble, UNESCO-Welterbe und für viele die schönste Stadt Großbritanniens, lockt wieder zum Bad, im luxuriösen Thermalbad, das auf den neusten Stand der Wellness-Technik gebracht wurde. Auch das ›olle‹, viel geliebte Seebad Brighton zeigt sich frisch und jung, mit immer neuen atemraubenden Attraktionen wie einem hypermodernen über 160 m hohen verglasten Turm. Die Aussicht von oben auf die Küste und die Stadt, besonders an einem lauen Sommerabend, ist fantastisch.

Im Inland sind es die großen UNESCO-Welterbestätten Stonehenge und Avebury, deren geheimnisvolle Würde seit der Steinzeit immer noch unangetastet ist. Grüne Hecken- und Feldermosaike, schmalbrüstige Landstraßen, gerahmt von Tunneln aus dichtem Laub, prägen das Bild. Dazwischen liegen reizende Dörfchen wie aus dem Bilderbuch – mit Weiher, Kirche, Pub und altersmürben Steinhäusern. Und wer in Einsamkeit und rauer Natur auftanken und den Alltagsstress hinter sich lassen möchte, der fahre ins Dartmoor oder Bodmin Moor, wo wild zerzauste Ponys grasen und der Wind übers Heideland pfeift.

Großartige Kathedralbauten wie in Wells, Salisbury oder Exeter erheben sich auf offenem Rasengrün und mittelalterliche Abteiruinen wie in Glastonbury in saftigen Grasmulden. Ein Besuch im bezaubernden Canterbury darf natürlich bei einer Englandreise auch nicht fehlen. Die Kathedrale ist eine der schönsten im ganzen Land und gilt als Wiege des englischen Christentums schlechthin.

Dann die herrlichen Gärten und Parkanlagen: Stourhead oder Heligan oder Sheffield Park oder Exbury oder Trebah – ob groß oder klein, romantisch-wild oder klassisch-geordnet sind einzigartig schön und überwältigen in ihrer verschwenderischen Fülle, mit Magnolienteppichen, Palmentälern, Azaleenhainen, Treppenkaskaden und abgesenkten Seenplatten.

Den Spuren von Lawrence von Arabien gilt es zu folgen, denen von Bergarbeitern in Cornwall, von mutigen Seefahrern und abenteuerlichen Schmugglerbanden. Die Begegnung mit den Erinnerungen an Persönlichkeiten aus Literatur und Historie, wie etwa Virginia Woolf, Sir Walter Raleigh oder Winston Churchill, an eigenwillige Künstler und bedeutende Zeitzeugen vermitteln ein ganz persönliches Universum.

Dutzende von Landhäusern, Schlössern, Wasserburgen und Herrensitzen warten auf Entdeckung – vom blumenüberwucherten elisabethanischen Cottage bis hin zum imperialen Privatpalast mit 300 Räumen, erlesener Kunst und hochadeligen, eigentümlichen Besitzern, die ihr Haus dem Publikum geöffnet haben: Country Houses wie Longleat, St Michael’s Mount oder Beaulieu.

Die Country Houses und Landschaftsgärten sind es, die, wie es der Schriftsteller Evelyn Waugh formulierte, »die größte kulturhistorische Leistung der Nation darstellen«. In ihnen verschmelzen Architektur, Künste, gestaltete Natur und lebendige Familiengeschichte, Privatheit und Öffentlichkeit auf unnachahmliche Weise.

Die Autorinnen

© Petra Juling, Lissendorf

Petra Juling

© Ingrid Nowel, Stuttgart

Ingrid Nowel

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Die Journalistin Ingrid Nowel lebte viele Jahre in London und reist regelmäßig nach Südengland – am liebsten schreibt sie über Seefahrt, Gärten und Country Houses. Im DuMont Reiseverlag erschienen von ihr die Kunst-Reiseführer »London« und »Berlin«, das Reise-Taschenbuch »Bodensee« sowie der DuMont Bildatlas »Odenwald«. Dem Süden Englands und Cornwall ebenfalls sehr verbunden ist Petra Juling, die die Britischen Inseln seit ihrer Studienzeit immer wieder bereist hat. Besonders die Gärten und die wilde Klippenküste des Landes haben es ihr angetan, die sie zu fast jeder Jahreszeit begeistern. Im DuMont Reiseverlag sind von ihr die Reise-Taschenbücher »Cornwall und Südwestengland« und »Wales« erschienen.

In Südengland reisen

Es ist die Mischung, die die wiederkehrenden Urlauber an Südengland so lieben. Zum einen gibt es die Naturschönheiten der Küstenregionen, die Felsformationen, die Buchten, Häfen und weiten Mündungsdeltas der Flüsse. Das Klima ist mild, tropische Pflanzen wuchern in Hülle und Fülle. An den Nordküsten geht es rauer zu, urtümlicher; hier sind Surfen und Wandern die beliebtesten Aktivitäten.

Zum anderen sind es die Kulturschätze, die großen Schlösser, Burgen, Country Houses als Gesamtkunstwerke von Architektur und Parkgestaltung mit bedeutenden Kunstschätzen und ihrem individuellen, einzigartigen Charme. Und dann die Gärten: Sie sind wirklich eine Reise wert, und in jedem lässt sich wunderbar ein Tag mit Picknick verbringen.

Auch Kinder finden Attraktionen. Prähistorische Zeugnisse und römische Funde regen an, auf Spurensuche zu gehen, nach König Artus und anderen mythischen Gestalten.

Malerische Orte und lebendige Geschichte

Die Dörfer und Fischerorte sind idyllisch und in ihrer traditionellen Gestalt erhalten – auch das ist eine Reise wert. In den Seebädern und Hafenstädtchen kann man herrlich herumtrödeln, und an den ausgewiesenen Stränden ist das Baden im Meer eine Wonne. Brighton oder St Ives, Truro oder Eastbourne bieten Bummel- und Shoppingerlebnisse, Kunst und eine junge Atmosphäre. Die Stadt Bath ist UNESCO-Welterbe und lohnt als Ensemble aus Architektur, Kultur und Lebenslust unbedingt einen Abstecher.

Aufregend und spannend kann Seefahrtsgeschichte sein: In den historischen Dockyards in Portsmouth liegen die legendären Kriegsschiffe und Segler vor Anker, mit der modernen Flotte der Royal Navy im Hintergrund, und die Museen und Erlebniszonen lassen die dramatische Geschichte der Seefahrernation wieder lebendig werden.

Für Wanderer, Golfer und Wassersportler ist Südengland Paradies und Herausforderung zugleich. Die Nationalparks Dartmoor, Exmoor, New Forest und South Downs verführen zu ausgedehnten Wanderungen. Und ganz großartig ist der die gesamte Küste umrundende Coast Path – ein Fernwanderweg, den Sie auf jeden Fall auf einer Teilstrecke kennenlernen sollten. Eine mehrtägige Küstenwanderung inCornwall ist ein Jungbrunnen für Körper und Seele. Verschiedene Veranstalter bieten einen Gepäckdienst an, sodass Sie nur einen Tagesrucksack mitführen müssen.

Individuell und unabhängig

Südengland lässt sich problemlos auf eigene Faust bereisen. Es ist ein sicheres Reiseland, die Informationsbüros sind gut ausgestattet, an Unterkünften und Einkehrmöglichkeiten besteht kein Mangel und überall gibt es – auch spontan und ungeplant – Interessantes, Schönes und Ungewöhnliches zu entdecken: Ein ideales Ziel für individuelle Entdecker!

Die Alternative: Südengland pauschal

Sich einer Reisegruppe anzuschließen, lohnt sich vor allem dann, wenn Sie ein spezielles Interesse haben, wie zum Beispiel die englischen Landschaftsgärten oder aber, wenn Sie nur sehr begrenzt Zeit haben oder vielleicht auch, wenn Sie sich – als Autofahrer – dem Linksverkehr nicht gewachsen fühlen.

Wer nicht gerne alleine wandert oder radelt und sich keine Gedanken über Unterkünfte, Gepäcktransporte, Transfers und Orientierung machen möchte, wird vielleicht ebenfalls eine organisierte Gruppenreise in Erwägung ziehen.

Ein Paradies für Gartenliebhaber

Wer der Gartenleidenschaft verfallen will, kann die Reise auch ausschließlich auf Gärten hin ausrichten. Gartenführer wie »The Gardener’s Guide to Britain« oder »The National Trust Gardens Handbook« sind dabei behilflich. In den nach Grafschaften eingeteilten Broschüren, wie »National Gardens Scheme«, »Gardens of Kent« etc., die man in den lokalen Tourismusbüros erhält, sind auch die jährlichen Öffnungszeiten der Privatgärten verzeichnet.

Eine gute Möglichkeit, sich intensiv mit den englischen Gärten zu beschäftigen, sind spezielle Gartenreisen für Individual- und Gruppenreisende, die von einigen Reiseveranstaltern angeboten werden. Einige bieten auch die Option, nur einzelne Bausteine zu buchen, z. B. Tagestouren unterschiedlichster Art mit deutschsprachigen Führern.

Ein besonderes Erlebnis sind die Arbeits- und Aktivurlaube für Gartenliebhaber: Die Royal Horticultural Society und der National Trust bieten Workshops und aktive Mit-Arbeit an – eine großartige Erfahrung für ›Grünfinger‹.

