Einradfahren - Andreas Anders-Wilkens - E-Book

Einradfahren E-Book

Andreas Anders-Wilkens

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Beschreibung

In den letzten 20 Jahren erlebten die Bewegungskünste einen ungeahnten Aufschwung und auch das Einradfahren entwickelte sich zu einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Einradfahren vermittelt - durch zahlreiche Bilder veranschaulicht - die Grundlagen des Einradfahrens Schritt für Schritt. Der Anfänger erfährt, worauf er beim Aufsteigen und bei den ersten Fahrversuchen achten muss, wie er Gefahren vermeiden und selbst seine Fehler erkennen und korrigieren kann. Auch Helfer erhalten Tipps, wie sie den Anfängern die beste Hilfestellung geben können. Für alle, die das Aufsteigen und Vorwärtsfahren schon beherrschen, hält Einradfahren weitere Herausforderungen bereit: Rückwärtsfahren, Pendeln und Hüpfen sowie das Überwinden von kleinen und großen Hindernissen. Hierbei sind der Kreativität beim Einsatz des Einrads keine Grenzen gesetzt!

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EPUB

Seitenzahl: 151

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In diesem Buch habe ich auch eine Einteilung vorgenommen, um dir zu zeigen, ob du eher mit mehr oder weniger Schwierigkeiten rechnen musst, bei dem Trick, den du gerade ausgesucht hast. Neben den Kapitelüberschriften findest du deshalb zur Orientierung ein kleines Bildchen mit Schwierigkeitsgraden von 1-3.

„Je mehr Männchen am Ende der Überschrift stehen, desto schwerer ist der Trick oder die Technik zu lernen.“

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

Einradfahren

Basics und erste Tricks

Andreas Anders-Wilkens & Robert Mager

Meyer & Meyer Verlag

Einradfahren

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2006 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

4. Auflage 2010

Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Graz, Indianapolis,Maidenhead, Melbourne, Olten, Singapore, Tehran, Toronto

Member of the World

Sport Publishers’ Association (WSPA)

eISBN: 9783840325724

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

Inhalt

Vorwort

A Einradfahren lernen: Von den Grundtechniken zum sicheren Fahren

1 Vorwärts fahren

a) Der Übungsplatz

b) Die Stütze und die Helfer

c) Jetzt geht es los: Aufsteigen

d) Weiter geht es mit dem Fahren ohne Stütze

e) Geschwindigkeit kontrollieren

f) Die Kurven: Fahrtrichtung kontrollieren

g) Der freie Aufstieg

2 Erste Hindernisse

a) Stufen

b) Schmale Wege

c) Unebener Boden

3 Gegenstände vom Boden aufheben

B Erste Tricks und Kunststücke

1 Rückwärts fahren

2 Pendeln

3 Einbeinig pendeln

4 Pendeln auf der Kurbel seitlich

5 Im Stand fahren und Herausnehmen des Sattels nach hinten, nach vorne oder zur Seite

6 Flieger

7 Vorstufe zum Ultimate – Drag Seat

8 Spinning

9 Einbeinig fahren

10 Hüpfen und Springen

11 Seilspringen auf dem Einrad

C Varianten des Geräts

1 Giraffe

a) Vorbereitungen und Aufstieg

b) Freier Aufstieg und Abstieg

c) Giraffe für Fortgeschrittene

2 Ultimate

a) Vorbereitungen

b) Der freie Aufstieg

D Einradhockey und andere Spiele, Einradrennen

1 Einradhockey

a) Das Spiel

b) Die wichtigsten Regeln

2 Weitere tolle Einradspiele

3 Einradrennen

E Einradfahren unterrichten

1 Grundsätzliche Überlegungen

a) Vergleich der Bewegungsmuster auf dem Einrad, dem Fahrrad und beim Laufen

b) Zielsetzungen

c) Methodenempfehlungen

d) Einradfahren auf öffentlichen Verkehrswegen und der Transport in der Bahn

2 Herausforderungen und Vertiefungen

a) Aufbautricks und Einradakrobatik

b) Einstufung von Tricks in Schwierigkeitsgrade

F Materialkunde, Schulen, Treffen, Literatur, Händler

1 Materialkunde und Kaufempfehlung

a) Einrad

b) Giraffe

c) Ultimate

2 Schulen

3 Offene Treffen und Vereine

4 Literatur

a) Fachbücher zum Thema Einradfahren

b) Fachbücher zu Zirkus- und Bewegungskünsten mit einzelnen Kapiteln zum Einradfahren

