Exodus aus Libyen - Tito Topin - E-Book

Exodus aus Libyen E-Book

Tito Topin

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Beschreibung

Sie sind Acht. Unterschiedlicher Herkunft und Religion, aus unterschiedlichen sozialen Milieus, von verschiedenem Alter und Charakter. Sie alle wollen mitten im libyschen Bürgerkrieg Tripolis verlassen. Gemeinsam in einem Land Cruiser, unter Beschuss, in sengender Hitze. Quer durch die Wüste in Richtung Tunesien. Der Fahrer Chino ist zum Tode verurteilt, der Arbeiter Ousmane aus dem Tschad eingewandert und hier wegen Brotdiebstahls verurteilt, der Alkoholiker Dr. Hitchcock, der dem Staatschef das Leben gerettet hat, ist ebenso auf der Flucht wie der im Flug abgeschossene französische Pilot Ventura, der Bankräuber Sharif, der französische Betrüger und falsche Archäologe Mouillon, die Schauspielerin Salima, die ein Attentat auf den Staatschef versucht hat, und die vom Staatschef geschwängerte Krankenschwester Wardia. Wegen einer Reifenpanne müssen sie in einem von den Regierungstruppen zurückeroberten Dorf Rast machen und in der Ruine eines Hotels übernachten, in dem ausgerechnet auch der Kommandant der Besatzungstruppe logiert. Nun nimmt kein griechisches, so aber ein ganz reales libysches Drama seinen Lauf. «Was für eine schöne Zivilisation wir doch haben, die ihren Kindern Angst macht und ohne Ende Waffen verkauft, auf denen sie vergessen haben anzugeben, dass ihr Gebrauch tödlich ist.»

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DistelLiteraturVerlag

Tito Topin, Grafiker, Illustrator, Schriftsteller und Drehbuchautor, geboren 1932 in Casablanca. Er emigriert 1956 nach Brasilien und kehrt 1962 zurück. 1966 siedelt er nach Paris über, wo er u.a. Comicstrips (als Illustrator), Kinder- und Jugendliteratur veröffentlicht sowie Filmplakate entwirft.1982 erscheint sein erster Kriminalroman bei Gallimard in der Série Noire. Zahlreiche weitere Kriminalromane folgen. Einem breiteren Publikum wurde er bekannt als Schöpfer der legendären französisch-deutschen TV-Serie Navarro mit Roger Hanin in der Hauptrolle. Vom französischen Kulturministerium wird er mit dem Orden Chevalier des Arts et Lettres ausgezeichnet und erhält u. a. den Grand prix de littérature policière, den Prix polar de Cognac sowie den Prix Mystère de la critique. Tito Topin lebt heute in Avignon und Paris.

Tito Topin

Exodus aus Libyen

Aus dem Französischen von Katarina Grän

DistelLiteraturVerlag

Deutsche Erstausgabe Copyright © 2015 by Distel Literaturverlag Sonnengasse 11, 74072 Heilbronn Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel «Libyan Exodus» bei Éditions Payot &Rivages (Paris) Copyright © Éditions Payot &Rivages 2013 Umschlagentwurf: Yvonne Hennings, Heilbronn, mit einem Motiv von: © Getty Images / Éditions Payot &Rivages ISBN 978-3-923208-90-6 (Print) ISBN 978-3-923208-92-0 (E-Book)

Wenn die Vernunft auf Sand gebaut ist, bricht sie unter der Wut zusammen.

Driss Chraïbi (La mère du printemps)

1

Die Sonne steht hoch, der Himmel ist wolkenlos blau, die Atmosphäre von einer seltenen Vollkommenheit. Zwei Frauen tauschen von Fenster zu Fenster Eindrücke aus, während sie ihre Wäsche auf vor der Fassade gespannte Leinen hängen. Aus der vierten Etage ertönt der gutturale Schrei eines im Käfig gehaltenen Papageien, das Bellen eines Hundes antwortet ihm, die Lautsprecher hoch oben auf den Minaretts stoßen ihre Aufrufe aus. Mitten auf der nach den Gezeiten, angebranntem Fett und nach Fisch stinkenden Straße malt ein kleines Mädchen mit leuchtenden Augen mit einem Stein das Hüpfspiel «Himmel und Hölle» direkt in die Erde. Im Rinnstein trocknet eine Blutlache vollends aus, der Körper ist verschwunden, übrig ist nur ein Schuh mit Löchern in der Sohle. Ein Schwarm fliegender Schaben schwirrt aus einem Gully hervor und verdunkelt die angrenzende Straße mit einem sich bewegenden Schatten, unter dem Taxis, qualmende Lastwagen, knatternde Motorroller, Pferde- und Eselskarren, Fußgänger, brechend volle Kleinbusse und schwer beladene Autos sich vermengen und kreuz und quer fortbewegen: die totale Anarchie.

