Feels Like Mistletoe Moments - Lilli Hazel - kostenlos E-Book

Feels Like Mistletoe Moments E-Book

Lilli Hazel

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Beschreibung

"Ein Mistelzweig ist nicht für Verliebte, sondern für die, die an Hoffnung und Magie glauben." Ein Jahr ist vergangen, seitdem Flora und Will sich zuletzt gesehen haben. Ein Jahr voller Musik, eigener Träume, Sehnsucht und leiser Zweifel. Nun steht Weihnachten vor der Tür und während Will bereits in Georgetown ist, beim Christmas Market mithilft und die Ranch weihnachtlich dekoriert, kämpft Flora sich durch Flugchaos, Schneestürme und die Angst, zu spät zu kommen. Doch manche Versprechen finden ihren Weg, selbst durch die dickste Schneedecke …    Eine weihnachtliche Kurzgeschichte, die ein Jahr nach "Feels Like an Autumn Breeze" spielt und die Leser zurück in die winterliche Kleinstadt Georgetown führt. Über zweite Chancen, leise Wunder und das Zuhause, das man nur findet, wenn man den Mut hat, zurückzukehren.

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Seitenzahl: 66

Veröffentlichungsjahr: 2025

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FEELS LIKE MISTLETOE MOMENTS

SENSE AND SEASON REIHE

LILLI HAZEL

Verlag:

Adnew Verlag

Ein Imprint vom Zeilenfluss Verlag

Werinherstr. 3

81541 München

Deutschland

_____________________________

Texte: Lilli Hazel

Cover: Stella M. Noir, Lilli Hazel

Korrektorat: Dr. Andreas Fischer

Satz: Zeilenfluss Verlag

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Alle Rechte vorbehalten.

Jede Verwertung oder Vervielfältigung dieses Buches – auch auszugsweise – sowie die Übersetzung dieses Werkes ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Handlungen und Personen im Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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ISBN: 978-3-69157-044-1

Für jeden, der an die Magie von Weihnachten glaubt.

Und für Francesca.

Hiermit schicke ich dir ein bisschen Glitzer,

Lametta und eine dicke Umarmung.

PLAYLIST

Home for Holidays – Norah Jones

Lights Will Guide You Home – Coldplay

Snowman – Sia

Have Yourself a Merry Little Christmas – Sam Smith

Falling Like The Snow – Freya Ridings

Silent Night – Birdy

Christmas Lights – Coldplay

You Are The Reason – Calum Scott & Leona Lewis

VORWORT

»Feels Like Mistletoe Moments« ist eine weihnachtliche Kurzgeschichte aus der Sense and Season Reihe. Sie spielt ein Jahr nach dem ersten Band »Feels Like an Autumn Breeze« und erzählt, wie die Geschichte von Will und Flora weitergeht, nachdem sie sich das Versprechen gegeben haben, Weihnachten zusammen auf der Ranch zu verbringen.

Einige der Charaktere aus Band 2 »Smells Like a Summer Night« und Band 3 »Tastes Like a Winter Dream« könnt ihr ebenfalls schon kennenlernen.

Viel Spaß in Georgetown, grüßt Kermit von mir.

Eure Lilli Hazel

1

WILL

»Lights will guide you home,

And ignite your bones.«

Coldplay – Fix You

Die ersten hauchzarten Schneeflocken fallen vom Himmel. Die Hände fest am Lenkrad meines alten Trucks fahre ich durch meine Heimatstadt.

Georgetown.

Es fühlt sich falsch an. Und irgendwie richtig. Wie ein Ort, den man im Traum besucht hat, fast vergessen und doch vertraut.

Die letzten Monate vergingen wie im Flug, und gleichzeitig zogen sie sich wie Kaugummi. Die kleinen Häuschen am Straßenrand sind bereits festlich dekoriert, Lichterketten funkeln in jedem Fenster, große Schleifen hängen an den Straßenlaternen. Georgetown im Winter ist wunderschön, und trotzdem ist mein Herz schwer.

Die Straße vor mir ist weiß, und die Flocken werden mit jeder Minute dicker. Sie tanzen im Licht der Scheinwerfer, während die Ranch in Sichtweite kommt.

Eine pudrige Schicht liegt auf dem Zaun, den vielen Bäumen, die die Hofeinfahrt säumen, und auf dem Dach des alten Stalls.

Das Knirschen unter den Reifen höre ich beinahe genauso laut wie das gleichmäßige Schlagen meines Herzens. Außer mir und den Tieren scheint niemand hier zu sein. Die Lichter im Haus sind aus, die Helfer auf der Ranch längst im Feierabend. Nur die kleine Lampe auf der Veranda brennt schwach und scheint auf mich gewartet zu haben.

Mit zittrigen Fingern stelle ich den Motor aus und bleibe einen Moment sitzen.

Durchatmen, Will.

Minute für Minute vergeht, und ich sitze bewegungslos im Wagen. Die Windschutzscheibe beschlägt, und die Kälte von draußen dringt ins Innere. Meine Hände werden kalt, mein Atem kringelt sich sichtbar.

Schließlich gebe ich mir einen Ruck.

Es nützt nichts. Sonst findet Flora dich als Schneemann vor.

Falls sie überhaupt kommt.

Seufzend öffne ich die Tür, strecke mich und atme mit geschlossenen Augen die kalte Winterluft ein, die sich befreiend anfühlt für meine Lungen, die in den letzten Stunden nur verbrauchte Autoluft eingeatmet haben.

Mittlerweile liegt der Schnee einige Zentimeter hoch auf dem Boden, und die Schritte zur Veranda fühlen sich an, als würde ich auf Zuckerwatte laufen.

