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Ein Leben, das sich gut anfühlt ist ein Leitfaden für alle, die echtes Glück verstehen möchten—nicht die oberflächliche Version, die die Gesellschaft verspricht, sondern die tiefere, dauerhafte Art, die aus dem Inneren kommt. Mit einfachen, aber kraftvollen Lektionen hilft dir dieses Buch zu entdecken, was Glück wirklich bedeutet, wie du ein starkes emotionales Fundament aufbaust und wie du innere Hindernisse überwindest.
Basierend auf Psychologie, emotionaler Intelligenz und realen Erfahrungen zeigt dir dieses Buch, wie du dein Denken meisterst, negative Muster durchbrichst und alte Wunden heilst, die dein Leben noch prägen. Du lernst praktische Strategien für Selbstliebe, Dankbarkeit, Selbstvertrauen und emotionale Stärke, sowie Werkzeuge für gesündere Beziehungen—zu dir selbst, zu anderen und zur Welt.
Dies ist kein Buch über schnelle Lösungen oder erzwungenen Optimismus. Es ist ein einfühlsamer Wegweiser für besseres Denken, Fühlen und Leben jeden Tag. Ob du mit Stress, Grübeln, geringem Selbstwert oder Orientierungslosigkeit kämpfst—dieses Buch hilft dir, ein Leben aufzubauen, das sich wirklich gut anfühlt—friedlich, ausgewogen und authentisch.
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Seitenzahl: 298
Veröffentlichungsjahr: 2025
Ranjot Singh Chahal
Ein Leben, das sich gut anfühlt
Wie man besser denkt, besser fühlt und besser lebt
First published by Rana Books (India) 2025
Copyright © 2025 by Ranjot Singh Chahal
All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning, or otherwise without written permission from the publisher. It is illegal to copy this book, post it to a website, or distribute it by any other means without permission.
First edition
Kapitel 1: Was ist wahres Glück?
Kapitel 2: Die Grundlagen eines glücklichen Lebens
Kapitel 3: Hindernisse auf dem Weg zum Glück überwinden
Kapitel 4: Dankbarkeit kultivieren
Kapitel 5: Die eigene Denkweise meistern
Kapitel 6: Emotionale Intelligenz
Kapitel 7: Selbstliebe und Akzeptanz
Kapitel 8: Beziehungen pflegen
Kapitel 9: Liebe und Partnerschaft
Kapitel 10: Familie und Gemeinschaft
Einführung
Haben Sie sich jemals mitten in einem ganz normalen Tag gefragt, ob Sie wirklich glücklich sind? Vielleicht saßen Sie im Stau, scrollten durch die sozialen Medien oder lagen um drei Uhr morgens wach, und plötzlich tauchte diese Frage tief in Ihnen auf. Es ist eine Frage, die Philosophen, Wissenschaftler, Künstler und ganz normale Menschen durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch beschäftigt hat. Was bedeutet es wirklich, glücklich zu sein?
Dieses Kapitel liefert keine einfache Antwort, denn Glück ist komplex. Stattdessen werden wir gemeinsam die Welt des Glücks erkunden und untersuchen, was es wirklich bedeutet, wie es sich von flüchtigem Vergnügen unterscheidet und warum das Verständnis dieser Unterscheidung vielleicht das Wichtigste ist, was Sie aus diesem ganzen Buch lernen werden.
Die universelle Suche
Glück ist wohl das am weitesten verbreitete menschliche Bedürfnis. In allen Kulturen, Sprachen, Religionen und Epochen haben Menschen danach gesucht, darüber geschrieben, dafür gekämpft und ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet, es zu erreichen. Doch trotz dieses universellen Wunsches bleibt das Glück für viele Menschen erstaunlich schwer zu fassen.
Denken Sie einen Moment an Ihr eigenes Leben. Wie viele Entscheidungen haben Sie mit dem Ziel getroffen, glücklicher zu werden? Vielleicht haben Sie einen bestimmten Berufsweg eingeschlagen, eine Beziehung beendet oder begonnen, sind in eine neue Stadt gezogen, haben sich etwas gekauft, das Sie sich schon lange gewünscht haben, oder eine große Veränderung in Ihrem Lebensstil vorgenommen. Hinter fast jeder wichtigen Entscheidung, die wir treffen, steckt die Hoffnung – bewusst oder unbewusst –, dass sie uns dem Glück näherbringt.
Doch hier liegt das faszinierende Paradoxon: Obwohl wir uns so sehr nach Glück sehnen und es so intensiv anstreben, fällt es vielen von uns schwer, es zu definieren. Würde man Sie jetzt bitten, Glück konkret zu erklären, würden Sie wahrscheinlich eher vage Beschreibungen oder Beispiele als eine klare Definition finden. Das ist völlig normal und offenbart etwas Wichtiges über das Wesen des Glücks selbst.
Der Unterschied zwischen Vergnügen und Glück
Eine der wichtigsten Unterscheidungen, die wir gleich zu Beginn unserer Reise treffen müssen, ist das Verständnis des Unterschieds zwischen Vergnügen und Glück. Diese beiden Erfahrungen werden oft verwechselt, und diese Verwechslung kann dazu führen, dass wir Dingen nachjagen, die sich im Moment gut anfühlen, uns aber langfristig leer zurücklassen.
Lust verstehen
Vergnügen ist unmittelbar, sinnlich und vorübergehend. Es ist der köstliche Geschmack des Lieblingsessens, die Freude über gute Nachrichten, das wohlige Gefühl, an einem kalten Morgen in einem warmen Bett zu liegen, oder der Nervenkitzel beim Kauf eines neuen Gegenstands. Vergnügen aktiviert bestimmte Belohnungszentren im Gehirn, setzt Dopamin frei und erzeugt ein Gefühl der Zufriedenheit.
An Vergnügen ist absolut nichts auszusetzen. Im Gegenteil, Vergnügen ist ein wichtiger Bestandteil eines glücklichen Lebens. Das Problem entsteht erst, wenn wir das Streben nach Vergnügen mit dem Streben nach Glück verwechseln oder wenn wir glauben, dass eine ausreichende Anzahl angenehmer Erlebnisse automatisch zu einem glücklichen Leben führt.
Betrachten wir folgende Beispiele für Vergnügen:
- Ein köstliches Dessert genießen
- Ein Spiel oder einen Wettbewerb gewinnen
- Komplimente oder Lob erhalten
Die Aufregung über einen neuen Kauf
- Der Rauschzustand durch Alkohol oder Drogen
- Der Nervenkitzel einer neuen romantischen Begegnung
- Die Befriedigung, Rache zu üben oder jemandem das Gegenteil zu beweisen.
