Ein Engel für Luzifer - Alisha Mc Shaw - E-Book

Ein Engel für Luzifer E-Book

Alisha Mc Shaw

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Beschreibung

~ Band 1 einer Reihe, aber jedes Buch ist in sich abgeschlossen ~ "Misch dich niemals ein!" So lautet die oberste Regel im Himmel, doch Engel Angelique ignoriert das schon mal ganz gern und lenkt das Schicksal ›ihrer‹ Menschen in die richtigen Bahnen. Zur Strafe wird sie von Gabriel, einem der neun Erzengel, auf die Erde geschickt. Dort muss sie sich, all ihrer Fähigkeiten beraubt, als Mensch durchschlagen. "Du darfst nicht auf die Erde!" Luzifer ist es zwar gestattet, sich in die Belange der Menschen einzumischen, doch immer wieder kommt ihm im Himmel irgendjemand in die Quere und durchkreuzt seine teuflischen Pläne. Irgendwann platzt ihm der Kragen, er missachtet das Verbot und lässt sprichwörtlich die Hölle auf Erden kommen. Dort trifft er auf die süßeste Versuchung, seit es den Himmel gibt.

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Alisha Mc Shaw, Melanie Weber-Tilse

Ein Engel für Luzifer

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über das Buch:

Inhaltsverzeichnis

Luzifer- Primitive Menschen

Angelique- Ein Engel auf Erden

Luzifer -Eine Hure bitte

Angelique - Zur Hölle mit dem Himmel!

Luzifer - Süße Verlockung

Angelique - Dein Wunsch sei mir Befehl!

Luzifer -Verschwinde!

Angelique - Vom Feuer und gefeuert werden

Luzifer - Verdammte Verbindung!

Angelique - Matchball

Luzifer - Nimm sie wieder auf!

Angelique - Eher gefriert die Hölle!

Luzifer - Die Braut des Teufels

Angelique - Neue Erkenntnisse

Luzifer - Verlorene Emotionen

Angelique - Es gibt so viel zwischen Himmel und Hölle …

Luzifer - Monopoly mit dem Fährmann spielen …

Angelique - Spiel mit dem Feuer

Luzifer - Ein Moment, den man nie wieder vergisst

Angelique - Alles auf Anfang

Arman - Weit entfernt

Danksagung Alisha Mc Shaw

Über Alisha Mc Shaw

Danksagung Melanie Weber-Tilse

Über Melanie Weber-Tilse

Impressum neobooks

Über das Buch:

»Misch dich niemals ein!«

So lautet die oberste Regel im Himmel, doch Engel Angelique ignoriert das schon mal ganz gern und lenkt das Schicksal ›ihrer‹ Menschen in die richtigen Bahnen. Zur Strafe wird sie von Gabriel, einem der neun Erzengel, auf die Erde geschickt. Dort muss sie sich, all ihrer Fähigkeiten beraubt, als Mensch durchschlagen.

»Du darfst nicht auf die Erde!«

Luzifer ist es zwar gestattet, sich in die Belange der Menschen einzumischen, doch immer wieder kommt ihm im Himmel irgendjemand in die Quere und durchkreuzt seine teuflischen Pläne. Irgendwann platzt ihm der Kragen, er missachtet das Verbot und lässt sprichwörtlich die Hölle auf Erden kommen. Dort trifft er auf die süßeste Versuchung, seit es den Himmel gibt.

Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2017

Ihr findet uns auf

facebook.com/AlishaMcShaw

http://alishamcshaw.de/

www.weber-tilse.de

https://www.facebook.com/m.webertilse

Herausgeber:

Alisha Mc Shaw

Apostelstrasse 8, 56567 Neuwied

Melanie Weber-Tilse

Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

© März 2017 Alisha Mc Shaw / Melanie Weber-Tilse

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.

Covergestaltung: Alisha Mc Shaw http://alishamcshaw.de/

Covergestaltung: Alisha Mc Shaw / http://alishamcshaw.de/

Bilder: © madorf, © Kreativ, © mkoudis, / depositphotos.com

© nyul / stock.adobe.com, © edwardderule / depositphotos.com

Korrektorat: Schreibmanufaktur / facebook.com/Schreibmanufaktur

Inhaltsverzeichnis

Luzifer- Primitive Menschen

Mit einem lauten Brüllen wandte Luzifer sich vom Spiegel ab. »Diese verdammten Menschen«, schrie er. »Nun auch noch Patrick und Jules. Dabei hab ich bei den beiden meine besten Verschwörungen eingesetzt. Wie konnte das passieren?«

Der kleine Wicht neben ihm kroch fast auf den Brustwarzen. »Ich weiß es nicht, Herr. Aber ... aber ...«

»Hör mit dem Gestotter auf«, fuhr er diesen Nichtsnutz von Diener an.

