Echt!Hauf - Wie wir sprechen und wie wir etwas sagen - Susanne Hauf - E-Book

Echt!Hauf - Wie wir sprechen und wie wir etwas sagen E-Book

Susanne Hauf

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Beschreibung

Folgen wir der Stimme unseres Körpers, folgen andere unserer Stimme Begib Dich auf eine Forschungsreise zu Deiner ureigenen Stimme und Kommunikation. Begegne Deiner inneren Stimme, überprüfe Deine Haltungen und lass Dich von Deinen vielen Farben und Facetten überraschen. Genieße Entspannungsübungen, vertonte Lyrik und meine Playlist. Tanze in Leichtigkeit durch die Zeilen. Erforsche und übe, wie Du Dir in den verschiedenen Lebensbereichen selbst treu bleiben kannst, Deine Stimme in Klarheit erhebst, kommunikativ, gelassen, solidarisch und offen für Neues bleibst und wie Du Dich auch mal durch lichtlose Phasen manövrieren kannst.

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Seitenzahl: 193

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2025 novum publishing gmbh

Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt

[email protected]

ISBN Printausgabe: 978-3-99130-604-7

ISBN e-book: 978-3-99130-605-4

Lektorat: Dr. Annette Debold

Umschlagfoto: Elena Torre | Dreamstime.com; www.hoffotografen.de, Fotografin: Christine Blohmann, Stylistin: Kerstin Seider

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: dreamstime.com, Christian Rothenhagen, Schulz von Thun Institut, Susann Reck

www.novumverlag.com

Widmung

Echt!Hauf

Folgen wir der Stimme unseres Körpers,

folgen andere unserer Stimme

Wie wir sprechen und wie wir etwas sagen

Eine Konklusion von Susanne Hauf

Für meine Tochter Liz

meine Mama

meine Herz-Familie

Für meine Lebensgefährt:innen

und Wegbegleiter:innen

Vorwort

Wie kommt eine Sozialpädagogin dazu, Sprecherin und schlussendlich Trainerin für Stimme und Kommunikation zu werden, und wieso schreibt sie dann auch noch ein Buch?

Geboren und aufgewachsen im schönen Rheinhessen in Ingelheim am Rhein – der Rotweinstadt – verschlug es mich nach dem Abitur in die große, facettenreiche Stadt Frankfurt am Main, in der ich an der Fachhochschule Ffm Sozialpädagogik studierte, viel Theater spielte und tanzte, meine Ausbildung in personzentrierter Gesprächsführung absolvierte, u. a. für bessere Studienbedingungen demonstrierte und streikte, eben ein erfülltes Leben als Studentin führte.

Carl Rogers und sein personzentrierter Ansatz zogen mich von Anfang an in ihren Bann, sodass ich ihm auch meine Diplomarbeit widmete und ein Konzept für Praxisreflexion und Supervision in der sozialen Arbeit entwickelte.

Nach dem Studium machte ich mein Anerkennungsjahr beim Jugendamt der Stadt Ffm im Bereich Jugendpflege und arbeitete danach in verschiedenen Jugend- und Kultureinrichtungen und im Bereich der aufsuchenden Jugendarbeit/Streetwork.

Berufsbegleitend studierte ich „Personzentrierte Beratung und Krisenintervention“ und diplomierte erfolgreich.

Ich nahm Gesangsunterricht und sang in verschiedenen Bands als Backgroundsängerin.

Mein Erlerntes teilte ich im Rahmen der feministischen Mädchenarbeit im Jugend- und Kulturzentrum Frankfurt-Höchst mit einigen jungen Frauen und gründete eine multikulturelle Mädchenband, die „Female Differences“.

Während dieser Arbeit begriff ich, dass es nicht zwingend ein klassisches Beratungssetting braucht, um tiefe und zielführende Gespräche und Beratungen zu führen, sondern dass oftmals auch ein anderer Anlass, ein Medium, wie hier die Stimmen, geradezu beiläufig Tür und Tor zum innersten Kern öffnet.

Gerade in diesem Moment, beim Schreiben dieser Zeilen, wird mir einmal mehr klar, wie offensichtlich bereits damals die Arbeit mit den Stimmen dieser Jugendlichen mit der Seele, dem Körper und der Persönlichkeit verbunden ist.

