Ein Zuhause in dir
Andrew Mustill
Contents
Title Page
Vorwort
Ankunft in der Stadt der Träume
Abend in den Hollywood Hills
Die Einladung
Die Schwelle
Das erste Opfer
Ein moralisches Dilemma
Der moralische Kompass
Aufbau eines Teams
Der entscheidende Drehtag
Der Druck steigt
Ein gefährlicher Tanz
Schachzug
Zwischen den Zeilen
Der nächste Schritt
Ein gefährliches Spiel
Ein zweischneidiges Schwert
Trevors Entscheidung
Späte Entscheidungen
Der nächste Zug
Isabellas Nähe
Kates Schatten
Ein neuer Anfang?
Eine schwere Entscheidung
Ein Abend mit Kate
Ein schwerer Morgen
Die Wahrheit im Verborgenen
Begegnung mit Kate
Riskante Entscheidung
Moment der Wahrheit
Die Enthüllung
Victors Entscheidung
Ein neuer Angriff
Ein neues Spiel
Victor schlägt zurück
Späte Erkenntnisse
Evelyns Schachzug
Schatten der Nacht
Die Konfrontation
Ein vereinbarter Abend
Der Gegenschlag
Das entscheidende Gespräch
Die Bedrohung wird real
Nächtliche Geständnisse
Der letzte Trumpf
Der Erfolg wird sichtbar
Ein Abend voller Erinnerungen und Entscheidungen
Evelyns Plan entfaltet sich
Evelyns Fall
Isabella zeigt wahre Größe
Die Serie wird ein Hit
Ein Jahr später
Ein Sommerabend in den Hügeln
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen in der Welt von »Ein Zuhause in dir«, einem Roman, der Sie tief in die Glitzerwelt Hollywoods eintauchen lässt. Doch hinter dem schimmernden Schein und den strahlenden Lichtern liegt eine ebenso dunkle wie faszinierende Wirklichkeit, die voller Ambitionen, Intrigen und ungeahnter Wendungen steckt.
Trevor Williams’ Reise ist die eines Mannes, der alles riskieren muss – seine Karriere, seine Werte und sein Herz – um in einer Welt zu bestehen, die niemals vergibt. Seine Begegnung mit einer mysteriösen Frau und die Rückkehr von alter Liebe verleiht dieser Reise eine zusätzliche Tiefe. Es sind nicht nur zwei Frauen, die ihn faszinieren, sondern auch ein Spiegel seiner inneren Konflikte und Sehnsüchte.
Dieser Roman ist mehr als eine Geschichte über Macht und Romantik. Er stellt die Frage: Wie weit würden Sie gehen, um Ihren Traum zu verwirklichen? Und was würden Sie riskieren, um dabei nicht sich selbst zu verlieren?
Ankunft in der Stadt der Träume
Die Nachmittagssonne von Los Angeles tauchte die Stadt in ein goldenes Licht, das die Fassaden der Häuser in ein schimmerndes Versprechen verwandelte. Der Himmel war ein endloses Meer aus Blau, durchzogen von einzelnen Wolkenschleiern, die wie unvollendete Pinselstriche wirkten. Die Luft duftete nach warmem Asphalt, Meeressalz und einem Hauch von Orangenblüten, die vom Wind aus den Vororten herübergetragen wurden.
Trevor stieg aus seinem mattgrauen Mercedes, dessen Karosserie im Sonnenlicht funkelte wie poliertes Silber. Er trug einen dunkelblauen Anzug, dessen Stoff sich weich und teuer an seine Schultern schmiegte. Die Krawatte war dezent gemustert, ihre Farben ein harmonisches Spiel aus tiefem Bordeauxrot und Gold. Seine braunen Lederschuhe waren frisch poliert, sodass sie das Sonnenlicht spiegelten. Er sah makellos aus – ein Bild von Selbstbewusstsein – und doch verriet der subtile Zug um seine Mundwinkel die Unsicherheit, die tief in ihm nagte.
