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In einer Welt aus Luxus und Schatten... Anna Berger, eine leidenschaftliche Kunststudentin, stolpert zufällig in das Leben von Lukas Varn – einem charismatischen Geschäftsmagnaten, dessen dunkle Aura sie sofort in den Bann schlägt. Was als harmloses Treffen beginnt, wird zu einem Strudel aus verbotener Leidenschaft und gefährlicher Hingabe. Als Lukas ihr eine Welt aus Reichtum und Ekstase verspricht – im Tausch gegen ihre Zeit und Treue – unterschreibt Anna einen Vertrag, der sie tiefer in seine Geheimnisse zieht. Doch hinter dem Glanz lauern Schatten: Illegale Geschäfte, bedrohliche Feinde und eine Vergangenheit, die Lukas zu einem Mann gemacht hat, der liebt, wie er lebt – intensiv, besitzergreifend und gnadenlos. Als Anna die Wahrheit über seine kriminellen Machenschaften und das Verschwinden seiner Ex-Freundin Elena Novak entdeckt, steht sie vor der ultimativen Wahl: Bleibt sie in seinem goldenen Käfig und opfert ihre Freiheit? Oder flieht sie, bevor seine Welt sie verschlingt? Fesseln der Liebe ist ein atemberaubender Dark-Romance-Roman über die zerbrechliche Grenze zwischen Hingabe und Untergang, wo Leidenschaft zur Obsession wird und Liebe zur gefährlichsten Fessel. Eine Geschichte, die Herzen höher schlagen lässt – und Seelen in Flammen setzt. "Eine fesselnde Reise durch die Abgründe der Leidenschaft – unvergesslich und unerbittlich!" – Leserstimmen Ideal für Fans von verbotener Liebe, dominanten Helden und emotionalen Twists. 40 Kapitel purer Adrenalin und Romantik.
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Seitenzahl: 254
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Fesseln der Liebe
Teil 1: Der Anfang der Faszination (Kapitel 1–10)
Kapitel 1: Ein zufälliges Treffen
Kapitel 2: Der erste Blick
Kapitel 3: Verlockung des Luxus
Kapitel 4: Die erste Berührung
Kapitel 5: Ein gefährliches Angebot
Kapitel 6: Der Vertrag
Kapitel 7: Dunkle Geheimnisse
Kapitel 8: Verbotene Anziehung
Kapitel 9: Die erste Warnung
Kapitel 10: Der Preis der Nähe
Teil 2: Gefangen in der Leidenschaft (Kapitel 11–20)
Kapitel 11: Ein neues Leben
Kapitel 12: Kontrolle und Hingabe
Kapitel 13: Der Schatten der Vergangenheit
Kapitel 14: Verbotene Nächte
Kapitel 15: Die erste Rebellion
Kapitel 16: Bestrafung und Vergebung
Kapitel 17: Ein gefährlicher Verbündeter
Kapitel 18: Im Netz der Lügen
Kapitel 19: Die Macht der Gefühle
Kapitel 20: Der erste Bruch
Teil 3: Der Kampf um Freiheit (Kapitel 21–30)
Kapitel 21: Allein in der Dunkelheit
Kapitel 22: Die Rückkehr
Kapitel 23: Ein Blick hinter die Maske
Kapitel 24: Gefährliche Feinde
Kapitel 25: Schutz und Besitz
Kapitel 26: Die Wahrheit kommt ans Licht
Kapitel 27: Ein riskantes Spiel
Kapitel 28: Der Punkt ohne Wiederkehr
Kapitel 29: Gefangen im Luxus
Kapitel 30: Der Funke der Rebellion
Teil 4: Befreiung oder Untergang (Kapitel 31–40)
Kapitel 31: Der Plan
Kapitel 32: Verrat
Kapitel 33: Die letzte Konfrontation
Kapitel 34: Der Preis der Wahrheit
Kapitel 35: Der Wendepunkt
Kapitel 36: Die Flucht
Kapitel 37: Opfer der Liebe
Kapitel 38: Der Neuanfang
Kapitel 39: Die letzte Entscheidung
Kapitel 40: Fesseln der Liebe
Kapitel 1: Ein zufälliges Treffen
Die Luft im Café Aquarelle war schwer von dem Duft frisch gebrühten Kaffees und dem leisen Murmeln der Gespräche. Anna saß an ihrem üblichen Ecktisch, die Skizzenmappe aufgeschlagen vor sich, den Bleistift zwischen den Fingern drehend. Ihr Blick wanderte über die groben Linien einer halbfertigen Zeichnung – ein Frauengesicht, das sie nicht ganz zu fassen bekam. Die Augen der Figur waren leer, als warteten sie darauf, mit Leben gefüllt zu werden. Genau wie ich, dachte Anna und seufzte leise. Der Druck der Semesterarbeiten lastete schwer auf ihr, und die Miete für ihre winzige Wohnung nagte an ihrem mageren Kontostand. Kunststudentin zu sein klang romantisch, aber die Realität war ein ständiger Balanceakt zwischen Leidenschaft und Überleben.
