Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe - Kami Garcia - E-Book

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe E-Book

Kami Garcia

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Beschreibung

Manche Entscheidungen sind schwierig. Andere können dich das Leben kosten ...

»Dieser Sommer hatte alles verändert. Und auch wenn die Leute in Gatlin es nicht hören wollten: Die Veränderungen waren überall spürbar, sowohl in der normalen, als auch in der Caster-Welt …«

Seit Lena sich an ihrem siebzehnten Mond selbst berufen hat, Licht und Dunkel zugleich zu sein, ist die Welt aus den Fugen geraten. Eine nie gekannte Hitzewelle drückt Gatlin nieder, gewaltige Stürme ziehen übers Land, und alles erscheint im Umbruch begriffen. Dennoch ist Ethan glücklich, denn er hat Lena wieder, und ihre Liebe wächst von Tag zu Tag. Doch in seinen Träumen wird er von einem geheimnisvollen Wesen verfolgt, dessen Natur weder er noch seine Caster-Freunde kennen. Je weiter Ethan sein Geheimnis entschlüsselt, desto klarer wird ihm: Diesmal ist er es, von dessen Handeln das Geschick der Welt abhängt. Und diesmal ist es eine Entscheidung über Leben oder Tod …

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Kami Garcia & Margaret Stohl

EIGHTEEN MOONS

Eine grenzenlose Liebe

Aus dem Amerikanischen von Petra Koob-Pawis

cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

Quellennachweis:

1. Zitat aus William Wordsworth: Präludium oder das Reifen eines Dichtergeistes.Übersetzt von Hermann Fischer. © Reclam Stuttgart, 1985

2. Zitat aus Robert Frost, A Boy’s Will, 1915

Übertragung von Alexander von Bernus. Aus: Robert Frost, Gesammelte Werke, Kessler, Mannheim, 1952

3. Zitat aus Arthur Miller, Hexenjagd.Dt. von Hannelore Limpach und Dietrich Hilsdorf, Fischer Taschenbuch 2003

4. Zitat aus Gedichte Essays Edgar Allan Poe, übertragen 1909 von Theodor Etzel, © 1966 Artemis & Winkler Verlag.

5. Zitat und 6. Zitat aus Charles Dickens, Große Erwartungen.

Übersetzt von Ulrike Jung-Grell, © Reclam Stuttgart 2010

1. Auflage 2012

© 2012 für die deutschsprachige Ausgabe

cbj/cbj Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

© 2011 by Kami Garcia, LLC, and Margaret Stohl, Inc.

Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel »Beautiful Chaos«

bei Little, Brown & Company, New York.

Aus dem amerikanischen Englisch von Petra Koob-Pawis

Lektorat: Stefanie Rahnfeld

Umschlaggestaltung: Geviert – Büro für Kommunikationsdesign, München, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock/coka (Mädchen) und TyBy/Archiv (Adler Silhouette)

KK · Herstellung: UK

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-08305-2

www.cbj-jugendbuch.de

Für unsere Mütter:Susann Racca,die kleine Eichhörnchen aufzieht und mit einer Pipette füttert,und Marilyn Ross Stohl,die schon Traktor fahren konnte, bevor sie hinter einem Autosteuer saß.Sie sind Gatlins wahre Schätze.

Tumult und Friede, Finsternis und Licht –’s war alles wie das Wirken eines Geistes,Die Züge eines einzigen Gesichts,Die Blüten, die ein einziger Baum hervorbringt,Chiffren der einen großen Offenbarung,Symbole – Bilder des Unendlichen,Des, was da war von Anbeginn und letztlichNoch immer sein wird, was da Mitte ist,Und doch sein Dasein haben wird ohn Ende.

WILLIAM WORDSWORTH, PRÄLUDIUM, BUCH 6

Zucker und Salz

Früher

Es ist schon seltsam, wie eng Gutes und Böses in Gatlin miteinander verflochten sind. Manchmal kann man gar nicht erkennen, was gut oder was böse ist. Und eigentlich ist es auch egal, denn so oder so bekommt jeder seine Portion Salz und Zucker oder seine Küsse und seine Tritte ab, wie Amma sagen würde.

Ich weiß nicht, ob das überall so ist, denn ich kenne nur Gatlin. Aber das weiß ich bestimmt: Als ich mich mit den Schwestern wieder auf meinen angestammten Platz in der Kirche setzte, waren die einzigen Neuigkeiten, die zusammen mit dem Kollektenteller die Runde machten, die, dass es im Bluebird Café keinen Hackfleischeintopf mehr gab, dass die Pfirsichkuchen-Zeit langsam ihrem Ende zuging und dass vermutlich »einige Halbstarke« die Gummireifenschaukel von der alten Eiche beim General’s Green geklaut hatten. Die Hälfte der Kirchgänger schlurfte immer noch in Schuhen den Mittelgang entlang, die meine Mutter immer Rotkreuz-Treter genannt hatte. Dort wo die Kniestrümpfe endeten, schauten die rotfleckigen Knie hervor. Es sah aus, als hielte ein Meer von Beinen den Atem an. Zumindest ich hielt den Atem an.

Aber die Schwestern schlugen ihre Gesangbücher immer noch mit ihren gichtigen, altersfleckigen Händen an der falschen Stelle auf, und sie lieferten sich immer noch den Wettkampf, welche von ihnen die Lieder am lautesten und schrillsten singen konnte. Und noch immer traf Tante Prue höchstens drei von dreihundert Tönen aus Zufall richtig, aber auch das störte niemanden. Manches musste sich gar nicht ändern und vielleicht sollte es sich auch gar nicht ändern. Manche Sachen waren so wie Tante Prue, einfach ein wenig neben der Spur.

Es war, als hätte es den vergangenen Sommer nie gegeben. Als wären wir in diesen Mauern geborgen. Als könnte nichts außer dem gleißenden Licht der Sonne, das durch die fleckigen Buntglasfenster fiel, sich seinen Weg hier hereinbahnen. Nicht Abraham Ravenwood, nicht Hunting mit seiner Blutmeute. Nicht Sarafine, Lenas Mutter, nicht einmal der Teufel selbst. Keiner käme an der unerschütterlichen Freundlichkeit der Kirchendiener vorbei, die an der Tür unverdrossen die Gottesdienstordnung verteilten. Und selbst wenn, der Prediger würde weiterpredigen, und der Chor würde weitersingen, denn nur der Weltuntergang könnte die Leute in Gatlin vom Kirchgang abhalten und davon, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen.