In diesem urbanen Chaos stürzt sich der Fahrer des Land Cruisers mit durchgedrückter Hupe in den Verkehr, erzwingt die Durchfahrt, donnert über den Gehsteig, schert sich einen Dreck um Ampeln. Abbremsen kommt nicht infrage, anhalten würde bedeuten, sich in Gefahr zu bringen. Am Vortag sind im Zentrum drei Busse von schwerbewaffneten Männern überfallen worden, als sie an roten Ampeln hielten. Die Passagiere wurden ausgeraubt, mehrere mit roher Gewalt, ein Junge wurde getötet, eine Frau kam ins Krankenhaus.

Der Fahrer nennt sich Chino wegen seinen Mandelaugen unter den Lidern, aber das ist nicht sein richtiger Name, sein richtiger Name steht auf der Liste der zum Tode Verurteilten. Seite 225, Abs. 3. Iken Massima. Nur ein «k» statt zwei. Unfähig, seinen Namen richtig zu schreiben. Er ist ein großer Kerl, hager, knorrig, ohne Fett. Muskeln, Nerven und Sehnen kommen auf seiner schwarzen Haut zum Vorschein. Die breite Brust unter dem zerrissenen Unterhemd ist ein Gewirr aus Knoten, die sich bei jeder Bewegung ineinander verschlingen und zusammenziehen wie ein Vipernnest. Sein Bart ist ganz neu, pechschwarz, kein weißes Haar. Er wird ihn erst nach dem Tod des Pourriture* abnehmen. Das hat er Izza versprochen.

«Du wirst aussehen wie ein Fundamentalist», hatte sie gesagt.

«Die haben kein Monopol auf einen Bart», hatte er erwidert. «Victor Hugo war kein Fundamentalist, Maimonidis und Aristoteles auch nicht.»

«Wie kommst du denn auf die? Ein Christ, ein Jude und ein Grieche, seit Jahrhunderten tot!»

Sie hatten gelacht.

Neben ihm auf dem Beifahrersitz, in Hemdsärmeln, ein Baumwollblouson lässig über die Knie geworfen, sitzt Henri Ventura und betrachtet das heillose Chaos durch die Windschutzscheibe. Er hat keinerlei Gepäck. Er lässt das Fenster runter, als zwei französische Rafale-Kampfjets in sehr niedriger Höhe vorüberfliegen. So niedrig, dass er die Nextor-Kanone unter dem rechten Flügel des Jagdbombers erkennen kann, die, wie er weiß, bis zu 2500 Granaten pro Minute abfeuern kann. Und so schnell, dass er die Piloten nicht mit Sicherheit erkennen konnte. Das ist normal, er kennt die von der Staffel nicht gut, außer Michel natürlich, und Charlie, aber Michel ist in Neapel und stopft sich mit Pizza Margherita voll, begossen mit Limoncello, und Charlie dürfte wohl tot sein, wenigstens muss man es ihm wünschen, es wäre besser für ihn. Dichter, schwarzer Rauch steigt über Bab-al-Azizyah, der Residenz des Pourriture auf. Die Kameraden haben den Job erledigt, der eigentlich seiner hätte sein sollen, denkt er und kurbelt das Fenster wieder hoch.

Das Gesicht männlich, wettergebräunt von der Sonne und dem Sport an der frischen Luft, das Haar im Bürstenschnitt, strohblond, die Augen strahlend blau. Er ist mittelgroß, hält sich gerade auf seinem Sitz, so dass er größer wirkt. Lolita behauptete, er sähe Vincent Cassel, dem Schauspieler, ähnlich, aber ihr Urteilsvermögen war getrübt, sagten ihre Freunde: sie war verliebt. Seine Ganovenvisage hat mich verführt, antwortete sie, wenn sie gefragt wurde, wie sie, als Cineastin und Spezialistin über Coppola, dem sie zwei Werke gewidmet hatte, einen Piloten der Luftwaffe heiraten konnte, einen Berufssoldaten, der nie einen Film gesehen hatte außer im Fernsehen, unterbrochen von aufdringlicher Werbung. Sie kannten sich seit ihrer Jugend. Er kehrte aus Afghanistan zurück. Geheiratet nach wenigen Tagen. Ein Strohfeuer. Alles war so kurz gewesen.

Er zündet eine Zigarette an, darauf bedacht, sie nicht anzufeuchten, und reicht sie über die Schulter Ousmane hinter ihm.

Ousmane lehnt ab, er raucht nicht, er hat nie geraucht, erklärt er in einem Englisch, das von einem grauenhaften Akzent gefärbt und nicht immer verständlich ist. Die Religion?, erkundigt sich Henri. Die Armut, erwidert er.