Jedes dieser Erlebnisse kann intensive Freude bereiten, doch eines ist wichtig: Sie sind alle flüchtig. Das Dessert ist in wenigen Minuten aufgegessen. Die Freude über den Gewinn verfliegt. Neue Errungenschaften verlieren ihren Reiz. Der Rausch lässt nach. Und wenn diese genussvollen Momente vorbei sind, befinden wir uns oft genau dort, wo wir angefangen haben, oder manchmal sogar in einer noch schlechteren Lage, und sehnen uns nach dem nächsten Vergnügen.
Psychologen nennen das die „hedonistische Tretmühle“. Wir erleben etwas Angenehmes, gewöhnen uns daran und brauchen dann etwas Neues oder Intensiveres, um dieselbe Befriedigung zu erreichen. Es ist wie Laufen auf einem Laufband: Man bewegt sich, verbraucht Energie, kommt aber nicht wirklich voran.
Das wahre Glück verstehen
Glück hingegen ist etwas grundlegend anderes. Wahres Glück ist tiefer, beständiger und dauerhafter als Vergnügen. Es hängt nicht von äußeren Umständen oder vorübergehenden Erlebnissen ab. Vielmehr ist es ein Zustand, der auch dann anhält, wenn nicht alles optimal läuft.
Denken Sie an jemanden, den Sie kennen und der aufrichtig glücklich wirkt. Nicht an jemanden, der ständig lacht oder permanent aufgeregt ist, sondern an jemanden, der eine stille Zufriedenheit, inneren Frieden und eine positive Lebenseinstellung ausstrahlt, selbst in schwierigen Zeiten. Genau das meinen wir, wenn wir von wahrem Glück sprechen.
Wahres Glück umfasst unter anderem folgende Elemente:
- Ein Gefühl von Sinn und Zweck im Leben
- Tiefe Verbindungen zu Menschen, die Ihnen wichtig sind
- Ein Gefühl von Wachstum und persönlicher Entwicklung
- Übereinstimmung zwischen Ihren Werten und Ihren Handlungen
- Ein allgemeines Gefühl des Wohlbefindens und der Lebenszufriedenheit
- Widerstandsfähigkeit angesichts von Schwierigkeiten
Selbstakzeptanz und innerer Frieden
Dankbarkeit für das, was du hast
- Hoffnung für die Zukunft
Beachten Sie, wie sehr sich diese Elemente von den zuvor genannten angenehmen Erlebnissen unterscheiden. Wahres Glück besteht nicht in ständiger Aufregung oder sinnlicher Befriedigung. Es geht um etwas viel Tieferes und Beständigeres.
Die Eiscreme-Analogie
Hier ist eine hilfreiche Methode, um den Unterschied zu verdeutlichen: Stellen Sie sich Genuss wie Eiscreme vor. Sie ist köstlich, schmeckt wunderbar und bereitet Ihnen in diesem Moment Freude. Aber Sie können nicht den ganzen Tag, jeden Tag Eiscreme essen und erwarten, langfristig gesund oder zufrieden zu sein. Zu viel Eiscreme würde Sie sogar krank machen, und selbst Ihre Lieblingssorte würde mit der Zeit ihren Reiz verlieren, wenn Sie nichts anderes mehr essen würden.
Glück hingegen ist wie eine gesunde Ernährung. Sie ist nicht immer so aufregend wie Eiscreme, aber sie nährt, stärkt und sorgt langfristig für Wohlbefinden. Gute Ernährung gibt Ihnen die Energie und Gesundheit, um das Eis in vollen Zügen zu genießen und den Genuss dadurch noch intensiver zu erleben.
Ziel ist es nicht, jegliche Freude aus dem Leben zu verbannen oder zum Asketen zu werden, der sich jeglichen Genuss versagt. Vielmehr geht es darum, ein Fundament wahren Glücks zu schaffen, das es Ihnen ermöglicht, Freude zu erleben und zu schätzen, ohne für Ihr Wohlbefinden davon abhängig zu sein.
Warum diese Unterscheidung wichtig ist
Das Verständnis des Unterschieds zwischen Vergnügen und Glück ist entscheidend, denn unsere moderne Welt ist zwar genial darauf ausgelegt, Vergnügen zu bereiten, aber wahres Glück oft nicht zu fördern. Wir leben in einem Zeitalter beispiellosen Zugangs zu angenehmen Erlebnissen: endlose Unterhaltung, die direkt in unsere Wohnzimmer gestreamt wird, Essenslieferungen per Knopfdruck, Likes und Bestätigung in den sozialen Medien, Shopping rund um die Uhr und unzählige andere Quellen sofortiger Befriedigung.
Trotz all dieser Möglichkeiten, Vergnügen zu erleben, sind Depressionen, Angstzustände und Gefühle der Sinnlosigkeit in vielen Industrieländern so häufig wie nie zuvor. Dieses Paradoxon offenbart die Wahrheit: Vergnügen und Glück sind nicht dasselbe, und das Streben nach dem einen führt nicht automatisch zum anderen.
Wenn wir Vergnügen mit Glück verwechseln, begehen wir einige häufige Fehler:
Wir jagen äußeren Erfolgen und Besitztümern hinterher. Wir denken: „Ich werde glücklich sein, wenn ich die Beförderung bekomme, das Haus kaufe, abnehme oder die richtige Beziehung finde.“ Doch wenn wir diese Dinge erreichen, stellt sich das erwartete Glück oft nicht ein oder verfliegt schnell, sodass wir uns auf die Suche nach dem Nächsten machen.
Wir werden von Bestätigung von außen abhängig. Wir messen unseren Wert an Likes, Followern, Komplimenten oder der Zustimmung anderer. Dadurch wird unser emotionaler Zustand vollständig von Faktoren abhängig, die wir nicht kontrollieren können, was einen ständigen Zustand von Angst und Unsicherheit erzeugt.
Wir entwickeln süchtig machende Verhaltensmuster. Ob Einkaufen, Essen, Trinken, Arbeiten oder sogar Sport treiben – wir können von dem kurzfristigen Vergnügen, das diese Aktivitäten mit sich bringen, abhängig werden und sie nutzen, um uns nicht mit tieferliegenden Problemen oder einer inneren Leere auseinandersetzen zu müssen.