Aus dem Eselstall höre ich das aufgeregte Schaben von Hufen. Das Gackern der Hühner dringt ebenfalls an meine Ohren, und ich muss schmunzeln.

Ja, doch. Ich habe diesen Ort vermisst.

Bevor ich die Tiere begrüße, muss ich mein Gepäck ins Haus schaffen und die Heizung anschmeißen, damit ich die Nacht nicht bibbernd in einem Schneeanzug verbringen muss.

Die Haustür öffnet sich mit einem leisen Quietschen, und der Geruch, der mir entgegenschlägt, reißt mir für einen kurzen Moment den Boden unter den Füßen weg.

Getrocknete Orangenschalen, Kiefernharz, ein Hauch Vanille und … Zimt.

Mühsam blinzle ich die Tränen weg, die mir die Sicht versperren, und schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter.

Es riecht nach Mum. Nach Zuhause. Nach Kindheit.

Meinen roten Parka hänge ich an den Haken im Flur, klopfe den Schnee von der Fellkapuze und gehe durch die Räume bis ins Wohn- und Esszimmer.

Alles sieht genauso aus wie im letzten Winter. Der Winter, in dem ich das erste Mal Weihnachten ohne meine Mum verbracht habe. Der Winter, in dem Flora an meiner Seite war und wir beide die gemeinsame Zeit genossen haben, die überdeckt war von Trauer und der Ungewissheit, was die Zukunft bringt. Aber wir haben sie zusammen verbracht.

Der Winter, in dem wir uns das Versprechen gegeben haben, dass wir an diesem Weihnachtsfest zusammen zurückkehren werden.

Ich bin hier.

Ob sie jemals kommen wird? Keine Ahnung.

Der Sessel am Kamin, die selbstgemachte Strickdecke, die Bilder an der Wand.

Wie ein kopfloses Huhn laufe ich durch die Räume.

»Ich bin wieder da, Mum«, murmle ich leise und schaue aus dem Fenster in den Himmel.

Kannst du mich hören?

In der Ferne sind die schneebedeckten Wipfel der Rocky Mountains zu erkennen. Endlose weiße Weite. Traumhaft schön und zugleich irgendwie trostlos. Dieser Anblick ist nicht dafür gemacht, ihn alleine zu genießen.

Bevor ich mich in Melancholie und Selbstmitleid verliere, stelle ich die Heizkörper im Haus an und gehe wieder nach draußen.

Der Schnee fällt unablässig vom Himmel und gönnt sich keine Verschnaufpause. Was als leichter Puderzuckerbelag auf den kahlen Ästen der Bäume lag, ist nun eine dicke umhüllende Schicht geworden, und es hört nicht auf. Die weißen Flocken tanzen in der kalten Winterluft, bevor sie sich auf Dächer, Boden und Nasenspitzen legen.

Ein dumpfes Schnauben kommt aus dem Eselstall und sorgt für ein freudiges Hüpfen meines Herzens, das die vorherigen Minuten voller Kummer und Traurigkeit aus meinen Gedanken vertreibt.

Das große Scheunentor, das im letzten Jahr seine besten Zeiten hinter sich hatte, konnte durch die Spenden von Flora im Laufe der vergangenen Monate erneuert werden. Die Esel haben ein richtiges Luxusspa bekommen, mit automatischen Tränken, Futterspendern und exquisiten Bodenbelägen, die hufschonend sind und zeitgleich die Kälte des Untergrunds isolieren. Es ist das erste Mal, dass ich die Renovierungen mit eigenen Augen sehe, und ich freue mich, was meine Lieblinge für ein tolles Zuhause haben.

»Hey, alter Freund.« Mit der Hand streiche ich Kermit über das graue Fell. Der verzieht daraufhin sein Maul zu einem breiten Grinsen, das auch mir ein lautes Lachen entlockt.

Sorgsam prüfe ich die Wasserleitungen auf Frost, mische den Eseln einen Müslimix, und genau in diesem Moment wird mir das erste Mal bewusst, dass ich tatsächlich wieder hier bin.

Zurück in Georgetown. Zurück auf der Ranch.

Kurz halte ich inne, lehne mich gegen den Holzbalken und beobachte, wie die Maultiere genüsslich ihr Essen kauen.

Der Wind heult durch die Ritzen und singt ein Lied der Erinnerung.

Bittersüß und schmerzhaft.

Nur ganz sanft nehme ich wahr, wie etwas Weiches meine Beine umstreicht. Dann ein Maunzen. Noch bevor ich runterschaue, weiß ich, zu wem das rotgetigerte Fell gehört, das sich an mich drückt.

»Theo.« Lächelnd strecke ich die Hand nach dem dicken, alten Hofkater aus und spüre sein Schnurren durch die Handinnenfläche bis in mein Herz vibrieren.

»Seit wann kannst du denn schnurren?«, frage ich ihn lachend und beobachte, wie er seine kleine rosa Schnauze gegen mich drückt. Fast wirkt es, als wolle er mich zu irgendwas auffordern.

Seufzend zucke ich mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht, wann sie wiederkommt.«

Bin ich mittlerweile verrückt geworden, weil ich mit Tieren rede? Na ja, wahrscheinlich nicht verrückter als sowieso schon.

Mit langsamen Schritten verlasse ich den Eselstall, knipse das Licht aus, das mittlerweile nicht mehr flackert, und ziehe die neue Tür hinter mir zu. Theo verfolgt mich und weicht keinen Zentimeter von meiner Seite.

Da scheint ebenfalls jemand einsam gewesen zu sein.