Aber draußen hatte dieser Sommer alles verändert, auch wenn die Menschen in Gatlin davon nichts ahnten. Lena hatte ihre Wahl getroffen, sie hatte sich entschieden, Licht und Dunkel zugleich zu sein und den Siebzehnten Mond zu spalten. Die Schlacht zwischen Dämonen und Castern hatte Tote auf beiden Seiten gefordert und einen Riss in der Ordnung der Dinge hinterlassen, der so tief war wie der Grand Canyon. Was Lena getan hatte, kam in der Casterwelt dem Bruch sämtlicher Zehn Gebote gleich. Ich fragte mich, was die Leute in Gatlin darüber denken würden, wenn sie es erführen. Ich hoffte, es würde nie geschehen.

In dieser Stadt war ich mir immer wie eingesperrt vorgekommen und ich hatte sie gehasst. Aber jetzt kam sie mir eher vor wie etwas, auf das ich gewartet hatte, etwas, das mir eines Tages fehlen würde. Und dieser Tag würde kommen. Niemand wusste das besser als ich.

Zucker und Salz und Tritte und Küsse. Das Mädchen, das ich liebte, war zu mir zurückgekommen und hatte die Welt auf den Kopf gestellt. Das und nichts anderes war in diesem Sommer passiert.

Hackfleischeintopf, Pfirsichkuchen und Reifenschaukel waren Vergangenheit. Aber uns stand auch etwas Neues bevor.

Der Anfang vom Ende aller Tage.

Linkubus

7.9.

Ich stand auf dem Dach des weißen Wasserturms und kehrte der Sonne den Rücken zu. Mein kopfloser Schatten fiel auf das warme, lackierte Metall und verschwand dann irgendwo im Himmel. Vor mir erstreckten sich Summerville und der See und die Route 9 nach Gatlin. Das war der Ort, an dem Lena und ich glücklich gewesen waren. Oder besser gesagt, einer der Orte. Aber jetzt war ich alles andere als glücklich. Mir war hundeelend.

Meine Augen tränten und ich wusste nicht, warum. Vielleicht war das grelle Licht daran schuld.

Komm schon. Es ist Zeit.

Ich ballte die Fäuste und öffnete sie dann wieder, starrte auf die winzigen Häuser, die winzigen Autos, die winzigen Menschen und wartete darauf, dass es geschah. Eine grauenhafte, irrwitzige Angst tobte in meinen Eingeweiden. Dann klammerten sich Arme um meine Taille, Arme, die ich kannte, sie pressten die Luft aus mir heraus und zerrten mich zur Eisenleiter. Ich stolperte und schlug mit dem Kinn gegen das Geländer. Ich versuchte, mich loszureißen, versuchte, die Arme abzuschütteln.

Wer bist du?

Je heftiger ich mich wehrte, desto fester schlug er mich. Der nächste Schwinger landete in meinem Magen und ich klappte zusammen.

Da sah ich sie. Seine schwarzen Chucks. Sie waren so alt und ausgetreten wie meine.

Was willst du von mir?

Ich wartete seine Antwort nicht ab, sondern ging ihm in dem Moment an die Kehle, als auch er mich an der Gurgel packte. Da sah ich sein Gesicht und erkannte die Wahrheit.

Er war ich.

Wir starrten uns an, schnürten uns gegenseitig die Luft ab und rollten dabei über den Rand des Wasserturms.

Und während wir in die Tiefe fielen, dachte ich nur das eine:

Endlich.

Mit einem dumpfen Schlag knallte mein Kopf auf den Boden, einen Augenblick später schlug mein Körper auf.

Ich hatte mich total in meiner Decke verheddert. Benommen versuchte ich, die Augen zu öffnen, aber sie waren schlafverklebt. Ich wartete darauf, dass die Panik abebbte.

Meine früheren Träume hatten immer davon gehandelt, Lena vor dem Sturz zu bewahren. Jetzt war ich es, der in die Tiefe fiel. Was hatte das zu bedeuten? Und warum hatte ich beim Aufwachen das Gefühl gehabt, als sei ich bereits abgestürzt?

»Ethan Lawson Wate! Was in unseres lieben Herrgotts Namen treibst du dort oben?« Amma hatte eine unnachahmliche Art zu rufen – so unnachahmlich, dass sie einen damit postwendend aus dem Hades zurückholen konnte, wie mein Vater immer behauptete.

Ich schlug die Augen auf. Mein Blick fiel auf eine einzelne Socke, auf eine Spinne, die sich ziellos durch den Staub kämpfte, und auf einige zerfledderte Bücher, deren Rücken lose war. Catch 22. Das Große Spiel. Die Outsider. Und noch ein paar andere. Die geheimnisvolle Welt unter meinem Bett.

»Nichts. Hab nur das Fenster zugemacht.«

Ich starrte auf das offene Fenster. Ich schlief immer bei geöffnetem Fenster. Seit Macon gestorben war – besser gesagt, seit wir dachten, er wäre gestorben –, machte ich das so, und inzwischen war es zu einer tröstlichen Gewohnheit geworden. Die meisten Menschen fühlten sich sicherer, wenn ihre Fenster geschlossen waren, aber ich wusste, dass mich ein geschlossenes Fenster nicht vor den Dingen schützen würde, vor denen ich mich fürchtete. Es würde weder einen Dunklen Caster noch einen Blut-Inkubus abhalten.

Ich wusste nicht, ob es irgendetwas gab, was sie abhalten konnte.

Aber falls es doch einen Schutz gab, dann würde Macon ihn finden. Seit wir von der Weltenschranke zurückgekehrt waren, hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen. Wenn er nicht gerade in den Tunneln umherstreifte, wirkte er irgendwelche Schutzzauber für Ravenwood. Nachdem am Siebzehnten Mond die Ordnung der Dinge zerstört worden war – jenes zerbrechliche Gleichgewicht, das die Welt der Caster zusammenhielt –, war Lenas Haus zu einer einsamen Festung geworden. Und hier bei uns, in Wates Landing, baute Amma an ihrer eigenen einsamen Festung – an der Festung des Aberglaubens, wie Link es nannte. Amma hingegen sprach von »vorbeugenden Maßnahmen«.

Zuerst hatte sie auf allen Fenstersimsen Salz verstreut, dann war sie auf die klapprige Trittleiter meines Vaters gestiegen und hatte bunte Glasflaschen kopfüber an die Äste unserer Kreppmyrte gehängt. In Waders Creek, wo das Haus von Ammas Familie stand, waren solche Flaschenbäume ein ebenso alltäglicher Anblick wie Zypressen. Und wann immer ich in letzter Zeit Links Mutter im Stop & Steal begegnete, stellte sie mir die immer gleiche Frage: »Na, schon böse Geister in den alten Flaschen gefangen?«

Ich wünschte, wir könnten Ihren bösen Geist fangen, hätte ich ihr dann gerne geantwortet. Mrs Lincoln in einer staubigen braunen Cola-Flasche. Ich weiß nicht, ob das irgendein Flaschenbaum ausgehalten hätte.

