8,99 €
Emma ist eine berühmte junge Autorin. Zu ihren Werken gehören unzählige Liebesromane, doch allmählich hat sie die Nase voll, immer dasselbe zu schreiben. Aufgrund ihrer momentanen Schreibblockade, erhält sie von ihrem Großvater ein besonders altes, aber sehr edles Schreibset mit Papier, Feder und einem kleinen Tintenfass. Was dann geschieht, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können…
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Ella Morgenstern
Es war einmal…
Abenteuerroman
© 2023 Ella Morgenstern
ISBN 978-3-347-86756-7
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter:
tredition GmbH, Abteilung “Impressumservice“, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland
„Es war einmal… Nein, das ist es nicht! Vor langer Zeit… Auch nicht. Es war ein Tag wie jeder andere… Nein!“ „Warum denn nicht? Es ist doch ein perfekter Einstieg.“ „Das ist ein Anfang, den so gut wie jeder kennt und nutzt. Ich brauche etwas, das den Leser von der ersten Sekunde an fesselt.“ „Wovon handelt denn dein neuestes Werk?“ „Das wüsste ich auch nur zu gern.“, seufzte sie und warf frustriert den Bleistift auf den Tisch neben das leere Blatt. „Wie? Du hast noch keine Idee, aber überlegst, wie dein Buch beginnen soll? Solltest du nicht vorher zumindest einen groben Plan haben?“ „Ich weiß Opa, das ist ja nicht mein erstes Buch, aber mir fällt einfach nichts Neues ein.“ „Warum denn neu? Deine 20 Bestseller sprechen doch für sich. Die Menschen lieben deine Romane.“ „Ja schon, aber das bin einfach nicht ich. Also, eigentlich bin ich genau das, beständig, brav, routiniert und angepasst, wie auch meine Liebesromane. Aber da fehlt einfach was, etwas…“ „Magie?“ „Ich meinte eigentlich etwas authentisches, aber so könnte man es auch nennen, die Magie, der Zauber fehlt. Ich will aus meinen eintönigen und vorausschauenden Geschichten heraus. Was Neues wagen.“ „Also ein Abenteuer?“ Im Blick ihres alten Herren konnte sie etwas erkennen, doch es war ihr unmöglich zu deuten. „Ein Abenteuer? Ich würde das eher als Herausforderung für meine grauen Zellen und Fantasie sehen. Ich bin so in diesen plumpen Liebesgeschichten gefangen, da wird es wirklich schwierig, wieder herauszukommen.“ „Woher dieser plötzliche Umschwung? Hast du jemanden kennengelernt?“ Ihr Opa sah sie gespannt an, doch sie verdrehte nur die Augen. „Hör mir auf, wann sollte ich jemanden kennenlernen? Ich sitze mein halbes Leben vor meinen Geschichten und …“ „Möglicherweise ist das der Grund, warum du auf einmal deine Bücher ändern willst.“, unterbrach er sie. „… und ich bin glücklich mit meinem Leben. Kannst du mich bitte zu Ende reden lassen. Aber sag mal, seit wann interessiert es dich eigentlich, wie ich voran komme? Ich dachte, für dich zählt nur das fertige Manuskript, alles andere ist Zeitverschwendung.“ „Darf dein alter Herr seine Meinung nicht ändern? An was hast du gedacht? Eine winzige Idee muss in deinem Kopf doch schwirren. Sonst wärst du nicht meine Enkelin.“ Ohne auf ihre vorherige Frage zurückzukommen, holte sie kurz Luft. „Hmm, na schön. Es ist natürlich eine integrierte Liebesgeschichte, sonst wäre es ja kein guter Roman, aber es muss verwirrend und auf keinen Fall sofort ersichtlich sein.“ „Das ist zwar nicht viel, aber mal ein Anfang.“, murmelte ihr Opa vor sich hin. „Warum möchtest du das wissen? Willst du mir etwa dabei helfen?“ „Wobei?“ „Na, beim Buch schreiben!