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Ein Lichtlein auf Wanderung schildert auf erzählerische Weise eine Entdeckungsreise und beschäftigt sich mit existentiellen Aspekten unseres Daseins. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen mit Wahrheitssuchenden geteilt werden, um das Bewusstsein anzuregen und dadurch neue Sichtweisen zu erlangen. Der Sinn der Reise des Lebens, sowohl auf der Erde als auch im Jenseits, wird ersichtlich und bedeutungsvoll. Alte Glaubenssätze und Sitten, die auf hergebrachten Meinungen und nicht fundierten Überlieferungen beruhen, werden zunehmend als fragwürdig, irreführend und nicht förderlich für ein gelungenes, sinnvolles Leben erkannt. Das Finden von Wahrheit und Weisheit wird aufgrund unserer begrenzten Verständnisfähigkeit, Selbstüberschätzung und der Ausrichtung auf falsche Prioritäten weitgehend unmöglich. Jedoch schlummern in uns geistige Fähigkeiten, die darauf warten, geweckt zu werden. Es werden viele interessante Perspektiven des Lebens geschildert und Hinweise gegeben, wie wir Menschen Auswege aus unserem selbstgemachten Labyrinth finden können. Ein Lichtlein auf Wanderung begibt sich auf die Suche nach der wahren Essenz der Existenz und enthüllt, dass der Schlüssel schon immer in uns steckt.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ein Lichtlein Auf Wanderung
1. Auflage, erschienen 07-2024
Umschlaggestaltung: Derek Watling, Romeon Verlag
Text: Derek Watling
Layout: Romeon Verlag
ISBN: 978-3-96229-601-8
www.romeon-verlag.de
Copyright © Romeon Verlag, Mönchengladbach
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EIN LICHTLEIN AUF WANDERUNG
DEREK WATLING
Diese etwas andere Geschichte, in der ein Wanderer Begegnungen mit Weisheiten erlebt, möge mit ihrer Symbolik und erhofften Einblicken über zahlreiche Aspekte unseres Daseins zum Nachdenken und selbst zur Überprüfung anregen. Sie ist tiefsinnig, philosophisch und mit spirituellem Inhalt, kann aber aufgrund der unerschöpflichen Thematik selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Die Erzählung befasst sich mit dem Sinn und Zweck des Lebens und Wegen aus dem Irrgarten, in dem wir Menschen uns in unserer selbstsüchtigen Erdgebundenheit verloren und verfangen haben. Unter anderem werden Themen wie Bewusstheit, die innere Stimme, Wahrheit, Schicksal, Gut und Böse, Glaube, Geist, Seele und Körper, Leben und Tod, Mensch und Tier, Erziehung, Weiblichkeit und Männlichkeit, Diesseits und Jenseits, Natur und Naturwesen auf neue Weisen betrachtet.
Einige fragwürdige traditionelle Ansichten werden sachlich herausgefordert, was zu logischen Alternativen führt. Manche Ursachen für die zunehmenden Schwierigkeiten der Menschheit werden dargestellt und neue Perspektiven unserer Existenz geboten.
Kapitel 1 Die Brücke
Kapitel 2 Der See Teil 1
Der See Teil 2
Kapitel 3 Die Hütte Teil 1
Die Hütte Teil 2
Kapitel 4 Der Berghügel
Kapitel 5 Das Kirchlein
Kapitel 6 Der Weg Zurück
Verweise
Anerkennung
Inhalt Stichpunkte
Eines Tages befand sich ein Wanderer, ein kleines, lichtes Bewusstsein, ein Lichtlein, auf einem Waldweg, der sich durch tunnelartige Gewölbe von Bäumen schlängelte. Der Duft der Pinien, das Summen der Insekten und das Gezwitscher der Vögel stimmten das Lichtlein glücklich.
Die Sonnenstrahlen, welche immer wieder durch die hohen Baumwipfel blitzten, hinterließen im Wechselspiel mit den Schatten eine Sinfonie der visuellen Eindrücke. Alles in dieser Natur war entzückend und wunderschön. Das alles konnte sicherlich nicht von alleine passieren. Ein Empfinden von Dankbarkeit und Wohlbefinden umhüllte das Lichtlein. Langsam schlängelte sich der Weg leicht bergab.
Ein leises Rauschen war zunehmend zu hören; Eine kleine Brücke erschien, die über einen plätschernden Fluss führte. Die Sonne glitzerte auf dem sprudelnden Wasser, das sich hier und da über Gestein im Flussbett tummelte. Als das Lichtlein auf der anderen Seite ankam, war es, als würde die Umgebung etwas durchsichtig. Es schaute zurück und meinte, Gelächter wie kleine Glöckchen zu hören, das aus dem Fluss zu kommen schien.
Der weitere Weg stieg ein wenig an, wobei Wurzelwerk Stufen gebildet hatte, die das Vorwärtskommen erleichterte. Die Wurzeln gingen auch tief in die Erde, und es war, als wenn ein Klopfen und Hämmern mit Gesang, wie im Chor, durch den Grund und in die Baumstämme hineinpulsierte.
Dann kam ein Windzug auf, wobei mit einem leisen Pfeifen durch die Äste ein reges Geflatter begann: Ein Schwarm weißer Tauben wurde hoch in den Himmel getragen. Sie waren zwischen den wehenden Baumwipfeln zu sehen.
Plötzlich flitzte ein Eichhörnchen über den Weg und an einem Baum hoch, wo es dann neugierig um den Stamm lugte. Zwei Vöglein zwitscherten sich die Seele aus dem Leib, als hätten sie sich etwas ganz Besonderes zu erzählen.
Ein Blätterdach, welches vor der Wärme der Sonne Schutz bot, lockte einige tanzende Schmetterlinge um die wilden Blumen am Wegesrand an. Eine Bank kam dem Wanderer gelegen, um sich auszuruhen, wobei rege Empfindungen in ihm aufstiegen.
Offenbar war das Lichtlein nicht allein im Wald, denn alles war belebt, in Bewegung, nicht nur die Tiere, sondern auch die ganze Umwelt. Alles war am Wachsen, Gedeihen und sich Wandeln; Einiges wie Gestein sehr langsam, anderes blitzschnell, so etwa die Vögel. Wieso kam alles in seiner bunten Vielfalt so zustande? Gibt es einen Schöpfer, und wenn ja, warum ist er nicht zu sehen?
Da tönte fernes Glockenläuten, das von weither über den Wald zu kommen schien, um dann langsam zu verhallen. Alles wurde heller, und eine gütige Stimme war zu hören, obwohl zuerst nicht festzustellen war, woher sie kam. Dann, wie aus einer Luftspiegelung, erschien eine Gestalt, die sich neben dem Wanderer niederließ. Mit resonanter Stimme, die gleichzeitig aus der Ferne und doch sehr nahe erklang, kam eine Antwort:
„Wanderer, es ist nicht möglich, sich ein Bild oder eine genaue Vorstellung von Gott zu machen, so wenig, wie ein Farbtupfer in einem Gemälde eine Ahnung vom Künstler haben kann. In seinem Werk ist der Künstler nicht zu finden, aber er mag darin erkannt werden. Gott hat die Schöpfung samt all ihren Lebewesen erschaffen, also kann er gewiss nicht selbst Teil der Schöpfung sein. Er ist außerhalb. Daher wird auch gesagt „mache Dir kein Bild von dem Schöpfer“, da es unmöglich ist, ihn darzustellen. Was man über ihn denkt oder sich vorstellt, wird nie zutreffen. Man kann aber erahnen und schlussfolgern, dass es ihn gibt.
Selbstverständlich sind die Lichtlein, auch Geistfünkchen oder Menschenkinder genannt, mehr als nur Farbtupfer, denn sie haben einen lebendigen Kern, ein Bewusstsein. Manche lehnen es ab, sich mit Gott zu befassen, weil er ihren Vorstellungen nicht entspricht oder er nicht so reagiert, wie die Menschlein es verlangen. Einige Menschen dichten ihm Absonderliches an, das sich jedoch, bei genauer Überlegung, als unmöglich herausstellt. Er ist viel, viel erhabener, als es sich der Mensch ausmalen kann.“
Das Lichtlein überlegte: Bilder über den Schöpfer können also nicht wahrheitsgetreu sein, da er dadurch vermenschlicht oder als Geschöpf dargestellt wird. Wie es wohl mit Menschen, Gegenstände oder Schriften ist, die heilig genannt werden.
„Wahrlich, nichts außer Gott ist heilig, was absolut, vollkommen bedeutet. Nichts ist vergleichbar. Was die Menschen üblicherweise als heilig benennen, ist fehl bezeichnet und haben nichts von der wahren Heiligkeit zu tun. Vieles aus alten Schriften ist heute weder verständlich noch verlässlich, weil im Laufe der Zeit oft übersetzte Überlieferungen nach den Ansichten der Menschen geschrieben, dann interpretiert und geändert wurden. Nach den heutigen Beschreibungen in der Genesis, wo viel Symbolik und geistige Vorgänge geschildert werden, gehen manche Menschen davon aus, sie seien göttlich, obwohl dies überhaupt nicht zu erkennen und aus der Natur der Sache heraus unmöglich ist. So eine Behauptung kann daher nur als Anmaßung und Lästerung bezeichnet werden.
Es ist geschrieben, dass der Mensch als Letztes der Geschöpfte nach dem Ebenbild Gottes als Idealgestalt geschaffen wurde. Es waren die ursprünglichen Geister, die nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden. Offensichtlich waren keine kleinen Götter entstanden. Der Mensch hat durch seine Anmaßung versucht, Gott nach seinem Ebenbild darzustellen. Das Geschöpf „Mensch“ ist geistig, Gott göttlich. Als Inbegriff des menschlichen Größenwahns gilt Babylon und sein Zerfall als Sinnbild des menschlichen Hochmuts, der sich auch heute, nur in anderer Form, zeigt.
Es ist hilfreich zu wissen, dass das Geistige viele Abstufungen hat. Was als Fünkchen im Menschen ist, muss Reinheit erlangen, um bewusst in die Heimat zurückkehren zu können, die in einer höheren Sphäre der Schöpfung liegt. Der Heilige Geist, der die menschlichen Geistfunken geschöpft hat, ist der Wille Gottes. Die menschliche Geister sollen an der Weiterentwicklung der Schöpfung wirken und sie veredeln. Das bedeutet nicht, dass der Mensch dem Heiligen Geist gleich ist, der über seine ganze Schöpfung regiert und als Teil der dreifaltigen Gottheit vollkommen ist.“
Diese Perspektive vermittelte dem Lichtlein ein klareres Empfinden über die Verhältnisse zwischen dem Schöpfer und seinem Werk, wovon der Mensch ein privilegierter Teil ist.
Das Lichtlein war sich nun seiner Kleinheit umso bewusster. Es fragte sich, wie eine Erkennung von Gott entstehen kann. Die leuchtende Gestalt strahlte, zeigte in jede Richtung und fuhr fort:
„Das kann durch Betrachtung seiner Schöpfung geschehen, die seinen Willen mit vollkommenen Gesetzmäßigkeiten trägt, die verlässlich und nicht willkürlich sind. Es gibt weder Anlass noch Bedarf, sie zu ändern, da sie perfekt sind und alles tadellos geordnet ist mit abermillionen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Wege Gottes sind nicht unergründlich, sondern folgerichtig. Man könnte sagen, die Natur, die ganze Schöpfung, ist die Sprache des Allmächtigen. Daher strahlt sie in Schönheit.