Wir verpassen wertvolle Erfahrungen. Im Streben nach Vergnügen vermeiden wir womöglich herausfordernde Erfahrungen, die zu persönlichem Wachstum führen könnten, tiefe Beziehungen, die Verletzlichkeit erfordern, oder sinnvolle Arbeit, die Anstrengung und Geduld verlangt.
Gängige Mythen über das Glück
Bevor wir wahres Glück in unserem Leben finden können, müssen wir einige hartnäckige Irrtümer ausräumen, die uns in die Irre führen. Diese Missverständnisse sind so weit verbreitet, dass Sie wahrscheinlich einige davon unbewusst übernommen haben. Lassen Sie uns die gängigsten Irrtümer genauer betrachten und widerlegen.
Mythos 1: Glück bedeutet, immer positiv zu sein
Dies ist vielleicht der schädlichste Mythos über das Glück. Viele Menschen glauben, dass glückliche Menschen immer fröhlich, optimistisch und positiv sind. Sie denken, dass Gefühle wie Traurigkeit, Wut, Frustration oder Angst bedeuten, dass sie nicht glücklich sind oder dass sie auf dem Weg zum Glück scheitern.
Dieser Mythos wird durch die Social-Media-Kultur verstärkt, in der Menschen die Höhepunkte ihres Lebens teilen und so die Illusion erzeugen, dass alle anderen ständig glücklich sind. Zusätzlich trägt er zu dieser Entwicklung bei, indem bestimmte Selbsthilfebewegungen „nur positive Vibes“ propagieren und nahelegen, negative Emotionen zu vermeiden oder zu unterdrücken.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Wahrhaft glückliche Menschen erleben die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen. Sie empfinden Trauer bei Verlusten, Wut bei Ungerechtigkeit und Angst in Zeiten der Unsicherheit. Was sie auszeichnet, ist nicht, dass sie diese Emotionen vermeiden, sondern dass sie lernen, sie auf gesunde Weise zu verarbeiten und sich nicht von vorübergehenden Gefühlen in ihrem gesamten Wohlbefinden bestimmen lassen.
Tatsächlich kann der ständige Versuch, positiv zu sein, kontraproduktiv sein. Negative Gefühle zu unterdrücken, lässt sie nicht verschwinden; es verdrängt sie lediglich, wo sie sich verschlimmern und Probleme verursachen können. Psychologische Studien haben gezeigt, dass Menschen, die negative Gefühle vermeiden, oft mehr psychische Belastung erleben als diejenigen, die sie anerkennen und verarbeiten.
Wahres Glück beinhaltet die Fähigkeit, Unbehagen auszuhalten, schwierige Gefühle voll und ganz zu spüren und sie zu durchleben, ohne darin stecken zu bleiben. Es geht nicht darum, die Tiefpunkte des Lebens zu vermeiden, sondern darum, Resilienz aufzubauen, um sie zu meistern und zu seinem ursprünglichen Wohlbefinden zurückzufinden.
Mythos 2: Man braucht perfekte Umstände, um glücklich zu sein
Ein weiterer weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Glück ideale äußere Bedingungen voraussetzt: genügend Geld, den richtigen Partner, einen tollen Job, gute Gesundheit und so weiter. Zwar stimmt es, dass bestimmte Umstände das Leben leichter oder angenehmer machen können, doch bestimmen sie nicht so sehr das eigene Glück, wie man vielleicht annimmt.
Dies wurde in der psychologischen Forschung wiederholt nachgewiesen. Studien haben gezeigt, dass Lottogewinner oft innerhalb von ein bis zwei Jahren nach ihrem Gewinn wieder ihr ursprüngliches Glücksniveau erreichen. Ebenso berichten Menschen, die tragische Unfälle oder schwere Krankheiten erleiden, nach einer anfänglichen Anpassungsphase häufig von einer ähnlichen Lebenszufriedenheit wie zuvor.
Dieses Phänomen, die sogenannte hedonistische Anpassung, zeigt uns, dass der Mensch bemerkenswert widerstandsfähig und anpassungsfähig ist. Wir passen uns sowohl positiven als auch negativen Umständen an, und unser langfristiges Glück wird stärker von inneren Faktoren wie unserer Denkweise, unseren Beziehungen und unserem Sinn im Leben beeinflusst als von äußeren Bedingungen.
Das heißt nicht, dass die Umstände völlig irrelevant sind. Extreme Armut, chronische Schmerzen, missbräuchliche Beziehungen oder ein bedrückendes Umfeld können es sicherlich erschweren, glücklich zu sein. Doch innerhalb des Spektrums normaler Lebensumstände hängt die Vielfalt des Glücksempfindens mehr damit zusammen, wie wir mit unseren Umständen umgehen, als mit den Umständen selbst.
Betrachten wir die Geschichte von Viktor Frankl, einem Holocaust-Überlebenden, der das einflussreiche Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“ schrieb. Selbst im unvorstellbaren Grauen der Konzentrationslager beobachtete Frankl, dass manche Gefangene ihre Menschlichkeit, ihre Hoffnung und sogar Momente inneren Friedens bewahrten, während andere, die sich in vergleichsweise besseren Lagen befanden, völlig aufgaben. Er schlussfolgerte, dass wir zwar nicht immer unsere Umstände kontrollieren können, aber stets unsere Einstellung dazu wählen können.
Diese Erkenntnis ist gleichermaßen bestärkend wie herausfordernd. Bestärkend, weil man nicht auf perfekte Umstände warten muss, um glücklich zu sein. Herausfordernd, weil man nicht allein die Umstände für sein Unglück verantwortlich machen kann; man muss auch Verantwortung für sein inneres Wohlbefinden übernehmen.
Mythos 3: Glück ist egoistisch
Manche Menschen glauben, dass es egoistisch oder selbstsüchtig sei, sich auf das eigene Glück zu konzentrieren. Sie meinen, sie müssten die Bedürfnisse aller anderen an erste Stelle setzen, ihr eigenes Wohlbefinden für andere opfern oder sich schuldig fühlen, wenn sie nach ihrer eigenen Freude streben, während andere leiden.
Dieser Mythos ist besonders verbreitet unter Menschen, die zur Fürsorge erzogen wurden, oft Frauen, betrifft aber Menschen aller Geschlechter. Er wurzelt in einem Missverständnis dessen, was Glück wirklich ist und wie es entsteht.
Tatsächlich schmälert dein Glück nicht das Glück anderer. Glück ist keine begrenzte Ressource, die aufgeteilt werden muss. Im Gegenteil: Glückliche Menschen haben mehr Energie, Mitgefühl und Möglichkeiten, anderen etwas zu geben. Wenn du aus einem Zustand echten Wohlbefindens heraus handelst, bist du viel besser gerüstet, um den Menschen um dich herum zu helfen, sie zu unterstützen und ihnen Mut zu machen.