c) Videos

d) Zeitschriften

e) Ausgewählte Internetadressen

5 Händler

Danke

Bildnachweis

Vorwort

Als wir Ende der 80er Jahre begannen, Einradfahren zu lernen, war das sehr ungewöhnlich. Es gab zwar bereits erste Einräder im Fachhandel, doch verbreitete sich das Einrad als Freizeitgerät nur langsam. In kleinen, freien Treffen machten wir Fortschritte und Fehler. Es gab keine Anleitungen und nur wenige, meist unerreichbare Vorbilder. Heute unterrichten wir selbst Zirkuskünste, zum Beispiel in der „Zirkusschule Windspiel“, und das Einrad findet dabei mit Abstand den meisten Zuspruch aller Teilnehmer.

Wer heute Einradfahren will, kann ohne großen Aufwand damit beginnen. In allen Gassen und auf allen Straßen wird Einrad gefahren, selbst in den kleinsten Dörfern findet sich mindestens ein Einrad. Besonders bei jungen Mädchen ist es heute ein starker Trend. Jungs, haltet euch ran!

In der Stadt bieten Asphaltflächen und Plätze Übungsgrund und Herausforderung. In ländlichen Gegenden erweist sich das Einrad als Multitalent im Gelände ebenso wie auf stillen Straßen. Im Internet trifft man sich und erfährt von den unglaublichsten Tricks, Einsätzen und Leistungen. Der Leistungsgedanke lockt zunehmend Einradtalente zu Wettbewerben und Meisterschaften in Hockeyturnieren und Wettrennen, aber auch im Freestyle. 2006 und 2008 finden die Einradweltmeisterschaften erstmals seit Jahren wieder in Europa statt. Der Boom, der auch von dort ausging, kehrt damit zu uns zurück, auch zu den Ursprüngen des Einrads, das zusammen mit dem Fahrrad in Europa entstanden ist.

Ein Einrad bekommt man über die Händler am Ende des Buches. Dort sind auch Empfehlungen zum Kauf zu finden.

Wir sprechen im Buch den Leser bewusst mit „du“ an, so, wie es unter Zirkusartisten, die alle zu einer großen Familie gehören, seit Generationen üblich ist.

Einradfahren ist etwas für alle und alle Einradfahrer werden feststellen, dass sie die Schwierigkeiten und sich selbst immer wieder überwunden haben und nicht empfindlich waren. Sie haben durchgehalten.

Als Belohnung steht am Ende ein spürbarer und ein sichtbarer Erfolg. Es gibt keine Möglichkeit, sich die Fahrkunst zu ergaunern und das weiß der Fahrer ebenso wie jeder Zuschauer: Entweder man fährt auf dem Einrad oder eben nicht. Daher ist dem Einradfahrer die Anerkennung für seine Leistung und sein Können gewiss. Doch Einradfahren ist nicht allein Leistung, sondern auch künstlerischer Ausdruck von Spontaneität und Freiheit und schöne Artistik, von Anfang an.

Zum Wesen des Einradfahrens gehört damit auch die Überschreitung von Grenzen. Die Überwindung der Schwerkraft macht den Einradfahrer leichtsinnig. Mit Leichtigkeit wird die Balance erst schön. Nur wer ein Risiko beim Einradfahren eingeht, wird leicht damit fertig und gewinnt. Deshalb kann man auf dem Einrad auch getrost barfuß fahren, rückwärts fahren, Bäche durchqueren, Alpen überqueren und viele verrückte Sachen machen – nicht andauernd und nicht ohne Verstand, aber immer wieder. Zum Üben ist das barfuß fahren übrigens nicht geeignet, als eine Übung aber schon.