Ousmane behauptet, er sei aus Benghasi. Sein nomadisches Aussehen lässt das glaubhaft erscheinen, aber in Wirklichkeit stammt er aus einem Elendsviertel von Faya-Largeau im Tschad.

Ohne zu warten, dass sie ihm angeboten wird, streckt Emmanuel Sharif die Hand aus und schnappt sich die angezündete Zigarette aus Venturas Fingern. Danke, sagt er und setzt eine Unschuldsmiene auf, was er bis zur Perfektion beherrscht.

Bei dem vierten Insassen des dicken Toyotas ist alles gummiartig, seine Nase, seine Augen, seine Hände, seine Füße, seine Ein-Meter-Neunzig, die er herablassend beugt, wenn er mit kleineren Menschen spricht. Er stellt einen wirren, weißen Haarschopf zur Schau, obwohl er erst zweiundvierzig ist. Er trägt eine Brille, die er überhaupt nicht benötigt. Das Gestell ist aus Metall, dünn und leicht oval wie das eines russischen Revolutionärs zu Lenins Zeiten. Die farblosen Gläser ohne Sehstärke verleihen ihm das Aussehen eines Intellektuellen. Seiner Meinung nach sind die Intellektuellen in den Augen der Leute nicht gefährlich, außerdem ist das eine gute Tarnung. So, wie er da sitzt, erinnert seine schlaffe, entspannte Gestalt an einen Spargel, der einer Genmanipulation unterzogen wurde. Seine Tasche steht an seinen Füßen. Sie ist sperrig, länglich, verziert mit dem Siegel der Firma Vuitton. Eine plumpe Fälschung. Seine Finger umschließen den Taschenriemen.

Chino hat die anderen Passagiere in das alte italienische Viertel in der Nähe des Hotels Al-Safwa an der Ecke der Straßen Baladiyah und Karachi bestellt, ein Sektor, der bislang von den Luftangriffen der Koalition verschont geblieben ist. Als er ankommt, stellt er den Motor ab und macht sich durch ein langes Hupen bemerkbar. Zwei Männer tauchen auf.

Auf einem von Plumbagos beschädigten Mäuerchen unter dem dürftigen Schatten eines Peruanischen Pfefferbaums sitzt Doktor Kenneth Hitchcock, seine Arzttasche aus altem Leder und einen Rollkoffer zu seinen Füßen. In der Eile hat er nur das Allernötigste mitgenommen, etwas Unterwäsche zum Wechseln, Toilettenartikel, seine Medikamente gegen Bluthochdruck, einen Sammelband von Graham Greene, der insbesondere The Power and the Glory enthält, das er im Gefängnis zu lesen angefangen hatte, zwei Flaschen Whisky, teuer von einem Slowenen erstanden, und einen Aluminiumbecher, weil er es hasst, aus der Flasche zu trinken, eine Frage der Erziehung. Fett, dickbäuchig, die Augen versteckt unter schweren Lidern, sarkastischer Blick, hängende Lippen, bissiger Mund, sorgfältig gestutzter, ergrauender Dreitagebart, wischt er sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab, auf das seine Initialen gestickt sind, wie es sich für einen Mann seines Standes schickt. Wenn er gähnt, wabbeln die Hängebacken wie Wackelpudding und fallen vorhangähnlich auf jeder Seite seines Gesichts herab, vereinen sich mit der schwammigen Masse des Doppelkinns.

Er stützt sich an der Mauer ab und steht auf, klopft sich den Staub vom Hosenboden.

Gleichzeitig ist auf der anderen Straßenseite ein Mann aufgestanden.

Er ergreift einen großen, mit einem Zahlenschloss verriegelten Hartschalen-Koffer mit Rollen, dessen rote Farbe von der Sonne angegriffen ist. Eine Digitalkamera hängt an einem Riemen vor seiner Brust. Er hat die Kleidung von der Ausgrabungsstelle anbehalten, die er im Landesinneren geleitet hat, das heißt einen unförmigen Hut mit Salzflecken vom Schwitzen, eine khakifarbene Drillichhose mit zwei vollen Taschen an den Seiten der Oberschenkel, eine offene Saharaweste, bei der eine Epaulette herabbaumelt, darunter einen sandfarbenen, sonnengebleichten Baumwollpulli mit Rundhalsausschnitt. Der Mann ist klein, das Gesicht ledern und grobschlächtig, die Knochen sind hervorspringend, die Haare schwarz und glatt, die Augen grau hinter dem Glas der Hornbrille.

«Jean-David Mouillon», stellt er sich vor und vertraut Chino seinen Koffer an, bevor er in den Wagen klettert.

