Familie mit Herz 46 - Charlotte Vary - E-Book

Familie mit Herz 46 E-Book

Charlotte Vary

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Beschreibung

Lass doch die Leute reden, Mami
Eine junge Frau, ein kleines Mädchen - und viele böse Gerüchte
Von Charlotte Vary

Es ist eine Liebe, wie sie jeder Mensch nur einmal erlebt, zwischen der jungen Emma und dem Hoferben Anton. Die beiden wissen sofort, dass sie für immer zusammengehören, und so heiraten sie bald darauf - gegen den Willen seiner Eltern. Voller Zuversicht setzt Anton darauf, dass sie Emma doch noch in ihr Herz schließen, wenn erst ein Baby da ist. Aber der ersehnte Nachwuchs bleibt aus! Der Druck, der von allen Seiten auf Emma ausgeübt wird, ist schließlich so stark, dass sie zusammenbricht und für einige Wochen zur Kur geschickt wird.
Kurz nach ihrer Rückkehr stellt Emma fest, dass sie schwanger ist. Strahlend verkündet sie die frohe Nachricht - und erstarrt, als sie sieht, wie sich die Mienen verschließen. Niemand freut sich mit ihr, im Gegenteil: Jetzt brodeln die Gerüchte noch stärker ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Lass doch die Leute reden, Mami

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Sam Edwards / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7949-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Lass doch die Leute reden, Mami

Eine junge Frau, ein kleines Mädchen – und viele böse Gerüchte

Von Charlotte Vary

Es ist eine Liebe, wie sie jeder Mensch nur einmal erlebt, zwischen der jungen Emma und dem Hoferben Anton. Die beiden wissen sofort, dass sie für immer zusammengehören, und so heiraten sie bald darauf – gegen den Willen seiner Eltern. Voller Zuversicht setzt Anton darauf, dass sie Emma doch noch in ihr Herz schließen, wenn erst ein Baby da ist. Aber der ersehnte Nachwuchs bleibt aus! Der Druck, der von allen Seiten auf Emma ausgeübt wird, ist schließlich so stark, dass sie zusammenbricht und für einige Wochen zur Kur geschickt wird.

Kurz nach ihrer Rückkehr stellt Emma fest, dass sie schwanger ist. Strahlend verkündet sie die frohe Nachricht – und erstarrt, als sie sieht, wie sich die Mienen verschließen. Niemand freut sich mit ihr, im Gegenteil: Jetzt brodeln die Gerüchte noch stärker …

Der elegante Sportwagen, der bisher in hohem Tempo auf der Autobahn dahingerast war, bog nun in eine Ausfahrt ein.

„Wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Emma, und ihre Stimme klang ungewohnt beklommen.

Cornelius Lasslow lachte. „Ich habe eine Fischerhütte am Stausee. Die möchte ich dir zeigen.“ Er wandte ihr sein markantes, gutgeschnittenes Gesicht zu und musterte sie ein bisschen spöttisch. „Angst vor dem bösen Wolf? Ich fresse dich schon nicht auf!“

„Es ist schon sehr spät“, gab Emma zu bedenken. „Ich sollte nach Hause.“

„Na und?“, versetzte er. „Auf wen hast du denn Rücksicht zu nehmen? Soviel mir bekannt ist, bist du doch Single und wohnst mit einer Freundin zusammen.“

Sie blickte ihn aus großen Augen erstaunt an. „Das weißt du?“

„Klar“, antwortete Cornelius lässig. „Es interessiert mich doch, wie du lebst, Kleines!“

Emma errötete dunkel vor Freude. Er nahm also ernsthaft Anteil an ihr. Vielleicht liebte er sie wirklich, allen Unkenrufen von Anna zum Trotz. Sie, Emma, war jedenfalls schrecklich in ihn verliebt. Als er sie gestern eingeladen hatte, mit ihm auszugehen, war sie fast ausgeflippt vor Entzücken.

Sie hätte ihn auch geliebt, wenn er nicht der Juniorchef des Betriebes gewesen wäre, in dem sie als Buchhalterin arbeitete. Cornelius war ihr Traummann, alles an ihm gefiel ihr. Und warum sollte es das nicht geben: der junge Chef, der seine Angestellte heiratete?