»Ich glaube, sie war es.«

»Sie hat sich wieder eingemischt? Diese kleine Himmelsschlampe? Sie wagt es, das Abkommen zu ignorieren? Ich glaube, ihr sollte ich einen Fluch auf den Hals hetzen. Was findet sie nur an den Menschen?«

Menschen waren so eine primitive Erfindung. Bis heute fragte er sich, wer auf die beschissene Idee gekommen war, ihnen auch noch Gefühle mitzugeben. Damit waren diese Würmer total überfordert. Wobei ihm Wut, Hass, Eifersucht und jede weitere negative Empfindung gefielen.

Als er Patrick St. Claire als seine nächste Marionette auserkoren hatte, war sich Luzifer sicher, dass kein Mensch und auch keine Himmelsbotin, es schaffen würde, ihn zu heilen.

Und was war dann passiert? Da kommt eine Menschenfrau und verdreht dem Idioten den Kopf! Warum wurden die Männer bei Frauentränen immer weich? Warum mussten sie sich wie Helden aufspielen? Diese triebgesteuerten Tiere. Nicht, dass er es nicht genossen hätte, als Patrick und Jules … wobei seine Lieblingsszene war immer noch Nathan mit Lorraine. Die Frau hatte eine Hingabe, das musste man ihr wirklich lassen. Ihre Lustschreie hörte er noch heute.

Aber so ein bisschen Menschengeilheit würde ihn nicht davon abhalten, seinen Hass weiter zu säen.

»Pack meine Sachen, ich werde den Menschen einen Besuch abstatten.«

Er sah, wie der kleine Wicht noch blasser wurde, als er sowieso schon war und heftig nach Luft schnappte. »Herr, Sie dürfen nicht auf die …«

»Das ist mir so was von scheißegal. Soll sie doch kommen.« Wobei kommen tatsächlich das Stichwort war, ihn gehässig Grinsen zu lassen.

Wenn sie sich einmischte, dann ging ihm das Abkommen auch mal am Allerwertesten vorbei. Einst wurde es geschlossen, damit die Menschen sich ohne Einfluss würden entwickeln können und was war passiert? Einige der Engel hatten ihre Finger … oder wohl eher das Teil zwischen den Beinen … nicht bei sich behalten können und es waren Mischwesen entstanden. Als er das herausbekommen hatte, war sprichwörtlich die Hölle ausgebrochen. Seither hatte man ihm eingeräumt, dass er sich ein klein wenig einmischen durfte, was den himmlischen Fehltritt bei Weitem nicht wettmachte. Und seit einiger Zeit mischte sich schon wieder eine von denen ein. Den Namen hatte er schon wieder vergessen. Aber dafür war ihm ihr Gesicht nur allzu sehr im Gedächtnis haften geblieben, als er in seinem Spiegel nach ihr gesucht hatte. Süß und unschuldig. Und mit was für traurigen Augen sie durch ihren Brunnen auf die Erde geschaut hatte, als sie davon sprach, dass man unter den Menschen nicht nur Wut und Hass verteilen könne. Sie bräuchten so dringend Liebe, die Welt auf den die armen Würmer lebten, wäre schon schlimm genug.

Dabei hatte er mit den Kriegen gar nichts zu tun. Er liebte es, wenn sich Menschen selbst im Wege standen, oder etwas zerstörten, aber Krieg war nicht sein Ding. Auch wenn die Menschen zu gerne Wörter wie Höllenqualen oder Höllenpein benutzten, so hatte von denen keiner eine Ahnung, wie es bei ihm wirklich zuging. Er mochte Intrigen, kleine Streitereien und sicher Qualen, wenn sich die weiblichen Dämoninnen unter ihm bewegten und ihre Lust hinaus schrien. Aber die Qualen, die die Menschen meinten, die gab es nur auf Erden. Das war hausgemacht.

Warum sich daher die Schnepfe da oben so aufregte, wenn er sich ein wenig einmischte, konnte Luzifer nicht verstehen. Die Unzufriedenheit war ganz allein auf deren Mist gewachsen. Damit hatte er nichts zu tun. Es wurde Zeit, dass er sich einmal wieder in die Menschenwelt begab und sich umschaute, was sich alles in den letzten Jahren so verändert hatte.