Es ist wie mit der Anweisung zur Sauerstoffmaske im Flugzeug: Setzen Sie zuerst Ihre eigene Maske auf, bevor Sie anderen helfen. Wenn Sie erschöpft, ausgelaugt, verbittert oder leidend sind, können Sie sich nicht effektiv um andere kümmern. Sind Sie aber genährt, zufrieden und in Frieden, sprühen Sie ganz natürlich vor Großzügigkeit und Freundlichkeit.
Darüber hinaus beinhaltet das Streben nach wahrem Glück oft, anderen zu helfen, bedeutungsvolle Beziehungen aufzubauen und Teil von etwas Größerem zu sein. Das sind keine egoistischen Aktivitäten; sie bilden das Fundament eines erfüllten Lebens. Die Art von Glück, die wir in diesem Buch besprechen, ist keine hedonistische Selbstverwirklichung, sondern ein Leben voller Sinn, Verbundenheit und dem Wunsch, etwas beizutragen.
Mythos 4: Manche Menschen werden einfach glücklich (oder unglücklich) geboren.
Es herrscht die weitverbreitete Ansicht, dass Glück größtenteils von der Genetik oder dem Persönlichkeitstyp bestimmt wird – dass manche Menschen von Natur aus fröhlich und andere von Natur aus düster sind, und dass man da nicht viel machen kann.
Zwar spielen genetische Faktoren eine Rolle für unsere Grundstimmung und unser Temperament, doch Studien legen nahe, dass sie nur etwa 40–50 % unseres Glücks ausmachen. Weitere 10 % hängen von unseren Lebensumständen ab, und die verbleibenden 40–50 % werden durch unsere bewussten Handlungen, Gedanken und Verhaltensweisen bestimmt.
Das sind unglaublich gute Neuigkeiten. Es bedeutet, dass Sie etwa die Hälfte Ihres Glücks selbst in der Hand haben, unabhängig von Ihrer genetischen Veranlagung oder Ihren aktuellen Lebensumständen. Sie müssen vielleicht mehr dafür tun als jemand, der von Natur aus ein positives Wesen hat, aber Sie können Ihr Glück durch bewusste Anstrengung und Übung definitiv steigern.
Man kann es sich wie körperliche Fitness vorstellen. Manche Menschen haben von Natur aus sportliche Gene, die ihnen das Training erleichtern, aber jeder kann seine Fitness durch regelmäßiges Training und gute Gewohnheiten verbessern. Ähnlich verhält es sich mit Glück: Manche Menschen haben eine genetische Veranlagung dazu, glücklich zu sein, aber jeder kann sein Wohlbefinden durch die konsequente Anwendung wissenschaftlich fundierter Strategien steigern.
Das Schlüsselwort ist hier „Übung“. Glück ist nichts, was einem einfach so zufällt; es ist etwas, das man aktiv durch seine täglichen Entscheidungen, Gewohnheiten und seine Denkweise erschafft. Dieses Buch wird Ihnen viele dieser Übungen beibringen, aber zuerst müssen Sie sich von dem Mythos verabschieden, dass Sie mit Ihrem aktuellen Glücksniveau unveränderlich sind.
Mythos 5: Glück ist die Abwesenheit von Problemen
Viele Menschen stellen sich vor, dass glückliche Menschen ein Leben ohne Schwierigkeiten, Herausforderungen oder Probleme führen. Sie denken, Glück bedeute ein reibungsloses Leben, einfache Umstände und minimalen Kampf.
Dieser Mythos ist besonders tückisch, weil er zu zwei problematischen Verhaltensmustern führen kann. Erstens meiden Menschen möglicherweise Herausforderungen oder Entwicklungschancen, weil sie glauben, Glück erfordere ein einfaches, bequemes Leben. Zweitens schließen sie bei unvermeidlichen Problemen daraus, dass sie nicht glücklich sein können, solange sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Tatsächlich gehört zu jedem Menschenleben das Problem, die Herausforderungen, Rückschläge und Schwierigkeiten. Glückliche Menschen haben nicht weniger Probleme; sie verfügen über bessere Strategien, um mit ihnen umzugehen. Sie sehen Herausforderungen als Chancen für persönliches Wachstum und nicht als Bedrohung ihres Glücks. Sie haben Resilienz, Weitblick und Problemlösungskompetenzen entwickelt, die es ihnen ermöglichen, Schwierigkeiten zu meistern, ohne ihr grundlegendes Wohlbefinden zu verlieren.
Tatsächlich beruhen viele der bedeutsamsten Aspekte eines glücklichen Lebens auf der erfolgreichen Bewältigung von Herausforderungen. Der Stolz, Hindernisse überwunden zu haben, das Wachstum, das aus Schwierigkeiten erwächst, die Verbindungen, die durch gemeinsam durchgestandene Probleme geknüpft werden, und die Weisheit, die aus Fehlern gewonnen wird, sind allesamt entscheidende Bestandteile eines zutiefst erfüllten Lebens.
Glück ist nicht die Abwesenheit von Problemen, sondern das Vorhandensein von Fähigkeiten, einer positiven Sichtweise und eines unterstützenden Netzwerks, die einem helfen, Probleme effektiv zu bewältigen. Es bedeutet, zuversichtlich zu sein, schwierige Zeiten zu überstehen, zu wissen, dass Probleme vorübergehend sind, und den Sinn und Zweck des Lebens auch in schwierigen Zeiten zu bewahren.
Die Wissenschaft des Wohlbefindens
Nachdem wir einige gängige Missverständnisse ausgeräumt haben, wollen wir uns nun damit beschäftigen, was die Wissenschaft über Glück und Wohlbefinden herausgefunden hat. In den letzten Jahrzehnten haben Psychologen, Neurowissenschaftler und Forscher verschiedener Fachrichtungen bemerkenswerte Fortschritte im Verständnis dessen erzielt, was Menschen wirklich glücklich macht.
Das aufstrebende Feld der Positiven Psychologie
In ihrer Geschichte konzentrierte sich die Psychologie lange Zeit vor allem auf das Verständnis und die Behandlung psychischer Erkrankungen. Forscher untersuchten Depressionen, Angstzustände, Traumata und verschiedene Störungen mit dem Ziel, Menschen von einem Zustand des Leidens in einen neutralen Zustand zu führen.