Draußen regnete es, ein feiner Niesel, der die Fenster des Cafés mit Tropfen sprenkelte. Anna mochte den Regen. Er gab ihr eine Ausrede, sich in die Wärme des Cafés zurückzuziehen, wo sie stundenlang zeichnen konnte, ohne dass jemand sie störte. Sie trug ein abgenutztes, graues Sweatshirt und Jeans, die an den Knien schon etwas fadenscheinig waren. Ihr dunkelbraunes Haar war zu einem lockeren Dutt gebunden, aus dem sich ein paar Strähnen lösten, die ihr Gesicht umrahmten. Sie war nicht der Typ, der Aufmerksamkeit suchte, aber ihre großen, haselnussbraunen Augen hatten etwas, das Menschen innehalten ließ – wenn sie es bemerkten.
Sie war so vertieft in ihre Skizze, dass sie den Mann nicht bemerkte, der das Café betrat, bis die Türglocke ein leises Klingeln von sich gab. Ihr Blick hob sich kurz, nur aus Reflex, und blieb an ihm hängen. Er war groß, vielleicht Mitte dreißig, mit einer Präsenz, die den Raum zu füllen schien. Sein maßgeschneiderter, dunkelgrauer Anzug saß makellos, und die Art, wie er sich bewegte – selbstbewusst, aber nicht arrogant – zog die Blicke der anderen Gäste auf sich. Sein Haar war tiefschwarz, leicht gewellt, und seine Augen, als sie kurz über die Tische glitten, hatten die Farbe von SturmWolken – ein kühles Grau, das gleichzeitig distanziert und durchdringend war.
Anna wandte sich schnell wieder ihrer Zeichnung zu, spürte aber, wie ihr Herz einen Takt schneller schlug. Reiß dich zusammen, schalt sie sich. Wahrscheinlich war er nur ein weiterer reicher Geschäftsmann, der in diesem hippen Viertel einen Espresso trinken wollte. Doch etwas an ihm ließ sie immer wieder verstohlen aufblicken. Vielleicht war es die Art, wie seine Lippen sich zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln verzogen, als er mit der Barista sprach, oder die Art, wie seine Hände – stark, aber elegant – den Geldschein aus seiner Brieftasche zogen.
Sie schüttelte den Kopf und zwang sich, sich auf ihre Skizze zu konzentrieren. Die Linien der Zeichnung verschwammen jedoch, und sie merkte, dass sie nur noch an ihn dachte. Was ist los mit dir, Anna? Sie war nicht der Typ, der sich von einem Fremden aus der Bahn werfen ließ. Doch als sie ihren Kaffeebecher anhob, zitterten ihre Finger leicht, und das war ihr Untergang.
Sie bemerkte die Bewegung neben sich zu spät. Der Mann – er – hatte sich ihrem Tisch genähert, vielleicht um an die Theke zu gelangen, vielleicht aus einem anderen Grund. Anna, abgelenkt und ungeschickt, stieß mit ihrem Ellbogen gegen den Becher. Der Kaffee schwappte über, direkt auf seine makellose Anzugjacke.
„Oh Gott, nein!“ Anna sprang auf, ihre Wangen brannten vor Scham. „Es tut mir so leid!“ Sie griff nach einer Serviette, dann nach einer zweiten, und hielt sie ihm hilflos entgegen. „Ich... ich habe Sie nicht gesehen.“
Er blieb erstaunlich ruhig, seine grauen Augen musterten sie mit einer Mischung aus Amüsement und etwas, das sie nicht ganz deuten konnte. „Es ist nur Kaffee“, sagte er, seine Stimme tief und samtig, mit einem leichten Akzent, den sie nicht einordnen konnte. „Kein Grund zur Panik.“
Anna spürte, wie ihr Gesicht noch heißer wurde. „Ich... ich bezahle die Reinigung“, stammelte sie, obwohl sie wusste, dass sie sich das kaum leisten konnte. „Das war so dumm von mir.“
Er nahm die Serviette aus ihrer Hand, seine Finger streiften ihre für den Bruchteil einer Sekunde. Die Berührung war wie ein kleiner Stromschlag, und Anna zog ihre Hand hastig zurück. Er tupfte den Fleck auf seiner Jacke ab, ohne den Blick von ihr zu wenden. „Ich denke, ich überlebe es“, sagte er, und diesmal war das Lächeln deutlicher, fast spielerisch. „Wie heißt du?“
Anna blinzelte. „Ähm... Anna. Anna Berger.“ Sie wusste nicht, warum sie ihren vollen Namen nannte. Es war, als hätte seine Stimme eine seltsame Macht über sie, die sie dazu brachte, mehr zu sagen, als sie wollte.