Die warme Brise der Westküste füllte seine Lungen, und Trevor sog sie tief ein, als wollte er die Essenz der Stadt in sich aufnehmen. Die Szenerie vor ihm war ein Gemälde aus Bewegung und Lebendigkeit: Menschen in Sommerkleidern und Sonnenbrillen eilten geschäftig über die Gehwege, während Cabriolets mit heruntergelassenem Verdeck vorbeizogen. Straßenkünstler boten ihre Talente an, ihre Melodien und Farben vermischten sich mit dem konstanten Summen des Verkehrs.
Trevor nahm seinen perfekt geschäumten Flat White aus dem Cupholder seines Wagens und lehnte sich an die Tür. Das Papier des Bechers fühlte sich warm an, und der Kaffeeduft schien seine Sinne zu beruhigen. Seine Augen wanderten über die Konturen der Stadt – eine Ansammlung aus gläsernen Giganten und architektonischen Träumen. Hier schien jeder Zentimeter des Himmels umkämpft, jede Ecke der Stadt ein Schauplatz von Ambition.
»Mach L.A. zu deinem Spielfeld.« Die Worte seines besten Freundes schwebten wie ein Echo in seinem Geist, wie eine Herausforderung, die ihn gleichermaßen motivierte und unter Druck setzte. Er murmelte vor sich hin: »L.A., du bist genau das, was ich brauche.« Aber hinter diesem Satz lag mehr. Die Frage, ob er wirklich dazugehörte, bohrte sich wie ein Splitter in seine Gedanken. Trevor zwang sich zu einem Lächeln, das Selbstbewusstsein ausdrücken sollte, aber seine Augen verrieten einen Hauch von Unsicherheit.
Auf dem Beifahrersitz lag seine ledergebundene Mappe – ein Objekt, das wie ein Relikt aus einer anderen Zeit wirkte. Die dunkle, abgenutzte Oberfläche erzählte von Jahren des Gebrauchs, aber auch von Sorgfalt. Sie war prall gefüllt mit Drehbuchentwürfen, Skizzen und handschriftlichen Notizen, die seine Träume und Hoffnungen verkörperten. Für Trevor war sie mehr als nur eine Mappe – sie war sein Schlüssel zu einer Welt, die ihn seit seiner Jugend fasziniert hatte.
Er blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk – ein schlichter, eleganter Chronograph mit einem Lederarmband, der perfekt zu seinem Stil passte. 16:30 Uhr. Noch dreißig Minuten bis zu seinem ersten Meeting. Showtime.
Das Gebäude in Century City, zu dem er sich begab, war ein moderner Monolith aus Glas und Stahl. Es ragte so hoch in den Himmel, dass Trevor den Kopf in den Nacken legen musste, um die Spitze zu sehen. Die gläserne Fassade reflektierte die umliegenden Wolkenkratzer, und die Lichtspiele darauf wirkten fast hypnotisierend. Beim Betreten der Lobby umfing ihn eine Atmosphäre aus Kühle und Professionalität. Der Marmorboden war so glattpoliert, dass er wie ein Spiegel wirkte, und die Wände waren geschmückt mit minimalistischen Kunstwerken, die Eleganz und Zurückhaltung ausstrahlten.
Die Rezeptionistin lächelte ihm entgegen, als er sich mit festen Schritten dem Empfang näherte. Sie trug ein makellos gebügeltes, cremefarbenes Kostüm, und ihre Bewegungen waren ebenso präzise wie professionell. »Trevor Williams für Mr. Carter,« sagte er, seine Stimme ruhig und klar. Sie deutete mit einer eleganten Handbewegung auf den Fahrstuhl. »Der Konferenzraum ist im zwanzigsten Stock. Mr. Carter erwartet Sie.«
Im Fahrstuhl betrachtete Trevor sein Spiegelbild in der Metallverkleidung. Sein Gesicht war glattrasiert, die Linien seiner Wangenknochen scharf definiert. Seine haselnussbraunen Augen blickten ihm entgegen – ein Mix aus Entschlossenheit und leiser Nervosität. »Du gehörst hierher,« flüsterte er zu sich selbst, als wäre es ein Mantra, das ihn stärken sollte.
