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Leni Wambach

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Beschreibung

**Die Jagd der Engel beginnt** Das himmlische Dasein als Engel könnte für die temperamentvolle Außenseiterin Maggie nicht unerträglicher sein. Die strengen Regeln treiben sie immer wieder aufs Neue an ihre Grenzen. Doch niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie für ihre Aufmüpfigkeit die schlimmste Bestrafung für einen Engel erwartet: Sie soll fallen! Voller Entsetzen flieht sie auf die Erde – und landet ausgerechnet in den Armen eines teuflisch charismatischen Dämons…   //Textauszug: »Spielst du etwa mit mir, Engelchen?«, raunte er und ein Schaudern überlief mich. Ein Lächeln verzog seine vollen Lippen, was ich unwillkürlich erwiderte. Warum fühlte ich mich auf einmal so kribbelig?//   //Alle Bände der himmlischen »Engelsschatten«-Reihe: -- Engelsschatten 1: Gejagte des Himmels -- Engelsschatten 2: Erwählte der Hölle -- Alle Bände der magisch-romantischen »Engelsschatten«-Dilogie in einer E-Box!//

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Leni Wambach

Engelsschatten 1: Gejagte des Himmels

**Die Jagd der Engel beginnt …** Das himmlische Dasein als Engel könnte für die temperamentvolle Außenseiterin Maggie nicht unerträglicher sein. Die strengen Regeln treiben sie immer wieder aufs Neue an ihre Grenzen. Doch niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie für ihre Aufmüpfigkeit die schlimmste Bestrafung für einen Engel erwartet: Sie soll fallen! Voller Entsetzen flieht sie auf die Erde – und landet ausgerechnet in den Armen eines teuflisch charismatischen Dämons …

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Vita

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© privat

Leni Wambach wurde 1997 geboren und lebt noch in ihrem Geburtsort Essen. Derzeit studiert sie Anglistik und Linguistik und belegt Sprachkurse in Italienisch, um eines Tages in ihrer Herzensheimat Italien wohnen zu können. Sie schreibt, seit sie denken kann, und taucht am liebsten in fantastische Welten ein – sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Wenn sie keines von beidem tut, macht sie Musik oder ist auf einem Pferderücken zu finden.

Für die, die diese Zeilen nicht mehr lesen können,

aber immer in ihnen weiterleben werden.

1. Kapitel

Magdalena

Ich starrte angestrengt auf den Boden. Wolkenfetzen umspielten meine nackten Füße. Sanfte Musik erklang. Gut, dass ich nichts zum Frühstück gehabt hatte, sonst wäre mir spätestens in diesem Moment alles hochgekommen.

Und dann erwachte der Chor. Säuselnde hohe Stimmen, die anschwollen, je näher sie kam. Ich verschränkte meine Finger miteinander, verlagerte mein Gewicht, zupfte an dem weißen, langen Kleid – Beweisstück A für die Geschmacksverirrungen der Schneider – und schielte zur Seite. Zu Samuel, dem einzigen Freund, den ich hatte.

»Ich bin so aufgeregt. Es ist eine unglaubliche Ehre! Unser Bezirk ist so weit außen und sie kommt hier her!«, sprudelte er heraus.

Ich brummte etwas, was wohl zustimmend klang. Würde ich sagen, dass das alles ziemlich albern war, eine reine Zeitverschwendung, würde er einen Herzinfarkt bekommen. Oder so etwas Ähnliches. Konnten Engel einen Herzinfarkt bekommen?

Das Raunen um mich herum verstummte, die Luft wurde schwerer – sie war da. Erst als die anderen um mich herum auf die Knie sanken, die Augen gen Boden gerichtet, fiel mir ein, dass ich das vermutlich auch tun sollte. Jaja, wir waren alle gleich, alle demütige Diener der Quelle – außer die, die besser waren als wir. Beinahe musste ich lachen. Beinahe.

Alles in meinem Leben war beinahe. Nicht knapp genug, um mit ernsthaften Konsequenzen rechnen zu müssen, aber genug, um gemieden zu werden. Nicht, dass ich viel Interesse an der Gesellschaft der anderen hatte, denn sie waren alle sittsam und brav und nett – also total langweilig. Wie Engel zu sein hatten. Und Maria, einer der höchsten Engel, war der Gipfel der langweiligen Perfektion. Ausgerechnet sie stattete meinem Dorf einen Besuch ab. Auch wenn ich sie nicht ausstehen konnte, ich war neugierig. Wie sah wohl jemand aus, der so angebetet wurde wie sie?