Wir wünschen euch viel Freude bei eurem Ausflug aus dem Alltag auf dem Einrad.

Mit dem Einrad werden Grenzen überschritten.

A Einradfahren lernen: Von den Grundtechniken zum sicheren Fahren

1 Vorwärts fahren

a) Der Übungsplatz

Wer Einradfahren lernen will, versucht erst einmal, sich auf dem Gerät zu halten, wohin er fährt, ist dabei egal. Es werden ohnehin nur einige Meter zurückgelegt, ein Ausweichen oder eine gezielte Kurve ist zunächst gar nicht möglich und auch unnötig.

Um also mit dem Einradfahren zu beginnen, solltest du dir einen Raum suchen, der groß genug ist, um vom Startpunkt weg einige Meter nach vorne fahren zu können, wobei gleichzeitig an den Seiten ebenso viel Platz frei bleiben soll.

Übe stets in gefahrloser Umgebung und achte auch darauf, dass du niemanden gefährdest. Das Einrad ist im Straßenverkehr nicht zugelassen!

Der Boden sollte nicht rutschig sein. Leichte Unebenheiten im Asphalt stören nur optisch, das Einrad reagiert viel unempfindlicher darauf, als viele denken. Dennoch sind Schlaglöcher, Gullideckel, Wiesen, Kieswege oder Kopfsteinpflaster natürlich keine idealen Voraussetzungen. Ein leichtes Ansteigen oder ein Gefälle des Untergrunds ist weniger schlimm als eine seitliche Schräge.

Was du über dein Einrad wissen und beachten solltest (Sattelhöhe, Wo ist vorne/hinten?, Reifendruck usw.), bevor du losfährst, liest du am Anfang des Kapitels F 1 Materialkunde.

Wegen der geringen Sturzhöhe und weil die Füße schnell auf den Boden gebracht werden können, sind ein Helm und eine besondere Schutzkleidung für den Anfänger eher hinderlich. Nur wer zu Stürzen und Verletzungen neigt, sollte sie anziehen. Den gesunden Menschenverstand muss man nicht ausschalten. Mit langen Schnürsenkeln und weiten Hosen kann man an Kurbeln, Schrauben oder Pedale hängen bleiben. Schnürsenkel sind ganz einfach wegzustecken.

Bevor du losfährst, solltest du dir eine Stütze suchen, an der du dich festhalten wirst, solange du dich an das Einrad gewöhnst und in Erfahrung bringst, wie es auf deine Bewegungen reagiert.

Im folgenden Kapitel erfährst du, wie die Stützen, an denen du dich festhalten kannst, beschaffen sein sollten und was deine Helfer beachten sollten. Erst wenn du deinen Übungsplatz mit Stützen entsprechend ausgesucht und vorbereitet hast, beginnst du mit dem Aufstieg.

b) Die Stütze und die Helfer

Wer alleine lernen will oder muss, übt entlang einer Mauer oder eines Gartenzauns, an dem man nicht hängen bleiben oder sich verletzen, aber leicht abstützen kann.

Halte dich gerade so viel fest wie nötig, da du sonst zu sehr verkrampfst oder hängen bleibst. Stütze dich nur mit der flachen Hand ab. Wenn du dich nur an einer Wand bzw. Seite festhältst, neigst du dich natürlich zur Wand hin, da du dich hier nur abstützen, aber nicht festhalten kannst. Diese Neigung stört die richtige Balance aber ganz erheblich. Deshalb ist es viel besser, dir etwas zu bauen, an dem du dich auf beiden Seiten abstützen kannst. Auch eine Stuhlreihe, Tische, Turnkästen, Ballettstangen oder jede andere Konstruktion helfen.

