Eiszeit – Es begann am Ural - Rainhard Roloff - E-Book

Eiszeit – Es begann am Ural E-Book

Rainhard Roloff

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Beschreibung

Eine Abenteuergeschichte für junge bis jugendliche oder auch geschichtlich interessierte Leser. Eine Horde zum Ende der Steinzeit unter der Führung des Hünenhaften Kaa muss aufgrund des nahenden Winters wie jedes Jahr ihr Sommerlager verlassen und von den Steppen der Taiga ins Uralgebirge umziehen wo zahlreiche Höhlen Schutz vor der eisigen Kälte des Winters bieten. Auf der Wanderung dorthin erlebt die Horde mehrere Abenteuer, muss mit Angriffen anderer Menschen fertig werden. Sie treffen den neu eingewanderten Cro Manon Menschen, eine Vermischung der Gene findet statt und so entwickelt sich über tausende von Jahren der neue Mensch: Homo Sapiens Sapiens, WIR!

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Eiszeit – Es begann am Ural

Eine Abenteuergeschichte

Rainhard Roloff

Eiszeit – Es begann am Ural

Eine Abenteuergeschichte

1. Auflage, erschienen Mai 2023

ISBN: 978-3-96229-625-4

Copyright 2023

Rainhard Roloff

Alle Rechte vorbehalten

Die Erstellung des Layouts und der Druckdateien (Textinnenteil und Cover) wurde in Eigenverantwortung des Autors vorgenommen. Der Verlag hatte weder technisch oder inhaltlich Einfluss auf das Werk des Autors.

Herstellung und Verlag: Romeon Verlag, Jüchen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de/opac.htm abrufbar.

Vorwort:

Mein Leben begann 1959 in der Altmark – einem Landstrich in der ehemaligen DDR, meiner Heimat! Unser Dorf war anfangs landwirtschaftlich geprägt und so war es auch meine Aufgabe nach der Schule auf dem Feld und auf dem Hof meiner Eltern mitzuhelfen. Als ich älter wurde, musste ich auch in unseren Wald mit meinem Vater und meinem Opa, um Holz für den Winter zu schlagen. Eine moderne Gasheizung gab es noch nicht. Im Sommer stellte meine Mutter eine große Zinkbadewanne auf den Hof und es wurde das wöchentliche Bad unter freien Himmel absolviert. Bei Starkregen in den warmen Monaten musste ich meinen Vater auf den Hof begleiten und selbigen fegen. Außerhalb der Schule liefen wir Kinder, bis wir ins jugendliche Alter kamen, barfuß. Handys, Computer oder sonstige moderne elektronische Kommunikationsmittel kannten wir nicht. Kaum jemand aus unserem Dorf hatte ein Telefon – es sei denn, er bekleidete eine wichtige Funktion. In unserem Dorf war man in den meisten Familien Selbstversorger, bis auf den Strom. Der Toilettengang musste noch aufs Plumpsklo auf dem Hof erledigt werden, das in den Wintermonaten zur Zumutung werden konnte. Ich weiß nicht mehr, ob es damals schon Toilettenpapier gab, kann mich aber nur erinnern, dass wir dazu Zeitungspapier benutzten. Vielleicht auch um Geld zu sparen – ich weiß es nicht mehr.

Zu unserer Versorgung im Allgemeinen und für den Winter kochten Oma und Mutter während der Vegetationsperiode alles ein, was einzukochen war, Obst, auch Gemüse wie Tomaten und so weiter. Im Januar oder Februar und meistens auch schon im Dezember wurde ein Schwein geschlachtet, wir hatten einige davon, zum Verkauf, aber auch für die Ferkelzucht. Im Stall stand ebenfalls eine Kuh, die von Mutter immer gemolken wurde. Mein Opa hatte die Bäckerei in unserem Haus und somit hatten wir immer frisches Brot und andere Köstlichkeiten. Ich kann mich nicht erinnern, jemals gehungert zu haben oder auf irgendetwas verzichten zu müssen. Ja, Bananen oder Südfrüchte gab es wirklich nicht immer und wenn es sie gab, meistens nur abgezählt. Einheimische Gartenfrüchte gab es sowieso nur saisonal, soweit ich noch weiß, oder eben in irgendeiner Art konserviert. Nach der Schule begann ich eine Lehre und schloss diese auch erfolgreich ab. Später erlernte ich, etwa 1981/82, einen zweiten Beruf, Hufschmied. Später qualifizierte ich mich zum Meister. Doch zuvor ging ich einige Jahre zur Marine der DDR und diente auf einem Kriegsschiff bis Ende der 1970er Jahre.

