Ein Araber und ein Deutscher müssen reden - Hans Rath - E-Book

Ein Araber und ein Deutscher müssen reden E-Book

Hans Rath

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Beschreibung

Ein Schlagabtausch zur Lage der Nation. Der eine ist ägyptischer Politikwissenschaftler, der andere deutscher Unterhaltungsautor. Kein Wunder also, dass beide aus ganz unterschiedlichen Richtungen auf die Situation in Deutschland blicken. Persönlich, humorvoll und streitlustig diskutieren Hamed Abdel-Samad und Hans Rath über die Flüchtlingskrise und was sie für unsere Gesellschaft bedeutet: Wieso ist die deutsche Mentalität so schwer zu fassen? Ist das Grundgesetz verhandelbar? Wie gehen wir mit Vorurteilen um – und gibt es eine Grenze der Meinungsfreiheit? Warum klappt die Integration bislang nicht richtig? Muss Religion Privatsache sein und Gleichberechtigung vom Staat geregelt werden? Einfache Antworten gibt es nicht – aber einige verblüffende Erkenntnisse.

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Seitenzahl: 123

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Hamed Abdel-Samad • Hans Rath

Ein Araber und ein Deutscher müssen reden

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Ein Schlagabtausch zur Lage der Nation.

Über Hamed Abdel-Samad • Hans Rath

Hamed Abdel-Samad, geboren 1972 bei Kairo, studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Abdel-Samad war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter die Bestseller «Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland» (2010) und «Mohamed. Eine Abrechnung» (2015).

 

Inhaltsübersicht

Statt eines VorwortesLieber Hamed,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Mein Bester,Lieber Hans,Liebe beleidigte Halal-Leberwurst,Lieber Hans,Mein aufbrausender arabischer Freund,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Mein Lieber,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Lieber weiser Mann aus dem Morgenland,Lieber Hans,Mein lieber avantgardistischer Freund,Lieber Hans,Mein lieber Freund,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Mein engagierter arabischer Freund,Lieber Hans,Lieber Hamed,Lieber Hans,Moment mal, mein Lieber,Lieber Hans,Leseprobe: Unter einem Dach – Ein Syrer und ein Deutscher erzählenAnkunft

Statt eines Vorwortes

Hamed Abdel-Samad und Hans Rath über dieses Buch

Warum müssen sich ein Politikwissenschaftler, der als islamkritischer Publizist bekannt geworden ist, und ein Unterhaltungsautor, der sich mit zwei komödiantischen Trilogien einen Namen gemacht hat, öffentlich Gedanken über die politische Entwicklung von Deutschland machen?

Zunächst einmal: Jeder von uns macht sich diese Gedanken sowieso. Und weil wir uns kennen und schätzen, reden wir darüber. Als wir im Herbst 2015 unabhängig voneinander Ideen zu ähnlichen Buchprojekten hatten, beschlossen wir, es gemeinsam zu versuchen. Im Grunde eine Schnapsidee, weil wir bei allem Verständnis und aller Wertschätzung füreinander sehr verschiedene Menschen in sehr verschiedenen Lebenssituationen mit sehr verschiedenen Weltanschauungen sind, die außerdem sehr verschiedene Bücher schreiben.

In E-Mails, die wir über das geplante Buch austauschten, wollten wir zunächst nur ausloten, worum es genau gehen sollte und wie wir das Ganze angehen würden. Ein Buch über die Flüchtlingskrise wollten wir. Ein Buch, das erklärt, wie die Deutschen ticken. Ein Buch, das denen etwas gibt, die gerade ängstlich, wütend, ratlos sind. Und plötzlich uferte unser Austausch – der mitunter zum Schlagabtausch wurde – so aus, dass wir merkten: Wir müssen es dabei belassen. Wir finden kein Patentrezept, wir finden nicht die eine, rettende Antwort.

Was wir jedoch gefunden haben, ist eine einfache Wahrheit: Wir haben nur dann eine Chance, unsere Probleme zu meistern, wenn wir völlig offen und ehrlich miteinander umgehen. Alles andere bringt uns nicht weiter.

Lieber Hamed,

unser Buchprojekt macht nicht die geringsten Fortschritte. Kein Wunder, wenn ein Araber im Team ist. Hier deshalb ein konstruktiver Vorschlag von deutscher Seite: Lass uns doch die Tugenden noch einmal näher betrachten. Ein neues Deutschland könnte neue Tugenden gebrauchen. Und arabische Asylanten könnten die deutschen Tugenden um arabische Tugenden bereichern. Was mich zu der Frage bringt: Gibt es überhaupt arabische Tugenden?