Luzifer trat vor den Spiegel und musterte sein Äußeres. Er musste immer wieder schmunzeln, wenn er Beschreibungen seines Aussehens mitbekam, die Hörner, Klauen, scharfe Zähne und fratzenartige Gesichter enthielten. Wenn er in den Spiegel schaute, blickte ihm stattdessen ein höchst attraktiver Mann Anfang 30 mit wuscheligen dunkelbraunen Haaren, einem Dreitagebart und braunen Augen entgegen. Würde er kein schwarzes Hemd und Jackett anhaben, würde man einen durchtrainierten Körper sehen. Muskeln an den richtigen Stellen, nicht übertrieben, sondern wohl dosiert.

Er hielt nichts davon, sein Aussehen zu verunstalten oder sich hässlich zu machen. Was sollte das bringen? Er wollte beim Sex sicher nicht seine Gespielin mit den Hörnern aufspießen oder mit einem hässlichen Gesicht verschrecken. Er wiederholte sich nicht gern, aber ja, die Menschen waren wirklich primitiv.

»Herr«, sein Diener kam wieder angekrochen. Noch nie hatte er ihm ein Leid zugefügt und doch zwang es Barofan jedes Mal in die Knie, wenn er vor Luzifer stand. »Ich habe Ihnen im Four Seasons das Ty-Warner-Penthouse gebucht.«

Luzifer zog die Augenbrauen hoch. »Warum nicht im Baccarat Hotel?«

»Sir, Sie wünschen immer, in der teuersten Suite zu residieren, wenn es Sie wieder einmal auf die Erde zieht, obwohl Sie da …«

»Schluss mit dem Geschwätz. Ich hoffe, wenigstens am Fortbewegungsmittel hat sich nichts geändert!«

»Nein Sir, die Limousine steht schon bereit und das Gepäck ist verstaut.«

»Verändere dein Aussehen, du kommst mit.«

Gehässig grinste Luzifer ihn an, als Barofan nach Luft schnappte. Er wusste, dass er seinem Diener gerade das Schlimmste antat, das er nur konnte. Barofan durfte sich keinem seiner Befehle widersetzen. Gleichzeitig war er aber von denen da oben wegen irgendwelchen lächerlichen Kleinigkeiten für 500 Jahre in die Hölle verbannt und es war ihm untersagt, einen Fuß auf die Erde zu setzen.

Da aber auch Luzifer eigentlich dort nicht hindurfte, machte es nichts aus, wenn er gleich noch ein paar Vereinbarungen, Regeln, oder wie auch immer die Hellsten da oben es nennen wollten, mehr brach.

»Mach schon und trödle nicht. Ich möchte endlich die Erde mit ihren minderbemittelten Bewohnern wieder mit eigenen Augen sehen. Außerdem muss ich dringend wieder eine Menschenfrau haben. Ich bin doch sehr erstaunt, wie ausdauernd sie sein können. Das hätte ich nicht vermutet.«

Wobei, wie ging dieser Menschenspruch? Irgendetwas mit dumm vögelt gut? Außerdem würde er mal den Menschenmännern zeigen, wie es richtig ging. Da waren die acht Mal, die dieser Cop das Kindermädchen zum Schreien gebracht hatte, ein Witz. Er würde es genießen, Tage mit einem dieser weiblichen Wesen im Bett zu verbringen. Und er wäre ganz sicher nicht so blöd und würde seinen Samen weitergeben. Somit war es eigentlich kein Wunder, dass die Menschen so geworden waren, wenn sie von Wesen erschaffen worden waren, die nicht viel schlauer waren.

»Wir können, Herr.«

Luzifer löste sich von seinen Gedanken und musterte seinen Diener. Dann schüttelte er seufzend den Kopf. Der kleine Wicht hatte eindeutig zu oft die falschen irdischen Filme geschaut. Warum hatte er sich nicht in Alfred, den Butler von Batman, verwandeln können? Nein, es musste Quasimodo sein und wahrscheinlich würde ihn sogar eine wunderhübsche Menschenfrau von seinem Leiden befreien.

So wie die Männer dort auf Frauentränen und deren Körper reagierten, schienen die Frauen magisch von leidenden und hilfebedürftigen Männern angezogen. Dies galt es zu erforschen, damit er endlich seine Intrigen besser einsetzen und diesem kleinen Engelchen einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Ein Hochgefühl machte sich in ihm breit. Oh ja, er würde es ihr eindeutig zeigen, wie gut er war.

»Dann wollen wir mal die Hölle auf Erden verbreiten«, lachte Luzifer und Barofan zog noch ein wenig mehr den Kopf ein.

