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Großeltern, wie sie sich Kinder besser nicht wünschen können und die zu erleben ihr Enkel lange Jahre das Glück hatte. Diese Großeltern erzählen ihm ihre Lebenserinnerungen. Aus ihrer Jugend- und Kriegszeit in Deutschland. Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Wiederaufbau. Alles wird zum Teil der Familiengeschichte. Begebenheiten und Episoden, jetzt niedergeschrieben vom Enkel, bevor sie verblassen und vergessen werden. Weil unsere Kinder ein Recht darauf haben. Fernab der Verherrlichung des Krieges, der Verharmlosung der Nazizeit. Und ohne Hass auf die damaligen Feinde. Aber mit Dank aus tiefstem Herzen für die vielen Erzählabende bei den Großeltern, die nie langweilig wurden und von denen man nie genug bekommen konnte …
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-99130-587-3
ISBN e-book: 978-3-99130-588-0
Lektorat: Dr. Annette Debold
Umschlagfoto: Digikhmer | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Widmung
Gewidmet meinen Kindern und
meinen lieben seligen Großeltern und Urgroßeltern,
welche ich zum Teil fast 36 Jahre erleben durfte.
Großeltern, wie sie sich Kinder nicht besser wünschen können.
Vorwort
Dies sind Bruchstücke, quasi Splitter, der Kriegs= und Jugenderinnerungen meiner Großeltern, wie sie mir nach über 30 Jahren noch im Gedächtnis haften geblieben sind. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar die zeitlich richtige Abfolge; ebenso werde ich nichts beschönigen oder umformulieren, nur weil es irgendwelchen Zeitgenossen nicht behagt! Davon abgesehen glaube ich auch nicht, daß das im Sinne meiner Großeltern wäre, so ich dies täte.
Ich schreibe die Erinnerungen nieder, weil ich merke, wie sie immer mehr verblassen, ich immer mehr vergesse und weil ich denke, daß unsere Kinder ein Recht darauf haben, diesen Teil der Familiengeschichte zu kennen. Sie mögen sich vielleicht jetzt noch nicht so sehr, wenn überhaupt, dafür interessieren, doch werde ich nicht jünger und aufgrund der Tatsache, daß ich erst recht spät, nämlich mit 38 Jahren, zum ersten Male Vater geworden bin, könnte es eventuell irgendwann zu spät sein- einmal ganz davon abgesehen, daß niemand mehr lebt, bei dem ich nachfragen könnte.
Den Krieg zu verherrlichen oder gar die politische Landschaft der Jahre 1933 bis 1945 zu verharmlosen liegt mir fern. Auch will ich keinen Haß auf die ehemaligen Feinde schüren; es wäre meinen Großeltern nicht recht und es würde ihnen auch nicht gerecht werden. Die Geschehnisse, zum Beispiel jenes mit dem Jagdflieger, sind dem Kriege geschuldet. Es war halt damals so; jeder, sowohl Zivilisten, als auch Soldaten, hat gelitten- in allen beteiligten Staaten! Auch Schuldzuweisungen sind hier völlig fehl am Platze.
Ich bitte den geneigten Leser während der Lektüre sich das Folgende immer wieder ins Gedächtnis zu rufen:
Niemand geht unschuldig und mit einer sauberen weißen Weste aus einem Kriege. Auf jeder Seite finden sich Individuen, welche „nicht mehr wert sind, als ein toter Hund!“ (Filmzitat aus „Gettysburg“, aber es trifft die Sache auf den Punkt!) Auf jeder Seite finden sich aber auch hochanständige Menschen, welche sich trotz all der Umstände ihre Menschlichkeit und ihr gutes Herz bewahrt haben! Verbrecherisches Verhalten ist keine Sache der Hautfarbe, der Nationalität, der Herkunft oder Religionsgemeinschaft; solches Verhalten entspringt allein der Erziehung durch die Eltern und, mehr noch, dem eigenen Wesen!
Meine Großeltern, sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits, waren Großeltern gewesen, wie sie sich Kinder nicht besser wünschen können! Sie haben, selbstredend immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten, immer alles für uns Kinder, ihre Enkel, getan.