An dieser Stelle beweist das für mich nochmals in der Rückschau vieles von dem, was ich im Folgenden darlegen werde, da es bereits damals „einfach funktionierte“, ganz intuitiv und selbstverständlich.

Zum professionellen Sprechen kam ich regelrecht „zufällig“, mein Interesse für Stimme und darstellendes Spiel war quasi bereits genauso alt wie ich selbst. Mein Herz lag mir irgendwie auch schon immer auf der Zunge.

Also kam, was kommen musste. Warum nicht das Hobby zum Beruf machen? Geschenkte Gaben und Talente sollte frau nicht verkümmern lassen.

„By changing nothing, nothing changes – Wenn man nichts ändert,

ändert sich nichts.“

(gehört von Gabriele Sons 1)

Ich hatte das große Glück, von einem Redakteur eines großen Privatsenders regelrecht „entdeckt“ zu werden, und begann so meine Karriere als Sprecherin ziemlich unbedarft und unvorbelastet bei eben diesem Fernsehsender in der On-air-Promotion als Sprecherin für Trailer und Eigenwerbung. (Auf ewig DANKE, lieber Ralf Rüdiger Faßbender)

Dieser Spagat zwischen Storytelling und Werbung, das Spielen mit Nuancen der Stimme und des Ausdrucks fasziniert mich bis heute.

Ich suchte mir private Sprechtrainer:innen, übte viel und schärfte mein Bewusstsein für das gesprochene Wort und die Facetten der menschlichen Stimme. Die Voraussetzungen waren gut, und so begann ich meine durchaus erfolgreiche Karriere als Profisprecherin.

Schnell merkte ich, wie wichtig es für meine Glaubhaftigkeit und Authentizität beim Sprechen ist, mich selbst mit meiner ureigensten Stimme und Persönlichkeit ans Mikrofon zu bringen, mit allen mir eigenen Gesten und meiner ganz eigenen Art zu sprechen.

Das alles ist nun bereits über 25 Jahre her und ergibt jetzt erkennbaren Sinn, indem sich der Kreis aus allen Stationen meines Lebens, meinen Erfahrungen, gewürzt und ergänzt mit diversen Fortbildungen (Vita im Anhang) schließt und mich zu der Frau und der Trainerin für Stimme und Kommunikation gemacht hat, die ich bin.

Ein- und Anleitung

Folgen wir der Stimme unseres Körpers,

folgen andere unserer Stimme

Echte, authentische Kommunikation ist die Verbindung dessen, wie wir sprechen und wie wir etwas sagen.

„Jeder Mensch ist bestrebt zu wachsen und seine Bedürfnisse zu befriedigen, für sichund gemeinsam mit anderen […]“

(vgl. Beate Brueggemeier 2)

Wie wir sprechen, welche Intonation und Intention wir in unsere Stimmen und unsere nonverbalen Signale legen, spiegelt sich im Verständnis und in der Wahrnehmung unseres Gegenübers.

Positive Wertschätzung, Empathie und Kongruenz (vgl. Carl R. Rogers) sind die Grundlagen und Stützpfeiler für uns selbst, mit uns selbst und in der Interaktion mit anderen. So wie ich mit mir selbst kommuniziere, so äußere ich mich auch in meinen Beziehungen, am Arbeitsplatz, im Freizeitbereich, eben überall dort, wo ich auf andere Menschen treffe, in Kontakt gehe.

Wie ich spreche und wie ich etwas sage, ist entscheidend dafür, wie ich meine Ziele, Ideen, meine Produkte und vor allem mich selbst präsentiere und vertrete.

Die technokratischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, verschärft durch die Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie seit 2020, zwangen uns, unsere echten, realen Kontakte mehr und mehr einzuschränken, andere Menschen über lange Zeit nur auf kleinen Kacheln zu sehen und wahrzunehmen. Eine Menge davon ist geblieben. Das führt sicherlich zu einem effektiven und zeiteffizienten Arbeitsalltag, vieles bleibt dabei aber auf der Strecke. In Kontakt sein heißt mehr, als sich zu sehen, sich zu besprechen, Arbeitsabläufe zu bewältigen oder sich im privaten Bereich „upzudaten“. Kommunikation lebt vom wahrhaftigen Kontakt, der durch Nähe, durch aktives Zuhören und Gehört-Werden, durch Schwingungen, die online sicherlich noch schwerer zu spüren sind, entsteht.