Der Konferenzraum war eine Kombination aus Luxus und Funktionalität. Ein langer Tisch aus dunklem Holz dominierte den Raum, umgeben von Stühlen mit champagnerfarbenen Lederbezug. Die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke und boten einen spektakulären Blick auf die Skyline von Los Angeles. Alexander Carter, ein Mann mit silbergrauen Haaren und einem Anzug, der vermutlich ein kleines Vermögen gekostet hatte, saß am Kopfende des Tisches. Sein Blick war scharf, fast durchdringend, als Trevor den Raum betrat.
»Also, Trevor,« begann Carter, während er einen eleganten Stift zwischen seinen Fingern drehte. »Überzeugen Sie uns. Warum sollten wir in Ihre Idee investieren?«
Trevor spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde, aber nach außen hin bewahrte er seine Ruhe. Er lächelte, legte die Mappe vor sich auf den Tisch und begann zu sprechen. Seine Stimme war durchdrungen von Leidenschaft, während er das Konzept seiner Serie vorstellte – eine Geschichte, die das Leben hinter den Kulissen der Unterhaltungsindustrie auf eine Weise beleuchten sollte, die noch nie zuvor gewagt worden war. Seine Worte waren sorgfältig gewählt, seine Gestik unterstrich die wichtigsten Punkte.
Die Fragen, die folgten, waren ebenso scharf wie zielgerichtet. Trevor blieb jedoch ruhig, konterte mit Fakten, Charme und einer Prise Humor, die das Eis zwischen ihm und seinen Zuhörern brach. Am Ende des Meetings stand Alexander Carter auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Nicht schlecht. Wir melden uns bei Ihnen.«
Trevor versuchte, in Carters Augen einen Hinweis auf dessen Gedanken zu erkennen, doch der Produzent war ein Meister darin, sich nichts anmerken zu lassen. Während Trevor den Raum verließ, spürte er einen Mix aus Erleichterung, Hoffnung und einem leisen Zweifel, der sich wie ein Schatten an seine Fersen heftete.
Abend in den Hollywood Hills
Der Abendhimmel über Los Angeles glühte in tiefem Orange, das sich allmählich in ein samtiges Violett verwandelte. Die Silhouetten der Palmen zeichneten sich scharf gegen den Horizont ab, während die ersten Sterne wie Diamanten am Himmel funkelten. Trevor steuerte seinen mattgrauen Mercedes durch die breiten Straßen von Beverly Hills, die von gepflegten Hecken und beleuchteten Villen gesäumt waren. Sein Ziel: eine exklusive Party in den Hollywood Hills – die Art von Event, die er sich immer nur ausgemalt hatte, doch heute war er mittendrin.
Die Einladung war ein gutes Zeichen. Sie kam direkt von einem der Gäste des Meetings – ein Beweis, dass jemand ihn wirklich wahrgenommen hatte. Trevor griff fest ins Lenkrad, während sein Herz ein wenig schneller schlug. Würde er hier seinen ersten echten Kontakt in der Branche knüpfen?
Als er die Villa erreichte, blieb ihm kurz der Atem stehen. Das Anwesen war ein architektonisches Meisterwerk. Die Glaswände schimmerten im letzten Licht des Tages und ließen einen Blick auf das pulsierende Leben im Inneren zu. Ein Infinity-Pool erstreckte sich scheinbar endlos in Richtung der glänzenden Lichter von Los Angeles, die wie ein Meer aus Gold unter ihm lagen.
Trevor parkte seinen Wagen am Fuß der langen Auffahrt und trat in die warme Abendluft hinaus. Er trug einen schmal geschnittenen schwarzen Anzug, dessen Satin-Revers im schwachen Licht glänzte. Darunter ein schneeweißes Hemd, das makellos zu seinem Outfit passte, und eine schmale schwarze Krawatte. Seine Schuhe waren aus italienischem Leder und spiegelten die Lichter der Auffahrt wider.
Ein Parkwächter, gekleidet in einen tadellos sitzenden Smoking, trat auf ihn zu und nahm wortlos die Schlüssel entgegen. Trevor nickte knapp und wandte sich dem Haupteingang zu. Die Marmorstufen unter seinen Schuhen waren kühl, und die massiven, mit Gold verzierte Tür öffnete sich wie von selbst, als ein Angestellter sie mit einem eleganten Schwung aufstieß.