Doch so weit durfte sie wohl noch nicht denken. Auf jeden Fall war es bis jetzt ein wundervoller Abend gewesen. Das Essen bei Kerzenlicht in dem Luxushotel, das Tanzen hinterher in der schummrigen Bar, seine reizenden Komplimente! Aber nun war es wirklich schon spät und sie …

Der Wagen hielt mit einem Ruck, ringsum lag alles in tiefster Finsternis. Cornelius wandte sich Emma zu. Seine grünen Augen mit den goldenen Sprenkeln funkelten im Licht der Standbeleuchtung geheimnisvoll.

„Wir sind da, Kleines! Komm, sieh dir mein Schloss am See an!“

Er holte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach, legte den linken Arm beschützend um Emmas Schultern und dirigierte sie sanft vorwärts.

„Hier ist mein Bootssteg“, erläuterte er. „Und da geht es zum Haus. Pass auf, dass du nicht stolperst!“

Emma trippelte vorsichtig auf ihren hochhackigen Pumps neben Cornelius her. Es roch nach Wasser und nach Vorfrühling. Die Wärme, die von der Hand des jungen Mannes ausging, machte sie ganz schwindelig.

Die „Hütte“ war ein komfortables, elegant eingerichtetes Ferienhaus, das Emma ein wenig einschüchterte. Cornelius bat das Mädchen, es sich auf der überbreiten Couch bequem zu machen, und entzündete ein Feuer im Kamin. Dann holte er Sekt und Gläser aus der neben dem Wohnraum liegenden Küche.

Emma hob abwehrend die Hände.

„Bitte nicht für mich! Ich habe heute schon genug getrunken. Und du … du musst doch noch fahren!“

Cornelius machte ein verheißungsvolles Gesicht.

„So, muss ich? Komm, ein Schlückchen wird dich schon nicht umhauen, Süße! Prost! Auf den schönen Abend!“

Emma nippte mehr zum Schein. Ihr drehte sich sowieso schon alles vor Augen, mehr von der Verliebtheit allerdings als vom Alkohol. Diese Szene hier im Wochenendhaus hätte sie vor zwei Tagen noch für unmöglich gehalten, für einen Tagtraum, eine Ausgeburt ihrer Phantasie. Denn vor zwei Tagen war Cornelius Lasslow noch ihr Schwarm gewesen, so fern und unerreichbar wie ein Stern jenseits der Stratosphäre.

Es wurde behaglich warm im Raum. Die Flammen malten Schatten an die weiß gekalkten Wände. Das Holz knisterte leise.

Cornelius zog behutsam die Pumps von Emmas Füßen und ließ sie auf das Fell vor der Couch plumpsen. Als er auch das Jäckchen, das ihre Schultern bedeckte, zurückschob, geriet Emma in Panik.

„Bitte nicht, Cornelius!“, flehte sie. „Wir müssen jetzt aufbrechen!“

Er ignorierte ihre Worte wie das Geplapper eines Kindes und begann, sie ausgiebig zu küssen, ihre Lippen, ihre Wangen, die Grube an ihrem Hals.

Emma zerschmolz fast unter seinen erfahrenen Liebkosungen. Sie war nahe daran, sich willenlos dem mächtigen Zauber dieser Zärtlichkeiten zu überlassen, als in ihrem Kopf Alarmglocken klingelten.

Nein! Ich darf nicht! Wie soll er Respekt vor mir haben, wenn ich mich ihm am ersten Abend hingebe! Ich möchte ihn doch behalten – für immer! Ich liebe ihn doch so!

Als Cornelius‘ Mund ihren Brustansatz suchte, riss sie sich unter Aufbietung ihrer ganzen Widerstandskraft los.

„Nein, Cornelius! Dazu bin ich noch nicht bereit! Bitte hab ein wenig Geduld mit mir!“

Er versuchte, auch diesen Einwand zu missachten. Er kannte das. Die Kleine wollte sich kostbar machen.

Seine Hände glitten Emmas glatte Schenkel hinauf, nestelten an ihrem Slip. Sie strampelte sich frei und sprang auf die Füße.