Bei dem Versuch, einen Blick auf sie zu erhaschen, begann ich zu schielen, doch das Einzige, was ich erkennen konnte, war der goldene Saum ihres Kleides, als sie vorüberschwebte. Gold! Wer trug noch goldene Sachen? Dennoch, ein weiterer Beweis, dass sie »besser« war als wir. Dabei war sie die größte Heuchlerin, die ich je gesehen hatte. Sie tat immer freundlich, sanft und gütig, aber sie interessierte sich für niemanden, der ihr untergeben war.

Früher hatte ich sie bewundert, so wie alle. Eine Lichtgestalt hatten wir angebetet, mehr Traum als Wirklichkeit. Wie stolz wir alle mit Erreichen des zwölften Lebensjahres vor den Rat getreten waren, damit über unser Leben entschieden wurde.

Wochenlang war ich aufgeregt gewesen. Von der Schneiderin hatte ich sogar ein besonders schönes Kleid bekommen, natürlich weiß und aus ganz weichem Stoff, mit zarten Ranken verziert. Am Morgen hatte ich mir die Haare geflochten, ganz ordentlich, damit keine Strähnen abstanden. Man hatte uns in eines der Ratshäuser gebracht – und wir warteten, Stunde um Stunde verging. Ich erinnerte mich daran, dass meine Kehle wie ausgedörrt war. Mein Magen rumorte und unser nervöses Getuschel war lähmender Stille gewichen. Mich riefen sie als Erste, doch statt des Rates, statt der freundlichen, strahlenden Gesellschaft, die nach einem langen Gespräch mit mir über meine Zukunft entscheiden sollte, stand dort ein ernster Engel mit einer Liste.

»Äußerster Bezirk«, sagte er knapp und hatte auf eine Tür gedeutet.

Wie betäubt hatte ich ihn angestarrt, den Engel, der in jenem Moment mein ganzes Leben ruiniert, jeden Traum in Stücke gerissen und alle Hoffnungen zerstreut hatte, wie es der Wind mit den losen Wolkenfetzen unter uns tat. Ironischerweise empfand ich es als äußert beruhigend, diesem Schauspiel zuzuschauen, unter dem meine Arbeit regelmäßig beträchtlich litt.

All diese Gedanken rauschten in den Sekunden an mir vorbei, die die Prozession zum Passieren meines Sichtfeldes brauchte, und ein jäher Jubel schreckte mich auf. Auch Samuel rief seine Freude hinaus. Wenn ich meinen Gefühlen Töne geben würde, wäre es vermutlich etwa das gleiche Geräusch, das die meisten Menschen beim Anblick einer Spinne von sich gaben. Daher schwieg ich wohl besser, wie eigentlich meistens. Außerdem schmerzte mein Kopf, sodass der Abscheu auch noch ein Schmerzenslaut hinzugekommen wäre, hätte ich meinen Mund geöffnet. Das Problem war jedoch nicht, dass ich mich nicht freute – hier hatte niemand Schmerzen. Doch seit einigen Wochen dröhnte mein Kopf, was durch die allgegenwärtige Helligkeit nicht unbedingt besser wurde.

Ich versuchte mich dennoch auf das Fest zu freuen, das nach der Prozession begann. Zugegeben, der Hauptplatz war ganz nett geschmückt und es gab mal was anderes zu essen außer dem üblichen geschmacksneutralen Kram. Sogar Honigküchlein hatte ich erspäht.

Ich machte mich gerade zum Sprung auf meine Leibspeise bereit, das meinte ich auch fast wörtlich, als ein Schatten auf mich fiel. Samuel unterhielt sich gerade mit leuchtenden Augen mit einem älteren Engel, dessen Namen ich mir einfach nicht merken konnte, schaute nun aber auf und zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Grund genug auch für mich angespannt zu werden.

Langsam drehte ich mich zur Seite. Lukas, ein wahrer Riese von Engel, sah auf mich hinunter.

»Was willst du?«, fragte ich seufzend und konnte mich gerade davon abhalten, mir die Schläfen zu massieren. Bis ich in den Außenbezirk gekommen war, hatte er Samuel immer schikaniert. Mittlerweile war ich sein erklärtes Ziel.

»Was machst du hier? Niemand will dich dabeihaben«, gab Lukas zurück. »Mit deiner bloßen Anwesenheit verdirbst du das Fest für die Herrin Maria.«

»Das war es schon, als sie dein Gesicht gesehen hat«, erwiderte ich. Jaaaa, ich und mein loses Mundwerk, wir waren gute Freunde. Aber ich war es leid, dass er mir ständig sagte, ich würde stören. Dabei hatte ich überhaupt nichts gemacht und bis zu diesem Gespräch mit niemandem ein Wort gewechselt. Egal was ich tat, egal ob ich mir Mühe gab, niemand wollte mich hierhaben. Also hatte ich aufgehört, es Engeln wie Lukas recht zu machen.