Angelique- Ein Engel auf Erden

Ein leises Knacksen ertönte aus dem Lautsprecher. »Der Engel mit der Nummer 238874 wird gebeten, sich in Halle 1 zu melden, der Engel mit der Nummer 238874 bitte!« Erneut knackste es und Angelique seufzte.

Wie, um sich zu vergewissern, blickte sie auf das kleine Schildchen, das sie wie jeden Morgen an ihrer Bluse befestigt hatte – obwohl sie wusste, was sie dort lesen würde. ›Angelique, Personalnummer 238874‹ stand in großen Lettern auf diesem. Seufzend erhob sie sich.

In Gedanken ging sie durch, was sie heute gemacht hatte, und was jetzt dazu führen konnte, dass man sie in Halle 1 rief. In dieser Halle saß Gabriel, einer der neun Erzengel, und wenn man zu ihm gerufen wurde, konnte man sicher sein, etwas wirklich Übles ausgefressen zu haben.

Gemächlichen Schrittes schlenderte sie die Allee entlang, an deren Ende sich der Weg in mehrere neue aufteilte, und über den sie zu den Hallen gelangen würde. Wieder knackte es in den Lautsprechern. »Engel 238874, heute noch!«, erklang es und Angel zuckte schuldbewusst zusammen.

»Jaja, ein Engel ist doch kein D-Zug!«, murrte sie leise, legte aber einen Zahn zu. Wenn Gabriel rief, ließ man ihn nur warten, wenn es einen triftigen Grund dafür gab. Und den hatte sie eindeutig nicht. Kurz danach erreichte sie die Tore von Halle 1 und atmete ein letztes Mal tief durch, bevor sie ein Lächeln aufsetzte und nach einem Klopfen eintrat.

Gabriel saß auf einem breiten Stuhl mit kopfhoher Lehne, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihr finster entgegen. Sein Schreibtisch war, im Vergleich zu ihrem eigenen, sehr aufgeräumt, nur ein einziger Aktenordner lag auf diesem. »Erzengel, du hast nach mir gerufen?«, lächelte Angelique ihn an und die Falte zwischen seinen Augenbrauen wurde noch ein wenig tiefer.

»In der Tat!«, knurrte er sie an. »Hast du mir was zu sagen?«

Sie schüttelte leicht den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste!«

Wortlos deutete Gabriel auf den kleinen Zimmerbrunnen, der neben ihm stand und sie trat näher. »Oh, der ist aber hübsch!«

»Engel 238874 – sehe ich so aus, als wäre ich zu Späßen aufgelegt?«, donnerte ihr Gabriel entgegen und Angelique zog den Kopf zwischen ihre Schultern.

»Im Moment gerade nicht ist vermutlich die falsche Antwort?«, murmelte sie.

Der Todesblick, den sie jetzt zugeworfen bekam, ließ ihr jeden weiteren Scherz im Hals stecken bleiben. Beschwichtigend hob sie beide Hände. »Schon kapiert, bin still. Wo liegt denn jetzt das Problem?«

»Schau dir den Brunnen an.«

»Also, Gabriel. Ich dachte, ich habe etwas ausgefressen. Ich weiß nicht, ob ich dann jetzt wirklich ...«

»Sieh! In! Den! Brunnen! Angelique!«

Hastig warf sie einen Blick auf das Wasser. Kleine Blasen stiegen aus ihm auf, wurden langsam immer größer und zerplatzten dann schließlich an der Oberfläche. Nachdem sich das Brodeln beruhigt hatte, erschien auf der Wasseroberfläche ein Bild. Angelique sah einen riesengroßen Gebäudekomplex mit verspiegelten Fenstern vor sich. Dann wechselte das Szenario und zeigte einen Raum im Inneren, offenbar eines der Appartements in diesem Haus.

Auf einem Kingsize-Bett rekelten sich zwei Personen, sichtbar intensiv miteinander beschäftigt. Irritiert glitt ihr Blick wieder zu Gabriel, der sie nicht aus den Augen gelassen hatte. »Warst du nicht vor vier Wochen eingeteilt in der Abteilung zur Beobachtung von Erkrankungen auf der Erde?«, fragte er gepresst.

Angelique nickte, und sah erneut in den Brunnen. »Ja, aber ich verstehe nicht ...« Dann verstummte sie, denn das Bild im Wasser zeigte jetzt das Gesicht einer der beiden Personen. »Oh ...«, entwich es ihr ertappt.