Ende der 1990er-Jahre begann sich ein Wandel abzuzeichnen. Psychologen stellten sich eine andere Frage: Was macht das Leben lebenswert? Anstatt nur zu untersuchen, was Menschen unglücklich macht, erforschten sie, was ihnen ein erfülltes Leben ermöglicht. Dieses neue Forschungsgebiet, die Positive Psychologie, hat eine Fülle von Erkenntnissen über Glück und Wohlbefinden hervorgebracht.
Martin Seligman, einer der Pionierforscher auf diesem Gebiet, schlug ein Modell namens PERMA vor, das fünf wesentliche Elemente des Wohlbefindens identifiziert:
Positive Emotionen: Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe erleben.
Engagement: Völlig in Aktivitäten versunken sein, Zustände des „Flows“ erleben, in denen man das Zeitgefühl verliert, weil man so in das, was man tut, vertieft ist.
Beziehungen: Sinnvolle Verbindungen zu anderen Menschen pflegen, soziale Unterstützung geben und empfangen, sich geliebt und wertgeschätzt fühlen.
Bedeutung: Einen Sinn im Leben haben, sich mit etwas Größerem verbunden fühlen, daran glauben, dass das eigene Leben Bedeutung hat.
Leistung: Ziele setzen und erreichen, Meisterschaft und Kompetenz erleben, Fortschritte in Richtung sinnvoller Ziele erzielen.
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die diese fünf Elemente in ihrem Leben haben, eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen, mehr positive Emotionen erleben und gegenüber Herausforderungen eine größere Resilienz zeigen. Besonders wertvoll an diesem Modell ist, dass es uns verdeutlicht, dass Glück nicht eindimensional ist. Es geht nicht nur darum, sich wohlzufühlen oder Erfolg zu haben, sondern darum, verschiedene Aspekte des Wohlbefindens zu fördern.
Die Neurowissenschaft des Glücks
Fortschritte in der Bildgebungstechnologie des Gehirns haben es Wissenschaftlern ermöglicht, die Vorgänge im Gehirn beim Erleben von Glück zu untersuchen. Diese Studien haben einige faszinierende Erkenntnisse zutage gefördert.
Glück ist nicht in einem einzigen „Glückszentrum“ im Gehirn lokalisiert. Vielmehr sind mehrere Hirnregionen und neuronale Schaltkreise daran beteiligt. Der präfrontale Cortex, der mit Planung und Entscheidungsfindung in Verbindung steht, spielt eine entscheidende Rolle für das langfristige Wohlbefinden. Das limbische System, insbesondere die Amygdala, verarbeitet emotionale Reaktionen. Das Belohnungssystem, einschließlich Bereichen wie dem Nucleus accumbens und dem ventralen Tegmentum, reagiert auf angenehme Erfahrungen.
Interessanterweise hat die Forschung gezeigt, dass der linke präfrontale Cortex bei Menschen mit höherer Lebenszufriedenheit und mehr Glück aktiver ist. Dieser Bereich steht in Zusammenhang mit Annäherungsverhalten, Optimismus und positiven Emotionen. Im Gegensatz dazu ist der rechte präfrontale Cortex, der mit Rückzugsverhalten und negativen Emotionen assoziiert wird, bei Menschen mit Depressionen oder chronischer Unzufriedenheit aktiver.
Und jetzt kommt der spannende Teil: Das Gehirn ist plastisch, das heißt, es kann sich im Laufe unseres Lebens verändern. Durch konsequentes Üben von glücksfördernden Verhaltensweisen können wir die neuronalen Verbindungen, die mit Wohlbefinden zusammenhängen, tatsächlich stärken. Es ist wie beim Muskelaufbau durch Training. Je öfter man beispielsweise Dankbarkeit übt, desto stärker werden diese Dankbarkeitsbahnen, wodurch es mit der Zeit leichter und natürlicher wird, Dankbarkeit zu empfinden.
Studien an erfahrenen Meditierenden haben deutliche Unterschiede in der Hirnstruktur und -funktion im Vergleich zu Nicht-Meditierenden aufgezeigt. Sie weisen eine dickere Hirnrinde in Bereichen auf, die mit Aufmerksamkeit und Emotionsregulation in Verbindung stehen, und zeigen unterschiedliche Muster der Hirnaktivität als Reaktion auf Stress und emotionale Belastungen. Dies belegt, dass die bewussten Übungen, die wir in diesem Buch besprechen werden, nicht nur Wohlbefinden erzeugen, sondern das Gehirn tatsächlich so verändern, dass sie dauerhaftes Glück fördern.
Die Rolle der Neurotransmitter
Mehrere chemische Substanzen im Gehirn spielen eine entscheidende Rolle für unser Glücksempfinden und unser Wohlbefinden:
Dopamin wird oft als „Belohnungshormon“ bezeichnet. Es wird freigesetzt, wenn wir Belohnungen erwarten oder erhalten, und motiviert uns, nach angenehmen Erlebnissen zu suchen. Dopamin erzeugt zwar Vergnügen und Motivation, ist aber nicht gleichbedeutend mit dauerhaftem Glück. Tatsächlich kann das ständige Streben nach Dopamin-Kicks zu Suchtverhalten und dem bereits erwähnten hedonistischen Kreislauf führen.
Serotonin steht in Zusammenhang mit Stimmungsstabilität, Zufriedenheit und allgemeinem Wohlbefinden. Ein niedriger Serotoninspiegel kann zu Depressionen führen, während ein ausreichender Serotoninspiegel eine stabile, positive Stimmung fördert. Viele Antidepressiva wirken, indem sie die Serotoninverfügbarkeit im Gehirn erhöhen. Natürliche Wege zu einem gesunden Serotoninspiegel sind Bewegung, Sonnenlicht und eine bestimmte Ernährung.
Oxytocin wird oft als „Bindungshormon“ oder „Liebeshormon“ bezeichnet. Es wird bei körperlicher Berührung, sozialer Bindung und Akten der Freundlichkeit und des Vertrauens freigesetzt. Oxytocin spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen, die bekanntermaßen wesentlich für das Glück sind. Es reduziert Stress und Angstzustände und fördert gleichzeitig Gefühle von Sicherheit und Verbundenheit.
Endorphine sind natürliche Schmerzmittel, die Euphorie und Wohlbefinden auslösen. Sie werden beim Sport (was das sogenannte „Runner’s High“ verursacht), beim Lachen und bei bestimmten anderen angenehmen Aktivitäten freigesetzt. Obwohl Endorphine nur vorübergehende Glücksgefühle hervorrufen, sind sie Teil des Belohnungssystems im Gehirn, das das allgemeine Wohlbefinden fördert.