Ton und Haltung von jemandem, der es gewohnt ist, Befehle zu erteilen.

Seine Arzttasche in einer Hand, den Rollkoffer mit der anderen hinter sich herziehend, kommt Kenneth Hitchcock gemächlich herbei.

«Machen Sie es sich bequem», sagt Chino, nachdem sie ein paar Höflichkeitsfloskeln auf Englisch ausgetauscht hatten.

«Ich bleibe lieber draußen», grummelt Hitchcock mit jener rauen Stimme, die auf einen exzessiven Alkoholund Tabakkonsum schließen lässt. «Da drin ist ja der reinste Ofen», fügt er hinzu und setzt sich auf das Trittbrett des Land Cruisers.

Dabei sind die Türen offen geblieben, um Durchzug zu schaffen.

«Worauf warten wir noch?», fragt Emmanuel Sharif mit einem Blick auf die Uhr, die gleiche, die Steve MacQueen in Le Mans trug, eine TAG Heuer, die er in Old Cataract d’Assouan gewonnen hatte, dank eines Full House mit Damen über eines mit Buben.

«Die Frauen», antwortet Chino mit einem Schulterzucken. «Wir warten auf die Frauen.»

Angewiderter Blick von Sharif.

«Was für Frauen? Ist das dein Ernst?»

«Sie müssten gleich da sein», erklärt Ventura ohne große Überzeugung.

«Zwei Frauen, eine von ihnen schwanger», erläutert der Fahrer.

«Das hat gerade noch gefehlt», höhnt Sharif. «Wenn sie bloß nicht unterwegs niederkommt. Ich hab diesen Weg schon einmal gemacht, das ist kein Spaziergang.»

«Vorn ist es bequemer für sie», sagt Ventura und erhebt sich. «Soll sie meinen Platz nehmen.»

«Nein, bleib», sagt Chino. «Vielleicht brauch ich dich.»

«Ist es dir lieber, wenn sie während der ganzen Reise kotzt?»

Er steigt aus und setzt sich auf die zweite Rückbank, als er ein Hupen hört und den Kopf wendet.

Ein Hyundai Minibus hält neben dem Land Cruiser. Eine junge Frau steigt aus: unruhige Miene, der Blick wachsam, der Gang unsicher auf hohen Absätzen. Sie scheint erleichtert, als sie Chino erkennt, eilt auf ihn zu, hält ihm einen Passierschein unter die Nase und klettert in den Wagen. Wortlos setzt sie sich neben Henri Ventura.

Er bietet ihr eine Zigarette an und mustert sie, während sie sich bückt und eine Tasche zwischen ihre Beine klemmt. Sie hat eine gewölbte Stirn, umspielt von schwarzen Locken, die aus dem Kopftuch hervorlugen, einen kohlschwarzen Blick, hohe Wangenknochen, eine hübsch gebogene Nase, einen ockerfarbenen Teint, volle Lippen. Sie könnte einem Gemälde von Hugo Pratt entsprungen sein. Wie alt ist sie wohl? Zweiundzwanzig, fünfundzwanzig? Nein, keine zwanzig, denkt er, als er ihre Hände betrachtet. Kinderhände.

Sie richtet sich wieder auf, fischt eine Zigarette aus der Schachtel, die er ihr reicht, und neigt ihr Gesicht dem Feuerzeug entgegen.

«Danke», sagt sie inhalierend.

«Ich heiße Henri.»

«Salima.»

Er hat gehört, dass arabische Frauen nicht rauchen, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit, außer den Huren. Sollte sie also eine Hure sein? Er hat keinerlei Erfahrung mit Prostituierten, daheim hat er keine gekannt. Sie würde wie eine Spanierin aussehen, wären da nicht das Kajal um die Augen, das bestickte Kopftuch und das hennafarbene Tattoo einer stilisierten Hand, eine Khamsa, auf dem rechten Handrücken.

«Das bringt Glück», sagt sie, als sie seinen Blick bemerkt.

«Das tragen Sie in sich.»

«Was?»

«Das Glück.»

«Was soll der Quatsch?»

Der eisige Ton, die plötzliche Verärgerung.

«Nein, ich meine es ernst.»

Sie hatte gedacht, er würde sie anbaggern. Und wenn er ihr das Foto von Lolita zeigen würde, das er in seinem Blouson hat? Das, auf dem sie beide posierten, schön und braungebrannt, vor einem ehemaligen Kolonialhaus in Charlston, wo sie ein Wochenende in einem Motel in der Meeting Street verbracht hatten. Die Veranda aus weißem Holz wirkt wie Spitzenbesatz an der von einer Kaskade aus Bougainvilleas belebten Fassade, vorne auf ganzer Länge ein Gärtchen. Sie hatten einen brasilianischen Touristen gebeten, das Foto aufzunehmen. Schauen Sie, Mademoiselle Salima, das ist meine Frau. Nein, das stimmt nicht, er bedeutet ihr nichts mehr. Charlie, dieses Arschloch.