»Oh?«, echote Gabriel gefährlich leise. »Oh ist alles, was du dazu sagen kannst?« Seine Faust donnerte in den Brunnen, und das Bild verschwand. »Angelique, du hast schon wieder in die Ereignisse auf der Erde eingegriffen, obwohl du weißt, dass es uns untersagt ist!«

»Aber Gabriel ... diese Juliette, ich meine ... hast du dir ihre Akte mal angesehen?«, versuchte sie, sich zu verteidigen. »Ihre Mutter ist schwer krank, sie hat enorme Mengen an Schulden und dann kommt da dieser arrogante Mistsack St. Claire, und bietet ihr Geld gegen Sex an? Ich musste eingreifen!«

»Ist das zufällig derselbe, mit dem sich deine ach so arme Juliette da gerade auf dem Bett herum wälzt?«

Erneut flogen ihre Augen zum Brunnen, wo sich das Wasser zwischenzeitlich wieder beruhigt hatte. »Ja«, gestand sie dann leise.

»Lass mich kurz zusammenfassen, Angelique. Das Mädchen hat dir leidgetan, weil sie von ihrem Chef ein unmoralisches Angebot bekommt und du hast beschlossen, einzugreifen?«

Sie nickte kleinlaut.

»Und dann kommst du auf die tolle Idee, sie ausgerechnet mit dem zu verkuppeln, dem sie zu Willen sein muss?«, fragte Gabriel nach.

Erneut ein Nicken, diesmal eifriger. Vielleicht würde sie ja doch keinen Ärger bekommen? Schließlich hatte sie zwei Menschen zueinander geführt!

»Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Manchmal frage ich mich, ob du in deiner Ausbildung überhaupt nur ein einziges Mal zugehört hast!«, fuhr Gabriel sie an und sie zuckte zusammen. »Wie lautet die oberste unserer Regeln?«

Angelique schloss die Augen. »Du darfst unter keinen Umständen in die Ereignisse auf der Erde eingreifen, auch wenn du durch deine Arbeit die Möglichkeit dazu hättest«, leierte sie den Satz herunter, den jeder Engel sozusagen mit der Muttermilch zu lernen bekam.

»Aha? Und wer hat in die Ereignisse eingegriffen, als er die Möglichkeit dazu hatte, aber nicht die Befugnis dazu?«

»Ich.«

»Du weißt, dass ich dir das nicht durchgehen lassen kann, oder? Du hast die wichtigste unserer Regeln gebrochen. Und du weißt, genau so gut wie ich, dass es nicht das erste Mal ist.«

»Aber ...«

»Nein, Angelique. Kein aber. Ich habe dir deine Flausen schon viel zu lange durchgehen lassen. Zu Anfang hatte ich die Hoffnung, dass es besser wird mit dir, aber ...«, Gabriel schüttelte seufzend den Kopf und seine Stimme bekam einen weicheren Klang, »... es ist vermutlich am besten, wenn du am eigenen Leib erfährst, das Menschen ihren eigenen Weg gehen müssen!«

Ihr Kopf ruckte hoch und sie starrte den Erzengel an. »Wie ... wie meinst du das?«

Er erhob sich und trat an seinen Schreibtisch, von dem er die Akte nahm, die sie zuvor schon gesehen hatte. »Du wirst auf die Erde gehen, Angelique. Ich entziehe dir sämtliche Fähigkeiten, die mit deinem Status als Engel einhergehen und du wirst lernen, dich durchzuschlagen. Allein, ohne Hilfe.«

Fassungslos starrte sie Gabriel an, der ihr die Akte hinhielt. »Was ist das?«, fragte sie, obwohl sie schon ahnte, was es sein würde.

»Das ist deine Vita. Du wirst sie lesen, damit du deine Aufgabe kennst, es steht alles Wichtige darin.« Der Erzengel legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. »Viel Erfolg, Angelique!« Sie wollte etwas erwidern, wollte widersprechen, doch der Druck auf ihrer Schulter wurde abrupt stärker, und dann ... wurde ihr schwarz vor Augen.

***

Mit einem Aufschrei fuhr sie hoch, ihr Herz raste und klopfte heftig gegen ihre Brust. Gott sei Dank, es war nur ein Albtraum!, schoss es ihr durch den Kopf. Draußen war es noch dunkel und sie stellte erleichtert fest, dass sie offensichtlich in ihrem Zimmer war.

Dann stutzte sie. Dunkelheit?

