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Oh Schreck, die Tier-Quassel-Maschine ist weg! Emil Einstein ist ein ganz besonderer kleiner Erfinder. Immer wenn sonntags die Sonne scheint, kommen ihm magische Erfinderideen. Mit dieser Gabe und mithilfe seiner drei tierischen Freunde, hat er für beinahe jedes Problem eine Lösung … Als Emil Einstein eines Morgens das Erfinder-Labor betritt, bekommt er einen gewaltigen Schreck: Seine wertvollste und geheimste Erfindung, die Tier-Quassel-Maschine, wurde geklaut! Doch dann entdeckt Emil, dass der Dieb etwas im Labor zurückgelassen hat. Und schon bald verfolgt er mit seinen drei Tierfreunden eine heiße Spur … Dicht an der Gefühlswelt der Kinder erzählt von Spiegel-Bestsellerautorin Suza Kolb Warmherzig und stimmungsvoll illustriert von Anja Grote Vorlesezeit ist Familienzeit – die beste Art, aneinander gekuschelt fantastische Abenteuer zu durchleben
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2025
Band 1
Band 2
Band 3
Band 4
Band 5
Spannende Extras zuEmil EINSTEINfindest du hier:
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eISBN 978-3-649-65100-0
© 2025 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise. Die Nutzung des Werkes für das Text- und Data-Mining nach § 44b UrhG ist dem Verlag ausdrücklich vorbehalten und daher verboten.
Text: Suza Kolb
Illustrationen: Anja Grote
Lektorat: Jutta Knollmann
Satz: Helene Hillebrand
Bildnachweis, S. 124: Alexander A. Missurkin an Bord der ISS: wikipedia
Alexander Graham Bell: picture alliance/CPA Media Co. Ltd.
www.coppenrath.de
Die Print-Ausgabe erscheint unter der ISBN 978-3-649-64659-5
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Über all das kannst du staunen!
Emil Einstein öffnete die Tür des Gartenhauses, an deren Klinke das Schild „Betreten verboten! Lebensgefahr!“ baumelte. Lächelnd blickte er zu seinen zwei Tierfreunden hinüber, die in dem kuscheligen Ohrensessel ein Schläfchen hielten. Der getigerte graue Kater Leonardo hatte sich auf dem Sitz zusammengerollt und Kauzi hockte auf einer Armlehne. Der junge Waldkauz hatte die Augen geschlossen und gab hin und wieder leise Schnarchlaute von sich.
Auf Zehenspitzen schlich Emil zum Puppenhaus. Seine Mäusefreundin Bertha lag auf ihrem Sofa und funkelte ihn aus den dunklen Knopfaugen fröhlich an. Wenigstens sie war wach und in Plauderstimmung!
„Moment“, flüsterte Emil und ging zum Tisch, auf dem ein Rucksack lag. Darin befand sich seine allerbeste Erfindung: eine Tier-Übersetzer-Maschine, kurz TÜM genannt. Er hatte sie einige Tage nach seinem sechsten Geburtstag erfunden – an einem sonnigen Sonntag! Denn als Emil sechs Jahre alt geworden war, war etwas Magisches passiert und seitdem hatte er an sonnigen Sonntagen immer ganz besondere Erfinderideen. Ob das wohl an seinem ungewöhnlichen zweiten Vornamen lag? Sein voller Name war nämlich Emil SONNTAG Einstein.
Die TÜM war die beste Erfindung, die er je gemacht hatte. Und er hatte sich schon einiges ausgedacht! Denn Emil war ein richtiger Erfinder, obwohl er erst in die zweite Klasse ging. Natürlich hielt er streng geheim, dass die TÜM Tiersprache in Menschensprache umwandeln konnte. So eine Maschine würden sicher viele Leute gern besitzen. Deshalb durfte NIEMAND von ihr wissen, nicht einmal seine Eltern oder seine Lieblingsnachbarin Frau Pfeifendeckel. Nur seine besten Schulfreunde Mira und Tom waren eingeweiht. Sie hatten mit ihm und seinen Tierfreunden schon einige Abenteuer erlebt.
Emil seufzte. Mira und Tom waren mal wieder mit ihren Familien verreist, während seine Eltern in diesen Sommerferien arbeiten mussten.