Aber im Augenblick wollte ich keine Geister, sondern nur frische Luft schnappen. Als ich mich an mein altes hölzernes Bettgestell lehnte, schlug die Hitze förmlich über mir zusammen. Sie war allgegenwärtig und stickig, so wie eine Bettdecke, von der man sich nicht freistrampeln kann. Die erbarmungslose Hitze von South Carolina ließ im September normalerweise etwas nach, nur in diesem Jahr nicht.

Ich massierte die Beule auf meiner Stirn und torkelte unter die Dusche. Dort drehte ich den Kaltwasserhahn auf und ließ das Wasser eine Minute lang laufen, aber es kam immer noch lauwarm.

Fünfmal nacheinander. Ich war fünfmal nacheinander morgens aus dem Bett gefallen. Aber ich traute mich nicht, Amma von meinen Albträumen zu erzählen. Wer weiß, was sie noch alles an unsere alte Kreppmyrte hängen würde. Seit den Ereignissen im Sommer ließ Amma mich nicht mehr aus den Augen und benahm sich wie ein Habichtweibchen, das ihr Nest beschützt. Jedes Mal wenn ich das Haus verließ, spürte ich geradezu, wie sie mich verfolgte, so als wäre sie mein ganz persönlicher Schemen. Ein Geist, den man nicht abschütteln kann.

Ich hielt das nicht länger aus, deshalb redete ich mir ein, dass ein Albtraum einfach nur ein Albtraum war, mehr nicht.

Ich roch den gebratenen Speck und drehte das Wasser noch weiter auf. Endlich kam es kalt aus der Leitung. Erst als ich mich abtrocknete, fiel mir auf, dass sich das Fenster von alleine geschlossen hatte.

»Wach endlich auf, Dornröschen, ich bin schon ganz scharf auf die Bücher.« Ich hörte Link, bevor ich ihn sah. Seine Stimme hätte ich allerdings fast nicht wiedererkannt. Sie war tiefer und klang männlicher, nicht mehr so wie die eines Jungen, der wie wild auf Schlagzeugen herumhämmert und schlechte Songs schreibt.

»Kann schon sein, dass du scharf bist, aber garantiert nicht auf Bücher.« Ich setzte mich neben ihn an unseren abgewetzten Küchentisch. Link war ein solches Muskelpaket geworden, dass es aussah, als säße er auf einem dieser winzigen Plastikstühlchen aus der Grundschule. »Seit wann kommen wir denn pünktlich zum Unterricht?«

Amma stand am Herd und rümpfte die Nase. Sie hatte eine Hand in die Hüfte gestützt, in der anderen hielt sie die Einäugige Drohung – den hölzernen Kochlöffel, mit dem sie für Recht und Ordnung sorgte – und rührte damit die Eier in der Pfanne.

»Morgen, Amma.« So wie sie dastand, ahnte ich bereits, dass ich gleich etwas zu hören bekommen würde. Ihre Haltung war so bedrohlich wie eine geladene Pistole.

»Kommt mir mehr wie Nachmittag vor. Schön, dass du dich endlich bequemst, runterzukommen.« Sie stand an einem heißen Ofen an einem Tag, an dem es heißer als heiß war, und trotzdem schwitzte sie nicht. Das Wetter allein reichte nicht aus, damit jemand wie Amma auch nur einen Millimeter von ihren Gewohnheiten abwich. Ihr Blick sprach Bände, während sie mir einen ganzen Hühnerstall voller Eier auf meinen blau-weißen Drachenteller häufte. Je besser das Frühstück, desto besser der Tag, lautete Ammas Devise. Wenn das so weiterging, würde ich am Ende meiner Schulzeit als Riesenkeks enden, der in einer Badewanne voller Pfannkuchenteig schwimmt. Das Dutzend Rühreier auf meinem Teller räumte allerletzte Zweifel aus: Heute war wirklich der erste Schultag.

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal darauf brennen würde, in die Jackson High zurückzukehren. Link ausgenommen hatten mich meine sogenannten Freunde im letzten Schuljahr wie Dreck behandelt. Aber jetzt war mir jeder Grund recht, von zu Hause wegzukommen.

»Iss auf, Ethan Wate.« Eine Scheibe Toast segelte auf meinen Teller, gefolgt von einem Streifen Speck und einem Riesenschlag Butter und Maisbrei. Amma hatte auch vor Link ein Platzset hingelegt, doch darauf stand kein Teller, nicht einmal ein Glas. Sie wusste, dass Link weder die Eier noch irgendetwas anderes, das sie in ihrer Küche zusammenrührte, essen würde.

Aber nicht einmal Amma wusste, wozu er jetzt fähig war. Keiner wusste das, am wenigsten Link selbst. Wenn John Breed eine Art Mischung aus Caster und Inkubus war, dann war Link die Nachfolgegeneration. Macon zufolge war Link für die Inkubi so eine Art entfernter Verwandter aus dem Süden, den man alle paar Jahre bei einer Hochzeit oder einer Beerdigung traf und dessen Namen man sich nie merken konnte.

Link verschränkte die Arme entspannt hinter dem Kopf. Der Holzstuhl ächzte unter seinem Gewicht. »War ein langer Sommer, Wate. Ich bin bereit für ein neues Spiel.«

Ich schluckte einen Löffel Maisbrei herunter und widerstand dem Drang, ihn sofort wieder auszuspucken. Er schmeckte seltsam, irgendwie trocken. Amma hatte noch nie im Leben einen schlechten Maisbrei gekocht. Vielleicht lag es an der Hitze. »Warum fragst du nicht zuerst Ridley, was sie dazu sagt, und erzählst es mir dann?«

Er zuckte zusammen, was darauf hindeutete, dass dieses Thema bereits zur Sprache gekommen war. »Es ist unser vorletztes Jahr an der Jackson High und ich bin der einzige Linkubus in der gesamten Schule. Also lautet die Devise: Meinen Reiz verschenk ich ohne Geiz, meine Kraft … ähm …«

»Was? Fällt dir nichts ein, was sich auf Kraft reimt? Schaft? Haft? Saft?« Ich hätte am liebsten gelacht, aber ich hatte noch immer mit dem Maisbrei zu kämpfen.