„Anna“, wiederholte er, als würde er den Namen kosten. „Ich bin Lukas Varn.“ Er hielt ihr die Hand hin, und sie zögerte, bevor sie sie ergriff. Seine Hand war warm, sein Griff fest, aber nicht überwältigend. Dennoch spürte sie eine Intensität in seiner Berührung, die sie nervös machte.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte sie noch einmal, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. „Ich bin normalerweise nicht so tollpatschig.“
„Vielleicht war es Schicksal“, sagte er, und seine Augen funkelten leicht. „Manchmal braucht es einen kleinen Unfall, um zwei Menschen zusammenzubringen.“
Anna lachte nervös. „Das klingt wie aus einem schlechten Film.“
„Oder aus einem guten Buch“, konterte er, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das sie gleichzeitig beruhigte und beunruhigte. Er warf einen Blick auf ihre offene Skizzenmappe. „Du bist Künstlerin?“
Sie nickte, plötzlich verlegen. „Kunststudentin. Ich studiere an der Akademie hier in der Stadt.“
„Beeindruckend“, sagte er, und es klang ehrlich. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich, ohne zu fragen, als wäre es das Natürlichste der Welt. „Darf ich?“ Er deutete auf ihre Zeichnung.
Anna zögerte, dann schob sie die Mappe zu ihm. „Es ist noch nicht fertig“, sagte sie schnell. „Nur eine Übung.“
Lukas betrachtete die Skizze mit einer Intensität, die sie nervös machte. „Du hast Talent“, sagte er schließlich. „Die Linien sind... ausdrucksstark. Aber die Augen... sie wirken leer. Als ob sie auf etwas warten.“
Seine Worte trafen sie wie ein Blitz. Es war genau das, was sie selbst gedacht hatte, aber dass er es sofort erkannt hatte, ließ sie sich nackt fühlen. „Ja“, sagte sie leise. „Ich komme mit den Augen nicht weiter.“
„Vielleicht brauchst du Inspiration“, sagte er, und seine Stimme hatte einen Unterton, der sie erschaudern ließ. Es war nicht direkt verführerisch, aber da war etwas – eine Andeutung von Tiefe, von Geheimnissen, die sie neugierig machte.
„Ich... vielleicht“, sagte sie und spürte, wie ihre Wangen wieder warm wurden. „Ich bin nicht so gut darin, Inspiration zu finden.“
„Dann lass mich dir helfen“, sagte er, und bevor sie etwas erwidern konnte, zog er eine Karte aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch. Es war eine Visitenkarte, schlicht, aber edel, mit seinem Namen und einer Telefonnummer in silberner Prägung. „Ich veranstalte nächste Woche eine Kunstgala. Du solltest kommen.“
Anna starrte die Karte an, als wäre sie ein Fremdkörper. „Eine Gala? Ich... ich passe da nicht hin. Ich meine, ich habe nichts Passendes anzuziehen, und...“
„Ich kümmere mich darum“, unterbrach er sie. „Sag mir einfach, dass du kommst.“
Sie öffnete den Mund, um abzulehnen, aber etwas in seinem Blick hielt sie davon ab. Es war nicht nur seine Attraktivität – obwohl die unbestreitbar war –, sondern die Art, wie er sie ansah, als würde er direkt in ihre Seele blicken. Es war beängstigend und berauschend zugleich.
„Ich... ich überlege es mir“, sagte sie schließlich, weil sie nicht wusste, wie sie sonst reagieren sollte.
„Gut“, sagte er und stand auf, als wäre die Angelegenheit erledigt. „Ich freue mich darauf, dich dort zu sehen, Anna Berger.“ Er lächelte noch einmal, dann wandte er sich ab und ging zur Theke, um seinen Kaffee zu holen.
Anna saß wie erstarrt da, die Visitenkarte in ihrer Hand. Ihr Herz klopfte, und sie wusste nicht, ob es Aufregung oder Angst war. Wer war dieser Mann? Und warum hatte sie das Gefühl, dass dieses zufällige Treffen alles verändern würde?
Sie blickte auf die Karte. Lukas Varn. Der Name klang wie ein Versprechen – oder eine Warnung. Sie wusste nicht, welches von beidem, aber eines war sicher: Sie würde ihn nicht so leicht vergessen.
Kapitel 2: Der erste Blick
Anna stand vor dem bodentiefen Spiegel in ihrer winzigen Wohnung und starrte auf das Kleid, das am Morgen geliefert worden war. Es war in einer eleganten schwarzen Schachtel angekommen, verpackt in Seidenpapier, mit einer Karte, auf der in schwungvoller Schrift nur zwei Worte standen: Für Anna. Kein Absender, aber sie wusste, von wem es kam. Lukas Varn. Der Name allein reichte, um ihren Puls schneller schlagen zu lassen. Das Kleid war atemberaubend – ein tiefschwarzes, bodenlanges Abendkleid aus fließendem Satin, mit einem dezenten Schlitz, der gerade genug Bein freilegte, um verführerisch, aber nicht aufdringlich zu wirken. Es war genau das, was sie sich nie hätte leisten können.
