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Für die abgebrühten Kleinkriminellen Marcus und Alex ist das Leben am Rande der Gesellschaft mehr ein Tanz auf einer Rasierklinge, als alles andere. Die Geschäfte laufen nicht gut und einer der beiden muss letzten Endes sogar von der Stütze leben - was auch nicht recht klappen will. Als die beiden in ihrer gemeinsamen Heimatstadt wieder Kontakt zu einem alten Geschäftspartner aufnehmen, ändert sich das jedoch von einem auf den anderen Tag. Allerdings währt die Wiedersehensfreude nicht lange. Es gibt Probleme, in welche die beiden Freunde unweigerlich hinein gezogen werden. Und ehe sie sich versehen, stecken sie in einer tödlichen Spirale aus Machtspielen, Intrigen und Geldgier.
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Seitenzahl: 142
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhalt
Kapitel I - Schießbudenfiguren können nicht treffen S. 4
1 - Streitigkeiten
2 - Suchet so werdet ihr finden
3 - Im Lidl
4 - Eine alte Freundschaft
5 - Kollateralschäden
Kapitel II – Vergangenheitsbewältigung S. 15
1 - Ein Wiedersehen
2 - Ein moralisches Angebot
3 - Kurze Ruhephase
4 - Harald und die Mafia
5 - Brummschädel
6 - Ich packe meinen Koffer...
7 - Gefangen
8 - Abschied
Kapitel III - Eine Leiche zum Mittag S. 35
1 - Ist er tot ...?
2 - Besuch beim Anwalt
3 - Vorwürfe (Ein Trauerspiel)
Kapitel IV - Eine unbekannte Schönheit S. 42
1 - The show must go on
2 - Vorbereitungen
3 - Tropic Island
4 - Eine unbekannte Schönheit
Kapitel V - Ein Intrigen-Spiel in B Moll S. 49
1 - Tatjana
2 - Erinnerungen
3 - Eine merkwürdige Einladung
4 - Der Ehemann
5 - Verbotene Liebe
6 - Ein unscheinbares Haus
7 - Blind vor Liebe
Kapitel VI - Die neue Partnerin S. 63
1 - Im Alptraum gefangen
2 - Eine alte Liebe
3 - Das Versprechen
4 - Machtwechsel
Kapitel VII - Das Kartenhaus stürzt ein S. 74
1 - Ein unerwarteter Anruf
2 - Ein unglaubliches Geständnis
3 - Wahrheit oder Lüge?
4 - Es war einmal eine Freundschaft
5 - Was tun?
Kapitel VIII: Tod S. 89
1 - Hoffnung
2 - Ideen für den Neubeginn
3 - Ein schlimmer Verdacht
4 - Tod
5 - Das Ende - und ein neuer Anfang
Danksagung S. 101
Kapitel I – Schießbudenfiguren können nicht treffen
Es war mal wieder einer dieser verdammt kalten Februar-Tage. Einer, der, wenn er hätte reden können, gesagt hätte "Alter, ich ziehe mich warm an und dann passt es schon!" Ich war gerade aufgewacht, so gegen 7:10 Uhr, hatte mir mein Frühstück geholt und musste natürlich auf meine Mutter treffen. Sie machte mir Vorwürfe, die sich gewaschen hatten. Sei nicht so faul, iss mehr, beginn endlich mal damit, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen, statt immer nur faul in meiner Wohnung zu hocken ...! Ich hatte es so satt, ihre ständigen Meckereien, ihre Rumnörgelei und ihre ständige Einmischerei in mein Leben. Gut, ich war faul geworden. Klar hatte ich keinen Bock, den Rest meines beschissenen Lebens von der Stütze zu leben. Doch mir pausenlos Vorwürfe zu machen war auch nicht die Lösung. Ich war doch nur bei ihr wieder eingezogen, weil meine Sozialhilfe gestrichen worden war - aus Gründen die ich mir selbst nicht erklären konnte.