Herrenhäuser

Neben den Gärten gehören die Herren- oder Landhäuser, die sogenannten Country Houses zum Höhepunkt einer jeden Reise durch Südengland. Planen Sie eine Reise, die stark kunst- und kulturhistorisch ausgerichtet ist, also viele Burgen, Schlösser und vor allen Dingen Landhäuser einschließen soll, müssen Sie die Reiseroute allerdings sorgfältig ausarbeiten, um keine Enttäuschungen zu erleben. Oftmals liegen drei herrliche Country Houses dicht nebeneinander – aber alle haben z. B. nur 14–17.30 Uhr geöffnet, eines davon nicht am Donnerstag, das andere nicht am Mittwoch! Im Herbst verkürzen sich die Öffnungszeiten drastisch, und ab November ist es unmöglich, Häuser, Museen und Sehenswürdigkeiten nacheinander anzusehen.

Wichtige Fragen vor der Reise

Wie komme ich am besten nach England? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Südengland einplanen? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Kann ich unterwegs interessante Festivals und Events erleben? s. >>>>

Wo übernachte ich am besten? s. >>>>

Mit welchem Wetter muss ich rechnen? s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit im Land? s. >>>>

Wo kann man am besten wandern?s. >>>>

Eigenes Fahrzeug mitbringen oder lieber Mietwagen buchen? s. >>>>

Ist das englische Essen so schlecht wie sein Ruf? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

Grafik herunterladen

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

  Kulturerlebnis

      

  Naturerlebnis

Die Kapitel in diesem Buch

1. Der Osten – Kent, Sussex, Surrey:s. >>>>

2. Hampshire, Isle of Wight, Wiltshire:s. >>>>

3. Somerset, Bath & Bristol, Dorset:s. >>>>

4. West Country – Devon und Cornwall:s. >>>>

1. Der Osten – Kent, Sussex, Surrey

Wer mit dem Auto reist, kann sich im High Weald in einem Ort wie Tenterden oder Hawkhurst oder rund um Cranbrook ein schönes B & B oder Hotel suchen und von dort aus die Umgebung erkunden. Für Canterbury sollte man sich auf jeden Fall einen Tag Zeit nehmen. Es gibt entlang der South Downs so viel zu sehen, dass man durchaus einige Tage dafür einplanen kann. Das Inland mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bereisen, ist bis auf die größeren Städte ein eher mühsames Unterfangen. Die gesamte Küstenregion ist dagegen mit Bus oder Bahn gut zu erkunden. Wer die ›seaside‹ erleben möchte, reist nach Brighton oder Eastbourne: Beide Seebäder bieten Badeleben, Kultur und Unterhaltung. Für alle ohne Auto sind die gut erreichbaren Badeorte ideale Standquartiere:

  • Canterbury

  • Brighton

         

  Sissinghurst Castle Garden

Gut zu wissen: In Brighton ist immer etwas los und an jedem sonnigen Tag platzen der Strand und die Promenade aus allen Nähten. Jede Nacht geht in Brightons Klubs, Diskotheken und Pubs die Post ab. Ganz anders präsentiert sich dagegen das Seebad Eastbourne, wo es sehr viel gemächlicher zugeht.

Zeitplanung

Die Küste von Kent:       1–2 Tage

Canterbury und das

Landesinnere von Kent:       2 Tage

Entlang der Küste von Rye bis Brighton,

je nach Interesse:       2–4 Tage

Eastbourne:       1 Tag

Brighton:       1 Tag

Im Inland von Sussex und Surrey,

je nach Interesse:       2–4 Tage

2. Hampshire, Isle of Wight, Wiltshire

Wer einen beschaulichen Urlaub verbringen möchte, sollte dem Ballungsraum Portsmouth/Southampton nur ganz gezielt Zeit einräumen. Für die Besichtigung von Portsmouth sollte man auf jeden Fall einen Tag einplanen.

In den Grafschaften Wiltshire und Hampshire allein lässt sich leicht ein Urlaub von mindestens einer Woche genießen: Burgen, Herrensitze wie Longleat, Wilton House und Beaulieu, Gärten wie Stourhead und die Kathedralstädte Salisbury und Winchester sowie natürlich Stonehenge und Avebury bieten ein reiches Ausflugsprogramm. Um die Besonderheit des New Forest zu erleben, sollten Sie mindestens eine Nacht im Nationalpark verbringen. Als Ausgangspunkt für ein paar Urlaubstage ist auch der Südrand des Waldgebietes sehr schön. Eine bloße Tagesvisite zur Isle of Wight ist wenig lohnend, denn nur zum Osborne House zu fahren oder Insel-Feeling zu schnuppern, lässt zu wenig Zeit, um das Flair der Insel zu spüren – vier oder fünf Tage Kurzurlaub sind ideal für die Isle of Wight.

• Portsmouth

• Salisbury

• Stonehenge

• Avebury

• Longleat

      

   Stourhead

Gut zu wissen: Gehen Sie beim Entdecken dieser Grafschaften unbedingt selektiv vor und packen die Tage nicht zu voll. Ein Südenglandurlaub ohne Stonehenge gesehen zu haben, ist allerdings kaum vorstellbar. Wenn Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, ist der Shuttlebus (www.stonehengetour.info), der zwischen dem Bahnhof von Salisbury und Stonehenge verkehrt, das ideale Verkehrsmittel. Er fährt alle 30 Minuten und bringt Sie in einer halben Stunde direkt zu den Steinen.

Zeitplanung

Portsmouth:       1 Tag

Winchester und Umgebung:       1 Tag

Isle of Wight:       ca. 3–4 Tage

New Forest:       1–2 Tage

Salisbury und Umgebung:       1–2 Tage

Stonehenge und Avebury:       1 Tag

Longleat:       1 Tag

Stourhead:       1/2 Tag

3. Somerset, Bath & Bristol, Dorset

Bath und Bristol sind zwei völlig unterschiedliche Städte. Für Bath sollten Sie sich unbedingt einen Tag Zeit nehmen; schön ist, wenn man sich in der anmutigen Umgebung niederlässt und von dort aus Tagesausflüge unternimmt. Bristol begeistert durch seine junge Kulturszene und sein lebhaftes Nachtleben. Entlang der Hafenbecken und in der Old City ist immer etwas los.

An der Nordküste rund um Minehead kommen all jene, die gern etwas raue Natur mögen, auf ihre Kosten. Hier gibt es fantastische Wandermöglichkeiten, ebenso weiter landeinwärts. Im wunderschönen Exmoor kann man mühelos zwei bis drei Tage – oder länger – verbringen.

Das Binnenland von Somerset und Dorset mit seiner reizvollen Natur ist ruhig – allerdings ist es ohne Auto kaum möglich, die Schönheiten zu erkunden. Planen Sie immer mehr Zeit als vorgesehen ein – die Straßen sind schmal und häufig einspurig, gesäumt von hohen Hecken, und überall ist es hügelig.

Zwei ganz unterschiedliche Seebäder sind Bournemouth und Weymouth. Die Küste ist sehr gut zu erreichen, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, daher stets immer gut besucht.

• Wells

• Bath

• Montacute House

      

  Jurassic Coast

Zeitplanung

Wells, die Mendip Hills

und Glastonbury:      1–2 Tage

Exmoor National Park:   a 2–3 Tage

Exmoor Coast:       1–2 Tage

Bath und Umgebung:       1 Tag

Bristol:       1–2 Tage

Bournemouth und Poole:       1–2 Tage Jurassic Coast und Umgebung: 1–2 Tage

4. West Country – Devon und Cornwall

In Devon und Cornwall kann man sich herrlich vertrödeln. Devons Hauptstadt Exeter lohnt einen Tagesbesuch, im Dartmoor kann man wunderbar wandern. Strand- und Küstenvergnügen bieten die Badeorte an der Torbay.

Wer Gärten, kleine Fischerdörfer und Strände erleben will, sollte für Cornwalls West- und Südküste eine Woche einplanen. Ganz besonders schön ist es auf der Roseland Halbinsel mit ihren vielen verwunschenen Buchten. Ein Abstecher auf die Scilly Isles ist ein ganz besonderes Ereignis, doch sollte man sich ein paar Tage Zeit dafür nehmen, denn nur so bekommt man ein Gefühl für die Abgeschiedenheit dieser Inselgruppe.

Bereits ab Ostern ist eine Reise nach Cornwall zu empfehlen, das milde Klima lässt die Pflanzen geradezu explodieren. Wunderschön ist der Mai, und auch der Spätherbst ist noch als Reisezeit geeignet. Im Sommer hingegen platzen die Badeorte aus allen Nähten.

   • Tintagel

   • St Ives

Gut zu wissen: Im Juli und August geht es in Devon und Cornwall hoch her, denn die Briten lieben ihre ureigene ›mediterrane‹ Küste. Dementsprechend teuer sind die Übernachtungspreise. Eine gute Alternative sind die Jugendherbergen der YHA, von denen die meisten auch DZ und Familienzimmer anbieten.

