Familie mit Herz 55 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 55 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Ich mag die Braut von Papi nicht
Die kleine Vicky kämpft für ihr Familienglück
Von Sabine Stephan

Die kleine Vicky ist verzweifelt. Ihr Papi ist von zu Hause ausgezogen, weil er eine neue Frau hat. Er liebt die Mama nicht mehr, behauptet er.
Aber Vicky will das nicht akzeptieren! Er kann doch nicht einfach ihre Familie kaputt machen, und ihre Mama soll auch endlich wieder lachen. Wie verrückt arbeitet es in Vickys kleinem Köpfchen, und dann hat sie sich etwas Tolles ausgedacht - einen Plan, der ihren Papi ganz bestimmt zurückbringt ...

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Seitenzahl: 108

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Inhalt

Cover

Impressum

Ich mag die Braut von Papi nicht

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: jjpoole / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8464-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ich mag die Braut von Papi nicht

Die kleine Vicky kämpft für ihr Familienglück

Von Sabine Stephan

Die kleine Vicky ist verzweifelt. Ihr Papi ist von zu Hause ausgezogen, weil er eine neue Frau hat. Er liebt die Mama nicht mehr, behauptet er.

Aber Vicky will das nicht akzeptieren! Er kann doch nicht einfach ihre Familie kaputt machen, und ihre Mama soll auch endlich wieder lachen. Wie verrückt arbeitet es in Vickys kleinem Köpfchen, und dann hat sie sich etwas Tolles ausgedacht – einen Plan, der ihren Papi ganz bestimmt zurückbringt …

„Warum sprechen sie nicht miteinander?“

„Wer?“

„Papi und Mami.“

„Mach deine Aufgaben, und kümmere dich nicht um Dinge, die dich nichts angehen.“

Das reichte! Vicky sprang so heftig auf, dass der Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, umkippte. Breitbeinig pflanzte sie sich vor ihrer Schwester auf, die nur widerwillig den Blick von ihrem Lateinbuch löste.

„Erstens“, stellte Vicky wütend fest, „bist du meine Schwester, nicht meine Mutter! Und wenn du auch siebzehn bist und ich erst zehn, könntest du allmählich aufhören, mich wie ein kleines Kind zu behandeln.“ Die blauen Augen des Mädchens blitzten vor Zorn, und der blonde Pferdeschwanz zitterte. „Zweitens sind Papi und Mami durchaus meine Angelegenheit, und ich muss mich um sie kümmern …“

„Bist du fertig?“, erkundigte sich Ines gelangweilt. „Wenn du gestattest, würde ich dieses Stück gern fertig übersetzen. Ich hab nämlich nachher noch etwas vor.“

Vicky fühlte sich wieder einmal nicht ernst genommen und wurde noch wütender.

„Ich weiß, was du vorhast“, erklärte sie, „du willst dich wieder mit Florian Hansen treffen! Wenn du weiter so gemein zu mir bist, petze ich Mami, dass du dich jeden Tag heimlich mit ihm triffst!“

Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht. Ines legte ihre Miene gelangweilter Überheblichkeit ab und lenkte ein.

„Aber Vicky, ich weiß wirklich nicht, was du willst. Ich bin doch immer nett zu dir! Kannst du dich über mich beklagen? Wer hat dir gestern beim Aufsatz geholfen? Wer bindet dir jeden Morgen die Schleife in den Pferdeschwanz? Dabei habe ich selbst so wenig Zeit …“

„Du hast nur deshalb so wenig Zeit, weil du dauernd mit diesem blöden Florian herumziehst. Wenn Mami das wüsste, könntest du etwas erleben“, trumpfte Vicky auf. „Sie findet nämlich, dass er viel zu alt für dich ist! Und du zu jung für einen festen Freund …“

„Mami ist eben altmodisch!“

„Mami ist die beste Mami der Welt. Das weißt du ganz genau!“

„Hab ich vielleicht das Gegenteil behauptet? Sei doch friedlich, Vicky, und lass mich …“

„Ich will aber nicht friedlich sein!“

„Was muss ich tun, damit ich meine Aufgaben fertig machen kann, ohne von dir gestört zu werden?“

Ines wusste aus langer Erfahrung, dass ihr nichts anderes übrigbleiben würde, als nachzugeben. Vicky sah so zierlich und zart aus, aber sie konnte außerordentlich temperamentvoll sein und fand fast immer einen Weg, durchzusetzen, was sie sich in ihren niedlichen kleinen Kopf gesetzt hatte.