“ „Ach weißt du, ich hatte so das Gefühl, dass du mich eventuell brauchst. Schon eine Ahnung, wer deine Hauptfiguren sind?“ „Du meinst, die Protagonisten. Leider nicht. Ich weiß auch keine Handlung, keinen Ort, keine Zeit. Einfach nichts." „Kannst du dich noch erinnern, was du als Kind immer werden wolltest?“ „Wie kommst du gerade jetzt darauf? Was …“ „Kannst du dich erinnern?“ „Ähm, ja. Ich schätze schon…“ „Und was?“ Sie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Das war lächerlich.“ „Das war es nicht! Deine Eltern waren auch ganz verrückt danach.“ „Warum muss ich etwas sagen, dass du eh weißt?“ „Geheimagentin, das stimmt doch, oder?“ „Jaa, aber was hat das mit meinem Buch zu tun?“ Er antwortete nicht und sah sie nur eindringlich an. „Du meinst doch nicht wirklich, dass meine Geschichte davon handeln soll, oder? Die Welt hat bereits genug von Agenten und Schurken, was soll ich da noch?“ „Aber ist das nicht die Aufgabe von Autoren? Euch immer noch etwas Besseres und Aufregenderes auszudenken und die anderen übertrumpfen?“ „Eigentlich sollte man sich etwas NEUES ausdenken, nicht klauen und es verbessern…“, nörgelte sie und kaute nachdenklich auf ihrem Bleistift. „Dann mach das. Schreib eine neue Geschichte, die so noch niemand gelesen oder gesehen hat. Lass deiner Fantasie freien Lauf.“ „Ich habe 20 Liebesgeschichten in Alltagssituationen geschrieben, ganz normal sterbliche Menschen mit ihrem eintönigen Leben. Wie soll ich aus diesem Niveau plötzlich über Agenten und Spionage schreiben? Das sind vollkommen andere Dimensionen. Dafür sind Autoren für Actionromane oder von mir aus Fantasyromane zuständig, aber doch nicht ich, eine alleinlebende 28 Jährige, die sich ihre romantischen Vorstellungen vom Leben aufschreibt und daraus Bücher macht, weil sie sonst nicht in den Genuss von Liebe und Gefühlen kommt, da sie für jedermann nur …“ „Stopp! Hast du mir nicht vorhin erklärt, dass das eine Herausforderung für dich ist? Ein neues Kapitel in deinem Leben, aus diesem ewigen Trott herauskommen? Wieso zweifelst du so? Du musst nur an dich glauben und das Kind in dir sprechen lassen. Du kannst so ein Buch schreiben. Das ist für dich ein Klacks. Du musst es nur wollen und fühlen.“ Sie musste schmunzeln. „Übernimmst du jetzt die Rolle des Beraters? Ich muss sagen, du machst das wirklich gut, Opa. Also gut, was schlägst du vor? Wie soll ich das fühlen?“ Er grinste zufrieden und nickte. „Das ist mein Mädchen. Pass auf, ich habe da etwas für dich.“ Er verließ kurz den Raum und kam mit einer Holzschatulle wieder. „Hast du etwa schon gewusst, wie dieses Gespräch hier verläuft?“, grübelte sie etwas verwirrt. „Hier, das habe ich vor einiger Zeit auf dem Dachboden gefunden.“ Er überreichte ihr das Kästchen und sie öffnete es vorsichtig. „Uraltes Briefpapier, eine Feder und ein Tintenfass.“ Sie sah ihren Opa enttäuscht an. „Das war´s? Was soll ich damit?“, fragte sie verunsichert. „Was du sonst auch damit tust, schreiben. Ich weiß ja, dass du für deine Manuskripte nie einen Laptop benutzt, sondern alles handschriftlich notierst. Und als ich dieses alte Briefpapier fand, musste ich an dich denken. Es ist mal etwas anderes, vielleicht hilft es dir bei deiner Inspiration.“ Noch etwas skeptisch über die Ansicht ihres Großvaters lächelte sie schief, schloss das Kästchen und nickte kurz. „Danke, das hilft mir bestimmt.“ „Sehr schön. Dann lasse ich dich mal wieder an die Arbeit gehen.“ „Moment, du wolltest mir doch noch sagen, wie ich es fühlen soll, also meine Geschichte.“ „Stimmt. Also, schließ deine Augen, stell dir vor, was du selber gerne erleben wollen würdest in einer Welt der Agenten und Schurken. Was für Fähigkeiten möchtest du haben, wie soll dein Gegenspieler sein, vielleicht hast du jemanden, der dir hilft, vielleicht machst du aber lieber alles alleine. Stell dir deine Figuren bildlich vor, als wenn du sie zeichnen müsstest. Überlege, wem du trauen kannst und wer der Feind ist. Was sind deine Stärken, was deine Schwächen. Mach dir all das zu Nutze, um deinem Buch eine Geschichte zu geben. Und denk immer daran, nur du kennst die Handlung und nur du kannst sie ändern und erzählen.“ Als hätte sie einen Geist gesehen, starrte sie ihren Opa an. „Das war sehr anschaulich, aber hier geht es nur um ein Buch, nicht um Leben und Tod. Wobei, wenn ich meiner Lektorin nicht in einer Woche eine Idee präsentiere, dann wahrscheinlich schon.“ „Nimm das nicht auf die leichte Schulter.“, ermahnte er sie. „Ist ja gut, falls du dir Sorgen machst, weil ich seit einem halben Jahr kein Buch veröffentlicht habe, kann ich das ja verstehen, aber ich habe das im Griff.“ „Nein, das weiß ich doch, ich möchte bloß, dass du dir im Klaren bist, dass du alles schaffen kannst. Nichts ist unmöglich. Nun lass ich dich alleine, damit du deine Muse finden kannst.“ Er machte sich auf den Weg zur Tür und sah sich noch einmal um. „Und nimm das Briefpapier, es ist so wunderschön, perfekt für dein Talent. Viel Spaß.“ „Danke, Opa. Ich gebe mir Mühe und werde dich nicht enttäuschen.“ „Ich weiß, Emma. Deine Eltern wären stolz auf dich.“
„Na gut, ich stell mir zwar meine Figuren immer vor, aber wenn ihm das so wichtig ist…“, murmelte Emma leise zu sich und rutschte grübelnd in ihren riesigen Sessel. „Es geht definitiv um eine Agentin, kein Mann. Sie beherrscht alle Arten der Selbstverteidigung, kennt sich mit allen Spionagetechniken aus, die ein Profiagent so kennen muss. Sie ist schlagfertig, ehrgeizig, lässt sich von niemandem aus der Spur bringen, macht am liebsten ihr eigenes Ding und ist sehr kühl, distanziert und skeptisch. Ihr neuer Partner bei dieser Mission, mit dem sie zusammenarbeiten muss, ob sie will, oder nicht, ist ein Forscher, der sich mit all den sagenumwogenen Schätzen der Geschichte befasst und diese schützen, nicht zur Schau stellen will.“ „Kommst du voran?“ Emma schrak sichtlich zusammen und starrte ihren Opa entgeistert an. „Tut mir leid, aber ich hatte vergessen, dass du die Beschreibung der Personen ebenfalls aufschreiben solltest, dieses Diktiergerät ist unpraktisch. Wenn du es schreibst, kannst du ganz einfach nachlesen, verstehst du?“ Emma nickte abwesend und grübelte, warum ihr Opa sich so seltsam verhielt. „Dann lass ich dich nun weitermachen.“ Die Tür fiel ins Schloss und es war wieder leise. „Na schön, wenn ihn das dann glücklich macht…“ Sie seufzte laut und griff nach der Feder und dem Briefpapier. Gerade, als sie beginnen wollte, wurde ihre Zimmertür aufgerissen. „Du solltest noch etwas essen, bevor du loslegst, was meinst du? Dann bist du gestärkt und kannst dich voll und ganz deinem Buch widmen.“ „Ach, Opa! Das könnte ich auch, wenn du mich nicht andauernd stören würdest. Was ist bloß los mit dir?“ Emma warf genervt die Blätter auf ihren Schreibtisch und stapfte zu ihm. „Wenn ich gegessen habe, versprichst du mir dann, mich nicht mehr zu stören?