»Du weißt, was ich meine.«

Ich wusste es tatsächlich. Was für eine Ironie: Seine Immer-mal-wieder-Freundin Ridley, Lenas Cousine, war früher eine Sirene gewesen – eine Caster, die über die Macht verfügte, jeden Typen dazu zu bringen, das zu machen, was sie wollte. Bis Sarafine ihr diese Macht genommen hatte und sie eine Sterbliche geworden war, und das ausgerechnet ein paar Tage bevor Link sich in einen Teil-Inkubus verwandelt hatte. Seit dem fatalen Biss von John Breed konnte man förmlich zusehen, wie er sich immer mehr veränderte.

Aus Links entsetzlich fettigem Stachelhaar wurde entsetzlich cooles, fettiges Stachelhaar. An seinem ganzen Körper türmten sich Muskeln, und sein Bizeps wölbte sich wie die aufblasbaren Schwimmflügel, die ihm seine Mutter auch dann noch aufgezwungen hatte, als er schon längst schwimmen konnte. Inzwischen sah er wirklich aus wie einer, der in einer Rockband spielt, und nicht wie einer, der nur davon träumt.

»Ich an deiner Stelle würde mich nicht mit Ridley anlegen. Sie ist zwar keine Sirene mehr, aber sie ist immer noch für jede Menge Ärger gut.« Ich schaufelte Maisbrei und Eier auf meinen Toast und klatschte den Streifen Speck darauf.

Link sah mich an, als würde er jeden Augenblick kotzen. Jetzt wo er auch ein Inkubus war, spielte Essen für ihn keine Rolle mehr. »Mann, ich leg mich nicht mit Ridley an. Ich bin zwar blöd, aber so blöd dann auch wieder nicht.«

Ich hatte da meine Zweifel. Achselzuckend schob ich mir das halbe Sandwich auf einmal in den Mund. Es schmeckte merkwürdig. Vielleicht hatte ich zu wenig Speck genommen.

Ehe ich noch etwas sagen konnte, legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Einen Augenblick lang war ich wieder in meinem Traum, auf dem Dach des Wasserspeichers, und machte mich auf einen Angriff gefasst. Aber es war nur Amma, die zu ihrer üblichen Predigt zum ersten Schultag ansetzte. Zumindest glaubte ich das. Dabei hätte mir eigentlich sofort die rote Schnur auffallen sollen, die sie um ihr Handgelenk gebunden hatte. Ein neuer Talisman hieß, dass sich etwas zusammenbraute.

»Ich weiß nicht, was ihr Burschen euch dabei denkt, hier herumzusitzen wie an jedem anderen Tag. Es ist noch nichts ausgestanden – weder die Sache mit dem Mond noch die Hitze, geschweige denn die Geschichte mit Abraham Ravenwood. Aber ihr beide tut so, als wäre das alles schon erledigt, als wären die Lichter wieder angegangen und die Vorstellung vorbei.« Sie senkte die Stimme. »Aber das ist genauso falsch, wie barfuß in die Kirche zu gehen. Diese Sache hat Konsequenzen und davon haben wir noch nicht mal die Hälfte zu spüren bekommen.«

Mit Konsequenzen kannte ich mich aus. Ich sah sie überall, wohin ich auch blickte, wie sehr ich mich auch bemühte, sie zu übersehen.

»Ma’am?«, sagte Link, dabei hätte er eigentlich wissen müssen, dass man besser den Mund hielt, wenn Amma in dieser Stimmung war.

Amma packte Link so fest an seinem T-Shirt, dass der Black-Sabbath-Schriftzug noch knittriger wurde, als er es ohnehin schon war. »Lass meinen Jungen nicht aus den Augen. Du hast jetzt zwar jede Menge Scherereien, und niemand bedauert das mehr als ich, aber dieser Ärger verschont euch vielleicht vor noch Schlimmerem. Hast du gehört, Wesley Jefferson Lincoln?«

Link nickte eingeschüchtert. »Jawohl, Ma’am.«

Ich sah Amma an. Sie ließ Link immer noch nicht los und sie würde auch mich nicht so schnell ziehen lassen. »Amma, reg dich nicht so auf. Heute ist doch nur der erste Schultag. Im Vergleich zu dem, was wir alles hinter uns haben, ist das ein Klacks. Es ist ja nicht so, dass wir an der Jackson High Vexe, Inkubi oder Dämonen hätten.«

Link räusperte sich. »Na ja, bis auf eine Ausnahme vielleicht …« Er versuchte zu grinsen, aber Amma packte ihn nur noch fester, bis er schließlich von seinem Stuhl aufstand. »Aua!«

»Findest du das lustig?« Diesmal war Link clever genug, den Mund zu halten, weshalb Amma sich mir zuwandte. »Ich war dabei, als dein erster Milchzahn in einem Apfel stecken blieb und als du beim Seifenkistenrennen die Räder verloren hast. Ich habe mit dir Laternen gebastelt, ich habe Hunderte Geburtstagsmuffins mit Zuckerguss überzogen, und ich habe sogar den Mund gehalten, als sich deine Wassersammlung in Luft aufgelöst hat, genau wie ich es vorhergesagt hatte.«

»Ja, Ma’am.« Sie hatte recht. Amma war das einzig Beständige in meinem Leben. Sie war da gewesen, als meine Mutter starb, vor fast eineinhalb Jahren, und als mein Vater deswegen den Verstand verlor.

So plötzlich, wie sie Link gepackt hatte, ließ sie ihn wieder los und strich ihre Schürze glatt. Was auch immer dieses Unwetter ausgelöst hatte, es hatte sich wieder gelegt. Vielleicht war die Hitze daran schuld. Sie machte uns alle fertig.

Amma blickte an Link und mir vorbei aus dem Fenster. »Ich war hier, Ethan Wate. Und ich werde hierbleiben, solange du lebst. Solange du mich brauchst. Keine Minute kürzer. Keine Minute länger.«

Was sollte das nun wieder heißen? So hatte Amma noch nie geredet – als ob ich einmal nicht mehr hier sein würde oder sie nicht mehr brauchen würde.

»Ich weiß, Amma.«

»Schau mir in die Augen und dann sag mir, dass du dich nicht genauso fürchtest wie ich.« Sie sprach leise, flüsterte fast.

»Wir sind heil zurückgekommen. Das allein zählt. Alles Weitere wird sich finden.«

»So einfach ist das nicht.« Amma sprach immer noch so leise, als säßen wir in der vordersten Kirchenbank. »Denk nach und dann sag mir: Ist seither irgendetwas, und sei es auch nur die kleinste Kleinigkeit, noch so wie früher?«

Link kratzte sich am Kopf und antwortete: »Ma’am, falls Sie sich wegen Ethan und Lena Sorgen machen, dann verspreche ich Ihnen, den beiden wird nichts passieren, solange ich da bin. Jetzt wo ich Superkräfte habe.« Er ließ stolz seine Armmuskeln spielen.