Sie strich mit den Fingern über den Stoff, der sich kühl und glatt anfühlte, wie flüssige Nacht. Sie hatte gezögert, die Einladung zur Kunstgala anzunehmen. Zwei Tage lang hatte sie die Visitenkarte in ihrer Handtasche ignoriert, während ihr Verstand hin- und hergerissen war. Du kennst ihn kaum, hatte die rationale Stimme in ihr gewarnt. Aber da war auch diese andere Stimme, die leise, aber beharrlich flüsterte: Was, wenn es eine Chance ist? Was, wenn er anders ist? Schließlich hatte sie ihm eine knappe Nachricht geschickt: Ich komme. Anna. Seine Antwort war sofort gekommen, nur ein Satz: Ich freue mich darauf.
Jetzt, da der Abend der Gala gekommen war, fragte sie sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Sie schlüpfte in das Kleid, das wie angegossen saß, als wäre es für sie maßgeschneidert worden. Der tiefe Ausschnitt betonte ihr Dekolleté, und die Art, wie der Stoff ihre Taille umschmeichelte, ließ sie sich gleichzeitig schön und verletzlich fühlen. Sie drehte sich vor dem Spiegel, ihr dunkelbraunes Haar fiel in weichen Wellen über ihre Schultern. Sie hatte es offen gelassen, weil sie nicht wusste, wie man diese eleganten Hochsteckfrisuren machte, die sie in Magazinen gesehen hatte. Mit einem Hauch von Mascara und einem zarten Lipgloss fühlte sie sich so bereit, wie sie es je sein würde.
Ein leises Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Er kann das doch nicht selbst sein, oder? Sie öffnete die Tür und fand einen Mann in einem schwarzen Anzug vor, der sich als ihr Fahrer vorstellte. „Herr Varn hat mich geschickt“, sagte er höflich. „Der Wagen wartet unten.“
Anna nickte stumm, griff nach ihrer Handtasche – eine schlichte, die so gar nicht zu dem Kleid passte – und folgte ihm. Der Wagen war ein schwarzer Bentley, der glänzte wie polierter Obsidian. Sie glitt auf den Rücksitz, der nach Leder und teurem Parfüm roch, und versuchte, ihre Nervosität zu unterdrücken. Die Stadt zog an ihr vorbei, ein Meer aus Lichtern, während sie sich fragte, worauf sie sich eingelassen hatte.
Die Gala fand in einem alten Herrenhaus statt, das in ein Kunstzentrum umgewandelt worden war. Als Anna aus dem Wagen stieg, fühlte sie sich, als hätte sie eine andere Welt betreten. Der Eingang war von Fackeln gesäumt, die in der kühlen Abendluft flackerten, und livrierte Diener führten die Gäste durch eine imposante Eingangshalle. Überall funkelten Kronleuchter, deren Licht sich in den polierten Marmorböden spiegelte. Frauen in schimmernden Kleidern und Männer in makellosen Smokings schwebten durch den Raum, ihre Stimmen ein leises Summen, durchsetzt vom Klirren von Champagnergläsern.
Anna fühlte sich fehl am Platz, als wäre sie ein Eindringling in einem Märchen, das nicht für sie geschrieben war. Doch bevor sie sich in ihren Zweifeln verlieren konnte, spürte sie ihn. Lukas. Er stand am anderen Ende des Raumes, inmitten einer Gruppe von Menschen, die ihn anzuhimmeln schienen. Sein Anzug war tiefschwarz, maßgeschneidert, und betonte seine breiten Schultern und die schlanke Linie seiner Taille. Doch es waren seine Augen, die sie fesselten – jene sturmgrauen Augen, die sie im Café schon in ihren Bann gezogen hatten. Er wandte den Kopf, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt, und sein Blick fand ihren. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, und er entschuldigte sich bei seinen Gesprächspartnern, um auf sie zuzugehen.
„Anna“, sagte er, als er vor ihr stand, und seine Stimme war wie ein dunkler Akkord, der in ihr nachhallte. „Du siehst... atemberaubend aus.“
Sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden. „Das Kleid ist wunderschön“, sagte sie leise. „Danke. Es ist... mehr, als ich erwartet habe.“
„Es ist nur ein Kleid“, sagte er, und seine Augen glitten über sie, langsam, als würde er jedes Detail in sich aufnehmen. „Du bist es, die es besonders macht.“
Anna schluckte, unsicher, ob sie seinem Charme trauen sollte. Da war etwas in seiner Art, das sie gleichzeitig anzog und warnte – eine dunkle Aura, wie ein Schatten, der hinter seinem Lächeln lauerte. „Ich fühle mich ein bisschen wie Aschenputtel“, scherzte sie, um die Spannung zu brechen.