Zeitplanung

Devons Nordküste:       2–3 Tage

Exeter und das Dartmoor:       1–2 Tage

Devons Südküste: von Torquay

bis Plymouth:       1–2 Tage

Cornwalls Westküste:       2–3 Tage

Isle of Scilly:       3 Tage

Cornwalls Südküste:       3–4 Tage

Vorschläge für Rundreisen

Eine vielfältige Mischung aus Landschaft, Natur, Kunst und Kultur, aus weltberühmten und wenig bekannten Sehenswürdigkeiten finden Sie nachfolgend stichwortartig zusammengestellt. Die Vorschläge eignen sich für etwa ein, zwei oder drei Wochen intensiven Sightseeings, und sollten Sie Ruhephasen einlegen wollen, müssen Sie leider Abstriche machen und eine weitere Selektion vornehmen.

Den Südosten gemütlich entdecken (

8

Tage)

Die kleine Rundreise eignet sich ideal für Einsteiger und Besucher mit wenig Zeit. Die Route führt zu einigen der schönsten Landschaftsgärten, Country Houses und Burgen, aber auch zu den interessantesten Städten Südenglands. Ideal ist es, eine frühe Fähre nach Dover zu nehmen, so haben Sie genügend Zeit für die Besichtigungen am ersten Tag und können sich sogar noch in Ruhe Dover ansehen.

1. Tag: Ankunft in England (z. B. am Flughafen London Gatwick oder in Dover) und genüssliche Fahrt nach Canterbury, Besichtigung der Kathedrale und Stadtbummel, Übernachtung.

2. Tag: Erkunden Sie die Grafschaft Kent, Gartenbesichtigung Sissinghurst, Bummeln und Einkehren in Tunbridge Wells, Fahrt durch den High Weald, Übernachtung z. B. in Royal Tunbridge Wells.

3. Tag:Besichtigung von Bodiam Castle, Bummel durch Rye und Strandspaziergang in Eastbourne, Übernachtung in Eastbourne.

4. Tag: Als erstes sollte der Besuch des Charleston Farmhouse (Öffnungszeiten beachten) auf dem Programm stehen, anschließend Weiterfahrt in die quirlige Stadt Brighton, Übernachtung.

5. Tag: Gleich zwei herausragende Gärten laden zu einem Besuch ein: Sheffield Park und Nymans Gardens, danach Weiterfahrt nach Chichester mit seinem historischen Stadtkern, Übernachtung.

6. Tag:Besuch der großen Häuser Petworth House und Standen, Rast und Übernachtung in East Grinstead oder Umgebung.

7. Tag:Zwei Höhepunkte auf dem Weg nach London oder Canterbury zum Abschluss: das mächtige Hever Castle sowie Churchills Wohnsitz Chartwell, Übernachtung.

8. Tag:Rückreise

Grafik herunterladen

Durch den Süden und Südwesten (

17

Tage)

Diese Tour ist zwar in der angegebenen Zeit zu schaffen – viel schöner und entspannter ist es jedoch, sich Zeit zu nehmen und nicht von einem Highlight zum nächsten zu jagen. Vielleicht entdecken Sie, dass Sie lieber einen Tag an der Küste verbummeln, anstatt ein weiteres Herrenhaus oder Schloss zu besuchen. Wenn Sie die Scilly Islands aufsuchen möchten, sollten Sie auf jeden Fall ein paar mehr Tage einplanen.

1. Tag:Ankunft in England und Weiterfahrt nach Brighton, dem ›Little London by the Sea‹ wie die Stadt auch genannt wird, Übernachtung.

2. Tag:Mit Zwischenstopp in Chichester geht es weiter nach Portsmouth; die historischen Docks darf man sich nicht entgehen lassen, Übernachtung.

3. Tag:Kultur und Natur prägen diesen Reisetag: Nach der Besichtigung von Kingston Lacy Weiterfahrt nach Weymouth und zum Abschluss Chesil Beach und Abbotsbury, Übernachtung in Dorset.

4. Tag: Nach der Besichtigung von Montacute House geht es an die North Devon Coast, Minehead und Exmoor National Park stehen ebenfalls auf dem Programm, vielleicht gönnen Sie sich auch einen Extratag für eine Wanderung, Übernachtung – z.B. in Minehead.

5. Tag: Der Exmoor National Park, die North Devon Coast mit den attraktiven Orten Ilfracombe und Clovelly sowie die Bude Bay bieten unvergessliche Landschaftseindrücke, Übernachtung z. B. in Boscastle.

6. Tag:Besichtigung von Tintagel und Weiterfahrt über Padstow (Fisch essen) nach Newquay (wagen Sie einen Sprung ins kalte Nass!), Übernachtung.

7. Tag: St Ives, das Minack Theatre, der hübsche Ort Penzance und eine Rundfahrt um The Lizard stehen heute auf dem Programm, Übernachtung z. B. in Falmouth.

8. Tag: Die Lost Garden of Heligan, Mevagissey und die Roseland Peninsula werden Sie entzücken, Übernachtung z. B. im Nare Hotel in Varyan oder noch viel besser: dort Standquartier für ein paar Tage.

9. Tag: Besuch im Eden Project und Erkundung der Ortschaften Fowey, Polperro und Looe, Übernachtung z. B. in Looe.

10. Tag:Fahrt durch den Dartmoor National Park, evtl. dort Übernachtung oder an die Torbay weiterfahren. Zahlreiche B & Bs entlang der Küste.

11. Tag:Ortsbesichtigung von Totnes, einer sogenannten ›transition town‹ und Weiterfahrt über Dartmouth und Brixham nach Exmouth, Übernachtung.

12. Tag:Nach dem Bummel durch Exmouth und Besuch von ›A La Ronde‹ Weiterfahrt nach Exeter, Kathedralen- und Stadtbesichtigung, Übernachtung.

13. Tag: Besichtigung der Kathedrale in Wells und Weiterfahrt nach Bristol mit tollem Stadt- und Nachtleben, Übernachtung.

14. Tag:Besichtigung des historischen Stadtkerns von Bath, dann Weiterfahrt zum weltberühmten Landschaftsgarten in Stourhead, Übernachtung in Stourton.

15. Tag: Besuch von Stourhead und anschließend genüssliche Stunden im Longleat House und Park, am Nachmittag Weiterfahrt nach Salisbury, Übernachtung.

16. Tag:Als Höhepunkt zum Abschluss die Besichtigung von Stonehenge, Weiterfahrt nach Winchester, Übernachtung.

17. Tag:Rückreise

Grafik herunterladen

Entdeckertour im Süden Englands (

10

Tage)

Quirlige Küstenorte, mächtige Kathedralen, herrschaftliche Country Houses und beeindruckende Landschaften bilden den Kern der Rundreise im Süden. Aber auch einige der berühmtesten Landschaftsgärten und Schlösser kommen nicht zu kurz. Und wenn Sie ein wenig mehr Zeit mitbringen, können Sie die Reise auch noch Richtung Cornwall verlängern.

1. Tag: Ankunft in England und Fahrt nach Brighton, die Seeluft schnuppern und sich in den kleinen Gassen der Lanes verlieren, Übernachtung.

2. Tag: Dieser Tag ist der Entdeckung der historischen Dockyards in Portsmouth gewidmet, Übernachtung.

3. Tag: Weiterfahrt nach Dorset, wahlweise mit Besichtigung des Herrenhauses Kingston Lacy, Übernachtung.

4. Tag: Erkunden Sie die Jurassic Coast und statten Sie unbedingt der Schwanenaufzuchtstation in Abbotsbury einen Besuch ab, Übernachtung z. B. in Abbotsbury oder Weymouth.

5. Tag: Weiterfahrt über Exeter, wo die Kathedrale besichtigt werden kann, zum Exmoor National Park, Übernachtung.

6. Tag: Wahlweise können Sie eine Wanderung unternehmen oder die North Devon Coast entlang fahren, Übernachtung z. B. in Minehead.

7. Tag: Über Wells, wo man eine Kathedrale besichtigen kann, oder wahlweise über Cheddar geht es weiter nach Bristol, Eintauchen ins bunte Abendprogramm oder amüsieren Sie sich bei den Straßenkünstlern entlang der Hafenanlagen, Übernachtung.

8. Tag: Wahlweise Besichtigung der historischen Altstadt von Bath oder des Landschaftsgartens Stourhead. Natürlich können Sie auch beide Orte besuchen, aber dann wird die Zeit sehr knapp. Übernachtung in Stourhead.

9. Tag: Über Salisbury und dem Abstecher nach Stonehenge geht es zurück zum Ausgangspunkt der Rundreise, Übernachtung.

10. Tag: Rückreise

Grafik herunterladen

Wissenswertes über Südengland

»Der Himmel war klar – bemerkenswert klar – und das Glitzern der Sterne schien nur das Pochen eines einzigen Körpers, vereint durch den gleichen Puls.«

Thomas Hardy, Far from the Madding Crowd

© Getty Images, München: John Chard

Wer sucht, der findet – im Labyrinth von Longleat

Steckbrief Südengland

Daten und Fakten

Fläche:ca. 35 000 km2, etwa ein Siebtel der Gesamtfläche von Großbritannien (insgesamt ca. 245 000 km2)

Einwohner:The West oder West Country (Cornwall, Devon, Dorset, Somerset, Bristol und Wiltshire) 5,3 Mio.; The Southeast (Kent, Surrey, East Sussex, West Sussex, Berkshire und Hampshire) 8,7 Mio.

