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Dieses Buch geht auf eine Begebenheit zurück, dass wirklich eine Person diese Orte verwechselt hatte, und so etwas kann unter Umständen eine Menge Unannehmlichkeiten mit sich bringen. In diesem Buch geht es darum, dass die Familie Zweiland, in den mehrwohlverdienten, Urlaub fährt. Nun merkt man nicht wirklich, dass einen Ort mit dem Namen - Langen - nicht nur einmal gibt, diesen Ort gibt es nämlich zweimal, und natürlich fährt die Familie in die falsche Stadt Die Urlaubsidee war die: Man mietete sich eine normale Wohnung an, eine Wohnung, deren Bewohner zur selben Zeit selbst in den Urlaub fahren, und so ihre Wohnung weitervermieten können, was für alle Beteiligten billiger wird. Durch die Verwechselung der Ortschaften, zieht die Familie auch in eine falsche Wohnung ein. Die Wohnung, in die sie einziehen, wird von einer Frau bewohnt, die sich zur gleichen Zeit in einem Krankenhaus befindet, aber ihre Wohnung sieht sehr schlimm aus, das Wort Messi trifft diesen Zustand am besten. Die Wohnung stinkt und ist total vermüllt. Nachdem geklärt ist, wie die Sachlage wirklich ist, beschließt die Familie Zweiland, ihren Urlaub zu opfern und der Bewohnerin dieser Wohnung zu helfen. Martin Zweiland entdeckt in dieser Zeit immer mehr, dass er das Zeug zu einem Privatdetektiv hat, darin wird er auch von seiner Familie kräftig unterstützt. So wird der Urlaub, der ja eigentlich der Erholung dienen sollte, zu einem sehr aufregenden Abenteuerurlaub, der wenig Zeit für Erholung lässt. Am Ende des Urlaubes ist zwar kein Mitglied der Familie erholt, aber dennoch sind sie alle mit sich zufrieden, denn sie konnten einem Menschen aus einer Not befreien, wo dieser Mensch aus eigener Kraft niemals heraus gekommen wäre. Und zudem konnten sie einen Mann aus der Nachbarwohnung umerziehen. Dieser war zuerst ein Tyrann der eine ängstliche Nachbarin unterdrückte und einschüchterte. Doch nach einer kleinen Erziehungseinheit war aus ihm ein sehr hilfsbereiter und sehr freundlicher Nachbar geworden.
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Seitenzahl: 338
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Das Buch:Fahren wir nach Langen oder nach Langen?
1.) Rennfahrer oder Detektiv?
2.) Die Schattenseite eines Gewächshauses
3.) Was für den einen die Kündigung ist, das ist für den anderen die Ferienwohnung!
4.) Ja, wo sind wir bloß gelandet
5.) Ein seltsames Schreiben
6.) Ein Büro das man nicht alle Tage sieht
7.) Ein schwarzhaariger Mann mit Pferdeschwanz und Vollbart
8.) Endlich Urlaub im Urlaub, aber wie lange wird er dauern?
9.) Martin und sein neuer Job
Das Buch: Fahren wir nach Langen oder nach Langen?
Dieses Buch geht auf eine Begebenheit zurück, dass wirklich eine Person diese zwei Orte verwechselt hatte, und so etwas kann unter Umständen eine Menge Unannehmlichkeiten mit sich bringen.
In diesem Buch geht es darum, dass die Familie Zweiland, in den, mehr als wohlverdienten, Urlaub fährt. Nun merkt man nicht wirklich, dass einen Ort mit diesem Namen – Langen – nicht nur einmal gibt, diesen Ort gibtes nämlich zweimal, und natürlich fährt die Familie in die falsche Stadt.
Die Urlaubsidee war die: Man mietete sich eine normale Wohnung an, eine Wohnung, deren Bewohner zur selben Zeit selbst in den Urlaub fahren, und so ihre Wohnung weitervermieten können, was für alle Beteiligten billiger wird.
Durch die Verwechselung der Ortschaften, zieht die Familie auch in eine falsche Wohnung ein. Die Wohnung, in die sie einziehen, wird von einer Frau bewohnt, die sich zur gleichen Zeit in einem Krankenhaus befindet, aber ihre Wohnung sieht sehr schlimm aus, das Wort Messi trifft diesen Zustand am besten. Die Wohnung stinkt und ist total vermüllt.
Nachdem geklärt ist, wie die Sachlage wirklich ist, beschließt die Familie Zweiland, ihren Urlaub zu opfern und der Bewohnerin dieser Wohnung zu helfen.
Martin Zweiland entdeckt in dieser Zeit immer mehr, dass er das Zeug zu einem Privatdetektiv hat, darin wird er auch von seiner Familie kräftig unterstützt.
So wird der Urlaub, der ja eigentlich der Erholung dienen sollte, zu einem sehr aufregenden Abenteuerurlaub, der wenig Zeit für Erholung lässt.
Am Ende des Urlaubes ist zwar kein Mitglied der Familie Zweiland erholt, aber dennoch sind sie alle mit sich zufrieden, denn sie konnten einem Menschen aus einer Not befreien, wo dieser Mensch aus eigener Kraft niemals heraus gekommen wäre. Und zudem konnten sie einen Mann aus der Nachbarwohnung umerziehen. Dieser war zuerst ein Tyrann der eine ängstliche Nachbarin unterdrückte und einschüchterte. Doch nach einer kleinen Erziehungseinheit war aus ihm ein sehr hilfsbereiter und sehr freundlicher Nachbar geworden.