Drinnen umfing ihn eine Mischung aus Eleganz und chaotischem Glamour. Die Räume waren von warmem Licht erfüllt, das von kristallenen Kronleuchtern ausging. Zarte Töne der Musik mischte sich mit dem Klirren von Gläsern und dem Murmeln zahlloser Gespräche. Hollywood-Stars, aufstrebende Kreative und schillernde Socialites flanierten durch die weitläufigen Salons.
Eine Frau in einem leuchtend roten Kleid stand lachend an der Bar, während ein Mann in einem auffällig gemusterten Anzug mit einer Geste seine pointierte Anekdote untermalte. Kellner in diskreten schwarzen Uniformen glitten durch die Menge und balancierten Tabletts mit gläsernen Cocktailschalen, die wie Juwelen im Licht funkelten. Der Duft von Champagner, teuren Parfüms und einer Prise Tabak hing in der Luft.
Trevor spürte, wie einige Blicke auf ihn fielen, als er den Raum betrat. Sein Gesichtsausdruck blieb ruhig, doch innerlich war er angespannt. Am Rand des Pools bemerkte er eine Frau in einem schlichten, aber atemberaubenden schwarzen Kleid. Es schmiegte sich perfekt an ihre Figur, und der hohe Beinschlitz verlieh ihrem Auftritt etwas Verwegenes. Ihre Haltung war entspannt, doch ihre Augen – tiefgrün wie ein undurchdringlicher Wald – registrierten jede Bewegung um sie herum mit einer Wachsamkeit, die Trevor beeindruckte.
Er überlegte kurz, ob er sie ansprechen sollte, dann entschied er sich dafür. Mit einem leichten Lächeln trat er näher. »Sie wirken, als wären Sie nicht hier, um Smalltalk zu machen.«
Die Frau wandte sich ihm zu, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Und Sie wirken, als wären Sie hier, um genau das zu tun.« Ihre Stimme war samtig, mit einem Hauch von Ironie.
»Trevor Williams,« stellte er sich vor und streckte die Hand aus.
»Isabella Laurent,« erwiderte sie und nahm seine Hand. Ihr Griff war fest und selbstbewusst, ihre Augen suchten die seinen.
Das Gespräch zwischen ihnen war ein Wechselspiel aus Charme und Provokation. Trevor erzählte von seiner Arbeit als Drehbuchautor, während Isabella von ihrer Schauspielkarriere sprach. Sie sprach mit einer Direktheit, die ihn fesselte, während er gleichzeitig versuchte, hinter ihre Fassade zu blicken.
»L.A. ist ein Spiel, Trevor,« sagte sie und hob ihr Glas, in dem der Champagner perlte. »Die Frage ist nur, wie gut Sie spielen können.«
Bevor er etwas erwidern konnte, trat ein Mann zu ihnen. Sein Auftritt war selbstbewusst, beinahe dominant. Sein perfekt sitzender Anzug und die glänzenden Schuhe unterstrichen seine präsente Erscheinung. Sein Blick war durchdringend, fast besitzergreifend, als er Isabella ansah.
»Na, Isabella, immer noch auf der Suche nach dem nächsten großen Talent?« Seine Stimme war durchdrungen von Spott.
»Damien,« sagte Isabella, ihre Stimme blieb ruhig, doch ihre Augen blitzten auf.
»Und wer ist unser neuer Freund?« fragte Damien, während sein Blick auf Trevor fiel.
»Trevor Williams,« stellte Trevor sich vor, wobei er Damiens Blick standhielt. »Drehbuchautor.«
»Ein Neuling also,« sagte Damien und zog eine Augenbraue hoch. Trevors Kiefer spannte sich leicht an, doch er hielt dem durchdringenden Blick stand. Sein Herz schlug schneller, aber er zwang sich, gelassen zu wirken. »Willkommen in Los Angeles. Lassen Sie sich von dem Spiel der Stadt nicht verschlingen.«
Trevor erwiderte das Lächeln mit unverhohlener Selbstsicherheit. »Ich plane, dieses Spiel zu gewinnen.«
Damien lachte trocken, bevor er sich abwandte. »Das sagen sie alle.«
Isabella sah Trevor an, ihr Lächeln geheimnisvoll. »Ich bin gespannt, ob Sie halten, was Sie versprechen, Trevor.«
Die Nacht schritt voran, und Trevor fand sich in Gesprächen mit anderen Gästen wieder. Einige boten oberflächlichen Smalltalk, während andere tiefer in Themen eintauchten, die das Wesen von Hollywoods Glanz und Schatten beleuchteten. Er sprach mit einem Produzenten, der begeistert von einem neuen Filmprojekt erzählte, und einer Drehbuchautorin, die ihre Erfahrungen mit abgelehnten Ideen schilderte. Trotz des Rummels blieb Isabella in seiner Nähe, ihre leisen Kommentare brachten ihn immer wieder zum Schmunzeln.