„Dann bin ich wohl dein Prinz“, sagte er, und sein Lächeln wurde breiter, aber da war ein Funkeln in seinen Augen, das nicht ganz zu einem Märchen passte. „Komm, ich zeige dir die Ausstellung.“
Er bot ihr seinen Arm, und sie zögerte nur einen Moment, bevor sie ihre Hand in seine Armbeuge legte. Seine Wärme durchdrang den Stoff seines Anzugs, und sie spürte die Kraft in seinem Arm, die sie zugleich beruhigte und nervös machte. Er führte sie durch die Menge, vorbei an Gemälden, die in goldenem Licht erstrahlten. Die Kunstwerke waren beeindruckend – abstrakte Formen, die Emotionen zu fangen schienen, und Porträts, die so lebendig wirkten, dass Anna sich fragte, ob die Augen ihr folgten.
„Das ist eine deiner Leidenschaften, nicht wahr?“ fragte Lukas, als sie vor einem besonders düsteren Gemälde stehen blieben – eine Frau, gefangen in einem Sturm aus schwarzen und roten Farben. „Kunst.“
Anna nickte, dankbar für das Thema, bei dem sie sich sicher fühlte. „Ja. Ich liebe es, wie Kunst Dinge ausdrückt, die Worte nicht können. Dieses Bild... es fühlt sich an, als würde die Frau kämpfen, aber auch kapitulieren.“
Lukas’ Blick ruhte auf ihr, nicht auf dem Gemälde. „Interessant“, sagte er leise. „Du siehst mehr als die meisten.“
Seine Worte ließen ihr Herz schneller schlagen, aber sie war sich nicht sicher, ob es ein Kompliment oder etwas anderes war. Er führte sie weiter, seine Hand gelegentlich an ihrem Rücken, eine leichte, aber besitzergreifende Berührung, die sie nicht ignorieren konnte. Die Gespräche mit ihm waren mühelos, aber da war immer diese unterschwellige Spannung, als würde er sie prüfen, ihre Reaktionen studieren.
„Warum ich?“ fragte sie plötzlich, als sie an einem Tisch mit Champagner stehen blieben. Die Frage war heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte. „Warum hast du mich eingeladen? Du kennst mich kaum.“
Lukas nahm zwei Gläser von einem vorbeigehenden Kellner und reichte ihr eines. Seine Finger streiften ihre, und wieder spürte sie diesen kleinen Funken, der sie erschauern ließ. „Vielleicht“, sagte er, „weil du anders bist. Du hast etwas... Echtes. In einer Welt voller Masken ist das selten.“
Seine Worte waren wie Honig, süß und schwer, aber Anna konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass da mehr war, als er sagte. Sie nippte am Champagner, die Bläschen kitzelten ihre Zunge, während sie ihn über den Rand des Glases beobachtete. „Und was willst du von mir?“ fragte sie, mutiger, als sie sich fühlte.
Er lächelte, aber diesmal war es kein warmes Lächeln. Es war scharf, wie die Klinge eines Messers. „Zeit“, sagte er schlicht. „Deine Zeit. Für den Anfang.“
Anna runzelte die Stirn. „Das klingt... vage.“
„Manchmal ist das Leben vage“, sagte er und trat einen Schritt näher, sodass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. „Aber ich verspreche dir, Anna, wenn du mir vertraust, wirst du Dinge sehen, die du dir nie vorgestellt hast.“
Seine Worte hingen in der Luft, schwer und verlockend. Sie wollte ihm glauben, wollte sich in die Magie dieses Moments fallen lassen, aber da war diese leise Stimme in ihrem Kopf, die flüsterte: Sei vorsichtig. Seine Welt war zu groß, zu glänzend, zu gefährlich. Und doch konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden.
„Tanz mit mir“, sagte er plötzlich, und bevor sie protestieren konnte, hatte er ihr Glas genommen und es auf den Tisch gestellt. Er führte sie zur Tanzfläche, wo ein langsamer, melancholischer Walzer spielte. Seine Hand lag warm an ihrer Taille, die andere hielt ihre Hand, und als er sie sanft in den Tanz zog, fühlte es sich an, als würde die Welt um sie herum verblassen.
Sein Blick hielt ihren fest, und für einen Moment war da nichts außer ihm – seinem Duft nach Sandelholz und etwas Dunklerem, seiner Nähe, seiner Intensität. „Du bist nervös“, sagte er leise, seine Stimme fast ein Flüstern.
„Wer wäre das nicht?“ gab sie zurück, und ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. „Du bist... überwältigend.“
Er lachte leise, ein tiefes, vibrierendes Geräusch, das sie in ihrem Kern spürte. „Gut“, sagte er. „Das ist der Anfang.“
Der Tanz endete, aber Lukas ließ ihre Hand nicht los. Er führte sie zurück in die Menge, seine Berührung eine ständige Erinnerung an seine Präsenz. Und als der Abend fortschritt, fühlte Anna sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, mehr über ihn zu erfahren, und dem Instinkt, wegzulaufen, bevor sie zu tief in etwas hineingeriet, das sie nicht verstand.