„Nein! Bitte nicht, Cornelius! Nicht hier und nicht heute! Wir wollen uns doch erst noch besser kennenlernen!“

In ihren schönen dunklen Augen lag ein heißes Flehen, ein Ernst, der ihn ernüchterte. Er ließ von ihr ab und zog seinen gelockerten Krawattenknoten wieder fest. Es war nicht seine Art, Gewalt anzuwenden. Dieses kleine Mädel aus der Lohnbuchhaltung hatte ihm gefallen, sehr gefallen. Sie hatte etwas Apartes an sich mit ihren schwarzen Augen zu dem lichtblonden Haar. Aber er hatte sie für erfahrener eingeschätzt, als sie anscheinend war. Wie ängstlich sie ihn jetzt anstarrte!

„Bist du mir nun böse?“, fragte sie leise und beklommen.

Er griff nach seinem Sakko. „Aber gar nicht, Kleines! Ich bringe dich nach Hause!“

Tränen schossen ihr in die Augen. Natürlich war er verärgert. Was konnte sie bloß tun, um ihn wieder zu versöhnen?

Emma stellte sich auf die Zehenspitzen, schmiegte sich schüchtern an ihn und küsste ihn auf die Wange.

„Cornelius!“

Sanft, aber doch entschieden schob er sie von sich.

„Ist ja gut, mein Kleines! Aber weißt du, ich bin auch bloß ein Mann! Darum gehen wir jetzt lieber.“

Emma folgte ihm, nachdem er sorglich das Kaminfeuer mit Wasser gelöscht hatte, wie im Traum zum Wagen. Er begehrte sie also. Das war wundervoll und ganz in Ordnung. Aber er sollte sie auch achten.

„Was man zu billig bekommt, schätzt man nicht“, pflegte ihre Mutter zu sagen.

Cornelius konnte sicher beinahe jedes Mädchen haben, so charmant, vermögend und attraktiv wie er war. Aber sie wollte etwas Besonderes für ihn sein. Kein Abenteuer, keine Eintagsfliege.

Die Heimfahrt verlief ziemlich still. Emma zermarterte sich den Kopf vor Besorgnis, Cornelius könnte ihr ihre Ablehnung übelnehmen. Es hatte sie Kraft genug gekostet, ihn abzuwehren. Wenn er sie nur berührte, stand ihr Körper in Flammen. Sie hatte niemals vorher so etwas erlebt, und sie war immerhin schon zwanzig.

Scheu betrachtete sie sein Profil von der Seite, die markante Nase, die winzigen Lachfältchen in den Winkeln der faszinierenden grünen Augen, die schmalen Lippen, das Kinn mit dem kleinen Grübchen! Wie ihm das ein wenig wilde schwarze Haar in die Stirn fiel! Sie hätte gerne darüber gestreichelt. Er war für sie der anziehendste Mann auf der Welt.

Cornelius spürte fast gerührt, wie ihre Blicke anbetend an ihm hingen. Die kleine Emma Kupferschmid! Warum sie sich ihm verweigert hatte? Sie war doch offensichtlich sinnlos verliebt in ihn. Ob sie etwa gar noch Jungfrau war? Unwahrscheinlich, aber doch wiederum nicht unmöglich. Jedenfalls …

„Halt! Da ist mein Haus!“

Ein Wohnblock in einem Vorort von Köln, in einer langweiligen Straße voller Neubauten aus den siebziger Jahren. Cornelius bremste, stieg aus und öffnete die Wagentür für Emma. Er war Kavalier, auch dem kleinsten Büromädchen gegenüber.

Wie sie ihn anblickte! Wie man zu einem Idol, einem Heiligenbild aufsah!

Er zog sie kurz an sich und küsste sie auf die Wange. Sie war so klein und zierlich.

„Gute Nacht, Kleines! Danke für den schönen Abend!“

Ihre Blicke hielten die seinen fest. „Und ich danke dir, Cornelius! Es war zauberhaft. Wann … sehen wir uns wieder?“

Er lächelte. „Bald! Nur bitte keine Anfragen oder Anrufe in meinem Büro! Du verstehst? Affären im Betrieb stören das Arbeitsklima. Mein Vater duldet sie nicht. Ich melde mich bei dir, bestimmt! Schlaf gut!“

Die Wagentür schlug zu, Cornelius startete. Emma stand noch auf der Türschwelle und sah ihm nach, einen Ausdruck vollkommener Seligkeit auf dem hübschen Gesicht. Er würde sich wieder melden. Sie hatte gewonnen.