Gerade eben hatte Martin die Maschine, an der er schon seit einigen Jahren arbeitete, mal wieder zum Laufen gebracht. Es war ein alter Hut, mit dieser Anlage. Viele Lager, Gelenke und Gestängen waren ausgeschlagen und verbogen. Genau aus diesem Grund verklemmte sich dieser Automat immer wieder. Es war dann immer ein großer Aufwand, die Anlage wieder zum Laufen zu bringen. Dazu musste Martin erst seinen Werkzeugkasten herbeiholen, und dann musste er einige Elemente der Maschine abschrauben, die Anlage gründlich reinigen, von Spänen und anderen Teilen die nicht in die Maschine gehörten, aber dennoch einst zu den Werkstücken gehörten, die hier in diesem Apparat weiterverarbeitet wurden. Wenn dies gemacht war, dann musste Martin wieder alle Elemente an ihren dafür vorgesehenen Platz bringen, und wieder festschrauben. Wenn dies geschehen war, stellte Martin die Anlage neu ein, machte einen kurzen Probelauf. Wenn dieser Probelauf erfolgreich war, dann konnte Martin wieder mit seinem Automaten produzieren. Die Anlage verklemmte sich zwei bis dreimal an einem Arbeitstag. Die Apparatur zum Laufen zu bringen, das war eine Sache, die nicht in einer Minute erledigt werden konnte und in dieser Zeit fand, aus nachvollziehbaren Gründen, keine Produktion statt. Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, seit Martin die Anlage wieder zum Laufen gebracht hatte, da kam ein Kollege vorbei, legte Martin die rechte Hand auf die Schulter und sagte: „Der Chef war gerade bei mir gewesen, er hatte mir gesagt, dass ich dir ausrichten möchte, dass du jetzt sofort in sein Büro kommen sollst.“
Martin schaute seinen Kollegen fragend an, dieser schüttelte bedauernd den Kopf und meinte: „Ich weiß auch nicht was er von dir will, aber du weißt ja wie er reagiert, wenn man ihn zu lange warten lässt.“
Nachdem der Kollege dies zu Martin gesagt hatte, drehte er sich um, und ging in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Martin hatte ein total ungutes Gefühl in der Magengegend, er konnte sich nicht wirklich vorstellen, was sein Teamleiter von ihm wollte. Vielleicht war ihm die Stückzahl, die Martin, an dem heruntergekommenen Automaten produzierte zu klein. Martin hatte doch schon so oft mit seinen Vorgesetzten über die alte Anlage gesprochen. Sein Vorgesetzter meinte, dass dieses Problem bekannt wäre, und dass auch geplant sei, die Anlage generell zu überholen zu lassen, bei der Herstellerfirma dieser Maschine. Aber da gäbe es halt auch so die üblichen Probleme, wie zum Beispiel: Wann sollte denn dies gemacht werden, denn wenn man die ganze Apparatur überholen täte, dann könnte man ja nicht gleichzeitig, mit diesem Teil, produzieren. Man hätte das Problem fest im Auge, und zudem hätte man zu Martins Können, volles Vertrauen. Den Kopf voller unangenehmer Gedanken und im Bauch ein ungutes Gefühl, so stellte Martin die Maschine ab, und machte sich auf den Weg zum Büro seines Teamleiters. Noch immer gingen ihm viele Dinge durch den Kopf, denn wenn die Sache so wichtig war, dass man sogar die Produktion dafür anhalten musste, dann war die Sache wirklich sehr wichtig. Dinge, die für seinen Vorgesetzten wichtig waren, die waren im Allgemeinen, für ihn eher unangenehm. Martin ging noch einmal schnell, im Geiste, die letzten zwei Arbeitstage durch, ohne dass er etwas Besonderes erkennen konnte. Er wusste, dass er, obwohl er immer eine gute Arbeit leistete, nicht sehr beliebt, bei seinen Vorgesetzten, war. Das lag daran, dass andere Kollegen bei den Vorgesetzten ein Benehmen an den Tag legten, das an den Tanz um das goldene Kalb erinnerte, über welches die Bibel, im zweiten Buch Mose, berichtete. Den Vorgesetzten gefiel, so ein Verhalten recht gut, wenn sie von den Mitarbeitern als etwas Gottähnliches verehrt wurden. Es ist halt einmal so: Wer seinen Chef als ein höheres Wesen ansieht, der getraut sich nicht so schnell, diesem hohen Wesen, also seinem Vorgesetztem zu widersprechen.
Bei Martin sah das alles etwas anderes aus. Er hielt sich gerne an die Devise, dass man einfach mit allen Menschen respektvoll umgehen sollte, und das ohne Ansehen der Person. Wenn man sich an eine so einfache Regel hält, dann kommt man recht selten in eine peinliche und vermeidbare Situation. Auch nannte Martin die Probleme bei ihrem Namen, und er verschleierte sie nicht, dieses gefiel den Vorgesetzten oft nicht besonders gut, denn es war ihre Sache, die Probleme abzustellen, und Martin gab ihnen nicht selten das Gefühl, dass sie ihre Arbeit nicht immer so gut machen würden, wie man sich das wünschen könnte. Das war halt so eine Sache, die den Bossen nicht wirklich in den Kram passte.
Martin war felsenfest davon überzeugt, dass man bei ihm genauer auf die geleistete Arbeit schaute, und nach Fehlern direkt suchte, um ihn ruhig zu stellen. Nun war er davon überzeugt, dass man einen Fehler gefunden hätte, und ihn nun dafür rügen wollte. Den ganzen Mut, den Martin irgendwie vereinigen konnte, sammelte er zusammen, als er an der Bürotür, von seinem Vorgesetzten, anklopfte. Diese Tür war nur angelehnt, so dass sie durch das Anklopfen, wie von Geisterhand geführt, sich selbständig öffnete. Vorsichtig wagte er einen Schritt in die Höhle des Löwen hinein, was in diesem Fall das Büro des Teamleiters war. Dieser war gerade dabei ein Telefonat zu beenden, als Martin sich durch ein leises Räuspern bemerkbar machte. Uwe Astblau der Teamleiter schaute in Martins Richtung, wendete aber sofort den Blick auf seine Armbanduhr, nickte zufrieden und sprach: „Hallo mein lieber Herr Zweiland, nehmen sie doch bitte Platz.“, dies gab er von sich mit einer spürbaren, gespielten Freundlichkeit, gleichzeitig deutete er auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Etwas unsicher schraubte sich Martin auf den ihm angebotenen Stuhl, und versuchte ein selbstbewusstes Gesicht zu machen, das ihm aber nicht wirklich gut gelungen war. Dem Teamleiter war es sowieso egal, welches Gesicht Martin machte. Er schaute ihn so an, als wenn er erst einmal überlegen müsste, was er eigentlich Martin sagen wollte, dies diente aber nur dazu, um die Spannung, die spürbar im Raum schwebte, zu erhöhen.