“ Ihr Opa hob die Hand und streckte ihr den kleinen Finger hin. „Indianerehrenwort!“ Sie verdrehte die Augen und trottete entnervt die Treppe nach unten. „Hallo Emmchen, ich dachte schon, ich würde dich heute gar nicht zu Gesicht bekommen. Bist du an einer neuen Buchidee?“ Emma half ihrer Oma beim Tischdecken und sah nachdenklich in die Ferne. „Ist irgendwas?“ „Sag mal, findest du auch, dass Opa heute komisch ist?“ „Nur heute?“, kicherte ihre Oma und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Was hat er denn gesagt?“ „Nun, er hat mir Tipps für mein Buch gegeben.“ „Aber das ist doch süß von ihm, was ist daran komisch?“ „Na, zum einen, dass er sich immer erst für meine Bücher interessiert, wenn sie fertig sind und zum anderen hat er mir etwas gegeben, dass ich unbedingt benutzen soll, dabei versteh ich nicht, warum.“ „Was war das denn?“, hinterfragte ihre Oma, während sie den Braten aus dem Ofen holte. „Altes Briefpapier und eine Feder mit Tinte, alles in einer kleinen Holzschatulle, scheinbar vom Dachboden.“ Noch bevor sie geendet hatte, klirrte es und der Braten landete vor ihr auf dem Boden. „Oma, was ist passiert? Hast du dich verbrannt?“ Noch während Emma das fragte, nahm sie die dicken Ofenhandschuhe ihrer Oma wahr, die sie an hatte. „Wie ungeschickt, er ist mir einfach aus der Hand gerutscht.“, säuselte sie nebensächlich und war nicht so recht bei der Sache. Emma bückte sich bereits, um ihr zu helfen, doch da griff ihre Großmutter nach ihrem Arm und sah sie kurz an. „Würdest du deinen Opa holen und danach dieses bestimmte Putzmittel aus dem Keller, sei so gut.“ „Welches Mittel, ich …“ „Das siehst du dann schon, na los.“ Sie eilte aus der Küche und wäre vor Schreck beinahe ausgerutscht. „Was ist passiert?“ „Henri, komm bitte und hilf mir.“, rief ihre Oma aus der Küche und Emma nickte ihm nur kurz zu, dann verschwand sie im Keller. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Warum gibst du ihr diese Sachen?“ „Ach, Susi. Es ist an der Zeit, findest du das nicht auch? Wir dürfen ihr das doch nicht länger vorenthalten.“ „Das hat nichts mit vorenthalten zu tun. Ich will sie beschützen.“ „Du musst sie doch nicht vor sich selbst beschützen, sie kriegt das locker hin!“ Henri zuckte zusammen, als er ihren lodernden Blick sah. „Locker? So wie ihre Eltern? Mein Sohn und Schwiegertochter? In welcher Traumwelt lebst du, Henri? Sag mir das! Du wirst es ihr sofort wieder wegnehmen, hast du mich verstanden? Sie ist nicht so weit! Das wird sie nie sein!“ „Wer ist nicht so weit? Für was?“ Emma stand fragend im Türrahmen und knallte das Putzmittel auf den Tresen. „Geht es um mich? Denkst du, ich schaffe dieses blöde Buch nicht? Ja, ich habe seit einem halben Jahr eine Schreibblockade und ja, ich habe kein Leben, weil ich das meinen Büchern und Karriere gewidmet habe, aber ich habe es zu etwas gebracht. Ich bin so weit, aus dieser Langeweile auszubrechen und eine neue Geschichte zu schreiben. Eine, die noch niemand kennt!“ Entrüstet stürmte sie die Treppe hinauf und warf die Tür lautstark hinter sich ins Schloss. „Emma!“ Henri hielt seine Frau zurück. „Du wirst es ihr wegnehmen!“, mahnte sie ihn wütend und verließ schweigend die Küche. „Wenn mein Emmchen nur wüsste, wie Recht sie damit hat. Ihre Geschichte kennt niemand, nicht einmal sie.“