Liebe Grüße

Hans

Lieber Hans,

diese Denkweise ist mal wieder typisch deutsch. Selbstverständlich gibt es arabische Tugenden: Gastfreundschaft, Bescheidenheit, Lebensfreude und Humor. Gerade jetzt braucht ihr Deutschen diese Tugenden, dann klappt es auch mit dem syrischen Nachbarn!

Friede sei mit Dir

Hamed

Lieber Hamed,

das stimmt, wir Deutsche könnten mehr Humor gebrauchen. Gerade in letzter Zeit ist er einigen meiner Landsleute abhandengekommen, weil sie befürchten, die arabische Lebensfreude dauerhaft finanzieren zu müssen. Was ein Deutscher wissen will, wenn er einen Araber nach seinen Tugenden fragt, ist natürlich nicht, ob ihr nette, gastfreundliche, bescheidene, lebensfrohe und humorvolle Menschen seid, sondern ob ihr Tugenden habt, mit denen man komplizierte technische Geräte bauen oder wenigstens eine gutgehende Gastronomie betreiben kann. Die Blumen und der viele Kuchen morgens an den Bahnhöfen sind nämlich nicht der Normalfall in Deutschland. Eigentlich arbeiten wir um diese Zeit!

Liebe Grüße

Hans

Lieber Hans,

wenn Du Tugenden wie Gesetzestreue, Disziplin, Pünktlichkeit und Tapferkeit meinst, mit denen Ihr zwei Weltkriege angezettelt und beide verloren habt, dann haben wir in der Tat nicht viel davon. Aber auch bei Euch, mein Freund, ist es heute damit nicht mehr weit her. Denk an VW, den DFB, die Deutsche Bahn und den Berliner Flughafen, der nie fertig werden wird! Denk an Harald Juhnke, Ralph Siegel und Alice Schwarzer! Also vergiss Eure Tugenden der Vergangenheit und lass uns über das reden, was uns beide in Zukunft verbinden könnte. Was könnte das sein?

Hamed

Lieber Hamed,

so wie ich das sehe, sind die Deutschen längst nicht mehr tapfer, sonst würden nicht überall im Land feige Brandstifter und Krawallbrüder auftauchen, um ihre Vorstellungen von einem «sauberen» Deutschland durchzusetzen. Tapfer wäre es ja, sich den anstehenden Problemen gemeinsam und konstruktiv zu stellen. Aber es ist bequemer, einfache Lösungen zu propagieren.

Was allerdings die Tugend der Gesetzestreue betrifft, um mal damit anzufangen, so halte ich diese für elementar, und zwar nicht nur, um jene zu beruhigen, die angesichts der Flüchtlingsströme um ihre Sicherheit bangen und sich schon als Opfer diverser Gewaltverbrechen sehen – ausschließlich verübt von düster dreinblickenden Typen mit Krummsäbeln und Zottelbärten. Ich finde Gesetzestreue auch mit Blick auf die besagten Krawallbrüder und Brandstifter wichtig. Wenn die gesellschaftliche Mitte auf die Gesetze und deren Anwendung vertraut, dann wird dort auch eine Haltung verankert, die sich gegen den Druck der Extreme behaupten kann. Da wäre doch ein Schulterschluss drin, oder?

Hans

Lieber Hans,

Gesetzestreue ist schön und gut, aber wer macht sich die Mühe und liest diese Gesetze überhaupt? Dass man weder töten noch stehlen darf, wissen wir ja alle. Ich sehe, wie die Regierung die 19 Artikel des Grundgesetzes ins Arabische übersetzt, an die neu ankommenden Syrer verteilt und darauf hofft, dass sie dadurch verstehen, wie Deutschland tickt. Das ist nicht nur typisch deutsch, sondern auch naiv! Denn ich kenne keinen einzigen Araber, der Gebrauchsanweisungen liest. Man fummelt einfach an seinem neuen Handy oder an der Kamera herum, bis sie funktionieren oder eben den Geist aufgeben. Außerdem verpflichten die 19 Artikel des Grundgesetzes weder Deutsche noch Flüchtlinge zu irgendwas. Es sind eher Abwehrrechte, die den Staat verpflichten, die Würde seine Bürger zu achten, sie vor dem Gesetz gleich zu behandeln, ihr Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit nicht zu beschneiden. Sie sind aus den Ängsten der Vergangenheit entstanden, dass der Mann mit dem Schnurrbart wieder auftauchen könnte.