Das Verständnis dieser chemischen Botenstoffe hilft uns zu verstehen, warum bestimmte Aktivitäten nachweislich das Glücksgefühl fördern. Sport beispielsweise wirkt sich positiv auf alle vier dieser Neurotransmitter aus. Soziale Kontakte steigern die Ausschüttung von Oxytocin und Serotonin. Das Erreichen von Zielen setzt Dopamin frei. Diese wissenschaftliche Erkenntnis bestätigt, was die Menschen seit Jahrhunderten intuitiv wissen: Ein glückliches Leben umfasst körperliche Aktivität, bedeutungsvolle Beziehungen, Erfolgserlebnisse und Freude.
Set-Point-Theorie und darüber hinaus
Frühe Glücksforschungen gingen davon aus, dass jeder Mensch einen individuellen „Glückspunkt“ besitzt – ein genetisch und persönlichkeitsbedingtes Grundniveau, zu dem er unabhängig von Lebensereignissen tendenziell zurückkehrt. Diese Theorie basierte auf Studien, die zeigten, dass Menschen nach positiven Ereignissen (wie einem Lottogewinn) und negativen Ereignissen (wie einer Lähmung) oft wieder ihr ursprüngliches Glücksniveau erreichen.
Es stimmt zwar, dass unsere Neigungen und Grundwerte genetisch bedingt sind, doch neuere Forschungen zeigen, dass die Setpoint-Theorie zu simpel ist. Ihr Glücksniveau ist nicht festgelegt; es kann sich je nach Ihren Umständen, Entscheidungen und bewussten Verhaltensweisen deutlich verändern.
Studien, die Menschen über Jahrzehnte begleitet haben, zeigen, dass sich das Glücksempfinden mancher Menschen im Laufe der Zeit deutlich erhöht, während es bei anderen abnimmt. Diese Veränderungen korrelieren mit Faktoren wie Beziehungsqualität, Sinnfindung, Gesundheitsverhalten, sozialen Kontakten und dem Umgang mit Widrigkeiten.
Das sind ermutigende Neuigkeiten. Auch wenn Sie genetisch bedingt eher zu Optimismus oder Pessimismus neigen, sind Sie nicht auf ein vorbestimmtes Glücksniveau festgelegt. Durch konsequentes Üben und Veränderungen in Ihrem Leben können Sie Ihr allgemeines Glücksempfinden deutlich steigern. Betrachten Sie Ihr persönliches Glücksempfinden eher wie einen Thermostat, den Sie anpassen können, als eine feste Zahl, an die Sie für immer gebunden sind.
Messung Ihres aktuellen Glücksniveaus
Bevor Sie effektiv an der Steigerung Ihres Wohlbefindens arbeiten können, ist es hilfreich zu wissen, wo Sie aktuell stehen. Dies gibt Ihnen eine Ausgangsbasis, anhand derer Sie Ihre Fortschritte messen können, und hilft Ihnen, spezifische Bereiche zu identifizieren, die Aufmerksamkeit benötigen.
Selbstbewertungsfragen
Nehmen Sie sich Zeit, um ehrlich über diese Fragen nachzudenken. Sie können Ihre Antworten gerne in einem Tagebuch oder Notizbuch festhalten.
Allgemeine Lebenszufriedenheit:
Auf einer Skala von 1 bis 10, wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben?
- Wenn Sie an Ihr Leben denken, empfinden Sie dann insgesamt mehr positive oder negative Gefühle?
- Empfinden Sie Ihr Leben als sinnvoll und zielführend?
Lebst du im Einklang mit deinen Werten oder fühlst du dich von dem entfremdet, was dir am wichtigsten ist?
Emotionales Wohlbefinden:
- Wie häufig erleben Sie positive Gefühle wie Freude, Zufriedenheit, Liebe oder Dankbarkeit?
- Wie häufig erleben Sie negative Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Wut oder Frustration?
- Können Sie negative Emotionen auf gesunde Weise verarbeiten, oder überwältigen sie Sie?
Fühlen Sie sich emotional widerstandsfähig und in der Lage, sich von Schwierigkeiten zu erholen?
Beziehungen:
Gibt es in deinem Leben Menschen, bei denen du wirklich du selbst sein kannst?
Fühlst du dich geliebt, wertgeschätzt und unterstützt?
Sind Ihre Beziehungen im Allgemeinen erfüllend und positiv oder eher kräftezehrend und problematisch?
- Geben und Nehmen von Unterstützung findet in ausgewogener Weise statt?
Engagement und Flow:
- Gehen Sie regelmäßig Aktivitäten nach, die Ihre volle Aufmerksamkeit fesseln?
- Erleben Sie Momente des „Flows“, in denen Sie das Zeitgefühl verlieren?
Nutzen Sie Ihre Stärken und Talente regelmäßig?
- Fühlen Sie sich auf positive Weise herausgefordert?
Körperliches Wohlbefinden:
Wie würden Sie Ihren körperlichen Gesundheitszustand einschätzen?
- Bekommen Sie ausreichend Schlaf, ernähren Sie sich gesund und bewegen Sie sich ausreichend?
Leiden Sie unter chronischen Schmerzen oder gesundheitlichen Problemen, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen?
Kümmerst du dich so um deinen Körper, dass dein Wohlbefinden gefördert wird?
Wachstum und Erfolg:
Arbeiten Sie auf sinnvolle Ziele hin?
Haben Sie das Gefühl, dass Sie sich als Person weiterentwickeln und wachsen?
- Verspüren Sie regelmäßig ein Gefühl der Erfüllung?
- Lernen Sie neue Dinge und erweitern Sie Ihre Fähigkeiten?
Die Muster in Ihrem Leben
Nachdem Sie diese Fragen beantwortet haben, achten Sie auf Muster. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie in manchen Bereichen stark sind (vielleicht haben Sie gute Beziehungen, aber kein Ziel im Leben) und in anderen schwächer (vielleicht haben Sie klare Ziele, aber eine schlechte körperliche Verfassung). Das ist völlig normal. Nur sehr wenige Menschen erzielen gleichzeitig in allen Lebensbereichen Höchstwerte.
Das Ziel ist nicht, in allen Bereichen Perfektion zu erreichen. Vielmehr geht es darum, Bereiche zu identifizieren, in denen Verbesserungen den größten Einfluss auf Ihr allgemeines Wohlbefinden hätten. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie sich durch den Mangel an engen Freundschaften isoliert fühlen. Vielleicht entdecken Sie, dass Sie so auf Leistung fokussiert sind, dass Sie Freude und Spiel vernachlässigt haben. Oder Sie erkennen, dass ungelöster emotionaler Schmerz alles andere in Ihrem Leben überschattet.