„Mein lieber, sie fragen sich mit Sicherheit, warum ich sie habe rufen lassen? Und natürlich haben sie auch ein Recht darauf, das ist doch keine Frage. Ihr einfachen Fabrikarbeiter, ihr wisst ja gar nicht, wie gut ihr es doch habt. Bei uns Chefs, da sieht die Sache doch ganz anders aus. Somit wären wir auch schon mitten im Thema. Sehen sie mein lieber Zweiland, es gibt Zeiten, da muss ein Vorgesetzter sich blind auf seine Mitarbeiter verlassen können. Ich sage ihnen, das ist nicht einfach. Es gibt da Mitarbeiter, ach ich könnte ihnen da Geschichten erzählen, die würden sie mir niemals im Leben glauben. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt. Bei ihnen aber, da weiß ich, dass ich ein Mann der Tat vor mir habe, auf den ich mich verlassen kann, der sich nicht zu fein ist, auch einmal einem Vorgesetzten zu sagen, was gesagt werden muss.“
Martin wusste, dass diese lange Einleitung nicht Gutes zu bedeuten habe, aber da er noch immer nicht wusste, was sein Chef von ihm wollte, konnte er sich auch noch keine Strategie ausdenken, mit der er sich verteidigen könnte.
Der Teamleiter machte ein Gesicht, als wenn er sogleich losheulen wollte, aber das gehörte alles zu seinem Plan. „Mein lieber Zweiland, sie wissen genau, ich bin immer für meine Mitarbeiter da, ich tue einfach alles für meine Leute. Jetzt aber, da brauche ich jemanden, auf den ich mich verlassen kann. Und auf wen kann ich mich blind verlassen: Natürlich, da sind wir beide uns doch einig, es sind sie mein lieber Zweiland, auf sie kann ich mich in jeder Lage verlassen.“
Für Martin war klar, der Chef hatte einen Sonderauftrag, den keiner erledigen will, und genau aus diesem Grund bekäme er die Sache auf das Auge gedrückt. Und einen Sonderauftrag zu erledigen, das würde wieder einmal bedeuten: Überstunden, arbeiten an den Wochenenden und so weiter.
Uwe Astblau versuchte ein flehendes Gesicht aufzusetzen, das aber sehr schlecht geschauspielert aussah, zudem versuchte er seiner Stimme auch einen flehenden Ton zu geben, was ihm genauso wenig gelungen war. „Herr Zweiland, ich weiß es ja ganz genau, dass sie von allen Mitarbeitern dieser Firma, wirklich der Einzige sind, der mich niemals im Stich lassen würden. Ich sage das nicht einfach so, sondern ich weiß es ganz genau, denn ich kenne alle meine Mitarbeiter ganz genau. Was ich ihnen sagen wollte, ist folgendes: Wie ich in meinen Unterlagen gesehen habe, da haben sie ihren Urlaub eingereicht, und ich habe den Urlaub auch schon genehmigt. Sie müssen mir bitte glauben, mein lieber Zweiland, in der ganzen Firma gönne ich keinem mehr den Urlaub, als ihnen. Ehrlich, das müssen sie mir glauben, da schwöre ich auch jeden Eid darauf, den sie von mir verlangen. Aber die Welt, die funktioniert nun einmal nicht immer so, wie wir uns das wünschen, aber das wissen sie selbst ja besser als ich. Sie werden es nicht für möglich halten, mein Lieber, aber vor wenigen Minuten hatte ihr Kollege Kleinmüller angerufen, und hatte sich auf unbestimmte Zeit krankgemeldet. Das ist aber auch ein armer Mensch, mit dem es das Schicksal selten gut meinte. Was dieser Mann doch immer wieder so ein Pech mit seiner Gesundheit hat, ach ich könnte laut losheulen, vor lauter Mitleid, wenn ich nur an diesen armen Menschen denke. Herr Zweiland, sie haben doch nicht die geringste Ahnung davon, wie gut es ihnen doch geht. Sie werden doch vom Glück regelrecht verwöhnt. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann sie mal krank gewesen sind, sie sehen immer so kerngesund aus, da kann man nur neidisch werden.“
Nachdem sein Teamleiter, diesen Redeschwall, beendet hatte, holte Martin tief Luft, und wollte seinem Chef seine Meinung, über den Kollegen Kleinmüller sagen. Da fuhr ihm Uwe Astblau, der Teamleiter dazwischen, der keinerlei Widerworte duldete: „Ich weiß ja genau, was sie sagen wollen, aber das können sie mir ja zu einem späteren Zeitpunkt sagen. Jetzt, in diesem Moment, geht es nur darum, dass die Produktion, nicht unnötiger Weise, zusammenbricht. Herr Zweiland, wie ich sie kenne, ist das doch genau das, was sie auch nicht wollen!“ Martin nickte kaum merklich. „Ich habe es doch ganz genau gewusst, dass sie mich voll und ganz verstehen, also abgemacht, ich nehme ihr großzügiges Angebot an.“
Martin war wirklich alles andere als erfreut, und ein großzügiges Angebot, hatte er auch nicht gemacht. Er holte noch einmal tief Luft, und wollte das klarstellen. Bevor er aber nur einen Ton herausbrachte, da fiel ihm Astblau schon wieder, in das noch nicht ausgesprochene Wort. „Sie verschieben jetzt erst einmal ihren Urlaub, und wenn ihr Kollege Kleinmüller wieder, mit seiner ganzen Arbeitskraft, zur Verfügung steht, dann reden wir noch einmal darüber. Ach was ich noch sagen wollte: Sollten ihnen Unkosten entstehen, weil sie, unvorsichtiger Weise, schon ein Urlaubsdomizil gebucht haben, dann bringen sie mir die Rechnung. Sie wissen ja, unsere Firma ist in solchen Dingen immer sehr großzügig, ich würde fast sagen, viel zu großzügig. Aber jetzt gehen sie wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurück, die Maschinen müssen brummen, und von ganz alleine tun sie das leider nicht: Noch nicht. Sie haben sich ja jetzt lange genug ausgeruht, auf Kosten der Firma.“
