Eine Klinge in der Nacht - Jane Severin - E-Book

Eine Klinge in der Nacht E-Book

Jane Severin

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Beschreibung

Die junge Republik Pourponien erlebt turbulente Zeiten. Neben Feinden jenseits der Grenze wird das Land zunehmend von Banden heimgesucht. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, muss sich der Senat auf die Unterstützung all jener verlassen, die nur von einem motiviert werden: Gold. Als Kreaturen des dunklen Gottes Sarduk jagen Rhennon und seine vier Gefährten Abschaum aller Art. Nun soll die als die Herzlosen bekannte Gruppe die Tochter eines Senators aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien. Doch die haben sich in die undurchdringlichen Wälder des Nordens zurückgezogen und spielen auf Zeit. Rhennon und die anderen müssen sich ihrer Fähigkeiten bedienen, wenn sie den Autrag erledigen und die Bande zur Strecke bringen wollen. »Eine Klinge in der Nacht« umfasst erstmals alle Geschichten aus der Welt der Herzlosen in einem Band.

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Seitenzahl: 96

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ÜBER DAS BUCH

Dieses Buch fasst erstmals alle begleitenden Kurzgeschichten zum Dark-Fantasy-Roman »Die Chronik der Herzlosen« in einem Band zusammen.

Eine Klinge in der Nacht

Als Boten des dunklen Gottes jagen Rhennon und seine Gefährten Abschaum aller Art. Nun sollen sie die Tochter eines Senators aus den Fänger einer mörderischen Bande befreien. Doch die Zeit ist nicht auf ihrer Seite.

Der dunkle Schwur

Der Auftrag ist erledigt, aber die Gefahr ist noch nicht vorüber: Nachdem Elani und ihre Gefährten, die Herzlosen, eine junge Frau aus den Fängen von grausamen Bande befreit haben, kehren sie im kleinen Dorf Elingard ein. Die Banditen sind ihnen allerdings schon dicht auf den Fersen – und sinnen auf Rache.

Die Zeichen der Zeit

Nichts ist, wie es scheint: Ein neuer Auftrag lockt die Herzlosen in die altehrwürdige Stadt Olantus. Was anfangs allerdings noch so verlockend klingt, stellt sich kurz nach ihrer Ankunft schon als ausgeklügeltes Machtspiel heraus. Und das ist noch das kleinste ihrer Probleme.

EINE KLINGE IN DER NACHT

UND WEITERE KURZGESCHICHTEN

JANE SEVERIN

Eine Klinge in der Nacht

© 2025 Jane Severin

Titel der Original-Ausgaben: »Eine Klinge in der Nacht« (2022), »Der dunkle Schwur« (2022), »Die Zeichen der Zeit« (2023).

© Katharina Jach

Verlag: Katharina Jach, Marienthaler Straße 71, 20535 Hamburg

Lektorat: Nina C. Hasse, www.texteule-lektorat.com, Sophie Jenke www.lektorat-weltenbau.de

Korrektorat: Sophie Jenke www.lektorat-weltenbau.de

Druck & Vertrieb: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Alle Orte, Personen und Namen in diesem E-Book sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder realen Orten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Dieses Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung der Autorin ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Mehr Informationen unter

www.janeseverin.com

INHALT

Ein Wort vorweg

1. Eine Klinge in der Nacht

2. Der dunkle Schwur

3. Die Zeichen der Zeit

Danksagung

Über die Autorin

* * *

Ein Wort vorweg

Bevor ich meinen Debüt-Roman »Die Chronik der Herzlosen« schrieb, entwickelte ich eine kurze Reihe von Kurzgeschichten, die nun in diesem Band erstmals in gedruckter Form gesammelt sind.

Es ist nicht notwendig, den Roman zu kennen, um dieses Buch zu genießen. Aber natürlich freue ich mich, wenn du eine gute Zeit beim Lesen hast und ihn dir anschließend ansiehst. Jeder Verkauf hilft mir als freie Autorin, mehr und mehr von meinem Schreiben zu leben. In jedem Fall danke ich dir für deine Unterstützung!

* * *

Hinweise zum Inhalt

Die Kurzgeschichten in diesem Buch sind dem Dark Fantasy-Genre zuzuordnen. Der Inhalt ist entsprechend düster und eventuell nicht für alle geeignet.

In den drei Geschichten werden unter anderem folgende Themen gezeigt: Körperliche, verbale und seelische Gewalt, versuchte Vergewaltigung, Rassismus, Hetze, Mord.

1

EINE KLINGE IN DER NACHT

Die Banditen hatten keine Ahnung, in welcher Gefahr sie schwebten. Sorglos rösteten sie zwei Kaninchen über einem Lagerfeuer und zerrissen die nächtliche Stille des Waldes mit ihrem gellenden Gelächter. Sie machten fortwährend geschmacklose Witze, äfften die Todesschreie ihrer Opfer nach und berauschten sich dabei am Rotwein, den sie in der Nacht zuvor einem reisenden Händler abgeknöpft hatten. Die Euphorie fachte ihren Übermut an.