„Ich will wissen, warum Papi und Mami nicht mehr miteinander sprechen. Das habe ich dir doch schon gesagt. Mami hatte heute Mittag ganz verweinte Augen …“

„Wahrscheinlich hat sie Zwiebeln geschnitten.“

„Das hat sie auch behauptet, als ich sie gefragt habe. Aber ich weiß, dass es nicht stimmt. Seit wann muss man Zwiebeln schneiden, um einen Apfelstrudel zu machen?“

Ines unterdrückte einen Seufzer. Sie wusste, weshalb ihre Eltern sich in letzter Zeit nicht mehr verstanden. Aber man war übereingekommen, Vicky, die jüngste der Familie, so lange wie möglich nicht mit diesen Problemen zu belasten.

„Vielleicht haben Papa und Mami sich gezankt“, sagte Ines ausweichend.

„Aber was ich gern wissen möchte, ist, was er eigentlich ausgefressen hat. Mami, du und Raffael – ihr seid alle drei richtig scheußlich zu ihm.“

Raffael war der Älteste, zwanzig Jahre alt und immer seltener zu Hause anzutreffen. Er studierte Jura im ersten Semester.

„Das bildest du dir nur ein, Vicky.“

Ines versuchte ohne viel Hoffnung, das Gespräch abzubrechen, indem sie den Kopf wieder über ihre Schulbücher senkte.

Wie erwartet ließ sich Vicky nicht so einfach abschütteln.

„Hat Papi vielleicht eine Freundin?“, fragte sie.

Ines hob erschrocken den Kopf. „Wie kommst du denn auf die Idee?“

„Carinas Vater, weißt du, die Dicke aus meiner Klasse, hatte eine. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen, und ihr Vater hat seine Freundin geheiratet. Carina sagt, das ist ganz prima, weil sie jetzt von ihrem Vater und von ihrer Mutti viel mehr geschenkt bekommt als früher. Werden Papi und Mami sich auch scheiden lassen?“

„Das hört sich ja an, als ob du es dir wünschst!“

Vicky schwieg einen Augenblick nachdenklich. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Nö, das wünsch ich mir nicht. Ich wüsste gar nicht, mit wem ich gehen sollte. Ich hab Papi und Mami gleich lieb. Mami schimpft zwar öfter, aber dafür ist sie schneller wieder gut. Wenn Papi böse auf mich ist, dauert es viel länger, bis er …“

„Bist du eigentlich mit deinen Aufgaben schon fertig?“, versuchte Ines, sich auf einem anderen Weg des Quälgeistes zu entledigen.

„Na klar. Wir hatten so gut wie gar nichts auf.“

„Im fünften Schuljahr müsste man noch mal sein“, seufzte Ines. „Bei mir ist das nämlich anders, weißt du, ich habe noch eine Menge zu tun.“

Vicky verzog sich schmollend an ihren Schreibtisch und betrachtete die Bücher und Hefte mit tiefster Abscheu. Sie nahm ihren Füllfederhalter zur Hand und malte gedankenverloren ein Pferd in ihr Heft. Vicky malte immer Pferde, wenn sie angestrengt nachdachte.

„Ines?“, fragte sie nach einer kleinen Weile.

„Hm?“

„Kennst du Papis Freundin?“

„Du machst mich wahnsinnig mit deiner ewigen Fragerei!“ Ines schlug mit einem Knall ihr Lateinbuch zu und klemmte es sich unter den Arm. „Ich setze mich irgendwo anders hin, damit ich endlich lernen kann.“

Vicky warf ihr einen triumphierenden Blick zu.

„Also stimmt es! Du willst es mir nur nicht sagen! Ich bin nicht mehr so klein, wie du denkst. Ich habe auch Augen im Kopf und kann sehen, was hier los ist. Papi ist keinen Abend mehr zu Hause, oft nicht einmal am Wochenende. Carina hat gesagt, so fängt es immer an. So hat es bei ihren Eltern auch angefangen.“

„Lass mich in Ruhe!“ Ines stand bereits an der Tür. „Wenn du unbedingt wissen willst, was los ist, dann frag Papa doch selbst. Er wird ja die Antwort am besten kennen. Oder frag Mami, wenn du dich traust und ihr noch mehr Kummer machen willst.“

Vickys hübsche blaue Augen füllten sich mit Tränen.