Kurz entschlossen nahm ich meinen Teller mit dem Brötchen darauf und meinen Kaffee, klemmte mir vorher die Lippische Landeszeitung unter den Arm und machte dass ich aus der Küche kam, hinein in mein Zimmer, dass ich von innen abschloss. Ich hörte noch, wie meine dämliche Mutter hinter mir herrief. Einfach ignorieren, dachte ich mir. Wie so vieles was ich ignorierte. Die Auflagen zum Arbeitsamt zu kommen, die Rechnungen die meine Mutter für mich bekam, weil ich die letzte Miete meiner ehemaligen Wohnung nicht gezahlt hatte, die Wasserabrechnung und so weiter. Ich hatte einfach keinen Bock, mir mit diesem Mist den Tag zu versauen. Lange hielt ich es in dem engen Zimmer, dass mir meine ach so gütige Mutter überlassen hatte jedoch nicht aus. Es lag einfach zu viel von ihr darin herum. Die Schränke waren voll mit ihrem Zeug, der Fernseher ging seit Wochen nicht mehr - ein technischer Defekt, der von dem Service nicht mehr repariert wurde, da die Garantie genau an dem Tag abgelaufen war, als das blöde Scheißding kaputt ging. Also lies ich mein Frühstück links liegen, trank meinen Kaffee hastig und machte dass ich raus kam. Ich musste raus. Dort konnte ich erst einmal Luft holen.
Draußen rauchte ich erstmal. Es war an und für sich eigentlich ein herrlicher Tag, trotz der Kälte. Ein frischer Wind wehte mir um die Nase, was mir und meinem Brummschädel ganz gut tat, denn die Sauferei mit den Kumpels letzte Nacht war etwas zu viel, um es am nächsten Tag wieder verdaut zu haben. Sei es wie es sei, es war alles in allem trotzdem eine hübsche Party gewesen. Und die nackten Bikini-Girls auf der Tanzfläche in dem Lokal, in dem die Party gefeiert wurde, waren auch nicht von schlechten Eltern. Nur waren leider die später dazu stoßenden Gäste etwas unhöflich. Tat doch tatsächlich einer der Typen so, als ob er der Chef wäre, und plusterte sich auf.
"Ihr könnt doch nicht so eine Schweinerei veranstalten, das ist ein sauberes Lokal, hier. Ihr könnt hier nicht einfach Alkohol und Drogen miteinander kombinieren!" Hatte der ein Glück, dass ich eigentlich schon wieder auf die Girls geschielt hatte. So hat einer der beiden nur ein Veilchen kassiert und der andere seine Hose verloren! Die konnten von Glück reden, dass ich zu dem Zeitpunkt schon total hackevoll war und eh nicht mehr genau zielen konnte.
Mitten in meine Gedanken hinein kam plötzlich so einer von den Türken vorbei, und grüßte mich auch noch. Ich gab ein knurrendes “Morgen” von mir und schielte ihn schief an. Doch statt mich in Ruhe zu lassen, quatschte der Kerl weiter auf mich ein.
“Ein schöner Tag, nicht wahr? Zwar ein wenig kühl, aber trotzdem angenehm.”
“Klar, wenn Sie das sagen”, brummte ich. Meine Stimmung war momentan nicht gut genug für einen Plausch. “Wissen sie, es gibt kalte Tage, an denen geht es einem nicht gut, aber Heute ist … Sagen Sie, geht es Ihnen nicht gut?”, fragte mich der Typ besorgt. Er sah aus, als wollte er mir jede Sekunde einen Stuhl anbieten, auf den ich mich setzen und ausruhen konnte. Bei Gott, ich musste echt mies aussehen, dass mich ein wildfremder Kerl auf dem Gehweg ansprach, so als hätte er Mitleid mit mir. Vielleicht war er ja Arzt und wollte sichergehen, dass ich nicht gleich mit einem Herzinfarkt umfiel. Verdammt, der Typ sah mich an, als hätte er an mir Gefallen gefunden. Ekelhafter Gedanke. Ich hätte ihm am liebsten in die Kronjuwelen getreten, doch man musste ja gegenüber den Ausländern Höflichkeit heucheln.
“Nein, nein, mir geht es gut. Habe nur ein wenig zu feste gefeiert”, meinte ich mit dem Versuch eines Lächelns.