Im Himmel gab es solche Dinge wie Tag und Nacht nicht, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne. Zwar gab es auch hier Arbeits- und Ruhephasen, aber nicht solche typisch menschlichen Dinge wie hell und dunkel. Schlagartig wurde ihr klar, dass Gabriel es ernst gemeint hatte.

Mit einem Klumpen an schlechtem Gefühl im Magen erhob sie sich und trat zitternd an das Fenster. Der Blick nach draußen bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Draußen im Morgengrauen konnte sie eine Stadt erkennen, noch im Aufwachen befindlich. Vereinzelt brannten bereits Lichter in den Hochhäusern, die sie vor sich sah.

Sie befand sich ziemlich weit oben, so viel war klar. Ihr Blick huschte unruhig durchs Zimmer. Sie hatte doch eine Akte bekommen, wo war sie nur? Da, auf dem Boden neben dem Bett. Hastig ließ sie sich wieder auf ihr Bett plumpsen und zerrte die Akte hervor.

Doch bis auf ein kleines Buch befand sich nichts darin. Frustriert entwich ihr ein Knurren. Mit klopfendem Herzen öffnete sie das kleine Buch und sie keuchte auf. Das Buch war – leer. Nichts stand darin, nur leere Seiten. ›Du wirst sie lesen, damit du deine Aufgabe kennst, es steht alles Wichtige darin‹, hatte Gabriel gesagt ... sie blätterte alles durch, aber das Ergebnis blieb das gleiche. Sie hatte nichts. Keine Informationen.

»Dieser ...«, entwich es ihr zischend, als sie begriff. Sie würde tatsächlich nichts an Informationen bekommen, denn ihre Aufgabe war es, so zu leben, wie die Menschen. Und die wussten bekanntermaßen nichts von dem, was auf sie zukam. Sie mussten sich alles erarbeiten, aus ihren Fehlern lernen.

Seufzen klappte sie das Buch wieder zu und ließ es aufs Bett sinken. Nachdenken, Angelique!, ermahnte sie sich. Erneut ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen und blieb am Kleiderschrank hängen. Vielleicht würde sie einen ersten Anhaltspunkt bekommen, wenn sie nachschaute, welche Art Kleidung dort hing.

Schlichte, schwarze Röcke und weiße Blusen, soweit das Auge reichte. Auf einem Bügel, fein säuberlich gefaltet hingen rote Tücher der Art, wie man sie sich an der Bluse um den Hals wickelte, um ›adrett‹ auszusehen. Auf einem der Regalböden lag ein Schildchen, das sie nun in die Hand nahm. ›Angelique, Four Seasons Housekeeping‹ las sie.

Mit einem Scheppern fiel das Schild auf den Boden. Housekeeping? Gabriel hatte sie in ein Hotel verfrachtet? Nein, nicht in irgendeins, es musste auch noch das Four Seasons sein! Unwillkürlich trat ein Lächeln auf ihre Lippen, als sie sich an das letzte Mal erinnerte, in dem dieses luxuriöse Hotel eine Rolle gespielt hatte.

Es war eine Charity-Veranstaltung gewesen und sie – nun ja, sie hatte ein klitzekleines Bisschen nachgeholfen, eine junge Frau mit ihrem Seelengefährten zusammenzuführen. »Aber sie hatten es beide verdient!«, maulte sie leise. »Annabell hatte beschissene vier Jahre hinter sich und Jonathan war zu der Zeit auch nicht gerade vom Glück geküsst!«

Ein Blatt in einem weiteren Regalboden erregte ihre Aufmerksamkeit. Vielleicht waren dort ja die Informationen, nach denen sie sich so sehnte ...? Sie griff danach und warf einen Blick darauf. ›Wochenplan Angelique le Ciél - Bis auf weiteres Housekeeping im Ty-Warner-Penthouse, Gast Lord Adrian Scott‹, las sie und riss die Augen auf. Le Ciél? Sie konnte es nicht glauben, Gabriel hatte ihr den Namen ›vom Himmel‹ verpasst?

»Seltsame Art von Humor, mein lieber Erzengel!«, knurrte sie und zerknüllte das Blatt in ihrer Hand. Himmel, sogar ihre Stimme klang französisch, nicht nur ihr Name. Sie würde Gabriel jede Feder seiner Flügel einzeln herausreißen, wenn sie ihn jemals wieder zu Gesicht bekam! Ein lautes Schrillen ließ sie zusammenzucken. Es dauerte eine Weile, bis sie das Telefon als den Verursacher ausgemacht hatte und hastig zum Hörer griff. »Ja?«

»Guten Morgen, Ms. le Ciél, Weckservice. Ihr Dienst beginnt in einer Stunde, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Arbeitstag!«, ertönte eine Stimme aus der Hörmuschel.