1979 heiratete ich und gründete eine Familie, woraus zwei Töchter hervorgingen. Vielleicht interessiert meinen kleinen Enkel Felix einmal die Geschichte unserer Welt und beginnt seine Neugier mit dem Lesen von Opas Buch zu stillen?

Für alle, die dieses Büchlein lesen, wünsche ich gute Unterhaltung, um vielleicht etwas Neues zu erfahren? Ich finde, man sollte nicht immer alles so tierisch ernst nehmen und die Gedanken auch einmal schweifen lassen und sich vorstellen können: was wäre wenn?

In diesem Sinne: Rainhard Roloff, Gardelegen, im Februar 2023

Das Ende der letzten Kaltzeit – es begann am Ural

1. Kapitel - Die Jagd

Die Sonne streicht sachte über die Sträucher und wirft schon lange Schatten. Der straffe kalte Wind weht über die Steppe. Die Krieger und Jäger der Horde liegen in einer langen Reihe nebeneinander auf den Boden und verstecken sich im Steppenbewuchs, auf die Beute lauernd.

Der Wind dringt durch die klare kalte Luft und bringt den Geruch einer riesigen, sich auf der Wanderung befindenden Rentierherde zu den Lauernden herüber. Die unerträgliche Spannung auf die bevorstehende Beute für die ganze Horde lässt die Männer um Kaa, dem Anführer, fast erbeben. Fest umklammern sie ihre Wurfspeere, an dessen Ende eine aus Feuerstein gehauene Spitze mittels Birkenteer und Sehnen aus früheren Jagderfolgen befestigt ist. Sie selber haben ihre Gesichter mit Asche etwas geschwärzt und versuchten sich so an das umgebende Gebiet anzupassen. In der Ferne konnten die jüngsten Jäger schon die Umrisse der sich nähernden Herde mehr erahnen als sehen. Aber sie wussten: Sie kommen! Es würde noch eine kurze Zeit dauern, bis sie auf Speerwurfweite heran seien. Nun galt es Ruhe zu bewahren. Der Wind stand günstig, wehte ihnen ins Gesicht und das versprach eine gute Jagd, wenn der Wind sich nicht drehen würde.

Nun war die große Herde auf Speerwurfweite heran. Noch tarnte die Jäger die Deckung am Boden und durch die vereinzelten Büsche. Das Gras der Steppe wiegte sich unter den inzwischen seichten Wind, der über die Steppe wehte. Noch ein kleines Stück, dann würden sie aufspringen und mit Geschrei auf die Herde zustoßen, ihre Speere zum Einsatz bringen und – hoffentlich – reiche Beute machen.

Es war soweit, Kaa stieß einen markerschütternden Jagd- und Kampfschrei aus und unter Führung des beinahe zwei Meter großen Hünen stob die Schar Jäger ins Getümmel. Sie schleuderten ihre Waffen auf die Tiere, die vor Schreck den Bruchteil einer Sekunde stehen blieben, bevor sie versuchten, zur Seite auseinander zu stoben!

Eben diese Sekunde – oder vielleicht auch der Bruchteil dieser, würde über Erfolg oder Misserfolg dieser Jagd entscheiden, ob die gesamte Horde für die nächsten Wochen genügend Nahrung haben würde, denn es nahte schon der eiskalte Winter. Es hatte zwar noch nicht geschneit, was in diesen Breitengraden immer sehr üppig ausfallen würde, aber der morgendliche leichte Frost kündigte es an. Der Winter naht!

Einige Tiere brachen unter dem Speerhagel zusammen, stolperten kurz und blieben zum Teil tödlich getroffen am Boden liegen oder schleppten sich noch einige Meter und brachen dann zusammen. So kam eine stattliche Anzahl an Beutetieren zusammen.

Das Jagdziel war erreicht und alle waren glücklich. Sie waren auch glücklich darüber, dass ihre Lagerstätte nicht zu weit von dem Jagdort gelegen war.