Nach diesen Worten, die sein Chef gerade gesagt hatte, da kam Martin sich vor, als wenn ihm jemand, mit der flachen Hand, in das Gesicht geschlagen hätte. Was Martin im allerersten Moment durch den Kopf ging, das wollte er lieber nicht laut aussprechen. Sein Teamleiter hätte ihn sonst fristlos gekündigt. Also ging Martin, mit gesenktem Kopf, wortlos aus dem Büro von Herrn Astblau. Als er durch die Fabrikhalle ging, da hatte er das Gefühl, er hätte Schuhe an, die mit Blei ausgefüllt wären, denn jeder einzelne Schritt fiel ihm richtig schwer. Er musste erst einmal das verarbeiten, was ihm sein Vorgesetzter vorgehalten hatte. Martin sprach leise zu sich selbst: „Astblau hat doch mich zu sich gerufen, ich bin doch nicht dort hingegangen, weil ich den Kerl so gerne sehe, ganz im Gegenteil: Ich bin ja heilfroh, wenn ich den weder sehe noch höre. Wenn der mich aber zu sich ruft, dann ist das doch eine Besprechung, eine Sitzung oder ein Meeting. Wenn das so ist, dann ist das auch ein Teil meiner Arbeit, und keine Phase der Erholung. Die Chefs sind doch jeden Tag, für viele Stunden, auf den unterschiedlichsten Besprechungen. Wenn man nun ihnen unterstellen würde, dass dies eine Erholungsphase wäre und keine Arbeitszeit, da würde aber ein Schrei des Protestes zu hören sein. Die dürfen, ich aber darf nicht, zumindest wird mir vorgeworfen, dass ich mich bei einer Besprechung ausruhen würde, dies ist doch eine bodenlose Frechheit. Wenn ich nur wüsste, wie ich mich gegen so eine Unterstellung wehren könnte, ich täte wirklich alle Hebel in Bewegung setzten. Aber so muss ich alles runter schlucken, und das ist alles andere als schön.“
Wie schwer Martin auch jeder Schritt fiel, den er zu seiner Anlage hin machte, das kann man gut nachfühlen, aber da kam er dort früher an, als wie es ihm recht war. Als er vor dem Bedienelementen der Maschine stand, wählte er sich schon ganz automatisch am Terminal, also am Bildschirm, mit seinem Passwort an. Er hatte sich gerade nur über den letzten Satz geärgert, den Astblau von sich gegeben hatte, aber jetzt rückte ihm der eigentliche Grund - des Meetings - ins Gedächtnis, und jetzt kamen Gefühle in ihm auf, die weit weg waren von dem was man als Glück oder Fröhlichkeit bezeichnete. Die blanke Wut stieg in Martin hoch, dies fühlte sich so an, als wenn er jeden Moment zerplatzen würde. Er hatte gute Lust gegen die Maschine zu treten, aber so viel Verstand hatte trotz aller Wut noch, dass dann, wenn er dies tun würde, an der Maschine ein Schaden entstehen könnte, für den er zur Rechenschaft gezogen würde. Dann entdeckte er den Werkzeugkasten, der noch immer neben der Maschine stand. Martin postierte sich vor diesen Blechkasten, wie es ein Fußballspieler tut, der einen Elfmeter schießen möchte, und in der gleichen Sekunde hörte man einen schrecklich lauten blechernen Schlag. Der Werkzeugkasten flog glatte zwei Meter durch die Luft, gleichzeitig entleerte sich sein ganzer Inhalt, unter lauten prasselten Schlägen, komplett aus. So richtig besser fühlte sich Martin aber dennoch immer noch nicht, aber er räumte trotz Allem das Werkzeug wieder in den Blechkasten hinein, dabei gab er so manchen Kraftausdruck von sich. Martin war in diesem Moment sehr wütend, denn da waren gerade zwei Dinge, die ihn über allen Maßen ärgerte. Das Erste was ihn da grenzenlos ärgerte, war Folgendes: Er hatte sich schon so sehr auf seinen Urlaub gefreut. In diesem Kalenderjahr hatte er noch keinen einzigen Tag Urlaub genommen, aber nun brauchte er wirklich eine angemessene Auszeit. Wie schon sein Vorgesetzter, der Herr Astblau, so treffend festgestellt hatte, da war doch Martin schon einige Jahre lang, nicht einen einzigen Tag krankgeschrieben gewesen. Und wenn man viele Jahre hindurch, und das Tag für Tag, ohne eine kurze Auszeit, in die Firma einfahren tut, und seine Arbeit, an den fragwürdigen Anlagen, bestens erledigte, dann spürte man dies schon sehr ordentlich in den Knochen. Martin wusste ja schon, dass so einfache Krankheiten, wie Husten oder Schnupfen oder auch mal ein schmerzender Hals, einem Menschen schon mal die Freude an der Arbeit verderben konnten. An die wirklich schweren Krankheiten, wollte er hier gar nicht denken, denn mit Menschen die eine wirkliche schwere Krankheit hatten, mit denen hatte er natürlich großes Mitleid. Martin ging es ja nur um die kleinen Erkrankungen, da hatte jede Münze nun einmal zwei Seiten, wie man das so sagt. Die eine Seite war die, dass man für eine Weile krankgeschrieben wird, und dies meistens zu Recht. Diese Krankschreibung hat zur Folge: Man darf sich ausruhen oder besser gesagt, man muss sich ausruhen. Und auf die Arbeit darf man erst dann wieder gehen, wenn man voll und ganz gesund ist. Dies bedeutet natürlich in vielen Fällen, dass man, wenn alle Beschwerden völlig abgeklungen sind, dann noch ein bis zwei Tage - zuhause - bleiben darf, oder sogar muss. Ein Mitarbeiter der lange Zeit nicht krankgeschrieben war, der muss auf der einen Seite, eine oder zwei oder vier oder noch mehr Wochen, länger arbeiten pro Jahr, als solche Kollegen, die aus welchem Grund auch immer, krankgeschrieben sind. Man muss nur einmal bedenken, dass man in nur einer Woche, mehr als zwei Prozent, der ganzen Jahresarbeitszeit erbringt (wenn man mit sechs Wochen Urlaub rechnen tut). Anders herum gerechnet würde dies bedeuten: Wer zum Beispiel fünf Wochen in einem Jahr, egal aus welchen Grund auch immer, krankgeschrieben ist, der hat dann über zehn Prozent der Jahresarbeitszeit verpasst. Und diese zehn Prozent werden dann von den anderen Kollegen und Kolleginnen aufgefangen, was man ja, für einen wirklich kranken Kollegen, gerne tut.
Martin, der doch viel Verständnis aufbringen konnte, meinte dann: Wenn man so ganz kurzfristig den Urlaub gestrichen bekommt, dann tut das schon doppelt und dreifach weh.
Martin sagte er zu sich selbst: „Irgendetwas stimmt an diesem System ja nicht, so leid mir es auch tut, wenn jemand einmal erkrankt ist, aber dass ich dann meinen Urlaub gestrichen bekomme, da frage ich mich doch ernsthaft: Was ist an so einem System wirklich gerecht? Dieses System lädt doch die Mitspieler zum Krankspielen ein, oder sehe ich da etwas falsch?“
Das zweite Ding, das Martin so über allen Maßen ärgerte, das war natürlich sein Kollege Kleinmüller: Armin Kleinmüller war jetzt kein Mensch, von dem man behaupten könnte, dass er die Arbeit erfunden hätte. Aber wie es so schön heißt, unterschiedliche Menschen, die haben auch sehr unterschiedliche Talente. Wie schon gesagt, viel und gut zu arbeiten, das war jetzt nicht die starke Seite von Armin, dieses war eher eine ganz schwach ausgeprägte Seite von ihm. Kleinmüller hatte aber auch eine sehr starke Seite: Er besaß das Talent, sich bei den Vorgesetzten sich sehr beliebt zu machen. Dem Armin war es total egal, was seine Arbeitskollegen über ihn dachten. Für ihn war in erster Linie wichtig, was die Chefs von ihm dachten. Armin wusste ganz genau, wenn er bei den Vorgesetzten gut angesehen war, dann traute sich keiner aus dem ganzen Kollegium, etwas Schlechtes über ihn zu behaupten.
Diese Tatsache machte natürlich den Stand von Martin sehr schwach, aber dennoch hielt Martin einen Moment inne, dann begann er an seinen Fingern etwas abzuzählen, dabei schaute er auf eine Wand, an der ein Jahreskalender aufgehängt war. Bald reichten die Finger nicht mehr aus, daraufhin sagte er etwas lauter, als er es eigentlich beabsichtigt hatte: „Bei dem Kerl kann man doch ganz genau die Uhr danach stellen, wann der das nächste Mal fehlen tut, wegen einer sogenannten Krankheit. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann der einmal einen ganzen Monat durchgearbeitet hätte.“
Bei einem solchen Erscheinungsbild, von wiederkehrenden Krankschreibungen, da fiel es einem normalen Menschen schon etwas schwer, daran zu glauben, dass wirklich jede einzelne angebliche Krankheit so drastisch sein sollte, dass eine Aufnahme der täglichen Arbeit, unmöglich sein sollte.
Wie es halt ist im Leben, wenn man sich über etwas aufregen tut, dann ist es mit dem wieder zur Ruhe kommen, eine Sache, die nicht immer so leicht funktionieren tut. So war es auch in diesem Fall gewesen. Martin hatte sich aus Gründen, die man gut nachvollziehen konnte, aufgeregt. Zuerst hatte sich sein Zorn gegen seinen Teamleiter gewendet, dann hatte sein Zorn ein neues Opfer gefunden, nämlich seinen Kollegen Armin Kleinmüller. Aber anstatt sich Martin nun so langsam beruhigt hätte, da stiegen in ihm, Erinnerungen hoch, und mit diesen Erinnerungen wurden auch Bilder hochgeladen, die Martin noch viel mehr ärgerten.
Diese Erinnerungen, die stammten von einem Ereignis, welches ungefähr vier Wochen zurück lag.
Martin hatte früher Feierabend gemacht, denn es hatten sich auf seinem Stundenkonto sehr viele Überstunden angesammelt, und diese durfte Martin abfeiern, aber auch nur weil die Geschäftsleitung, in letzter Zeit darauf achtete, dass Überstunden abgefeiert werden sollten und nicht mehr ausbezahlt werden durften. Martin nutzte die günstige Gelegenheit dazu, um einmal in den nahegelegenen Baumarkt zu fahren. Dieser Baumarkt machte ja immer damit Werbung, dass sie so viele Sachen im Sonderangebot hätten. Martin wollte schon seit einiger Zeit, die Zimmertüren von seiner Mietwohnung, neu zu streichen. Nun wollte Martin, im Baumarkt sich einmal umsehen, ob er für sein Vorhaben, nicht eine günstige Schleifmaschine, finden könnte. Martin wusste, dass der Baumarkt, Maschinen von verschiedenen Herstellern, im Angebot hatte. Und so wollte Martin den frühen Feierabend dafür nutzen, um sich das ganze Angebot, dass der Baumarkt anzubieten hatte, mal in Ruhe anzusehen.
