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Kennen Sie das? Sie hören ein Lied und sofort werden Sie in eine andere Zeit, an einen anderen Ort katapultiert. Ein bestimmter Geruch und Sie erinnern sich an einen bestimmten Menschen, sehen ihn vor sich und erinnern sich. Emotionen machen uns zu dem, was wir sind… jeden Tag. Mal gut, mal schlecht, aber es sind immer unsere. Zeit, ihnen einen Platz zu geben – gemeinsam mit Adrian „Credo“ Scholz.
Als Kind der 90er geboren, blickt der Kabarettist und Poetry Slammer mit einem Augenzwinkern zurück auf all die wunderbaren Eigenheiten dieses Jahrzehnts und damit seiner Kindheit. Aber der Weg zum „Erwachsenwerden“ ist weit und eher eine Gefühlsachterbahn als ein Streichelzoo. So blickt Adrian stets mit einem Auge fürs Detail und einer Prise Humor auf die Stationen des Lebens, die einem zu dem machen, der man ist. Die ersten 30 Jahre hat Adrian geschafft! Aber nichts bleibt, wie es ist! Die neu hinzugewonnenen Emotionen als frischgebackener Vater suchen auch noch ihren Platz. Texte, die sowohl ans Herz wie auch an den Kopf appellieren, die erheitern und berühren, mal leise und mal laut sind, nachdenklich stimmen und erinnern lassen – „Emotionen“: Ein Buch, wie das Leben selbst!
Über den Verlag:
Beim Dichterwettstreit deluxe dreht sich alles rund um Poetry Slam: hier haben einige der renommiertesten Bühnenpoet*innen des deutschsprachigen Raumes ihr literarisches Zuhause. Vom Poetry Slam Buch über Gedichtsammlungen bis hin zu diversen Anthologien voller Poetry Slam Texte ist der Dichterwettstreit deluxe leidenschaftlicher Poetry Slam Verlag aus der Szene. Entdecke in unserem Programm spannende Poetry Slam Bücher aus Liebe zur Literatur - überall zu finden, wo es Bücher gibt, oder unter www.dichterwettstreit-deluxe.de
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhalt
Herausgeber
Über den Autor
Intro
Unser Norden
Kindheit
Kinder vom Dorf
Pubertät
Die 90er
Musikalische Reise in die 90er
Ausgestoßen
Es lebe der Sport
Der langsame Abschied
Dein Text
Mamas Smartphone
Es weihnachtet schwer
Ich vermisse dich
Emotionen im Wandel
Herausgeber
© 2024 Dichterwettstreit deluxe, Villingen-Schwenningen
www.dichterwettstreit-deluxe.de/impressum
Satz & Lektorat: Rebecca Domke & Elias Raatz
Design: T-Sign Werbeagentur
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
ISBN Druckausgabe: 978-3-98809-019-5
ISBN E-Book: 978-3-98809-020-1
www.dichterwettstreit-deluxe.de
Über den Autor
Adrian „Credo“ Scholz ist Kabarettist, Poetry Slammer und genau wie seine Geschichten: nord-deutsch, klar, ehrlich, mal lustig, mal berührend, mal traurig, aber immer mit Substanz.
Mehr unter: www.adriancredoscholz.de
Intro
Liebe Leserinnen und Leser,
das Wichtigste ist geschafft! Sie lesen dieses Buch! Sie lassen sich ein auf die Gedanken eines nigelnagelneuen Künstlers.
Ich finde das gut.
Mit diesem Buch lade ich Sie ein, mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu begleiten, wie sie nur das wirkliche Leben schreibt: Aus der Perspektive eines Sandkuchenbäckermeisters blicke ich zurück auf eine Fülle von Ereignissen und Erlebnissen, die mein bisheriges Leben prägten. Norddeutsch, klar und ehrlich betrachte ich alles, was einem das Leben entgegenwirft. Freude, Trauer, Mut, und die allgegenwärtige Frage nach dem Sinn und Unsinn des Lebens. Diesen Themen widme ich mich in kurzen Texten, wie sie beim Poetry Slam, der mich seit 2015 auf die Bühnen im norddeutschen Raum zog, üblich sind.
Jetzt brechen für mich neue Zeiten mit neuen Herausforderungen an. Ich präsentiere voller Stolz mein erstes abendfüllendes Solo-Bühnenprogramm!
Und Sie kommen bereits hier in den Genuss aller Texte, die darin enthalten sind.
Ihr Adrian „Credo“ Scholz
Unser Norden
Fernab von all den lästigen Bergen und Hügeln, da liegt unser geliebtes Flachland, unser Norden.
Manchmal ist es gut versteckt - unter Tausenden von dunklen Wolken ist es stets verborgen.
Da leben wir: als Fischköppe oder Nordlichter sind wir bekannt.
Wer neu zu uns kommt, braucht nicht mit Wangenküsschen rechnen, der kriegt mit festem Druck die Hand.
Das ist bei uns ganz normal, genauso wie die Tat-sache, wer mit 30 noch nicht verheiratet ist, der muss fegen als Mann, Klinken putzen als Frau.
Typisch ist auch die breitgefächerte Abwechslung unserer Himmelsfarbe: sie wechselt ständig zwischen hellgrau, mausgrau und dunkelgrau.
Und typisch ist, dass wir uns nicht unbedingt Wörter über Wörter entgegenschicken.
Wir sind die Meister des Nonverbalen, zur Kommunikation reicht uns ein Nicken.
Tjaja. Wir sind halt keine Redenschwinger, manch Fremder nennt uns karg.