„Beidseitige Stützen helfen am besten, die Balance zu finden. Wer Turnkästen zur Verfügung hat, baut sie ungefähr bis auf Schulterhöhe.“

So viel Platz oder Material hat aber nicht jeder immer zur Verfügung. Es können auch Kellergänge sein. Die Wände sind hier von beiden Seiten erreichbar und unempfindlich. Zur Not reicht auch eine einseitige Stütze, wie oben beschrieben, aus.

Bei einseitigen Stützen solltest du aber unbedingt darauf achten, öfters die Bewegungsrichtung entlang der einen Wand abzuwechseln, damit du lernst, nach beiden Seiten Balance zu halten. Fahre eine gute Unterarmlänge von der Wand entfernt, damit du nicht mit den Pedalen hängen bleibst und den stützenden Arm fast ausstrecken kannst. Das hilft dir wieder bei der Balance.

Optimal zum Lernen eignet sich ein Einkaufswagen. Schiebe ihn auf dem Einrad herum, während du dich am Griff festhältst. Am Wochenende ist der meist sehr große und asphaltierte Parkplatz von Einkaufszentren autofrei. Das ist ein idealer Übungsplatz.

„Auch an einseitigen Stützen kann man das Fahren lernen, sie sind aber nicht so hilfreich.“

„Der Einkaufswagengriff ist eine Stütze, die mitfährt. Eine Mülltonne erfüllt den gleichen Zweck und ist überall griffbereit.“

Auch ein kurzer Stab, den ein Helfer seitlich reicht, ist gut geeignet. Der Einradfahrer greift ihn quer und beidhändig wie einen Lenker. Der Helfer kann auch rückwärts gehen und den Stab ebenfalls beidhändig halten. Dann sollte er aber sehr darauf achten, dass der Fahrer ihm nicht das Rad gegen das Schienbein knallen lässt, wenn er absteigt.

Ein etwa 2 m langer Stab, den der Helfer in der Mitte hält, kann für zwei Kinder Halt bieten. Die Einradfahrer können im Kreis fahren oder in einer Aufführung ihr erstes Können zeigen, lange bevor sie frei fahren können.

„Ein alter Surfboardmast dient mehreren Kindern gleichzeitig als Haltegriff.“

Zusammenfassung: Die Stütze sollte folgende Bedingungen erfüllen:

Sie sollte

beidseitig

sein, damit du lernst,

nach beiden Seiten gleichmäßig Balance zu halten

.

Die Stützen sollten

lang genug

sein, damit du dich auf das Vorwärtsfahren konzentrieren und du dich in eine Richtung länger bewegen kannst.

Sie muss

stabil und unempfindlich

gegen Schmutz und Kratzer sein, da das Einrad gerne seine Spuren hinterlässt.

Sie sollte

hüft- bis schulterhoch

sein, damit du beim Festhalten aufrecht bleiben kannst.

Am besten sind natürlich zwei oder zumindest ein Helfer, die mitlaufen und dir als lebendige Stützen Halt geben. Das können andere Einradfahrer sein, mit denen du abwechselnd ein Rad teilst und mit denen du gemeinsam fahren lernst. Es können aber auch deine Eltern oder kräftige Freunde sein.

Wichtig:

Die Helfer achten darauf, nicht störend in die Balance des Fahrers einzugreifen! Sie bleiben stets auf einer Höhe neben dem Rad, damit sie den Fahrer nicht unbewusst in eine Richtung ziehen.

Sie sollen dem Fahrer nur Halt bieten – etwa wie ein wandelnder Zaunpfosten – und nicht aktiv Sattel oder Fahrer festhalten.

„Du wirst nicht festgehalten, sondern der oder die Helfer bieten eine Stütze. So kannst du loslassen: zunächst kürzer, später immer länger, wann immer du willst. Der oder die Helfer bleiben dabei neben dem Rad.“

„FALSCHE Hilfestellung! Der Helfer steht zu weit hinten, nicht neben dem Rad. Der Fahrer wird in seiner Balance störend beeinflusst. Achtet auch darauf, dass der Arm des Helfers nicht zu hoch gehalten wird.“

Ganz allgemein gilt für jede Art von Stütze oder Hilfe, die du beim Üben verwendest:

Achte darauf, dass du dich nicht abhängig davon machst. Halte dich daran nur genau so viel fest, dass du auf dem Einrad bleibst – nicht mehr und nicht weniger.