Als die Party sich langsam ihrem Ende zuneigte, trat Trevor hinaus auf die Terrasse. Die kühlere Nachtluft war eine willkommene Erfrischung, und er betrachtete die funkelnden Lichter der Stadt, die sich wie ein endloses Netz unter ihm ausbreiteten. Isabella trat neben ihn, ein Glas Wein in der Hand.
»Was halten Sie von Ihrem ersten Abend in den Hollywood Hills?« fragte sie, ohne ihn anzusehen.
Trevor dachte kurz nach. »Es ist überwältigend und faszinierend zugleich. Aber ich denke, es ist nur der Anfang.«
Isabella drehte sich zu ihm um, ein unergründliches Lächeln auf den Lippen. »Das hoffe ich. Lassen Sie sich nicht blenden, Trevor. Hier funkelt nicht alles, was glänzt.«
Er nickte, ihre Worte in Gedanken nachhallend. Dann verabschiedete er sich von ihr und den verbliebenen Gästen. Als er seinen Wagen zurückholte und die lange Auffahrt hinunterfuhr, spürte er einen seltsamen Mix aus Euphorie und Nachdenklichkeit. Die Nacht hatte ihn in ihren Bann gezogen, doch er wusste, dass das wahre Spiel noch bevorstand.
Die Einladung
Trevor lag auf der Couch seines Apartments in Downtown Los Angeles. Das sanfte Glimmen der Stadt drang durch die halb geschlossenen Jalousien, warfen flackernde Muster an die Wände und ließen den Raum in einem warmen Schimmer leuchten. Das Echo der letzten Nacht tanzte wie ein Schatten durch seine Gedanken – die Party, die intensiven Gespräche, und vor allem Isabella und Damien. Sie waren mehr als nur Figuren in einem gesellschaftlichen Spiel; sie waren Spieler in einer komplexen Welt, deren Regeln Trevor erst noch verstehen musste.
Das Klingeln seines Handys durchbrach die Stille. Er griff nach dem Gerät und sah eine Nachricht von Isabella: »Sie sind anders als die meisten. Treffen Sie mich morgen Abend. Es gibt jemanden, den Sie kennenlernen sollten.«
Trevor runzelte die Stirn, las die Nachricht erneut. Ihre Worte waren wie immer kryptisch, durchdacht und von einer subtilen Dominanz durchzogen. Und doch war es genau diese Aura, die ihn an ihr faszinierte. Er spürte die Bedeutung hinter dieser Einladung – eine Chance, tiefer in die Welt einzutauchen, die ihn gleichzeitig faszinierte und abschreckte.
Am nächsten Abend betrat er die Lobby eines luxuriösen Hotels in Beverly Hills. Die hohen Decken waren mit kunstvollen Leuchtern geschmückt, deren Kristalle das warme Licht reflektierten. Ein Hauch von edlem Parfüm und frisch poliertem Holz lag in der Luft, während Stimmen gedämpft durch die prächtige Eingangshalle hallten. Trevor trug einen dunkelgrauen Anzug, leger ohne Krawatte, aber geschmackvoll. Seine kurzen, haselnussbraunen Haare lagen perfekt gestylt, und ein Drei-Tage-Bart umrahmte sein markantes Gesicht, dessen scharfe Wangenknochen und tiefsitzende Augen ihn wie einen Mann mit Entschlossenheit und Ruhe wirken ließen. Seine Schuhe knirschten leise auf dem makellosen Boden, während er auf Isabella zuging.