„Aber ich will Mami doch keinen Kummer machen. Im Gegenteil! Ich will, dass sie wieder lustig und vergnügt ist, so wie früher. Wenn Papi wirklich eine Freundin hat, müssen wir etwas dagegen unternehmen. Du und Raffael und ich!“

„Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?“

Vicky wischte sich energisch die Tränen ab und warf den kleinen Kopf in den Nacken.

„Ich werde darüber nachdenken“, erklärte sie. „Und mir wird schon etwas einfallen! Ich will, dass Papi bei uns bleibt und wieder nett zu Mami ist. Ob sie sehr hübsch ist? Bestimmt ist sie viel jünger …“

„Wer?“

„Tu doch nicht so! Du weißt genau, wen ich meine. Papis Freundin natürlich. Wie findest du eigentlich, dass Mami aussieht? Ich meine, ich kann das nicht richtig beurteilen, weil ich sie so lieb habe. Ich finde sie schön, viel schöner als andere Frauen. Die Mütter von meinen Freundinnen sehen nicht halb so gut aus.“

Ines erkannte, dass sie kaum noch eine Chance hatte, pünktlich zu ihrem heimlichen Rendezvous mit Florian zu kommen, fügte sich aber. Die kleine Schwester sah so unglücklich aus.

„Du machst dir unnötige Gedanken“, meinte Ines beschwichtigend. „Papa hat bestimmt keine Freundin. Und Mami …“

„Du willst mich bloß trösten!“, schnaubte Vicky, schon wieder zornig. „Gib’s doch endlich zu und hör auf, mir etwas vorzumachen. Dann lass ich dich jetzt auch gehen und sage Mami, dass du dir ein neues Heft holen musstest.“

Das war ein verlockendes Angebot. Florian wartete wahrscheinlich schon.

„Also gut“, gab Ines nach, „es stimmt. Einmal musst du es ja doch erfahren. Unsere Eltern werden sich sehr wahrscheinlich trennen und …“

Die Worte waren kaum zu verstehen.

Ines erkannte erschrocken, dass Vicky in Wirklichkeit keine Ahnung gehabt hatte. Oder nein – eine Ahnung hatte sie schon gehabt, aber es ist etwas anderes, ob man etwas nur befürchtet oder plötzlich seine Befürchtungen bestätigt sieht.

Vicky hatte gehofft, beruhigende, überzeugende Antworten auf ihre bohrenden Fragen zu bekommen. Sie hatte sich Sorgen gemacht und war nun, als sich herausstellte, dass ihre Sorgen nicht unbegründet waren, verzweifelt.

„Nimm’s doch nicht so schwer“, versuchte Ines, das zitternde Mädchen zu beruhigen. „So etwas kommt nun einmal vor, und man muss sich damit abfinden. Deine Freundin Carina hat doch auch …“

„Sie ist nicht meine Freundin! Ich kann sie nicht ausstehen! Sie hat jeden Tag ein anderes Kleid an und denkt wunder, wie schön sie ist. Dabei sieht sie aus wie ein Bierfass mit Haaren. Und sie kann von nichts anderem reden als von ihren Geschenken. Sie ist widerlich, einfach widerlich!“

Ines besaß zwar noch nicht viel Menschenkenntnis, aber sie spürte doch, was in der kleinen Schwester vor sich ging. Vicky brauchte ein Ventil, um sich von ihrem Kummer zu befreien, und da traf es sich gut, dass sie über ihre Mitschülerin Carina schimpfen konnte.

Ines warf einen heimlichen Blick auf ihre Armbanduhr und dachte sehnsüchtig an Florian, der gewiss schon ungeduldig wurde. Aber sie brachte es nicht übers Herz, die aufgeregte Kleine jetzt allein zu lassen.