Amma schnaubte. »Wesley Lincoln, bist du wirklich so dumm? Die Dinge, von denen ich rede, kannst du so wenig abwenden, wie du den Himmel am Einstürzen hindern kannst.«

Ich trank einen Schluck von meiner Schokomilch und hätte sie fast über den ganzen Tisch gespuckt. Sie war so widerlich süß wie Hustensirup, mein ganzer Hals war verklebt. Zuerst schmeckte der Maisbrei wie Sand, dann die Rühreier wie Baumwolle, und jetzt das.

Alles war heute daneben, alles und jeder. »Was ist denn mit der Milch los?«

Amma schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Ethan Wate. Was ist denn mit deinem Mund los?«

Ich wünschte, ich wüsste es.

Als wir schon zur Tür draußen waren und in Links alte Schrottkiste stiegen, drehte ich mich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf Wates Landing. Ich weiß selbst nicht, warum.

Amma stand am Fenster, hinter den Gardinen, und blickte uns nach, wie wir davonfuhren. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte und wenn ich sie nicht so gut gekannt hätte, hätte ich schwören können, dass sie weinte.

Sterbliche Mädchen

7.9.

Wenn man die Dove Street entlangfuhr, konnte man sich kaum vorstellen, dass unsere Stadt jemals anders als braun ausgesehen hatte. Das Gras sah aus wie angebrannter Toast, ehe man die dunklen Stellen abschabt. Links Schrottkiste war so ungefähr das Einzige, was sich nicht verändert hatte. Ausnahmsweise hielt sich Link an die Geschwindigkeitsbegrenzung, auch wenn er es nur deshalb tat, weil er wissen wollte, was von den Vorgärten unserer Nachbarn noch übrig war.

»Mann, schau dir die Azaleen von Mrs Asher an. Diese Wahnsinnshitze hat sie so verdorrt, dass sie total schwarz geworden sind.« Was die Hitze anging, hatte Link recht. Wenn man sowohl dem Bauernkalender als auch den Schwestern glaubte, die der wandelnde Kalender von Gatlin waren, dann war es im ganzen County seit 1942 nicht mehr so heiß gewesen. Aber es war nicht die Sonne, die die Azaleen von Mrs Asher auf dem Gewissen hatte.

»Die sind nicht verdorrt, die sind völlig von Heuschrecken bedeckt.«

Link beugte sich weit aus dem Fenster, um besser sehen zu können. »Das kann nicht sein.«

Die Heuschrecken waren drei Wochen nach Lenas Berufung in hellen Scharen eingefallen, zwei Wochen später hatte uns die schlimmste Hitzewelle seit siebzig Jahren getroffen. Diese Heuschrecken waren keine putzigen grünen Grashüpfer, wie sie Amma hin und wieder in der Küche fand. Sie waren schwarz mit einer scheußlich gelben Zeichnung quer über den Rücken und sie traten in Schwärmen auf. Sie fraßen sich durch sämtliches Grün in der Stadt und machten nicht einmal vor dem General’s Green halt. Das Standbild von General Jubal A. Early stand jetzt inmitten eines braunen Kreises aus totem Gras und sein gezücktes Schwert war von einer ganz besonderen Armee bedeckt.

Link beschleunigte spürbar. »Das ist total widerlich. Meine Mutter hält die Dinger für eine der Sieben Plagen. Sie wartet schon darauf, dass die Frösche auftauchen und sich das Wasser rot färbt.«

Das konnte ich Mrs Lincoln nicht einmal verdenken. In einer Stadt, die sich halb auf Religion, halb auf Aberglauben gründete, war es schlicht unmöglich, den plötzlichen Einfall von Heuschrecken, die wie eine schwarze Wolke über Gatlin gekommen waren, einfach als Naturphänomen abzutun. Jeder Tag konnte der Jüngste Tag sein. Und ich hatte garantiert nicht vor, an Mrs Lincolns Tür zu klopfen und ihr zu sagen, dass dies alles höchstwahrscheinlich deshalb geschah, weil meine Caster-Freundin den Mond gespalten und die Ordnung der Dinge durcheinandergebracht hatte. Es war schon schwierig genug gewesen, Links Mom davon zu überzeugen, dass bei seinen Muskeln keine Anabolika im Spiel waren. Nicht umsonst hatte sie ihn in diesem Monat schon zweimal zu Doc Asher geschickt.

Als wir auf den Schulparkplatz einbogen, war Lena schon da. Und etwas anderes hatte sich auch noch verändert. Sie fuhr nicht mehr den Sportwagen ihres Cousins Larkin. Sie stand neben Macons Leichenwagen und trug ein altes U2-T-Shirt mit »WAR«-Schriftzug, einen grauen Rock und ihre alten schwarzen Chucks. Die Schuhspitzen waren frisch mit schwarzem Filzstift übermalt. Schon verrückt, wie ein Leichenwagen und ein Paar Turnschuhe meine Stimmung verbessern konnten.

Unzählige Gedanken und Gefühle durchströmten mich gleichzeitig. Zum Beispiel dass die ganze Welt um mich herum versank, wenn Lena mich anschaute. Und dass ich bei ihrem Anblick jede Kleinigkeit an ihr bemerkte, während alles andere verblasste. Dass ich nur ich selbst war, wenn wir zusammen waren.

Es war unmöglich, irgendetwas davon in Worte zu fassen, und selbst wenn ich es versucht hätte, wären es doch nie die richtigen gewesen. Aber das brauchte ich auch gar nicht, denn Lena und ich mussten unsere Gefühle niemals aussprechen. Wir konnten sie denken, und für den Rest sorgte das Kelting, jenes Raunen, mit dem sich Caster verständigten.

Hi.

Warum hast du so lange gebraucht?

Ich stieg vom Beifahrersitz, mein T-Shirt war hinten schon schweißnass. Link schien die Hitze nichts anzuhaben, ein weiterer Vorteil, den man als Inkubus hatte. Ich beugte mich zu Lena und sog ihren Duft ein.

Zitronen und Rosmarin. Diesem Duft hatte ich in den Gängen der Jackson High schon nachgespürt, ehe ich ihr zum ersten Mal begegnet war. Dieser Duft war immer da gewesen, sogar als sie Dunkel und fern von mir gewesen war.

Ich küsste sie leicht, wobei ich darauf achtete, sie sonst nicht zu berühren. In letzter Zeit verschlug es mir schon bei der kleinsten Berührung den Atem. Die Wirkung war stärker geworden, und obwohl ich mich bemühte, es nicht zu zeigen, wusste Lena Bescheid.