Größte Städte: Bristol mit 428 000 Einw., Plymouth mit 258 000 Einw., Bournemouth mit 180 000 Einw.

Bevölkerungswachstum:0,8 % pro Jahr

Amtssprache: Englisch

Währung:Britisches Pfund (GBP oder£) mit 100 Pence (p)

Zeitzone:Greenwich Mean Time (GMT) mit Sommer- und Winterzeit. Das entspricht Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) minus 1 Stunde.

Landesvorwahl:00 44

Internetkennung: .uk

Landesflagge:Die englische Landesflagge ist der ›englische Teil‹ des Union Jack: ein rotes Kreuz auf weißem Grund. Das rote Kreuz ist das des Nationalheiligen St George. Der Union Jack ist die Zusammenstellung der englischen Flagge, der schottischen (weißes Andreaskreuz auf blauem Grund) und irischen (rotes Diagonalkreuz auf weißem Grund). Die Flagge von Cornwall ist ein weißes Georgskreuz auf schwarzem Grund. Schwarz und Weiß sind die keltischen Nationalfarben.

Geografie

Südengland, grob gesagt das Gebiet südlich der Autobahnstrecke London–Bristol, ist im Westen vom Atlantik und dem Bristol-Kanal, im Osten und Südosten vom Ärmelkanal und der Nordsee umgeben. In Ost-West-Richtung beträgt die Entfernung von Canterbury nach Penzance 552 km; von Bristol im Norden bis Weymouth im Süden sind es 110 km.

Die Küstenlandschaft ist variationsreich: Im Südosten dominieren Kreideformationen, Steilküsten und Klippen. Die Südküste wird durch zum Teil tiefe, fjordähnliche Trichtermündungen der Flüsse gekennzeichnet, und es finden sich weite Strände. An der Küste von Devon und Cornwall wechseln sich liebliche Flussmündungen, Steilklippen und Strände ab. Die Nordküste von Devon und Cornwall ist rauer, kühler und dünner besiedelt.

Neben Moor-, Heide- und Hochmoorgebieten prägen weitausholende, liebliche sanft geformte Hügel das Landesinnere; Äcker, Weiden und Baumgruppen ergänzen das Bild. Im Osten bilden der High Weald und die Downs mäßig hohe Hügelketten, in Wiltshire erstreckt sich die Ebene von Salisbury, ein weites Hochplateau. Das Landesinnere von Cornwall ist überwiegend bergig; das Bodmin Moor, Hochmoor- und Heidefläche, bildet ein Hochplateau.

Nationalparks:In Südengland liegen die vier Nationalparks Dartmoor, Exmoor, New Forest und South Downs, hinzu kommen Teilregionen und Küstenstriche, die als ›Areas of Outstanding Natural Beauty‹ oder ›Nature Reserve‹ unter Naturschutz stehen.

Höchste Erhebung:High Willhays (621 m) im Nordwesten des Dartmoor.

Geschichte

Ab dem 9. Jh., mit Alfred dem Großen als König von Wessex, ist England ein geeintes Königreich. Unter Wilhelm dem Eroberer setzt 1066 die normannische Herrschaft ein und mit ihr die Tradition der Krönung in der Westminster Abbey in London. Nach dem Eroberungsversuch der spanischen Armada 1588 hat es nie wieder eine Invasion gegeben. Das Vereinigte Königreich Großbritannien entstand durch Eroberung von Wales unter Edward I. (1272–1307), die Eroberung Irlands durch Cromwell (17. Jh.) und durch die Vereinigung mit Schottland im Union Act 1707. Ende des 19. Jh. unter Queen Victoria war das British Empire das größte Kolonialreich der Erde.

Staat und Politik

The United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (offizielle Kurzform: Britain) mit den Landesteilen England, Wales, Schottland und Nordirland ist eine konstitutionelle Monarchie auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II.Das Parlament besteht aus zwei Kammern, Unter- und Oberhaus. Der amtierende Prime Minister steht der Regierung vor. Die größten Parteien: Konservative (Tories), Labour Party, Liberal-Demokraten. Hauptstadt mit Regierungssitz und Königshof ist London mit 8,6 Mio. Einwohnern.

Großbritannien verlässt die EU

Am 23. Juni 2016 entschieden sich die Briten in einer Volksabstimmung mit 52 % der Wählerstimmen für einen Austritt aus der EU. Einen Tag später trat Premierminister David Cameron, entschiedener Gegner eines britischen Alleingangs, nach sechs Jahren im Amt ab. Nachfolgerin von Cameron wird die Konservative Theresa May, deren Ziel es ist, einen sogenannten harten Brexit durchzusetzen. Im Oktober 2016 urteilt der High Court, dass das Parlament in die Entscheidungen der Regierung einbezogen werden muss.

Wirtschaft und Tourismus

Der Südosten, The Southeast, mit den Grafschaften Kent, Surrey, Sussex, Berkshire und Hampshire (und inklusive London) ist die wohlhabendste Region Großbritanniens. Er besitzt auch die beste Infrastruktur mit vier Flughäfen in und um London. Auch in der Wirtschaft dominiert der Südosten. Mit dem Tunnel unter dem Ärmelkanal, den Fährdiensten und Autobahnen ist er bestens an den europäischen Kontinent angebunden. Der Westen dagegen gilt, mit Ausnahme von Plymouth und Bristol, als traditionell strukturschwaches Gebiet. Jeder zehnte Arbeitsplatz ist vom Tourismus abhängig – Devon und Cornwall sind beliebte Ferienziele der Briten. Daneben sind Immobilien, Elektronikindustrie und Dienstleistungen außer den Hafenumschlagplätzen Bristol, Southampton und Portsmouth die wichtigsten Wirtschaftszweige. Fischerei und Landwirtschaft – Letztere ist hocheffizient – spielen eine geringe Rolle, obwohl sie immer schon und immer noch einen wesentlichen Teil der britischen Identität ausmachen.

Bevölkerung und Religion

In Großbritannien ist das Bevölkerungswachstum mit rund 500 000 Menschen (2015) pro Jahr, darunter viele Einwanderer, im europäischen Vergleich relativ hoch. Das gilt besonders für den Südosten, die am dichtesten besiedelte Region des Landes. Ethnische Minderheiten, insgesamt 14 % der Bevölkerung mit überwiegend afro-karibischer, asiatischer und afrikanischer Herkunft, spielen außerhalb der größeren Städte Südenglands keine Rolle. Etwa 60 % der Bevölkerung gehören nominell der anglikanischen Kirche (Church of England) an, den protestantischen Freikirchen (Methodisten, Unitarier, Baptisten etc.) rund 1 Mio., der römisch-katholischen Kirche ca. 5 Mio. Durch Einwanderung nimmt die Zahl der Muslime (4,5 %), Hindus und Sikhs zu.

Natur und Umwelt

Südengland bietet eine abwechslungsreiche Mischung: An den Küsten wechseln wilde Steilklippen und begrünte Hochufer ab mit tief eingeschnittenen Flusstälern und weiten Mündungstrichtern, Buchten und Stränden. Die zwei Heide- und Moorgebiete Dartmoor und Exmoor sowie das Bodmin Moor sind auch heute noch urwüchsig, einsam und rau.

Die Trennung der Insel vom europäischen Festland ist eine Folge des Meeresanstiegs nach dem Ende der Eiszeit vor knapp 12 000 Jahren. So finden sich in Südengland ähnliche geologische Strukturen wie in Nordwestfrankreich, Belgien und Norddeutschland.

Im Inland

Der Südosten mit den Grafschaften Kent, Surrey und Sussex ist durch drei Höhenzüge gekennzeichnet, den High Weald, die North und South Downs. Die weit ausholenden, welligen Hügelketten und ›rollenden‹ Landstriche sind von Weiden, Äckern, Wäldchen unterbrochen, von Obstplantagen und Weinfeldern, Höfen und Country-House-Domänen. Die gewundenen engen Landstraßen sind oftmals dichtgrüne Tunnel unter zusammengewachsenen Baumkronen und Hecken. In Wiltshire bildet Salisbury Plain, die Hochebene von Salisbury, ein weites baumloses Hochplateau. Westlich davon, in Somerset und Dorset sowie auf dem in der Devonzeit vor etwa 350 Mio. Jahren aufgeworfenen Hochplateau von Devon (daher der Name) mit seiner rot schimmernden Erde, erstrecken sich wieder Weiden, gewelltes Land, Wiesen und Felder, die von Hecken und Steinmauern kleinteilig gegliedert werden. Weiter westlich, jenseits des Flusses Tamar, der die Grenze zwischen Cornwall und Devon bildet, erstreckt sich auf Granitgrund von Land’s End bis zum Dartmoor das Moorland von Cornwall. Es barg reiche Zinn- und Kupferadern, die jahrhundertelang abgebaut wurden. Heute sind die Vorkommen erschöpft. Verwitterter Granit brachte in der Region um St Austell Kaolin hervor, das bis heute zur Porzellanherstellung genutzt wird. Infolge des milden Klimas finden sich hier subtropische und tropische Gartenlandschaften sowie mediterran anmutende Flussmündungen und Küstenstriche.