Die eigene Glücksgeschichte verstehen
Es ist auch sinnvoll, über das eigene Glück im Laufe der Zeit nachzudenken:
- Wann waren Sie in Ihrem Leben am glücklichsten? Welche Faktoren haben zu diesem Glück beigetragen?
- Wann waren Sie am unglücklichsten? Was geschah in diesen Zeiten?
Welche Muster erkennen Sie in den Höhen und Tiefen Ihres Glücksgefühls?
- Wie sind Sie in der Vergangenheit mit schwierigen Zeiten umgegangen?
Welche Aktivitäten, Menschen oder Umstände bereiten Ihnen immer wieder Freude?
Was raubt Ihnen immer wieder die Energie oder zieht Sie runter?
Indem Sie Ihre persönliche Glücksgeschichte verstehen, können Sie herausfinden, was Ihnen konkret guttut. Vielleicht entdecken Sie, dass Sie am glücklichsten sind, wenn Sie neue Fähigkeiten erlernen, Zeit in der Natur verbringen oder anderen helfen. Diese Erkenntnisse werden Sie beim Entwickeln Ihrer individuellen Glücksroutine leiten.
Ein Wort der Warnung zum Vergleichen
Wenn Sie Ihren aktuellen Glückszustand beurteilen, vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Soziale Medien haben dies verschärft, da sie ständig dazu verleiten, das eigene Leben mit sorgfältig inszenierten Momentaufnahmen aus dem Leben anderer zu vergleichen. Dieser Vergleich ist nicht nur irreführend (Sie vergleichen Ihre unvollkommene Realität mit den Highlights anderer), sondern auch kontraproduktiv für Ihr Glück.
Studien belegen immer wieder, dass Menschen, die sich häufig mit anderen vergleichen, eine geringere Lebenszufriedenheit aufweisen. Es wird immer jemanden geben, der mehr Geld hat, besser aussieht, erfolgreicher ist oder scheinbar perfekte Beziehungen führt. Doch Sie haben keine Ahnung, welche Herausforderungen diese Person im Stillen bewältigt, und ihre Erfolge sagen nichts über Ihren Wert oder Ihr Potenzial für Glück aus.
Vergleiche dich nur mit deinem gestrigen Ich. Entwickelst du dich weiter? Gehst du in die richtige Richtung? Darauf kommt es an. Dein Weg zum Glück ist einzigartig und muss nicht dem anderer ähneln.
Verschiedene Arten von Glück
Je tiefer wir unser Verständnis von Glück vertiefen, desto wichtiger ist es zu erkennen, dass Glück kein einheitliches Phänomen ist. Verschiedene philosophische Traditionen und moderne Forscher haben unterschiedliche Arten oder Dimensionen von Glück identifiziert, die jeweils auf ihre Weise wertvoll sind.
Hedonistisches Glück
Hedonistisches Glück basiert auf dem griechischen Wort „hedone“, was Vergnügen bedeutet. Diese Art von Glück zielt darauf ab, Vergnügen zu maximieren und Schmerz zu minimieren. Es geht darum, sich wohlzufühlen, Genuss zu erleben und Bedürfnisse zu befriedigen.
Wir haben zwar die Grenzen der reinen Lustbefriedigung erörtert, doch hedonistisches Glück hat seinen Platz in einem erfüllten Leben. Es spricht nichts dagegen, ein köstliches Essen zu genießen, in einem heißen Bad zu entspannen, mit Freunden zu lachen oder schöne Erlebnisse zu erleben. Solche Momente bereichern das Leben und verleihen ihm Farbe.
Entscheidend ist, sich nicht allein auf hedonistisches Glück als einzige oder primäre Quelle des Wohlbefindens zu verlassen. Wenn Genuss im Gleichgewicht mit anderen Arten von Glück genossen wird, bereichert er das Leben, ohne zu einer zerstörerischen Sucht oder einem endlosen Hamsterrad zu werden.
Eudämonisches Glück
Eudaimonisches Glück stammt vom griechischen Wort „eudaimonia“, das oft mit „Gedeihen“ oder „gutes Leben“ übersetzt wird. Dieses von Aristoteles ausführlich entwickelte Konzept konzentriert sich auf ein tugendhaftes Leben und die Entfaltung des vollen Potenzials als Mensch.
Eudaimonisches Glück bedeutet:
- Nach seinen Werten leben
- Entwicklung deines Charakters und deiner Fähigkeiten
- Einen Beitrag zu etwas leisten, das über sich selbst hinausgeht
Sinn und Zweck finden
- Wachsen und Selbstverwirklichung
- authentisch leben
Diese Art von Glück mag sich im Moment nicht immer angenehm anfühlen. Das Arbeiten auf ein anspruchsvolles Ziel, das Aufopfern für eine Überzeugung oder das Führen schwieriger, aber notwendiger Gespräche erzeugen keine unmittelbare Befriedigung. Doch diese Aktivitäten tragen zu einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit und des Sinns bei, das anhält.
Forschungsergebnisse zeigen, dass eudaimonisches Wohlbefinden eng mit psychischer Gesundheit, Resilienz und Lebenszufriedenheit zusammenhängt. Menschen mit einem ausgeprägten Sinn- und Bedeutungsgefühl berichten von einem höheren Maß an Glück und sogar von einer besseren körperlichen Gesundheit.
Das Gleichgewicht zwischen beiden
Ein erfülltes Leben umfasst sowohl hedonistisches als auch eudaimonisches Glück. Man braucht Sinn und Ziel, aber auch Freude und Genuss. Man muss auf langfristige Ziele hinarbeiten, aber auch den Augenblick genießen. Man muss wachsen und sich selbst herausfordern, aber auch Ruhe und Feiern.
Betrachten Sie es wie bei der Ernährung. Sie brauchen vollwertige, nahrhafte Mahlzeiten (eudaimonisches Wohlbefinden), um gesund und leistungsfähig zu sein. Doch Süßigkeiten, Leckereien und Lieblingsgerichte (hedonistisches Wohlbefinden) machen das Essen genussvoll und bereichern das Leben. Das Problem entsteht, wenn Sie versuchen, sich nur von Süßigkeiten zu ernähren, oder wenn Sie sich so sehr auf die Ernährung konzentrieren, dass Sie sich nie erlauben, Essen einfach zu genießen.