Das machte es den Frauen der Horde leichter, die Beute zu zerteilen und zur weiteren Verarbeitung ins Lager zu schleppen. Kaa sandte sogleich einen Läufer aus, der den wartenden Frauen im Lager die gute Nachricht überbringen sollte. Der Läufer, ein junger ausdauernder Krieger, machte sich sogleich auf den Weg. Die zurückbleibenden Krieger wussten, in ungefähr zwei Stunden wären die Frauen hier vor Ort. So geschah es auch. Sie machten sich sogleich ans Werk. Die Krieger der Jägergruppe halfen den Frauen und gingen ihnen zur Hand im Wissen, am abendlichen Lagerfeuer würde es leckeres Beutefleisch geben. Auch neue Felle für den bevorstehenden Winter würde es geben, von den anderen Teilen der Tiere ganz zu schweigen. Alles wurde verwertet. Mit den Sehnen wurden Fellteile zusammengenäht, die so manches primitive Kleidungsstück ergaben. Aus den Knochen konnte man vielerlei Gegenstände und Hilfsmittel für den Alltag herstellen. Sogar die großen Schlüsselbeinknochen fanden beim Graben ihre Verwendung. Der Beutezug hatte sich also rundum gelohnt.

Der Abend näherte sich und es wurde zunehmend dunkler. Doch die Arbeit des Zerlegens und das Verarbeiten der Beute war noch lange nicht abgeschlossen.

Die Glut an den Lagerfeuern wurde geschürt, es wurden einzelne Beutestücke gespießt und über dem Feuer gebraten, was allen sichtlich schmeckte.

Auch die Kinder der Horde vergnügten sich beim Spiel miteinander und verspeisten das eine oder andere Stück Fleisch. Die zuvor von den Kindern gesammelten Eier, die sie den Vögeln aus den Nestern stahlen und den vielen gesammelten Beeren bereicherten das Mal. Alle waren überglücklich, satt und zufrieden. Langsam ging es auf Mitternacht zu. Müdigkeit kam auf und der eine oder andere zog sich satt und zufrieden in seine Behausung zurück.

Diese Behausung bestand hauptsächlich aus langen großen Stoßzähnen, von vorherigen Mammutjagden, einiges an Gestängen kleineren Unterholzes aus der Waldregion, die sich am Rande der Steppe, unweit vom Lager, gründete. Mit Sehnen wurde dieses Konstrukt zusammengehalten und am Ende mit Fellen belegt, dass es nicht hinein regnen konnte und somit einen gewissen Schutz vor den Naturgewalten bildete. Einige der Gruppe kauerten sich auf ausgebreiteten Fellen vor den Lagerfeuern auf den Boden, genossen die wohltuende Wärme des noch lodernden Feuers und schliefen letztendlich ein. Einige Jüngere der Gruppe, die noch keine Jäger waren, aber bald traditionell zu der Gruppe der Jäger stoßen sollten, wurden vorher von Kaa eingeteilt, sich um die Feuer zu kümmern und damit die um das Lager herumstreunenden Hyänen und anderes Raubgetier abzuhalten, die Menschen im Lager anzugreifen. Denn vor loderndem Feuer hatte so ziemlich jedes Getier allerhöchsten Respekt, ja sogar Angst. Und so verstrich die Nacht und es dämmerte bereits der kalte Morgen in der weiten Steppe am Rande des Ural. Der Morgentau, der auf den Behausungen gefroren war, blinkte in der aufgehenden Sonne und kündigte den neuen Tag an.

2. Kapitel - Das Leben in der Horde, die Vorbereitungen zum Umzug in das Winterquartier in den Höhlen des Urals.

An so einem Fluss lag das Lager

Die Sonne des neuen Morgen kitzelte so manchen einen aus der Horde früh wach. Diejenigen, die sich um das Lagerfeuer kauerten, bekamen die Kälte des Morgens schon früh und unbarmherzig am meisten zu spüren.

Die Knochen schienen eingefroren zu sein, wie ein alter abgestorbener Ast eines Baumes. Die morgendlichen Sonnenstrahlen wurden aber schnell intensiver und so begann das alltägliche Leben in der Horde erneut. Die Frauen schürten die Lagerfeuer und bereiteten das morgendliche Mahl zu, das natürlich auch aus Rentierfleisch und anderen Gaben der Natur bestand. Getrunken wurde Wasser. Dazu benutzte man einfachste Keramik, die zumeist nach dem Formen aus Ton der Umgebung, lange im Sommer in die sengende Sonne der Steppe gelegt wurde. Dies dauerte natürlich einige Tage. Da diese Art Keramik nicht richtig gebrannt war, was die Horde noch nicht kannte, zerbrachen diese Gefäße sehr schnell. Aber damit arrangierte man sich – es war eben so!

Bis auf die eingeteilten Wachen setzten sich die Hordenmitglieder um die Lagerfeuer und nahmen ihr morgendliches Mahl ein. Danach befassten sie sich mit ihren alltäglichen Aufgaben.