Aber das Grundgesetz garantiert nicht, dass wir Bürger, ob Deutsche, Araber oder Marsmännchen, uns an diese Werte halten. Das Gesetz gibt uns das Recht zu wählen, aber garantiert nicht, dass wir auch tatsächlich wählen gehen. Es räumt uns das Recht ein, demokratische Institutionen und Parteien zu gründen, aber es kann uns keine demokratische Gesinnung einimpfen. Es garantiert uns das Recht auf Freiheit und persönliche Entfaltung, aber es garantiert nicht, dass wir die Freiheit schätzen, ausleben und notfalls verteidigen.

Der Bundesverfassungsrichter a.D. und Rechtsphilosoph Ernst-Wolfgang Böckenförde schreibt: «Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des Einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Andererseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots, zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.»

Ich hoffe, Dein Deutsch reicht aus, um dieses Zitat zu verstehen. Meine bescheidene arabische Intelligenz liest daraus, dass das Gesetz allein niemals ausreicht, um eine Gesellschaft im Inneren zusammenzuhalten. Dazu braucht es Werte, die der Staat weder vorschreiben noch garantieren kann: Freiheitssinn, Demokratieverständnis, Solidarität und Zivilcourage. Woher damit?

Als ich neu nach Deutschland kam, erschien mir Deutschland wie ein Geheimbund, mit geheimen Regeln und einer geheimen Sprache, die nirgendwo niedergeschrieben wurden. Jeder Deutsche schien mir wie ein Sachverständiger zu sein, der alles weiß, alles hinterfragt, aber alles beim Alten lässt. Oft hörte ich den Satz: «So was macht man nicht!» Ich habe nie verstanden, was es ist, das man nicht machen darf, und wer das bestimmt. Und wer verdammt noch mal ist «man»? Gibt es so was wie einen deutschen Common Sense? Vielleicht kannst Du mir da weiterhelfen.

Liebe Grüße

Hamed

Mein Bester,

kann Deinen und den Salbader von Böckenförde erst morgen beantworten. Habe für heute von meiner Frau Arbeitsverbot bekommen, weil Familientag.

Liebe Grüße

Hans

Lieber Hans,

glaubst Du, dass ich keine Familie habe? Wir Araber haben die Familie praktisch erfunden, trotzdem arbeiten wir jeden Tag, zumindest ein paar Minuten, auch am Freitag. Gib zu, Du hast einfach Angst vor Deiner Frau! Und mit dieser Angst kommen wir nicht weiter, mein Freund. Wie willst Du mir deutsche Tugenden beibringen, wenn Du sie in Deinem eigenen Haus nicht durchsetzen kannst?

Wo bleibt die gute alte deutsche Arbeitsmoral? Wo sind die Zeiten geblieben, in denen deutsche Arbeitskollegen sich nach der Mittagspause von mir mit «Frohes Schaffen» verabschiedet haben? Frohes Schaffen! Nur Deutsche können Schaffen und Freude in einem Atemzug aussprechen. Für euch Deutsche war der Fleiß doch immer so wichtig, dass ihr das Wort «Arbeit» im Zusammenhang mit Sachen gebraucht habt, die mit Arbeit eigentlich nichts zu tun haben sollten, wie etwa «Beziehungsarbeit» oder noch besser «Trauerarbeit». Aber heute will der kleine Hans den ganzen Sonntag lang zu Hause hocken und seine Familie unterhalten. Wird Dir dabei nach zwei Stunden nicht langweilig? Familientag! Dass ich nicht lache!

Genieße Deinen verdammten Sonntag!