Martin stellte sein Auto auf dem Parkplatz vom Baumarkt ab. Er stellte fest, dass es eine sehr gute Tageszeit war, wenn man in den Baumarkt fahren wollte, denn der Parkplatz war ziemlich leer. Er kannte andere Zeiten, wo man wirklich nach einer freien Parklücke suchen musste. Gut gelaunt schlenderte Martin durch den Haupteingang des Baumarktes hinein. So ein Baumarkt, der faszinierte ihn immer wieder aufs Neue. Martin meinte immer, dass man ihn als einen Spielplatz für Erwachsene, bezeichnen könnte. So ein Baumarkt ist ja riesig groß, da kann man schon so manches Mal, lange suchen, bis man den gewünschten Artikel gefunden hat. Nun Martin hätte durchaus zu einem der Schalter gehen können, um dort nachzufragen, mit Sicherheit hätte man ihm gleich die Nummer des Regalganges genannt. Martin dachte sich aber: In jedem Menschen stecken doch noch immer der Jäger und der Sammler seiner Vorfahren. Also nahm er seinen Sachverstand zusammen, überlegte kurz, wo es wohl den meisten Sinn ergeben würde, um mit seiner Expedition in die Heimwerkerwelt, zu starten. Nach wenigen Augenblicken stand Martin schon vor der gewünschten Regalwand. Als er die ganzen Maschinen sah, da schlug sein Herz schneller, denn mit Maschinen zu arbeiten, mit Maschinen die gut funktionieren, das war etwas, was ihm schon immer gefallen hatte. Er sichtete das große Angebot, dann verglich er die Preise und schon hatte er eine Schleifmaschine in der Hand, wo ihm der Preis zusagen würde. Vor seinem geistigen Auge sah eine Zimmertür vor sich, die er mit dieser Maschine abschleifen wollte. Doch genau in diesem Moment, nahm er mit dem rechten Augenwinkel einen Schatten wahr. Dieser Schatten weckte in Martin sofort den Jäger, denn der Schatten kam ihm irgendwie bekannt vor, und er hatte das Gefühl, dass hier etwas nicht wirklich zusammenpassen konnte. Martin drehte sich nun ganz in die Richtung, aus der er den Schatten gesehen hatte. Er versuchte zu erkennen, was nur so ganz kurz in seinem Augenwinkel aufgetaucht war. Und richtig: Da war ein Mann, der da seelenruhig durch den nächsten Quergang schlenderte, und hinter der darauffolgenden Regalwand verschwand. Martin legte die Schleifmaschine ins Regal zurück, dann überlegte er kurz, anschließend schlug er sich mit der flachen Hand an die Stirn und sprach, mehr zu sich selbst: „Ich bin doch nicht blöd, oder? Das war doch jetzt mein sauberer Kollege Armin Kleinmüller. Der ist doch schon wieder einmal krankgeschrieben. Der wird doch jetzt nicht so dreist sein, und hier im Baumarkt einkaufen gehen?“ Nun war der Jäger im Martin erwacht. Er wollte jetzt feststellen, ob er da richtig gesehen hatte, oder ob er darauf hereingefallen war, dass da jemand durch den Markt lief, der nur seinem Kollegen, etwas ähnlich sah. Martin war ein Mensch, der gerne einen guten Kriminalroman las, auch schaute er sich sehr gerne einen Krimi im Fernsehen an. Martin holte tief Luft, er musste den Kopf frei bekommen, denn er wusste was er nun vermasseln würde, dies bekäme er nicht so schnell wieder gerade gezogen. Erstellte sich vor, er wäre nun ein Detektiv in einem Kriminalroman. Er wusste genau, das Wichtigste war in diesem Augenblick nun, dass er nicht entdeckt würde, also war das für ihn eine Untercover-Aktion. Er fasste zusammen was er hatte: Er hatte einmal im Augenwinkel eine verdächtige Person gesehen, dann hatte er die gleiche Person von hinten gesehen, aber auch nur so halb, weil diese männliche Person schon fast hinter einem Aufbau, mit einer Sonderaktion, verschwunden war. Es war Martin klar, dass er jede Deckung, die dieser Baumarkt zu bieten hatte, ausnutzen musste. Nun dachte er sich: Jetzt muss ich mit einem ausreichenden Abstand hinter dem Typ her. Zum Einem will ich nun ganz genau wissen, ob das nun der Armin ist, und sollte es sich bewahrheiten, dann möchte ich als Nächstes wissen, was der da so einkaufen tut. Martin war sich natürlich bewusst, dass man ja meistens in den Baumarkt geht, weil man etwas zu arbeiten hat. Aber wenn einer krankgeschrieben ist, dann sind doch solche Sachen etwas daneben: Einkaufen im Baumarkt und etwas zu arbeiten wie zum Beispiel, Reparaturen oder Renovierungsarbeiten durchzuführen.
Unter allen erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen, hängte sich Martin an die Person, die er für seinen kranken Arbeitskollegen - Armin Kleinmüller - hielt. Nicht ganz zwei Minuten später, wusste Martin es ganz genau, der Schatten, welchen er aus dem Augenwinkel gesehen hatte, das war in der Tat Armin gewesen. Armin schob einen der großen typischen Baumarkts-Einkaufswagen, und er hatte auch schon ein paar Sachen eingeladen. Martin dachte sich: So krank möchte ich auch einmal sein, dieser Typ ist doch topfit, dem fehlt doch nicht das Geringste, der macht sich auf Kosten anderer einen schönen Tag.
Martin wurde sich bewusst, dass er jetzt nicht mehr ein einfacher Fabrikarbeiter war. Hier in diesem Baumarkt hat er gemerkt, dass da ein ganz anderes Talent in ihm schlummerte. Er fühlte, dass er das Zeug zu einem guten Privatdetektiv hätte. Mit dieser neuen Erkenntnis über sich selbst, redete Martin leise vor sich hin: „Mein Freund, was jetzt passiert, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du warst es, der den Jagdinstinkt in mir geweckt hat. Genauso wie ein Raubtier in der freien Wildbahn, die Spur seines Opfers aufnimmt, so habe ich jetzt deine Spur aufgenommen.“
Martin hatte vor einiger Zeit eine Dokumentation über freilebende Wölfe, im Fernsehen sich angeschaut, und seitdem weiß er, dass Wölfe ihre Opfer tagelang verfolgen können. Am liebsten wäre Martin, vor Freude, in die Luft gesprungen, das verkniff er sich lieber, aber dennoch konnte er nicht verhindern, dass er laut aussprach: „Vorsicht, hier kommt ein einsamer und gefährlicher Wolf!“
Schnell musste ein Plan her. Das Erste was ihm dazu eingefallen war, war dass er nun sehr schnell den Baumarkt verlassen musste. Auf jeden Fall, musste er es so anstellen, dass ihm sein Kollege Kleinmüller nicht entdecken konnte. Martin ging im Geiste, die Aufteilung des Marktes, durch. Er dachte sich einen Schleichweg zum Ausgang aus, darauf setzte er sich sofort in Bewegung. Einen kleinen Moment später fand sich Martin auf dem Parkplatz wieder, der zum Baumarkt gehörte. Zum Glück wusste Martin genau, welches Auto der Armin gefahren hatte: Es war ein Kombi mit einer hellgrünen Lackierung. Zum Glück war der Parkplatz nicht so stark belegt, so dass der einsame Wolf das gesuchte Auto recht bald entdeckte. Martin der gerne laut dachte, murmelte vor sich hin: „Nun, mein armer kranker Freund, jetzt hast du mich an der Backe kleben, und du wirst mich auch nicht so schnell wieder los.“ Der Hobbydetektiv peilte die Lage auf dem Parkgelände, dann wusste er auch gleich was zu tun war. Er ging zu seinem eigenen Wagen, er setzte sich rein, startete den Motor, und setzte das Auto auf dem Gelände so um, dass der Wagen nun an einer günstigeren Position stand. Von dort aus konnte Martin, den hellgrünen Kombi, unauffällig beobachten, und wenn der Kombi losfahren sollte, dann wäre es Martin leichtgefallen, diesen hellgrünen Wagen zu verfolgen. Martin dachte wieder laut: „So mein Freund, von hier aus kann ich ganz genau sehen, was du eingekauft hast, zumindest sehe ich was du in dein Auto einladen tust. Eines kann ich dir versprechen, du wirst mich heute nicht so schnell los, ich werde wie eine Klette an dir hängen. Ich werde es sehr bald wissen, wie krank du wirklich bist, oder ob da noch eine Arbeit auf dich wartet.“ Martin rieb sich vor Freude die Hände, denn eines war ihm bewusst, in diesem Moment: Die Jagd war eröffnet.
