Empirische Sozialforschung und Grundbegriffe der Stochastik. Eine Lernzusammenfassung - Marina Zuber - E-Book

Empirische Sozialforschung und Grundbegriffe der Stochastik. Eine Lernzusammenfassung E-Book

Marina Zuber

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Beschreibung

Skript aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 2, FernUniversität Hagen (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Klausur, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Lernzusammenfassung in Stichpunkten beinhaltet den Kursteil 1 "Empirische Sozialforschung" und Grundbegriffe der Stochastik.

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1 Empirische Sozialforschung und empirische Theorie

 

1.1 Zur Situation empirischer Sozialwissenschaft

 

1.1.1 Funktion von Wissenschaft in der Gesellschaft

 

- Begriff „Soziologie“ geht auf französischen Philosophen Auguste Comte (1798 – 1857) zurück

 

Positivismus, empirisch, an Fakten angelehnt und Gesetze aufzeigen

 

„Dreistadiengesetz“ von Comte

 

Theologisch-fiktives Stadium

 

Glaube an die Existenz von Geistern und Göttern; Priester und Theologen besetzen die Machtpositionen

 

Metaphysisch-abstraktes Stadium

 

Zunehmend abstrakte Regeln; Theologen geben mehr und mehr ihre gesellschaftlich führende Stellung ab

 

Positiv-reales Stadium

 

Empirische Forschung; wissenschaftliche Erklärungen; nach Comte Maßstab für die Erkenntnis

 

- Wissenschaft sollte nicht nur herausfinden was „ist“ (objektive Daten), sondern was „sein soll“

 

- Skeptische Haltung (Kritischer Rationalismus)

 

1.1.2 Zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis

 

- Vorwurf von Praktikern an die Sozialwissenschaft: Praxisfern, oder Wissen, das schon längst in der Praxis bekannt ist

 

- Sozialwissenschaften treten in Konkurrenz zu vorhandenem Alltagswissen

 

Kumuliertes Alltagswissen zeichnet sich durch hohem Grad an praktischer Bewährung im Alltag aus, da es seit langem „funktioniert“, auch wenn es nicht unbedingt (wissenschaftlich) richtig sein muss, aber kann

 

- Es können auch wissenschaftliche Befunde vorgelegt werden, zu denen es nur wenig Alltagswissen gibt

 

Betreffen diese für Alltagserfahrungen einen eher unwichtigen Gegenstandsbereich, werden die schnell als unnütze Forschungsergebnisse abgetan

 

- Unterschied Sozialwissenschaften zu Naturwissenschaften: bei Sozialwissenschaften liegt Alltagswissen vor, z. B. Kindererziehung, kann in Konkurrenz zum bisher Erlebten treten

 

- Kritik von Laien an die Naturwissenschaften betrifft nicht die Aussagen, sondern die Konsequenzen der praktischen Anwendung, z. B. Atomkraftwerkgegner

 

1.1.3 Zum Verhältnis von Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung

 

- Faktisches Forscherverhalten muss häufig Kompromiss finden zwischen den Anforderungen, die sich aus der Methodologie einerseits und aus dem Gegenstand der Untersuchung ergeben

 

- Unterschiede in der Aufgabenstellung und in den Bedingungen der Projektdurchführung führen dazu, dass methodologische Prinzipien nicht im gleichen Maße realisiert werden können

 

- Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung

 

zielt auf Vermehrung von möglichst allgemeingültigem Wissen; Diagnose und Erklärung sozialer Sachverhalte und Zusammenhänge.

 

Begründet die Relevanz der aufgegriffenen Themen durch Lücken im bisherigen Wissensstand

 

Resultate sind Maßstab aller Entscheidungen der Wissenschaftler; präzise Aussagen sollen ermöglicht werden, alle Randbedingungen erfassen, die Einfluss auf Ergebnisse haben können

 

Muss vor Fachleuten- und Kollegen vertreten und zu rechtfertigen sein durch Nachweis wissenschaftlicher Standards, Aktualität

 

- anwendungsorientierte Forschung

 

stellt nicht abstrakte Zusammenhänge („Gesetzmäßigkeiten“) in den Vordergrund, wie z. B ein aktueller Fall

 

Behandelt Fragestellungen aus dem Bedürfnis der Praxis (z. B. Benachteiligung von Kindern aus Unterschichtfamilien im deutschen Schulsystem)

 

Allgemeingültigkeit kann zurückgesetzt werden

 

Bei Rechtfertigungen hat man es vorrangig mit Praktikern zu tun (Praxisrelevanz)

 

1.1.4 Zum Verhältnis von „wissenschaftlicher Erfahrung“ und Alltagserfahrung

 

- Empirische WissenschaftàErfahrungswissenschaft

 

- Empirisch-wissenschaftliche Erfahrungen und Alltagserfahrungen sind nicht grundsätzlich verschieden

 

basieren auf Beobachtungen, diese sind theoriegeleitet

 

zielen auf Klassifizierungen der beobachteten Phänomene (Sachverhalte, Ereignisse …), sind also nicht Selbstzweck

 

- Unterschied Wissenschaftserfahrungen/ Alltagserfahrungen:

 

alltägliche Beobachtungen sind stärker auf einen Einzelfall (spezielle Situation) ausgerichtet, z. B. Wie entwickelt sich die Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Autobahn? Hat sie Erfolg?