Auch habe ich Opa Julius nicht ein einziges Mal irgendwelche Beschimpfungen oder Verunglimpfungen bezüglich der ehemaligen Kriegsgegner sagen hören. Es war immer „der Amerikaner“, „der Franzose“ oder „der Engländer“ gewesen. Nicht einmal habe ich ihn von „Yankees“ oder „Tommies“ sprechen hören. Grund genug hätte er gehabt…
Von meines Vaters Eltern, Opa Heinz und Oma Else, habe ich von der Kriegszeit nicht viel erfahren. Bei Familientreffen oder wenn Freunde von ihnen zu Besuch waren und man in Erinnerungen schwelgte, hieß es meist nur: „XY ist dann und dann dort und dort gefallen“ oder „YZ ist seit dann und dann dort und dort vermißt“!
Ob es daran lag, daß Opa kriegsversehrt war und er das Grauen, welches er durchleben mußte und welches ihn lange nach dem Kriege noch einmal einholen sollte, nicht richtig verarbeiten konnte und er es lieber verdrängte oder ob Oma und Opa Angst hatten, daß wir Kinder eines Tages sie dieser Zeit wegen verurteilten, weiß ich nicht zu sagen.
Von Opa Heinz habe ich auch erst nach seinem Tode, am 16.I.1990 (meines Vaters Geburtstag), erfahren, daß er gar nicht mein „richtiger“ Opa ist, sondern er meinen Vater an Kindes statt angenommen hat. Papas leiblicher Vater, so hat man mir erzählt, sei ein Adliger: Kein „von und zu“, aber ein „auf und davon“, der meine Oma angeblich verlassen hat, als er erfuhr, daß sie schwanger war. Sei’s drum; ich bin ihm nicht böse und sehe auch nicht ein, warum ich ihn verurteilen sollte. Wie es dazu kam, wissen nur er, Oma Else und der HERRGOTT alleine und Oma hat dieses Wissen mit ins Grab genommen. Ob er noch lebt, weiß ich nicht zu sagen. Mein Vater erzählte mir vor langen Jahren, daß er wohl bettlägerig in einem Altenpflegeheim in Ludwigshafen/Rh. liege. Für mich alles nur Hörensagen und Vermutungen… Da mein Vater im Januar 1946 geboren wurde, muß jener Mensch sich also in der Zeit März/April 1945 in Mannheim aufgehalten haben. Vor vielen, vielen Jahren hat mein Vater mir auch mal sein Soldbuch gezeigt. Er war Gefreiter beim Feldheer gewesen; jedoch ist dies alles, was ich noch weiß, denn mein Vater weigert sich, mir jenes Soldbuch zu überlassen.
Ich werde den Namen meines Stief=Opas hier jedenfalls nicht nennen, denn ich weiß nicht, inwieweit seine „neue“ Familie davon weiß und ich möchte keinen unnötigen Ärger heraufbeschwören.
Sollte jedoch jemand aus dieser Familie den Vater oder Opa erkennen und sich bei mir melden, freute mich das sehr; könnte doch auf diese Art ein weiteres Stück der Familiengeschichte und des Stammbaumes vervollständigt werden, was überdies mein einziges Anliegen wäre. Allein, das müssen meines Stief=Opas Kinder und/oder Enkelkinder entscheiden- nicht ich. Im Falle einer Kontaktaufnahme, sichere ich, so es gewünscht würde, hiermit auch vollständige und strengste Diskretion gegenüber jedermann, auch gegenüber meinen Geschwistern, zu!
Opa Heinz jedenfalls hat es uns niemals spüren lassen, war im ganzen Gegenteil sogar unbändig stolz auf seine 3 Enkelkinder. Von Oma Else weiß ich nur, daß der Vater meines Patenonkels- mein Stief= Opa Artur- gefallen ist, als Oma im 3. Monat schwanger war.
Ich hatte das außerordentliche Privileg, alle Großeltern, alle Großonkel und Großtanten, 2 Urgroßmütter, 1 Urgroßvater und sogar 2 Urgroßtanten und 1 Urgroßonkel kennenlernen zu dürfen. Leider ist Uroma Frieda (die Mutter meiner lieben Oma Erna) etwa 2 Monate vor meinem 5. Geburtstag gestorben. Uropa Karl und Uroma Maria (Oma Elses Stiefmutter) haben nie über diese Zeit erzählt- jedenfalls nicht in meinem Beisein.
Mannheim, im Februar Anno ’24
Opa Heinz und Oma Else