Wenn einen Menschen das Jagdfieber gepackt hat, dann neigt dieser Mensch schnell dazu, dass jedes Gefühl welches die Zeit betrifft, vergessen wird. Martin machte da auch keine Ausnahme. Er hätte nicht sagen können, wie lange er in seinem Wagen gesessen hatte, und die ganze Zeit schweifte sein Blick zum Haupteingang des Baumarktes, und dann wieder zurück auf die Heckklappe des Kombi-Wagens Es dauerte nicht ganz eine viertel Stunde, da kam Kleinmüller, der seinen Einkaufswagen vor sich herschob, im schnellen Schritt angelaufen. Martin wunderte sich, wie schnell der Kollege Armin, den ganzen Einkauf, und das war nicht gerade wenige, in den Kombi geladen hatte. Martin dachte sich: Ich weiß zwar nicht wie die Krankheit heißt, die der Kleinmüller angeblich haben soll, aber die hätte ich auch gerne, denn der Kerl ist ja fitter als wie ich das bin.
Der krankgemeldete Kollege Kleinmüller brachte den Einkaufswagen zurück, an die dafür vorgesehene Station. Danach setzte er sich in sein hellgrünes Auto und startete es.
Martin startete den Motor, seines eigenen Wagens, zur gleichen Zeit, und dabei rief er über das Lenkrad hinweg: „So mein Freund, jetzt gilt es.“
Armin der keine Ahnung davon hatte, dass er ab diesen Zeitpunkt einen zweiten Schatten besaß, fuhr aus der Parklücke etwas flotter heraus, als wie man dies auf so einem Parkgelände tun sollte, denn dort sollte man immer mit einem Fußgänger rechnen, der wie aus dem Nichts, auf einmal auftauchen kann. Armin fuhr zur Ausfahrt, sah mit einem geübten Blick, dass da eine für ihn ausreichende Lücke, im Verkehrsfluss war. So schoss er von dem Parkplatzgelände, auf die Straße hinaus. Jeder normale Autofahrer sucht sich im Allgemeinem eine Lücke im Straßenverkehr aus, die für ihn allein ausreichend ist. Soweit war dies dem Martin bekannt, oder besser gesagt, er hätte dieses Wissen besitzen müssen. Dennoch schoss er hinter dem Armin, aus der Ausfahrt des Parkplatzes, und blieb weiter hinten an den Kombi kleben, die Lücke, im fließenden Verkehr, hatte auf den Zentimeter genau ausgereicht, für beide Fahrzeuge. Ein Autofahrer bremste zwar stark ab, aber das war etwas was Martin in diesem Moment nicht wirklich interessierte, er hatte für so eine kleine Nebensache auch nicht einen einzigen Blick vergeudet. Nur das Eine war nun für Martin wichtig und dies war: An den hellgrünen Kombi hinten festhängen, so als ob sie durch eine Abschleppstange miteinander verbunden wären. Martin machte mit seinem Wagen alles, was der Kombi auch machte. Er wechselte die Fahrspur, ohne zu beachten, ob für ihn da auch noch genügend Platz vorhanden wäre. Martin wusste nur, dass er immer nur eine Sache machen konnte. Ihm war schon bewusst, dass er den ersten Preis, für vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr, heute nicht gewinnen könnte. Er wollte nur an Armin dranbleiben, und so wurde, die eine oder die andere Verkehrsregel, einfach kurzerhand außer Kraft gesetzt. Total blind, vor lauter Jagdfieber, hatte Martin fast einen Unfall verursacht: Kleinmüller bog mit seinem Auto links ab, die Gegenfahrbahn hatte eine freie Stelle, die ihm, für sein Manöver, ausreichend groß erschien. Ohne zu überlegen und auch ohne den Blinker zu benutzen, folgte Martin einfach den Rücklichtern des Kombi-Wagens. Und so sah Martin den weißen Kleinwagen nicht, der wegen ihm eine Vollbremsung hinlegen musste. Erst als das Kreischen von Reifen, die eine Vollbremsung hinlegten, an das Ohr von Martin gelangte, erfasste er in etwa die Situation, die durch sein schlechtes Fahrverhalten verursacht wurde. Aber so wirklich stören tat es ihn nicht, er war in diesem Moment der Meinung: Dass richtige Detektive auf so etwas keine Rücksicht nehmen können, denn genauso würden es die Helden, in jedem guten Krimi, auch tun. Armin Kleinmüller bekam davon nichts mit, er hatte noch nicht einmal bemerkt, dass ihm ein Auto folgte, dies lag wohl an der lauten Musik, die Armin in seinem Auto abspielte. Es war ja auch keine Seltenheit, dass man in Innenstädten, quietschende Autoreifen hörte. Aus diesem Grund setzte Kleinmüller seine Fahrt ungestört fort, und Martin rollte ihm, in einem sehr kurzen Abstand, hinterher. Es dauerte nicht lange, da tauchte auch schon das erste Stoppschild auf. Armin ließ sich an die Kreuzung heran rollen, er sah auch gleich, dass er ohne anzuhalten, die Kreuzung überqueren konnte, also tat er dieses auch.
Martin sah was der Kombi machte und er dachte laut: „Also wo es für einen reichen tut, da langt es, bekannter Weise, auch immer für zwei.“ Und so fuhr Martin, ohne selbst sich zu überzeugen, ob da für ihn genug Platz wäre, quasi blind über das Stoppschild, immer dem hellgrünen Kombi nach. Er hatte auch dieses Mal nicht mitbekommen, dass er beinah schon wieder einen Verkehrsunfall verursacht hätte. Da war ein Fahrzeug von der rechten Seite gekommen, die Fahrerin dieses Wagens musste das Lenkrad herumreisen, und dazu noch unfreiwillig die Fahrspur wechseln, sonst wäre sie voll in den Wagen von Martin hinein geknallt. Martin nahm das alles nicht wirklich wahr. Er sah in sich nur noch den Jäger, der seine Beute nicht entkommen lassen wollte. Aus diesem Grund hing er noch immer, wie angekettet, an dem Kombi dran. Nicht viel später fuhr Martin über eine rote Ampel, auch das wurde wieder mit quietschenden Reifen und langes Hupen quittiert. Diesen Beifall, für sein ungehöriges Verhalten, bekam Martin dieses Mal mit, aber er war halt in diesem Moment der Meinung, dass dies halt dazu gehören würde, zum Leben eines erfolgreichen Detektivs. Zu guter Letzt machte Martin noch einen gefährlichen Spurwechsel, durch diesen, nicht den Vorschriften entsprechenden Spurwechsel, wurde ein anderer Autofahrer genötigt, auf den Bürgersteig auszuweichen, dort mussten sich zwei Fußgänger in Sicherheit bringen, indem sie hinter ein geparktes Auto gesprungen waren. Dies taten sie, verständlicher Weise, mit sehr viel Geschrei. Nach einer Gesamtfahrzeit von so ungefähr zwanzig Minuten, hatte der Kombi sein Ziel erreicht, und somit war auch Martin an sein Ziel gekommen. Nachdem Martin seinen Wagen abgestellt hatte, ging er die Verfolgungsfahrt, noch einmal im Geiste durch und er kam zu dem Endergebnis, dass es doch eine recht gute Fahrt gewesen sei, es hätte da zwar ein paar ganz kleine Verkehrsverstöße gegeben, aber wenn man diese an dem erfolgreichen Endergebnis messen würde, dann wären diese unwesentliche Verstöße lächerlich klein. Die Verfolgungsjagd endete an einer Kleingarten-Kolonie, da hatte Martin die Möglichkeit, unauffällig hinter einem Gebüsch zu parken. Er dachte sich: Das ist kein Glück, das ist können. Er wartete noch eine Weile in seinem Wagen und beobachtete ganz genau, was sein Kollege Kleinmüller tat. Dieser verließ nach kurzer Zeit seinen Kombi, er verschloss ihn mit der Fernbedienung, und machte sich gleich auf den Weg, zum Eingang, dieser Kleingarten-Kolonie. Auch Martin verließ dann seinen Wagen, und verschloss ihn ebenfalls. Er dachte sich, dass er nichts dem Zufall überlassen dürfte, denn man könne ja nie so genau wissen, wer sich so alles in dieser Gegend herumtriebe, und nach unverschlossenen Autotüren Ausschau halten könnte. Mit einem gewissen Sicherheitsabstand, hängte sich nun Martin an die Fersen von seinem Kollegen Armin. Es war eine wunderschöne und auch eine sehr gepflegte Gartenanlage. Martin kam sich vor, wie in einer großartigen Parkanlage. Die Vögel zwitscherten ihr schönstes Lied, und von allen Seiten duftete die herrlichsten Bepflanzungen, die zu meist in voller Blüte standen.
Nachdem Martin, einige Minuten, hinter seinem Kollegen Armin her geschlichen war, blieb dieser Kollege an einem Gartentor stehen. Martin konnte nur Armin sehen, aber da musste noch ein zweiter Mann gewesen sein, dann schaute Martin sich um, ob er nicht eine bessere Versteckmöglichkeit finden konnte, von der er, das ganze Geschehen, in der Gartenparzelle, noch besser überblicken konnte, denn Armin war mittlerweile in die Parzelle eingetreten. Natürlich war es Martin wichtig, dass er das, was die zwei Herren zu besprechen hatten, auch Wort für Wort mitbekam. Er fand da einen größeren Busch, am Gartenzaun stehen, der wirklich alle Wünsche von Martin erfüllte. Genauso wie ein Indianer in einem Wildwest-Film, wechselte Martin seinen Standort. Von diesem neuen Standort aus, konnte Martin, die zwei Männer perfekt sehen, ohne dass er selbst gesehen wurde. Er war auch nahe genug am Geschehen, so dass er ohne technische Mittel, jedes Wort, das gesprochen wurde, sehr gut verstehen konnte. Er hörte, wie sein angeblich kranker Kollege, zu dem anderen Mann sprach: „Ja, Herr Peter, es bleibt bei dem was wir ausgemacht haben. Genau aus diesem Grund war ich ja gerade eben im Baumarkt gewesen, und habe schon einmal so einige Dinge besorgt.“
Herr Peter gab darauf eine Antwort, die Martin nicht vollständig verstehen konnte, weil sich gerade, auf einem Baum, der in der Nähe stand, zwei Vögel sich gestritten hatten, und das mit lautem Gezeter. Aber die Antwort, die der kranke Armin darauf gab, die war dann wieder einwandfrei zu verstehen: „Ja, ja, genau. Ich mache ihnen die Beete dort hinten in der Ecke hin, genauso wie wir das vor zwei Tagen besprochen hatten.“
„Herr Kleinmüller, ich frage ja nur sehr ungern, aber müssten sie nicht um diese Zeit, auf ihrem Arbeitsplatz sein?“
„Herr Peter, da brauchen sie sich keine Gedanken machen, ich halte schon den Termin ein, so wie wir das ausgemacht hatten. Sie müssen nämlich wissen, ich bekomme frei, wann immer ich das will, wann immer ich es brauche. Wir hatten ausgemacht, dass ich eine Woche, für alle Arbeiten benötige. Ich stehe ihnen jeden Tag zur Verfügung. Was ich verspreche, das halte ich auch ein.“
Herr Peter schaute ihn etwas ungläubig an. Armin Kleinmüller kannte diese Reaktion schon von seinen anderen Kunden. Aus diesem Grund lächelte er nur, und winkte mit der rechten Hand ab. „Ach wissen sie, auf meiner Arbeitsstelle sind alle, ohne jede Ausnahme, davon überzeugt, dass ich ein sehr schwer kranker Mensch sei, und alle haben Mitleid mit mir. Sehen sie, jetzt zu dieser Jahreszeit, da hat so jemand wie ich, sehr viel zu tun. Sie sehen ja selbst, was ich alleine schon in ihrem Garten alles tun soll. Und wenn man viel an der frischen Luft arbeitet, dann nimmt man natürlich eine schöne Sonnenbräune an, wie es andere Leute in ihrem