Ein Landarzt - Franz Kafka - E-Book + Hörbuch

Ein Landarzt E-Book

Kafka Franz

4,9

Beschreibung

1920 veröffentlichte Franz Kafka den Sammelband "Ein Landarzt". Neben der gleichnamigen Erzählung sind 13 weitere Geschichten enthalten: Der neue Advokat Ein Landarzt Auf der Galerie Ein altes Blatt Vor dem Gesetz Schakale und Araber Ein Besuch im Bergwerk Das nächste Dorf Eine kaiserliche Botschaft Die Sorge des Hausvaters Elf Söhne Ein Brudermord Ein Traum Ein Bericht für eine Akademie Der Erzählband gehört zu den letzten Veröffentlichungen zu Lebzeiten. Nur der Sammelband "Ein Hungerkünstler" und die kurze Erzählung "Der Kübelreiter" folgen noch. Gerade die namensgebende Geschichte "Ein Landarzt" hielt Kafka selber für eine seiner wirklich gelungenen Erzählungen. Download möglich unter www.hoergut-download.de.

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Seitenzahl: 69

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Franz Kafka

Ein Landarzt

Kleine Erzählungen

Meinem Vater

Der neue Advokat

Wir haben einen neuen Advokaten, den Dr. Bucephalus1. In seinem Äußern erinnert wenig an die Zeit, da er noch Streitross Alexanders von Mazedonien war. Wer allerdings mit den Umständen vertraut ist, bemerkt einiges. Doch sah ich letzthin auf der Freitreppe selbst einen ganz einfältigen Gerichtsdiener mit dem Fachblick des kleinen Stammgastes der Wettrennen den Advokaten bestaunen, als dieser, hoch die Schenkel hebend, mit auf dem Marmor aufklingendem Schritt von Stufe zu Stufe stieg.

Im allgemeinen billigt das Barreau2 die Aufnahme des Bucephalus. Mit erstaunlicher Einsicht sagt man sich, dass Bucephalus bei der heutigen Gesellschaftsordnung in einer schwierigen Lage ist und dass er deshalb, sowie auch wegen seiner weltgeschichtlichen Bedeutung, jedenfalls Entgegenkommen verdient. Heute – das kann niemand leugnen – gibt es keinen großen Alexander. Zu morden verstehen zwar manche; auch an der Geschicklichkeit, mit der Lanze über den Bankettisch hinweg den Freund zu treffen, fehlt es nicht; und vielen ist Mazedonien zu eng, so dass sie Philipp, den Vater, verfluchen – aber niemand, niemand kann nach Indien führen. Schon damals waren Indiens Tore unerreichbar, aber ihre Richtung war durch das Königsschwert bezeichnet. Heute sind die Tore ganz anderswohin und weiter und höher vertragen; niemand zeigt die Richtung; viele halten Schwerter, aber nur, um mit ihnen zu fuchteln, und der Blick, der ihnen folgen will, verwirrt sich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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