Als der Fahrer sie später nach Hause brachte, lag die Visitenkarte in ihrer Handtasche schwer wie ein Versprechen – oder eine Warnung. Lukas Varn war ein Mann, der sie faszinierte, aber auch ängstigte. Und doch wusste sie, dass sie ihn wiedersehen würde.
Kapitel 3: Verlockung des Luxus
Anna stand wie angewurzelt am Rand der glitzernden Menge, ihr Herz ein wildes Trommeln in ihrer Brust. Die Kunstgala, die sie bereits im zweiten Kapitel betreten hatte, war ein Wirbelwind aus Lichtern, Stimmen und dem leisen Klang eines Streichquartetts, das in einer Ecke des prunkvollen Saals spielte. Das Herrenhaus, mit seinen hohen Decken und goldenen Ornamenten, fühlte sich an wie ein Palast aus einer anderen Zeit. Doch es war nicht nur die Umgebung, die sie überwältigte – es war das Kleid, das sie trug, ein Geschenk von Lukas Varn, das sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte.
Das Kleid war ein Kunstwerk für sich. Der schwarze Satin floss wie Wasser über ihre Kurven, der Schlitz an der Seite enthüllte gerade genug, um die Blicke der anderen Gäste auf sich zu ziehen, ohne sie unwohl fühlen zu lassen. Doch genau das war das Problem – Anna fühlte sich unwohl, nicht wegen des Kleides selbst, sondern wegen dem, was es repräsentierte. Es war teuer, wahrscheinlich teurer als alles, was sie je besessen hatte, und die Tatsache, dass Lukas es ihr einfach so geschickt hatte, ohne eine Erklärung, ließ sie schwanken zwischen Dankbarkeit und Misstrauen. Warum tut er das? fragte sie sich, während sie ihre Hände nervös über den Stoff gleiten ließ. Was will er wirklich?
Sie hatte kaum Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, als Lukas wieder an ihrer Seite erschien. Er bewegte sich durch die Menge wie ein Raubtier, geschmeidig und selbstsicher, seine grauen Augen wie ein Leuchtfeuer, das sie immer wieder anzog. Sein Smoking war makellos, die schwarze Krawatte perfekt gebunden, und doch war da eine gewisse Lässigkeit in seiner Haltung, die ihn noch anziehender machte. „Du wirkst verloren“, sagte er, seine Stimme tief und sanft, wie ein Streicheln über ihre Haut.
Anna zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr Magen sich zusammenzog. „Es ist nur... viel“, gab sie zu. „Ich bin nicht an so etwas gewöhnt. All dieser Luxus, diese Leute... es fühlt sich an, als würde ich nicht hierhergehören.“
Lukas’ Blick wurde weicher, aber da war immer noch dieses Funkeln, das sie nicht ganz deuten konnte. „Du gehörst genau hierher“, sagte er, und seine Worte waren wie ein Versprechen, das sie gleichzeitig beruhigte und beunruhigte. „Komm, ich möchte dir etwas zeigen.“
Er bot ihr erneut seinen Arm, und Anna legte ihre Hand zögernd hinein. Seine Wärme war beruhigend, aber auch beunruhigend, als würde sie sich einem Sog hingeben, den sie nicht kontrollieren konnte. Er führte sie durch die Menge, vorbei an Frauen in funkelnden Abendkleidern und Männern, die nach teurem Parfüm rochen. Die Blicke, die ihnen folgten, entgingen Anna nicht. Einige waren neugierig, andere neidisch, und ein paar – besonders die der Frauen – hatten etwas Feindseliges. Sie fragte sich, wer Lukas für diese Menschen war. Ein Geschäftsmann? Ein Mäzen? Oder etwas ganz anderes?
Sie erreichten eine ruhige Ecke des Saals, wo eine Reihe von Skulpturen unter weichem Licht ausgestellt war. Die Werke waren modern, aus glänzendem Metall und poliertem Stein, ihre Formen abstrakt, aber voller Emotion. Lukas blieb vor einer Skulptur stehen, die zwei verschlungene Figuren darstellte, ihre Körper in einer Mischung aus Kampf und Umarmung gefangen. „Was siehst du?“ fragte er, seine Stimme leise, fast intim.