Begleitet von zwei Jägern zum Schutz, streiften die Kinder in der Gegend herum und sammelten Beeren, stahlen wieder Eier aus dem Gelege mancher Vögel, die am Boden brüteten. Einige Kinder hatten sich darauf spezialisiert und fingen im Fluss, der das Lager umrundete, Fische. Die Frauen befassten sich mit der Herstellung von Bekleidung. Einige töpferten die zerbrechlichen Behälter und andere Frauen wiederum beschäftigten sich weiter mit dem Zerteilen der restlichen Beute aus dem Vortage. Einige ältere Jungen, die noch keine Jäger waren, jagten relativ erfolgreich einiges an Niederwild wie Hasen oder Füchse.

Kaa, der Medizinmann Bor und ein paar Ältere zogen sich in eine der Behausungen zurück, um das Vorgehen der Horde für die nächsten Tage zu beraten, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten.

Es wurden viele alltägliche zu erwartende Änderungen beraten, aber auch die Aufnahmen von einigen Jungen in die „Kaste“ der Jäger, was eine große Ehre ist und ein Ritual beinhaltet. Weiterhin wurde beraten, in die Berge des Uralgebirges aufzubrechen, um den nahenden Winter zu entkommen.

Dieser konnte in der Steppe sehr grimmig werden und Temperaturen bis minus 45 Grad Celsius erreichen. Das würden sie nicht überleben. Also war es notwendig aufzubrechen. Es wurde sich noch über den Zeitpunkt des Aufbruchs gestritten. Aber am Ende der Diskussion wurde festgelegt, dass die Frauen ab dem nächsten Morgen mit den Vorbereitungen beginnen sollten. Die Männer würden die Behausungen abbauen und auf dem langen Marsch in den Ural mitschleppen, wo sie als Notunterkunft benutzt werden könnten, sollte der Schnee sie vorher auf dem Marsch erwischen.

Und so verließen sie das malerische Lager

Auf dem langen Marsch

Wieder zog der Abend heran. Alle befanden sich bei der Erledigung der alltäglichen Mühsal, um ihr Dasein aufrecht zu erhalten. Bei erfolgreichen Jagden war das Dasein auf dieser Erde für die Horde kein Problem. Probleme begannen erst, wenn ein Jagderfolg über längere Zeit ausblieb oder man sich nur von dem ernähren konnte, was die Natur durch die am Boden lebenden Kleintiere hergab.

Auch der Fluss gab hin und wieder recht großzügig die Fische und Krebse heraus.

Auch das wertete den manchmal recht mageren Speiseplan der Horde etwas auf. Die Nahrungsversorgung der Horde verschlechterte sich gewohnheitsgemäß mit dem Herannahen des Winters. Die magere Zeit brach jedoch heran, wenn 2 bis 4 Meter Schnee gefallen waren.

Da war eine erfolgreiche Jagd so gut wie ausgeschlossen und man ernährte sich von mitgebrachten, gelegentlich erlegten Kleintieren oder Flechten und Moosen. Die Mitglieder der Horde nahmen sichtlich an Gewicht ab.

Ältere Vergreiste oder ganz Junge widerstanden der Härte der Natur nicht und stiegen zu den Ahnen auf. Diese Rituale der Beerdigungen wurden meist in den Höhlen durchgeführt, die man zur Winterunterkunft nutzte, weil man der Annahme war, dass die Geister der Verstorbenen so in der Obhut der Horde bleiben würden.

Der Medizinmann und gleichzeitig Zauberer der Horde war Bor, ein verknöcherter alter Mann, der gefühlt mehrere Generationen kommen und gehen gesehen haben mag.

Wenn er bei Ritualen um das Feuer tanzte und seine magisch wirkenden Sprüche singend in die Nacht raunte, trug er ein kleineres Geweih auf dem Kopf, was einst einem Hirsch gehört haben mag. Dann stiegen so manchen Jungen und Mädchen der Horde die Nackenhaare auf und eine gewisse Angst vor diesem alten Mann machte sich breit. Weil er durch das hohe Alter gezeichnet und von den vergangenen Jahrzehnten geprägt, körperlich für die Horde keine Hilfe mehr war, hatte er sich durch seine „Künste“ einen gewissen Respekt der Horde erarbeitet und so seine Lebensberechtigung im brutalen Zeitlauf der Natur erkämpft. Dieser Mann war es, der die Horde nun aufforderte, die Reise in den Ural wieder vorzubereiten.

Der neue Morgen brach heran und mit dem Aufzug der Sonne und den vorher gepackten Dingen machte sich die Horde auf den Weg.