„Was ist heute nur los mit den beiden? So sind sie doch sonst nicht! Ich versteh das nicht!“, redete Emma mit sich selbst, was sie ausgesprochen gerne tat. „Warum glauben sie auf einmal nicht mehr an mich? Schlimm genug die Hilfe von Opa, als ob ich das nicht alles selber wüsste, aber dann ihre Aussage, ich wäre nie soweit dafür?! Hab ich mit meinen Bestsellern nicht bewiesen, dass ich gut bin? Egal! Ich werde es den beiden beweisen.“ Sie griff hastig nach ihrem geschenkten Briefpapier und der Feder, warf sich auf ihr Bett und begann ihre Figuren bis ins kleineste Detail zu beschreiben. Der Ort, die Zeit und das Thema der Handlung waren als nächstes dran. „Gut, das Bühnenbild ist fertig. Dann kann die Geschichte starten. „Es…“ „Emma? Kann ich mit dir reden? Es ist äußerst wichtig.“ Emma erschrak beim Klopfen ihres Opas und hätte beinahe die Feder abgebrochen. „Ich arbeite. Kann das bis morgen warten? Bis dahin kann ich euch beweisen, dass ich das kann.“ „Mach bitte die Tür auf und lass mich rein. Und leg sofort die Feder weg.“ Sie runzelte die Stirn, betrachtete das Schreibutensil und biss sich auf die Lippe. „Sofort, den ersten Satz möchte ich zumindest schon mal auf Papier haben…es war ein regnerischer Montagmorgen, als Spitzenagentin Emilia Swan zur wöchentlichen Besprechung erwartet wurde.“ „Emma, nicht!“
„Guten Morgen, Emilia. Ich hoffe, Sie sind ausgeruht. Auf Sie wartet eine Menge Arbeit.“ „Guten Morgen, Agent Roy. Ich bin immer einsatzbereit und für jede Mission bereit, Sir.“ „Warum denn so förmlich, waren wir nicht schon beim Du?“ Er zwinkerte Emilia frech zu, musterte sie mit einem überaus faszinierten Blick und näherte sich ihrem Ohr. „Es stimmt, was die anderen Agentinnen über deinen perfekten Körper schwärmen. Sie haben guten Grund, neidisch auf dich zu sein, Swan. Ich hoffe, wir wiederholen das bald wieder.“ Er hauchte ihr noch einen kaum spürbaren Kuss auf die Wange, sah sie mit seinen blauen Augen an und schlenderte dann unschuldig in sein Büro. „Was… .Wo… .Träum ich…“ Benommen sah sie sich um. Sie stand im Flur eines riesigen Bürotraktes, überall gab es Doppeltüren, wie das bei abhörsicheren Räumen üblich ist. Anschließend lugte sie vorsichtig an sich herab und fand sich in einem hautengen Lederoutfit vor. „Was zum Teufel…?“ „Emilia, kommst du? Oder bist du zu sehr mit Selbstgesprächen beschäftigt? Wusste gar nicht, dass du dazu neigst? Wo wir gerade dabei sind, wie war der Abend mit Roy? Und streite es bloß nicht ab, ich hab euch beide eben gesehen und das sah mir nach einer Menge mehr aus, als nur ein Dinner unter Kollegen. Da lief doch was, gib es zu!“ „Tanja, Schluss damit! Nicht so laut.“ Nachdem sie den Satz beendet hatte, schloss sie verwirrt ihren Mund und starrte die Frau, die sie eben Tanja genannt hatte, irritiert an. „Das ist mir Antwort genug, Süße. Jetzt komm, der Chef wartet schon auf dich.“ „Ich brauch noch einen Moment.“ Sie schickte Tanja vor und eilte auf die Toilette. „Woher weiß ich, wohin ich hier gehen muss?!“, wimmerte sie haareraufend, als sie sich vor dem Spiegel des modernen Waschraums befand. „Wo bin ich hier? Was ist das für ein verrückter Traum?“ Sie kniff sich einige Male in den Arm, doch alles was sie spürte, war Schmerz. „Heißt das, ich träume nicht? Was ist das hier? Und warum kenn ich die Namen, weiß, wohin ich gehen muss und was zu sagen ist. Was ist hier los, das…“ Sie betrachtete schweigend ihr Spiegelbild und ihre Augen weiteten sich langsam. „Das sind meine Notizen, das ist meine Geschichte, das ist mein Buch!“