© Huber-Images, Garmisch-Partenkirchen: Justin Foulkes

Weißdorn vor dem Holwell Tor – im Dartmoor National Park

Parklandschaft statt Wald

Südengland war einmal wie die ganze Insel von Wald bedeckt. Als Folge von Ackerbau, Schiffbau und Industrialisierung ist vom Waldreichtum im Süden Englands nur der New Forest, der im Jahr 2006 zum Nationalpark erklärt wurde, in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Wildponys, Schafe und Ziegen leben in der Heide, auf den Wiesen und in der trockenen Moorlandschaft. Laubwald aus Buchen, Eichen, Birken sowie Mischwald mit Eiben und Kiefern bilden das von Lichtungen durchsetzte größte Waldgebiet in Südengland.

Und immer wieder taucht auch die geordnete Natur der Landschaftsgärten auf (s. >>>>), die in offenes, bewirtschaftetes Land übergehen. Hier finden sich dann oft auch woodlands, Mischwälder und lichte Wäldchen mit ihrem Licht- und Schattenspiel.

Dartmoor und Exmoor

Die zwei großen, landschaftlich geschützten Moorgebiete Dartmoor im Süden und Exmoor im Norden sind Nationalparks. Das Dartmoor in Süddevon ist ein Granitplateau mit zahlreichen kegelförmigen Gipfeln, den Tors; die höchste Erhebung ist der 621 m hohe High Willhays. Die Hochmoor- und Heidelandschaft Exmoor an der Grenze von Somerset und Norddevon ist auf mitteldevonischen Sandstein und Schiefer gegründet. Hier leben Rotwild und halbwilde Ponys zwischen Ginster, Heidekraut und Moorgras. Die Vogelwelt ist mit Bussarden, Falkenarten und Birkhühnern vertreten. Die Ausläufer des Exmoor besitzen dschungelähnlichen Charakter: stark bewaldete, dunkelgrüne Schluchten, die zur Küste hin abfallen, mit Baumtunneln, Riesenfarnen und Schlingpflanzen.

Mauern und Hecken

Ein urtümliches, wunderschönes Charakteristikum englischer Landschaften sind die alten Mauern aus kunstvoll geschichteten Natursteinen und die zum Teil übermannshohen dichtgrünen Hecken (hedges), die Felder und Weiden einfassen – sie sind Teil der Siedlungs- und Kulturgeschichte der Insel. Allein in Cornwall ist ihr mäandernder Verlauf, der ein asymmetrisches Muster zwischen Feldern und Gemarkungen, Pfaden und Straßen bildet, insgesamt über 45 000 km lang. Die Entstehung dieser Strukturen liegt teilweise 2500 bis 5000 Jahre zurück! Manche der Natursteinmauern sind nur wenig durchgrünt, manche Gehölzhecken halten sich ohne Steinskelett.

Zwischen den Feldsteinspalten und im Heckendickicht sind über 7500 Pflanzen- und Tierarten angesiedelt. Bei Wanderungen oder direkt am Straßenrand erlebt man immer wieder die überwältigende Pflanzenfülle der Hecken. Darüber hinaus sind die Hecken Heimat von Schmetterlingen und zahllosen kleineren Vogelarten

Zahlreiche Organisationen befassen sich mit der Pflege und dem Schutz der Mauern und Hecken, kümmern sich um diesen wichtigen, ausdrucksstarken Landschafts- und Kulturraum – ein menschlicher Eingriff in die Natur mit ausschließlich positiver Wirkung. Der Schutz der hedges ist nötig: Vielerorts sind sie durch projektierte Flurbereinigungen, Verkehrs- und andere Baumaßnahmen bedroht. Aber für Südengland gilt doch überwiegend noch die Devise: Alles bleibt beim Alten, keep our hedges happy!

Küste und Meer

Die Weißen Klippen

Die Hügel und Erhebungen der South Downs zeigen an der Küste um Dover, wo sie durch den Ansturm der Wellen stark der Erosion ausgesetzt sind, ihr Inneres aus Kreidekalk. Die White Cliffs und weitere eindrucksvolle Felsgebilde prägen diesen Küstenstrich. Beachy Head bei Eastbourne ist mit ca. 170 m die höchste dieser Felsformationen.

Jurassic Coast

Weiter im Westen liegt die Jurassic Coast. Sie erstreckt sich über eine Länge von der Purbeck-Halbinsel in Dorset bis nach Exmouth in East Devon: rund 155 km lang. Dieser Küstenstrich wurde wegen seiner einmaligen Geologie, die Einblick gibt in die frühe Erdgeschichte, zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. In den Gesteinsformationen aus Jura, Trias und Kreidezeit sind reichlich Fossilien aus prähistorischer Zeit eingeschlossen, und entlang der Klippen sind diese Versteinerungen von Tieren und Pflanzen oftmals mit bloßem Auge zu erkennen. Wild und zerklüftet sind die Abschnitte zwischen Lulworth Cove und Durdle Door. Vor der Halbinsel Portland liegt die 20 km lange Kiesbarriere Chesil Beach.

Die Klippen an der Küste Südenglands, besonders in Dorset, Devon und Cornwall, werden durch die großen fjordähnlichen Trichtermündungen der Flüsse Exe, Helford und Fal unterbrochen; neben weiten Stränden und Felsbuchten finden sich liebliche, bewaldete Ufer kleinerer Wasserläufe. Die Nordküste ist wilder, zerklüfteter und dünner besiedelt.

In Südengland gibt es über 100 Vogelarten, darunter viele Seevögel, wie Papageientaucher, Watvögel oder Sturmvögel: Birdwatching, die Beobachtung von Vögeln mit Geduld und Fernglas, ist bei den Engländern ein überaus beliebtes Hobby. Seehunde tauchen vor der Küste auf, auch mal kleine Haie und Delfine.

Wild und blumig

Entlang der Steilküsten und an den Hochufern im Westen Südenglands, auf Feldern und in Hochmoorbereichen gedeiht eine außerordentliche Fülle an Wildblumen und anderen Gewächsen. Viele von ihnen haben sich erst in den letzten Jahren angesiedelt, wie beispielsweise leuchtend pinkfarbene Orchideenarten, u. a. Geflecktes Knabenkraut, oder elegante, feingliedrige Farne. Zahlreiche botanische Institutionen widmen sich ihrem Erscheinen, suchen ihre Herkunft zu erklären. Sie führen langfristige Untersuchungen durch, registrieren und kartieren die Flora und analysieren deren Vorkommen. In Wiesen und Äckern z. B. haben sich Klatschmohn und Ringelblumen deutlich vermehrt; die leuchtend blauen bluebells (Hasenglöckchen, Hyacinthoides non-scripta), die in Wäldern und Hainen weit verbreitet sind, bringen als genetische Veränderungen auch weiß blühende Varianten hervor. All diese Erscheinungen werden erfasst und ausgewertet von der übergeordneten Botanical Society of the British Isles (www.bsbi.org.uk), die sich auch für den Umweltschutz stark macht.

Der Frühling kommt früh: Ab Anfang März schon strahlen die Narzissenfelder, und im April/Mai sind die bluebell woods, die Teppiche mit Hasenglöckchen als Unterwuchs der Waldlandschaft, traumhaft schön.

Von Frühling bis Herbst blühen in den Gärten nacheinander Kamelien, Rhododendren, Azaleen, Rosen, Hibisken, Hortensien, Fuchsien und Staudengewächse; an der Südküste, von der englischen Riviera bis nach St Ives, wiegen sich an den Strandpromenaden die Palmen.

© Getty Images, München: Michael Busselle

Der Küstenwanderweg führt entlang der südenglischen Küste – hier bei Fairfield

Umwelt

Verbot der Fuchsjagd

Die Fuchsjagd mit Hundemeute war jahrhundertelang Teil des englischen way of life, und der Landadel und die Oberschicht in ländlichen Regionen sehen in der Jagd nach wie vor eines der größten Vergnügen. Seit 2005 ist die Fuchsjagd nach langen, erbitterten Streitereien gesetzlich verboten.

Die hitzigen Debatten sind damit aber nicht beendet: Landbesitzer wollen weiterhin jagen, die Haltung von Pferden und Hundemeuten, das Fertigen und Verkaufen von Zubehör bieten zahllose Arbeitsplätze. Förster und Jagdexperten sind durchaus nicht geschlossen in der Ablehnung der Fuchsjagd.

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Der Wirtschaft Großbritanniens ging es während der letzten Jahrzehnte sehr gut; allerdings ist das Land hoch verschuldet und mit der Dynamik war es seit der Finanzkrise 2008/09 zunächst vorbei. Radikale Einschnitte führten zwar zu einer wirtschaftlichen Erholung, aber der Brexit lässt viele Briten mit Sorge in die Zukunft blicken.

Wirtschaft

Große regionale Unterschiede

Großbritanniens Wirtschaft erholt sich von der Krise, die Arbeitslosenquote (regional schwankend) lag 2016 landesweit bei rund 4,9 %. Im Südosten, der wohlhabendsten Region, beträgt sie um 3,6 %, in Cornwall 3,9 %. Neben den Hafenumschlagplätzen Southampton, Portsmouth und der Region um Dover liegt eine bedeutende Wirtschaftsregion bei Bristol mit Elektronik-, Luft- und Raumfahrtindustrie.