Lukas runzelte die Stirn, was einem Wutanfall bei einem Engel am nächsten kam. Hui, da bekam ich fast Angst.

»Es sind deine unfreundlichen Worte und deine Zweifel, die immer alles kaputt machen!«

Warum ließ er mich nicht einfach in Ruhe? Ich hätte kein Problem damit gehabt, einfach schweigend das Fest über mich ergehen zu lassen. Ich biss die Zähne zusammen, um mich nicht auf ihn zu stürzen. Eine giftige Erwiderung lag mir dennoch auf der Zunge. Doch bevor ich es ihm zurückgeben konnte, ging Samuel dazwischen.

»Lukas, Jonathan möchte mit dir sprechen«, sagte er freundlich.

Lukas warf mir einen warnenden Blick zu, und Samuel einen abschätzigen, was für einen Engel schon echt unfreundlich war, dann ging er.

»Das kam spät«, murrte ich und griff mir ein paar Honigküchlein.

Samuel sah mich ruhig an. Wie schaffte er es nur, so ausgeglichen zu wirken?

»Ich habe dir nichts getan, Magdalena«, antwortete er, vermutlich als Reaktion auf meinen Tonfall, und ich senkte den Kopf in einem Anflug von Schuldbewusstsein.

»Ich weiß.«

»Und es tut dir leid?«, versuchte Samuel eine Reaktion aus mir herauszulocken. Weil er dabei immer noch freundlich aussah, verpuffte ein großer Teil meiner Aggression. Wenn ich ehrlich war, hatte er es auch nicht verdient, meine schlechte Laune abzukriegen.

»Ich … denke? Kann ich gehen, bitte? Ich habe bitte gesagt!«, fügte ich fast flehend hinzu.

Samuel sah kurz zu Jonathan, einem unserer Aufseher. »In Ordnung, wenn er mich fragt, ich weiß nicht, wo du bist.«

Am Rand der Wolkenfelder, aber das war außerhalb der Arbeitszeiten verbotenes Terrain.

Ich lächelte Samuel kurz zu und machte, dass ich davonkam. Zu mehr fühlte ich mich echt nicht in der Lage. Die unterschwellige Wut auf Maria, die Auseinandersetzung mit Lukas, die Kopfschmerzen … und ständig das Gefühl, fehl am Platz zu sein; das alles raubte mir mit jeder Minute mehr Kraft und Selbstbeherrschung. Von der ich sowieso nicht allzu viel hatte, das musste ich ehrlich zugeben.

Mit meinen Honigküchlein in der Hand lief ich kauend im großen Bogen um den Hauptplatz herum zu dem Haus, in dem ich wohnte. Essen und die Bewegung beruhigten mich zumindest ein bisschen.

Ich ging so weit außen, dass die Wolken schon fast durchsichtig waren. Der seichte Wind zerrte an meinen Haaren und Kleidern, einige grau-weiße Schleier wurden weggetragen. Als Kind hatte ich mich oft gefragt, ob sich meine Welt beständig weiter auflöste und irgendwann auseinanderfallen und uns alle im freien Sturz gen Erde dem Schicksal überlassen würde. Diesen Moment des Fliegens hatte ich immer gefürchtet und gleichzeitig herbeigesehnt. Auch jetzt stand ich dicht am Rand, dort, wo wir eigentlich nicht hindurften, da es zu gefährlich war. Tief unter mir waren andere Wolken, normale Wolken, durch die ich einfach hindurchfallen würde.

In dem Moment hörte ich Stimmen aus einem der Häuser. Langsam ging ich auf die Quelle der Geräusche zu. Es war die Stimme der Aufseherin und eine mir unbekannte. Sie war hell und irgendwie leuchtend. Natürlich war sie das, was auch sonst? Wir waren immerhin Engel. Anständige Engel hatten leuchtend zu sein! Zumindest, wenn es nach den Menschen ging.

»… Anzeichen?«

»Nicht mehr als in den Jahren zuvor. Sie bleibt für sich. Es war gut, dass man sie von der Quelle ferngehalten und hierhingeschickt hat.«

Ich runzelte die Stirn und schlich näher. Eine wilde Neugierde hatte mich gepackt. Worum ging es? Und wer unterhielt sich dort?

»Das ist wohl richtig. Dennoch äußerte der Rat Bedenken, ihr Alter … ihr Kern, ihr Licht ist verdorben. Schande und Dunkelheit werden immer einen Weg finden.«

Ein Schaudern überlief meinen Rücken. Wie konnte eine so schöne Stimme nur so kalt klingen? Ich drückte mich an die Wolkenwand des Hauses und presste mich daran entlang zum Fenster, um einen kurzen Blick auf die mir unbekannte Person zu erhaschen.