Rhennon und seine Gefährten beobachteten das Treiben im Lager von ihrem Versteck im Wald aus und lauschten den Fetzen von Trinkliedern, die der Wind zu ihnen trug. Mit jedem bösartigen Kommentar und begeisterten Johlen überkam ihn ein kalter Schauer. Zum Glück würde dieser Unsinn bald ein Ende haben.

»Als ob sie wollten, dass wir ihnen den Garaus machen«, kommentierte Cerise finster.

Rhennon musterte die Frau, die neben ihm im Dickicht hockte und den Schein des Lagerfeuers keine Sekunde aus den Augen ließ. Sie hatte ihr dunkelblondes Haar zu einem wilden Geflecht am Hinterkopf aufgesteckt und einen mit Pelz besetzten Umhang zum Schutz vor der Kälte umgelegt. In ihren mit schwarzer Kohle umrandeten Augen spiegelten sich Ekel und Entschlossenheit.

»Mich wundert, dass die Soldaten der Republik noch nicht auf diese Säcke aufmerksam geworden sind«, fuhr sie leise fort. »Sie sind ja nur schwer zu überhören. Oder zu übersehen.«

Rhennon konnte ihr nicht widersprechen. Seit die Bluthändler, wie sich diese Strauchdiebe in ihrem Hochmut nannten, die Tochter von Senator Malkat aus dessen Stadthaus in Esquilin entführt und einen Brief mit einer lächerlich hohen Lösegeldforderung zurückgelassen hatten, waren sie mit ihrer Gefangenen von Ort zu Ort gezogen und hatten dabei eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Sie hatten Händler überfallen, Gasthäuser und Dorfschenken aufgemischt und unzähligen Leuten gewaltsam das Geld abgenommen, ohne sich im Geringsten darum zu scheren, ob sie auffielen oder nicht. Es war ein Kinderspiel gewesen, ihnen bis zu ihrem Versteck in den Wäldern zu folgen.

»Du weißt doch, wie das läuft«, flüsterte Rhennon. »Die Republik hält sich von der Grenze fern, um Kämpfe mit den Grafschaften zu vermeiden. Solange das Gesindel in den Wäldern bleibt und sich nicht weiter in den Süden wagt, lässt man sie in Ruhe.«

»Und das Gesindel kann machen, was es will.« Cerise schnaubte. »Wunderbar.«

»Wir kümmern uns darum.« Rhennon wies mit einer vagen Kopfbewegung in Richtung Lager. »Diese Idioten haben nicht mal Fallen aufgestellt. So viel Dummheit ist schon beinahe beeindruckend.«

Zu seiner Rechten hörte er ein Rascheln, das langsam näher kam. Kurz darauf tauchte die schlanke Gestalt Elanis zwischen den Zweigen auf. Mit ihrer dunklen Haut, dem pechschwarzen Haar und der gegerbten Ledertunika war die junge Kriegerin im Dickicht kaum auszumachen. Nur ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten, als wäre das Licht der Sonne in ihnen eingeschlossen. Sie erinnerten Rhennon an die sengende Hitze der Splitterlande, der Heimat der Nemeia, jenem Volk legendärer Kriegerinnen, zu dem auf Elani gehörte.

Cerise löste den Trinkschlauch mit dem Wasser von ihrem Gürtel und reichte ihn an ihre Gefährtin weiter. Elani nahm den Schlauch mit einem Nicken entgegen und stillte ihren Durst mit großen Schlucken. Chaucer und Xander, die einige Meter entfernt unter einem Baum Wache gehalten und ihre Rückkehr bemerkt hatten, verließen ihre Posten, um die Neuigkeiten zu hören.

»Was hast du herausgefunden?«, fragte Rhennon.

Elani wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Ihre goldenen Fingernägel blitzten im Mondschein. Sobald sie sicher war, dass ihre Gefährten versammelt waren, fing sie an zu erklären.

»Ich habe zehn Banditen gezählt.« Sie griff nach einem Stock, der neben ihr auf dem Boden lag, schob etwas Laub beiseite und ritzte eine schnelle Zeichnung des Lagers in die Erde. »Zwei stehen mit Blick nach Osten und nochmal zwei patrouillieren um das Lager herum, aber sie entfernen sich nie weiter als ein paar Meter von den Zelten. Und sie haben Fackeln aufgestellt.« Sie markierte die Position der Wachen mit einem Kreuz. »Zwei weitere befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite, aber sie haben mehr Augen für den Wein als für alles andere. Es sollte keine Schwierigkeiten machen, sie auszuschalten. Bleiben noch die vier, die sich unmittelbar beim Lagerfeuer zusammengetan haben. Auch sie trinken, als gäbe es kein Morgen, doch sie lassen ihre Schwerter niemals aus den Augen.«

Elani ritzte weitere Kreuze in die Erde und markierte das Lagerfeuer mit einem Kreis.