Technokratisch

„Das Adjektiv technokratisch beschreibt eine Form der Regierung oder der Verwaltung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, statistischer Kontrolle und Rationalität beruht. Dabei stehen Effizienz und die Ausrichtung auf Sachzwänge im Vordergrund, individuelle Freiheit und demokratische Willensbildung dagegen tendenziell im Hintergrund. Der deutsche Begriff wurde aus dem gleichbedeutenden englischen technocratic entlehnt und ergibt sich aus der Zusammensetzung der altgriechischen Ausdrücke techne (Fertigkeit) und kratos (Macht, Herrschaft; auch der Gott der Macht in der griechischen Mythologie).“

(https://neueswort.de/technokratisch/#wbounce-modal 3)

In allen Bereichen des Lebens, der Arbeitswelt (auch virtuell) geht es um Atmosphäre. Wenn eine entspannte, zugewandte, freundliche, mit positiven Energien aufgeladene Atmosphäre herrscht, erreicht man beim Sprechen, Präsentieren und in der Kommunikation das bestmögliche Ergebnis.

Es entsteht eine erhöhte Motivation, eine gesteigerte Kreativität sowie der Mut, zu sich zu stehen, sich zu zeigen, über sich hinauszuwachsen und die ureigene Stimme in Solidarität zu erheben.

Es geht um die wahrhaftigen kleinen Unebenheiten, die möglicherweise auf den ersten Blick gewissen Standards nicht entsprechen, nicht „perfekt“ sind, am Ende aber eine Nahbarkeit schaffen, der man sich nicht entziehen kann.

Es geht um Echtheit, um Authentizität und um den zweiten Blick.

Wir sind häufig umgeben von negativen Energien. Überall, in allen Lebensbereichen. Je komplexer die Bereiche sind, desto größer wird die Gefahr für vielschichtiges Auseinanderdriften, den Verlust von Wertschätzung und positiver Akzeptanz durch ein zu hohes Arbeitsvolumen, Zeitmangel oder Erfolgsdruck. Ohne es zu bemerken, lassen wir es zu, dass uns Negativität, Pessimismus und Schwarzmalerei übermannen. Wir schwingen uns auf sie ein, fangen an, uns selbst und unsere Umwelt nicht mehr positiv wahrzunehmen und zu erleben. Und wir verändern uns in eine Richtung, die nicht mehr unserem eigentlichen positiven Selbst gerecht wird. Wir beginnen an uns zu zweifeln, an unseren Werten, unserer inneren Stimme, unserem ureigenen Wesen. Wir beäugen das Tun oder Nicht-Tun der anderen, definieren uns im Außen, erlauben Be- und Verurteilungen, misstrauen unseren eigenen Bedürfnissen und Wahrnehmungen, verlieren unsere Selbstachtung.

Social Media, digitale Vernetzung, virtuelles Leben und Arbeiten vereinnahmen schon lange einen großen Teil unseres täglichen Lebens. Kreativität und vor allem Flexibilität sind gefragter denn je, technisches Know-how und up to date zu sein sind geradezu existenzsichernd.

Diese Entwicklungen können durchaus positiv bewertet werden, wenn sie der Vernetzung, der schnellen Verfügbarkeit und der Nachhaltigkeit dienen.

Leider bietet die anonyme, virtuelle Welt andererseits aber auch Spielwiesen für eine Meinungsfreiheit, die manchmal Formen annimmt, die an Negativität, Realitätsverlust und diskriminierendem Verhalten nicht zu überbieten sind, und zwar in alle Richtungen und jeder Couleur. Allein im stillen Kämmerlein wird dann mal so richtig dem Ärger Luft gemacht, es werden Schuldige gesucht und gefunden, (virtuelle) soziale Kontrolle findet nur in Maßen statt, Sanktionen sind nicht so leicht zu befürchten. Künstliche Algorithmen zeigen gefilterte „Wahrheiten“.