»Herrin …«

»Ich weiß, sie steht unter Eurem Schutz, doch selbst hier, weit entfernt, ist sie zu gefährlich. Wir werden sie mitnehmen und sie wird fallen.«

Ich sog scharf die Luft ein. Über wen auch immer sie da sprachen … Diese Person, offensichtlich weiblich, würde fallen. Die schlimmste Strafe, die es gab, denn man fiel und fiel und fiel …

Und schließlich erreichte man ein Gefängnis aus Feuer und Asche, aus Schwefel und giftigen Dämpfen. Ein Gefängnis für die Ewigkeit, bis die Erde aufhörte zu existieren. Zumindest hatte man uns das immer so erzählt und ich war nicht scharf darauf, das zu überprüfen.

Ich warf einen raschen Blick durch die Öffnung in der Wand – und mir blieb der Mund offen stehen. Dort saß niemand anderes als sie. Und sie war wunderschön und von einem überirdischen – zugegeben, ein schlechtes Wortspiel – goldenen Schimmer umgeben. Doch der Ausdruck in ihrem makellosen Gesicht war berechnend und ihre himmelblauen Augen glommen kalt, wie Winterwolken. Ich vergaß ganz, dass ich nur einmal kurz schauen wollte, doch die beiden waren so sehr im Gespräch vertieft, dass sie mich nicht bemerkten und auch ich konzentrierte mich wieder auf ihre Worte.

»Nun gut, sie hat keine Verwandten und keine Freunde hier, außer Samuel. Ich werde ihm sagen, dass Ihr sie mitgenommen habt, und er wird denken, ihr sei eine große Ehre zuteilgeworden«, stimmte meine Aufseherin zu und es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis ich ihre Worte verstanden hatte.

Keine Verwandten. Keine Freunde außer Samuel. Blieb für sich alleine. Ich. Sie redeten über mich. Ich sollte fallen. Warum? Warum, was hatte ich getan? Ich war gefährlich? Mein Magen zog sich zusammen, verkrampfte sich unangenehm, während mein Verstand noch versuchte zu begreifen, was vor sich ging. Das musste ein Irrtum sein! Ich hatte nie jemandem etwas getan. Wenn man von dem Tag absah, als ich … Doch das war lange her und ich war damals noch ein Kind!

Erst nach einigen Sekunden, kostbare Sekunden, bemerkte ich, dass das Gespräch verstummt war, und mich zwei Augenpaare durchbohrten.

»Äh, … verdammt«, murmelte ich, davon überrumpelt, beim Lauschen erwischt worden zu sein. Hm, okay, vielleicht gab es doch ein paar Gründe, mich bestrafen zu wollen. Offensichtlich stand ich unter Schock, denn ich dachte noch mehr Blödsinn als sonst.

»Ergreift sie!«, befahl die Herrin mit kalter, schneidender Stimme – und ich rannte.

Sie würden mich nicht mitnehmen und bestrafen, das würde ich nicht zulassen! Ich mochte es hier oben nicht, aber im Gefängnis verrotten würde ich auch nicht. Was also tun? Hinter mir hörte ich Schritte, es war mehr als ein Wächter. Vor mir wurde die Wolkenschicht dünner und durchsichtiger. Unter meinen Füßen konnte ich den blauen endlosen Himmel sehen und auf einmal war mir klar, was ich tun musste.

Springen.

Man hatte noch nie von jemandem gehört, der einen Sprung überlebt hatte. Vielleicht würde ich einfach nur ewig durch Wolken fallen. Oder ich würde auf der Erdoberfläche zerschellen und nur noch blutigen Knochenmatsch hinterlassen. Das klang doch ermutigend. Die Alternative waren ewige Qualen. Springen und zermatscht werden war vielleicht gar nicht so schlimm.

Dann hatte ich auch schon keine Zeit mehr zu überlegen, ein Schritt, noch ein Schritt – und die letzten Wolkenfetzen lösten sich unter mir auf, während ich über die Schulter sah. Der erste Wächter streckte die Hand aus, er war dicht hinter mir gewesen, doch mein Arm entglitt ihm um Haaresbreite und unter seinem entsetzten Blick stürzte ich hinunter.

Erst schrie ich, doch schnell wurde daraus ein kreischendes Lachen. Es war ein unglaubliches Gefühl, als die Luft an mir vorbeizischte und selbst, als ich durch eine Wolke fiel und nass wurde, konnte ich nur prusten und schreien und lachen.