Sobald sich unsere Lippen trafen, durchfuhr es mich. Ihr Kuss war so süß. Aber wenn ich ihre Haut berührte, durchzuckte mich ein solcher Schlag, dass mir schwindelig wurde. Und jetzt war noch etwas Neues hinzugekommen. Jedes Mal wenn wir uns küssten, schien sie meinen Atem einzusaugen, und ich hatte das Gefühl, an einer unsichtbaren Schnur zu tanzen, von der ich mich nicht losmachen konnte.

Lena zog den Kopf zurück und trat einen Schritt zur Seite.

Später.

Ich seufzte und sie hauchte mir eine Kusshand zu.

Ach L, es ist schon …

Ganze neun Stunden her?

Genau.

Ich lächelte sie an und sie schüttelte den Kopf.

Ich will nicht, dass du gleich am ersten Schultag bei der Schulkrankenschwester landest.

Lena sorgte sich mehr um mich als ich selbst. Mir war es egal, ob mir etwas passierte – was ziemlich wahrscheinlich war, weil es immer gefährlicher wurde, sie zu küssen, und immer schwerer, es nicht zu tun. Den Gedanken, sie nicht mehr berühren zu können, ertrug ich nicht. Alles änderte sich. Dieses Gefühl, diesen Schmerz, der gar keiner war, spürte ich auch dann noch, wenn wir gar nicht mehr zusammen waren. Es müsste einen Namen dafür geben – für diesen vollkommenen Schmerz, den ich spürte, wenn die Stellen unberührt blieben, die sie sonst berührte.

Gab es ein Wort, mit dem man dieses Gefühl beschreiben konnte? Herzschmerz vielleicht? War das der Grund, weshalb man dieses Wort erfunden hatte? Aber ich spürte es ja überall, in meinem Bauch, in meinem Kopf, in meinem ganzen Körper. Ich sah Lena vor mir, ganz egal ob ich aus dem Fenster schaute oder eine Wand anstarrte.

Ich versuchte, an etwas zu denken, was nicht wehtat. »Dein neuer fahrbarer Untersatz gefällt mir.«

»Du meinst der alte? Ridley hat fast einen Anfall bekommen, weil sie nicht in so einem Ding mitfahren wollte.«

»Wo ist Rid?« Link suchte schon den Parkplatz ab.

Lena deutete auf den Leichenwagen hinter ihr. »Sie zieht sich gerade um.«

»Kann sie sich nicht zu Hause umziehen wie jeder andere normale Mensch auch?«, fragte ich.

»Das hab ich gehört, Streichholz«, rief Ridley aus dem Wageninneren. »Und ich bin kein …« – ein Bündel zusammengeknüllter Kleider kam durch das Fahrerfenster geflogen und landete in einem Haufen auf dem dampfenden Asphalt – »normaler Mensch.« Sie sagte es, als wäre es eine Beleidigung, normal zu sein. »Und ich trage diese Billig-Kaufhaus-Klamotten nicht, die jeder anhat.« Ridley verrenkte sich in dem Auto, der Ledersitz quietschte, während blonde und pinkfarbene Haarsträhnen hin und her flatterten und schließlich auch noch ein Paar silberfarbene Schuhe durch die Luft flogen. »Ich laufe doch nicht herum wie die Hühnchen vom Disney-Channel.«

Ich bückte mich und hob das anstößige Kleidungsstück auf. Es war ein kurzes gemustertes Kleid aus einer der Filialen im Einkaufszentrum von Summerville. Es war mehr oder weniger das gleiche Kleid, das Savannah Snow, Emily Asher, Eden Westerly und Charlotte Chase – die unbestrittenen Cheerleader-Königinnen – und außerdem die Hälfte aller Mädchen in der Jackson High trugen.

Lena verdrehte die Augen. »Gramma will, dass sich Ridley etwas passender kleidet, jetzt wo sie die Highschool für Sterbliche besucht.« Etwas leiser fügte sie hinzu: »Jetzt wo sie eine Sterbliche ist.«

»Das hab ich auch gehört!« Ein weißes Tanktop kam aus dem Fenster geflogen. »Nur weil ich eine Sterbliche bin, was allein schon widerlich genug ist, heißt das nicht, dass ich auch wie eine aussehen muss.«

Lena warf einen Blick über die Schulter und trat einen Schritt vom Auto zurück. Ridley stieg aus dem Leichenwagen und zupfte ihr neues Outfit zurecht – ein T-Shirt in Knallpink und ein winziger schwarzer Stofffetzen, der als Rock durchgehen sollte. Das T-Shirt war überall eingerissen und wurde an einigen Stellen mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten; auf einer Seite ließ es Ridleys Schulter frei.

»Ich weiß nicht, ob du jemals wie eine Sterbliche aussehen wirst, Babe.« Link nestelte an seinem T-Shirt herum, das aussah, als hätte es seine Mutter zu heiß gewaschen.

»Man muss Gott für alles danken. Und sag nicht Babe zu mir.« Ridley hob ihre Kleider mit spitzen Fingern vom Boden auf. »Das sollten wir einem Wohlfahrtsladen schenken. Vielleicht taugt es ja als Halloween-Kostüm.«

Lena schaute wie gebannt auf den Gürtel, den sich Ridley um die Hüfte geschlungen hatte. »Da wir gerade von Kostümen sprechen: Was ist das?«

»Was? Dieses alte Ding hier?« Ridley zeigte auf die übergroße Schnalle an dem abgewetzten Ledergürtel, die aus einem durchsichtigen Stein oder Kunststoff bestand, in dem ein großes Insekt eingeschlossen war. Es sah ein bisschen aus wie ein Skorpion. Irgendwie gruselig, irgendwie seltsam – und ganz typisch Ridley. »Ich versuche mich eben anzupassen.« Ridley lächelte und ließ ihre Kaugummiblase platzen. »Alle wahren Coolen tragen so was.« Ohne ihre geliebten Lollis war sie genauso unausstehlich wie mein Vater, wenn Amma ihn auf koffeinfreien Kaffee gesetzt hatte.

Lena gab es auf. »Du musst dich wieder umziehen, bevor wir nach Hause fahren, sonst kommt Gramma dir auf die Schliche.«

Ridley beachtete sie nicht, sondern ließ ihre zerknüllten Kleider wieder auf den heißen Asphalt fallen und trippelte mit ihren extrahohen Sandalen darauf herum.

Lena seufzte und streckte die Hand aus. Die Kleider kamen auf ihre Hand zugeflogen, aber bevor sie danach fassen konnte, begann der Stoff zu brennen. Lena zog die Hand schnell zurück und die Kleider fielen zu Boden; die Ränder waren bereits angesengt.

»Heilige Scheiße!« Link trampelte auf den Kleidern herum, bis nur noch ein glimmender schwarzer Haufen übrig war. Lena lief rot an.