 

Alltagserfahrungen sind somit auf individuelle Ansammlung von handlungsrelevantem Wissen ausgerichtet

 

Wissenschaftliche Beobachtung ist stärker selektiv, Selektivität wirkt aber stärker verallgemeinernd und stärker kontrolliert, z. B. aus welchen Gründen bilden sich Bürgerinitiativen?

 

- 2 Ziele des empirischen wissenschaftlichen Arbeitens:

 

1. Phänomene der realen Welt möglichst „objektiv“ beschreiben und klassifizieren

2. Möglichst allgemeingültige Regeln finden, durch die die Ereignisse in der realen Welt erklärt und Klassen von Ereignissen vorhergesagt werden können

 

- Bei Alltagsbeobachtungen, „rein deskriptive“ Forschung können Beobachter gänzlich unbewusst auf Theorien zurückgreifen

 

- Bei hypothesen- oder theorietestender Forschung werden die Theorien für jeden ersichtlich offen gelegt

 

- Wissenschaftliche Theorien sind klarer fassbar und durchschaubar; präzise definierte Begriffe, genauer Geltungsbereich („Reduktion der Komplexität“)

 

- Fragen: alltägliche Theorien vs. wissenschaftliche Theorien:

 

Sind wissenschaftliche Theorien durch die Reduktion der Komplexität in alltägliches Handeln umsetzbar? („Ja, in der Theorie ist das zwar so, in der Praxis aber…“)

 

Sind Alltagstheorien mit ihrer Orientierung an Einzelfällen geeignet, abstrakte Sachverhalte zu erklären?

 

- Keine einheitliche Auffassung darüber, welche Merkmale Alltagstheorien von wissenschaftlichen Theorien unterscheidet

 

- Abhängig vom wissenschaftstheoretischen Standort

 

1.2 Grundpositionen der Erfahrungswissenschaft

 

1.2.1 Annahme der Existenz einer „tatsächlichen Welt“

 

- Ziel der empirischen Wissenschaft: gesicherte Kenntnisse über die Wirklichkeit gewinnen

 

- Setzt reale, objektive Welt voraus, unabhängig von der Wahrnehmung durch einen Beobachter

 

- Dies herrscht jedoch nicht mehr hinsichtlich der Möglichkeit der Erkenntnis der „Objektiven Realität“

 

- Erkenntnistheoretischen Realismus

 

Mit Wahrnehmungssinnen kann Realität erfasst werden

 

nur so sind sinnvolle Aussagen über Realität formulierbar und „empirisch“ in der Realität überprüfbar

 

Erkenntnistheoretischer Konstruktivismus

 

Bestreitet dies, grundsätzliche Aussagen über die tatsächliche, „wahre“ Beschaffenheit der Welt sind nicht möglich

 

Erkenntnis und Beschaffenheit der Welt kann „passen“, ist aber nicht „wahr, oder einzig richtig“

 

Aus Sinnesreizen wird ein (subjektives) Bild konstruiert, man lebt in seiner eigenen „virtuellen Realität“

 

Manche Autoren unterscheiden (objektive) Realität und (subjektive) Wirklichkeit

 

1.2.2 Ordnung, Struktur, Gesetzmäßigkeiten

 

- Anhänger analytisch-nomologischer, bzw. deduktiv-nomologischer Wissenschaft gehen von einer Welt der Tatsachen aus

 

Ereignisfolgen laufen nach immer gleichbleibenden Gesetzen ab

 

Für jedes Ereignis muss es eine Ursache gebenàKausalitätsprinzip

 

- Die verschiedenen Erfahrungswissenschaften unterscheiden sich durch ihren eigenen Gegenstand, z. B. Naturwissenschaften, nicht aber durch die Art des Vorgehens

 

Erfahrungswissenschaften verfolgen die gleiche Verfahrenslogik, die gleichen methodischen Prinzipien (Postulat der Einheitswissenschaft)

 

- Vertreter der interaktionistischen oder interpretativen Sozialwissenschaft, vertreten allerdings, dass die Menschen die gesellschaftlichen Strukturen durch ihr Handeln selbst schaffen und damit auch verändern

 

Wird immer neu definiert durch vorhandenes Alltagswissen in Interaktionen und Interpretationen

 

Der jeweils gegenwärtige Zustand wird als Resultat komplexer Abfolgen von Interaktionen begriffen, der in neuen Interaktionen ständig neu interpretiert und weiterentwickelt wird

 

- Gegebener Zustand als Resultat komplexer Abfolgen von Interaktionen; neue Interaktionen werden ständig weiterentwickelt

 

- Analytisch-nomologische Position unterstellt auch für das Soziale Gesetzmäßigkeiten, lediglich in unterschiedlicher Ausprägung

 

Durch deduktiv-logische Ableitung auf beliebige räumlich oder zeitlich identifizierbare Situationen übertragbaràanalytische Sätze; analytisch-nomologisch oder deduktiv-nomologisch

 

1.2.3 Empirische Erfahrung als Grundlage des Wissens

 

- empirisches Wissen kann nur in Auseinandersetzung mit der Realität gefunden und durch Beobachtung der Realität abgesichert werden

 

- Beobachtungen (weit gefasst):