Das schien ihm zu genügen. Er wünschte mir gute Besserung und zischte endlich ab. Wie gesagt, es war ein schöner kühler Februar-Morgen und ich hatte Kopfschmerzen. Der Tag fing an, mir zu gefallen! Später würde ich mich mit Freude daran zurück erinnern, wie ich zusätzlich noch zwei Zigaretten rauchte, nur um nicht sofort wieder mit meiner Mutter zusammen zu stoßen, die wohl immer noch in der Badewanne an sich herum spielte. Aber das sollte nun erst einmal kein Problem darstellen. Viel mehr noch hatte ich damit zu tun, darüber zu grübeln, wo denn mein Geld abgeblieben war. Ich hatte vor, etwas einzukaufen. Denn schließlich konnte einer wie ich nicht von Zigaretten alleine leben, nicht wahr? So beschloss ich, da ich mein Geld nicht finden konnte, einfach das meiner Mutter zu nehmen. Die konnte im Moment sowieso nichts damit anfangen, denn wer in der Wanne saß und sich wusch, der hatte keine Zeit sein Geld auszugeben. Daher schnappte ich mir ein paar Euro und huschte so leise wie ich herein gekommen war, auch wieder heraus. Sie konnte froh sein, dass ich ein herzensguter Mensch war und ihr nicht die ganze Geldbörse ausgeräumt hatte.
Gott, was für ein Gedränge! Im Lidl war es gerammelt voll. Und als ob es nicht schon schlimm genug für mich war, kam mir auch noch eine von diesen Fick-mich-Blondinen zuvor und schnappte mir die letzte Packung Tortelloni vor der Nase weg. Ich packte sie deshalb etwas unsanft am Arm und fragte "Wollen Sie das wirklich tun? Wollen Sie ihr Leben aufs Spiel setzen und mir, der ich diese Sorte Nudeln über alles liebe und genau diese Packung gerade kaufen wollte, einfach wegnehmen?"
Sie schaute mich mit diesem Blick an, den nur Blondinen drauf haben und fragte zickig zurück "Und wollen Sie Bekanntschaft mit meiner rechten Faust machen?"
Cool und über alle Maßen gelassen stellte ich daraufhin eine Behauptung auf.
"Wenn ihre Faust meine blauen Bohnen auffangen kann, dann ist die Antwort: Ja!" Und mit diesen Worten griff ich nach meiner 45er und legte sie unsanft unter ihrem Kinn ab. Sie schaute verängstigt drein, weshalb ich, ganz Menschenfreund, meine Knarre wieder hervor hob und gut sichtbar vor ihren hübschen Kopf hielt, genau zwischen ihre Augen.
"Na, was ist? Kann ihre Faust das?", fragte ich ungeniert und wedelte mit dem Lauf vor ihrem Gesicht hin und her.
Dieses Spiel schien ihr gar nicht zu gefallen, weshalb sie unverzüglich die Tortelloni fallen lies und rannte was ihre Silliconkissen hielten. Äußerst amüsiert hob ich die Packung auf, steckte meine Kanone weg - ich hatte Glück dass mich niemand damit hatte hantieren sehen - und wollte geradewegs auf die Kasse los marschieren, da drängte sich wieder einer dieser lebensmüden Typen an mir vorbei, und postierte sich und seinen Wagen vor mir in der Schlange. Da ich gerade so gute Laune hatte, und sie nicht schon wieder verlieren wollte, machte ich dass ich weg kam. Glücklicherweise wurde in dem Moment eine andere Kasse eröffnet, also kehrte ich um und baute mich sogleich an der Kasse auf. An dieser war es jedoch ein echtes Trauerspiel. Vor mir eine alte Opa-Unke, die gerade in seiner Brieftasche nach 16 Cent suchte, sie jedoch allem Anschein nach nur in 1 Cent-Stücken zum Vorschein zu bringen vermochte. Die Kassiererin, ganz Walross mit eben jenem Gemüt, schaute seelenruhig zu, wie Opa sich mit den Centstücken anfreundete. Meine Laune sackte in den sprichwörtlichen Keller! Nach Cent Nummer 9 machte es bei mir TILT. Ich riss dem alten Sack seinen Geldbeutel aus den Gichtgriffeln, stülpte das Innere nach Außen, knallte der Kassiererin die fehlenden 7 Cent hin und warf dem Alten sein Portmonai an den Kopf.