„Egal“, sagte Emil zu sich selbst. „Mir fallen schon ein paar gute Ideen für die Ferien ein.“ Er schnappte sich den Rucksack und nahm ihn mit zum Puppenhaus. Dort setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden, holte vorsichtig die TÜM heraus und schaltete sie ein.
„Du siehst so betrübt aus. Was ist los?“, fragte Bertha besorgt.
Emil musste grinsen. Bertha hatte wirklich ein feines Gespür. Betrübt war er zwar nicht, aber ihn beschäftigte wirklich etwas.
„Heute waren zwei von Mamas Freunden zum Abendessen da, weil hier bei uns im Ort ein kleiner Tierärzte-Kongress stattfindet. Die drei haben zusammen studiert“, erklärte Emil. Bertha krabbelte auf seinen Schoß und blickte aufmerksam zu ihm hoch. „Die Frau ist ja ganz nett, aber der Mann …“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Irgendetwas an dem ist merkwürdig. Ich weiß nur nicht …“
Ein Klopfen an der Tür ließ Emil innehalten. Leonardo und Kauzi öffneten fast gleichzeitig die Augen und stöhnten verschlafen. „Allora, wer stört?“, maunzte Leonardo unwillig. „He, ich habe grad so schön vom Wald geträumt!“, beschwerte sich Kauzi.
Schnell schaltete Emil die TÜM aus. Keine Sekunde zu früh, denn da öffnete sich auch schon die Tür zum Erfinderlabor und seine Mutter kam mit ihren Gästen zu ihnen herein.
„Stören wir?“, fragte sie und lächelte ihn an.
Beinahe hätte Emil laut „Ja!“ gerufen, aber er zwang sich zu einem genuschelten „Nö“. Sein Herz klopfte wie verrückt. Hatten die Erwachsenen etwa Kauzi und Leonardo reden gehört?
Mit einem unguten Gefühl beobachtete Emil, wie Belinda Schmidtbauer und Eckhart Zoffriegel sich in seinem Gartenhäuschen umsahen.
Frau Schmidtbauer musterte den Raum mit einem wohlwollenden Lächeln. Die Augen hinter ihrer Nickelbrille leuchteten vor Begeisterung. Ganz anders Eckhart Zoffriegel: Er blinzelte nervös, als wäre ihm ein Insekt ins Auge geflogen. Und auf einmal … starrte er wie gebannt auf die TÜM!
Emil hielt vor Schreck die Luft an. Hoffentlich wollte Herr Zoffriegel nicht wissen, was für ein Apparat das war! Am liebsten hätte Emil die TÜM schnell zurück in den Rucksack gestopft. Doch dann hätten die Erwachsenen ihn sicher sofort gefragt, was er da gerade wegpackte. Also tat Emil so, als würde ihn Herrn Zoffriegels Gestarre nicht kümmern. Gleichzeitig setzte er sich etwas anders hin, sodass die TÜM nun von seinen Knien verdeckt wurde.
Emils Mutter schmunzelte. „Emil mag es nicht, dass wir hier einfach so reinplatzen und ihn beim Erfinden erwischen“, erklärte sie ihren Freunden. „Mein Sohn will seine Erfindungen ja immer geheim halten.“
„Das kann ich gut verstehen.“ Belinda Schmidtbauer nickte. „Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich dein Erfinderlabor betreten darf. Danke, Emil.“ Sie lächelte ihn freundlich an.
„Gern geschehen“, erwiderte er und tauschte einen besorgten Blick mit Bertha.
Herr Zoffriegel räusperte sich. „Es schien mir, als hättest du mit jemandem geredet, bevor wir reinkamen. Bist du etwa nicht nur Erfinder, sondern auch Bauchredner?“, fragte er und lachte laut. „Oder können deine Tiere etwa sprechen?“
Emil schnappte nach Luft. „Neeeiiin! Bin ich nicht … äh … natürlich k-können die nicht sprechen“, stotterte er. „Da müssen Sie sich verhört haben.“
„Tatsächlich hatte ich das auch vernommen“, kam Frau Schmidtbauer ihrem Freund zu Hilfe und sah Emils Mutter verlegen an. „Du nicht?“
Seine Mutter blickte verwirrt vom einen zum anderen und schüttelte den Kopf.
Emil versuchte, die Situation zu retten. „Also ich habe schon geredet“, sagte er, „aber mit mir selbst. Das hilft beim Denken.“
Auf einmal sprang Leonardo auf und machte einen Katzenbuckel. Mit gesträubtem Fell fauchte er die Besucher an. Emils Mutter und ihre Freunde runzelten verdutzt die Stirn.