Sie wartete bereits auf ihn, gekleidet in einem cremefarbenen Kleid, das schlicht wirkte, aber bei näherem Hinsehen durch seine raffinierte Verarbeitung beeindruckte. Ihr langes, kastanienbraunes Haar fiel in lockeren Wellen über ihre Schultern, und einzelne Strähnen glänzten im Licht der Kronleuchter wie Seide. Ihre Gesichtszüge waren fein, mit hohen Wangenknochen und einem markanten Kinn, das ihrer Eleganz eine Prise Stärke verlieh. Ihre großen, grünen Augen hatten einen scharfen, analytischen Ausdruck, der Trevor das Gefühl gab, durchschaut zu werden. Ihr Schmuck war minimalistisch – ein Paar Ohrringe, die wie kleine Tropfen schimmerten, und ein schmaler Armreif aus Gold.
»Termintreue. Ich mag das,« sagte sie, ein kaum merkliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie deutete ihm, ihr zu folgen. Während sie durch die langen, mit weichen Teppichen ausgelegten Flure gingen, warf sie ihm einen seitlichen Blick zu. »Nervös?« fragte sie, ihre Stimme trug einen Hauch von Provokation.
Trevor grinste leicht. »Sollte ich das sein?«
»Das kommt darauf an, wie sehr Sie gefallen wollen,« antwortete sie, ihre Stimme eine perfekte Mischung aus Herausforderung und Belustigung.
Er hielt ihrem Blick stand und erwiderte trocken: »Gefallen ist überbewertet. Es reicht, wenn ich bleibe.«
Isabella hob eine Augenbraue, offensichtlich amüsiert. »Interessant,« sagte sie knapp, ohne weiter darauf einzugehen. Mit einer geschmeidigen Bewegung schob sie die Tür zu einem privaten Bereich der Hotelbar auf.
Der Raum war ein Meisterwerk der Eleganz. Dunkles Holz dominierte die Einrichtung, die mit goldenen Akzenten und warmem Licht verfeinert war. Schwarz-Weiß-Fotografien legendärer Filmstars zierten die Wände und erzählten von einer glanzvollen Vergangenheit. Der Duft von teurem Scotch und Zigarren hing in der Luft, ohne aufdringlich zu wirken. In einer Ecke des Raums saß ein Mann an einem massiven Tisch aus Mahagoni – Victor Callahan. Seine präsente Erscheinung wurde von seinem perfekt geschnittenen Anzug und der beiläufigen Eleganz unterstrichen, mit der er an einem Glas Scotch nippte. Seine Haare waren silbergrau, zurückgekämmt und mit einem Hauch von Pomade fixiert, und sein Gesicht war von feinen Linien gezeichnet, die sowohl Weisheit als auch eine gewisse Strenge verrieten. Seine stahlblauen Augen wirkten wachsam und gleichzeitig berechnend, während er Trevor musterte.
»Trevor Williams, also,« sagte Callahan, ohne aufzustehen. Seine Stimme war tief, ruhig und voller Autorität. »Isabella hat mir von Ihnen erzählt. Zeigen Sie mir, was Sie können.«
Trevor spürte den durchdringenden Blick des Produzenten und wusste, dass dieser Moment entscheidend war. Er zögerte kurz, doch dann begann er zu sprechen. Mit Leidenschaft erzählte er von seiner Vision, von der Serie, die er schaffen wollte – eine ehrliche, ungeschönte Darstellung von Hollywood, die gleichzeitig faszinieren und entlarven sollte. Callahan unterbrach ihn plötzlich, seine Stimme scharf wie ein Messer: »Ich habe gehört, viele hier wollen ehrlich sein. Doch Ehrlichkeit verkauft sich schlecht. Was sind Sie bereit aufzugeben, um Erfolg zu haben?«
Trevor spürte die Spannung im Raum, das Gewicht dieser Frage. Er dachte kurz nach, dann erwiderte er ruhig: »Ich gebe alles, was nötig ist. Aber nie das, was mich ausmacht.«
Callahan betrachtete ihn für einen langen Moment, dann nickte er langsam. »Gut. Vielleicht sind Sie doch anders. Das werden wir sehen.«
Als sie den Raum verließen, hielt Isabella kurz inne. Ihre Hand ruhte leicht auf Trevors Unterarm, und ihr Blick hielt seinen fest, voller Intensität und einer Spur von Warnung. »Manchmal,« begann sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, »muss man riskieren, sich selbst zu verlieren, um zu sehen, wer man wirklich ist. Aber denken Sie daran, Trevor, es gibt keinen Weg zurück, wenn man sich einmal entschieden hat.«
Trevor spürte ein Prickeln, eine Mischung aus Neugier und Unruhe, die ihn durchflutete. Während Isabella weiterging, blieb er einen Moment stehen und betrachtete den Raum hinter sich. Die leisen Gespräche und das gedämpfte Licht schienen zu pulsieren, wie ein Herzschlag, der die Entscheidungen dieser Welt antrieb. Er wusste, dass dies nicht nur ein Schritt war, sondern der Beginn eines Weges, der alles ändern konnte.