Das kann so manches Bild verzerren, eintrüben, verstärken und verhärten. Wir werden auf uns und unser eigenes Erleben, unsere subjektive Sicht und Selektion zurückgeworfen, haben weniger echten Austausch mit anderen, weniger soziale Interaktion und Regulierung.

Unsere Kommunikation reduziert sich auf das Wesentliche und verliert somit zwangsläufig an produktiver Emotionalität, echter Nähe und Tiefe.

„Wer sich öffnet, kommt weiter.“

(Beate Brueggemeier 4)

Wir alle wünschen uns eine Kommunikation gegenseitiger Wertschätzung, die auf Gemeinschaft, Solidarität und Kooperation statt auf Konkurrenz und Misstrauen basiert, mit dem Ziel, uns sicher und zufrieden zu fühlen. Eine zielführende, klare Kommunikation auf Augenhöhe führt zu konstruktiven Vereinbarungen, zu Anerkennung und Kreativität sowie zur Erfüllung grundlegender Bedürfnisse. Transparenz, Klarheit und Effizienz sind wichtige Bedürfnisse für jeden Menschen. (vgl. Beate Brüggemeier 5)

„Es gibt eine Kommunikation, die trennt, und eine, die verbindet.

Gewalt liegt in den Worten, die wir ganz selbstverständlich und häufig unbewusst benutzen.“

(Beate Brueggemeier 6)

Wie wir uns in den unterschiedlichen Lebensbereichen selbst treu bleiben, unsere Stimme in Klarheit erheben, kommunikativ, entspannt, gelassen, solidarisch und offen für Neues bleiben und wie wir uns auch mal durch die Dunkelheit, durch lichtlose Phasen manövrieren können, uns trauen, uns Unterstützung zu suchen … darum geht es in diesem Buch.

Ich habe die tiefe Überzeugung, dass es sich in einer Gesellschaft leichter lebt, die wertschätzend, authentisch und gut gestimmt kommuniziert, sich auf ihren positiven Kern besinnt und bedürfnisorientiert ist, zusammen und jede/r für sich. Deshalb schrieb ich dieses Buch.

Denn klare, ausbalancierte Kommunikation ist Liebe, und davon wünsche ich mir mehr in dieser Welt.

Ich liebe Zitate! In meinen Konzepten, beim Unterrichten, bei meinen Social-Media-Posts. Und im Grunde füge ich nur bereits bestehende Gedanken, Theorien und Konzepte anderer kluger Menschen mit meinem eigenen Wissen, meinen (Berufs-)Erfahrungen, Erlebnissen, Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen zu den Themen Stimme und Kommunikation zusammen. Es ist meine ganz persönliche Konklusion, eben Echt!Hauf, verbunden mit und auf Basis von verschiedenen Theorien, Methoden und Zitaten, und ehrlich gesagt war ich bis zum Schluss selbst gespannt, wo genau mich das hinführt, welche Umwege ich dabei gehen werde und wie sehr ich dabei wachsen kann.

„Manchmal muss man sich verwickeln, um sich zu entwickeln.“

(Dr. Axel Schulz 7)

Die Blume des Lebens, die oben auf der ersten Seite zu finden ist, steht unter anderem für Harmonie und Balance, für mich somit auch für Ein-Klang, deshalb habe ich sie gewählt.

Ich habe mich in der direkten Anrede für die großgeschriebene Variante (Dich, Du, Dein usw.) entschieden. Auch wenn es vielleicht oldschool ist, so empfinde ich es respektvoll und wertschätzend, mir für Dich die Zeit zu nehmen, die Umschalttaste zu drücken.

Ich verweise an einigen Stellen auf Songs (zu finden ist die Playlist Echt!Hauf, die mich durch dieses Projekt begleitet hat, auf Spotify und Apple Music oder schriftlich zum Selbsterstellen im Anhang) und Videos, die auf allen gängigen Streaming-Kanälen zu finden sind, zur Unterstützung und Inspiration.