In diesem Buch erkunden wir, wie wir beide Arten von Glück auf ausgewogene und nachhaltige Weise kultivieren können. Wir betrachten, wie wir Sinn und Erfüllung finden und gleichzeitig Raum für Freude und Genuss schaffen. Wir sprechen darüber, wie wir uns sinnvolle Ziele setzen und gleichzeitig Achtsamkeit und Wertschätzung für das Hier und Jetzt üben.
Glück in allen Kulturen
Bevor wir dieses Kapitel abschließen, sei angemerkt, dass sich die Vorstellungen von Glück in verschiedenen Kulturen erheblich unterscheiden. Die westliche Psychologie hat die Forschung zum Wohlbefinden zwar dominiert, doch unterschiedliche Kulturen bieten einzigartige Perspektiven, die unser Verständnis bereichern.
Westliche Perspektiven
Westliche Kulturen, insbesondere in Nordamerika, neigen dazu, individuelles Glück, persönliche Leistung und das Streben nach positiven Emotionen zu betonen. Glück wird oft als etwas betrachtet, das man selbst erschafft, als ein Recht, das man anstreben sollte, und als ein Zustand, der maximiert werden sollte.
Diese Sichtweise hat Stärken: Sie befähigt den Einzelnen, Verantwortung für sein Wohlbefinden zu übernehmen und erkennt die Bedeutung persönlicher Erfüllung an. Sie kann aber auch Probleme mit sich bringen: Sie kann zu egozentrischem Verhalten, unrealistischen Erwartungen an dauerhaftes Glück und zur Entfremdung von der Gemeinschaft führen.
Östliche Perspektiven
Viele östliche Kulturen haben unterschiedliche Vorstellungen vom guten Leben. In der buddhistischen Philosophie beispielsweise geht es nicht darum, maximales Glück zu erreichen, sondern vielmehr um Gleichmut – einen Zustand innerer Ausgeglichenheit, der auch in angenehmen wie in unangenehmen Erfahrungen stabil bleibt.
Das taoistische Konzept des „Wu Wei“ betont müheloses Handeln und ein Leben im Einklang mit dem natürlichen Fluss des Lebens, anstatt ständig nach etwas zu streben. Die japanische Kultur kennt das Konzept des „Ikigai“ – den Lebenssinn, der dem Leben Bedeutung verleiht.
Diese Perspektiven betonen Akzeptanz, Ausgewogenheit, Harmonie und die Verbundenheit mit etwas Größerem als dem individuellen Selbst. Sie legen nahe, dass der westliche Fokus auf das Streben nach Glück das Wohlbefinden beeinträchtigen kann, indem er ständiges Streben und Unzufriedenheit erzeugt.
Seinen eigenen Weg finden
Sie müssen sich nicht für eine bestimmte kulturelle Perspektive entscheiden. Stattdessen können Sie Weisheit aus verschiedenen Traditionen schöpfen, um Ihr eigenes Verständnis von Glück zu entwickeln. Vielleicht übernehmen Sie den westlichen Fokus auf persönliches Wachstum und integrieren gleichzeitig den östlichen Wert der Akzeptanz. Vielleicht streben Sie nach individuellen Erfolgen und bleiben dabei mit Ihrer Gemeinschaft und Ihren Beziehungen verbunden.
Der springende Punkt ist, dass Glück nicht für jeden gleich ist. Ihr kultureller Hintergrund, Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte und Ihre Lebensumstände beeinflussen, was Glück für Sie bedeutet und wie Sie es am besten fördern können. Dieses Buch bietet Prinzipien und Praktiken aus verschiedenen Traditionen, die durch Forschungsergebnisse untermauert sind. Sie müssen diese jedoch an Ihre individuelle Situation anpassen.
Fazit: Die Reise beginnt
Wir haben in diesem ersten Kapitel viele Themen behandelt. Wir haben zwischen Vergnügen und Glück unterschieden, gängige Mythen widerlegt, die Wissenschaft des Wohlbefindens erforscht, Ihren aktuellen Glücksgrad ermittelt, verschiedene Arten von Glück untersucht und kulturelle Perspektiven betrachtet.
Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Kapitel lautet: Wahres Glück bedeutet nicht ständiges Vergnügen, perfekte Umstände oder die Abwesenheit von Problemen. Es ist ein tieferes Wohlbefinden, das aus einem sinnstiftenden und zielgerichteten Leben, dem Aufbau bedeutungsvoller Beziehungen, der Sorge um die eigene körperliche und seelische Gesundheit und der Entwicklung der Resilienz zur Bewältigung der unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens entsteht.
Glück ist kein Zufall, sondern etwas, das man aktiv durch seine täglichen Entscheidungen, Gewohnheiten und seine Denkweise erschafft. Es ist kein Ziel, das man erreicht, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Und vor allem: Glück ist absolut für jeden möglich, unabhängig von den eigenen Voraussetzungen, der genetischen Veranlagung oder den aktuellen Lebensumständen.
Sie haben alles in der Hand – oder genauer gesagt, in sich selbst –, was Sie für ein wirklich glückliches Leben brauchen. Das geschieht nicht über Nacht und wird nicht immer einfach sein. Es wird Rückschläge, Herausforderungen und Tage geben, an denen das Glück unerreichbar scheint. Doch mit Verständnis, Übung und Geduld können Sie Ihr Wohlbefinden deutlich steigern und ein Leben erschaffen, das Ihnen tiefe Zufriedenheit und Sinn gibt.
Die verbleibenden Kapitel dieses Buches bieten Ihnen konkrete, praktische Werkzeuge, um in allen Lebensbereichen Glück zu finden. Wir werden erforschen, wie Sie Dankbarkeit entwickeln, Ihre Denkweise positiv beeinflussen, bedeutungsvolle Beziehungen aufbauen, Ihre Lebensaufgabe entdecken, gesunde Gewohnheiten entwickeln, Herausforderungen meistern und langfristig glücklich sein können.
Doch alles beginnt hier, mit dem Verständnis dessen, was wahres Glück ist, und dem festen Entschluss, es im eigenen Leben zu erschaffen. Sie haben den ersten Schritt getan, indem Sie dieses Kapitel gelesen haben. Lassen Sie uns nun gemeinsam weitergehen, Kapitel für Kapitel, und so das Fundament für ein wahrhaft glückliches Leben legen.
Reflexionsübung
Bevor Sie zum nächsten Kapitel übergehen, nehmen Sie sich etwas Zeit, um über das Gelernte nachzudenken und darüber, wie es sich auf Ihr Leben anwenden lässt:
