Erdichtet, oder ...? - Rüdiger Krege - E-Book

Erdichtet, oder ...? E-Book

Rüdiger Krege

4,9

Beschreibung

Der Autor, Jahrgang 1939, entdeckte früh seine Neigung zu "Reim, Rhythmus und Spottlust". Als Generalstabsoffizier, erst recht als der Geschäftsführer zweier Golfanlagen und scharfzüngiger Beobachter seiner weit verzweigten Großfamilie karikiert er leise-lästerlich, einfallsreich und phantasievoll den Menschen hinter seinen oft vorgegebenen Etiketten und Eitelkeiten. "Witzig, spritzig, geistreich" schrieb ihm schon zu Leutnantszeiten sein alter Regimentskommandeur in die Beurteilung. Einige Zeitgenossen verglichen ihn auch oft schon mal mit Wilhelm Busch und Eugen Roth. Freundschaftliches, launiges Anrempeln, meist oberhalb der Gürtellinie, ist für Krege Leitmotiv. Seine "Opfer" fühlen sich wohl unter seinen Scheinwerfern. "Frotzelei ist auch menschliche Zuwendung", sagt der Autor und animiert den Leser (wohl doch auch Sie?) zur Schmunzel-Lektüre.

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Danke!

Zum Entstehen dieses Büchleins haben viele Freunde und Förderer beigetragen. Sie ermutigten mich mehrfach, meine Verse, die sich aus verschiedenen Anlässen angesammelt hatten, in einem Sammelwerk aufeinanderzustapeln.

Hierzu gehört als Initiatorin zuvörderst die Düsseldorfer Künstlerin Heidi Jastram, die mir endgültig den Floh ins Ohr applizierte, sowie ihr Sohn Michael mit seinem trefflichen fachlichen Rat.

Karl-Heinz Raeck, ein begnadeter Karikaturist im Bundes-Verteidigungsministerium, hat die "Geschichte der Artillerie" und " ...der Fernmeldetruppe" so fabelhaft illustriert, dass eine seiner Zeichnungen den Buchtitel schmückt und die heitere Ambition des Autors bestens unterstreicht. Seine Witwe erlaubte mir schon vor 4 Jahren die Verwendung seiner Karikaturen.

Der Koehler-Mittler Verlag hat die Veröffentlichung der früheren Beiträge in der "Truppenpraxis" ebenso freundlich genehmigt wie der "Golf Style International" den "Regelkundigen". Besten Dank!

Meine Ehefrau Gisela ("Pukzille") hat sich mit ihren Schreibarbeiten, ihren technischen PC-Talenten und einer meist unverdrossenen fleißigen Mitarbeit als absolut unentbehrlich erwiesen, ebenso mit ihrer hilfreichen inhaltlichen Mitwirkung. Dafür sind ja auch ein paar freundliche Frotzeleien auf sie eingespeist.

Nicht zuletzt danke ich allen Menschen und Institutionen, die mir den Anlass für Spott und nachsichtige Kritik überhaupt erst geboten haben. Die Felder "Militär" und "Golf" bergen ja genug Ansätze zu launigen Kommentaren. Dass aber auch das direkte familiäre Umfeld so viel humorige Aspekte anbietet, habe ich erst allmählich erkannt, aber dann auch freudig glossiert. Alle "Opfer" meiner Sottisen sind übrigens mit der Publikation einverstanden, soweit sie noch leben. Auch ihre Nachkommen stimmten alle zu.

Die ohne Autoren bezeichneten Bilder sind dem PC-Programm 'Clipart' entnommen. Danke!

Der Autor Rüdiger Krege

Geboren am 04.03.1939 in Schneidemühl/Pommern1945 Flucht an die Ostgrenze der Elbe >> DDR1950 nahm mich meine Tante mit in den Westen1954 folgte die Restfamilie nach Öhringen/Wttbg.1950-1959 dortiges Hohenlohe-Gymnasium, Abitur1959-61 Ausbildung zum Raketen-Artillerieoffizier1961-70 Zugführer, Offizier im Stab, 2x Batteriechef1970-72 Generalstabsausbildung in Hamburg1972-86 zahlreiche Generalstabs-Verwendungen1986 freiwilliger Abschied aus der Bundeswehrab 1986 mehrere gewerbliche Führungstätigkeiten, dabei1989-1996 Geschäftsführer zweier Golfanlagenseit 1997-heute freiberufliche Tätigkeiten und gut ausgelasteter "Rentner".

Vorwort zu diesem Buch:

Bereits in meiner Schul- und Jünglingszeit reizten mich die lustigen Reime von Wilhelm Busch und Heinz Erhard. Das setzte sich im Soldatenberuf fort, weil immer am Tag der Heiligen Barbara am 04.12. j. J. auf die Obrigkeit geschossen werden durfte/musste.

Den eigentlichen Startschuss gab mein Bataillons-Kommandeur Willy Rieke: Ich sollte ihm für seinen Rotary-Club in 4 Wochen einen 20-Minuten-Vortrag über "Die Geschichte der Artillerie" ausarbeiten.

Die Artillerieschule schickte mir dazu einen Riesenkarton voller Material. Unmöglich und sinnlos, daraus Akademisches zu basteln!

Also entstand das kreative Produkt nach Seite #→ ff., das ich meinem Kommandeur 2 Tage zuvor überreichte. Der warf einen kurzen Blick auf das Papier und schrie entsetzt auf: "Sind Sie verrückt geworden? Den Scheiß kann ich doch nicht vortragen!"

Ich erklärte ihm, er hätte mir ja freie Hand bei der Durchführung gelassen; jetzt sei es zu spät. Brummig nahm er das Papier an sich.

Drei Tage danach kam er freudestrahlend zum Dienst. "Alle waren begeistert! Ein Klasse-Vortrag, Krege!" Eine 'Karriere' war geboren

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Antrieb und Autor

Militaria

Geschichte der Artillerie

Geschichte der Panzertruppe

Geschichte der Fernmeldetruppe

Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt

Philosophie um einen Anschiss

Der Papst der Artillerie - rätsel-haft!

'Meine' Raketen-Batterie in Delmenhorst

'Mein' Honest John im scharfen Schuss

Zum Abschied eines Seebären

Zum Thema Golf

Der mögliche Golf-Titel

Zur Einstimmung des Lesers

Die Golf-Etikette

Kleine Golfer-Typologie

Dem Golfanfänger

Der Ehrgeizige

Der Eigenchronist

Der Regelkundige

Die Vielgeliebte

Der Wortkarge

Kleines Missverständnis

Naturerlebnis

Shorties aus dem Golfer-Dasein

Unsere Kernfamilie

Ruth Krege ist da!

Uns Muttern wird 80, in Dezennien

Uns Muttern wird 85

Wir: 2 x 25 Jahre zusammen

Nachtversammlung

Huhn Pukzille

Die Großfamilie

Himmlische Quotenregelung

Onkel Heinz wird ständig jünger

Kutscher Heinrich zum Achtzigsten

Tante Henny wird 80

Schwester Ilsetraut wird 50 (auf 70)

Der Dietrich nicht!

Im Zeichen der Windrose bei CA & TO

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, bei KI-CA

15 Jahre Voll-Ehe bei Stafforts

Ein Arztbesuch in Cannstatt

Zugaben

Die Kerker-Folter - Ein Gruselschocker

Die Geschichten von den zwei Igeln

Allerwelts-Jubiläum, Huldigung

Der Frauen Gedankengut

Ein paar Grüße aus Limerick

'Gewonnenes' Preisausschreiben 1970

Sinnsprüche – Sens und Nonsens

Militaria

In der Truppe herrscht allgemein ein rauer, aber herzlicher Ton, der von der gegenseitigen Kameradschaft und einem ausgeprägten Rechts- und Pflichtbewusstsein bestimmt ist.

Keine Frage - der Soldat wird in einer speziellen Weise geprägt - und das keineswegs negativ.

Meine 7 Jahre bei der Führungsakademie, - davon 5 Jahre als Verantwortlicher für die Curricula und Strukturen der Lehrinhalte - haben den Blick geweitet über die Teilstreitkräfte und Truppengattungen hinaus. Ich konnte davon auch in meiner späteren gewerblichen Führungstätigkeit profitieren.

Zu einigen Offizierskameraden hatte ich naturgemäß ein besonders gutes Verhältnis - einem Panzermann und einem Fernmelder. Sie wurden damit zwangsläufig zu Objekten meiner Spottlust.

Die übrigen Beiträge sind eine Auswahl aus einem größeren Fundus, vorzugsweise aus den (karnevalistischen) Barbarafeiern, bei denen - zu Recht -traditionell nur die Mannsleute versammelt waren.

Genehmigte Übertragung aus der "Truppenpraxis" Nr. 5/1969)

Die Geschichte der Artillerie

Eine nicht ganz ernsthafte Chronologie

Hauptmann Rüdiger Krege

Der Menschheit Wege sind blamabel:

Schon seit der Zeit von Kain und Abel

Wird Krieg geführt; doch war'n die Waffen

Zunächst recht primitiv beschaffen.

Denn man erschlug sich lange Weile

Mi Knüppel, Steinbeil oder Keule -

Bis irgendwo ein kluger Mann

Das erste Wurfgeschoss ersann.

Für's Kampfgetümmel, Blut-Gebade,

Da dünkte sich der Herr zu schade.

Er stand im Hintergrund alleine

Und warf ins Feindheer ständig Steine.

Damit, was klar erwiesen ist,

Wer er der erste Artillerist,

Denn er verwandte mit Artistik

Die Grundgesetze der Ballistik.

Dank dieser Art Gefechtsgestaltung

Verfiel der Feind zu neuer Haltung:

Er ging in Deckung; und lag bald

Erschlagen, aufgeschlitzt und kalt.

Dem Wurfstein aber folgte schnell

Der Speer als neuestes Modell.

Doch hochmechanisch wird's erst bei der

Brillanten Konstruktion der Schleuder.

Hier macht der Artillerist schon halt

Mit nackter Brachialgewalt.

'Nen Stein, gelegt in Lederschlingen,

Gilt wüst es um das Haupt zu schwingen,

Bis er mit Wucht und irgendwann

Zum Feinde zischt im Affenzahn.

Den Bibel-Goliath schickt so

Der kleine David ins K.O. -

Womit sich wieder mal beweist:

Hier siegte Artilleristen-Geist! -

Doch bald schon neues Stückgut spie

Jetzt aus die Rüstungsindustrie.

In neuen Waffenkatalogen

Taucht plötzlich auf der Pfeil und Bogen.

Mit dieser Art Gerätausstattung

Entsteht 'ne frische Waffengattung:

Geschlossen sieht ins Feld man zieh'n

Die ersten Armbrust - Batterien.

Mit ihrer Hilfe siegen Römer

Und Griechen plötzlich viel bequemer.

Doch nutzten auch die Herrn vom Tiber

Das Katapult als Schwerstkaliber:

Ein Wurfarm wird mit Ochsensehnen

Gespannt, bis sich die Fasern dehnen.

Als Munition lud man dann ein

'Nen gut geformten Klafterstein.

Dann drückt man ab: 400 Meter

Reicht das Geschütz der Ur-Ur-Väter!

Und hat geknackt auf lange Dauer

So manch solide Festungsmauer.

Doch plötzlich stoppt der Rüstungs-Boom

Fortan durchs ganze Altertum.

Denn erst nach tausend Jahren Pause

Entdeckt ein Mönch in seiner Klause,

Herr Berthold Schwarz, sonst Alchimist,

Ein Pulver, welches brennt und schießt.

Das bringt die Waffenfertigung

Ganz unversehens neu in Schwung;

Mit dem Effekt, dass es nun bald

In ganz Europa furchtbar knallt.

Wobei sich grad die Artilleristen

Mit donnernden Geschützen brüsten.

Dabei besteht - kein Grund zum Stolz! -

Das Rohr aus Leder oder Holz.

Von vorn wird Pulver eingestopft

Und dann die Kugel aufgepfropft;

Drauf spricht man hastig ein Gebet,

Dass nicht der Schuss nach hinten geht:

Mit zwiegespaltener Empfindung

Erfolgt danach die Luntenzündung.

Denn oftmals fliegt den Matadoren

Der Plunder um die eig'nen Ohren. -

Doch schon im folgenden Jahrhundert

Entsteht ein Fortschritt, der verwundert,

Denn Eisenrohre und Lafette

Sind Glieder der Entwicklungskette,

Und bald belebt das Kriegstheater

Der gute alte Hinterlader.

Zur Protze kommt man und zum Ross,

Und es entsteht das Langgeschoss.

Haubitzen gibt es und Kanonen

Kompakt in ganzen Bataillonen.

Und als Bezeichnung taucht jetzt neu

Der Name auf: "Artholerey".

Das kommt von "ars" (lateinisch): Kunst,

Und heißt so wirklich nicht umsunst:

Nicht nur, dass man zum guten Schuss

Ein helles Köpfchen haben muss;

Hier fordern Feuer und Bewegung

Berechnung, Mut und Überlegung.

So dient hier kaum - das ist kein Tadel -

Der forsche, doch meist dumme Adel

Als Offizier. Die Bürgersöhne

Besetzen meist die Stellenpläne.

Als Freund von Qualm und Pulverblitz

Erweist sich dann der Alte Fritz.

Der Waffe Wichtigkeit erkennt er

Und schafft sich ganze Regimenter,

Mit denen er in mancher Schlacht

Recht positiv Erfahrung macht.

Auf Hügeln, nah der HKL,

Gewinnen sie manch Schussduell;

Alle Zeichnungen von Karl-Heinz Raeck

Und trifft auch selten mal ihr Feuer;

Wirkt's doch moralisch ungeheuer! - ,

Napoleon, der Korse, ist

Von Pike auf ein Artillerist.

Dadurch allein wird ziemlich klar,

Warum er so erfolgreich war.

'Nicht kleckern, sondern klotzen!' lehrt er.

Nach der Devise auch verfährt er.

Und schießt bei Wagram - ungeheuer! -

Aus hundert Rohren Dauerfeuer.

So siegt er denn, noch langer Nacht,

In blutiger Entscheidungsschlacht.

Die Preußen folgen seiner Spur

Bei Königgrätz und Mars-la-Tour.

Und dann erscheint auf breiter Front

Der Weltkrieg Eins am Horizont.

Ein neuer Gag wird hier entdeckt:

Man feuert nur noch indirekt!

Denn bisher kannte man das nicht:

Man schoss direkt und nur auf Sicht.

Jetzt wird es vorne zu riskant,

Drum weicht man aus ins Hinterland.

Allein bleibt vorn auf kahler Höh

Zwecks Feuerleitung der VB 1.

Und so entsteh! auf Frankreichs Acker

Das größte Artillerie-Massaker.

Doch auch auf See und in der Luft

Wird ohne Unterlass gepufft.

Im Lauf des Zweiten Weltkriegs wird

Ein Großteil voll motorisiert,

Und es entwickelt sich hier neu

Die Stalinorgel und V2. -

Noch größer ist an Wucht und Zahl

Das heut'ge Waffenarsenal;

Besonders sind es die Raketen,

Die drohend in das Blickfeld treten.

Zwar sind viel früher die Chinesen

Raketenbauer schon gewesen;

(Das war vor fast 2000 Jahren).

Doch heut bestehen die Gefahren,

Dass die modernen Schreckenswaffen

Das Chaos auf der Erde schaffen.

Das ist zugleich jedoch die Chance

Zum künft'gen Frieden: die Balance

Der Rüstung zwischen Ost und West

Auf einen Ausgleich hoffen lässt.

So gelte nun der Ruf "ZU-GLEICH!"

Für einen besseren Bereich!

Die Geschichte der Panzertruppe (1970)

(eine nicht ganz ernsthafte Chronologie)

Hauptmann Rüdiger Krege

Der Mensch erkannte wohl schon immer

Seit seinem ersten Geistesschimmer,

Dass ihn, und sei er noch so knöchern,

Des Feindes Waffen leicht durchlöchern.

Es half kein noch so dickes Fell:

Durchbohrt, erschlagen war man schnell.

Zum Schutz vor Speeren, Beilen, Pfeilen,

Vor Schwertern, Hellebarden, Keulen,

Kurz: dass man ihn nicht leichthin killt,

Ersann der Krieger sich den Schild.

Seit dieser Zeit besaß der Landser,

Wenn auch nur halbwegs, einen Panzer.

War dieser meist auch nur aus Holz,

Wuchs früh doch erster Waffenstolz.

Bald hatten, allseits wohlbeschildet,

Die Griechen Phalanxen gebildet,

Vor denen Perser und Asiaten

Ganz furchtbar Muffensausen hatten,

Weil dieser feste Abwehrblock

Den Gegner knochentief erschrock.

Dann aber mochten kühne Recken

Sich länger nicht im Pulk verstecken.

'Wir wollen', riefen sie, ,statt gammeln,

Als Einzelkämpfer Lorbeer sammeln!'

Doch mochten diese Herrn mitnichten

Auf gute Panzerung verzichten.

Drum forderten sie überlaut

'ne rundum feste Schutzeshaut.

Inzwischen war am Rüstungsmarkt

Ein echter Panzertyp erstarkt,

Der, weil er hoch mechanisiert,

Die besten Militärs schockiert.

Es war der Drache; seine Daten

Den klugen Konstrukteur verraten:

Er war komplett geländegängig,

Von Öl und Fetten unabhängig;

Geschwind durchschwamm er die Gewässer,

Sein Motor war ein Allesfresser,

Und trotz der fehlenden Kanonen

Entwickelte er Feuerzonen,

In denen seine Feinde schlimm

Verschmorten (siehe Brüder Grimm).

Am meisten kamen ihm zustatten

Die meterdicken Panzerplatten,

Die allseits schuppig und aus Horn

Ihn hinten schützten und auch vorn.

Erst Siegfried, unser kühner Ahne,

- Bekannt als Renommiergermane -

Vermochte ihn noch zähem Ringen

Mit List und Tücke zu bezwingen.

Nachdem ein Blut-Bad er verrichtet,

War rings er PVC-beschichtet

Und bis auf einen Punkt im Nacken

Von keiner Panzerfaust zu knacken.

Die Umwelt sah mit scheelem Blick

Auf diesen Helden in Aspik.

Denn er blieb selbst den kühnsten Degen

Kraft seiner STAN2 weit überlegen.

Wie schließlich dennoch er bezwungen,

Singt uns das Lied der Nibelungen:

Frau Kriemhild hatte unbedacht

Das Faden-Kreuz ihm aufgebracht.

Kaum hatte er - im Wald auf Jagd -

Bei einer Rast am Quell gesagt:

"Wie gern ich doch an diesem Teich weil",

Stieß Hagen ihm sein Schwert ins Weich-teil.

Nach diesem Meuchel blieb bis heut

Bestehen der Gelehrtenstreit,

Ob Siegfrieds Schwarte ungegerbt

Auf seine Kinder wär vererbt?

So dass bei uns heut jeder Dritte

Mit Hornhaut durch die Gegend schritte.

Der Durchschnittskrieger wollt' am Drachen

Sich lieber nicht zu schaffen machen.

Drum wurde der Gedanke laut,

Dass man sich Panzer selbsten baut.

So packte man von Kopf bis Bein

Die Helden in die Rüstung ein,

Auf dass sie unter Feindeshieben

Ganz unverfror'n am Leben blieben.

In dieser leichenarmen Zeit

Entstand die Zunft der Rittersleut,

Die häufig sich - weil kaum riskant -

Im Kampfturnier zusammenfand.

Doch ging's mit ihnen steil bergab,

Seitdem es Blei und Pulver gab.

Der Panzermann versagte kläglich,

Erschien porös und unbeweglich.

Drum trug man unter Katzenjammer

Sein Blechkleid auf die Bodenkammer.

Dem Krieger blieb nur als Relikt

Der (Stahl)Helm; der bis heut ihn drückt.

Der Panzer, auf der schwarzen Liste,

Blieb lang nun in der Mottenkiste

Und ist nach langen Zeitepochen

Ganz schamhaft erst hervorgekrochen,

Seit plötzlich der Benzinmotor

Ihm Kräfte gab wie nie zuvor.

Ein deutscher Hauptmann namens Schneider

Erfand die Kette; aber leider

Wollt niemand in Berlin verbissen

Vom "Raupenwagen" etwas wissen.

Den Nutzen besser hat erkannt

Der Weltkriegsgegner Engelland.

Der erste Seelord, Churchills Winston,

Litt keineswegs an Hirngespinsten:

Mit stark gepanzerten Traktoren

Die starren Fronten zu durchbohren.

lm zweiten Kriegsjahr war erstellt

,,Big Willie", Panzer eins der Welt.

Zwar fuhr der seine Achter-Mannschaft

Noch etwas stuckrig durch die Landschaft,

War grob vernietet, riesengroß,

Ein rhombenförmiger Koloss.

Und sein Kanön-chen trug er vorn

Ganz wie des Knaben Wunderhorn;

Doch kaum erschien er auf dem Feld,

Gab deutscherseits man Fersengeld.

Auf breiter Front war zu entdecken

Entsetzen, Panik, Angst und Schrecken,

Weil dies moderne Ungeheuer

Immun blieb selbst im stärksten Feuer.

Schon nach den ersten Panzerschlachten

Kam dann das 'AUS' am 8. 8. [1918 d. Verf.],

Weil in Amiens in hellen Scharen

Die Panzer durchgebrochen waren.

Bald folgte das Versailles-Diktat.

Dort drohte man dem deutschen Staat,

Man würde ihm den Ruhrpott klauen,

Versuchte Panzer er zu bauen.

Derweil Franzosen, Russen, Briten,

Zu neuen Konstruktionen schritten,

Fuhr'n bestenfalls bei uns Attrappen

Aus Fahrrad, Leisten, Leim und Lappen.

Doch kam grad dieses Mangels wegen

Die Zeit der großen Tankstrategen,

Weil Abstinenz in Sachen Praktik

Die Kräfte freigab für die Taktik.

So bastelte Guderian

An einem genialen Plan:

Der Feind - so lehrt er - sei zu knacken,

Durch starke Panzerkeil-Attacken,

Die tief ins Hinterland ihm dringen

Und Kesselbildungen erzwingen.

Begleiten dabei sollte sie

Die aufgesess'ne lnfanterie.

Mit Nachdruck wurde dies Rezept

Im Zweiten Weltkrieg angestrebt.

Der ,,Blitzkrieg", der in Ost und West

Die Gegner herzhaft zittern lässt,

Führt sein (vorerst) geglücktes Ende

Zurück auf Panzer-Großverbände,

Die sich trotz neuer Abwehrwaffen

Ganz unerhört Respekt verschaffen.

lm Zuge dieses Zauberbannes

Entstand der Typ des Panzermannes,

Der noch dem Motto: ,lmmer droff!'

Vor lauter Selbstbewusstsein troff.

Sein Fahrzeug, das mit Donnerlärm

Den Feind erschreckt bis ins Gedärm,

Ziert er mit sich und seinem Käppi,

Und fühlt sich im Gefecht erst happy.

Ging es nach ihm, würd ohne Zucken

Im Kampf er aus den Luken gucken;

Weil, wer sich schon als König fühlt,

Nicht immer gleich noch Deckung schielt.

Verstaubt in Angesicht und Lungen,

Meist zwergenwüchsig und gedrungen,

(- Weil diese Arten von Insassen

Am eh'sten in den Panzer passen -)

War'n sie doch alle Prachtgestalten,

Bei denen Mut und Kühnheit galten.

Bad stellte Russland die Partie

Durch neue Panzer auf Remis.

lm Kampf T 34 - TIGER

Bleibt auch schon mal der lwan Sieger,

Der, da er schneller produziert,

Allmählich überlegen wird.

Der neue PANTHER kommt so spät,

Dass Deutschland in die Knie-e geht.

Der Start der neuen Bundeswehr

Wurd panzerseitig äußerst schwer.

Doch kommt seit kurzem man in Fahrt

Mit uns'rem neuen LEOPARD.

So wie der fährt und schießt und taucht,

Er keinen Feind zu fürchten braucht.

Wir hoffen nur - sein Ruf in Ehren! -

Er braucht sich nie mehr zu bewähren!

2) Stärke- und Ausrüstungs-Nachweis

(genehmigte Übertragung aus "Truppenpraxis" 10/1972)

Die Geschichte der Fernmeldetruppe

- eine nicht ganz ernsthafte Chronologie -

Major Rüdiger Krege

Jedweden Menschen drängt's zuweilen,

Sich seiner Umwelt mitzuteilen.

Durch Mimik, Laute und Gebärden

Sucht er sein Drangsal loszuwerden,

Wobei er gleichfalls ungeniert