Zutiefst beleidigt

Hamed

Liebe beleidigte Halal-Leberwurst,

ich kann Dir versichern, dass die Angst vor der eigenen Frau auf der Top-Liste der deutschen Ängste relativ weit unten steht. Das liegt allerdings nicht daran, dass wir mutige Männer sind. Der Deutsche hat lediglich andere Angst-Prioritäten. Wir fürchten uns vor Naturkatastrophen und Terrorismus, obwohl beides bei uns relativ selten vorkommt. Außerdem haben wir Angst davor, im Alter als Pflegefall zu enden. Darüber tröstet uns auch nicht hinweg, dass wir dem entgehen könnten, wenn wir zuvor Opfer von Naturkatastrophen oder Terrorismus werden. Wir haben Angst vor überforderten Politikern (verursacht durch Flüchtlinge), vor steigenden Lebenshaltungskosten (verursacht durch Flüchtlinge), vor innenpolitischen Spannungen (verursacht durch Flüchtlinge), vor einer Verschlechterung der Wirtschaftslage (verursacht durch Flüchtlinge) und davor, dass unsere Kinder drogensüchtig werden könnten (selbstverständlich angefixt von drogendealenden Flüchtlingen). Dass sämtliche Straftaten in diesem Land ausnahmslos auf das Konto von Ausländern gehen, wollen wir nicht pauschal behaupten, allerdings nur aus Angst, dass das ausländerfeindlich klingen könnte. Wir haben immer und grundsätzlich Angst vor Armut und Arbeitslosigkeit. Wir fürchten sogar, dass Ausländer uns Arbeitsplätze wegnehmen könnten, die wir selbst gar nicht haben wollen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Wohnungen inklusive jener, die leer stehen.

Übrigens haben wir auch Angst vor Vereinsamung im Alter. Die halte ich allerdings ausnahmsweise für völlig gerechtfertigt, weil sich niemand mit phobischen Tattergreisen herumschlagen möchte.

Aber kommen wir zu den rechtsphilosophischen Spitzfindigkeiten von Dir und Böckenförde. Sie sind einerseits gerechtfertigt, andererseits beschränkt sich unser Wissen darum, was richtig und falsch ist, nicht allein darauf, dass wir Mord und Totschlag (inzwischen) als suboptimale Mittel zur Konfliktlösung betrachten. Sicher, dem Deutschen an sich ist wohler, wenn er eindeutige Kategorien definieren kann. Gäbe es eine europäische Norm für Freiheit und Toleranz (ich vermute, in Brüssel arbeitet man schon dran), die Deutschen wären die Ersten, die sie penibel umsetzen würden. Aber das Grundgesetz trägt nicht umsonst als Zweitnamen den Begriff «Verfassung». Hier geht es nicht um eindeutig skalierbare Größen, sondern um die Beschreibung eines lebendigen Organismus. Und auch das macht den Deutschen Angst. Ein kompliziertes System, das sich in Bewegung befindet und nicht von deutschen Ingenieuren gebaut wurde, weckt grundsätzlich unseren Argwohn.

Es war übrigens ein sehr schöner Sonntag. Vielleicht beginne ich den nächsten mit einem Kirchgang, damit mir meine Leitkultur nicht flöten geht.

Sonnig und erholt

Hans

Lieber Hans,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist die German Angst nicht mehr als eine Phobie, die völlig unbegründet ist. Der Deutsche habe Angst vor allen möglichen Horrorszenarien, die in Wirklichkeit nicht eintreten werden. Und jetzt kommen die Flüchtlinge und verleihen diesen Ängsten eine realistische Note. Das meinst Du doch nicht ernst, oder? Ich finde es beschämend, wie Du 80 Millionen Menschen so einfach als pathologisch Kranke bezeichnest, die Angst vor dem Nichts haben. Diese menschenverachtende Verunglimpfung verurteile ich aufs schärfste, und ich halte den Vorwurf für vollkommen ungerechtfertigt. Ich glaube, die größte Angst, die die Deutschen haben, ist die Angst, von der eigenen Vergangenheit eingeholt zu werden, die Angst, sozusagen «rückfällig» oder von einer neuen Diktatur überrannt zu werden.

Ich finde es wichtig, dass man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen will. Diese Angst ist nicht nur menschlich, sondern auch teilweise begründet. Denn keiner scheint im Moment zu wissen, wohin die Reise führt, und Durchhalteparolen reichen nicht mehr aus, um den Menschen ihre Ängste zu nehmen. Außerdem basiert die Angst der Deutschen vor sozialem Abstieg und vor dem Terrorismus auf Fakten: Die Mittelschicht schrumpft, der Euro schwankt, die Renten sind nicht mehr sicher, und die Kriminalität, leider auch unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund, steigt. War die Angst vor dem Terrorismus in der Vergangenheit abstrakt, ist sie heute konkret, wenn man weiß, dass sich über 700 Deutsche nach Syrien und Irak abgesetzt haben, um für die Sache Allahs zu kämpfen, und Tausende andere Islamisten hier leben und die gleiche Gesinnung wie der IS haben. Gleichzeitig kommen binnen Monaten über eine Million Menschen zu uns aus jener Re