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Die Kurzbiografie von Ernst Hanz in Text und Bildern: Hanz wuchs im katholischen Milieu in Kaiserslautern auf. 1915 wurde er bei Ypern verwundet und heiratete 1918 in Landau. Als BVP/Zentrum-Anhänger organisierte Hanz die Pfalzwacht in Landau, was im Juni 1933 zu seiner fristlosen Entlassung bei der Sparkasse führte. Hanz blieb NSDAP-Gegner. Nach dem Krieg fand er Anerkennung als politisches Opfer des Faschismus und war von 1945 bis 1959 Direktor der Kreis- und Stadtsparkasse Landau in der Pfalz.
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Seitenzahl: 33
Vorwort
Lebensdaten
1894 – 1914
1914 – 1918
1918 – 1933
1933 – 1945
1945 – 1960
1960 – 1983
Quellen
„Die Absicht der Naziführung einen Krieg zu beginnen seit Jahren vorausgesagt und ebenso vorausgesagt, dass dieser Krieg verlorengehe.“
Mein Urgroßvater Ernst Hanz starb, als ich achtzehn war. Wir haben nie ein tiefgründiges Gespräch miteinander geführt. Uns trennten 71 Jahre Altersunterschied und eine ganze Epoche.
In Erinnerung geblieben ist er mir als ruhiger alter Mann mit Schnupftabak, Rommé-Karten und Reader's Digest-Lektüren in seinem schattigen Wohnzimmer oder mit lädiertem Strohhut in seinem sonnigen Garten.
Heute würde ich mich gerne einmal mit ihm unterhalten. Dank seiner Umsicht und dank seiner Enkelinnen haben sich einige Dokumente und Photographien bis heute erhalten, die eine Rekonstruktion seiner Lebensabschnitte erlauben.
Ernst Hanz blieb in einer brutalen Epoche ein aufrechter Mensch und ist so auch zu einem Vorbild für seine Familie geworden. Sein Leben ist ein Stück Zeitgeschichte und vielleicht für weitere Familienangehörige, Heimatforscher und Historiker von Interesse.
Bei näherer Beschäftigung mit seinem Leben erkannte ich, besonders durch die Forschungsergebnisse von Gerhard Nestler, dass Ernst Hanz' Werdegang zwar ganz individuell, aber in seinen Strukturen vergleichbar mit dem anderer katholischer Zeitgenossen war.
Ernst Hanz war im katholischen Milieu verankert, Mitglied in einem katholischen Verein, er leistete 1933 Widerstand, freundete sich auch danach nicht mit dem NS-Regime an, wurde von der Gestapo als Meckerer eingestuft und war 1946 CDU-Mitglied.
Landau, im April 2018
Simone Neusüß
Ernst Hanz (1894 – 1983)
1894
Geburt in Neunkirchen am Potzberg, Kreis Kusel Katholische Taufe in Reichenbach
1901
Einschulung in Kaiserslautern
1911
Schulabschluss in Kaiserslautern Schreibgehilfe im Bankfach
1912
Gründungsmitglied der Blaskapelle Katholischer Gesellenverein Kaiserslautern, heute Kolpingblasorchester
1913
Militärbauschreiber
1914
Einberufung zur Infanterie
1915
Kriegsverwundung in Flandern Militärbauschreiber
1918
Heirat mit Friederika Pautler in Landau in der Pfalz
1919
Angestellter beim Versorgungsamt Geburt der Tochter Elisabeth
1923
Hilfsbeamter und Kassierer bei der Stadtsparkasse Landau
1924
Tod des Vaters Jakob
1927
Geburt des Sohnes Rudolf
1928
Sparkassenfachprüfung
1933
NSDAP-Gegner Organisator der Pfalzwacht in der Südpfalz Fristlose Entlassung bei der Sparkasse Landau Handels- und Versicherungsvertreter
1941
Polizeireservist, bei der Gemeindepolizei Landau notdienstverpflichtet
1942
Polizeireservist, bei der Preisüberwachung in Saarbrücken verpflichtet
1945
Ernennung zum Sparkassendirektor Landau Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Entnazifizierung
1946
Mitglied der CDU Landau Mitgründer des VVN im Kreis Landau
1948
Anerkennung als politisches Opfer des Faschismus Engagement für den sozialen Wohnungsbau
1953
Hauskauf
1959
Verabschiedung in den Ruhestand
1971
Tod der Ehefrau
1976
Tod des Sohnes
1983
Tod in Landau in der Pfalz
Ernst Hanz wurde am 10. August 1894 als zweites von vermutlich sechs Kindern in Neunkirchen am Potzberg im Kreis Kusel geboren. Seine Eltern Jakob Hanz und Juliana Stöckel stammten aus Glan-Münchweiler und Steinbach am Glan. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen.
Am 25. August 1894 folgte die katholische Taufe von „Ernestius“ Hanz in Reichenbach. Die Eltern zogen in die damalige Industriestadt Kaiserslautern. 1898 wohnte Familie Hanz in der Haagstr. 18 in Kaiserslautern. Der Vater Jakob Hanz war städtischer Straßenwärter. Später zog die Familie auf den Kotten in die Schützenstr. 35. [1]
Der Kotten war im Mittelalter der Wohnplatz der Leprakranken, außerhalb der Stadtmauern gelegen. Ab 1874 entstand auf dem Kottenfeld eine engteilige Siedlung für Fabrikarbeiter. 1944 wurde sie zerbombt und nach 1945 erneut aufgebaut. Der Kotten hat bis heute den Ruf einer Kleineleute-Siedlung.
Ernst Hanz besuchte ab 1. Mai 1901 die Werktagschule in Kaiserslautern. Er war ein fleißiger und disziplinierter Schüler. Am 30. April 1909 erhielt er nach acht Schuljahren sein Entlassungszeugnis, das fast nur Einsen enthielt, Hauptnote: Sehr gut. Das Zeugnis wurde gezeichnet vom Königlichen Lokalschulinspektor Dr. Schreiber, den Königlichen Distriktschulinspektoren und dem Lehrer Frick. Jeweils am 14. Mai 1897 und 1906 wurde Ernst Hanz laut Schulzeugnis geimpft.