Die Schwelle
Trevor schob die Gedanken an Callahans Worte beiseite, während er die Straße hinunterging. Die Nacht von Los Angeles wirkte lebendig, als wäre sie selbst ein Wesen, das Träume einfing und verschluckte. Die Straßenlaternen warfen warme, gelbliche Lichtkreise auf den Asphalt, und das entfernte Summen der Stadt schien wie ein leises Hintergrundrauschen in seinen Ohren zu verweilen. Isabella war bereits in einem Taxi verschwunden, wie eine Illusion, die sich im flüchtigen Licht der Laternen auflöste. Sein Handy vibrierte erneut, und das weiche Glimmen des Bildschirms beleuchtete sein Gesicht. Eine kurze Nachricht von einer unbekannten Nummer: »Seien Sie morgen um 14 Uhr bereit. Details folgen.«
Die Nacht verbrachte Trevor schlaflos. Die Worte Isabellas ließen ihn nicht los, als würde sie nach einer Antwort verlangen: »Es gibt keinen Weg zurück.« Gedanken an das Herrenhaus, an Callahan und an die Möglichkeit, auf der größten Bühne zu spielen, raubten ihm den Schlaf. Während er auf der Couch lag, beobachtete er die pulsierenden Lichter der Skyline durch das Fenster. Der Klang der Stadt – Autohupen, entfernte Gespräche, das rhythmische Klacken von Absätzen – drang durch die halb geöffneten Fenster. »Was, wenn ich scheitere? Was, wenn ich nicht gut genug bin?« fragte er sich immer wieder. Doch eine andere Stimme in ihm, leise, aber bestimmt, flüsterte: »Das ist deine Chance.«
Am nächsten Tag wurde Trevor von einem schwarzen SUV vor seinem Appartement abgeholt. Der Wagen glitt lautlos durch die Straßen von Beverly Hills, vorbei an schattigen Alleen und imposanten Villen, deren weiße Fassaden in der kalifornischen Sonne glänzten. Der Fahrer sprach kein Wort, sein Gesicht war starr, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Die getönten Scheiben ließen keinen Blick von außen zu, und im Inneren des Fahrzeugs herrschte eine kühle Stille. Trevor konnte sein eigenes Herz klopfen hören, als das Auto vor einem weitläufigen Anwesen hielt. Die Tür öffnete sich wie von Geisterhand, und Trevor trat hinaus in die blendende Helligkeit des Nachmittags.
Das Herrenhaus vor ihm wirkte wie aus einem alten Hollywood-Film entsprungen. Die weiße Fassade war makellos, der Eingangsbereich wurde von hohen Säulen flankiert, und die schweren bronzenen Türgriffe funkelten wie poliertes Gold. Der akkurat geschnittene Rasen erstreckte sich bis zu den hohen schmiedeeisernen Toren, die den Eingang bewachten. Der Duft von frisch gemähtem Gras und blühenden Bougainvilleas lag in der Luft, während das sanfte Rascheln der Palmenblätter wie ein flüsterndes Willkommen klang.