Er vermeidet es, sie anzusehen.

«Das ist gegen den bösen Blick», erklärt sie. «Nichts weiter.»

Er nickt zustimmend, ohne weiter darauf einzugehen, den Blick auf die staubigen Palmen gerichtet, deren Palmwedel träge vor dem Hintergrund des blauen Himmels hin und herschwingen. Dieses Land stimmt ihn melancholisch.

Ein Sammeltaxi fährt an dem Land Cruiser entlang, zieht vorbei, bremst, setzt zurück. Die Tür geht auf und eine Frau steigt schwerfällig aus, sie wirkt abgehetzt, ihr Blick ist sorgenvoll.

«Entschuldige», sagt sie auf Arabisch zu Chino und erklärt mit abgehackter Stimme, dass sie gern angerufen hätte, wenn sie seine Nummer gehabt hätte.

Sie war beim Planetarium an einer Straßensperre aufgehalten worden und hatte sich nur durch ein saftiges Schmiergeld an den Unteroffizier freie Fahrt verschaffen können, daher ihre Verspätung.

Sie versucht zu lächeln, jedoch nicht sehr überzeugend. Ihre Brust hebt und senkt sich schnell.

«Die Korruption ist schuld an der Revolution», sagt sie und fächelt sich mit der Hand Luft zu, «aber wer kann schon glauben, dass es danach keine Korruption mehr gibt? Niemand.»

«Wie heißt du?»

«Wardia Tasantani.»

«Ist gut», sagt er. «Wir haben dir vorn einen Platz freigelassen, neben mir. Warte, ich helf dir beim Einsteigen. Gib mir deinen Koffer.»

«Die wird es immer geben», fährt sie fort und schöpft Atem.

Ein Hund läuft an Kenneth Hitchcock vorbei, der auf dem Trittbrett sitzt. Die Art gelber Hund, der keiner bekannten Rasse angehört oder sie vielmehr alle in sich trägt, zu homöopathischen Anteilen.

Er läuft auf drei Pfoten, die vierte ist am Unterschenkel auf halber Höhe abgetrennt. Er bleibt an der Bordsteinkante stehen, zögert, die Straße zu überqueren, gibt dann angesichts des starken Verkehrs auf. Er kehrt um, setzt sich vor Hitchcock auf sein Hinterteil und wirft ihm einen flehenden Blick zu, einen menschlichen Blick.

«Auf geht’s, Doktor», sagt Chino und hebt einen kleinen Stein auf, um den Hund zu verjagen.

«Nicht», sagt Hitchcock und hält seinen Arm zurück.

Er stützt sich mit den Händen auf den Knien ab, steht schwerfällig auf und geht mit den Fingern schnalzend auf das Tier zu, das wieder aufsteht und ihm humpelnd folgt. Der massige Mann hebt den Arm in Richtung der Autos und überquert die Straße im Zickzack zwischen den Flüchen und Protesten der Hupen, dicht gefolgt von dem verstümmelten Hund, der mit dem Schwanz wedelt. Auf der anderen Seite angekommen, lässt er das Tier davonrennen und kehrt auf dieselbe Weise zurück.

«Das war mein Bruder», erklärt er, als er zu Chino und den anderen Fahrgästen zurückkommt, die ihm mit ungläubigem Blick gefolgt sind. «Wenn die Menschen sich alle gegenseitig umgebracht haben, können die Hunde sich aus ihrer Lage befreien und eine schöne Zivilisation auf den Ruinen der unseren aufbauen, und wissen Sie, warum sie schön sein wird? Weil die Hunde sich nicht mit dem Gedanken an Gott belasten, die scheißen drauf, und ich wette, dass sie weder Kathedralen noch Moscheen noch sonst irgendetwas in der Art errichten werden.»

Chino öffnet den Mund in der Absicht, sich solche Reden zu verbitten, solange sie zusammen sind, überlegt es sich dann aber anders und schweigt. Er wird es ihm später sagen. Dies ist nicht der Moment für Diskussionen.

Er lädt das Gepäck hinten in den Wagen.

«Pass auf meinen Koffer auf», protestiert Mouillon und hebt die Arme zum Himmel.

Chino antwortet nicht, er verstaut das Gepäck, hilft der jungen, schwangeren Frau auf den Vordersitz, setzt sich ans Steuer und lässt den Motor an.

Bevor er losfährt, legt er seinen Revolver in die mittlere Armlehne.