Emil ließ sich schnell etwas einfallen. „Leonardo … äh … ist … äh …. empört, weil ihr ihn beim Schlafen gestört habt.“
Seine Mutter sah ihn verwundert an und ihre Freundin kicherte. Eckhart Zoffriegel blinzelte wieder nervös. „Nun, ich habe schon gehört, dass du dich gut mit Tieren verstehst“, sagte er. „Außergewöhnlich gut sogar.“
„Man sollte sich ja auch gut mit Tieren verstehen, wenn man später vielleicht mal die Tierarztpraxis seiner Eltern übernimmt“, meinte Belinda Schmidtbauer und trat einen Schritt zurück Richtung Tür. „So, jetzt lassen wir dich aber wieder in Ruhe, Emil. Wir wollten wirklich nur kurz mal reinschauen.“
Emil nickte dankbar.
„Gut, gehen wir wieder ins Haus. Dort wartet noch eine schöne Tasse Tee auf uns“, sagte Frau Einstein zu ihren Gästen und an Emil gewandt fügte sie hinzu: „Denk daran, bald ist Schlafenszeit.“
Die Erwachsenen verschwanden. Emil wartete eine Weile, bis er sicher sein konnte, dass sie wirklich weg waren. Dann schaltete er die TÜM wieder ein.
„Dieser Zoffriegel ist wirklich seltsam“, piepste Bertha. „Wie neugierig er sich hier umgeschaut hat!“
„So als würde er etwas suchen“, schnarrte Kauzi und trippelte unruhig hin und her.
„Allora, das stimmt.“ Leonardo leckte sich die Vorderpfoten und blickte Emil dann aus großen Katzenaugen an. „Woher weiß er wohl, dass du dich gut mit Tieren verstehst?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich haben ihm meine Eltern davon erzählt“, erwiderte Emil. Er dachte nach. „Aber irgendwie klang es so, als wisse er von der TÜM, findet ihr nicht?“
„Si, si“, miaute Leonardo und sträubte das Fell.
„Das kann aber doch gar nicht sein!“, rief Bertha und schüttelte den kleinen Kopf.
Emil nickte, Bertha hatte recht. „Stimmt, das kann wirklich nicht sein“, sagte er.
„Wir passen ja auch immer gut auf die TÜM auf!“ Kauzi schlug so eifrig mit den Flügeln, dass er dabei fast von der Armlehne kippte.
Schweigen breitete sich im Erfinderlabor aus. Emil fuhr sich nachdenklich durch die blonden Locken. Diese Geheimhalterei war ganz schön anstrengend. Vielleicht war es besser, wenn alle von der TÜM wussten? Dann könnten die Menschen ihn um Hilfe bitten, wenn Tiere in Not waren und niemand erriet, was ihnen fehlte. Andererseits … Sicher gab es dann auch Menschen, die die TÜM für sich haben wollten. Was, wenn jemand sie ihm wegnehmen würde? Die TÜM war einzigartig! Emil erinnerte sich daran zurück, dass seine Erfindung erst dann funktioniert hatte, nachdem sie ihm zufällig hinuntergefallen war. Er konnte sich bis heute nicht erklären, woran das lag. Aber mit Sicherheit würde er sie niemals nachbauen können …
Emil schüttelte den Kopf, um die blöden Gedanken zu vertreiben. „Richtig, Kauzi. Wir haben immer gut auf die TÜM aufgepasst. Und das machen wir auch weiterhin.“
Am nächsten Morgen half Emil seinem Vater in der Praxis. Es war schon fast Mittag, als sie ihren letzten Patienten versorgten. Seine Mutter war bereits auf dem Kongress, sein Vater würde später auch dorthin gehen.
„Reich mir doch bitte mal das Verbandszeug, Emil“, sagte sein Vater, während er die Wunde am Bein einer Katze säuberte.
Die rote Katze miaute leise und starrte Emil fragend an. Emil strich ihr über den Kopf. „Es wird gleich nicht mehr wehtun.“
„Ich habe Minnie noch nie so entspannt erlebt. Sie ist ja eher ruppig zu jedem“, wunderte sich die Besitzerin und lachte. „Du hast ein Händchen für Tiere, Emil. Du solltest auch Tierarzt werden.“