Eingeschleimt - Erik Seifert - E-Book

Eingeschleimt E-Book

Erik Seifert

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Beschreibung

Eingeschleimt Ein geheimnisvoller Schleim taucht an einem ruhigen Teichufer auf und entfaltet sich zu einer unaufhaltsamen Bedrohung. Zwei Kinder, Benni und Tina, ahnen nicht, dass ihr harmloses Entdecken der geheimen Masse das Ende ihrer Welt einleitet. Während der Schleim immer größer wird und alles Leben bedroht wird, beginnen die Kinder verzweifelt, nach einem Weg zu suchen, ihn zu stoppen. Doch je mehr sie lernen, desto mehr entdecken sie, dass der Schleim nicht nur aus Schleim besteht.

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Seitenzahl: 176

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Titel:Eingeschleimt

Autor:Erik Seifert

Biografie:

Erik Seifert wurde 1983 in Berlin geboren und wuchs in einer kleinen Stadt im Osten Deutschlands auf. Schon als Kind begeisterte er sich für düstere Geschichten und die Natur, was ihn früh dazu brachte, seine Erlebnisse und Gedanken in Worte zu fassen. Nach dem Abitur entschied er sich gegen ein Studium und arbeitete in verschiedenen Bereichen, darunter als Fotograf und in der IT-Branche. Erik entwickelte eine Leidenschaft für das Schreiben von Geschichten, die zwischen Horror, Thriller und Science-Fiction pendeln. In seiner Freizeit schrieb er Romane und Kurzgeschichten, die oft die menschliche Angst und die dunklen Seiten der Natur zum Thema hatten.

Erik lebt heute in einem abgelegenen Dorf in Brandenburg, wo er weiter an seinen fesselnden Geschichten arbeitet.

Kapitel 1: Am Teichufer

Die Nachmittagssonne brannte vom Himmel, aber Benni und Tina störte das wenig. Sie waren mit einer Mission unterwegs. Bewaffnet mit Schaufeln, einem kleinen Eimer und jeder Menge kindlicher Neugier sucht sie nach Abenteuern, während sie sich am matschigen Teichufer entlangschlugen. Der Geruch von Algen und faulendem Holz lag in der Luft, doch die beiden Kinder beachteten ihn kaum. „Benni, pass doch auf, du trittst gleich in Hundescheiße!“ Tina lachte, als sie sah, wie ihr fünfjähriger Freund mit seinen neuen Turnschuhen schnell in einem dampfenden Haufen trat. „Scheiße, Tina! Warum musst du das auch so laut sagen? Meine Mutter bringt mich um, wenn ich die Schuhe einsaue.“ Benni versuchte verzweifelt, die Stelle zu meiden, und rutschte dabei prompt auf einem schlammigen Stein aus. Mit einem lauten Platschen landete er Fäustlinge im Wasser.

„Haha, du siehst aus wie 'ne Matschrübe!“ Tina hielt sich den Bauch vor Lachen, während Benni aufstand und seinen völlig verdreckten Pulli betrachtete. „Halt die Klappe, du alte Ziege“, fauchte er, während er nach seiner Schaufel griff, die ins Wasser gefallen war. „Komm, lass uns weitersuchen. Ich wette, hier gibt's Kaulquappen oder sowas.“

„Vielleicht finden wir auch 'ne Leiche“, sagte Tina, und ihre Augen blitzten vor Abenteuerlust. „Mein Bruder hat erzählt, dass hier mal ein Typ betrunken ist.“ Sein Kopf ist angeblich explodiert, weil er so lange im Wasser gelegen hat.“ Sie grinste breit. „Das ist doch voll eklig, oder?“

„Du bist echt widerlich“, murmelte Benni, aber insgeheim fand er die Vorstellung spannend. Er schaute sich um und stieß plötzlich mit der Schaufel auf etwas Weiches. Es fühlte sich nicht wie ein Stein an, auch nicht wie Schlamm. Es war… glitzernd. „Tina, guck mal! Was ist das?“ Benni kniete sich hin und zog ein schleimiges, schimmerndes Etwas aus dem Wasser. Es war durchsichtig und waberte leicht, als hätte es ein eigenes Leben. Der Schleim glänzte in der Sonne wie Öl auf einer Pfütze und fühlte sich kalt und seltsam lebendig an.

„Oh, wow! Das ist bestimmt Froschlaich!“ Tina beugte sich neugierig vor und stieß mit der Nase schnell in den Schleim. „Riech mal! Das riecht irgendwie… komisch.“ Sie schnupperte und verzog das Gesicht. „Boah, das stinkt wie das Katzenklo von meiner Oma.“ „Ich glaub nicht, dass das Froschlaich ist“, sagte Benni skeptisch, während er das glibberige Ding in den Eimer legte. Es schien sich zu bewegen, als ob es atmen würde. „Vielleicht ist das von einem Alien“, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu. "Ausländer? Alter, halt die Fresse. Du guckst echt zu viele Filme!“ Tina stemmte die Hände in die Hüften und lachte. „Das ist ganz normaler Froschlaich. Vielleicht werden das spätere Monsterfrösche. Die kannst dir dann in den Arsch beißen!“ „Du bist so dämlich“, murmelte Benni, aber er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Er kippte etwas Wasser in den Eimer, damit das schleichende Etwas nicht austrocknete. „Lass uns das nach Hause bringen.“ Meine Mama weiß bestimmt, was das ist.“ „Na klar. Deine Mutter wird bestimmt voll begeistert sein, wenn du mit glitzerndem Zeug ankommst.“ Tina rollte mit den Augen, griff aber trotzdem nach dem Eimer. „Okay, dann lass uns gehen. Aber wenn das Ding explodiert oder so, bist du dran!“ Auf dem Weg zurück zum Haus plauderten sie über alles Mögliche. Tina erzählte von einem Horrorfilm, den sie heimlich bei ihrem großen Bruder gesehen hatte, und Benni prahlte damit, dass er mal einen Frosch gefangen und im Klo runtergespült hatte. „Du bist so ein Psycho“, sagte Tina, aber sie lachte dabei. „Wahrscheinlich wirst du später Serienmörder oder so.“

„Du bist nur eifersüchtig, weil ich mehr Mut hab als du“, gab Benni zurück. „Du traust dich ja nicht mal, in den Keller zu gehen, wenn das Licht aus ist.“ „Ach, halt die Fresse, Benni!“ Tina knuffte ihn in die Seite, aber sie musste zugeben, dass sie ein bisschen Respekt vor ihrem frech Freund hatte. Als sie bei Bennis Haus ankamen, schlich sich ein ungestümes Gefühl in ihre Herzen. Der Schleim hatte sich im Eimer weiterbewegt. Es war, als hätte er sich ausgedehnt, mehr Raum eingenommen. Doch sie schwiegen darüber. Vielleicht war es nur Einbildung. Benni öffnete die Haustür und rief nach seiner Mutter. „Mama, wir haben was gefunden!“ Kannst du mal gucken?“

Seine Mutter, eine junge Frau mit müden Augen und einem nervösen Lächeln, kam aus der Küche. „Was habt ihr denn jetzt wieder gestellt?“ Wenn ihr wieder Käfer ins Haus bringt, schmeiß ich euch raus!“ „Kein Käfer! Guck mal.“ Benni hielt ihr den Eimer hin, und sie starrte ungläubig auf den schleimigen Inhalt.

„Was zum… Das ist ja ekelhaft. Wo habt ihr das her?“ „Vom Teich“, sagte Tina stolz. „Das ist Froschlaich. Benni wird Kaulquappen züchten.“ „Ihr seid doch verrückt“, murmelte Bennis Mutter, aber sie konnte ihre Neugier nicht verbergen. „Na gut, ich fülle das in was Größeres um.“ Aber wehe, das fängt an zu stinken!“

Sie holte einen großen Bowle-Schüssel aus dem Schrank, füllte sie mit Wasser und kippte den Schleim hinein. Die Masse dehnte sich aus und schien zufrieden zu sein. „Na, viel Spaß damit“, sagte sie trocken. „Aber wenn das Ding mir Ärger macht, fliegt es raus!“

Benni und Tina grinsten sich an. Sie hatte keine Ahnung, welches Grauen sie gerade in ihr Leben gelassen hatte.

Kapitel 2: Die Bowle-Schüssel

Bennis Mutter stand in der Küche und starrte auf die Bowle-Schüssel, die sie gerade bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt hatte. „Das ist das Dümmste, was ich je gemacht habe“, murmelte sie, während sie mit einem Holzlöffel in der Schüssel rührte, um die Temperatur zu testen. „Als ob das Ding wirklich Froschlaich ist. Wahrscheinlich schleppen die beiden mir irgendeinen Scheiß ins Haus.“

Benni stand daneben, sein Gesicht vor Aufregung gerötet. Der Eimer mit dem glitzernden Schleim war in seinen kleinen Händen, und er sah zu, wie seine Mutter skeptisch den Kopf schüttelte. „Komm schon, Mama! Du hast doch gesagt, wir dürfen Experimente machen!“

„Ja, aber ich meinte sowas wie Backpulver und Essig. Nicht dieses… Glibberzeug.“ Sie seufzte und zeigte auf die Schüssel. „Na gut. Aber wenn das anfängt zu stinken oder lebendig wird, fliegt es raus. Und das meine ich wörtlich, Benni.“

„Es wird nicht stinken!“ Benni war sich sicher. Tina stand hinter ihm, ihre Arme verschränkt, und schnaubte. „Das ist Froschlaich. Du wirst sehen, Frau Meier, in ein paar Tagen schwimmen da Kaulquappen drin Rum. Voll cool.“

„Ja, voll cool wiederholt“, sarkastisch Bennis Mutter, während sie den Eimer entgegennahm. Sie kippte den schleimigen Inhalt vorsichtig in die Schüssel. Der Schleim glitt heraus, wie ein lebendiger Klumpen, der sich in dem Wasser sofort ausdehnte. Er wirkte größer, als er im Eimer ausgesehen hatte, und waberte leicht, als ob er sich einrichten wollte.

„Das sieht echt ekelhaft aus“, sagte sie, während sie einen Schritt zurücktrat. „Ich hoffe, ihr wisst, was ihr da tut.“

„Klar wissen wir das!“ Benni grinste, aber Tina warf ihm einen unsicheren Blick zu. Der Schleim schimmerte im Licht der Küchenlampe, und für einen Moment meinte sie, kleine Blasen auf seiner Oberfläche zu sehen, die wie Augen wirkten. Sie schüttelte den Gedanken ab.

„Okay, das kommt jetzt in dein Zimmer, Benni“, sagte seine Mutter und hob die Schüssel vorsichtig hoch. „Aber wehe, das Ding kippt um.“ Ich werde nicht den ganzen Teppich reinigen.“

Benni lief voraus und öffnete die Tür zu seinem kleinen Zimmer. Es war chaotisch wie immer: Spielsachen lagen überall herum, und die Wände waren mit Postern von Dinosauriern und Superhelden bedeckt. Seine Mutter stellte die Schüssel auf seinen Schreibtisch, direkt neben einer halb leeren Packung Kekse und einem Stapel Malbücher. "Also. „Das ist jetzt dein Problem, Benni“, sagte sie und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. „Aber wenn ich hier irgendwas Krabbeln sehe, fliegt das raus.“ Verstanden?“

„Verstanden!“ Benni nickte eifrig, seine Augen leuchteten vor Aufregung.

„Dann bin ich mal gespannt, wie lange das gutgeht.“ Mit diesen Worten verließ seine Mutter den Raum. Tina blieb noch stehen und betrachtete die Schüssel misstrauisch.

„Meinst du, das ist wirklich Froschlaich?“ fragte sie schließlich.

„Na klar! Was soll's sonst sein?“ Benni starrte fasziniert von dem Schleim, der sich leicht im Wasser bewegte, als hatte er einen eigenen Rhythmus. „Vielleicht ist es… keine Ahnung, ein Virus oder so.“ Mein Papa sagt, die Wissenschaftler haben irgendwas mit Chemie ins Wasser gekippt. Vielleicht ist das so entstanden.“

„Tina, hör auf mit deinem Blödsinn.“ Benni griff nach einem Holzlineal und stupste vorsichtig in die Schüssel. Der Schleim reagierte nicht, sondern blieb still, als ob er schlief. „Siehst du? Ganz harmlos. In ein paar Tagen haben wir Kaulquappen, und dann kannst du dich entschuldigen.“

Tina verschränkte die Arme und schnaubte. „Wenn du meinst. Aber wenn das Ding explodiert oder so, dann will ich nicht schuld sein.“

Benni ignorierte sie und starrte weiter in die Schüssel, als ob er jeden Moment etwas Spannendes erwarten würde. Nach einer Weile verabschiedete sich Tina und ging nach Hause, während Benni allein in seinem Zimmer blieb.

Die Nacht kam, und mit ihr das unruhige Gefühl, das sich wie ein Schatten in Bennis Gedanken schlich. Er lag in seinem Bett, eingewickelt in seiner Dinosaurierbettwäsche, und starrte auf die Schüssel, die im fahlen Licht seiner Nachtlampe glitzerte. Der Schleim schien größer zu sein als zuvor. „Das ist normal“, flüsterte er sich selbst zu. „Das wächst halt, weil es Wasser hat.“ Trotzdem konnte er die Augen nicht abwenden.

Irgendwann driftete er in einen seltsamen Traum ab. Er stand an einem riesigen Teich, der von Nebel umgeben war. Das Wasser war dunkel, und auf seiner Oberfläche schwammen riesige, glitzernde Wesen mit leuchtenden Augen. Sie schauten ihn an, als ob sie ihn kennen würden, und aus der Ferne hörte er ein tiefes, dröhnendes Geräusch, wie ein Herzschlag. Benni wachte schweißgebadet auf. Sein Blick fiel sofort auf die Schüssel. Der Schleim war immer noch da, aber jetzt schien er leicht zu pulsieren, als ob er lebendig wäre. „Das bildest du dir nur ein“, murmelte Benni und zog die Decke über den Kopf. Doch in seinem Hinterkopf nagte eine dunkle, unbestimmte Angst, die er nicht loswerden konnte.

Kapitel 3: Fischfutter

Der nächste Morgen brach an, und Benni sprang aus dem Bett, voller Vorfreude auf die nächste Phase seines „Experimentes“. Die Schüssel auf seinem Schreibtisch stand dort unverändert, doch der Schleim hatte sich erneut ausgedehnt. Er wirkte dichter, glänzender und pulsierte ganz leicht, als hätte er einen Art Rhythmus.

„Tina wird Augen machen“, murmelte Benni vor sich hin, während er sich hastig anzog. Seine Mutter rief aus der Küche, dass das Frühstück fertig sei, aber er hatte keine Zeit dafür. Heute würde er sich um seinen glitzernden Fund kümmern.

Draußen wartete Tina schon an der Straßenecke. Sie kaute auf einem Kaugummi herum und hielt einen kleinen Stoffrucksack in der Hand. „Na, Kaulquappen schon geschlüpft?“ fragte sie mit einem frech Grinsen. „Noch nicht, aber das wird noch.“ „Komm, wir müssen in die Tierhandlung“, antwortete Benni. „Tierhandlung? Was willst du denn da?“ Tina warf ihm einen skeptischen Blick zu.

„Fischfutter. Das ist doch logisch. Die brauchen was zu fressen, sonst sterben sie, bevor sie überhaupt Kaulquappen werden.“

„Du bist echt 'n Vogel.“ Tina zuckte mit den Schultern, folgte ihm aber ohne weiteren Widerspruch. Die Tierhandlung lag ein paar Straßen entfernt und war ein kleiner, muffiger Laden, der nach Heu, Streu und Tierurin roch. An den Wänden hängen Käfige mit zwitschernden Vögeln, und aus einem Terrarium beobachtete eine fette, grüne Echse die Kinder mit trägen Augen.

„Boah, guck dir den an“, sagte Tina und zeigte auf die Echse. „Der sieht aus wie Herr Schulze, unser Mathelehrer.“

Benni prustete los, bevor er sich zusammenriss und den Besitzer des Ladens ansprach, einen älteren Mann mit schütterem Haar und einem Gesicht, das wie aus Leder bestand. „Entschuldigung, wir brauchen Fischfutter.“

Der Mann warf ihnen einen misstrauischen Blick zu. „Ihr habt Fische?“

„Äh, ja! Klar haben wir Fische!“ Benni nickte energisch, während Tina sich auf die Zunge biss, um nicht loszulachen.

"Hm. Okay.“ Der Mann reichte ihnen eine kleine Dose mit bunten Flocken. „Das hier sollte reichen. Aber überfüttert sie nicht, sonst kippt euer Aquarium um.“ „Danke!“ Benni bezahlte schnell mit dem Geld, das er von seiner Mutter bekommen hatte, und zog Tina aus dem Laden, bevor der Mann weitere Fragen stellen konnte.

„Fische, ja? „Du bist so schlecht im Lügen“, kicherte Tina, als sie wieder auf der Straße waren. „Ach, halt die Klappe. Jetzt komm, ich werde ausprobieren, ob das Zeug funktioniert.“ Zurück in Bennis Zimmer setzt sie sich vor die Schüssel. Der Schleim hatte sich erneut verändert. Er schien sich schnell an die Wände der Schüssel zu schmiegen, als ob er versuchte, den Platz komplett einzunehmen.

„Das sieht… anders aus“, sagte Tina zögernd. „Das ist bestimmt normal“, sagte Benni, obwohl auch er sich nicht sicher war. Er öffnete die Dose mit dem Fischfutter und streute vorsichtig eine kleine Menge in die Schüssel. Die bunten Flocken sinken langsam auf die Oberfläche des Schleims.

Für einen Moment geschah nichts. Dann begann der Schleim sich zu bewegen. Ganz langsam, schnell unmerklich, zog er die Flocken in sich hinein, als ob er sie aufsaugte.

„Siehst du? Die fressen!“ Benni klatschte begeistert in die Hände.

„Ja… aber das sieht irgendwie komisch aus.“ Tina kniff die Augen zusammen. Der Schleim hatte die Flocken komplett aufgenommen, und jetzt begann er, schneller zu pulsieren. Es war, als ob er auf das Futter reagierte.

„Vielleicht wachsen sie schneller, wenn sie zu fressen haben“, überlegte Benni.

„Oder sie mutieren zu Monstern und fressen uns“, sagte Tina trocken, aber sie konnte den Blick nicht von der Schüssel abwenden.

Die beiden Kinder beobachteten den Schleim noch eine Weile, schließlich wurden sie aber von Bennis Mutter unterbrochen, die ins Zimmer stürmte. „Was macht ihr hier oben?“ Ich hab euch doch gesagt, ihr sollt… Oh Gott, das ist ja noch größer geworden!“ „Das ist gut, Mama! Das heißt, sie sind gesund.“ Benni grinste breit.

„Gesund? Das Ding sieht aus, als würde es gleich überlaufen!“ Sie trat näher an die Schüssel und starrte ungläubig auf den Schleim, der jetzt fast bis zum Rand reichte. „Was habt ihr da reingetan?“ „Nur Fischfutter. Ist doch logisch, oder?“ Benni sah sie an, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt.

„Ich weiß nicht, was ihr euch dabei denkt, aber wenn das Ding auch nur einen Tropfen auf den Teppich macht, fliegt es raus!“ Und das meine ich ernst, Benni!“ Sie schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer.

„Die checkt's einfach nicht“, murmelte Benni, als die Tür hinter seiner Mutter zufiel.

„Benni“, sagte Tina leise. „Ich glaube, das war keine gute Idee.“

„Ach war! Das wird schon. Warte ein paar Tage, dann schwimmen da Kaulquappen rum.“ Tina wollte widersprechen, aber sie sagte nichts. Stattdessen starrte sie weiter auf den Schleim, der jetzt noch lebendiger wirkte. In ihrem Bauch regte sich ein unwohles Gefühl, aber sie schob es beiseite. Es war doch nur Froschlaich… oder?

Kapitel 4: Die Putzfrau

Es war ein stiller Morgen, und das Haus der Familie Meier lag ruhig da. Nur das sanfte Summen des Staubsaugers durchbrach die Stille, während Frau Schmitz, die Putzfrau, sich wie jeden Mittwoch um die Sauberkeit kümmerte. Sie war eine robuste Frau Ende fünfzig mit einer Vorliebe für lautes Schimpfen und einem ausgeprägten Sinn für Ordnung. „Ich schwör's, die Leute heutzutage!“ Alles muss ich allein machen! Wie kann man nur so ein Chaos hinterlassen?“ Frau Schmitz wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und schnappte sich den Staubsauger. Sie hatte gerade die Küche und das Wohnzimmer hinter sich gebracht und näherte sich jetzt dem nächsten Ziel: Bennis Zimmer. „Der kleine Bengel“, murmelte sie, als sie die Tür öffnete und das vertraute Durcheinander vorfand. Überall lagen Spielsachen herum, die Teppichkante war mit Krümeln übersät, und der muffige Geruch von Kinderschweiß und Unordnung stieg ihr in die Nase. Doch das alles verblasste in dem Moment, als ihr Blick auf die Schüssel fiel.

Die Bowle-Schüssel standen mitten auf dem Schreibtisch, und das, was sich darin bemerkte, ließ Frau Schmitz die Augen zusammenkneiifen. Der Schleim war gewaltig gewachsen. Er hatte sich schnell bis zum Rand der Schüssel ausgedehnt, pulsierte leicht und schimmerte in einem seltsamen, unnatürlichen Licht.

„Na, was ist das denn für 'ne Schweinerei?“ Frau Schmitz stellte den Staubsauger ab und trat näher. Ihre Hände waren noch in ihren Putzhandschuhen gehüllt, und sie deutete mit einem Finger auf die Schüssel. „So ein Dreck! Die Kinder schleppen wirklich alles ins Haus.“

Der Schleim schien ihre Anwesenheit zu spüren. Er zog sich für einen Moment leicht zusammen, als ob er atmen würde, und Frau Schmitz hielt inne. „Das ist doch nicht normal…“ Sie beugte sich vor, schnupperte skeptisch und verzog das Gesicht. „Boah, das stinkt ja wie ein toter Fisch im Hochsommer!“ Sie greifen nach einem Lappen, entschlossen, das Problem zu beseitigen. Doch in dem Moment, als sie den Lappen in die Nähe der Schüssel brachte, reagierte der Schleim. Mit einer erschreckenden Geschwindigkeit schnellte ein Teil der Masse aus der Schüssel und klatschte gegen ihren Arm. „Was zur Hölle?!“ Frau Schmitz schrie auf und riss ihren Arm zurück, aber der Schleim haftete an ihr wie klebrige Teerreste. Sie versuchte ihn abzuschütteln, doch stattdessen kroch er weiter über ihren Arm, zog sich hoch zu ihrer Schulter und umfasste sie wie eine lebendige Masse.

„Hilfe! Was zum Teufel…?!“ Panik breitete sich in ihrem Gesicht aus, als der Schleim sich schneller bewegte. Er bedeckte ihre Brust, kroch über ihren Hals und griff nach ihrem Gesicht. Sie schlugen mit den Händen um sich, versuchten ihn zu greifen, doch ihre Bewegungen wurden schwächer, als der Schleim ihren Mund und ihre Nase bedeckte. Ein dumpfes, glückliches Geräusch war zu hören, als der Schleim anfing, Frau Schmitz regelrecht zu absorbieren. Ihre Haut schien unter der glitzernden Masse zu verschwinden, und ein ekelerregendes Knirschen erfüllte den Raum, als der Schleim ihre Knochen zermalmte.

Nach wenigen Minuten war es vorbei. Von Frau Schmitz blieb nichts zurück als ein Haufen blutiger, weißer Knochen, die auf dem Teppich lagen. Der Schleim war wieder in die Schüssel zurückgeflossen, doch er hatte sich erneut verändert. Er war größer, dunkler und pulsierte jetzt mit einer unheimlichen Intensität, als ob er sich an seinen Mahl gelabt hätte. Die Tür öffnet sich langsam, und Bennis Mutter steckte den Kopf hinein. „Frau Schmitz? Sind Sie…?“ Ihre Worte stockten, als sie die Knochen sahen und die Blutlache auf dem Teppich. „Oh mein Gott! Was ist hier passiert?!“

Doch bevor sie handeln konnte, zuckerte der Schleim erneut. Ein Teil der Masse begann, sich über den Rand der Schüssel zu ergießen.

„Benni! BENNI!“ schrie sie panisch, während sie die Tür zuschlug und davon rannte. Doch sie ahnte nicht, dass es bereits zu spät war. Der Schleim hatte sich entschieden, dass das Haus zu klein für ihn geworden war.

Kapitel 5: Die erste Eskalation

Der Schleim kroch über den Rand der Bowle-Schüssel, langsam, aber zielstrebig, als hätte er einen Plan. Die pulsierende, glitzernde Masse glitt über den Schreibtisch, tropfte auf den Teppich und begann sich in alle Richtungen auszubreiten. Das Zimmer war still, abgesehen von dem leisen, feuchten Geräusch des Schleims, der sich fortbewegte, und dem gelegentlichen Knacken, dem Klang, als ob er sich selbst dehnte.

Bennis Mutter hatte die Tür zum Zimmer zugeschlagen und stand jetzt im Flur, die Hand vor den Mund gedrückt. Sie wussten nicht, was sie gesehen hatte, aber sie wussten, dass es nichts war, was in einem normalen Kinderzimmer gehörte. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, während sie nach ihrem Handy tastete, um die Polizei zu rufen. „Verdammt, was ist das?“ Was ist das?“ Ihre Stimme war ein Flüstern, mehr an sich selbst gerichtet als an jemand anderen. Sie wählte hektisch die Nummer, doch noch bevor jemand abnehmen konnte, hörte sie ein lautes Krachen aus Bennis Zimmer. Die Tür, die sie gerade noch geschlossen hatte, wurde plötzlich von innen aufgedrückt. Der Schleim schob sich durch den Türspalt, ein unaufhaltsamer, glänzender Strom. Seine Größe hatte sich verdoppelt, und er glitzerte jetzt in Wellen über den Boden, als ob er mit jedem Moment intelligenter wurde. „Nein! Bleib weg!“ Sie wich zurück, stolperte schnell über ihre eigenen Füße und rannte in Richtung des Treppenhauses. Der Schleim folgte ihr langsam, aber sicher. Hinter sich hörte sie das unheimliche Glücksen und Knacken, das mit jeder Bewegung der Masse einherging.