Ridley gab sich unbeeindruckt. »Nicht schlecht, Cousinchen. Hätte ich selbst nicht besser gekonnt.«

Lena sah dem letzten schwarzen Rauchwölkchen nach, das sich allmählich auflöste. »Ich wollte nicht …«

»Ich weiß«, unterbrach Ridley sie gelangweilt.

Lenas Kräfte waren völlig unberechenbar geworden, seit sie sich selbst berufen hatte – was ziemlich gefährlich war, denn sie war jetzt Licht und Dunkel zugleich. Schon immer hatte sie ihre Kräfte nur schwer einschätzen können, aber jetzt konnte sie alles hervorrufen, von Wolkenbrüchen und Hurrikans bis hin zu Waldbränden.

Lena seufzte entmutigt. »Ich besorg dir später neue Sachen, Rid.«

Ridley verdrehte die Augen und wühlte in ihrer Handtasche herum. »Bemüh dich nicht.« Sie kramte ihre Sonnenbrille heraus.

»Gute Idee.« Link holte seine zerkratzte schwarze Panorama-Sonnenbrille hervor, die in der sechsten Klasse vielleicht für zehn Minuten mal cool gewesen war. »Auf geht’s, Zuckerstückchen.«

Sie gingen Richtung Eingang, und ich nutzte die Gelegenheit, nahm Lenas Arm und zog sie an mich. Sie strich mir meine braunen Haare, die wie immer ein bisschen zu lang waren, aus den Augen und blickte mich unter ihren dichten schwarzen Wimpern hervor an – mit einem leuchtend goldenen und einem grünen Auge. Seit der Nacht, in der Sarafine den Siebzehnten Mond vor der Zeit berufen hatte, hatten sie unterschiedliche Farben, das Goldgelb eines Dunklen Casters und das Grün eines Lichten Casters – eine ständige Erinnerung an jenen Augenblick, als Lena erkannt hatte, dass sie über die Kräfte beider Welten verfügte. Aber ihre Augen erinnerten auch daran, dass ihre Wahl die Welt der Caster und die Welt der Sterblichen verändert hatte. Und auch uns beide.

Ethan, sei vorsichtig …

Psst. Mach dir nicht so viele Gedanken.

Ich legte den Arm um sie und sofort jagte ein Feuer durch meine Adern. Ich versuchte, möglichst gleichmäßig zu atmen, damit die Intensität mich nicht überwältigte. Sie biss mir sanft auf die Unterlippe, als wir uns küssten, und Sekunden später wurde mir schwindelig, und ich wusste nicht mehr, wo ich war. Bilder schossen mir durch den Kopf, ich hatte Halluzinationen, denn jetzt küssten wir uns im Wasser, im Lake Moultrie, auf meinem Tisch in der Englischstunde, beim Mittagessen, auf den Zuschauerrängen am Sportplatz, im Garten von Greenbrier.

Dann fiel ein Schatten auf mich, und ich spürte etwas, das nichts mit ihrem Kuss zu tun hatte. Das gleiche Gefühl hatte ich schon einmal gehabt, oben auf dem Wasserturm, in meinem Traum. Ein erstickendes Gefühl der Benommenheit. Plötzlich waren wir nicht mehr im Garten. Um uns herum war Schlamm und wir küssten uns in einem offenen Grab.

Ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden.

Gerade als mir die Knie weich wurden, zerriss eine Stimme die Luft und unseren Kuss. Hastig machte sich Lena von mir los.

»Hey, ihr zwei. Wie geht’s denn so?«

Savannah Snow.

Ich ließ mich gegen den Leichenwagen fallen und sank auf den Boden. Dann spürte ich, wie mich jemand kräftig hochzog, sodass meine Füße kaum noch den Asphalt berührten.

»Was hat Ethan?«, fragte Savannah.

Ich öffnete die Augen.

»Wahrscheinlich die Hitze.« Gut gelaunt stellte Link mich wieder auf die Füße. Lena schaute erschrocken, aber Ridley sah noch viel schlimmer aus. Der Grund dafür war Link, der so breit grinste, als hätte ihm jemand gerade einen Schallplattenvertrag angeboten. Und dieser jemand war Savannah Snow, Teamchefin der Cheerleader und so heiß, dass man sich Verbrennungen dritten Grades holte.

Savannah stand da und drückte ihre Bücher so fest an sich, dass ihre Knöchel weiß wurden. Ihr Kleid sah fast genauso aus wie der Fummel, den Ridley Sekunden zuvor auf den Asphalt geworfen hatte. Hinter ihr stand Emily Asher, in praktisch dem gleichen Kleid, und wirkte leicht verwirrt. Savannah trat so dicht an Link heran, dass nur noch ihre Bücher zwischen ihnen waren. »Was ich eigentlich sagen wollte: Wie geht es dir?«

Link fuhr sich nervös durch die Haare und wich einen Schritt zurück. »Mir geht’s gut. Was gibt’s Neues bei dir?«

Savannah ließ ihren blonden Pferdeschwanz wippen und biss sich aufreizend auf die Unterlippe; das rosa Lipgloss schimmerte in der Sonne. »Nicht viel. Hab mich nur gefragt, ob du nach der Schule ins Dar-ee Keen gehst. Dann könntest du mich ja mitnehmen.«

Emily wirkte genauso überrascht wie ich. Savannah würde eher auf ihre Position bei den Cheerleadern verzichten, als in Links Rostlaube mitzufahren. Savannah durch die Gegend zu kutschieren, war eine der Voraussetzungen, wenn man ihr Auserwählter sein wollte. Grund genug für Emily, sich einzumischen. »Savannah, wir haben doch schon jemanden, der uns mitnimmt. Earl fährt uns, hast du das vergessen?«

»Du kannst ja mit Earl fahren. Ich für meinen Teil fahre lieber mit Link.« Savannah starrte Link immer noch an, als wäre er ein Rockstar.

Kopfschüttelnd sah Lena mich an.

Ich hab’s dir doch gesagt. Das ist der John-Breed-Effekt. Gar nicht so schlecht für einen Viertel-Inkubus. Sterbliche Mädchen stehen auf so was.

Das war eine glatte Untertreibung.

Nur sterbliche Mädchen, L?

Sie tat so, als wüsste sie nicht, was ich meinte.

Nicht alle sterblichen Mädchen. Siehst du …

Sie hatte recht. Auf Emily schien Link überhaupt keinen Eindruck zu machen. Je mehr sich Savannah die Lippen leckte, desto angewiderter wirkte sie.