»Ähm ja, vielen Dank!«, entgegnete sie.

Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, betrachtete sich Angelique in dem großen Spiegel, der an ihrem Kleiderschrank angebracht war. Sie sah tatsächlich ... adrett aus. Der schwarze Rock ging züchtig genau bis an ihre Knie, die weiße Bluse in Kombination mit dem roten Tuch ließen sofort erkennen, dass sie zum Personal gehörte und abgerundet wurde das Gesamtbild dadurch, dass sie ihre langen, dunkelblonden Haare zu einem strengen Dutt gedreht hatte.

Sie sah durchweg brav aus. Wie ein Engel!, dachte sie mit sarkastischem Grinsen. Dann verließ sie mit klopfendem Herzen ihr Zimmer und machte sich auf den Weg in die Kelleretagen des Hotels, wo sich das Personalcatering befand und sie ihr Frühstück zu sich nehmen würde. Woher sie wusste, wohin sie zu gehen hatte, war ihr nicht klar, aber sie vermutete, dass auch hier der Erzengel seine Flügel im Spiel hatte.

Gleich nach dem Frühstück, es gab ein reichhaltiges Buffet mit allem, was das Herz begehrte, betrat sie erneut den Fahrstuhl und benutzte die Personalkarte, die sie ebenfalls im Schrank gefunden hatte, dazu, in die Etage zu fahren, in der sich das Ty-Warner-Penthouse befand. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwarten und wie sie sich verhalten sollte, wurde ihr mit einem Mal klar. Gabriel hatte sie hierher geschickt, aber sie hatte nicht den geringsten Schimmer, was ein Housekeeping eigentlich für Aufgaben hatte!

Beim genannten Penthouse angekommen klopfte sie, und nachdem sie ein herrisches »Herein« von drinnen vernahm, öffnete sie mittels ihrer Karte die Tür und trat ein. Am Fenster stand ein Mann im eleganten Anzug, und als er sich zu ihr umdrehte, schoss ihr nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: »Himmel, ist der heiß!«

Luzifer -Eine Hure bitte

Standesgemäß, wie immer, wenn er auf der Erde verweilte - was viel zu selten vorkam -, wurde er an seinem Durchgang zur Unterwelt mit einer Limousine abgeholt und zum Hotel gebracht.

Der Fahrer war eine willenlose Marionette und Luzifer würde ihm nach Bedarf die Erinnerungen nehmen oder manipulieren. Manchmal machte es ihm aber auch einen mordsmäßigen Spaß, sie ihnen zu lassen, nur um dann zu beobachten, wie sie langsam aber sicher irre wurden.

Es gab zwar noch genug Menschen, die meinten, sie würden an Gott und auch an die Hölle glauben, wenn jedoch einer von ihnen erzählte, er habe wahrhaftig den Teufel gesehen, so wurde er schnell als Spinner abgestempelt und landete in der Klapse.

Luzifer freute sich jedes Mal, wenn er es wieder geschafft hatte, einen von diesen kleinen Würmern in den Wahnsinn zu treiben.

Diese kleinen Einfaltspinsel. Einen auf gläubig machen, aber dann ihre eigenen Leute unter Medikamente setzen, wenn einer von ihnen leibhaftig dem Fürsten des Untergrundes begegnet war.

Gemütlich lehnte er sich in die Polster des Wagens und freute sich jetzt schon auf die ganzen Manipulationen, die kleinen fiesen Dinge, der er aushecken würde und auf das weibliche Fleisch.

Danach gelüstete es ihn schon länger, seit er die ganze Zeit nur seine Dämoninnen hatte nehmen können. Diese waren willig und nur allzu bereit ihm die Beine zu öffnen. Er wollte lieber wieder mit einer Menschenfrau spielen, die sich erst zierte und letztendlich dann doch in seinem Bett landete.

Am Hotel hielt ihm der Fahrer die Tür auf, sodass er und sein buckliger Diener aussteigen konnten. Ein Hotelpage kam mit einem kleinen Wagen herbeigeeilt, um das Gepäck zu übernehmen. Luzifer war sich der Blicke nur allzu bewusst, weil Barofan, der hässliche Gnom, neben ihm herging. Es musste sonderbar auf die Menschen wirken. Ein höchst attraktiver Mann und neben ihm eine Missgeburt der Hölle.