Langsam suchte sie nach ihrem Schlüssel und schloss auf.

Oben in der Wohnung schlief Anna natürlich längst. Emma hätte sich zu gerne ihr Erlebnis von der Seele geplaudert. Aber sie war nicht grausam genug, die Freundin zu wecken. Sie mussten ja beide früh aufstehen.

♥♥♥

Cornelius Lasslow blickte auf seine Armbanduhr und überlegte. Erst ein Uhr! Ob er noch einen Sprung zu Janine machte?

Diese kleine Emma aus der Lohnbuchhaltung hatte ihm nämlich ganz schön eingeheizt. Sicher konnte er jetzt nicht schlafen. Was für ein bezaubernder junger Körper! Er mochte nun einmal solch zierliche Püppchen mit so großen Augen. Aber vielleicht war es besser, die Liebesnacht war ins Wasser gefallen. Ein Mädel aus dem Betrieb, und dann noch eine, die sich zierte! Das gab bloß Komplikationen.

Er würde morgen seine Sekretärin beauftragen, der kleinen Kupferschmid Blumen und Konfekt zu schicken – wie einer beliebigen Dame, mit der er einen Abend in Gesellschaft verbracht hatte. Er war nun einmal so erzogen. Und seit Neuestem sollte altmodische Galanterie ja wieder modern sein.

Beim gemeinsamen Frühstück fragte Anna Klink ihre Freundin natürlich genau nach dem vergangenen Abend aus.

Anna, die ebenfalls in den Lasslow-Textilwerken arbeitete, war eine fröhliche Rheinländerin, rothaarig, ein bisschen mollig und mit einem unverwüstlichen Humor. Als Emma im vorigen Jahr aus ihrem Dorf im Bergischen Land nach Köln gezogen war, hatte Anna die kleine, schüchterne Kollegin unter ihre mütterlichen Fittiche genommen und ihr die Hälfte ihrer Wohnung angeboten.

Seitdem hausten die beiden jungen Frauen friedlich beisammen, wobei Anna im Allgemeinen den Ton angab. Schließlich war sie schon fünfundzwanzig und erfahrener und robuster als Emma. Die ließ sich das Bemuttern gern gefallen. Ohne Annas Lebenslust und patente Art hätte sie sich in der Großstadt wohl schwerlich so gut zurechtgefunden.

Emma liebte nämlich das Land und hatte anfangs stark unter Heimweh gelitten.

„Also wie war’s?“, fragte Anna und bestrich ihre Roggenschnitte mit Butter. „Schieß mal los!“

Emma seufzte, und ihre Augen nahmen einen verträumten Schimmer an.

„Wunderbar!“

„Und? Ist das alles?“, drängte die Freundin. „Ein bisschen mehr ins Detail könntest du schon gehen.“

Emma schüttelte den Kopf. „Aber Anna! Darüber spricht man doch nicht! Das ist zu… zu zart, um es zu zerreden.“

„Quatsch!“, entgegnete Anna nüchtern. „Du, die Sache gefällt mir überhaupt nicht. Der Juniorchef und das Mädel aus der Lohnbuchhaltung. Das kann doch niemals gutgehen! Außerdem ist allgemein bekannt, dass der Junge nichts anbrennen lässt. Ich könnte dir da Geschichten erzählen! Die Tanja Krosch aus der Kalkulation zum Beispiel …“

Emma winkte eigensinnig ab. „Keinen Klatsch bitte, Anna! Natürlich wird über Cornelius geredet, weil er so attraktiv ist. Aber bei uns beiden …“

„… ist alles ganz, ganz anders, ich weiß“, versetzte Anna trocken. „Süße, du machst mir Sorgen! Du bist zu verknallt in den Junior und ihm nicht gewachsen. Du kannst ihn doch in deinem Zustand nicht objektiv beurteilen! Sag mal, habt ihr …? Hast du …?“

„Ich habe nicht mit ihm geschlafen, wenn du das meinst“, unterbrach Emma sie mit hocherhobenem Kopf. „Ich bin keine, die sich am ersten Abend herbeilässt.“

Anna presste in einer drolligen Geste der Erleichterung die Hand auf den Busen.

„Gott sei Dank, wenigstens das nicht! Da bin ich aber froh! Und? Spielt die Sache weiter?“