Ein hartes Leben mit der Gesundheit - Reinhard Lack - E-Book

Ein hartes Leben mit der Gesundheit E-Book

Reinhard Lack

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Beschreibung

Stellen Sie sich vor, es ist Donnerstagmorgen. Sie gehen gerade im Freien Ihrer Arbeit nach, als es zu regnen beginnt. Ein Unwetter zieht auf. Sie wollen schnell fertig werden. Geraten in Hektik. Ein Unglück geschieht. Sie werden am Beim verletzt. Ihre einzige Option ist die Einlieferung in ein ausländisches Krankenhaus. Und was Sie dort erwartet, prägt die nächsten eineinhalb Jahre Ihres Lebens. So erging es Reinhard Lack, der in Rumänien seiner Tätigkeit nachging und wegen seiner Verletzung schnell in einem Spital in Bukarest behandelt werden musste. Die dort herrschenden Zustände schockierten ihn zutiefst. Nach seiner Operation veranlasste er einen Transport nach Deutschland. Doch sein steiniger Weg zur vollständigen Genesung hatte gerade erst seinen Lauf genommen.

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Seitenzahl: 95

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-617-8

ISBN e-book: 978-3-99146-618-5

Lektorat: LW

Umschlagfoto: Everythingpossible | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Reinhard Lack

www.novumverlag.com

Ein hartes Leben mit der Gesundheit

Es war Anfang Juni 2017.

An diesem Donnerstagmorgen war ein enorm starkes Unwetter hier in der Nähe von Bukarest in Rumänien, wo ich nun schon seit mehr als vierzehn Jahren mit meiner Ehefrau in einem sehr schönen kleinen Einfamilienhaus mit einem gut gepflegten großen Garten lebe.

Erst fing es an, nur leicht zu tröpfeln, dann sanft zu regnen, bis es nur noch schüttete wie aus Eimern.

Ich hatte das Gefühl, dass ich die Wolken direkt mit meinen Händen anfassen und wie einen Schwamm ausdrücken könnte.

Der zuerst beginnende schöne Tag wurde zur tiefschwarzen Nacht, nur das Blitzen des Gewitters leuchtete rund um mich herum am Himmel stark hell auf.

Das anschließende laute Donnern fuhr einem bis in das Mark der Knochen hinein.

Ich war gerade dabei, unseren Firmenkleinbus mit einigen Elektrogeräten und anderen benötigten Artikeln für eine traditionelle rumänische Sommerkirmes, kurz genannt „targ“, oder auch „Expo“, wo wir mit einem Süßwaren- und Getränkestand daran teilnehmen wollten, zu beladen.

Wegen dieses extrem starken Unwetters, was hier nun herrschte, mussten wir uns beeilen, um die Elektrogeräte und alle anderen Sachen, die wir für diese Kirmes vorbereitet hatten, schnell zu verladen.

Die restlichen benötigten Verkaufsgegenstände, die in der Garageneinfahrt zwischengelagert waren, mussten sehr schnell in eine trockene oder eine überdachte Umgebung gebracht und dort abgestellt werden, da sie doch sehr empfindlich gegen Nässe oder auch nur Feuchtigkeit waren.

Wir haben eine Einfahrt zu unserem Grundstück von ungefähr achtzig Metern Länge von der Straße bis zur Garage und zum Haus.

Inmitten dieser überaus chaotisch stark herrschenden Hektik, die wir hier nun hatten, geschah das folgende Unglück.

Es sollte mein bisheriges gutes, gesundes und glückliches Leben hier in Rumänien grundlegend verändern.

Es war der Start von einer sehr langen Serie vieler kleiner oder auch großer Unglücke, was noch auf mich in den nächsten vier Jahren zukommen würde.

Beim Anheben eines zwei Meter langen und ungefähr fünfunddreißig bis fünfzig Kilogramm schweren Getränkekühlschrankes verlor ich das Gleichgewicht unter den Füßen und damit den Halt auf dem nun schon sehr nassen und rutschigen Betonboden.