Anna betrachtete die Skulptur, ihre Finger zuckten, als wollten sie die Formen nachzeichnen. „Es ist... ambivalent“, sagte sie langsam. „Es könnte Liebe sein oder ein Kampf. Vielleicht beides. Es fühlt sich an, als könnten sie sich nicht loslassen, egal wie sehr es schmerzt.“
Lukas’ Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das sie nicht ganz deuten konnte. „Du hast ein gutes Auge“, sagte er. „Die meisten sehen nur das Offensichtliche. Aber du... du siehst die Tiefe.“
Seine Worte trafen sie wie ein warmer Wind, und sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. „Ich bin nur eine Studentin“, sagte sie, um die Spannung zu brechen. „Ich habe viel gelernt, aber ich bin keine Expertin.“
„Du bist mehr, als du denkst“, sagte er, und seine Stimme hatte einen Unterton, der sie erschaudern ließ. Er trat einen Schritt näher, und für einen Moment war die Welt auf sie beide reduziert. Die Musik, die Stimmen, die Lichter – alles verblasste. „Du hast etwas, das man nicht lernen kann, Anna. Eine Art, die Welt zu sehen.“
Sie schluckte, unsicher, wie sie auf seine Intensität reagieren sollte. „Du kennst mich doch gar nicht“, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
„Ich weiß genug“, sagte er, und seine Augen hielten ihre fest, als würde er direkt in ihre Seele blicken. „Und ich will mehr wissen.“
Bevor sie antworten konnte, wurde er von einem Mann in einem grauen Anzug unterbrochen, der sich höflich räusperte. „Herr Varn, entschuldigen Sie die Störung. Herr Albrecht möchte Sie kurz sprechen.“
Lukas’ Gesichtsausdruck verhärtete sich für den Bruchteil einer Sekunde, eine Kälte, die Anna frösteln ließ. Doch dann war das Lächeln zurück, als hätte es diesen Moment nie gegeben. „Entschuldige mich einen Moment“, sagte er zu Anna. „Ich bin gleich zurück.“
Sie nickte, dankbar für die Atempause. Als er sich entfernte, spürte sie, wie die Luft um sie herum leichter wurde, als hätte seine Präsenz sie zuvor erdrückt. Sie wanderte allein durch die Ausstellung, ihre Gedanken ein Wirbel aus Aufregung und Zweifel. Das Kleid, die Gala, Lukas’ Aufmerksamkeit – es war alles wie ein Traum, aber einer, der an den Rändern dunkler wurde. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber da war auch diese leise Stimme in ihrem Kopf, die flüsterte: Sei vorsichtig.
Sie blieb vor einem Gemälde stehen, einem Wirbel aus tiefem Blau und Rot, das wie eine Wunde in der Leinwand wirkte. Es zog sie an, genau wie Lukas. Beides war schön, aber gefährlich, als könnte es sie verschlingen, wenn sie zu nahe kam. Sie schüttelte den Kopf, versuchte, die Gedanken abzuschütteln, und nahm ein Glas Champagner von einem vorbeigehenden Kellner. Der erste Schluck war kühl und spritzig, und sie hoffte, dass er ihre Nerven beruhigen würde.
„Gefällt dir die Ausstellung?“ Eine Frauenstimme riss sie aus ihren Gedanken. Anna drehte sich um und sah eine Frau in einem smaragdgrünen Kleid, vielleicht Mitte dreißig, mit einem Lächeln, das mehr berechnend als freundlich war.
„Ja, sie ist beeindruckend“, sagte Anna vorsichtig. „Die Werke sind... kraftvoll.“
Die Frau nickte, ihre Augen musterten Anna von Kopf bis Fuß. „Du bist Lukas’ Begleitung, nicht wahr?“ fragte sie, und da war ein Unterton, der Anna aufhorchen ließ.
„Ich... ja, ich suppose so“, sagte Anna, unsicher, wie sie sich bezeichnen sollte. „Wir haben uns gerade erst kennengelernt.“
„Interessant“, sagte die Frau, und ihr Lächeln wurde schärfer. „Lukas hat einen... besonderen Geschmack. Pass auf dich auf, Liebes. Seine Welt ist nicht so glanzvoll, wie sie aussieht.“
Bevor Anna antworten konnte, war die Frau schon wieder in der Menge verschwunden, ihre Worte wie ein Gift, das sich langsam in Annas Gedanken ausbreitete. Sie spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Wer war diese Frau? Und warum fühlte sich ihre Warnung so real an?
Lukas kehrte zurück, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte. „Entschuldige die Unterbrechung“, sagte er, seine Stimme wieder warm und einladend. „Geschäfte. Sie verfolgen mich überall hin.“
„Das ist in Ordnung“, sagte Anna, obwohl ihre Gedanken noch bei der Frau waren. „Wer war das gerade? Der Mann, mit dem du gesprochen hast?“
Lukas’ Lächeln veränderte sich nicht, aber seine Augen wurden eine Spur dunkler. „Nur ein Geschäftspartner“, sagte er leichthin. „Nichts, worüber du dir Gedanken machen musst.“
Seine Worte waren beruhigend gemeint, aber sie hatten den gegenteiligen Effekt. Anna spürte, wie sich ein Knoten in ihrer Brust bildete. „Du bist... ziemlich geheimnisvoll, weißt du das?“ sagte sie, halb im Scherz, halb ernst.
