Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen - Lucian Vicovan - E-Book

Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen E-Book

Lucian Vicovan

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Beschreibung

Man findet ein gemütliches Plätzchen um den Sonnenuntergang sehen zu können. Man ist rundum mit sich selbst und seinem Leben zufrieden. Doch dann hat der Teufel etwas dagegen. Das passierte Luczizcki in Glenelg, im Süden Australiens. Außerdem werden seine Detektivfähigkeiten erneuert gebraucht.

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Lucian Vicovan

Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen

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Impressum neobooks

Ein weiteres Intermezzo mit dem Bösen

verfasst von Lucian Vicovan

überarbeitet von Eva Brunner

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig.

1

„Guten Abend, Sie kommen gerade rechtzeitig, Herr Luczizcki, vier Delfine tummeln sich hier gerade rum, so ein wunderbarer Tag - nicht wahr?”

Tom´s freundliches Gesicht strahlte mir schon von Weitem entgegen. Seine dunkle Haut, seine großen Augen und sein strahlendes Lächeln stimmten mich fröhlich, wann auch immer ich ihn sah. Ein wenig unterbelichtet, mit einem leichten Hang zum Geschichten erfinden, war er doch eine gutmütige Seele und von ausgesprochen herzlicher Art.

„Wie geht´s dir heute, Tom? Viel zu tun?”

„Ah, Sie wissen schon, jeden Tag dieselbe Leier. Ich glaube wir haben wieder einmal ein volles Haus. Gut, dass Sie Ihren Tisch immer sicher haben.”

Seit etwa zwei Monaten kam ich fast täglich her, um den Sonnenuntergang zu sehen. Schöner als hier - im Süden Australiens, Adelaide, Glenelg, Marina Pier - konnte man nur selten einen finden. Davor saß ich immer im Sand am Strand neben dem Jetty, lief bis zum Ende des selbigen oder suchte mir im Park um den `Pioneers Memorial´ eine Sitzmöglichkeit. Aber eines Tages spazierte ich bis zum Ende des Strandes und fand dieses Plätzchen: Sam´s war der Name des Restaurants, welches auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert war. Ich reservierte mir damals sofort einen Tisch auf Lebensdauer, oder so lange ich halt in Glenelg bleiben sollte.

Der Besitzer, Amid, war ein kleiner indischer Mann, der in allem was er machte, sehr hektisch und überfordert wirkte. Erst kürzlich hatte er das Lokal übernommen und versuchte nun den Sprung von dem Café, welches er bis zu dessen Übernahme im Zentrum Adelaides führte, in die Welt des Fine Dinings zu schaffen. Meiner Meinung nach, mit mäßigem Erfolg. Dennoch überzeugte das kalte Bier, welches ich dort während des Sonnenuntergangs an einem Tisch sitzend genießen konnte. Mittlerweile war ich der beste Freund des Hauses. Die Belegschaft kannte und grüßte mich, sogar dann, wenn ich ihnen anderswo über den Weg lief. Ich kam oft auch zu Schichtende und spendierte dann auch meistens eine oder mehrere Runden für die Arbeiter. Dann saßen wir bis spätnachts, unterhielten uns, spielten Schach, tranken, unterhielten uns mehr und es kam schon oft vor, dass wir lustig und gesellig bis in die frühen Morgenstunden auf der Terrasse des Sam´s verweilten.

„Wissen Sie was Shelly während der Mittagspause behauptet hat?”, fragte mich Tom während er grinste, seine Unterbelichtung unterstreichend.

„Nein, Tom, was war es denn?”

Shelly war eine der Kellnerinnen. Ihr Körperbau konnte sowohl der eines Mannes, als auch der einer Frau sein, wenn er oder eben sie der gesunden Ernährung keine große Bedeutung beimisst. Ihr Gesicht hätte ihr mit Leichtigkeit erlaubt, zu den `Hübschen´ zu gehören, und verleitete einen zu dem Gedanken: „Was wäre, wenn sie sich etwas beherrschen könnte und nicht immer Nachschlag verlangen würde?”

Ebenso außer Kontrolle waren auch ihr Mundwerk und ihre Lachtiraden.

Tom beugte sich vor und hielt sich eine Hand vor den Mund, es musste sich um etwas sehr geheimnisvolles handeln.