Wir brauchen keine Abwechslung in Form von „Guten Morgen“, „Guten Abend“ oder „Guten Tag“.
Für das alles gibt es nur das Wort „Moin“, das hier jeder kennt,
doch wer „Moin, moin“ sagt, ist der, den man bei uns schon Quasselstrippe nennt.
Wir reden nicht, wir klönen oder schnacken,
unser Motto ist: „Nicht lang schnacken, Kopp in Nacken“.
Wenn wir etwas nicht verstehen, fragen wir nicht „Wie bitte?“ oder „Was hast du gesagt?“, wir fragen „Wat?“.
Um uns vom Rest abzuheben - oder einfach, weil wir strunzevoll sind - reden wir platt.
„Wat mutt, dat mutt“ und „Denn man tau!“ sind Redewendungen, mit denen wir uns wie ganz selbstverständlich artikulieren.
Sagen wir sowas wie „Döspaddel“ oder „Töffel“, dann weiß jeder um uns herum, wir sind gerade richtig am Explodieren.
Und zählen wir uns im Norden zu den richtig, richtig Harten,
dann beleidigen wir mit Aussagen wie „Du Feudel“ oder „Du Spaten!“.
Wir sind wortgewandt, in keiner Kommunikation bleiben wir blass.
Wenn ein Gespräch kurz verstummt, retten wir es, indem wir sagen: „Jaja, so ist das!“
Und brabbelt uns jemand voll und wir haben keine Lust zuzuhören, oder es zu verstehen,
kann man mit einem „Besser is das“ stets einen passenden Kommentar vornehmen.
Wir sind im Norden den Regen gewohnt und den Sturm. Ja, man sieht Leute manchmal regelrecht an den Fenstern vorbeiwehen.
Was für uns dann den einzig plausiblen Schluss zulässt: Heute ist genau das richtige Wetter, um an den Strand zu gehen.
Dieses Rumgeflenne der Touristen von wegen *mimimi* „Ist zu kalt, zu nass, zu windig“, belächeln wir stets.
Bei uns heißt das nur: Kapuze auf, los geht’s!
Wenn ein Orkan angekündigt wird, Sturmwarnungen vorherrschen, alle am Sorgen machen sind,
dann reagieren wir ganz gelassen und sagen: „Och, dat büschn Wind!“
Wenn der Sommer kommt, freuen sich alle - pure Extase,
auch die Norddeutschen sprühen dann regelrecht vor Emotionen und sagen: „Joa, jetzt ist ‘n bisschen wärmer, ne!“
Im Norden sind wir Genießer. Was geht schon über eine Friesentorte oder lecker Labskaus,
‘nen Schietwedder-Tag hält sich mit einem friesischen Tee mit Kluntjes und Sahne gleich viel besser aus.
Dat Fischbrötchen ist unser Burger: zum Teilen zu schade. Das genießen wir ganz allein.
Das klappt auch meistens, außer Möwen sollten in unserer Nähe sein.
Kocht jemand für uns, mit viel Gemüse, viel Würze, und leckeren Delikatessen,
dann ist es das höchste Lob, wenn jemand im Norden dazu sagt: „Jo, kann man essen!“.
Wir können aber auch romantisch, bei uns ist es nur so, dass man kein Rumsäuseln kennt.
Ein Satz wie „Du bist mir schon ganz sympathisch“ ist das, was man bei uns Liebeserklärung nennt.
Wir haben im Norden den Strand, das Meer, die gute Luft. Es lässt sich hier genießen, gar genesen,
bei jedem Strandausflug sammeln wir Muscheln und tun wir’s nicht, ist für andere klar: Die sind gar nicht da gewesen.
Bei Festivals wie Wacken oder Deichbrand, da kriegt man bei uns riiiichtig was aufs Ohr.
Das ist schon ziemlich geil, aber nichts rockt die Bühne so krass, wie der ortsansässige Shanty-Chor!
Im Fernsehen fragt man sich, wer wird uns wohl als nächster Superstar oder nächstes Topmodel erscheinen?
Das ist uns schietegal. Bei uns im Norden ist viel wichtiger, wer wird der nächste Kohlkönig sein.
Hierfür der Tipp: Kommst du von außerhalb und hast das Ziel ganz schnell mit den Norddeutschen verfeindet zu sein,
organisier doch mal eine Grünkohltour ohne alkoholische Getränke und ohne Wein.
Zu den Highlights an Aktivitäten zählt es im Norden auch, eine Wattwanderung zu machen. Es wird sich mit Freunden zum Boßeln oder zum Nordderby getroffen,
und natürlich zum Schützenfest mit dem ewig gleichen Ablauf: Um 19 Uhr geht’s los, um 19.30 Uhr sind alle besoffen.
Für Karneval hingegen ist der Norden nicht bekannt, keiner kommt dafür extra zu uns gefahren.
In Köln heißt es „Alaaf“, in Düsseldorf „Helau“, im Norden: „Wat soll der Tüdelkram?“.
Bei uns im Norden wird genauso viel gesagt, wie in anderen von Deutschlands Orten,
nur gelingt es uns eben mit viel weniger Worten.
Letztlich, da spreche ich denke ich für alle, tragen wir unser Herz am rechten Fleck.
Wer einmal hier gelebt hat, kann hoffentlich verstehen, wenn ich sage: Ich habe hier immer gern gelebt - und will hier auch nicht mehr weg!
Kindheit
Ich habe geschaukelt, war Meister im Gummitwist, habe Sandburgen gebaut,