Außerdem gibt es 6 QR-Codes, die zu geführten Entspannungs- und Focusing-Audios sowie vertonter Lyrik auf meiner Website www.susannehauf.berlin landen. Sie sind ein essenzieller Bestandteil meines Konzeptes.

Die Sprachaufnahmen aller Audios sind nur sehr spartanisch bearbeitet, so echt wie möglich im jeweiligen Moment gefühlt und in einem Rutsch eingesprochen.

Die professionelle Sprecherin in mir nimmt sich dabei natürlich auch ihren Raum, sobald sie ein Mikrofon vor dem Mund hat.

Die Audios zum Mimachen sind mit Musik und Klangteppichen unterlegt. Zusätzlich zur Sprache soll im Unbewussten ein Resonieren und Schwingen angeregt werden.

Musik und Sprache bilden ein Zusammenspiel, das bifokal stimuliert.

Bifokale/Bilaterale Stimulation

bezieht sich auf die Verwendung von visuellen oder auditiven Reizen, um gleichzeitig mehrere Sinne oder Bereiche des Gehirns zu stimulieren. Dieser Ansatz fördert die neurologische Plastizität, das ist die Eigenschaft des Gehirns, durch Training veränderbar zu sein. Bifokale Stimulation bedeutet auf zwei Ebenen zu stimulieren und dadurch beide Gehirnhälften gleichermaßen zu aktivieren. Bewirkt wird eine Verminderung des Stresserlebens.

Musik mit bilateraler Stimulation ist so aufgebaut, dass der Takt jeweils von links nach rechts geht, sich also abwechselt. Teile der Musik wechseln mit jedem Taktschlag die Seite und damit das Ohr. Die Gehirnhälften werden dadurch abwechselnd aktiviert.

(Interessant hierzu u. a. Vandenhoeck & Ruprecht, Traumatherapie mit EMDR: Ein Handbuch für die Ausbildung. Deutschland, 2016.)

Ich empfehle ein smartes Gerät und gute Kopfhörer oder Lautsprecher griffbereit zu haben.

Möglicherweise ist es auch eine schöne Idee, dieses Gesamtwerk gemeinsam mit Kolleg:innen, Freund:innen oder der Familie zu erleben.

Ein gut gestimmter, kommunikativer Tag.

Denn darum geht es.

In der Rückschau war die Zeit der Entstehung dieses Buches – von der Idee bis zum Schreiben und schlussendlich der Hörbuchproduktion – die herausforderndste und wundervollste Reise meines Lebens.

Ich habe eine hohe Form der Liebe, Solidarität und Unterstützung auf vielen Ebenen erlebt, die mich immer wieder aufgerichtet und mir Mut gemacht haben, wenn Widrigkeiten, Zweifel, Dunkelheit und Schmerz zu Besuch kamen.

So war auch der krönende Abschluss, die Hörbuchproduktion mit dem Produktions-A-Team, meiner zauberhaften Tochter sowie meinen wundervollen Wegbegleiterinnen, die mir hierfür ihre Stimmen schenkten, von so viel Herzblut und Leidenschaft begleitet, dass mein größter Wunsch ist, das all dies durch die Zeilen schwingt und Dich erreicht.

Also, gerne noch Matte und/oder Decke bereitlegen – und los geht’s!

1 Wozu erforschen, wie wir sprechen?

Ich beginne mit der Erforschung der Stimme, des Sprechens und widme mich dann im Anschluß der Kommunikation, dem Etwas-Sagen, um schlußendlich beides miteinander zu verbinden.

Am Anfang war die Stimme.

Wenn wir das Licht der Welt erblicken, zeigen wir mit unserem Schreien – auf das alle Anwesenden warten und hoffen – dass wir leben, atmen, uns kundtun.

Innerhalb kurzer Zeit lernen unsere Eltern von uns, die verschiedenen Klangfarben und Nuancen zu deuten und unsere Bedürfnisse daraus zu erkennen. Unsere Laute zu verstehen.

Wenn sie denn wirklich hin- und zuhören.