Wichtige Wirtschaftszweige

Im Dienstleistungssektor mit den Bereichen Handel, Banken, Versicherungen und Telekommunikation war Großbritannien schon immer stark. Heute werden knapp 78 % des Bruttoinlandprodukts damit erzielt; knapp 80 % der Beschäftigten arbeiten in Dienstleistungsberufen. Einzelhandel und Kleingewerbe, Nahrungsmittel-, Elektronik- und Pharmaindustrie folgen. Einst bedeutende Beschäftigungszweige wie Landwirtschaft und Fischerei bieten kaum noch Arbeitsplätze: In der hocheffizienten Landwirtschaft arbeiten noch 0,6 %, obwohl Großbritannien den grössten Teil seines Eigenbedarfs decken kann.

Tourismusboom

Dem Tourismus kommt eine bedeutende Rolle zu: Im Westen Südenglands ist jeder zehnte Arbeitsplatz an die Tourismusindustrie gebunden. Cornwall und Devon waren immer die beliebtesten Urlaubsregionen innerhalb Großbritanniens, aber auch die Kathedralstädte, Bath, Stonehenge und Brighton zählen zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten.

Nach Jahrzehnten der Urlaubsreisen in den europäischen Süden haben die Briten nun ihre eigene Südküste wiederentdeckt. Trendige Hotels und schicke Restaurants finden sich überall; die Küche hat sich zu einem erstaunlich hohen Niveau aufgeschwungen – Resopaltische, schlapper Tee und wässriges Gemüse sind nahezu verschwunden. Der Extremsport an der Küste und im Wasser boomt, und der Tourismus richtet sich zunehmend auf qualitätsbedachte, gut verdienende junge Eltern und Singles sowie muntere Old Agers ein.

Millenniumssegen

Nicht zuletzt haben die ›Millenniumsgelder‹ einen Schub an Optimismus und Wirtschaftskraft gebracht: Zur Jahrtausendwende wurden aus Lotteriegeldern, hohen Sponsorensummen von den Kommunen über 6 Mrd. Euro zusammengebracht, um regionale Entwicklungsprojekte zu fördern. Hinzu kamen und kommen projekt- und regional gebundene EU-Gelder. Es war die größte Summe an nichtstaatlichen Mitteln, die jemals im sozialen Bereich für kulturelle und kommunale Infrastrukturverbesserungen in Großbritannien investiert wurde. So hat das spektakuläre Eden Project, das weltgrößte Gewächshaus, der verarmten Region um den ehemaligen Bergwerksort St Austell in Cornwall neue Impulse gegeben; zahllose Gemeinden und Städte konnten Hafenareale sanieren, neue Museen und Publikumsattraktionen präsentieren sowie ihre Infrastruktur attraktiver gestalten – und das kurbelt wiederum Tourismus und Immobilienwirtschaft an.

Die multiethnische Gesellschaft

Seit den 1950er-Jahren hat sich Großbritannien zu einer multiethnischen Gesellschaft entwickelt: Besonders London und die großen Industriestädte in Nord- und Mittelengland sind zu Schmelztiegeln der Ethnien und Kulturen geworden. Die Einwanderung erfolgte hauptsächlich aus den ehemaligen Kolonien in Afrika, Asien und der Karibik. Heute bilden die ethnischen Minderheiten mit der Asian community – hauptsächlich aus Indien, Pakistan, Bangladesh, aber auch aus Korea und Vietnam – insgesamt 14 % der Bevölkerung. In jüngster Zeit hat die Zahl der Osteuropäer aus EU-Staaten in Großbritannien zugenommen – die Praxis der Einreiseerlaubnis wurde in Großbritannien liberaler gehandhabt als in den übrigen westlichen EU-Staaten. Die Immigrationspolitik wird allerdings auch als einer der Hauptfaktoren für den Brexit bezeichnet. Wie es in der Post-Brexit Zeit weitergehen wird, steht noch in den Sternen. In Südengland leben die ethnischen Minderheiten überwiegend im wirtschaftlich boomenden Südosten, im weiteren Einzugsbereich Londons, und in den Großstädten Bristol, Southampton, Portsmouth und Plymouth.

© Fotolia, New York (USA): Christina Booth

Das Eden Project in Cornwall gab der Region um St Austell neuen Aufschwung

Geschichte

Von prähistorischen Zeugnissen über Burgruinen, grandiose Herrenhäuser und Schlösser bis zu bedeutenden Industriedenkmälern und kleinen Museen zur Lokalgeschichte: England bzw. Großbritannien besitzt eine reiche, dramatische Geschichte, deren Spuren auch die Landschaften im Süden des Landes prägen.

Die Frühzeit

Die ›eigentliche‹ Geschichte Großbritanniens beginnt mit dem Ende der Eiszeit, als vor etwa 12 000 Jahren das Eis schmolz, die Meeresspiegel anstiegen und England von Kontinentaleuropa getrennt wurde.

Steinkreise und Hügelfestungen

Zu den Fischern und Jägern, die sich überall Siedlungsgebiete geschaffen hatten, stießen Hirten- und Bauernvölker aus dem heutigen Westeuropa über den Ärmelkanal auf die Insel vor. Ihre Ansiedlungen und Monumente, wie Avebury und Stonehenge, zählen zu den bedeutenden Zeugnissen der Menschheitsgeschichte.

Die fruchtbaren Regionen Südenglands waren damals dicht besiedelt: Die riesigen Hügelanlagen, von konzentrischen Erdwällen und Gräben umgeben, die causewayed camps, und die Grabstätten, barrows, finden sich nirgendwo so zahlreich wie in Südengland. Silbury Hill oder Windmill Hill bei Avebury in Wiltshire, Maiden Castle in Dorset und Cissbury Ring in Sussex sind die größten Anlagen dieser Art. Während der Bronze- und Eisenzeit, bis etwa 100 v. Chr., wanderten Kelten, wie Gallier und Belger, nach England ein; Ackerland wurde gepflügt, befestigte Siedlungen wurden angelegt und weitere Hügelforts gebaut. In Cornwall, Devon und auf den Scilly-Inseln wurden Zinn und Kupfer geschürft, und es wurde Handel getrieben. Eine der eindrucksvollsten prähistorischen Siedlungen ist in Chysauster, Cornwall, als Nachbau zu besichtigen.

Albion – das römische Britannien

Im Jahr 55 v. Chr. landete Cäsar mit einem Expeditionstrupp in Deal, Kent. Der römische Konsul unterwarf einige Stämme und verschwand wieder; die systematische Eroberung Britanniens erfolgte erst knapp ein Jahrhundert später, als im Jahr 43 n. Chr. Kaiser Claudius mit seinen Truppen nach Norden vorstieß; sein Feldherr Vespasian unterjochte den Süden der Insel. Die Römer kamen, um zu herrschen, und Herrschaft braucht Strukturen der Macht: Sie gründeten Garnisonen, die später zu blühenden Städten anwuchsen, und schufen ein Netzwerk an Verbindungsstraßen. Londinium – das spätere London –war das Macht- und Handelszentrum der Region; im Süden Englands wurden Chichester (Noviomagus), Winchester (Venta), Canterbury (Durovernum) und Bath (Aquae Sulis) zu lebhaften, rasterartig angelegten Städten. Exeter (Isca Dumnoniorum), heute die Hauptstadt von Devon, markierte die westliche Grenze des römischen Einflussbereiches – das wilde, unwirtliche Cornwall blieb den Kelten vorbehalten.

Im Süden hatten es die Römer leicht: Römische Gottheiten, keltische Glaubensformen und frühes Christentum existierten nebeneinander. Die meisten Stammesfürsten ließen sich von römischer Lebensart und Privilegien beeindrucken. Zahlreiche Villen zeugen heute noch von der Kultiviertheit und Eleganz, die die Pax Romana mit sich brachte; bedeutendstes Beispiel römischer Lebensart in Südengland sind die von heißen Quellen gespeisten Thermenanlagen in Bath.

Die Pax Romana währte etwa 400 Jahre lang; um 350 aber drangen im Norden Pikten und Scoten ein. Vom germanisch besiedelten Festland her begannen Angeln und Sachsen seit Beginn des 5. Jh. die Küsten unsicher zu machen, und die Römer bauten gewaltige Festungsanlagen direkt an der See, wie Reculver und Richborough in Kent, Pevensey in Sussex und Portchester in Hampshire. Das Ende der römischen Herrschaft war jedoch keine Kapitulation vor einem stärkeren Gegner, sondern ein strategischer Rückzug: Rom, die Hauptstadt des Imperiums, musste verteidigt werden, und im Jahr 410 befahl Kaiser Honorius den Abzug aller römischen Truppen aus ihrer nördlichsten Provinz. Britannia war allein und ungeschützt.

The Dark Ages – das frühe Mittelalter

Angeln, Sachsen, Jüten

Sechs Jahrhunderte lang fiel die Insel in nur gelegentlich aufgehelltes historisches Dunkel, bis die Normannen unter Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 Britannien eroberten. Die Dark Ages, wie sie in Großbritannien genannt werden, waren so düster und barbarisch nicht – der Begriff ›dark‹ (dunkel) bezieht sich auf die spärlichen historischen Quellen jener Zeit; die »Chronik des Beda« aus dem 7. Jh. und der »Anglo-Saxon Chronicle« aus dem 9. Jh. zählen zu den wenigen verlässlichen Quellen: Die romanisierte keltische Bevölkerung konnte den Invasoren, den Angeln, Sachsen und Jüten, nicht standhalten; sie zog sich in den Südwesten zurück, nach Devon und Cornwall. Aus diesen Rückzugsgefechten, die auch den Untergang einer eigenständigen Kultur und Religion mit sich brachten, entstand der Mythos um König Artus, der in sich sowohl christlich-römische als auch keltische Wesenszüge vereinigt.

Die Vorherrschaft im Inselreich war ungeklärt, und jeder bekämpfte jeden, Teilkönigreiche wurden gebildet, lösten sich wieder auf. Die Jüten siedelten schließlich in Kent, die Angeln in Anglia, die Sachsen teilten ihre Herrschaftsbereiche in Nord, Süd, Ost und West auf, und noch heute haben die Bezeichnungen Sussex, Essex, Wessex und Middlesex ihre Gültigkeit nicht verloren.

Unter Papst Gregor dem Großen ging es den nordischen Heiden an den Kragen, er entsandte christliche Mönche. 597 landete der Benediktiner Augustinus an der sächsischen Küste, bekehrte den König und gründete in Canterbury eine Klosterkirche, die zum ersten Bischofssitz des Landes wurde. Bis heute ist der Erzbischof von Canterbury der höchste kirchliche Würdenträger im Land.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Holger Leue

Rätselhaft, magisch und jahrtausendealt: Men-an-Tol in Cornwall

Angelsächsisches Königreich

Dank der erfolgreichen Abwehr plündernder Wikinger aus Norwegen und Dänemark gelang es König Alfred von Wessex (871–899), die Teilkönigreiche zu befrieden und unter seine Herrschaft zu bringen. Die Dänen zogen sich in den Norden zurück. Im Süden gab es von nun an ein geeintes, angelsächsisches Königreich (ohne Schottland, Wales und Irland). Mit der Christianisierung ging die Alphabetisierung einher, und mit Alfred dem Großen erfolgte eine erste weltliche Neustrukturierung und regional organisierte Verwaltung auf der Grundlage eines schriftlich niedergelegten Gesetzeskodex. König Alfred bestimmte Winchester neben London zu seiner Hauptstadt. Sein Reich teilte er in shires auf, die den heutigen Grafschaftsbereichen wie Wiltshire und Oxfordshire zugrunde liegen. Das urbar gemachte Land, die Dörfer und Marktflecken wurden von den Fürsten der shires kontrolliert. Die Angelsachsen haben die Landschaften, die Lebensformen und die Kultivierung der ländlichen sozialen Hierarchien am deutlichsten bestimmt: Die Struktur der Dörfer mit mehreren common fields, einem village green, Kirche und Kirchhof hat sich bis heute erhalten, wobei erst die Landreformen im 18. Jh. mit den enclosures den Gemeindebesitz stark reduzierten. Das Gewohnheitsrecht der Engländer, das Common Law, geht in Ansätzen auf die Angelsachsen zurück, und die großen nationalen Rituale, wie die Salbung des Monarchen, wurden von den Bischöfen der angelsächsischen Zeit festgelegt.

Doch die Dänen gaben nicht auf. 1016 besiegte der dänische Königssohn Canute, Knut, das uneinige Heer der Engländer unter Edmund Ironside und wurde damit König von ›England‹. Aber schon sein Sohn musste die Herrschaft an das wieder erstarkte Königshaus Wessex abtreten. Der letzte angelsächsische König, Eduard der Bekenner (Edward the Confessor, 1042–66), war in der Normandie, der Heimat seiner Mutter, aufgewachsen und brachte von dort kulturelle Formen und Werte, natürlich auch die französische Sprache mit. Seinen Höflingen übertrug er die wichtigsten Staats- und Kirchenämter.

Die Cinque Ports

Um die Verteidigung der Küste zu gewährleisten, gründete Eduard der Bekenner, die Verbindung der Cinque Ports (›Fünf Häfen‹). Die Häfen Dover, Hastings, Sandwich, Hythe und Romney, später ergänzt um Rye und Winchelsea, erhielten bedeutende Privilegien und Vollmachten, später kamen weitere Orte hinzu. Im Gegenzug mussten sie 57 Schiffe voll ausgerüstet bereithalten und einen Teil der laufenden Kosten tragen. So entstand im Kern die Tradition einer stets angriffsbereiten englischen Flotte, die von den Tudor-Herrschern ausgebaut wurde und die englische Weltherrschaft über die Meere ermöglichte. Die Oberaufsicht unterstand dem so genannten Lord Warden, der auch immer das Amt des Festungsgouverneurs von Dover innehatte. Die Cinque Ports spielten noch eine wichtige Rolle im Hundertjährigen Krieg. Ihre Funktion erlosch zwar im ausgehenden Mittelalter, aber die zeremonielle Bedeutung hat sich bis heute erhalten.

Die Normannen – ›1066 and all that‹

Eduard der Bekenner starb 1066; gekrönt noch in Winchester, wurde er als erster englischer König in der Westminster Abbey beigesetzt. Zu seinem Erben und Nachfolger hatte er Wilhelm, Herzog der Normandie, bestimmt. Sein Schwager Harald setzte sich darüber hinweg, ließ sich zum König krönen.

Schlacht von Hastings

Die Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066 entschied Wilhelm der Normanne für sich – König Harald wurde besiegt. Mit Wilhelm dem Eroberer, der sich am Weihnachtstag 1066 in Westminster Abbey krönen ließ, begann die Herrschaft der Normannen in England, zugleich die Tradition der Königskrönung in der Westminster Abbey und eine nachvollziehbar dokumentierte dynastische und realpolitische Geschichte.

Die Machtübernahme Wilhelms des Eroberers war die letzte erfolgreiche Invasion des Inselreichs – die Franzosen haben es immer wieder versucht, die Spanier wollten die Insel erobern, und noch Hitler plante eine Invasion auf dem Reißbrett.

Die einheimische Bevölkerung sah sich mit einer normannischen Herrschaftskaste konfrontiert, die das geistige, kulturelle und kirchliche Leben bestimmte. Hof und Klerus sprachen Latein und Französisch, die einheimische Bevölkerung Angelsächsisch.

Domesday Book

Mit Wilhelm dem Eroberer als Begründer der Normannendynastie beginnt die sichtbare Geschichte, deren Zeugnisse heute noch beredt und eindrucksvoll von dem Herrschafts- und Machtwillen des Monarchen Kenntnis geben, der die gesamte Gesellschaftsstruktur und das kulturelle Leben grundlegend veränderte. Er ließ Wehranlagen und Burgen wie Corfe Castle in Dorset oder Rochester Castle in Kent bauen und von seinen Kronvasallen schützen.

Mit dem »Domesday Book«, einem der größten Schätze englischer Sozialgeschichte, schuf ›Will the Conq‹ eine systematische Erfassung seines Herrschaftsgebietes. Im ersten Reichsgrundbuch werden über 13 000 Dörfer gezählt, Grundbesitz, Umfang der Güter, Zahl der Haushalte, Wassermühlen, Jagdgebiete, Walderträge – alles wird aufgeführt. Jeder Hof, jeder Marktflecken wird einem seiner normannischen Lehnsherren zugeordnet, und reist man heute in Südengland umher, besucht man die zahlreichen Country Houses, die Schlösser und Burgen, wird immer wieder mit Stolz die Herkunft der großen Familien auf die Gefolgsmänner von William the Conqueror zurückgeführt.

Die Anjou-Plantagenets

Magna Charta

Mit Heinrich II. (1154–89) auf dem Thron folgte die Dynastie der Anjou-Plantagenets (1154–1399). Durch Erbschaft und Heirat mit Eleonore von Aquitanien verfügte Heinrich über die Hälfte Frankreichs. Sein Machtbereich erstreckte sich von der schottischen Grenze bis zu den Pyrenäen. Damit war die größte territoriale Ausdehnung Englands erreicht: Stein des Anstoßes für jahrhundertelange kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich. Symbolisch gipfelte die Hybris von Heinrichs Machtansprüchen in der Ermordung seines einstigen Freundes und Vertrauten Thomas Becket im Jahr 1170, der sich als Erzbischof von Canterbury für die päpstliche Kirche und gegen die weltliche Dominanz des Königs entschieden hatte.

Der Sohn Heinrichs II., Johann I., verlor den Großteil der Besitzungen in Frankreich; als Johann Ohneland ging er in die Geschichte ein, ein König, der einen Teil seiner Macht den erstarkten Baronen abtreten musste: Nach der Schlacht von Runnymede im Jahr 1215 erzwangen sie seine Unterzeichnung der Magna Charta, eines Dokumentes, das den Prozess des Parlamentarismus einleitete, den Baronen und Städten Mitspracherechte einräumte und England so den Weg zu einer der frühesten Demokratien der Welt ebnete. Als Grundlage der Rechtsstaatlichkeit in England müssen fortan die Könige schwören, die Bestimmungen der Magna Charta zu achten und sich selbst dem Gesetz zu unterstellen.