Er lachte leise, ein tiefes, vibrierendes Geräusch, das sie trotz allem wärmte. „Vielleicht“, sagte er. „Aber Geheimnisse sind nur Geschichten, die darauf warten, erzählt zu werden. Und ich denke, wir haben noch viel Zeit, um sie zu teilen.“
Er führte sie zurück zur Tanzfläche, und diesmal war der Tanz langsamer, intimer. Seine Hand lag warm an ihrer Taille, und seine Nähe war berauschend, wie ein Glas Champagner zu viel. Anna spürte, wie sie sich in seiner Welt verlor, in dem Glanz und Glamour, den er ihr bot. Doch die Warnung der fremden Frau hallte in ihr nach, ein leiser Zweifel, der sich nicht abschütteln ließ.
Als der Abend zu Ende ging und Lukas sie zum Wagen begleitete, spürte sie seine Hand leicht an ihrem Rücken, eine Geste, die sowohl beschützend als auch besitzergreifend war. „Ich hoffe, du hattest einen schönen Abend“, sagte er, seine Stimme weich, aber mit einem Unterton, der sie erschaudern ließ.
„Das hatte ich“, sagte sie ehrlich. „Aber... es ist alles so viel. Das Kleid, die Gala... ich weiß nicht, wie ich das je zurückzahlen soll.“
„Du schuldest mir nichts“, sagte er, und seine Augen hielten ihre fest. „Betrachte es als Geschenk. Ein Anfang.“
Ein Anfang wovon? wollte sie fragen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Stattdessen stieg sie in den Bentley, der sie nach Hause bringen würde, das Kleid immer noch ein Gewicht auf ihrer Haut, ein Symbol für etwas, das sie nicht ganz verstand. Lukas’ Blick folgte ihr, als der Wagen losfuhr, und sie wusste, dass sie ihn wiedersehen würde – und dass sie vielleicht nicht bereit war für das, was er ihr bieten würde.
Kapitel 4: Die erste Berührung
Die Luft im Ballsaal war warm, durchzogen von einem Hauch von Parfüm, Champagner und der leisen Melodie eines Streichquartetts, das einen langsamen, sinnlichen Walzer spielte. Anna stand am Rand der Tanzfläche, das Glas in ihrer Hand längst leer, ihre Finger nervös um den Stiel geklammert. Das schwarze Satinkleid, das Lukas ihr geschickt hatte, schmiegte sich an ihren Körper wie ein Versprechen, doch es fühlte sich auch wie eine Fessel an – ein Symbol für die Welt, in die er sie zog, ohne dass sie die Regeln verstand. Die Warnung der fremden Frau von vorhin hallte noch in ihren Gedanken nach: Pass auf dich auf, Liebes. Seine Welt ist nicht so glanzvoll, wie sie aussieht. Doch als sie Lukas am anderen Ende des Saals sah, wie er mit einem älteren Mann sprach, seine Haltung selbstsicher, fast königlich, konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden.
Er hatte sie den ganzen Abend über im Auge behalten, auch wenn er oft von Geschäftspartnern oder Bewunderern umringt war. Jedes Mal, wenn seine grauen Augen die ihren trafen, fühlte es sich an, als würde er sie mit einer unsichtbaren Kette an sich binden. Es war beängstigend – und berauschend. Anna war keine Frau, die sich leicht von einem Mann aus der Fassung bringen ließ. Sie hatte gelernt, sich in der chaotischen Welt der Kunstakademie zu behaupten, wo Kritik und Konkurrenz an der Tagesordnung waren. Doch Lukas Varn war anders. Er war kein Student mit zerknittertem Hemd oder ein Professor mit abwesendem Blick. Er war... Macht. Kontrolle. Ein Mann, der wusste, was er wollte – und sie hatte das untrügliche Gefühl, dass er sie wollte.
„Du siehst aus, als würdest du über etwas Wichtiges nachdenken“, sagte seine Stimme plötzlich neben ihr, tief und samtig, wie ein Schatten, der sich über sie legte. Anna zuckte leicht zusammen, drehte sich zu ihm und fand ihn viel näher, als sie erwartet hatte. Sein Duft – Sandelholz, gemischt mit etwas Dunklerem, vielleicht Leder – hüllte sie ein, und sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
„Ich... ich habe nur die Musik gehört“, sagte sie, ihre Stimme leiser, als sie beabsichtigt hatte. Es war eine Lüge, und sie wusste, dass er es wusste. Sein Lächeln war schmal, fast wissend, als könnte er ihre Gedanken lesen.
„Dann lass uns die Musik nutzen“, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen. „Tanz mit mir.“
Anna zögerte. Die Tanzfläche war voller Paare, die sich elegant im Takt wiegten, ihre Bewegungen so mühelos, dass sie sich wie ein Eindringling fühlte. „Ich bin keine gute Tänzerin“, sagte sie, ihre Wangen heiß vor Verlegenheit. „Ich meine, ich habe so etwas noch nie gemacht.“