Leider ist das nicht ganz selbstverständlich und nicht jedem neuen Menschenkind gegönnt, weil dessen Eltern empathisches Zuhören aufgrund ihrer Situation, ihrer eigenen Erfahrungen und Lebensumstände nicht möglich sein könnte.

Um so wichtiger ist es, sich nun einmal neugierig und interessiert mit unserem ureigenen Instrument zu befassen.

Mit unserer bedürfnisorientierten Stimme, die unser Inneres nach Außen trägt.

Starten wir doch gleich mit einer wunderbaren progressive Muskelentspannung frei nach Edmund Jakobsen

Passwort: Audio

Progressive Muskelentspannung frei nach Edmund Jakobsen

Musik und Sounddesign: Stefan Hahn

Ich hoffe, Du konntest die Übung für Dich nutzen, bist gut in Deinem Körper angekommen und fühlst Dich wohlig entspannt.

Progressive Muskelentspannung

Seit vielen Jahren begegnet mir diese Entspannungsübung immer wieder, unter anderem in der Schmerztherapie.

Die Progressive Muskelentspannung ist auch für „Entspannungs-Einsteiger:innen“ gut geeignet und sehr wirkungsvoll. Oftmals findet man sie als Progressive Muskelrelaxation (PMR). Sie wurde 1938 von dem amerikanischen Physiologen Edmund Jacobson entwickelt. Progressiv (fortschreitend, schrittweise steigernd) bedeutet hier, dass verschiedene Muskelgruppen einbezogen werden, die gezielt angespannt und wieder entspannt werden.

Der Körper wird bei der Anspannung in eine Stresssituation versetzt, der Fokus liegt auf dem anschließenden Entspannen. Die PMR hat den Effekt, dass sich die Entspannung von einzelnen Muskeln und Muskelgruppen auf den gesamten Körper (progressiv) überträgt.

Sie ist sehr alltagstauglich und mit etwas Übung einfach praktizierbar. Wir können so, zunächst auf körperlicher Ebene, lernen, unter Stress loszulassen.

Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, jedes Stimm- und Kommunikationstraining damit zu beginnen, weil PMR in eine gute Ausgangsposition versetzt und hilft, die Stimme des Körpers zu erspüren. So habe ich sie speziell mit dem Fokus auf unseren Stimmapparat etwas adaptiert. (vgl. Edmund Jacobson 8)

Das Erforschen und sich Vertrautmachen mit der ureigenen Stimme, der Indifferenzstimme, ist der erste Schritt hin zu authentischem und wahrhaftigem Sprechen. Dies geschieht auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene.

Ich vertraue darauf, dass jeder Mensch die Sehnsucht in sich trägt, sich authentisch auszudrücken, wertschätzend zu kommunizieren und zu wachsen. Für sich selbst und im Kontakt mit anderen.

Wertschätzende, gewaltfreie Kommunikation und der in Klarheit entspannte Einsatz der Stimme sind nicht voneinander zu trennen. Spannungsfreies Sprechen ermöglicht wertschätzende und achtsame Kommunikation. Der Einklang der körperlichen, emotionalen und geistigen Ebene begünstigt – bereits rein stimmlich – Botschaften, Bedürfnisse und Anliegen eindeutig, glaubhaft und somit selbstbewusst dem Gegenüber zu vermitteln.

Über die Spiegelneuronen übertragen sich Spannungen der/des Sprechenden auf den oder die Zuhörende und erzeugen Missstimmungen und/oder Konflikte.

Spiegelneuronen, die Schlüssel zur Empathie

Wir haben es alle schon erlebt, dass wir Handlungen oder Gefühlsäußerungen unseres Gegenübers angenommen und augenblicklich imitiert haben.

Jemand lächelt Dich an – Du lächelst zurück. Eine Kollegin gähnt, Du gähnst unverzüglich mit, jemand stößt sich den kleinen Fußzeh heftig an, Du fühlst den Schmerz sofort auch.

Die Bewegung der/des anderen wird auf körperlicher Ebene empathisch nachvollzogen und unbewusst, ohne Reflexion und unmittelbar verstanden.

Aufgrund dieser Fähigkeit, eine innere Imitation/Spiegelung des Gegenübers herzustellen, nennt man die dafür verantwortlichen Nervenzellen Spiegelneuronen.

