6,99 €
Opfer eines rätselhaften Mörders werden tot aufgefunden, ihr einziges verbindendes Merkmal: Sie alle sind Hundebesitzer. Als FBI-Sonderagentin Faith Bold sich durch die Welt der Tierheime bewegt, stets begleitet von ihrem treuen K9-Deutschen Schäferhund Turk, beschleicht sie ein ungutes Gefühl. Sie ahnt nicht, dass sie dabei in eine Falle tappt und Turk vielleicht ihre einzige Chance ist, den Mörder zu fassen – und ihr eigenes Leben zu retten ... "Ein Meisterwerk des Thrillers und Krimis." – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über "Verschwunden") ⭐⭐⭐⭐⭐ EINFACH SO ist der elfte Band einer mit Spannung erwarteten neuen Reihe des Nummer-1-Bestsellerautors Blake Pierce, dessen Bestseller "Verschwunden" (als kostenloser Download erhältlich) über 7.000 Fünf-Sterne-Bewertungen und Rezensionen erhalten hat. FBI-Sonderagentin Faith Bold glaubt, nach dem erlittenen Trauma nie wieder in den Dienst zurückkehren zu können. Von den Dämonen der Vergangenheit geplagt, fühlt sie sich dem Dienst nicht mehr gewachsen und hat sich mit dem Ruhestand abgefunden – bis Turk in ihr Leben tritt. Turk, ein ehemaliger Hund des Marine Corps, im Kampf verwundet, kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Doch er lässt sich nichts anmerken, während er alles daransetzt, Faith wieder auf die Beine zu bringen. Beide tauen nur langsam auf, doch als es soweit ist, werden sie unzertrennlich. Beide sind gleichermaßen entschlossen, die sie verfolgenden Dämonen zu bezwingen, koste es, was es wolle, und einander den Rücken zu decken – selbst wenn es ihr Leben kostet. Die Faith-Bold-Reihe ist ein fesselnder Krimi mit einer brillanten, gequälten FBI-Agentin. Sie ist ein packendes Mysterium, gespickt mit non-stop Action, Spannung, Wendungen und Enthüllungen, das Sie bis spät in die Nacht weiterlesen lässt. Fans von Rachel Caine, Teresa Driscoll und Robert Dugoni werden begeistert sein. Die nächsten Bände der Reihe sind ebenfalls erhältlich. "Ein nervenaufreibender Thriller in einer neuen Reihe, bei der man die Seiten verschlingt! ... So viele Wendungen und falsche Fährten ... Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, was als Nächstes passiert." – Leserkritik (Ihr letzter Wunsch) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Eine packende, vielschichtige Geschichte über zwei FBI-Agenten auf der Jagd nach einem Serienmörder. Wenn Sie einen Autor suchen, der Sie in seinen Bann zieht und zum Raten bringt, während Sie versuchen, die Puzzleteile zusammenzusetzen, dann ist Pierce genau der Richtige!" – Leserkritik (Ihr letzter Wunsch) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Ein typischer Blake-Pierce-Thriller mit überraschenden Wendungen und Nervenkitzel wie auf einer Achterbahn. Sie werden die Seiten bis zum letzten Satz des letzten Kapitels verschlingen wollen!" – Leserkritik (Stadt der Beute) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Von Anfang an haben wir einen außergewöhnlichen Protagonisten, wie ich ihn in diesem Genre noch nie gesehen habe. Die Handlung ist atemlos ... Ein sehr atmosphärischer Roman, der einen bis in die frühen Morgenstunden fesselt." – Leserkritik (Stadt der Beute) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Alles, was ich von einem Buch erwarte ... eine großartige Handlung, interessante Charaktere, und es fesselt mich von der ersten Seite an. Das Buch entwickelt sich in rasantem Tempo und hält die Spannung bis zum Schluss. Jetzt geht's weiter mit Band zwei!" – Leserkritik (Mädchen, allein) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Spannend, herzklopfend, ein Pageturner ... ein Muss für Krimi- und Thriller-Fans!" – Leserkritik (Mädchen, allein) ⭐⭐⭐⭐⭐
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
EINFACH SO
EIN FAITH BOLD FBI-THRILLER— BAND 11
Blake Pierce
Blake Pierce ist der USA Today-Bestsellerautor zahlreicher Krimireihen. Sein umfangreiches Werk umfasst unter anderem die RILEY PAGE-Reihe mit siebzehn Bänden, die MACKENZIE WHITE-Reihe mit vierzehn Bänden und die JESSIE HUNT Psycho-Thriller-Serie mit beeindruckenden fünfunddreißig Bänden – und die Zahl wächst weiter.
Pierces Vielseitigkeit zeigt sich in der Bandbreite seiner Serien: Von klassischen Krimis über psychologische Thriller bis hin zu gemütlichen Krimis wie der EUROPEAN VOYAGE-Reihe. Besonders hervorzuheben sind auch seine FBI-Thriller um LAURA FROST und ELLA DARK sowie die internationalen Krimis der ADELE SHARP-Reihe.
Zu seinen neuesten Werken gehören die spannenden SHEILA STONE- und RACHEL BLACKWOOD-Thriller-Serien, die beide bereits fünf Bände umfassen und noch nicht abgeschlossen sind.
Als leidenschaftlicher Leser und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake über Nachrichten von seinen Lesern. Besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2024 von Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form reproduziert oder verbreitet werden, es sei denn, dies ist durch den U.S. Copyright Act von 1976 gestattet. Dieses E-Book ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch lizenziert und darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Sollten Sie dieses Buch mit jemandem teilen wollen, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein eigenes Exemplar. Falls Sie dieses Buch lesen, ohne es gekauft zu haben oder es nicht ausschließlich für Ihren eigenen Gebrauch erworben wurde, geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Wir danken Ihnen für die Wertschätzung der Arbeit des Autors.
Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind entweder Produkte der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
EPILOG
Alles in allem, so befand Rebecca, waren Hunde weitaus bessere Freunde als Menschen.
Zugegeben, dieser Gedanke kam ihr, während Luna, ihr neuer Husky, sich an sie schmiegte und freudig mit dem Schwanz wedelte. Läge sie jetzt in Tylers Armen, seine Wange an ihre geschmiegt, würde sie vielleicht einräumen, dass auch Menschen als Freunde durchaus ihre Vorzüge haben.
In Tylers Armen zu liegen bedeutete natürlich mehr als nur Kuscheln. Anfangs schmeichelte ihr sein ständiges Verlangen nach Intimität, da sie sich selbst nie für sonderlich attraktiv gehalten hatte. Mittlerweile empfand sie es jedoch nur noch als lästig. Nicht, dass er schlecht gewesen wäre - im Gegenteil, er war sogar recht gut, soweit sie das beurteilen konnte, mangels Vergleichsmöglichkeiten. Es war nur so, dass er scheinbar nichts anderes im Sinn hatte. Konnten sie nicht einfach mal einen gemütlichen Filmabend verbringen?
Nun, vielleicht war seine neue Freundin ja damit zufrieden, den ganzen Tag im Bett zu verbringen und buchstäblich nichts anderes mit ihrem Leben anzufangen.
„Du hast bestimmt nichts dagegen, wenn ich angezogen bleibe, wenn wir zusammen sind, oder, Luna?”, fragte sie.
Luna bellte vergnügt. Sie bellte immer vergnügt. Sie tat alles mit Begeisterung. Genau deshalb hatte Rebecca sie adoptiert. In letzter Zeit fiel es Rebecca schwer, Freude zu empfinden.
Sie drückte Luna fest an sich und sagte: “Wer braucht schon blöde Jungs?”
Luna bellte erneut, natürlich fröhlich.
Rebecca drückte sie noch einmal, dann stand sie auf. „Willst du mit deinem Ball spielen?”
Luna antwortete mit einem begeisterten Bellen, das Rebecca so interpretierte: Mein Ball, sagst du? Aber natürlich würde ich gerne mit meinem Ball spielen! Ich bin schließlich ein Hund, und wir Hunde finden solche Beschäftigungen äußerst reizvoll!
Rebecca kicherte und sagte: “Bleib hier, Mädchen. Ich bin gleich wieder da.”
Sie lief ins Haus und holte den Ball. Holte den Ball.
Sie musste über diesen Gedanken schmunzeln und eilte wieder nach draußen. Luna konnte es kaum erwarten, ihre Pfoten gruben sich ins Gras, noch bevor Rebecca den Ball losließ.
Luna schnappte sich den Ball und rannte mit leuchtenden Augen auf Rebecca zu. Rebecca spürte, wie ihre Stimmung sich hob, und beim dritten Wurf hatte sie Tyler schon vergessen.
„Hol ihn dir, Mädchen”, rief sie, warf den Ball hoch in die Luft und beobachtete, wie Luna ihn mit ihren Augen verfolgte, genau zu der Stelle trabte, an der er herunterkam, und ihn geschickt mit dem Maul auffing.
„Juhu!”, rief Rebecca. „Bravo, Luna!”
Sie spielten etwa eine Stunde lang mit dem Ball, bis die Sonne so tief am Himmel stand, dass Rebecca beschloss, vor dem Abendessen zu duschen. „Okay, Mädchen”, rief sie. „Zeit, ins Haus zu gehen.”
Luna winselte, und Rebecca freute sich, dass sie sogar ihre Enttäuschung auf eine niedliche Art zum Ausdruck brachte. „Ich weiß, Schätzchen”, sagte sie, „wir spielen morgen weiter. Heute Abend musst du mir helfen, mich zwischen Blake und Carter zu entscheiden.”
Sie gab ungern zu, dass sie diese Sendungen mochte, in denen Männer darum wetteiferten, von einer jungen, wohlhabenden und außerordentlich oberflächlichen Frau als Bräutigam auserwählt zu werden. Natürlich waren die Männer genauso oberflächlich wie die Frauen, und die Show war so seicht, wie man es sich nur vorstellen konnte, aber das störte Rebecca nicht. Es ging darum, von einem gutaussehenden, perfekten Kerl zu träumen, den es in Wirklichkeit gar nicht geben konnte. Da Rebecca genug von realen Jungs hatte, war ein Traummann genau das Richtige für sie.
Sie fütterte zuerst Luna, und während Luna ihr Futter genüsslich verschlang - natürlich mit Begeisterung - ging sie nach oben, um zu duschen. Als sie sich gerade das Shampoo aus den Haaren spülte, hörte sie einen lauten Knall. Erschrocken zuckte sie zusammen und ließ den Duschkopf fallen. Er schwang wie ein Pendel hin und her und bespritzte die Decke mit Wasser. Luna musste den Fernseher eingeschaltet haben. Sie musste wohl wissen, wie man das in ihrem alten Zuhause machte.
Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Meine Güte, Luna, du hast mich zu Tode erschreckt!”
Luna bellte.
Das Geräusch kam von ganz in der Nähe, direkt vor der Dusche. Und es war kein fröhliches Bellen. Es hatte nicht den leicht ansteigenden Ton, den glückliches Bellen normalerweise hat. Dieses Bellen klang ängstlich, fast verängstigt.
Rebeccas gute Laune verflog und wurde durch eine eisige Kälte ersetzt, die von ihren Zehen bis zu ihrer Wirbelsäule kroch und dann in sanften Wellen zu ihrem Hals und ihren Armen wanderte. Sie stellte das Wasser ab. „Luna? Bist du hier?”
Luna bellte erneut, und Rebecca öffnete die Duschtür. Sie spürte einen Anflug von Erleichterung, als sie sah, dass Luna allein war.
„Luna”, sagte sie, „was ist denn los? Hast du dein Futter verschüttet oder so?”
BUMM!
Sie zuckte zusammen, doch diesmal hielt sie ein Instinkt davon ab zu schreien. Wenn du schreist, wird er dich hören.
Das Frösteln in Rebeccas Rücken verwandelte sich in einen eisigen Schauer. Sie stieg aus der Dusche und wickelte sich hastig in ein Handtuch. Luna wimmerte und blickte ängstlich zwischen Rebecca und der Tür hin und her.
„Was ist los, Luna?”, flüsterte Rebecca. „Was hast du?”
BUMM!
Luna entblößte knurrend ihre Zähne. Als sie dieses Mal bellte, war sie nicht mehr der sanfte, fröhliche Welpe, den Rebecca kannte. Luna hatte den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, die Ohren angelegt und die Lefzen weit zurückgezogen, sodass zwei Reihen blitzend weißer Zähne zum Vorschein kamen.
Und sie war verängstigt. Rebecca konnte es in ihren Augen sehen.
BUMM!
Rebecca schmeckte Kupfer im Mund und fragte sich, ob es Galle war oder ob sie sich auf die Zunge gebissen hatte. Luna bellte weiter und stellte sich schützend zwischen Rebecca und die Tür, ihre Beine zitterten.
In ihrem Zimmer lag ein Baseballschläger. Wenn sie es dorthin schaffte, könnte sie ihn benutzen, um den Eindringling abzuwehren.
Oh Gott, jemand ist in meinem Haus!
Ein Schrei wollte sich aus Rebeccas Kehle lösen, doch sie unterdrückte ihn in letzter Sekunde, sodass nur ein scharfes Ausatmen zu hören war. Instinktiv wich sie zwei Schritte von der Tür zurück, und Luna folgte ihr, blieb aber schützend vor ihr stehen.
Ihre Mitbewohnerin Delilah war für die nächsten drei Wochen verreist, also konnte sie es nicht sein. Niemand sonst hatte einen Schlüssel zu ihrem Haus, und wenn es eine ihrer Freundinnen gewesen wäre, hätte sie vorher angerufen.
Sie musste zum Schläger gelangen.
Sie näherte sich der Tür und trat neben Luna, die ängstlich mit den Pfoten scharrte und an der Tür winselte. Sie griff nach der Klinke und riss sie auf.
Niemand war da. Sie atmete tief durch und eilte in ihr Schlafzimmer. Fast rechnete sie damit, dass ein Monster aus einem Horrorfilm auf sie zustürmen würde, als sie das Bad verließ, doch niemand griff sie an, als sie in ihr Zimmer lief. Luna folgte ihr, und als beide in Sicherheit waren, schloss sie die Tür.
Sie holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen, dann zog sie sich hastig eine Jogginghose und ein T-Shirt an. Der Schläger lag in ihrem Schrank, und sie nahm ihn in die Hand. Das Gewicht des Aluminiumschlägers vermittelte ihr ein beruhigendes Gefühl.
Mit neuem Mut verließ sie das Schlafzimmer, doch ihre Zuversicht schwand, als Luna an der Treppe stehen blieb und sich weigerte, hinunterzugehen.
Rebeccas Herz sank. Luna wusste, wie man Treppen hinuntergeht. Wenn sie oben blieb, dann aus gutem Grund.
Luna bellte Rebecca eindringlich an, und Rebecca konnte das Flehen in den Augen des Hundes sehen, sie möge bleiben. Sie zögerte kurz, doch wenn sie bliebe, gäbe sie dem Eindringling Zeit, einen Plan zu schmieden, um ihr zu schaden. Sie hob den Schläger, schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und ging nach unten.
Mit jeder Stufe wuchs ihr Unbehagen. Luna schien es ähnlich zu gehen, denn ihr Bellen wurde immer verzweifelter. Als Rebecca um die Ecke der Wendeltreppe bog, winselte Luna jämmerlich und lief vor der Treppe hin und her, bevor sie sie erneut anbellte.
Rebeccas Herz raste, und ihre Hände wurden feucht. Sie verlagerte ihren Griff um den Schläger, damit er nicht aus ihren schweißnassen Handflächen glitt, und konzentrierte sich auf ihre Atmung, während sie die Treppe hinunterstieg.
In der Küche schien alles unberührt. Der Kühlschrank und die Schränke wirkten nicht durchwühlt.
Als sie am Fuß der Treppe ankam und ins Wohnzimmer trat, sah auch dort zunächst alles normal aus. Doch dann fiel ihr Blick auf das offene Fenster, und ihr wurde klar, dass Luna recht gehabt hatte. Jemand war in ihr Haus eingedrungen.
Panik überkam sie. Sie hob den Schläger und rief: “Raus aus meinem Haus! Ich bin bewaffnet!”
Die Lächerlichkeit ihrer Drohung hätte sie fast zum nervösen Kichern gebracht, doch sie unterdrückte es und betrat vorsichtig das Wohnzimmer, bereit, bei der kleinsten Bewegung zuzuschlagen.
Es war niemand da. Sie kehrte in die Küche zurück, die ebenfalls leer war. Zögernd näherte sie sich dem offenen Fenster und wagte nach einem kurzen Moment des Zögerns einen Blick hinaus.
Niemand zu sehen. Wer auch immer eingebrochen war, musste bereits verschwunden sein.
Eingebrochen, nicht ausgeraubt, korrigierte sie sich in Gedanken. Raub war die gewaltsame Wegnahme einer Sache. Einbruch war das unbefugte Eindringen zum Zweck des Diebstahls. Daran erinnerte sie sich aus ihrem Strafrechtsunterricht.
Sie seufzte tief. Die Erleichterung, in Sicherheit zu sein, mischte sich mit Ärger über den Einbruch und einer leichten Verärgerung über Luna. Sie mochte zwar die perfekte Spielgefährtin sein, aber als Wachhund taugte sie offensichtlich nicht.
Mit schiefem Blick schaute sie zum oberen Treppenabsatz, wo Luna immer noch wie von Sinnen bellte. „Ist ja gut, Luna”, rief sie. „Sie sind weg. Ich rufe jetzt die Polizei. Alles wird wieder in Ordnung kommen.”
Luna sprang aufgeregt hin und her und gab ein schrilles Gebell von sich, das sie wie einen Schoßhund klingen ließ. „Jetzt beruhig dich doch!”, fuhr Rebecca sie genervt an. Ihre eigenen strapazierten Nerven ließen sie die Geduld verlieren. „Es ist doch nichts Schlimmes passiert.”
Sie legte den Schläger beiseite und zog ihr Handy hervor. Sie tippte die Neun, dann die Eins, doch bevor sie ein zweites Mal die Eins drücken konnte, vernahm sie ein leises Kratzen von Aluminium auf Hartholz.
In ihrem Gehirn schrillten die Alarmglocken, ein grellroter Impuls, der all ihre Sinne wieder in Alarmbereitschaft versetzte. Sie wirbelte herum und erblickte eine Gestalt, kaum zwei Meter entfernt, die ihren Schläger in der Hand hielt.
Gestalt war wirklich die passende Bezeichnung. Sie konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Die Figur war groß und schlank, mit unverhältnismäßig langen Gliedmaßen und einem Gesicht, das hinter einer Skimaske verborgen war. Sie hob den Schläger und richtete das Ende auf Rebecca.
Rebecca holte Luft, um zu schreien, doch die Gestalt zog den Schläger blitzschnell zurück und schwang ihn so rasant, dass Rebeccas Augen der Bewegung nicht folgen konnten. Der Schaft des Schlägers traf sie am Kopf. Vor ihren Augen explodierten weiße Sterne, begleitet von einem ohrenbetäubenden Brummen.
Dann wurde alles schwarz.
Als Faith David ansah, überkam sie ein unheimliches Déjà-vu-Gefühl. Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte sie selbst in genau diesem Krankenhaus gelegen, in einem Bett wie diesem, in einem Zimmer, das nahezu identisch aussah. Sogar die Farben waren dieselben.
Damals war ihr Zustand fast so schlimm gewesen wie Davids jetzt. Jethro Trammell, der Eselskiller, hatte ihr über fünfzig Schnittwunden zugefügt. Die meisten waren so oberflächlich gewesen, dass sie nicht einmal Narben hinterließen, aber einige waren so schwerwiegend, dass sie zwei Monate brauchte, um wieder laufen zu lernen.
Sie fragte sich, ob David jemals wieder laufen würde. Oder ob er überhaupt aufwachen würde. Seit einer Woche lag er nun schon in diesem Bett, ohne auch nur das geringste Anzeichen zu zeigen, aus seinem Koma zu erwachen.
Die blauen Flecken begannen langsam zu verblassen. Als Faith ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war er kaum wiederzuerkennen gewesen. Immerhin war sein Gesicht jetzt nicht mehr so geschwollen und entstellt.
Neben ihr wimmerte Turk leise. Sie griff nach unten und streichelte sein Fell, konnte sich aber weder zu einem Lächeln noch zu tröstenden Worten durchringen.
Die Zimmertür öffnete sich, und die Oberschwester trat ein. Sie schenkte Faith ein freundliches Lächeln. „Es tut mir leid, meine Liebe. Die Besuchszeit ist vorbei.”
Faith nickte, blieb aber wie angewurzelt stehen. „Gibt es etwas Neues?”
„Dr. Ramel ist mit Dr. Friedmans Fortschritten zufrieden”, antwortete die Schwester behutsam. „Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob und welche Langzeitschäden zurückbleiben werden, aber er ist zuversichtlich, dass Dr. Friedman überleben wird.”
Faith nickte erneut. Sie fühlte sich wie betäubt. „Danke”, brachte sie hervor.
Sie verharrte noch einen Moment, bis die Krankenschwester näher trat und sanft sagte: “Es tut mir wirklich leid, Schätzchen, aber Sie müssen jetzt gehen.”
Faith rührte sich endlich und zwang sich zu einem flüchtigen halben Lächeln. „Schon gut. Ich danke Ihnen.”
„Morgen früh um acht öffnen wir wieder”, bot die Krankenschwester hilfsbereit an.
„Danke”, wiederholte Faith. „Komm, Turk.”
Sie schaffte es gerade so, sich auf den Weg nach Hause zu konzentrieren. Das sanfte gelbe Licht der Straßenlaternen stand in hartem Kontrast zum grellen Weiß des Krankenhauses. Der Geruch von Motoröl, Benzin und Schimmel drang zu ihr, während sie durch den Regen fuhr.
Sie sah David vor sich - oder das, was von ihm übrig war - und spürte für einen kurzen Moment eine glühende Welle aus Entsetzen, Trauer und Wut. Doch sobald das Bild verblasste, fühlte sie gar nichts mehr. Es war, als hätte jemand ihr Gehirn mit einem Lötkolben versengt und den Teil von ihr weggebrannt, der Gefühle empfinden konnte. Sie hatte die Wohnung aufgeräumt, den Notruf gewählt und dann aus einem Reflex heraus Desrouleaux angerufen, den leitenden Ermittler im Fall des Nachahmungstäters. Dann hatte sie sich neben Davids geschundenen Körper gesetzt und ihn angestarrt, bereit, etwas zu fühlen - Schmerz, Trauer, Hass, irgendetwas.
Aber da war nichts. Weder damals noch jetzt. Nur diese tiefe, erdrückende Leere in ihr.
Ihr Verstand wusste, dass sie trauerte. Die Schockreaktion war ihre Art, die Phase der Verleugnung zu durchleben. Irgendwann würde sie akzeptieren, dass David in jeder Hinsicht von ihr gegangen war, und dann, so dachte sie, würden die Tränen kommen.
Oder vielleicht auch nicht.
Ich werde dich brechen, Faith.
Zum ersten Mal, seit der Nachahmungstäter ihr dieses Versprechen gegeben hatte, glaubte Faith, dass er es tatsächlich einlösen würde.
Zu Hause angekommen, führte Faith Turk die Treppe hinauf in ihre Wohnung. Sie bereitete das Abendessen für Turk und sich selbst zu, und beide aßen schweigend und mechanisch.
Nachdem Turk seine Mahlzeit beendet hatte, trottete er zu Faith hinüber. Er wimmerte leise und hob seinen Blick, um den ihren zu treffen. Seine Augen spiegelten all den Schmerz wider, den Faith nicht zeigen konnte. Sie empfand einen Hauch von Mitleid für Turk. Er hatte durch Dr. Wests Hand genauso gelitten wie sie. Sein erster Betreuer, Special Agent Jack Preston, war von Jethro Trammell, dem ursprünglichen Eselskiller, getötet worden. Er selbst war dem Tod nur knapp entkommen, genau wie Faith, die sich von schweren Verletzungen erholt hatte.
Jetzt lag einer der Menschen, die sie beide am meisten liebten, dem Tod nahe in einem Krankenhausbett - und das durch die Hand des neuen Nachahmungstäters, Dr. Franklin West.
Ihre Lippen wurden schmal, und ein Anflug von Wut durchbrach ihre Erstarrung. Franklin West war mit ziemlicher Sicherheit kein Arzt, aber es war ihm gelungen, Faith vorzugaukeln, er sei einer. Er hatte ihre Gutgläubigkeit ausgenutzt, um sie eingehend zu studieren. Monatelang hatte sie ihm gegenübergesessen und geglaubt, er sei ihr Therapeut, während er die ganze Zeit über für all das Leid in ihrem Leben verantwortlich gewesen war.
Sie blickte erneut zu Turk und erkannte denselben Ausdruck in seinen Augen. „Wir werden ihn schnappen, Turk”, versprach sie.
Er bellte entschlossen, und sie ließ zu, dass seine Zustimmung sie stärkte. Sie wuschelte durch sein Fell. „Braver Hund. Was möchtest du jetzt machen?”
Turk trottete zum Wäscheschrank, riss die Tür auf und kam mit seiner Leine zurück. Er legte sie vor Faith ab, und sie lächelte sanft. „Guter Junge.”
Seit Tagen war sie nicht mehr joggen gewesen, nicht mehr seit sie David halbtot in seiner Wohnung gefunden hatte. Sie spürte, wie sie langsam aus ihrer Schockstarre erwachte, und wenn sie nicht aufpasste, würden Trauer und Verzweiflung die Oberhand in dem Gefühlschaos gewinnen, das in ihrem Kopf tobte. Etwas Bewegung würde sie beruhigen und ihre Stimmung aufhellen, oder sie zumindest davor bewahren, in Hoffnungslosigkeit zu versinken.
Sie machte sich nicht die Mühe, Turk anzuleinen. Sie trug die Leine nur für den Fall mit, dass ein patrouillierender Polizist einen schlechten Tag hatte und sie anmeckern wollte, Turk an die Leine zu nehmen. Turk brauchte sie nicht. Er gehorchte ihren Befehlen aufs Wort und ohne zu zögern, wie es sich für einen gut ausgebildeten Polizeihund gehörte.
Sie und Turk liefen in Richtung des nahe gelegenen Parks. Um diese Zeit waren nur wenige Menschen auf den Gehwegen unterwegs, und der Regen würde die verliebten jungen Pärchen fernhalten, die sonst die einzigen abendlichen Parkbesucher waren. Hier konnte sie ungestört trainieren, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wer sie beobachtete.
Als sie den Park erreichte, hatte sich ihre Laune bereits gebessert. Sie absolvierte ein Fitnessprogramm, das sie auf der Polizeiakademie gelernt hatte. Es bestand aus einer Reihe von Sprints und Burpees, gefolgt von Liegestützen, Sit-ups, Klimmzügen und Kriechen im Liegen zu Burpees. Faith fügte einige eigene Übungen hinzu, um das Programm zu intensivieren, ihren Körper an seine Grenzen zu bringen und dem Adrenalin zu erlauben, den letzten Rest des Nebels zu vertreiben, der ihren Geist umhüllte. Turk hielt mit ihr Schritt und überholte sie sogar mehrmals, besonders bei den Sprints und Kriechübungen, bei denen er mit seinen vier Beinen deutlich im Vorteil war.
Nach dem Training waren beide deutlich besser drauf. Nicht gerade überschwänglich, aber merklich aufgeheitert. Faith konnte jetzt klarer denken und ihrem Verstand erlauben, sich einer Tatsache zu stellen, deren Existenz er bisher verdrängt hatte.
Franklin West war wieder in Philadelphia. Daran bestand kein Zweifel. Er beobachtete sie auch. Das war ebenso gewiss. Er verfolgte nicht jeden ihrer Schritte - Turk hätte ihn gewittert, wäre er in der Nähe gewesen -, aber sie war überzeugt, dass er über ihre Aktivitäten im Großen und Ganzen Bescheid wusste.
Er würde sie auch nicht umbringen. Das war ihr jetzt klar. Sein Ziel war es nicht, sie zu töten, sondern sie zu brechen. Er wollte ihr Leben nicht beenden, er wollte es zerstören. Deshalb hatte er sie zweimal verschont, als er die Gelegenheit gehabt hätte, sie zu töten. Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit auf ihre Freunde und Angehörigen. Er wollte ihr Schmerz zufügen und sich an ihrem Leid weiden.
Ein Teil von ihr hoffte, dass er sie jetzt beobachtete.
Sieh zu, wie ich mich wieder aufrappele, du Mistkerl, dachte sie. Sieh zu, wie ich dich finde und trotzdem besiege.
Sie joggten nach Hause und hielten dabei ein gleichmäßiges Tempo, um ihren Puls und ihr Energielevel hoch zu halten. Als Faith ihr Haus erreichte, arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren, aber ihre Gedanken überschlugen sich, als würde ihr Gehirn die Taubheit der letzten Tage überkompensieren, indem es versuchte, jeden Aspekt ihres Lebens auf einmal zu zerpflücken.
Sie holte einen Zauberwürfel hervor und begann ihn zu lösen. Sie hatte das Rätsel schon unzählige Male gelöst und forderte sich in letzter Zeit selbst heraus, indem sie verschiedene Muster in den Würfel brachte, anstatt ihn einfach zu lösen.
Heute Abend versuchte sie, ein X zu formen. Sie arbeitete geistesabwesend an dem Puzzle und überließ es ihrem Unterbewusstsein, das Problem West zu lösen. Turk saß vor dem Fernseher, aber seinem konzentrierten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schenkte er den Abendnachrichten nicht mehr Aufmerksamkeit als Faith ihrem Rätsel. Wie sie ließ er nur zu, dass die Hintergrundgeräusche einen Teil des Rauschens in seinem Kopf ausfüllten. Vielleicht interpretierte sie zu viel hinein, aber sie glaubte gerne, dass sie und Turk ähnlich dachten.
Sie löste den Würfel und drehte ihn einige Male gedankenverloren, dann begann sie erneut zu lösen, diesmal mit dem Ziel, ein Pluszeichen zu formen.
West hatte wahrscheinlich sein Aussehen verändert. Seine Beschreibung war landesweit verbreitet worden. Behörden von Küste zu Küste fahndeten nach ihm. Wenn er sich frei bewegte, musste er sein Erscheinungsbild geändert haben.
Sie fragte sich, ob er schon immer Franklin West gewesen war. Er war nie wirklich Arzt gewesen, aber vielleicht hatte er früher tatsächlich Franklin West geheißen.
Allerdings bezweifelte sie das. Abgesehen von seiner offensichtlich erfundenen Identität als Psychologe und der Heiratsurkunde im Staatsarchiv konnte sie keinerlei Informationen über Franklin West finden. Es wäre hilfreich gewesen, wenn seine Ex-Frau Ellie, die inzwischen mit Special Agent Michael Prince verheiratet war, mit ihr darüber gesprochen hätte, wie sie sich kennengelernt hatten und was sie über ihn wusste. Aber aus irgendeinem Grund weigerte sich Ellie, mit Faith zu reden, nachdem diese sie beschuldigt hatte, die Nachahmungstäterin zu sein.
Außerdem war das, was Ellie wusste, höchstwahrscheinlich ohnehin gelogen.
Faith löste den Zauberwürfel erneut und drehte ihn noch ein paarmal ziellos herum. Gerade wollte sie versuchen, ein Schachbrettmuster zu legen, als ihr Handy klingelte. Der Chef.
Sie legte den Würfel beiseite und nahm ab. „Kühn.”
„Bold, ich habe einen Fall für dich.”
Der leitende Sonderagent Grant Monroe, von seinen Agenten liebevoll “Boss” genannt, war ein nüchterner und direkter Vorgesetzter, der lieber gleich zur Sache kam, als Zeit mit Smalltalk zu vergeuden. Das war für Faith im Moment genau das Richtige.
„Schießen Sie los.”
„Der Einsatz ist in Fargo, North Dakota. Das Opfer ist Rebecca Green, einundzwanzig, Studentin an der North Dakota State University. Sie wurde in ihrem Haus nahe dem Campus tot aufgefunden. Man hat sie zu Tode geprügelt.”
„War sonst noch jemand im Haus?”
„Negativ. Die Mitbewohnerin ist im Ausland und wartet auf einen Rückflug. Momentan tobt ein heftiger Sturm über dem Ostatlantik, es könnte also eine Weile dauern, bis sie zurückkommt. Zu allem Überfluss sind auch noch die Telefonleitungen ausgefallen.”
„Immerhin wissen wir, dass sie ein Alibi hat. Gibt es Zeugen?”
„Keine. Ein Nachbar hat sie durch ein offenes Fenster gesehen, als er ihren Hund bellen hörte. Daraufhin hat er die Polizei in Fargo verständigt.”
„Sie hat einen Hund?”
„Ja, einen Husky-Mischling, den sie vor kurzem aus dem örtlichen Tierheim adoptiert hat. Der Hund wurde von jeglichem Verdacht an ihrem Tod freigesprochen.”
Faith verspürte einen Hauch von Erleichterung. In einem früheren Fall hatte ein ehemaliger Tierarzthelfer eine psychoaktive Substanz eingesetzt, um ein Rudel Hunde so zu manipulieren, dass sie mehrere Menschen töteten und auffraßen. Sie hoffte, so etwas nie wieder erleben zu müssen.
„Gibt es weitere Opfer?”, fragte sie.
„Keine bestätigten Fälle, aber der Fall weist auffällige Ähnlichkeiten mit einem anderen Fall in Moorhead auf, gleich hinter der Staatsgrenze in Minnesota. Das Opfer dort, die siebenundzwanzigjährige Amanda Milleson, wurde ebenfalls zu Tode geprügelt und von einem Nachbarn durch ein offenes Fenster entdeckt. Dieser Fall liegt drei Monate zurück und ist bis jetzt ungeklärt. Die Polizei von Fargo hat uns kontaktiert, als sie Rebecca fanden und die Ähnlichkeit erkannten.”
„Verstanden”, sagte Faith, „ich komme ins Büro.”
„Nein, wir wollen, dass diese Sache schnellstmöglich gelöst wird. Die Leute haben Angst, dass wir es mit einem neuen Bundy zu tun haben könnten. Ich habe Prince die Akte gegeben. Er wird dich am Flughafen treffen. Euer Flug geht in einer Stunde.”
„Verstanden, Sir.”
Der Boss legte auf, und Faith wandte sich an Turk. „Na, mein Junge, sieht so aus, als müssten wir wieder einen Bösewicht jagen.”