Unkenntnis der Gesetze schützt nicht vor Versagen. Wenn Leid aufkommt, wird oft im Gebet versucht, Gott zu bitten, etwas zu ändern, um persönliche Wünsche zu erfüllen. Willkürakte werden von ihm erwartet, die aber nicht eintreten, da alles schon perfekt geregelt ist. Wunder, die überraschen können, kommen durch beschleunigte Gesetzmäßigkeiten auf, wenn der Mensch sich innerlich wandelt und richtig steht. In sogenannten Gottesdiensten, die jedoch nichts mit einem Dienst zu tun haben und eher Andachten oder Stunden der Gottverehrung sein sollten, gibt es zahlreiche Forderungen an Gott, was er gnädigerweise tun möchte. Es wird jedoch nicht erkannt, dass alles zum Gedeihen dem Menschen schon gegeben ist und dass die Auswirkungen nach menschlichem Handeln folgerichtig sind.
Der Mensch muss bemüht sein, sich anzupassen, nicht Gott. Es sollte nicht versucht werden, den Schöpfer in das von Menschen verursachte Elend und Leid auf Erden herabzuziehen. Stattdessen soll der Mensch durch ein aufrichtiges Leben aufwärts nach dem Licht streben. Laut Offenbarung (22,14) „Selig sind alle, die ihre Gewände rein waschen ...“, was heißt, jede Person soll seine eigene Seele reinigen, nicht, dass Gott dies für sie tun soll.
Menschen haben versucht, Platz für das Göttliche auf Erden zu schaffen, und zwar in religiösen Stätten wie Tempeln und Kirchen, jedoch weniger im Alltag. Nach alten Schriften und hergebrachten Meinungen wird oft gepredigt. Die verschiedenen Konfessionen meinen oft, dass ihre Institutionen Gott wohlgefällig sind. Nach einer theologischen Ausbildung geben sich die Priester meist anmaßend als Vertreter des Schöpfers und erlauben sich, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu sprechen. Ein gewagtes Unterfangen!“
Das Lichtlein überlegte. Oftmals werden verwirrende, wenn auch traditionelle Gedanken gepredigt, die bei aller Vorstellungskraft wenig Sinn ergeben. Sie werden mit unerklärlichen Wundern oder unergründlichen Wegen Gottes präsentiert. Soll der Schöpfer, der alles in Vollkommenheit erschaffen hat, den Menschen so haben, dass sie versagend und jammernd ihn um Hilfe bitten müssen? Es wird verlangt, dass Gott wegen menschlichen Vergehen ein Auge zudrückt und ihnen mit Gnade und Vergebung bereit ist. Und dann soll der Mensch als Belohnung in den Himmel gehoben werden, auch wenn er ähnlich denkt und handelt wie zur Zeit Jesu Kreuzigung. Irgendwie passt das alles nicht.
„Manches Gepredigte ist anzuzweifeln. Unmögliches wird oft als unantastbar dargestellt und blindlings geglaubt, was nur mangels klarem Nachdenken möglich ist. Es sollen keine Mysterien und Geheimnissen für die Menschen im Leben sein. Nach einer Andacht, ob in einer Kirche, im Tempel oder anderswo, sollte der Mensch ohne Esoterik, Mystik oder Hokuspokus inspiriert und gestärkt in die Welt schreiten, um dann im tatsächlichen, aktiven Dienst des Allmächtigen zu wirken.“
Das Lichtlein war tief versunken in Gedanken über die gerechten Gesetzmäßigkeiten, die dann alles im Leben selbstverständlich und verlässlich regeln.