«Mein Gott», ruft Wardia mit weit aufgerissenen Augen.

Chino bedeutet ihr mit einem leichten Taps auf den Handrücken zu schweigen.

«Rühr' mich nicht an! Kapiert?», schreit sie empört.

Ihr Handy klingelt. Sie holt es aus der Tasche.

Er nimmt es ihr aus der Hand und unterbricht die Verbindung.

«Antworten Sie nicht, wenn Sie angerufen werden», sagt er an die Fahrgäste gewandt. «Das ist klüger. Sie könnten uns lokalisieren.»

«Sie haben doch keinen Grund, uns zu suchen», sagt die schwangere Frau entsetzt.

«Sei still», erwidert er und gibt ihr das zum Schweigen gebrachte Telefon zurück.

Hinten drängt Salima sich gegen Henri Ventura, um Ousmane mehr Platz zu machen.

Der Wagen beschleunigt. Festgesaugt an der Innenseite der Windschutzscheibe grüßt unermüdlich eine Gummihand, der ein Finger fehlt.

Die Stadt sprudelt nur so vor Geschäftigkeit über, als müsste sie die Zeit wieder aufholen, die sie durch die von den Bombenangriffen verursachten Unterbrechungen verloren hat. Sie dröhnt von den Rufen an die Kunden, vom Lärm der Motoren, den Klimaanlagen, den Hupen, den Sirenen der Krankenwagen, Feuerwehr- und Polizeiautos, von der Musik, die aus den Läden dringt. Ein schwerer Gestank dringt aus den Mülltonnen und Gullys. Berge von Abfall gären in der Sonne, die Autos heizen die Luft auf, der Asphalt schmilzt, das Straßenpflaster glüht. Die Hand unablässig auf der Hupe, bahnt Chino sich schlecht und recht einen Weg zwischen den Lastern, die so schwer beladen sind, dass ihre Radachsen die Straße streifen, zwischen den wahnwitzigen Minibussen, den kleinen dreirädrigen Zweitaktern, den Eselsund Pferdekarren, gelenkt von Bauern, die dem Kampfgebiet im wilden Galopp zu entfliehen suchen, den Autoskooter spielenden Taxis, den der Gefahr trotzenden Fußgängern. Der Tumult ist unbeschreiblich. Ein seinen Deichselstangen entwischtes Muli wirft einen Stand um, stürzt sich in den Verkehr, stößt gegen den Land Cruiser und verfolgt weiter seinen verrückten Lauf. Wer in diesem Chaos leichtfertig an einer Ampel stehen bleibt, riskiert Kopf und Kragen.

Plötzlich lassen ohrenbetäubende Explosionen, verstärkt durch das dröhnende Ausstoßen der Flugabwehrbatterien einige Scheiben in alten Fenstern zerspringen. Zwei Kampfflugzeuge jagen mit furchteinflößendem Donnern Richtung Meer. Ein Pferd bäumt sich auf, der Karren kippt um und befreit hunderte an den Füßen zusammengebundene Hühner. Wahre Sträuße aus Geflügelfleisch. Erneute Explosionen, näher diesmal. Weitere Flugzeuge tauchen plötzlich auf und verschwinden mit Blitzgeschwindigkeit. Eine Palisade stürzt ein, die Markise einer Apotheke reißt ab, eine Kleiderauslage fliegt fort. In wenigen Sekunden leert sich die Straße.

Der Land Cruiser macht sich davon.

Mit Vollgas braust Chino in die Rue Gourgi hinein, die nach Bab Gargarech führt, und meidet so die Straßensperren auf den großen Verkehrsachsen.

Ein Triumphbogen, hervorgehoben durch ein gewaltiges Portrait des Pourriture, zeichnet sich in der Ferne ab. Die Farben sind plakativ, die Malerei ist naiv, stellenweise rissig.

Am Straßenrand steht ein sowjetischer T-34 E Panzer, die Kanone auf die Stadt gerichtet. Etwa zehn regierungstreue Söldner, Kalaschnikows quer über der Brust, kontrollieren Ein- und Ausgänge, konfiszieren die Papiere, legen sie ihrem mit einem dünnen Schnurrbart ausgestatteten Chef vor, der an einem kleinen Tisch vor einer Reihe Stempelkissen sitzt. Eine endlose Schlange Laster wartet mit ausgeschaltetem Motor auf ihr Verdikt. Vier Fahrer hocken gleichmütig rund um eine Schüssel Bazeen auf dem Boden und spielen Karten. Während der Spielpausen nehmen sie mithilfe eines Stücks Fladenbrot die Paste aus Gerstenmehl auf und tunken sie in eine Sauce aus Gemüse, Fleisch und hartgekochten Eiern, bevor sie das Ganze zum Mund führen.