„Sie hat behauptet, dass sie Sie mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit ins Bett bekommen würde, wenn da nur die eine Sache nicht wäre.”

Wir standen ans Geländer gelehnt und blickten auf die Einfahrt zum Yachthafen, das Meer war ruhig, die Brise kaum spürbar.

„Welche eine Sache, Tom?”

„Na Ihre Freundin natürlich!”

„Aha”, sagte ich, „sehr mutig unsere kleine Shelly, nicht wahr?”

„Sie würden sich niemals auf sie einlassen, Herr Luczizcki, hab ich recht? Sie ist ja gar nicht Ihr Typ, man kann sie ja überhaupt nicht mit Ihrer Freundin vergleichen. Sie sind wie ein Vorbild für mich, Herr Luczizcki, eines Tages werde ich auch ein Model treffen und sie für mich gewinnen.”

„Tom, es fehlt Besteck! Schnell! Schnell!”

Amid war im Eingang des Restaurants erschienen und schrie seinen Arbeiter, wie einen entlaufenen Hund, herbei. Tom nickte mir zu, sein fröhliches Lachen aber machte einer gelangweilten und genervten Miene Platz. In Momenten wie diesen, ließ er seine Beschränktheit am ehesten durchblitzen. Ein Mensch mit allen Heften im Fach, weiß seine Mimik und seine Körpersprache zu kontrollieren. Vor allem vor seinem Arbeitgeber, besonders wenn ihm schon seit Wochen mit dem Rauswurf gedroht wird.

„Schönen Abend, Herr Luczizcki! Essen Sie heute bei uns zu Abend?” Amids Kopf begann sofort zu schaukeln, seine Zähne schienen sehr weiß, seine Hautfarbe war nur um einiges heller als jene Tom´s.

„Das entscheidet meine Freundin, vorerst einmal ein Bier für mich, um nicht zu verdursten während ich auf sie warte."

Sein Kopf schaukelte noch kräftiger, um mich wissen zu lassen, dass er meine Bestellung aufgenommen hat. Er verschwand hinein und ich blieb wieder ganz alleine.

Ein Boot fuhr auf die Einfahrt zu, darauf johlten einige Betrunkene und ich hoffte, um meiner Ruhe willen, dass diese sich nicht für ein Abendessen im Sam´s entscheiden würden, sobald sie an Land gingen.

„Diese verflixte Shelly!“, schimpfte ich leise vor mich hin und musste grinsen.

Ich überlegte, ob nicht doch Tom der Dümmere in dieser ganzen Angelegenheit war. Wieso musste er aus dem Nähkästchen der Belegschaft plaudern?

Ich entschied für mich, dass sie beide dieselben Vollpfosten waren. Doch damit war nichts gelöst. Shelly und ihr Selbstvertrauen setzten alle Arten von verwickelten und eigenartigen Gedankenläufen frei. Das Bier kam gerade richtig.

2

Das Bier kam leider nicht ohne den kopfschaukelnden Inder.

„Also werden Sie hier auf Ihre Freundin warten, Herr Luczizcki?”

„So ist es!”

„Welch wunderbare Frau, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben, Herr Luczizcki, Sie sind ein sehr gesegneter Mann.”

Ich trank einen großen Schluck Coopers Brewery Pale Ale und leckte mir genüsslich über die Lippen.

„Ich selbst bin schon seit vierzehn Jahren verheiratet, ohne meine Frau hätte ich nichts von dem geschafft, was ich bisher erreicht habe. Die Frau allein bestimmt, wie glücklich ein Mann im Endeffekt wirklich lebt, daher ist es auch so wichtig die richtige zu finden.”

„Ist das so?”

„Allerdings, meine Eltern hatten eine ganz andere Frau für mich ins Auge gefasst. Ich habe sie persönlich nie gesehen, nur viele Geschichten über sie gehört, aber diese sind in Indien immer übertrieben und überzogen, sie entsprechen nur zu selten der Wahrheit. Ich bin nach Australien gekommen, um mich vor dieser Vermählung zu drücken. Erst hier habe ich dann die wahre Liebe entdeckt.”

„Wie hat sich das angefühlt?”