Oftmals verleiten Stützen, Hilfen und Helfer dazu, Fehler nicht zu korrigieren, sondern womöglich erst einzuschleifen. Nur wenn man bei Verwendung einer Stütze das Gefühl behält, wie es ohne sie wäre, kann man etwas lernen. Das heißt ja nicht, dass man die Sicherheit, die sie bietet, verliert.

Achte auch darauf, dass du einem Helfer beim Festhalten nicht das Blut abdrückst, er ist nur eine Stütze, kein Opfer.

c) Jetzt geht es los: Aufsteigen

Nachdem du dir einen geeigneten Übungsraum und Stützen oder Helfer zum Lernen besorgt hast, kann es losgehen. Obwohl deine Helfer dich natürlich auf das Einrad heben können oder du dich mithilfe der Stütze hochziehen kannst, solltest du von Anfang an versuchen, aus eigener Kraft aufzusteigen und zu lernen, worauf es dabei ankommt. Deine Helfer stehen bereit, halten dich aber erst fest, wenn es so weit ist. Wenn du nur eine Stütze hast, stehst du so, dass du sie gut erreichst, hältst dich aber noch nicht daran fest. Den ersten Teil musst du alleine schaffen:

„Du bist bereit für den Aufstieg. Versuche, so weit wie möglich aus eigener Kraft aufzusteigen.“

Stelle das Einrad vor dir auf den Boden, mit dem schmaleren Teil des Sattels nach vorne. Achte dann auf die richtige Pedalstellung, bevor du versuchst aufzusteigen:

Die Pedale befinden sich möglichst in gleicher Höhe, das dir zugewandte Pedal ist etwas tiefer als das andere.

Je nachdem, mit welchem Fuß du zuerst aufsteigen willst, musst du die Pedale auf dieser Seite zu dir herdrehen. Halte das Einrad an beiden Seiten vom Sattel mit den Händen.

„Drehe ein Pedal für den Aufstieg zu dir her. Auf dieses wirst du deinen ersten Fuß setzen.“

Gehe langsam nahe genug an das Rad heran und hebe das Bein, mit dem du zuerst aufsteigen willst, über den Sattel. Dein ganzes Gewicht bleibt auf dem anderen Bein.

Jetzt steckst du den Sattel zwischen die Beine, ohne die Pedalstellung zu verändern, das heißt, ohne das Einrad nach vorne oder hinten zu verschieben. Dann stellst du den Fuß aufs Pedal, ohne jedoch jetzt schon das ganze Gewicht darauf zu verlagern.

„Balanciere auf dem Standbein, während du über den Sattel steigst und das Aufstiegsbein auf die Pedale bringst. Beide Hände halten das Rad am Sattel.“

Mit der einen Hand hältst du den Sattel weiter fest, während die andere Hand jetzt an der Stütze oder beim Helfer seitlich Halt sucht.

Dann solltest du gaaanz laaangsam und gleichzeitig und gleichmäßig verteilt das Gewicht auf das eine Pedal und den Sattel bringen. Der Helfer oder die Stütze sollen also kein Gewicht tragen, sie helfen nur bei der Balance! Wiederhole diese Gewichtsverlagerung ruhig ein paar Mal, bis du etwas Übung darin hast.

„Die Helfer oder die Stütze sichern deine Balance, sie tragen nicht dein Gewicht.“

Bei der Gewichtsverlagerung auf das Einrad kannst du dich etwas nach vorne lehnen. Wenn du jetzt alles richtig machst, bleibt das Einrad in der Anfangspedalstellung stehen oder fährt nur leicht auf dich zu, während du aufsteigst. Dadurch kommt es langsam unter deinen Schwerpunkt, sodass du immer mehr Gewicht vom Standbein auf das Einrad verlagern kannst.