«Deine Papiere», sagt ein Soldat und streckt eine ungeduldige Hand an die Autotür.

«Wir sind auf dem Weg zu einer Hochzeit in Zouara», erklärt Chino lächelnd.

«Deine Reiseberechtigung.»

«Eure Passierscheine», übersetzt Chino an seine Passagiere gewandt.

«Ich rede mit dir», entgegnet der Soldat schneidend.

Chino faltet einen Hundert-Dinarschein, steckt ihn in seinen Führerschein und reicht beides durch die Autotür.

Der Soldat steckt den Schein ein, behält den Führerschein.

«Aussteigen.»

Unbeugsame Haltung, der Ton ohne jede Liebenswürdigkeit.

«Ich habe dir meine Papiere gezeigt.»

«Aussteigen!»

«Ich hab noch mehr davon.»

«Das reicht, aussteigen! Alle aussteigen! Y’alla, fissa!»

«Na, na, ich habe doch die Papiere, ich bin in Ordnung.»

Chino tut, als würde er dem Befehl Folge leisten, klappt die mittlere Armstütze hoch, schiebt mit einem Finger die Revolvertasche zurück, nimmt den Revolver heraus und spannt den Hahn, während er weiterredet, um das Klicken zu übertönen.

Wardia reißt den Mund auf.

Mit einer Bewegung der Augenlider bedeutet er ihr, nicht zu schreien und wendet sich wieder an den Soldaten.

Die Kugel trifft ihn mitten ins Gesicht und reißt ihm die halbe Schädeldecke weg.

*Pourriture:

2

Lautstarker Protest der Gangschaltung.

Aufheulen der 120 PS. Die Räder drehen durch, die Reifen laufen heiß. Der Land Cruiser fährt mit Vollgas durch den Triumphbogen. Ein Söldner kann nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Aufprall. Auf der Motorhaube. Schreie.

Der Panzerturm nimmt eine schnelle Drehung vor, das Kanonenrohr schwenkt herum, zielt auf das Auto. Eine Feuerzunge schießt aus dem Panzer hervor. Die Granate trifft einen Betonpfeiler, das Portrait des Pourriture bröckelt ab. Stürzt in sich zusammen. Beifall. Eine zweite Granate schlägt in einen Lastwagen ein. Setzt ihn in Brand.

Automatische Schusswaffen gehen los. Knattern. Der Söldner fällt herunter. Ein Rad überrollt ihn. Köpfe werden eingezogen, Leiber geduckt. Ein Projektil zerschmettert die Heckscheibe des Land Cruisers, zerstört die Innenbeleuchtung. Münder werden aufgerissen, Schreie brechen hervor. Dröhnen. Eine Granate fliegt so dicht vorbei, dass alle ihren heißen Luftzug spüren. Eine Bodenwelle befördert sie in die Höhe. Der Wagen fällt wieder auf die Räder, prallt auf seinen Stoßdämpfern ab. Eine Schafherde versperrt die Straße. Zu spät zum Bremsen. Chino reißt das Lenkrad nach rechts. Der Land Cruiser neigt sich zur Seite, die Karosserie quietscht, das Blech gibt nach, die Radachsen wiehern. Er behält das Gleichgewicht, verlässt die Teerstraße, holpert über ein steiniges Feld. Bei dem Drunter und Drüber stoßen die Fahrgäste aneinander wie Flipperkugeln.

Eine Granate schlägt an der Stelle der Straße ein, die der Toyota soeben verlassen hat, mitten in die Schafherde. Eine Fontäne aus Eingeweiden, Fleisch und Wolle. Rot. Die Tiere stapeln sich dutzende von Metern weit.

Ein Gewirr von Splittern, Staub und Blut legt sich über den Land Cruiser und nimmt dem Panzer die Sicht. Die Schüsse werden undeutlicher, verebben schließlich ganz.

Der Wagen gelangt wieder auf den Asphalt. Dank einer langen, geraden Strecke kann er mit durchgedrücktem Gaspedal davonbrausen und sie endgültig außer Reichweite bringen. Die Fahrgäste klammern sich aneinander fest, richten sich wieder auf, tasten sich ab, erstaunt, noch ganz zu sein. Sie lassen sich wieder los, fahren sich mit den Fingern durch die Haare, bringen ihre Kleidung in Ordnung, suchen nach einem in der Panik verloren gegangenen Gegenstand. Wardia hat die Hand auf dem Mund behalten, um den Schreckensschrei runterzuschlucken, der sie innerlich auffrisst.

«Es ist vorbei, gute Frau», sagt Emmanuel Sharif und tätschelt tröstend ihre Schulter. «Beruhigen Sie Ihr Baby, es braucht keine Angst zu haben.»