„Herr Luczizcki, ich glaube, Ihnen muss ich das nicht erzählen!”, sagte Amid und lachte, während sein Kopf wieder stärker schaukelte. „Ich habe Sie beide schon einige Male gesehen und sogar meiner Frau von Ihnen erzählt. Zwei wunderschöne Menschen, die so herzhaft miteinander umgehen, Sie beide könnten ein Vorbild für einen Großteil der Pärchen heutzutage sein. Es ist ein Vergnügen Sie nur miteinander zu sehen, und dann diese Beine...”

„Ja, die sind schier endlos.”

„Und dieses freundliche Lächeln und ihre Manieren, sie erinnert mich immer an das Mädchen in der Schule, mit welcher alle befreundet sein wollten. Hat sie jetzt gerade womöglich ein Fotoshooting?”

„So genau weiß ich das gar nicht, sie ist mit den “Mädels draußen”, wie sie es immer so gerne beschreibt.”

„Und Sie? Gehen Sie in dem Fall nicht mit den Männern aus?”

“Hier bin ich doch!” Ich hob das Glas an und prostete Amid zu, er lachte und sein Kopfwackeln stieg in seiner Intensität.

„Stimmt es, dass in Schweden alle Frauen so großgewachsen sind?”

„Ein Teil von ihnen zumindest.”

„Das ist schön!”, antwortete er und rieb sich die Hände aneinander. Die Situation wurde mir unangenehm, ich trank aus und bat um ein neues Bier. Er verschwand.

Langsam aber sicher kamen mehrere Gäste an und wurden von den Kellner und Kellnerinnen zu ihren Tischen geführt. Ich sah auch Shelly, als sie herauskam und ein Pärchen aufforderte ihr zu folgen.

Sie sah mich, lachte mir zu und zeigte mir eine `Fingerpistole´. Ich lächelte zurück und salutierte militärisch, indem ich meine Fingerspitzen zur Schläfe führte.

Amid kam im selben Augenblick mein Bier tragend aus dem Restaurant, in dem auch meine Freundin um die Ecke erschien. Sie stießen beinahe zusammen. Meine Freundin schaffte es als erste anzuhalten und Amid´s Arm, welcher das Bier trug, so abzustützen, dass nichts ausgeschüttet wurde.

Ich klatschte Beifall und stand auf.

„Hallo mein Herz! Ich nehme mal an, dass dieses Bier für dich ist, stimmt´s oder hab ich recht?” Sie lachte und war guter Dinge, wie meistens eben.

Ich küsste sie, drückte sie an mich. Es war schwer zu sagen, ob ich sie tagsüber stärker vermisst hatte als sonst. Ihre Ankunft aber, bereitet mir viel Freude, da sie mich vor den eigenartig pubertärlich anmutenden Gesprächen mit Amid erlöste.

Als ich die Augen öffnete und die Umarmung löste, blickte ich genau in Shelly´s Augen, die uns vom Eingang des Restaurants aus beobachtete. Ich lächelte ihr abermals zu, sie verzog eine Grimasse.

„Willkommen, Fräulein! Was darf ich Ihnen bringen? Die erste Runde geht aufs Haus.”

„Ah, danke Ihnen Amid! So nett und freundlich von Ihnen, dann würde ich ein Gläschen Schampus sehr begrüßen. Trinkst du auch einen mit, Luczizcki?”

Ich nickte verträumt.

„Alles klar, Shelly wird sich um Sie kümmern, falls Sie auch etwas zum Essen bestellen wollen…”

„Ich habe so einen Hunger, Luczizcki, ich könnte dich mit Haut und Haaren aufessen!”

„Tun Sie das bitte nicht. Herr Luczizcki ist ein bedeutender Freund des Sam´s!”, flehte Amid mit weinerlich klingender Stimme und sie beide lachten frenetisch auf. Ich grinste, Amid verschwand.

„Hast du die Delfine gesehen, Luczizcki? “

„Nein, Tom hat zwar etwas von ihnen erwähnt, doch dann kam Amid und wollte sich unbedingt über die Liebe und Beziehungen unterhalten.”

„Aha, auch nicht schlecht! Ich habe drei Delfine gesehen - im Hafen, zwischen den Booten.”

„Faszinierend.”

„Ich mag keine Delfine, Luczizcki, das weißt du. Sie sind gemein, fies und hinterhältig.”

„Ach ja?”