Oben: „Ein langsamer Aufstieg verhindert unerwartete Verletzungen wie hier am Schienbein durch ein plötzlich hochschnellendes Pedal.“ Links: „Die Anfangspedalstellung bleibt unverändert. Die Kräfte auf Sattel und das hintere Pedal sind im Gleichgewicht.“

Sobald du dich mit dem ganzen Gewicht auf dem Einrad befindest, stellst du deinen zweiten Fuß auf das andere Pedal. Wenn du langsam genug aufsteigst, schlägt das zweite Pedal auch nicht gegen dein Schienbein.

Bei einer zu schnellen Aufstiegsbewegung, das heißt, beim „Durchtreten“, fährt das Einrad durch den Schwung unter deinem Körperschwerpunkt hindurch und das Pedal bleibt mit einem schmerzhaften Schlag an deinem Schienbein hängen, oder das Rad fährt weiter nach hinten und gerät somit ganz außer Kontrolle.

Zunächst ist es besser, wenn die Bewegungen langsam ablaufen, damit du lernen kannst, sie aufeinander abzustimmen. Später, wenn du nach viel Übung immer besser wirst, kann das Aufsteigen auch sehr schnell und flüssig ablaufen.

Denke immer daran: Anfänger machen große Bewegungen, Meister machen kleine Bewegungen.

Aufstieg mit Wand auf einen Blick:

„Aufsteigen mit einer seitlichen Stütze: Am Ende solltest du nur noch EINE Hand an der Wand haben.“

„Bei zu schneller Aufstiegsbewegung oder zu viel Gewicht auf dem Pedal fährt das Rad unter dir hindurch.“

Schiebe den Sattel unter den Po. Die Pedale sind in der richtigen Position.

Setze den ersten Fuß auf das nähere, weiter unten befindliche Pedal.

Verlagere das Gewicht nach vorne und stütze dich an der Wand ab.

Verlagere das Gewicht weiter nach vorne über das Rad und setze dabei den anderen Fuß langsam auf das zweite Pedal.

Bringe die Kurbeln in eine waagerechte Position, halte dich dazu an der Wand fest, notfalls mit beiden Händen. Korrigiere deine Fußstellung.

Begib dich in eine aufrechte Position. Der Schwerpunkt soll sich genau über der Achse befinden.

Der freie Aufstieg ohne Hilfe ist deutlich schwerer und braucht jetzt noch gar nicht geübt werden. Jetzt willst du ja zunächst das Fahren lernen. Wie der Aufstieg ohne Hilfe funktioniert, erfährst du unter g) Der freie Aufstieg.

Es funktioniert fast, aber noch nicht ganz: „Ich komme nicht richtig los!“

Wenn sich die Pedale nach dem langsamen Aufstieg anstatt in gleicher Höhe an der höchsten und tiefsten Position befinden, kannst du nicht richtig losfahren, weil die Pedale sich beide in einem toten Punkt befinden. Hier liegt der Vorteil einer gezielten Kraftdosierung beim Aufstieg: Du landest dann in der richtigen Position zum Losfahren. Sorge also beim Aufstieg dafür, dass die beiden Pedale in einer möglichst waagerechten Position bleiben, so, wie du sie auch vor dem Aufstieg hast.

Zumindest ein kurzer Griff an die Stütze, dort, wo du startest, wird dir zuerst eine große Hilfe sein, es geht aber später auch ganz ohne!

„Links sind beide Pedale im toten Punkt, eine Kraftübertragung und Losfahren ist kaum möglich. Rechts befinden sie sich in der Idealposition zum Losfahren.“

Jetzt nutze die Gelegenheit, dich zu sammeln und die letzten Vorbereitungen vor dem Start zu treffen:

Setze dich ordentlich und gerade hin, der Schwerpunkt bildet mit Achse, Gabel, Sattel und Kopf eine Linie. Die Gabel sollte möglichst senkrecht stehen.