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Fünf sehr verschiedene Männer, mit fünf verschiedenen Geheimnissen, treffen in Texas zufällig aufeinander. Sie alle riskieren ihr Leben. Einer von Ihnen entpuppt sich sogar als ein wahrer Mörder, der unschuldige Menschen tötet. Doch manchmal ist der Zufall ein Freund und es entsehen Helden.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
In einem amerikanischen Hospital wacht der Klaus Hügel auf der Intensivstation aus dem Koma auf. Nach einiger Zeit versucht er sich an die letzten Tage seines nicht ganz einfachen Lebens zu erinnern, denn er hatte mal wieder den „Schwarzen Peter“ in der Hand.
Eigentlich fing alles damit an, Klaus Hügels Traum nach Texas zu reisen und seinen Freund zu besuchen. Doch der Mensch denkt und Gott lenkt, als sich seine Wege mit amerikanischen Kriminellen kreuzten, die nichts aus ihren eigenen Fehlern gelernt haben, welche von Freiheit und Reichtum träumten. Unverfroren, kaltblütig, mit unerbittlicher Brutalität, riskieren diese Männer nun mehr als nur ihren Ruf, nämlich ihr nacktes Leben.
Mit quietschenden Reifen hielt ein Rettungswagen in der Einfahrt der Notaufnahme des
CHRISTUS Santa Rosa Hospital in New Braunfels, Texas.
Die Türen des Rettungswagens öffneten sich. Sanitäter brachten eine Rolltrage zum Vorschein, auf welcher ein Patient lag. Angeschlossen an viele Kabel und Schläuche sah dieser aus wie ein Wesen von einem anderen Stern.
Die Sanitäter eilten nun mit dem Patienten schnellstens in den Schockraum der Notaufnahme zu dem dort wartenden Diensthabenden Arzt.
„Ist das der angekündigte Patient mit Schussverletzung?“, fragte Dr. Mc Kenna den Notarzt, der den Patienten bereits vor Ort erstversorgt hatte. „Ja“, gab der Notarzt Dr. Paul Panter zurück. „Patient ist männlich, neunundfünfzig Jahre alt, deutscher Tourist, Klaus Hügel, Schussverletzung knapp links neben dem Herzen, reanimiert, hoher Blutverlust, Patient liegt seit unserem Eintreffen im Koma, Lichtreaktion der Pupillen, habe ihn intubiert, Atmung ist regelmäßig, Vitalparameter 165/100 76 sehr schwankend, Medikation O² 4-8 L/min, Atropin drei mg.“
„Gut bringen wir ihn gleich in den Operationsraum. Die Kollegen warten schon, wir müssen die Blutung stoppen, das Geschoss herausoperieren und den Kreislauf stabilisieren. Auf Leute, wir dürfen keine Zeit verlieren, schnell!“ sagte Oberarzt Dr. Mc Kenna mit einer nachdenklichen Miene. Zusammen schoben sie den Patienten durch eine automatisch öffnende Tür, an der
KEIN ZUTRITT STERIL OP-BEREICH
stand, in einen hell beleuchteten Raum. Dort warteten bereits mehrere Schwestern und weitere Ärzte, die mit den Vorbereitungen zur Operation beschäftigt waren.
„Auf Kommando drei nehmen wir den Patienten auf und legen ihn auf den Tisch“ gab Dr. Mc Kenna Anweisung. „Eins, zwei, drei!“ und der Schwerverletzte wurde auf den OP – Tisch verschoben. „Danke, meine Herren!“, sagte Dr. Mc Kenna noch zu der Rettungswagen Besatzung und „Wir müssen jetzt anfangen!“ zu seinen Kollegen.