Vielleicht wurde ich einfach wahnsinnig. Es schien fast so, als würde nicht ich mich bewegen, sondern die Welt um mich herum. Ich breitete meine Arme aus und tat so, als könnte ich fliegen. Es kostete mich einige Mühe, die richtige Lenk-Technik zu finden, um mich auf den Rücken zu drehen.

Ich sah nach oben, konnte aber die große Wolkendecke nicht mehr erkennen. Mein Land. Den Himmel. Nur noch normale Wolken, graue und schneeweiße, waren über mir. Aber das war vielleicht gut so. Ich würde nicht nach hinten schauen, vielleicht hatte ich nur noch wenige Minuten, Sekunden zu leben. Ich sollte es genießen, das erste Mal in meinem Leben frei zu sein. Als ich nach unten blickte, sog ich scharf die Luft ein. Die Erde! Ich konnte sie sehen, klar und deutlich, die Landschaft rückte immer näher. Mein Fall schien immer schneller zu werden und ich schloss erschrocken die Augen, mein Schrei wurde vom Wind zerrissen. Dann kam der Aufprall auf den Boden.

Der war sanfter als ich vermutet hätte. Man sollte meinen, nach einem beinahe unendlichen Fall würde mehr passieren, als nur ein bisschen Zähneklappern und schmerzende Knie. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, als blutiger Matsch auf dem Boden zu enden. Vermischt mit Knochensplittern und Gehirnmasse hätte das eine hübsche Sauerei gegeben, getreu dem Motto: Ist das Kunst oder kann das weg? Da meine Augen aber nicht auf dem Asphalt herumrollten, konnte ich mich umsehen.

Und konnte nicht verhindern, dass ich staunte. Alles war voller Lichter! Richtige elektronische Lichter! Reklame blinkte, wohin ich auch sah, in der einsetzenden Abenddämmerung, eine echte glühende Abenddämmerung, sprangen die Laternen gelb leuchtend an. Ich drehte mich von links nach rechts, um nichts zu verpassen.

Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung und fuhr herum. Jemand stand direkt vor mir. Ein Mädchen mit hellen taillenlangen Haaren und weit aufgerissenen Augen

Äh, Moment. Das … war mein Spiegelbild. In einem Schaufenster.

Ich trat näher an die Scheibe heran, fasziniert von dem, was ich sah. Noch nie hatte ich mich so klar gesehen. Es gab da oben keine Spiegel, zumindest hatte ich nie einen zu sehen bekommen. Wahrscheinlich damit wir nicht sahen, wie lächerlich diese Kleider aussahen. Irgendwie hatte ich ja gehofft, ich hätte, auf irgendeine magische Art und Weise, oder so etwas in der Art, mein Outfit gewechselt, aber … nope.

»Wen haben wir denn da?«, hörte ich eine unangenehm schnarrende Stimme und drehte mich halb um.

Eine Gruppe von Männern war um die Ecke gekommen und sie stießen sich grinsend in die Seite, während sie mich musterten. Ein paar von ihnen hatten Bierflaschen in der Hand.

»Bist du vom Himmel gefallen? So süß wie du bist, kannst du nur ein Engel sein«, sagte einer von ihnen und trat näher auf mich zu.

Ich öffnete den Mund zu einer giftigen Erwiderung, aber mir fiel nichts ein, um das zu entkräften – es war schließlich die Wahrheit. Er kam immer näher auf mich zu und legte mir die haarige Hand auf den Arm.

»Willst du nicht lieber deine Zeit mit uns verbringen? Du musst doch frieren, in diesem hübschen Kleidchen … Ich könnte dich wärmen«, raunte er mir ins Ohr. Ich riss mich aus meiner Erstarrung und Verwirrung und entzog mich seinem Griff.

»Nein danke«, erwiderte ich zuckersüß, »ich würde eher eine Lungenentzündung vorziehen.«

»Zier dich nicht so! Wozu hast du sonst diesen billigen Fetzen an?«, knurrte er mit leiser Wut in der Stimme.

»Na ja, du läufst doch auch mit dem Gesicht rum und erwartest nicht, dass man dir in die Fresse schlägt, oder?«, übernahm mein loses Mundwerk und es tat verdammt gut, einfach drauflosreden zu können. Ja, verdammt gut.

Die Freunde des Kerls lachten dreckig, während sich seine Augen vor Wut verdunkelten.

»Halt bloß die Klappe!«, zischte er und kleine Spucketröpfchen landeten in meinem Gesicht.

Ich sah ihn angewidert an. Meinen ersten Kontakt auf der Erde hatte ich mir anders vorgestellt. Die anderen Typen kamen jetzt auch näher und ich wich Stück für Stück zurück. Ich wusste nicht, ob ich einem Rennen gewachsen war. Ich hob abwehrend die Hände.