Kenneth Hitchcock lacht schallend los.

«Was gibt’s da zu lachen?», empört Sharif sich.

«Was heißt hier keine Angst?», brüllt Hitchcock und knöpft seinen Hosenträger wieder fest. «Im Gegenteil, Sie müssen diesem Baby ordentlich Angst einjagen, Sie müssen ihm von den Kriegen erzählen, von der nuklearen Bedrohung, vom Welthunger. Erzählen Sie ihm von der Arbeitslosigkeit, den Tsunamis, dem Lungenkrebs, den Serienkillern, dem Ozonloch. Sagen Sie ihm von jetzt an die Wahrheit, wiegen Sie es in Ihren Armen und singen Sie ihm vor von den Booten, die mit achthundert Unglücklichen an Bord versinken, singen Sie von diesen Tausenden ermordeter Syrier, diesen Kubanerinnen, die auf den Strich geschickt werden, von diesen Kindern, die man ins Bergwerk jagt. Sie müssen diesem Baby die Wahrheit sagen, damit es sich mit der Nabelschnur erwürgt, statt rauszukommen!»

Beim letzten Satz hat sich seine Stimme überschlagen.

Sprachlosigkeit.

«Sie sind unausstehlich!»

«So mit einer schwangeren Frau zu sprechen!»

«Unverschämt!»

«Ja, sie hat recht, unverschämt!»

«Wer ist der Kerl überhaupt?»

«Wie können Sie nur?»

«Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Wer gibt Ihnen das Recht, so mit ihr zu reden?»

Kenneth Hitchcock lehnt sich knurrend in den Sitz zurück und entkorkt seine Whiskyflasche. Seine Haare sind grau-gelb, lang und lockig über den Ohren und im Nacken. Er wirft sie zurück, streicht sich über den Dreitagebart, und wahre Speckkaskaden fallen von seinem Kinn herab. Sein eidottergelber Leinenanzug von zweifelhafter Sauberkeit macht nicht den Eindruck, als hätte er jemals ein Bügeleisen gesehen, aus dem offenen Hemd schaut ein Büschel grauen Brusthaars hervor.

Der Alkohol löst einen Husten aus. Er räuspert sich, wischt sich den Mund und fährt fort:

«Blödsinn. Die Menschen bringen sich gegenseitig um, und wenn sie sich gerade nicht gegenseitig umbringen, zeugen sie Kinder, damit die sich dann ihrerseits gegenseitig umbringen. Der einzige Weg, die Menschheit vor dem Massaker zu retten – wenn sie es denn verdient hat, gerettet zu werden –, ist, sich nicht mehr fortzupflanzen. Sonst werden mehr Tote auf als unter der Erde sein, wenn dieses Baby alt genug ist, um zu masturbieren.»

«Ich weiß ja nicht, wer Sie sind, Monsieur, oder was Sie im Leben machen», sagt Salima, «aber schön kann es nicht sein.»

In der Empörung fällt sie in den Tamaschek-Dialekt ihrer Heimatgegend zurück, der Oase von Tmissah in der Nähe der grünen Kraterseen von Waw-en-Namous, wo sie geboren wurde, bevor die Erdölförderung die berberischen Bauern aus der Gegend vertrieben hat, darunter auch ihre Eltern.

«Ich weiß, was er macht», sagt Wardia, «und das ist wirklich nicht schön. Es ist widerlich.»

«Sie haben recht, sich daran zu erinnern, Madame», sagt Hitchcock und mustert sie eindringlich, «und das ist gar nicht angenehm.»

«Was macht er denn?», fragt Sharif.

Hitchcock langt mit der Hand an seinen Kragen, um sich Luft zu verschaffen.

«Ich bin Arzt.»

Wardia wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu.

«Ein widerlicher Arzt», sagt sie.

Ventura lächelt hämisch, schüttelt den Kopf. Es war nicht schwer zu erraten, dass der dicke Mann Arzt war, man brauchte nur seine Bestecktasche anzuschauen.

«Ich möchte nicht von Ihnen behandelt werden», sagt Salima herablassend.

«Das möchte niemand.»

«Keine Geschichten in meinem Auto», geht Chino dazwischen, ohne die Straße aus den Augen zu lassen. «Führen Sie Ihre Kleinkriege untereinander, wenn wir angekommen sind.»

«Ich hab mir auch gesagt, dass Sie genauso eine Visage haben wie die Figur von Astrow, der Arzt in Onkel Wanja», sagt Jean-David Mouillon, ohne sich um die Warnung des Fahrers zu kümmern. «Ich hab das Stück nicht gesehen, aber ich hab es vor etwa zehn Jahren gelesen, und ich habe ein gutes Gedächtnis.»

«Tschechow kotzt mich an.»