Vicky putzte sich geräuschvoll die Nase und erklärte, jetzt wieder ganz ruhig: „Du kannst gehen. Ich komme schon allein zurecht.“

„Mach bloß keine Dummheiten“, flehte Ines. Wenn Vicky dieses finster entschlossene Gesicht machte, musste man auf alle Überraschungen gefasst sein.

„Keine Sorge! Geh endlich, ich muss nachdenken.“

„Versprich mir, dass du nichts tust, ohne mich vorher zu fragen.“ Ines stand immer noch unschlüssig an der Tür.

„Ich verspreche nichts.“ Vicky malte wieder Pferdeköpfe.

Ines wusste, dass es sinnlos war, weiterzureden. Eilig verließ sie das Haus, froh, niemandem zu begegnen.

♥♥♥

Susanne Wolters sah von ihrem Buch auf, als ihre Tochter eintrat. Ihre Augen waren, wie fast immer in letzter Zeit, verweint. Die Krähenfüße in den Augenwinkeln vertieften sich von Tag zu Tag ebenso wie die tiefen Falten neben dem Mund. Das schmale, blasse Gesicht verriet noch Spuren einstiger Schönheit, aber es war über seine Jahre hinaus gealtert.

„Möchtest du etwas, Ines?“

Sie sieht aus wie fünfzig, nicht wie einundvierzig, dachte Ines bekümmert. Warum machte sie sich nicht ein bisschen zurecht?

Laut sagte sie: „Ich hatte eine Szene mit Vicky.“

„Habt ihr euch wieder gezankt?“ Die Frau am Fenster legte ihr Buch beiseite. „Du solltest wirklich vernünftiger sein. Schließlich bist du die Ältere.“

„Wir haben uns nicht gezankt“, verteidigte sich Ines und nahm einen Apfel von einer Schale.

„Was war dann los?“

Susanne Wolters Stimme klang resigniert. Hatte sie nicht schon genug Sorgen? Mussten ihr auch die Kinder noch Kummer machen?

Ines entschloss sich zur Wahrheit. Sie setzte sich auf ein Lederkissen zu Füßen ihrer Mutter und beichtete: „Vicky weiß Bescheid. Ich wollte ihr wirklich nichts sagen, aber sie hat es aus mir herausgefragt. Du weißt ja, wie hartnäckig sie sein kann.“

„Was weiß sie?“

„Das mit Papa …“

„Aber Ines! Wir waren uns doch einig, dass Vicky nichts …“

„Einmal musste sie es ja doch erfahren, Mami.“

„Und? Was hat sie gesagt?“

„Erst war sie verzweifelt, aber dann hat sie mit den Zähnen geknirscht und verkündet, sie würde sich etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass Papa uns verlässt.“

Susanne Wolters sah traurig aus dem Fenster.

„Die arme Kleine“, flüsterte sie. „Für sie ist es am schlimmsten. Raffael und du – ihr seid erwachsen. Aber die Kleine braucht doch ihre Eltern …“

„Hoffentlich macht sie keine Dummheiten!“

„Wie meinst du das?“

„Ich weiß auch nicht. Aber wenn sie sagt, sie will sich etwas einfallen lassen, bekomme ich es immer mit der Angst zu tun.“

„Wir werden auf sie aufpassen.“

„Mami?“

„Ja?“

„Kennst du Papas Freundin?“

Susanne Wolters lächelte wehmütig. „Nein, Liebes, ich kenne sie nicht. Aber ich kann sie mir sehr gut vorstellen. Sie ist bestimmt sehr viel jünger als ich, schick, humorvoll, hübsch …“

„Darf ich etwas sagen, Mami? Aber du darfst mir nicht böse sein.“

„Sag’s schon.“

„Könntest du nicht, ich meine – wäre es nicht möglich, dass du dir ein paar neue Klamotten kaufst und …“

„Meine Klamotten sind praktisch und alltagstauglich!“

„Eben, das ist es ja. Sie sind alles Mögliche, nur nicht modisch und kleidsam. Du könntest dir auch das Haar färben lassen und dich ein bisschen schminken. Sehr dezent natürlich …“

Susanne Wolters streichelte sanft über das hellbraune Haar ihrer Tochter.

„Ich weiß, worauf du hinaus willst, Liebes. Du gibst mir die guten Ratschläge, wie man sie in den Frauenzeitschriften zum Thema Wie erobere ich meinen Mann?