Ich drehte mich auf dem glitschigen Boden, rutschte seitlich aus, stürzte hin und fiel in Höhe des Oberschenkels und der Hüftgegend auf einen mittelgroßen, dort liegenden Stein in der Nähe des Gartenzaunes zum Nachbargrundstück.

Das Ergebnis war fatal, schockierend, denn ich hatte mir eine sehr schmerzhafte komplizierte Oberschenkelfraktur, Femorale, zugezogen, die leider hier in Bukarest in einem der bestehenden staatlichen Krankenhäuser operiert werden musste.

Da ich durch diesen Knochenbruch nicht transportfähig war und somit nicht gleich nach Deutschland ausgeflogen werden konnte, blieb mir keine andere Möglichkeit, als diese Maßnahme zu akzeptieren.

Was ich jedoch alles erst einige viel zu lange, sehr schmerzhafte Stunden später im Krankenhaus erfahren sollte.

Da ich mich, durch diesen Sturz, überhaupt nicht in eine andere Position drehen, oder mich hinsetzen konnte, musste ich ungefähr fast zwei Stunden im strömenden Regen, fröstelnd, wimmernd vor starken Schmerzen, völlig durchnässt steif liegend unter einer Plastikfolie, die man über mich legte, warten, bis endlich der angeforderte Krankenwagen angefahren kam.

Was, angesichts der Wartezeit in dieser Vorstadt von Bukarest in Rumänien für einen Krankenwagen, zum Glück noch in einer kurzen Zeit geschehen ist.

Es kann auf den umliegenden Dörfern außerhalb von Bukarest Wartezeiten auf einen Arzt oder Krankenwagen bis zu acht Stunden, im tiefsten Winter sogar Tage, geben.

Oft kommen sie zu spät.

Wahrscheinlich waren sie so schnell hier, da sie gesagt bekamen, dass ich deutscher Staatsbürger bin, bei Ausländer sind die Hilfsorganisation sehr hellhörig und bevorzugen die Hilferufe am Telefon.

Diese Sommerkirmes, worauf ich mich so gefreut hatte, konnte ich nun vergessen, unsere Teilnahme daran wurde von unserem Mitarbeiter sogleich abgesagt.

Dadurch verloren wir leider den bezahlten Standort bei der Messe.

Wenigstens hatte es mittlerweile aufgehört mit diesem Unwetter und die Sonne kam zum Vorschein.

Zwei Sanitäter waren dann auch endlich mit ihrem Rettungswagen hier angekommen, man hörte sie von Weitem mit ihrem krachenden, sehr laut lärmenden Martinshorn.

Sie sprangen schnell aus dem Wagen und halfen mir sofort, mich in eine andere Position zu bewegen.

Ich sah schon, dass es geschulte Rettungssanitäter waren.

Sie drehten mich sehr vorsichtig und so gut es ging zur Seite und legten mir ein Plastikkissen unter den Kopf.

Danach wurde eine weiche, mit sehr kleinen Kugeln gefüllte Silikonschiene um mein Bein, vom Fuß bis zur Hüfte, angebracht.

Sie sah erst aus wie eine lange, schmale Hartplastiktüte.

Man streifte sie wie so eine Art langen und breiten Schlauch über das Bein und anschließend pumpte man über ein Ventil, was seitlich daran befestigt war, mit einer Handluftpumpe Luft hinein, bis sie prall gefüllt und fest war.

Die Silikonkügelchen passten sich dem Bein an und sollten wohl für einen besseren Halt sorgen.

Bei diesen Aktionen hatte ich nicht auszuhaltende Schmerzen, die ich wohl nur mit lauten Schmerzensschreien überstehen konnte.

Ich war kurz davor, bewusstlos zu werden.

Aber es war den hier anwesenden Sanitätern nicht erlaubt, mir ein entsprechendes Medikament, eine Spritze oder eine Infusion zu verabreichen, was sofort schmerzlindernd gewirkt hätte.

Diese dürfen hier in Rumänien nur speziell ausgebildete Rettungsärzte mit spezieller Schulung und entsprechendem Zertifikat, was immer mitzuführen ist, verabreichen.