Beide schauten mich verdutzt an, nach dem Motto: Wie sind wir denn Heute drauf?, machten dann aber schleunigst weiter und ließen mich schließlich auch endlich dran. Meine Tortelloni vor ihr auf den Kassierer-Tresen geparkt, wartete ich auf eine menschliche Reaktion seitens der Frau die sich eben noch am Arsch hätte kratzen können, ohne dabei einen Finger krumm zu machen. (Alles Arsch an dieser Frau!) Doch Fehlanzeige! Statt einer menschlichen Reaktion, kam eine raffgierige.
"1.45 Euro, bitte der Herr!" Sie machte dabei ein Gesicht als könne sie damit einen armen Bettler dazu bringen, Geld zu scheißen. Um der liebe Friedens Willen tat ich ihr jedoch den Gefallen und gab ihr den Betrag passend. Sie nahm die Euro hastig und steckte mir mit ihren Wurstfingern den Kassenbon entgegen.
Gott sei dank, war dieser Einkauf für heute endlich erledigt. Fast hätte ich vor Glück den Fußboden vor dem Lidl geküsst, konnte mich dann aber doch noch im letzten Augenblick beherrschen.
Wieder Zuhause, wunderte ich mich zunächst darüber, wo meine dämliche Mutter geblieben war. Allerdings hatte ich keinen Bock sie zu suchen, daher stampfte ich vom Flur schnurstracks in das Wohnzimmer, wo auf dem breiten, aber nicht sehr hohen Mahagonitisch ein Zettel auf mich wartete.
Hallo Schatz,
Wie du hoffentlich gemerkt hast, bin ich weg. Ich kenne dich ja, du würdest selbst dann noch nichts merken, wenn ich tot vor dir auf dem Boden liegen würde. Aber lassen wir das. Ich schreibe dir diese Zeilen, um dich nicht dumm sterben zu lassen. Ich wohne jetzt einstweilen bei meinem Lebensgefährten, der so nett war, mich aufzunehmen, nachdem ich ihm von Dir erzählt habe. Er meinte sinngemäß, man müsste dich einsperren. Aber das ist jetzt ja auch egal. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich vorerst nicht wiederkomme und du dich in meiner Wohnung vorerst ausbreiten kannst. Ich habe dir genug Geld dagelassen, dass du erst einmal über die Runden kommst. Wann ich wiederkomme, weiß ich nicht!
“Harter Tobak, Mama. Harter Tobak”, meinte ich Gedankenverloren vor mich hin. Auf der einen Seite war ich leicht gekränkt, weil sie mich für einen kriminellen Idioten hielt. Kriminell ja, schließlich hatte ich einiges auf dem Kerbholz und war nicht dafür bekannt, etwas anbrennen zu lassen. Auf der anderen Seite aber freute ich mir ein Loch in die Mütze, dass die blöde Schnepfe weg war und vorerst auch nicht so schnell zurück kommen würde. Ich hatte freie Bahn und konnte mich nun endlich frei entfalten. Mit sofortiger Wirkung beschloss ich, mich gut zu fühlen. Ich war nun der absolute King in dieser Wohnung. Und meine erste Amtshandlung war, dass ich mir meine frisch erkauften Lebensmittel zubereitete.
Drei Minuten später waren die Tortelloni auch schon fertig und ich konnte endlich Mittag machen. Dachte ich, denn da klingelte es plötzlich an der Haustür. Sieh einer an, der werte Herr Marcus!
"Komm rein", sagte ich knapp, während Marcus, mein guter alter Schul- und Jugendfreund mich angrinste und fragte:
"Na, fällt dir nix an mir auf, Alter?"
"Ne! Tut es nicht. Tut mir leid, Kumpel", knurrte ich wenig begeistert von dieser Ratestunde am frühen Mittag. Doch Kumpel Marcus lies nicht locker.
"Rate", sagte er und ich wusste, wenn er so anfing, dann hörte er so schnell nicht auf mit diesem bescheuerten Grinsen. Bis ich endlich nachgab und tat was er vorgeschlagen hatte.
"Hund, Katze, Maus, 42 vielleicht? Keine Ahnung Alter, komm lass es, sag's mir einfach , o.k.?"
Marcus schien endlich zu kapieren, dass ich Heute nicht auf Ratespiele ansprang und kam endlich mit der Sprache raus.
"O.k., ich sag's dir - Du kennst doch bestimmt noch den guten alten Humty Dumty, oder?" Mir ging langsam ein Licht auf.