Noch etwas benommen nach dieser Erkenntnis, steuerte sie einen der vielen Räume an und blickte auf einmal in einige wartende Gesichter. „Guten Morgen, Agent S. Fühlen Sie sich nicht gut?“ „Sir William, entschuldigen Sie die Verspätung.“ Ohne weiteres setzte sie sich an das andere Ende des Tisches und griff nach dem Umschlag, der vor ihr lag. „Hat Ihnen Roy schon etwas zu Ihrer neuen Mission gesagt?“ „Ich denke nicht, dass er so weit gekommen ist.“, machte Tanja die Bemerkung und zwinkerte Emilia verstohlen zu. „Sie hat niemand gefragt, Baker. Und jetzt lassen Sie uns alleine.“ Sir William deutete auf die Tür und Tanja nickte entschuldigend und schloss die Tür hinter sich. „Hätte Agent Roy mich initiieren sollen?“ Überrascht über diese Tatsache, rutschte sie angespannt auf ihrem Stuhl hin und her. „Naja, egal. Dann übernimmt das nun Agent Fox.“ Diese nickte und stand auf, um auf eine Urkunde an der Wand zu deuten. „Agent Swan, Sie sind hier beim Secret Service die Nummer eins. Seien es Außeneinsätze nationaler oder internationaler Art. Strenggeheime Einsätze, von denen nicht einmal ich etwas wissen darf, oder interne Angelegenheiten, um Doppelagenten zu enttarnen. Sie sind mit Abstand die Beste in ihrem Gebiet und Sir William, sowie der gesamte Secret Service, ist stolz, jemanden wie Sie unter uns wissen zu dürfen.“ Agent Fox sah zu Ihrem Chef, der zustimmend nickte und sich räusperte. „Obwohl Agent F meine Stellvertreterin ist und sie mit all dem Genannten absolut Recht hat, möchte ich dennoch wissen, was Baker eben mit ihrer Andeutung gemeint hat. Sie wissen, dass keinerlei Beziehung zwischen unseren Agenten bestehen darf.“ Emma fokussierte ihren Chef ruhig, nahm eine entspannte Körperhaltung ein und schlug ein Bein über das andere. „Das weiß ich, Sir William. Und ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass Agent Roy nur ein Kollege ist, mit dem ich gestern zu Abend aß. Scheinbar hat er dieses kleine Detail, mich von dieser Mission zu unterrichten, dabei vergessen.“ Ihr Chef runzelte nachdenklich die Stirn und musterte seine Stellvertreterin, die ebenfalls eine Augenbraue nach oben zog. „Aber ich habe ihm den Auftrag gegeben, mit Ihnen beim Abendessen darüber zu sprechen. Das versteh ich nicht.“, grübelte er, machte dann aber ein gleichgültiges Gesicht und widmete sich wieder Agent Fox. Währenddessen blitzten Erinnerungen in Emmas Kopf auf. Wie Roy ihr am Tisch gegenüber saß und sie mit diesen eisblauen Augen fixierte, wie sie gemeinsam in das Hotel gegenüber schlichen, um sich dort ein Zimmer für die Nacht zu nehmen. Wie er über sie gebeugt war, dieser sehnsüchtige Blick, die zärtlichen Berührungen auf ihrem ganzen Körper und die sinnliche Nacht, die sie zu zweit verbrachten. Verboten und doch so leidenschaftlich, dass ihr für einen Moment schwindelig wurde, allein bei dem Gedanken. „Machen Sie weiter.“ Emilia lehnte sich, aus ihren Erinnerungen gerissen, zurück und betrachtete die Urkunde, auf die Agent F gezeigt hatte. „Das ist ja meine Kampfsport Auszeichnung! Warum hängt sie hier?“ „Weil Sie die Beste sind und die anderen sich gerne ein Beispiel an Ihnen nehmen können, Emilia. Aber zurück zum Thema. Ihre neue Mission steht unter höchster Geheimhaltung. Nur ein paar Wenige werden eingeweiht.“ „Halt,