Er grinste in sich hinein, denn die Menschen legten so viel Wert auf Äußerlichkeiten, dass sie viel zu oft vergaßen, was wichtig war. Ihm kam das nur zugute, so wurde es von Jahrhundert zu Jahrhundert einfacher, seine kleinen Spielchen mit ihnen abzuziehen.

Wenn da nicht diese kleine Schlampe wäre, die seit Neuestem überall ihre Nase – wobei Flügel traf es eher – hineinsteckte. Aber wenn er auf der Erde war, dann konnte sie ihm nicht mehr dazwischenfunken. Ihre Macht reichte nicht aus, um gegen ihn anzukommen.

Die Türen des Hotels glitten lautlos auf und er musste zugeben, dass die Halle schon sehr eindrucksvoll aussah. Er musste seinem kleinen Wicht von Innenarchitekt unbedingt damit beauftragen, einiges davon in der Unterwelt umzusetzen.

Von wegen Höhlen und Dreck. Er legte großen Wert auf Sauberkeit, schönes Ambiente und noch schönere Dämoninnen. In der Hölle herrschten vielleicht heiße Temperaturen, ansonsten waren die Schauergeschichten alle nur Märchen. Im Himmel saßen ja auch nicht die Engel den ganzen Tag und spielten Harfe. Man musste denen da oben aber schon lassen, dass sie sehr geschickt gewesen waren, den Menschen solche Bilder in den Kopf zu pflanzen. Dafür wurden die kleinen Adonisse angebetet und er gehasst.

»Herzlich willkommen im Four Seasons«, wurde er an der Rezeption begrüßt.

»Lord Adrian Scott«, meldete ihn sein Diener an und Luzifer zog eine Augenbraue hoch. Soso, er hieß jetzt auf der Erde Adrian. Was sich Barofan dabei gedacht hatte, wusste er nicht, denn normalerweise bevorzugte er es, sich mit seinem echten Namen einzutragen.

»Guten Tag, Lord Scott. Es ist uns eine Freude, Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Ihre Suite ist vorbereitet und das Gepäck wird Ihnen sofort in Ihre Räumlichkeiten gebracht. Sie können sich jederzeit an uns wenden, sollten Sie einen Wunsch haben, Lord Scott.«

»Oh, den hätte ich tatsächlich ...« Er ließ seinen Blick auf das Namensschild des Mannes gleiten, »Mr. Frey. Es gibt doch sicherlich noch Huren in New York?«

Der arme Mann wurde knallrot. »Ich gehe davon aus, Lord Scott«, stammelte er unsicher.

»Sehr schön, dann besorgen Sie mir für morgen früh eine.« Er beugte sich verschwörerisch zu Mr. Frey über den Tresen und dieser kam ihm leicht entgegen. »Ich stehe auf schlanke Frauen. Keine Monstertitten, lieber eine Handvoll. Und einen kleinen Knackarsch.«

»Sehr … sehr wohl, Mr. … Lord Scott.«

Luzifer wandte sich mit einem gehässigen Grinsen ab, ging zwei Schritte, drehte sich dann aber noch einmal herum. »Ach, Mr. Frey?«

Der Mann schaute schnell von seinen Unterlagen auf. Wahrscheinlich war er in dieser Sekunde schon auf der Suche nach einem Etablissement, um die geforderte Frau zu besorgen.

»Ja, Lord Scott?«

»Lange Haare. Sie muss lange Haare haben. Ich liebe es diese mir um die Hand zu wickeln, während ich mich von hinten … Sie verstehen schon.« Er zwinkerte und Barofan schnaufte entnervt neben ihm auf, weil der arme Mr. Frey sicher gleich ein Schleudertrauma erlitt, wenn er weiter so mit dem Kopf nickte.

Geöffnete Aufzugtüren empfingen ihn und in rasender Geschwindigkeit erreichten sie die Suite, die im obersten Stockwerk gelegen war. Barofan öffnete ihm die Türen und Luzifer musste auch hier zugeben, dass der erste Eindruck ein sehr guter war.

»Hm, ich muss zugeben, dass sich der Geschmack der Menschen wirklich gewandelt hat. Durch den Spiegel wirkte alles nicht so lebendig, aber jetzt hier zu sein … doch, ich werde meinen Aufenthalt hier sehr genießen.«

Den ersten Abend verbrachte Luzifer damit, durch die Kanäle des TVs zu zappen. Er schaute sich die aktuellsten Nachrichten an, lauschte dummen Talkshows und grinste, als eine alte Folge von 'Eine himmlische Familie' kam. Dabei genoss er den Geschmack des teuren Whiskeys, der nicht halb so stark brannte wie das Gesöff in der Hölle.