Stunden später im Aufwachraum des Hospitals beugte sich Oberarzt Dr. Mc Kenna über den Patienten, er zog ein Augenlied hoch und schaute sich die Pupillenreflexe an. „Mhm, eigentlich müsste er schon längst zu sich gekommen sein, Frau Kollegin.“ „Ja allerdings Herr Kollege, deshalb lasse ich den Patienten noch so lange unter Monitorüberwachung, sobald er Wach wird, werde ich dann die Reflexe wie Schluck-, Hustenreflex prüfen, ob diese wieder in Ordnung sind und der Patient auf meine Ansprache reagiert. Wenn er dann irgendwann fit für die Verlegung sein sollte, werde ich Sie auf Ihren Piepser rufen lassen, damit wir ihn zusammen begutachten können, bevor er auf die Intensivstation verlegt werden kann.“ sagte die Anästhesistin Dr. Eleonore Dearing.
„Ja gut das machen wir so. Ach ne, der verflixte Piepser ruft schon wieder. Ich werde schon wieder wo anders gebraucht.“ raunte Dr. Mc Kenna, nahm seinen Piepser aus der Manteltasche und ging aus dem Raum.
Monoton liefen die Überwachungsgeräte. Ein ständiges Piepsen von verschiedenen Apparaten garantierte der überwachenden Ärztin, dass alles in Bereich des Normalen war.
Nach einer weiteren Stunde bewegte sich der Patient etwas. „Ich glaube er kommt zu sich!“, rief auf einmal aufgeregt die begleitende Krankenschwester am Bett des Operierten.
„Hallo, Mister Hügel, hören Sie mich?“ sprach die Ärztin in gebrochenen Deutsch. „Hallo, Mister Hügel, Hallo.“
Das Erste, was ich hörte, war eine freundliche Frauenstimme. „Hallo, Mister Hügel, bitte öffnen Sie die Augen.“ Langsam, ganz langsam, öffnete ich meine Augen. Ich sehe immer noch nicht klar und wie durch eine Wolke alles verschwommen. „Schön, Mister Hügel, dass Sie wieder da sind. Ich bin Dr. Dearing, Anästhesistin im CHRISTUS Santa Rosa Hospital in New Braunfels. Erinnern Sie sich?“ fragte mich eine blonde mittelschlanke große Frau.
„Was ist passiert?“ gab ich noch ganz benommen zurück. „Sie wurden angeschossen und mit einer schweren Schussverletzung zu uns gebracht. Nachdem was Sie hinter sich haben, ist der jetzige Zustand, der Benommenheit und Erinnerungsproblemen ganz Normal. Ich weiß es ist ein sehr merkwürdiger Schwebezustand. Aber dieses Erinnerungsvermögen braucht noch etwas Zeit. So, ich werde jetzt noch einige Reflexe prüfen. Dann rufe ich noch meinen Kollegen Oberarzt Dr. Mc Kenna, der Sie Operiert hat. Er möchte Sie begutachten bevor Sie weiter auf die Intensivstation verlegt werden. Vielleicht können Sie inzwischen die Einzelteile der Erinnerungen wie in einem Puzzle zusammenfügen und somit Ihr gesamtes Gedächtnis reorganisieren.“ sagte die Frau zu mir und setze fort: „Sie werden bald für die Polizei Rede und Antwort stehen müssen.“ Dann verschwand sie kurz in einer Ecke um zu Telefonieren.
Ich schloss meine Augen wieder, in meinem Kopf hämmerte es gewaltig. Nur langsam fingen meine Gehirnzellen an, zu arbeiten.
Ja, ich sah erste Bilder …
Sei Dank, mein Gedächtnis kam langsam zurück und ich erinnerte mich wie alles begann:
Es begann an diesem Morgen im Juli 2012. Trübe begann der Tag und tief liegende Wolken mit den dazugehörenden hängenden Regenwolken bedeckten den Himmel.
Am Abend vorher hatte ich noch den Wetterbericht verfolgt. Deshalb entschloss ich mich, früher von meiner Wohnung im Allgäu aus nach Frankfurt aufzubrechen.
Und ich hatte recht gehabt, drei Stunden brauchte ich bis Pforzheim.
Heftige Windböen und Sturzbäche mit Regen quälten mich und die anderen morgendlichen Autolenker. Der Scheibenwischer lief bereits auf Höchststufe. Mehr als achtzig Stundenkilometer waren bei diesem scheußlichen Wetter wirklich nicht drin.