„Sie verfolgen schwangere Walmütter nur um deren Babys nach ihrer Geburt zu ersticken. Sie halten diese unter Wasser und hindern sie daran, zum Luftholen aufzutauchen. Die Baby-Wale krepieren qualvoll. Die Delfine schwimmen dann einfach weiter und niemand kann erklären, wieso sie das machen. Die fressen die Babys nicht mal! Trotzdem verfolgen sie die schwangeren Walmütter über Tage, ja, sogar Wochen.”

„Schrecklich.”

„Was gibt´s bei dir Neues, Luczizcki? Ich habe nämlich auch Neuigkeiten.”

„Hallo ihr zwei Hübschen, wie geht´s euch heute?” Shelly kam mit dem Schampus, meine Freundin stand auf und sie umarmten sich herzlich. Ich vermied es, Shellys Blick zu begegnen, welcher mich ganz spürbar suchte. Ich hörte ihre Augen nach mir schreien, sah deshalb lieber auf das Meer hinaus.

„Habt ihr zwei euch schon gesehen?”, fragte meine Freundin.

„Nur von Weitem.”, sagte Shelly und lachte.

„Luczizcki, wieso begrüßt du Shelly nicht so wie es sich gehört?”

„Ich möchte sie nicht anfassen.”

„Wer glaubst du, möchte dich anfassen? Glaub mir, auch für uns wäre das keine große Freude.”

Da war sie: Shelly, oder besser gesagt, das Mundwerk Shelly´s. So würde es von jetzt an für den Rest des Abends laufen.

„Hey, ich berühre ihn ganz gerne!”

„Du bist auch seine Freundin, du hast keine Wahl.”

„Doch, ich könnte mir einen Neuen suchen.”

„Wieso tust du das nicht, Gott im Himmel, wieso nicht? Herrgott noch einmal, du bist ein Model und er, bloß ein, ja was überhaupt? Ein Luczizcki…”

„Aber er ist doch sooo süß. Das könnte ich nie machen.”

Meine Freundin fuhr mir mit den Knöcheln ihrer rechten Hand über die Wange, ich setzte ein gequältes Gesicht auf.

„Irgendetwas hat er mit dir angestellt, sodass du ihn nicht so siehst, wie er in Wahrheit ist und wie wir ihn sehen. Ich wette, da ist Voodoo, oder irgend so ein Scheiß, im Spiel.”

„Wie heißt es so schön? Liebe macht blind!”, singsangte meine Freundin. Ich verdrehte meine Augen und erntete prompt eine Schimpftirade von Shelly.

„Du solltest glücklich sein, dass dich überhaupt jemand ansieht, Luczizcki! Wozu verdrehst du jetzt die Augen? Diese Männer - Gott o Gott!” Damit verzog sie wieder, ohne unsere Bestellung aufzunehmen.

„Ihr zwei werdet wohl auch nie mehr Freunde.”, sagte meine Freundin lachend.

„Ach, du weißt ja wie das ist, was sich neckt das liebt sich.”

„Liebst du sie also?”

„Ich necke sie doch nicht.”

„Oh, bist du herzig Luczizcki. Ist das etwa einer dieser Momente, in denen du das Gefühl hast, dass dir die ganze Welt zu Füßen liegt und jede Frau was von dir will?”

„Die ganze Welt vielleicht nicht,…”

„Hahaha Luczizcki, jedenfalls - ich habe auf dem Weg hierher mit meiner Mutter telefoniert. Es ist schon fast ein halbes Jahr vergangen, seitdem ich sie zuletzt gesehen habe. Ich werde mir heute einen Flug suchen, der innerhalb der nächsten zwei Wochen abfliegt. Ich nehme an, dass du nicht zu heiß auf den schwedischen Winter und auf meine Eltern bist, habe ich recht?”

„Deine Eltern sind nette Menschen, die machen mir nichts aus, der Winter jedoch,…”

„Alles klar Luczizcki, ich habe sowieso nicht damit gerechnet, dass du mitkommen möchtest, daher sogar meiner Mutter schon gesagt, dass ich dich zwar fragen würde, sie aber gleichzeitig wissen lassen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du mich begleitest.”

„Sehr gut, sehr gut.”

„Luczizcki, etwas beschäftigt dich heute. Du kannst es mir entweder jetzt gleich sagen und wir räumen es aus der Welt, oder du bleibst weiterhin so komisch - deine Entscheidung.”