„Oft wird Gott von Menschen, denen er alles zum Gedeihen geschenkt hat, gebeten, er möge noch dies und das zusätzlich für sie tun, hier und dort eingreifen, um misslich gewordene Lagen auf Erden zu ändern. Häufig wird dies alles nicht nur gefragt, sondern im Stillen erwartet. „Wir preisen Dich, o Herr, aber erfülle unsere demütigen Bitten. Du tue es, wir warten in aller Bescheidenheit. Amen.“ Er soll sich dem unglückseligen Menschlein immer wieder erbarmen, andeutend, er würde es nicht ausreichend tun. Wenn man die Gebete an Gott lauscht und nicht weiß, wer angesprochen wird, würde man denken: Er wäre unser Knecht, braucht unseren Rat und wäre auf Abruf zu Diensten bereit. Solche Gebete werden selbstverständlich nicht wie verlangt erhört, da sie nicht im Einklang mit der gegebenen, vollkommenen Ordnung sind, die im Dasein immer vorhanden ist. Gott schreibt dem Menschen nicht genau vor, wie er zu leben hat, aber der Mensch, der keine Marionette ist, sollte danach streben, seinen eigenen Willen gemäß Gottes vollkommenen, unterstützenden Gesetzen anzupassen.
Viele Rituale zielen darauf ab, die Verbindung zu Gott zu stärken, wobei der Sinn der Handlung leider selten durchdacht wird. Beispielsweise: Die Taufe bekräftigt eine innere Überzeugung und sucht eine gewollte, bewusste Verbindung zum Schöpfer im Streben nach Reinheit, das manchmal durch reinigendes Wasser symbolisiert wird. Ein Kind taufen zu wollen aus Angst der Eltern, es könne vielleicht sonst keinen Zugang zum Himmel haben, würde bedeuten, zu meinen, dass Gott das Kind andernfalls vernachlässigen würde. Erfolgt die Taufe aus Tradition oder damit es Mitglied der Kirche wird, ist das für das Kind unschädlich, aber nicht der Zweck einer solchen hohen Handlung, die nicht durch eine erlernte Ausbildung verabreicht werden kann. Jesus war 30 Jahre alt, als er im Jordanfluss von Johannes getauft wurde, dessen angeborene Berufung es war, eine so besondere Aufgabe als Mittler zwischen dem Licht und den Taufsuchenden zu erfüllen. Alle anderen Priester damals waren nicht befähigt. Ein sogenannter Geistlicher muss eine reine Verbindung zum Licht haben und der Zutaufende muss innerlich bereit und empfänglich sein.“
„Man kann beobachten, dass Menschen, die ernsthaft darüber nachdenken, immer weniger davon überzeugt sind, dass das, was in den Stunden der Andacht oder in den Handlungen geschieht, für sie einen Sinn hat. Blindes Glauben wird verlangt. Sie sehen, dass sich vieles im Alltag verschlechtert und Gott nicht wie gewünscht eingreift. Deshalb schwindet ihr Glaube an ihn. Wenn sie überhaupt an ihn glauben, wollen sie ihm die Verantwortung für ihre Versagungen überlassen, nur nicht selbst auf richtige Weise tätig werden.“
„Die Umstände, die aufkommen, das Schicksal, werden von jedem selbst angezogen. „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmid“ ist ein bekannter, wahrer Spruch. Gott straft nicht, aber seine unveränderlichen Gesetze, die zum Wohle aller sind, müssen eingehalten werden. Der Mensch bringt selbst Glück oder Unglück über sich. Das wahre, dauerhafte Glück, das ersehnt und worüber so viel geschrieben wird, ist keine zufällige, kurzfristige oder berechnende Sache, die vielleicht durch unerwartetes materielles Gewinnen von etwas aufkommt, sondern im Gotteswillen zu leben und in seinen Gesetzen zu schwingen. Das ist das höchste, dauerhafte Glück. Die Liebe Gottes ist nicht verhandelbar, sondern folgerichtig, allumfassend, viel größer und weit anders als meist gedacht. Wenn sie als vollkommen erkannt wird, ist es klar, dass es keine Notwendigkeit gibt, die Gesetze zu ändern. Ähnlich, wie die Natur es vormacht, so sollte sich jedes geistige Lichtlein einfach freiwillig in Einklang bringen.