Der oder die Notärzte waren aber bei diesem Einsatz hier bei mir nicht mitanwesend.

Diese Rettungsärzte kommen nur zum Einsatz bei größeren Verkehrsunfällen oder anderen schweren und offenen Verletzungsursachen, wie zum Beispiel schwere Verkehrsunfälle, Brandunfälle oder auch bei Selbstmorden, sowie bei tätlichen Angriffen mit anderen Arten von Verletzungen.

Jedoch nicht bei so einfachen Stürzen wie meiner.

Und das Zertifikat dient zur Absicherung für die Notärzte, da sie sehr schnell verklagt werden könnten, oder sogar sehr häufig von jemandem verklagt wurden.

Das arme Volk hier versucht immer irgendwelche Tricks, um an Geld zu kommen.

Endlich, in diesem Rettungswagen liegend auf einer Tragbahre festgeschnallt und eingeladen, fuhr er mit Blaulicht und Martinshorn geschwind los.

Das Blaulicht war auf meinem Grundstück ununterbrochenen eingeschaltet, jedoch ohne das Lärmen der Sirene, was dazu führte, das sämtliche Nachbarn sich am Eingangstor versammelt hatten und wild durcheinanderrufend diskutierten.

Diese lauten und wilden Gesten mit Händen und Füßen sind ein Teil der rumänischen Mentalität und Kultur.

Hier auf meinem Grundstück war es nicht unbedingt nötig, aber dieses Blaulicht muss bei einem Einsatz eingeschaltet sein, egal ob ein kleiner oder ein großer und schwerer Unfall geschehen war.

Für eine Entfernung von ungefähr fünfzehn Kilometer zum nächsten Stadtkrankenhaus benötigte er jedoch immer noch eine Fahrzeit von ungefähr einer Stunde und mehr, da die Stadt Bukarest wieder mal unter dem täglichen Verkehrschaos zusammenbrach.

Über vier Millionen Autos fahren Tag ein und Tag aus frühmorgens nach Bukarest hinein und spätabends wieder aus der Großstadt hinaus.

Da nützte auch der eingeschaltete Martinshornalarm nicht viel, da die sogenannten Rettungsgassen sehr schwierig, oder oft auch gar nicht, zu gestalten waren, oder einfach aus Sturheit nicht gebildet werden.

Hier gab es noch keine Bußgelder dafür.

Aus einer zweispurigen Fahrbahn wird sehr oft eine vierspurige, da Führungslinien oder Ampelanlagen selten oder überhaupt nicht beachtet werden, außer an den großen Kreuzungen.

Wo noch ein Auto dazwischen passt, wird auch noch eins dazwischen passend gefahren.

Wo noch eingeparkt werden kann, wird sich auch noch hingestellt, selbst auf den verbotenen Plätzen.

Freie Parkplätze sind sehr selten in Bukarest.

Wenn man sich im Straßenverkehr befindet, hört man nur lautes Rumschreien, Hupen oder mit den Händen herum fuchtelnde Menschen aus den geöffneten Fenstern der Autos fluchen.

Die Fußgängerwege werden auch nicht von den Autos freigehalten und dadurch müssen die vielen Leute Slalom zwischen den Fahrzeugen und dem Gehweg laufen, was sie jedoch schon sehr lange Zeit so gewohnt sind.

Aber mit der Zeit löst sich dieses Verkehrschaos dann wieder auf, denn die Arbeitszeiten liegen hier in Bukarest zwischen zehn und neunzehn Uhr.

Viele Straßenkreuzungen sind regelmäßig verstopft und sollte mal ein Verkehrspolizist vor Ort sein, ist auch er mit diesen Situationen oft überfordert und steht dann nur noch mit den Händen in der Tasche herum, oder telefoniert lange herum.

Endlich kam ich nach langer Fahrzeit im municipal-Stadtkrankenhaus von Bukarest an.

Wenn man dieses enorm riesengroße Gebilde von außen betrachtet, muss man meinen, es wäre schon etwas Besonderes für die Einwohner hier.