»Wenn ich noch einmal darüber nachdenke, war Engel vielleicht doch kein schlechter Gedanke«, gab ich zu Bedenken, wenn auch nur um Zeit zu schinden.

Statt Wolken sammeln hätte man uns einen Kurs in »Verteidigung gegen betrunkene Arschlöcher« geben sollen. Okay, den hätte ich vielleicht sowieso nicht besuchen dürfen, aber es gab schließlich Engel, die mithilfe von sicheren Kanälen Aufgaben auf der Erde übernahmen.

Doch trotz allem war ich wie elektrisiert. Ich war auf der Erde und das erste Mal in Gefahr. Der Gedanke hinterließ ein Prickeln auf meiner Haut, entstanden aus purem Adrenalin. Ich konnte mich nicht dazu durchringen, Angst zu haben. Es waren nur Menschen und ich war einem schlimmeren Schicksal entronnen … oder entfallen.

»Das hättest du dir vorher überlegen sollen.« Der haarige Typ ging drohend auf mich zu.

»Ich denke aus Prinzip vorher nicht nach«, murmelte ich unbeeindruckt.

Meine Haltung schien ihn noch mehr zu provozieren, doch bevor er wirklich gewalttätig werden konnte, verdunkelten die Wolken die letzten Sonnenstrahlen. In Sekundenschnelle wurde es finster. Eine solche Dunkelheit hatte ich noch nie gesehen, da es im Himmel nicht wirklich dunkel wurde. Keine Sekunde später rollte ein röhrendes Donnern durch die Häuserschluchten und unwillkürlich presste ich mir die Hände auf die Ohren. Die Kerle zuckten zusammen.

Als Nächstes zerriss ein Blitz den Himmel und beleuchtete die Szenerie. Machte sie scharfkantig und farblos, als gäbe es nur noch die schwarzen Schatten und das grelle Leuchten. Der nächste Donner ließ den Boden vibrieren und der darauffolgende Blitz war wie ein Kreischen. Das Gewitter, denn das musste es sein, ein waschechtes Gewitter, kam immer näher. Es regnete nicht, stattdessen schien sich die Luft weiter aufzuheizen und mir stellten sich die Haare zu Berge. Die Gruppe von Betrunkenen schien mich vergessen zu haben und verschwand erstaunlich schnell.

Auch mich überkam ein mulmiges Gefühl. Das Gewitter schien direkt über mir zu sein und durch das Grollen hinweg meinte ich ein anderes Geräusch zu hören. Den Klang von Posaunen, ein mir wohlbekanntes Geräusch. Aber was tat es hier?

Auf einmal fühlte ich mich seltsam angreifbar, hier, mitten auf der Straße. Schnell drückte ich mich an der Hauswand entlang in eine Seitengasse hinein. Mit offenem Mund beobachtete ich wie ein Blitz einige Meter von mir entfernt in den Boden einschlug. Das Beben warf mich fast von den Füßen. Vor Schreck schrie ich beinahe auf, doch genau in dem Moment presste sich eine Hand auf meinen Mund und ein warmer Körper presste sich an meinen.

»Pst, Engelchen«, flüsterte eine raue Stimme und ich erstarrte.

2. Kapitel

Eresz

Wie erstarrt beobachtete ich, wie ein helles Bündel aus Licht auf den Boden zuraste. Das war nicht üblich in dieser Gegend. Die offiziellen Kanäle mündeten in Schutzhäusern und nicht mitten auf der Straße. Ich wusste, ich sollte mich abwenden. Das ging mich nichts an, war nicht meine Sache und vielleicht täuschte ich mich und es war nicht das, was ich befürchtete.

Aus dem Bündel Licht wurde ein Mädchen, das über den Asphalt stolperte. Natürlich war sie hübsch. Ich konnte sie nicht aus den Augen lassen. Ihre Haltung war selbstbewusst, und als sie sich in einem Schaufenster sah, war ihre Miene erst überrascht und misstrauisch, dann fasziniert. Gedankenverloren fuhr sie sich durch die Haare und musterte sich kritisch. Konnte ich ihr nicht verübeln. Das Kleid war grässlich. Sogar in der Dämmerung leuchtete es abartig weiß.

Eine Horde Betrunkener bemerkte sie. Innerlich spannte ich mich an, war bereit, einzugreifen. Dennoch wollte ich mich aus ihrer Sache, die bestimmt nicht so schlimm war, heraushalten. Aber wenn ein Mädchen leicht bekleidet wie sie von einer Gruppe Männer angesprochen wurde, klickte meine gute Erziehung. Ha, meine Mutter wäre stolz auf mich.