Sie sind in unserem Gehirn dafür verantwortlich, dass wir mitfühlend auf unsere Mitmenschen reagieren und ihre Gefühle nicht nur erkennen, sondern auch spüren können. Spiegelneuronen machen uns zu sozialen Wesen und schaffen die Grundlage für Verständnis, Empathie und Kommunikation. (vgl. Nadia Zaboura 9)

Es ist wichtig, drei Ebenen in die Beschäftigung mit Stimme und Kommunikation einzubeziehen: Die individuelle Persönlichkeit, die ureigene Stimme und das Sprechverhalten bzw. die eigene Sprache.

Dabei gilt es, geschlechtsspezifische, kulturelle und altersgemäße Kommunikationsstandards/-codes, -strukturen und -besonderheiten zu berücksichtigen.

1.1 Begegnung mit der inneren Stimme

Das Erforschen der ureigenen Stimme und der Kommunikationsweisen ist der erste Schritt auf dem Weg zum authentischen Sprechen, um etwas wertschätzend zu sagen.

Mit dem Wissen über die eigenen Stärken und Ressourcen entwickeln wir unseren ganz persönlichen Sprech- und Kommunikationsstil, den wir glaubhaft und wahrhaftig nach außen tragen können.

So wie wir uns sehen und fühlen, so sehen wir auch die Welt und bringen unsere Gedanken, Sichtweisen und Wahrnehmungen in Kontakt mit anderen Menschen. Unsere innere Stimme weist uns dabei zielgenau den Weg, wenn wir ihr zuhören. Das Fokussieren auf die Stimme unseres Körpers erfordert Offenheit, Vertrauen und Mut, sich selbst zu begegnen und gewahr zu werden, sich zu berühren. Allen Facetten und Nuancen zuzuhören und Raum zu geben eröffnet uns ein riesiges Spektrum, Gefühle und Emotionen (stimmlich) nach außen zu transportieren.

Das wertfreie Kennenlernen und Begrüßen von all dem, was schon da ist, schafft bereits Wachstumspotenzial und löst ggf. innere Blockaden.

1.2 Erste Dates

Wie jedes erste Kennenlernen sollte auch die Begegnung mit der (inneren) Stimme vorurteilsfrei, zugewandt, vorsichtig und achtsam sein. Ein Wechselspiel zwischen sich annähern, umkreisen, ein bisschen flirten und auch wieder ein wenig auf Abstand gehen, im Hinblick auf den Aufbau einer Beziehung mit Bestand. Kein Zwang, kein Müssen. Die Erlaubnis, sich in spielerischer Leichtigkeit auszuprobieren, sei hier das erste Gebot.

Die innere Stimme leitet uns bewusst oder unbewusst in jeder Lebenslage und kann je nachdem, ob wir ihr zuhören oder nicht, zu Einklang oder Missstimmungen und Kommunikationsproblemen mit uns selbst führen, die sich zwangsläufig auch in den Kontakt mit anderen Menschen übertragen.

Deshalb ist es notwendig, dass wir mit unserer inneren Stimme, der Stimme unseres Körpers, eine echte Beziehung eingehen.

Neben vielen unterschiedlichen Entspannungsübungenist Focusing (nach Eugene Gendlin 10, Ann Weiser 11) hier ein hilfreiches Tool, um eine erste Verbindung zwischen Themen oder Fragen, die uns beschäftigen, und körperlichen Resonanzen herzustellen und mögliche Blockaden zunächst auf physischer Ebene aufzuspüren.

Essenziell hierbei ist, Bewertungen und vorschnelle Interpretationen außen vor zu lassen und zunächst nur ins Spüren, ins Beobachten zu gehen und wertschätzend zu begrüßen, was da ist. Dies allein birgt ein großes Potenzial, Kontakt mit der inneren Stimme, zielführende Einsichten über sich und somit auch bezüglich der ureigenen Stimme und Kommunikation zu erlangen.

Denn bereits das Gewahrwerden des felt sense macht uns einmal mehr darauf aufmerksam, wie wichtig der Einklang von Körper, Geist und Seele ist.