Das Hierherkommen ist von der Straßenführung her normalerweise sehr leicht, denn dieses wurde damals in die Nähe der Innenstadt gebaut.

Es ist das größte, vom Staat finanzierte und unterhaltene medizinische Universitätsklinikum von Bukarest in Rumänien.

Doch sollte man krankheitsbedingt, oder auch nicht, in dieses Krankenhaus hineingehen müssen, ist man wahrlich schockiert, denn man sieht nur eine erschreckende Größe an purer Armut, die hier in diesem Land leider herrscht und mit Sicherheit noch sehr lange in diesem kläglichen Zustand bleiben wird.

An der Einfahrt für liegende Transporte, die zweispurig ist, stand in einer der Spuren eine sehr lange Schlange von anderen Rettungswagen verschiedener Organisatoren, viele mit eingeschaltetem Blaulicht.

Wie ich erfuhr in einigen Gesprächen, ist dies ein festgeschriebenes Gesetz hier, es wird den engagierten Fahrern oder Fahrerinnen befohlen, ob es ihnen gefällt oder auch nicht.

Manche Krankenwagen wurden gerade mit Patienten beladen, oder sie waren schon mit Patienten versorgt.

Weitere andere parkende Wagen warteten auf ihren Patiententransport oder einen bevorstehenden Notfalleinsatz.

Zwischen den Krankenwagen standen oder parkten auch noch einfache private Personenkraftwagen, Lieferwagen oder auch Pferdekutschen von den sehr unbeliebten anderen Völkern, ich darf den Namen nicht nennen, die sich hier irgendwoher durch einen Seitenweg Zufahrt verschafft haben, was normalerweise nicht erlaubt war.

Die Sicherheitsangestellten, die hier normalerweise für Recht und Ordnung sorgen sollen, tolerieren dieses wild Parken gegen ein kleines oder auch hin und wieder größeres Handgeld.

Außerhalb des Krankenhausgeländes waren schon Parkplätze, aber dort überhaupt einen freien Platz zu bekommen, war sehr schwierig, ich will schon fast sagen unmöglich.

Eine große Hektik herrschte an dieser Zufahrtsstraße zur liegenden Aufnahme.

Sehr viele Personen laufen wild gestikulierend mit ihren Händen, oder einfach nur schnell rennend, wie in einem Ameisenhaufen, suchend nach irgendeinem Anlauf oder einer Anmeldestelle, umher.

Und erst recht nicht zu überhören sind laute und manchmal unverständliche Rufe vereinzelter Personen und Gruppen oder das sehr laute Schreien von weinenden Kindern.

Einige Sanitäter waren damit beschäftigt, das Krankenwageninnere aufzuräumen, zu reinigen, sich mit jemanden zu unterhalten, oder aber standen Zigaretten rauchend wartend herum.

Angekommen am sehr großen Eingang der liegenden Notaufnahme wurde ich nun endlich mit Sorgfalt ausgeladen.

Mitten in diesem chaotischen Wirrwarr, was hier herrschte, wurde ich auf der Tragbahre in die Notaufnahme dieses Krankenhauses hineingeschoben.

Nach einer irren Slalomfahrt im Innenraum der Notaufnahme des Krankenhauses, es waren Unmengen an Menschen hier, auch viele, die einfach nur neugierig waren, die auch keinen Platz machten, erst nach mehrmaliger Aufforderung, war ich endlich angekommen in dem sogenannten Schockraum der liegenden Aufnahme.

Hier anwesende Sicherheitswachmänner öffneten uns die Tür.

Ich verstehe bis heute nicht, für was diese Wachmänner hier vor Ort waren, es kamen unkontrolliert unglaublich viele Leute in diesen Raum, nicht nur Patienten, sondern auch Begleitpersonen oder Angehörige oder auch einfach wieder nur neugierige Menschen.

Diese neugierigen Menschen waren auf der Suche nach Geschichten über das Unheil, das sie wahrscheinlich irgendwo von ihren Bekannten, oder von wem auch immer, erzählt bekommen.

Geschichten erzählen ist eine große Mode hier.