"Aber Hallo, klar kenne ich den alten Sack", meinte ich fröhlich. Denn Humty Dumty, von allen so genannt, weil er der Einzige in ganz Lage war, der es schaffte hundert Schnapsgläser mit Eierlikör zu leeren und das in einem Zug, und ohne dabei ins Koma zu fallen, war schon seit vielen Jahren ein enger und guter Freund von Marcus und mir. Nicht zuletzt, wegen unserer “Geschäftlichen” Beziehungen, die wir bis vor wenigen Jahren mit ihm gepflegt hatten.
"Sag' blos, der alte hat's endlich geschafft und seinen eigenen Rekord gebrochen?" Jetzt war mein Interesse gänzlich geweckt.
"Nein, das leider noch nicht, aber etwas viel besseres: Er hat jetzt endlich wieder seinen alten Laden in der Hindenburgstraße geöffnet!" Marcus strahlte übers ganze Gesicht. Ich tat es ihm nach, denn das war wirklich eine sehr gute Nachricht. Und eine spontane Idee lies mich auch schon all meine Hoffnung und meine gute Laune wieder zurück erlangen.
"Alter, was hältst du davon, wenn wir beide heute Abend dort aufkreuzen und dem alten Humty mal wieder einen Höflichkeitsbesuch abstatten? Auf gute alte Zeiten anstoßen und mal wieder so richtig abfeiern?"
Marcus war mit Feuereifer dabei und plante bereits, was er denn alles trinken wollte. Während ich damit beschäftigt war, mir auszumalen, wie lange es wohl dieses mal dauern würde, bis eine Schlägerei unausweichlich werden würde.
Am darauf folgenden Abend - ich hatte mich extra für den Besuch beim guten alten Humty fein rausgeputzt, stand ich wie vereinbart an der Unterführung und wartete auf meinen guten Freund Marcus Behrens. Dieser kam auch prompt, kaum dass ich vier Minuten dort stand und rauchte.
"Hi, Alex. Na du alter Schornstein, wie geht's?"
"Hackfresse Behrens!... Schön, deine dämliche Visage erblicken zu dürfen", grinste ich. "Gehen wir zu dir oder zu mir, so schwul wie wir aussehen?", witzelte Marcus und packte sich an den Sack. Ich winkte ab und meinte vergnügt bis in die Haarspitzen: "Ne, danke, mein Date wartet bereits am nächsten Laternenpfahl! Musst dir schon jemand anderen suchen, mit dem du Höhlenforschung betreiben kannst."
Marcus steckte sich ebenfalls eine Zigarette an und so gingen wir beide rechts die paar Schritte bis zur ausgebauten Bierstube in der Hindenburstraße, welche keine zwanzig Meter von der Unterführung entfernt war. Wir hatten beide eine Mordslaune und wollten so richtig abfeiern. Doch kurz vor der Tür des Lokals wurden wir von drei mordsmäßig scheiße eingekleideten Geldschrank-Typen aufgehalten, da sie uns unerlaubter Weise von der Seite anquatschten. Typisch Türsteher, dachte ich mir. Einer der drei, der kleinste, riss das Maul besonders weit auf.
"Hey, ihr beiden Schwuchteltypen!... Seid ihr richtig schwul, oder nur geil auf einen harten Schwanz, der es euch mal so richtig besorgt?" Alle drei quetschten ein höchst unschönes und lautes Lachen aus sich heraus, was entfernt an das besteigen einer Kuh von hinten erinnerte. Ich, der ich den kalten Zigarrengeschwängerten Atem der drei offenbar aus Russland stammenden Typen voll abbekam, wedelte automatisch mit meiner linken Hand vor meinem Gesicht und sagte angewidert "Ach, wie herrlich. Als ob man in Fidel Castro's Mund lebt! Sagt mal Jungs, könnt ihr auch noch was anderes, außer Zigarren fressen und blöde Sprüche von euch geben?"
Das hatte Wirkung gezeigt. Auf einen Schlag hörten die drei auf zu lachen und guckten statt dessen grimmig aus der Wäsche. Einer von ihnen hatte sogar nach einem Moment seine Sprache wieder gefunden.
"Was hast du da gesagt, du Knirps?"