Man bedenke: Ein Stein kann niemals zu Luft werden, Wasser niemals zu Feuer, eine Pflanze niemals zu einem Tier, ein Tier niemals zu einem Mensch - so auch ein Mensch niemals zu etwas anderem. Alle haben eine bestimmte gesetzmäßige Beschaffenheit.“
Der Wanderer sah ein, dass alles tadellos geregelt und zum Wohle aller gestaltet ist. Nur so können verlässliche Auswirkungen erfolgen.
*
„Alles, was sich ergibt, folgt aus den sich nie ändernden Gesetzmäßigkeiten. Drei der göttlichen Strahlen haben perfekte Regulierungen zur Folge, die unbestechlich und immer fördernd sind. Zusammen regeln sie gerecht das Schicksal:
•Das Gesetz der Anziehung der Gleichart bedeutet: Bei einem Gedanken oder einer Tat, sei es einer Gewohnheit oder einer Saat, alles zieht die gleiche Art an sich, ob gut oder schlecht. Die bekannten Sprüche „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu“ schildern diesen Vorgang. Aus jeder Pflanzen- und Blumenart wird verlässlich nur die gleiche eigene Saat entwickelt, und zwar meist mehrfach. So auch mit Gedanken und Taten. (Die vermeintliche Anziehung von Gegensätzen, die eher als Ergänzung zu verstehen ist, mag zwischen gespaltenen Arten stattfinden, beispielsweise der Männlichkeit und der Weiblichkeit.)
•Das Gesetz der Wechselwirkung zeigt, dass bei allen Ursachen ein genaues, entsprechendes Ergebnis folgen muss. Daher kann die Auswirkung zuverlässig bestimmt werden. Hier wirkt das Prinzip des Ausgleichs, der Ursache und der Wirkung. Eine Gegebenheit erzeugt eine Resonanz. Es wird auch Kausalität genannt. Wir kennen die Sprüche, „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück“, „Geben und Nehmen“ und „Nach jeder Aktion kommt es zu einer Reaktion.“
•Das Gesetz der Schwere bestimmt, inwiefern etwas steigt oder fällt, entsprechend seiner Dichte, und kommt dort an, wo es hingehört. Im Wasser sinkt beispielsweise ein Stein, eine Luftblase schwebt nach oben. Regen fällt, Dampf steigt. Ebenso verhält es sich bei feinen, unsichtbaren Gegebenheiten wie den Gedanken. Allein das Geistige wegen seines Ursprungs unterliegt nicht der Schwere, das in Reinheit, ohne Schlacken und Anhaftungen, sofort zu seinem Ursprungsort Paradies unaufhaltsam aufsteigt.
Diese Gesetzmäßigkeiten sind von Urbeginn an unverrückbar, sonst entstünden Ungerechtigkeit und Chaos. Da alles tadellos und unbestechlich geordnet und die Auswirkungen folgerichtig sind, sind auch die Ergebnisse von Gedanken, Worten und Taten nachzuvollziehen. Der Schlüssel ist, die Gedanken rein zu halten, so dass alles Weitere sich erfreulich entwickelt.
Und so sind verlässliche Rückmeldungen während des Daseins gesichert, auch wenn sie manchmal überraschend sind und anders kommen als erwartet. „Was der Mensch sät, das wird er ernten“, (Gal. 6,7). Solche Rückwirkungen können angenehm oder herausfordernd sein, müssen erlebt und gegebenenfalls bearbeitet und gelöst werden. Einige Auswirkungen treten unmittelbar ein, andere müssen reifen und kommen erst in einem späteren Lebensabschnitt auf. Alle diese Vorkommnisse sind als Gnade zu betrachten, da sie Gutmachung und Reifung ermöglichen. Ängste und Krankheiten sind Ergebnisse, die aufkommen, wenn nach den Gesetzen nicht im Einklang gelebt wurde. Fehltritte und Verbrechen, die verleitet haben, müssen wieder gut gemacht werden.