Ein älterer, perfekt gekleideter Butler öffnete die Tür. Sein graues Haar war akkurat geschnitten, die Kanten seines Schnurrbarts tadellos symmetrisch. Sein Gesicht zeigte keine Regung, doch seine tief liegenden Augen schienen Trevor aufmerksam zu mustern. Der Butler trug einen makellosen schwarzen Anzug, und seine Bewegungen waren so präzise wie ein Uhrwerk. Mit einer dezenten Geste wies er Trevor an, ihm zu folgen. Sie gingen durch einen marmornen Eingangsbereich, in dem die Decken so hoch waren, dass der Raum wie eine Kathedrale wirkte. Die Akustik schluckte jedes Geräusch ihrer Schritte, und Trevor spürte ein leichtes Kribbeln in den Fingern.
Der Salon, in den Trevor geführt wurde, war eine Mischung aus Museum und Filmkulisse. Dunkles Mahagoni dominierte den Raum, von den mächtigen Bücherregalen bis hin zu den schweren Sesseln. Die hohen Decken waren mit aufwendigen Stuckarbeiten verziert, und das flüsternde Leuchten kam von filigranen Kronleuchtern, die wie aus einer anderen Zeit wirkten. Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Filmlegenden zieren die Wände, und der Duft von Leder, teurem Rotwein und einer Spur Zigarre lag in der Luft.
Callahan saß in einem tiefen Ledersessel, ein Glas Rotwein in der Hand. Sein silbergraues Haar war mit einer Präzision zurückgekämmt, die an ein Gemälde erinnerte. Die feinen Linien in seinem Gesicht erzählten Geschichten von Entscheidungen, Macht und Verantwortung. Seine stahlblauen Augen wirkten wachsam und durchdringend, als Trevor den Raum betrat. Isabella stand an der Bar, ihre Bewegungen geschmeidig und von einer Selbstverständlichkeit, die wie ein stiller Anspruch wirkte. Ihr kastanienbraunes Haar war heute zu einer lockeren Hochsteckfrisur gebunden, einzelne Strähnen fielen wie zufällig um ihr Gesicht und unterstrichen ihre markanten Wangenknochen. Ihr tiefgrünes Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihre Silhouette und reflektierte das warme Licht des Raumes.
»Gut, dass Sie es rechtzeitig geschafft haben,« sagte Callahan, ohne aufzublicken. Seine Stimme war tief und klang wie das Grollen eines fernen Donners. »Isabella hat überschwänglich positiv von Ihnen gesprochen. Ich hoffe, Sie sind es wirklich wert und das waren nicht nur leere Worte.«
Trevor setzte sich auf die Kante eines Sessels, seine Haltung war angespannt, doch sein Gesicht blieb ruhig. »Ich würde lieber zeigen, wozu ich fähig bin, als darüber zu sprechen.«
Ein kurzes Lächeln zog über Callahans Gesicht, und er nickte kaum merklich. Mit einer bedächtigen Bewegung reichte er Trevor ein Dokument. Das Papier war dick, von hoher Qualität, und die Tinte schien frisch. »Hier ist ein Vertrag. Ihr Konzept ist interessant, aber wir brauchen mehr. Einen Piloten, der uns beweist, dass es funktioniert.«
Trevor überflog die Seiten, sein Puls beschleunigte sich, als er die Summe sah, die für die Produktion bereitgestellt wurde. Es war nicht nur eine Gelegenheit – es war ein Sprungbrett in eine Welt, die er sich immer erträumt hatte. Doch die Bedingungen waren hart. Zeitdruck. Exklusive Rechte. Und Callahans letzter Kommentar: »Wenn es scheitert und die Pilotfolge ein Misserfolg wird, haben Sie nicht nur die versprochenen Produktionskosten verloren. Sondern auch mich.«
Isabella trat vor, ihre Bewegungen geschmeidig wie die eines Raubtiers. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, ihre Fingerkuppe spürbar fest. »Das ist die Art von Risiko, die nur wenige eingehen. Aber genau deshalb arbeiten Sie mit Victor Callahan. Sind Sie bereit, Trevor?«
Er blickte in ihre Augen, suchte nach einem Anzeichen von Sicherheit oder einem Hinweis, dass sie ihn hierhergebracht hatte, um ihn zu stützen.
---ENDE DER LESEPROBE---