Hundert Jahre Krieg mit Frankreich

Die nächsten 200 Jahre herrschten Kriege, Mord, Verschwörung und hasserfüllte Kämpfe zwischen den um die Königsmacht buhlenden Häusern. Zuvor betrieb Eduard I. (1272–1307) eine zielstrebige Eroberungspolitik auf der Insel. Eduard nahm das eigenständige keltische Wales ein und gab seinem dort geborenen Thronfolger den Titel ›Prince of Wales‹ – eine Tradition, die bis heute fortlebt.

Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich (1337–1453) brachte nach anfänglichen Erfolgen unter Eduard III. und seinem Sohn Eduard Plantagenet, dem Schwarzen Prinzen, den endgültigen Verlust der französischen Besitzungen – den Engländern blieb nur Calais.

Blut und Rosen – Wars of the Roses

Noch während des Hundertjährigen Krieges begann die Pest in England zu wüten; knapp die Hälfte der Bevölkerung wurde ausgelöscht. Die Versuche, die wirtschaftliche Katastrophe durch höhere Besteuerung auszugleichen, führten zu Bauernaufständen und Bürgerkriegen, in denen sich auch die Adeligen gegen die Krone stellten. Ihre erstarkte Position mündete schließlich, unmittelbar nach Beendigung der Auseinandersetzungen mit Frankreich, in den Wars of the Roses, den Rosenkriegen (1455–85). Shakespeare hat dieses finstere Kapitel in seinen grandiosen Königsdramen beschworen. Das Haus York mit dem Emblem der weißen Rose und das Haus Lancaster mit dem der roten Rose kämpften um den Thron.

Tudor-England

›Rosen‹-Hochzeit

In der Schlacht von Bosworth 1485 schließlich trug Heinrich Tudor den Sieg davon. Richard III., letzter König des Hauses York, Mörder der ›Kleinen Prinzen‹, die im Tower erwürgt wurden, fiel auf dem Schlachtfeld. Heinrich VII., der Sieger von Bosworth, heiratete Elisabeth aus dem verfeindeten Hause York und setzte damit ein Zeichen zur Beendigung aller Fehden. Mit der Tudor-Dynastie, in deren Wappen die beiden Rosen vereint sind, begann die Renaissance.

Der clevere Heinrich VII. aus dem Haus Tudor (1485–1603) brachte seine Außenverteidigung, seine Finanzen in Ordnung und stiftete innerhalb der Mauern Frieden und eine gesicherte wirtschaftliche Prosperität.

Heinrich VIII. – Bruch mit Rom, Auflösung der Klöster

Als strahlender Jüngling übernahm Heinrich VIII. den wohlbestellten Thron; als aufgeblähter schwer kranker Mann, der mit Flaschenzügen ins Bett gehievt werden musste, beendete er seine Herrschaft als Tyrann. Seine Regierungszeit markiert die größte strukturelle Veränderung im Inselreich – nach Heinrich VIII. war nichts mehr so wie vorher. Sein Bruch mit der römisch-katholischen Kirche schuf eine neue Kirche, die sich als anglikanische Staatskirche durchsetzte, mit dem Monarchen als weltlichem Oberhaupt, dem Erzbischof von Canterbury als Primas und geistlichem Oberhirten.

Zwischen 1536 und 1539 wurden die reichen Klöster, Kirchen und Kathedralen aufgelöst und zerstört. Ganze Landstriche wechseln im Zuge der dissolution of the monasteries den Besitzer. Diese Vermögensumverteilung war die größte in der englischen Geschichte; der neue Kronbesitz wurde verpachtet, verkauft, einbehalten, verschenkt. Einen Teil des immensen Vermögens steckte Heinrich in den Bau einer ersten großen Flotte und in die neuen Festungsbauten, die die Küste vor den Franzosen und Spaniern schützen sollten. Er legte den Grundstein für die spätere Vorherrschaft zur See und die Vernichtung der Armada.

Maria I., die Katholische, war die Tochter aus seiner ersten Ehe mit Katharina von Aragon. Sie, die mit Philipp II. von Spanien verheiratet war und früh starb, trachtete danach, das Land zu rekatholisieren. Mit ihren zahlreichen Hinrichtungen schuf sie einen erklecklichen Zugewinn an protestantischen Märtyrern.

Blaubarts zweite Frau – Anne Boleyn

Die tragische Liebesgeschichte der ›Anne of thousand days‹, des schönen, mutigen Mädchens aus dem Volk, das Königin wurde und nach 1000 Tagen wegen angeblichen Hochverrats und Ehebruchs von HeinrichVIII. abgeurteilt und im Tower von London hingerichtet wurde, ist oftmals verfilmt worden, und Hever Castle bildet natürlich den rechten historischen Hintergrund.

© Mauritius Images, Mittenwald: Steve Vidler

Anne und Heinrich in glücklichen Tagen auf Hever Castle

Heinrich VIII. war mit Katharina von Aragon noch verheiratet; aus acht Schwangerschaften ging ein Kind hervor: Maria, die später als ungeliebte katholische Königin fünf Jahre lang regierte. Heinrich brauchte einen männlichen Erben. Er verliebte sich in die 18-jährige Anne Boleyn und tauchte, nicht selten von Leeds Castle herüberreitend, verdächtig oft in Hever Castle auf, zum großen Leidwesen des Vaters, der auf solch hohen Besuch nicht eingerichtet war.

Anne wurde 1533 von Heinrich schwanger und erreichte endlich ihr Ziel, Königin zu werden. Das Paar ließ sich heimlich trauen, obwohl Heinrich noch nicht geschieden war. Um die Scheidung von Katharina nachträglich durchzusetzen, löste Heinrich seine Verbindungen zur päpstlichen Kirche Roms und machte sich zum Oberhaupt der neuen anglikanischen Staatskirche. Zwei weitere Schwangerschaften von Anne endeten in Fehlgeburten – das zweite Baby ein Junge, der sehnlichst erhoffte Thronerbe. Von nun an war Heinrich überzeugt, dass seine Ehe verflucht sei. Jetzt brauchte er nur noch einen Grund, sich von Anne zu trennen, denn Jane Seymour, Anne’s Hofdame und Heinrichs nächste Frau, wartete schon.

Anne Boleyn hat von jeher die Fantasie der Engländer beschäftigt, nicht zuletzt, weil sie die Mutter von Elisabeth I. war, jener Königin, die England das goldene Zeitalter bescherte. Die zahlreichen Skandale, die sich um die Familie Boleyn ranken, kann man in Philippa Gregorys Schmöker »Die Schwester der Königin« (2006) genüsslich nachlesen. Bittere Fußnote zu einer hässlichen Geschichte: Nachdem die Boleyns gründlich ruiniert waren, überschrieb Heinrich Hever Castle seiner Frau Nummer vier, Anna von Kleve – als Scheidungsbonbon.

Hever Castle, das 1903 von dem amerikanischen Milliadär William Waldorf Astor erworben wurde, ist eine der größten Touristenattraktionen des Südostens mit herrlichem Garten, Labyrinth und kleinem See. Auf dem Gelände werden das ganze Jahr über zahlreiche Aktivitäten geboten, wie z. B. das jährliche Triathlon im September oder der Weihnachtsmarkt im Dezember. Ein enormer Besuchermagnet ist jedoch der immer mal wieder und zuletzt 2015 gesichtete Geist der 1536 geköpften Anne Boleyn. Besonders gerne zeigt er sich um die Weihnachtszeit. Auch im Garten soll Anne beim Gang über die Brücke über den Fluss Eden gesehen worden sein. Wollen Sie sich selber von der Existenz des Schlossgeistes überzeugen? Dann mieten Sie sich im Anne Boleyn Wing des Hever Castle B & B ein!

Elisabethanisches Zeitalter

Unter der Herrschaft von Marias ›anglikanischer‹ Halbschwester Elisabeth I. stieg England zur Weltmacht auf und erlebte die große kulturelle Blüte, die das Elisabethanische Zeitalter zum Golden Age der britischen Geschichte machte. Die höfische Kultur war voll ausgebildet, glanzvoll und kultiviert; Künste und Theater blühten mit Shakespeare als dem hellsten Stern. Raleigh, Drake und Hawkins segelten unbekannten Welten entgegen und legten die Grundsteine für die überseeischen Besitzungen.

Die Königin war außerordentlich gebildet, klug und populär; sie taktierte jahrzehntelang, um einen Krieg mit der römisch-katholischen Allianz aus Papst und spanischem König zu verhindern. Ihre Freibeuter, Abenteurer zur See, Entdecker und Kapitäne reizten mit ihren Plünderzügen Philipp II. so sehr, dass er schließlich die Armada gegen England segeln ließ. Falsche Kampftaktiken, falsche Schiffe, falsches Wetter bereiteten der Armada ein klägliches Ende – und aus der ›Virgin Queen‹ wurde ein Mythos.

Elisabeths Regentschaft brachte eine lange Friedenszeit, die Bevölkerungsdichte stieg, Handwerk und Zünfte blühten. Um die Alleinberechtigung der anglikanischen protestantischen Kirche zu schützen und den Thronanspruch der katholischen Maria Stuart, Königin von Schottland, zu unterbinden, ließ Elisabeth ihre Rivalin lange Zeit inhaftieren, schließlich 1587 hinrichten.

© Mauritius Images, Mittenwald: United Archives

Klug, mächtig, erfolgreich: Unter Elisabeth I. beginnt das glorreiche Golden Age