Zu meiner grenzenlosen Überraschung und leisen Belustigung, ließ sie sich nicht einschüchtern. Sie hatte ein gefährlich loses Mundwerk und ihre Miene passte gar nicht zu der Erziehung, die sie vermutlich genossen hatte. Der Anführer des Grüppchens wurde zunehmend wütender und jetzt schien auch sie die Gefahr zu spüren und wich zurück, auf mein Versteck zu.

Dann passierte das, was ich befürchtet hatte. Es begann zu donnern. Innerhalb weniger Sekunden zog ein Gewitter heran, das die Luft elektrisch auflud. Ich hielt nach dem ersten Blitz Ausschau. Da waren sie.

»Scheiße«, fluchte ich. Die Betrunkenen entfernten sich von ihr, während sich in ihre …

Moment. Sie hatte dunkelbraune Augen. Das war nicht möglich. Mir blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn sie wich in die Seitengasse zurück, die mir als Versteck diente. Instinktiv verschmolz ich mit den Schatten, damit sie mich nicht bemerkte. Ich beobachtete, wie sich ihre Augen vor Panik weiteten, als ein Blitz in den Boden einschlug.

»Sie werden dich nicht kriegen. Ich beschütze dich.«

»Versprochen?«

»Ja, ich schwöre es.«

Bevor sie schreien konnte, legte ich ihr die Hand auf den Mund und flüsterte: »Pst, Engelchen. Sonst hören sie dich noch.«

Sie war mir so nahe, dass ich spürte, wie sie erstarrte.

»Nicht schreien«, warnte ich und nahm die Hand weg.

Sie wirbelte zu mir herum und funkelte mich wütend an. »Was soll das?«, zischte sie, immerhin mit gesenkter Stimme. Beeindruckend. Noch immer verlor sie nichts von ihrer Selbstsicherheit.

»Das ist kein normales Gewitter, Engelchen«, erwiderte ich gelassener, als ich mich fühlte, während ich unruhig zum Himmel sah. Die Blitze wurden häufiger.

»Machen wir es kurz. Du bist ein Engel und gerade vom Himmel gefallen; Und das gefällt denen gar nicht. Sie jagen dich, und wenn sie dich finden, droht dir Schlimmeres als nur die ewige Verbannung, kapiert?«

»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, protestierte sie schwach. In dem Moment wurden die Blitze anhaltend. Es gab keine Pause mehr zwischen ihnen und der Lärm war ohrenbetäubend. Ich tat das Einzige, was mir einfiel. Ich griff nach ihrer Hand, rannte los und zerrte sie hinter mir her.

Sie schnappte nach Luft, doch der Klang der Posaunen war nun nicht mehr hinter dem Donner versteckt. Es war der einzige Klang, der noch nachhallte. Auch sie musste wissen, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Für jemanden, der von dort oben herunterfiel, waren Posaunen in der Regel kein beruhigendes Instrument.

Ich zog sie von einer Seitengasse in die nächste, bis wir einigen Abstand zwischen uns und das Epizentrum des Gewitters gebracht hatten. Die Jagd würde jetzt wieder ein bisschen brauchen, um sie zu finden.

Sie schien auch der Meinung zu sein, dass wir weit genug gelaufen waren, denn sie blieb abrupt stehen.

»Ich werde keinen Schritt weiterlaufen, bevor du mir nicht sagst, wer du bist und was das soll!«, kommandierte sie.

Ich drehte mich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr herum.

»Wie wäre es mit einem Danke?«

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Danke wofür? Ich weiß ja nicht einmal, was das war.«

»Echt nicht? Du hast noch nie von der Jagd gehört?«, fragte ich etwas verblüfft. Sie hatte gewusst, was ihr drohte; der Engel vor mir hingegen zog bloß die Augenbrauen hoch und warf mir einen Blick zu, nach dem Motto »Sehe ich so aus?«.

»Die Jagd verfolgt Engel wie dich, und wenn sie dich finden, töten sie dich. Qualvoll.«

»Engel wie mich?«, wiederholte sie skeptisch. »Ganz zu schweigen davon, dass ich wirklich gerne wissen würde, woher du von so etwas weißt. Einer von … uns bist du definitiv nicht.«

»Oh, meine hinreißenden grünen Augen haben mich verraten, oder?«, erwiderte ich und sie funkelte mich wütend an. Schließlich erbarmte ich mich doch: »Nein, ich bin keiner von euch. Ich gehöre zur anderen Fraktion.«

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Verständnis in ihrem Gesicht aufblitzte. Sie war echt wie ein offenes Buch.

»Du … du bist …«

»Jaja, können wir dich jetzt bitte in Sicherheit bringen?«

»Warum sollte ein Dämon einen Engel in Sicherheit bringen wollen?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war nicht annähernd so schockiert, wie ich gehofft hatte.