Ich fuhr gerade zwischen Pforzheim und Karlsruhe auf der A8.
Eine lang geschwungene Bergabfahrt hatte ich fast hinter mir, als ich eine Kolonne von Lkws links überholen wollte. Ich setzte den Blinker und trat auf das Gaspedal.
Plötzlich scherte ein Brummi vor mir aus, ohne vorher zu blinken. Er begann, einen anderen langsameren Kollegen, zu überholen. Dadurch war ich genötigt, im wirklich letzten Moment, heftig, mit aller Kraft auf die Bremse zu treten.
Mich drückte es kurz in die Sicherheitsgurte.
Plooob, Plooob …
machte es plötzlich unter meinem Auto. Mit Entsetzen hörte ich dieses Geräusch, automatisch schaute ich in den Rückspiegel und sah, wie vier kleine schwarze Blöcke auf die Fahrbahn der Autobahn nach hinten weghüpften. Parallel dazu trat ich mit der Bremse ins Leere!
„Scheibenkleister!“ rief ich entsetzt …
„Meine Bremsen, ich glaubte es nicht, meine Bremsen funktionierten nicht!“ Alle meine Muskeln waren angespannt bis auf äußerste. Schweißperlen bildeten sich nicht nur auf meinem Gesicht. Nun begann ich, in einem Bruchteil von Sekunden, zu zittern.
„Verdammte Scheiße, was mache ich jetzt nur“, sagte weiter ich laut zu mir selber. Der Lastwagen vor mir kam bedrohlich näher. „Versuche es mit der Handbremse Klaus“, hörte ich eine innere Stimme zu mir sagen. Ich zog den Hebel der Handbremse nun verzweifelt nach oben und versuchte, mit einem tieferen Gang, mit dem Motor, mein Fahrzeug so abzubremsen. Inzwischen hatte mein Auto den Talboden der Autobahn durchfahren und diese führte nun auf eine Anhöhe hinauf. Ich lenkte mein Auto auf die rechte Fahrspur. Durch das Runterschalten mit den Gängen und die langsam blockierende Handbremse, die nun auf die Hinterräder einwirkte, kam ich auf dem Standstreifen dann endlich zum Stehen.
Schweißnass wie gebadet stieg ich aus meinen Wagen aus. Mit zitternden Beinen schaute ich auf meine Uhr, die vier Uhr dreißig anzeigte.
„Das war verdammt knapp“, schrie ich frustriert raus. Vor meinen Augen rauschte der Regen in schnellen, schrägen Fäden herunter: wie ein kursiv geschriebener Titel auf dem ungeöffneten Deckel, unter dem sich die geheimnisvollen, vor mir liegenden Stunden verbargen. Ich überlegte …
Plötzlich hörte ich neben den normalen Autobahnverkehr ein Traktorengeräusch, welches immer lauter wurde. Ich schaute in die Richtung des Motorengeräusches … sah ich richtig? Tatsächlich fuhr um diese Zeit jemand mit seinem Trecker durchs Land. Der Traktor fuhr nun über ein Feld, kam näher und hielt samt dessen Fahrer neben mir.
„I bin dr Schorsch. Haschd oi Problem?“ fragte er vom Fahrersitz herunter. „Ja, leider ein ganz gewaltiges Problem, meine Bremsen gehen nicht. Hätte deswegen fast einen Unfall gehabt!“ sagte ich zu Schorsch, der nun von dem Fahrersitz abstieg.
„Ich weiß auch wirklich nicht warum, ich hatte den Audi erst gestern aus der Werkstatt geholt. Der Wagen müsste Top sein, alles in Ordnung und gecheckt, hat man mir bestätigt. So ein verdammter Mist!“
„Ha…des isch a Sach, in der Werksdadd war er.“, meinte Schorsch „Na do muss er jetzt auch hi.“ setzte er nach.
„Wie soll das gehen?“, fragte ich zu Schorsch hingeneigt.