Ridley nahm Link am Arm und zog ihn weg. »Er hat heute Nachmittag schon was vor, Herzchen«, sagte sie über die Schulter zu Savannah. »Du solltest auf deine Freundin hören.« Ihre Augen waren zwar nicht mehr gelb, aber Ridley konnte immer noch genauso einschüchternd wirken wie früher, als sie noch eine Dunkle Caster gewesen war.

Aber Savannah blieb unbeeindruckt. »Oh, Entschuldigung. Seid ihr beiden zusammen?« Sie wartete eine Sekunde, tat so, als würde sie überlegen, dann sagte sie: »Nein. Richtig, seid ihr nicht.«

Jeder, der in letzter Zeit im Dar-ee Keen gewesen war, wusste, dass Links und Ridleys Auf-und-ab-Beziehung gerade wieder auf einem Tiefpunkt angelangt war. Savannah hakte sich bei Link unter – die reinste Provokation. »Also kann Link seine Entscheidungen ja wohl selbst treffen.«

Link machte sich von beiden Mädchen los und legte lässig die Arme um ihre Schultern. »Kein Grund, sich zu streiten, meine Damen. Es ist genug für alle da.« Er streckte die Brust heraus, dabei sah er auch so schon imposant genug aus. Bei der Vorstellung, dass sich zwei Mädchen wegen Link stritten, hätte ich früher laut losgeprustet – und diese beiden waren nicht irgendwelche Mädchen. Es waren Savannah Snow und Ridley Duchannes. Übernatürliche Kräfte hin oder her, sie waren die verführerischsten Sirenen, denen ein Mensch das Glück – oder auch das Pech – hatte zu begegnen, je nachdem, wozu sie ihre Überredungskünste einsetzten.

»Savannah, hör auf. Wir kommen noch zu spät.« Emily war eindeutig angewidert. Ich fragte mich, weshalb Links Anziehungskraft bei ihr wirkungslos verpuffte.

Savannah schmiegte sich noch enger an Link. »Du solltest dir jemanden suchen« – sie blickte vielsagend auf Ridley und ihr T-Shirt mit den Sicherheitsnadeln – »der besser zu dir passt.«

Ridley zog ihre Schulter unter Links Arm weg. »Und du solltest dir überlegen, mit wem du in diesem Ton sprichst, Barbie.«

Hört sich an, als würde es gleich fies werden, L.

Keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, dass man Ridley schon am erstenTag wieder rauswirft. Den Gefallen werde ich Direktor Harper nicht tun.

»Komm, Ridley.« Lena ging zu ihrer Cousine und stellte sich neben sie. »Das ist sie nicht wert. Glaub mir.«

Savannah wollte gerade zurückschießen, als etwas sie stutzen ließ. Sie rümpfte die Nase. »Deine Augen – die haben ja verschiedene Farben. Was ist denn los mit dir?«

Neugierig kam Emily näher. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis jemandem Lenas Augenfarbe auffiel. Man konnte sie kaum übersehen. Ich hatte allerdings gehofft, dass wir es weiter als bis zum Parkplatz schaffen würden, ehe der Klatsch mit voller Wucht über uns hereinbrach.

»Savannah, warum kommst du nicht einfach …«

Lena ließ Emily nicht ausreden. »Ich könnte dich das Gleiche fragen. Aber wir kennen die Antwort sowieso alle.«

Ridley verschränkte die Arme. »Ich geb dir einen Tipp: Es fängt mit Sch… an und reimt sich auf Lampe.«

Lena ließ Savannah und Emily stehen und ging auf die brüchige Betontreppe der Jackson High zu. Ich nahm ihre Hand und spürte, wie die Energie meinen Arm durchströmte. Ich hatte gedacht, dass Lena nach diesem Streit mit Savannah zittern würde, aber sie war ganz ruhig. Etwas war anders geworden und damit meinte ich nicht nur ihre Augenfarbe. Wenn man einer Dunklen Caster begegnet ist, bei der es sich zufällig auch noch um die eigene Mutter handelt, und einem hundertfünfzig Jahre alten Blut-Inkubus, der einen umbringen will, dann können einen Cheerleader nicht schrecken.

Alles okay?

Lena drückte meine Hand.

Alles okay.

Link kam neben mich getrabt. »Mann, wenn es das ist, worauf ich mich ab sofort gefasst machen kann, dann wird dieses Schuljahr echt stark.«

Während wir über das braune Gras stapften und unter unseren Sohlen die toten Heuschrecken knirschten, versuchte ich mir einzureden, dass er recht hatte.

Abblocken und mauern

7.9.

Es hatte eindeutig was, wenn man Händchen haltend mit jemandem, den man wirklich liebte, in die Schule ging. Es war ein seltsames Gefühl – aber kein schlechtes. Von allen seltsamen Gefühlen das beste. Kein Wunder, dass Pärchen immer wie kalte Spaghetti aneinanderklebten. Es gab so viele Möglichkeiten, sich ineinander zu verschlingen. Arme, die um Schultern gelegt, Hände, die in der Hosentasche verschränkt werden. Wir konnten kaum nebeneinanderlaufen, ohne dass unsere Schultern aneinanderstießen, weil unsere beiden Körper sich gegenseitig so anzogen. Und wenn einen dann noch bei jeder dieser leichten Berührungen ein Stromstoß durchfuhr, dann war das schon eine ziemlich krasse Erfahrung.

Obwohl ich eigentlich daran gewöhnt sein müsste, war es immer noch ein merkwürdiges Gefühl, durch die Korridore zu gehen, während alle Lena anstarrten. Sie würde immer das hübscheste Mädchen der ganzen Schule sein, egal welche Augenfarbe sie hatte, und alle wussten das. Sie strahlte einfach etwas ganz Besonderes aus und das hatte nichts mit irgendetwas Übernatürlichem zu tun. Sobald sie auftauchte, glotzten sich sämtliche Jungs die Augen aus, was auch immer sie gemacht hatte oder wie verrückt sie angeblich war.

Und genau das taten die Jungs auch jetzt.

Reg dich nicht auf, Lover Boy.

Lena stieß mich mit der Schulter an.

Ich hatte schon fast vergessen, wie es war, neben ihr zu gehen. Nach ihrem sechzehnten Geburtstag war sie mir von Tag zu Tag fremder geworden, und gegen Ende des Schuljahrs hatte sie sich so von mir zurückgezogen, dass ich ihr in der Schule kaum noch begegnet war. Das war erst wenige Monate her, und jetzt wo wir hier waren, musste ich wieder daran denken.

Ich mag es nicht, wie sie dich anschauen.

Wie schauen sie denn?

Ich blieb stehen und berührte die Stelle unter dem mondförmigen Muttermal auf ihrem Wangenknochen. Ein Schauer durchfuhr uns beide. Ich beugte mich vor und suchte ihren Mund.

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