»Weil, Engelchen«, begann ich und beugte mich vor, »mir jede Gelegenheit, denen da oben eins auszuwischen, eine unglaubliche Freude bereitet.«

Das Gewitter kam wieder näher und sie drehte den Kopf in Richtung der Blitze, die immer dichter nebeneinander einschlugen. Sie hatten die Spur wieder aufgenommen. Der Engel biss sich auf die Unterlippe.

»Du spürst doch, dass sie gefährlich sind. Es ist mir egal, was du hier machst, und nach dieser Nacht bist du auf dich allein gestellt, aber jetzt biete ich dir die einmalige Chance, für zwölf Stunden in Sicherheit zu sein … Oh, und mein Name ist Eresz«, fügte ich etwas verspätet hinzu. Vielleicht half ja das. Ich streckte ihr die Hand entgegen. Ein Donnern ließ sie zusammenzucken.

»Magdalena«, erwiderte sie misstrauisch und nahm meine Hand – nur um sie nach einer halben Sekunde wieder loszulassen.

»Aber ich will eine bessere Erklärung, sobald wir deiner Meinung nach in Sicherheit sind, klar?«

Ich nickte resigniert. Sie war ganz schön stur! Aber wer konnte es ihr verübeln? Dass sie überhaupt mitkam, überraschte mich, aber wahrscheinlich spürte sie, dass ich ebenfalls nicht von dieser Welt war. Oder sie hatte nichts mehr zu verlieren.

3. Kapitel

Magdalena

Ich folgte Eresz durch ausgestorbene Seitengassen. Er hatte mir erklärt, dass hier normalerweise viel los war, doch durch das Unwetter schienen sich die meisten in die Bars und Häuser zurückgezogen zu haben. Wir liefen offensichtlich nicht den direkten Weg, denn immer wieder schlugen wir eine andere Richtung ein, sodass ich irgendwann absolut die Orientierung verloren hatte.

Das Gewitter folgte uns zwar immer noch, aber es war etwas zurückgefallen. Anscheinend hatte Eresz mit dem, was er vorhatte, Erfolg gehabt. Ich hatte nicht gewusst, dass die Engel eine Möglichkeit hatten, mich aufzuspüren. Ich dachte, ich wäre sie alle los, wenn ich einmal auf der Erde wäre, aber da hatte ich mich wohl geirrt.

Wir waren mittlerweile in einem Viertel angekommen, in dem es keine Bars oder Cafés mehr gab und die Gebäude nicht mehr ganz so hoch waren. Vor einem Haus blieben wir stehen.

»Hier wohnst du?«, fragte ich außer Atem und er drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir herum.

»Offensichtlich«, bemerkte er spitz.

Er holte einen Schlüssel heraus und steckte ihn ins Schloss, das leise knirschte, als er ihn drehte. Er stieß die Tür auf und ich schlüpfte hinter ihm in den dunklen Flur. Natürlich wohnte er ganz oben. So viel gelaufen war ich noch nie in meinem Leben und Treppen gab es im Himmel nicht. Alles war auf einer Ebene, und wenn nicht, sammelte man eine Wolke.

Als wir vor der Wohnung ankamen, hatte ich wirklich Schnappatmung. Eresz öffnete die Tür und schob mich unwirsch in den Flur, ehe er sie mit einem leisen Geräusch ins Schloss fallen ließ. Durch die Wände drang der Lärm des Gewitters nur noch gedämpft, aber es reichte nicht, um mich wirklich sicher zu fühlen. Die Naturgewalt dieser Jagd wirkte nicht so, als würde sie sich durch zwei Türen und ein paar Wände aufhalten lassen.

Ich drehte mich zu Eresz um und er konnte mir die Skepsis vermutlich vom Gesicht ablesen.

»Sie können nicht in Menschenhäuser eindringen«, erklärte er und ein kleiner Teil von mir entspannte sich. Der Rest von mir blieb wachsam und misstrauisch. So ganz überzeugt war ich noch nicht.

Er war … er war ein verdammter Dämon. Ich hatte bis dato nicht einmal gewusst, ob es sie wirklich gab. Man hatte uns von ihnen erzählt, aber es hatte mehr wie Schauermärchen geklungen. Finstere, hässliche Gestalten, die in Urzeiten den Engeln auflauerten und sie brutal töteten; die Menschen verführten und in die Dunkelheit brachten. Doch angeblich fürchteten sie sich vor den Engeln und kauerten im Schatten, handelten nur, wenn sie unbeobachtet waren.

Eresz war aber weder hässlich, noch hatte er versucht mich zu töten und er sah auch nicht aus, als würde er sich vor irgendetwas fürchten. Oder irgendwo herumkauern.