Der Felt Sense

Wir können mit irgendeiner Frage, einem Thema, einer Sorge, die wir mit uns tragen und die immer wieder aufploppt, in uns hineinspüren, unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung auf das „Innere“ unseres Körpers richten. Das ist die Ausgangslage, um einen Felt Sense entstehen zu lassen. Wir versuchen mit dieser Frage, diesem Thema „in unseren Körper hineinzugehen“. Wir versuchen mit der Stelle, dem Felt Sense, an dem wir dieses Thema körperlich spüren, in Kontakt zu treten. Begrüßen, was da ist, in Kontakt gehen, ein wenig verweilen.

In der Regel sind das die Bereiche des Oberkörpers inkl. Becken und Hals.

(vgl. Eugene Gendlin 10, Ann Weiser 11)

Dabei geht es nicht darum, mögliche Dissonanzen sofort zu lösen oder zu eliminieren, sondern schlicht darum, sie wahrzunehmen und anzunehmen.

Dies bringt eine erste Entspannung und Sicherheit.

Und wir sind ja wie gesagt auch noch bei den ersten Dates.

Deshalb: Es einfach mal langsam angehen lassen, achtsam kleine Annäherungsversuche wagen und bei Bedarf sich auch wieder ein bisschen zurückziehen. Ich vergleiche das gerne mit einem Tanz, bei dem man sich zunächst seinen eigenen Tanzbereich erobert und diesen mal etwas verringert oder auch wieder ausweitet.

„Einige Paare tanzen sogar den sprichwörtlichen Kranich-Tanz. Sie hüpfen, schlagen mit den Flügeln, verneigen sich voreinander, umkreisen sich gegenseitig.“ (Deutschlandfunk 12)

Tanzende Momente

Songvorschlag hierzu: Echt!Hauf-Playlist, Titel 1

Arrival of the Birds – The Cinematic Orchestra

Tanzen ist ohnehin ganz großartig geeignet, in jeder Hinsicht in Bewegung zu kommen und mit dem eigenen Körper, der inneren Dynamik, unserem Selbst in Kontakt zu kommen, sich zu spüren und auch Spannungen auf körperlicher und emotionaler Ebene abzubauen, und wenn es nur für diesen Moment ist.

Fühle die Musik in Deinem Körper und lass Deinen Körper mit ihr schwingen.

Resonieren lassen, spüren, fühlen.

Der Körper merkt sich das und wird es weitertransportieren.

Achtsam und sensibel, immer wieder darauf zurückkommen, beobachten, umtanzen.

Mit sich selbst in Kontakt kommen, sich fragen,

was es braucht und was nicht.

„Die dunklen Gedanken lass frei,

schüttle ab das Triste,

dieses manchmal nur Grau in Grau.

Entfessle Deine Seele,

gib’ ihr Raum

und tanze Mensch … TANZE!

Den Dingen der Zeit den Rücken kehren,

für einen großen Moment nur glücklich sein.

MUSIK ganz laut…

TANZE!

TANZEN ist das sich fallen lassen

in sich selbst hinein.

TANZEN ist einfach…

einfach SEIN.

(Ruth Lingenfelser für „Timeless“,

eine Show des Tanzstudios 77 in Luckau)

So können wir auch nach außen treten, mit dem wohlwollenden Wissen um all unsere Verrücktheiten, Erfahrungen, Verletzungen.

Beobachten, begrüßen, beschreiben, fühlen.

Auch hier 4 Schritte, die wir später wieder beim Tool der wertschätzenden Kommunikation in gar nicht so unähnlicher Form gehen werden. (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte/vgl. Marshall Rosenberg 13)

Es gilt jeweils, die Schritte in jede Richtung zu laufen, ich zu mir und ich zu dir – du zu dir und du zu mir. Das wäre der Idealfall für das Wie beim Sprechen und das Wie beim Sagen im Hinblick auf authentische und echte Kommunikation.

Nahbar, erlebbar, mitfühlend, sehend.

Noch sind wir aber beim Daten.

Auch hier gibt es mal Fortschritte, mal Rückschritte. Zwei vor, drei zurück, vier vor, zwei zurück … Tanzen …