»Was ist mit Katalissa?«, fragte Rhennon, der sich die Zeichnung genau einzuprägen versuchte.

»Sie halten das Mädchen in dem großen Zelt in der Mitte des Lagers fest. Es liegt in Sichtweite des Feuers und der Wachen. Wird nicht leicht, da reinzukommen, ohne gesehen zu werden.« Elani hielt inne und ein grimmiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht.

»Und?«, hakte Chaucer nach.

»Ein Mann ist bei ihr«, sagte Elani ernst. »Ich glaube, er ist so was wie der Anführer. Zumindest hat sich ihm niemand in den Weg gestellt, als er das Zelt betreten hat. Er wirkte ziemlich entschlossen, sich ein wenig zu … vergnügen.«

»Dann haben wir nicht viel Zeit«, sagte Cerise grimmig und schloss die Hand um den Griff des Dolches, der in einer Scheide an ihrem Gürtel steckte.

»Warte!«, zischte Rhennon. »Wir können nicht einfach in das Lager platzen.«

»Können wir nicht?«, fauchte Cerise. »Wir müssen diese Schweine erledigen, bevor sie dem Mädchen noch mehr antun können.«

»Ich weiß«, sagte Rhennon beschwichtigend. »Aber sie sind in der Überzahl. Selbst wenn wir ein paar von ihnen auf einen Schlag erledigen, würde der Rest mit Katalissa im Wald verschwinden, ehe wir zu ihr vordringen können.«

Cerise warf ihm einen Blick zu, in dem sich Wut und Trauer mischten. Xander musste es auch gesehen haben, denn der Zharen legte behutsam den Arm um sie.

»In Ordnung«, sagte sie schließlich und löste die Hand von ihrem Dolch. »Du hast recht. Wie wollen wir vorgehen?«

Rhennon biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und studierte einen Moment lang Elanis Zeichnung.

»Was haltet ihr davon?«, fragte er und hob einen zweiten Stock vom Boden auf, um die Skizze zu ergänzen. Rasch markierte er Stellungen rund um das Lager. »Elani, Xander und Cerise kreisen sie ein«, erklärte er und sah die drei der Reihe nach an. »Löscht die Fackeln, nutzt die Dunkelheit und schaltet sie einen nach dem anderen aus. Schlag zu wie eine Klinge in der Nacht. Dunkel, unsichtbar. Dann haben wir bessere Chancen, unbemerkt in das Lager einzudringen und Katalissa zu retten.«

»Und was mache ich?«, fragte Chaucer.

»Du wirst sie ablenken, während die anderen sich um die Banditen kümmern. Je länger du ihre Aufmerksamkeit auf dich ziehen kannst, desto besser. Ich werde meine Kraft nutzen, um das große Zelt in der Zeit einzufrieren, damit Katalissa nichts geschieht, während ihr euch zu ihr vorarbeitet.« Rhennon markierte eine weitere Stelle, an der er selbst Position beziehen würde. »Außerdem werde ich mir einen Baum suchen, von dem aus ich euch Deckung geben kann.« Um seine Worte zu unterstreichen, berührte er den Schaft des Bogens, den er um die Schulter trug.

Es war kein sonderlich raffinierter Plan, aber mit ein wenig Glück würde er funktionieren. Rhennon betrachtete seine Gefährten. Einer nach dem anderen legte die rechte Hand aufs Herz und stimmte dem Plan mit einem knappen Nicken zu.

Rasch schlichen Xander, Cerise und Elani davon und ließen Chaucer allein zurück, der im Schutz der Bäume auf seinen Auftritt wartete. Auch Rhennon eilte durch das Unterholz, bis er einen Baum fand, auf den er klettern konnte, ohne dabei gesehen zu werden, und machte sich an den Aufstieg. Unruhe keimte in ihm auf, während er sich von Ast zu Ast kämpfte. Er konnte förmlich spüren, wie ihnen die Zeit durch die Finger rann.

Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, als er sich auf einen Ast in der Baumkrone schwang, der sein Gewicht tragen konnte, und sich einen raschen Überblick verschaffte.Durch das Laub des Baumes war ein Teil des Lagers verdeckt, doch er konnte das Zelt, in dem Katalissa gefangen gehalten wurde, gut erkennen. Es war so groß, dass wohl sieben oder acht Menschen bequem darin Platz fanden, und wurde von einer Konstruktion aus Holz und Seilen gestützt. Es war eine Behausung, die einem Adeligen und seiner Jagdgesellschaft zur Ehre gereicht hätte. Der Gedanke, dass sich Abschaum wie die Bluthändler in diesen Gefilden wie Könige ihres eigenen Reichs aufführten, hinterließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge.