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Dieser Band enthält folgende Romane: Von Sandy Palmer: Feuerwerk der Liebe Von Sidney Gardner: Alle Wege führen nach Montana Von Grace Livingston Hill: Der allerbeste Mann der Welt Finde dein Glück in Brentwood Eine junge Frau namens Marcia Schuyler Sie trug einen schokoladenfarbenen Kattunstoff mit kleinen roten und weißen Zweigen darüber, ihr Haar fiel in glatten braunen Zöpfen über den Rücken und auf ihren runden Wangen lag eine Röte, die nur der Widerschein des rosigen Lichts im Osten hätte sein können. Ihr Gesicht war so unbeschwert wie der Sommermorgen in seiner Frische und ihre Augen so verträumt wie die sanften Wolken, die am Horizont schwebten und nicht wussten, wohin sie für den Tag geschickt werden sollten. Marcia ging leichtfüßig durch das Gras, und der Weg hinter ihr funkelte wieder wie der des Mädchens im Märchen, das überall, wo sie vorbeikam, Juwelen hinterließ.
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Seitenzahl: 1394
Veröffentlichungsjahr: 2025
Feuerwerk der Liebe und 4 andere Liebesromane
Copyright
Feuerwerk der Liebe
Alle Wege führen nach Montana
Der allerbeste Mann der Welt: Roman
KAPITEL I
KAPITEL II
KAPITEL III
KAPITEL IV
KAPITEL V
KAPITEL VI
KAPITEL VII
KAPITEL VIII
KAPITEL IX
KAPITEL X
KAPITEL XI
KAPITEL XII
KAPITEL XIII
KAPITEL XIV
KAPITEL XV
KAPITEL XVI
KAPITEL XVII
KAPITEL XVIII
Finde dein Glück in Brentwood
Eine junge Frau namens Marcia Schuyler
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Dieser Band enthält folgende Romane:
Von Sandy Palmer:
Feuerwerk der Liebe
Von Sidney Gardner:
Alle Wege führen nach Montana
Von Grace Livingston Hill:
Der allerbeste Mann der Welt
Finde dein Glück in Brentwood
Eine junge Frau namens Marcia Schuyler
Sie trug einen schokoladenfarbenen Kattunstoff mit kleinen roten und weißen Zweigen darüber, ihr Haar fiel in glatten braunen Zöpfen über den Rücken und auf ihren runden Wangen lag eine Röte, die nur der Widerschein des rosigen Lichts im Osten hätte sein können. Ihr Gesicht war so unbeschwert wie der Sommermorgen in seiner Frische und ihre Augen so verträumt wie die sanften Wolken, die am Horizont schwebten und nicht wussten, wohin sie für den Tag geschickt werden sollten.
Marcia ging leichtfüßig durch das Gras, und der Weg hinter ihr funkelte wieder wie der des Mädchens im Märchen, das überall, wo sie vorbeikam, Juwelen hinterließ.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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Alles rund um Belletristik!
von Sandy Palmer
Verena Weinberg ist von Beruf Stewardess – und bereitet sich am Silvesterabend darauf vor, mit einem interessanten Mann auszugehen. Doch da kommt ein Notruf von der Einsatzleitung – sie muss einspringen und nach New York fliegen. Und der Traummann? Zu dem schickt sie ihre verwitwete Schwester Julia, die ihm alles erklären soll. Doch noch bevor zur Jahreswende das glitzernde Feuerwerk gezündet wird, hat es Julia und Sebastian Mahrenbach erwischt…
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
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Alles rund um Belletristik!
Kritisch betrachtete sich Verena im Spiegel. Sie hatte zwar lange geschlafen, doch die Schatten unter ihren großen Augen waren noch immer nicht verschwunden, und um den Mund hatten sich zwei kleine Falten eingegraben, die vor einigen Tagen noch nicht dort gewesen waren.
„Du wirst allmählich alt“, sagte die Achtundzwanzigjährige zu ihrem Spiegelbild und zog eine kleine Grimasse.
Nun ja, alt… das war ein weiter Begriff. Und nachdem sie erst einmal geduscht und sich ein ausgiebiges Frühstück geleistet hatte, stellte Verena fest, dass sie eigentlich doch sehr ansehnlich aussah mit ihrem schimmernden dunkelbraunen Haar und den graugrünen Augen, um deren Iris goldene Pünktchen tanzten.
Sie beschloss, noch eine Maske aufzulegen die langen Haare noch einmal aufzudrehen, damit die Locken auch perfekt auf ihre Schultern fallen würden, später dann ein gutes Makeup - und sie wäre bereit für den großen Silvesterball im feudalen Parkhotel, zu dem Sebastian Mahrenbach sie vor drei Tagen eingeladen hatte.
Sebastian besaß eine Kette von Geschäften mit exquisiten Dekorationsartikeln. Zudem hatte er Innenarchitektur studiert und schon die Villen diverser reicher Leute eingerichtet.
Er sah gut aus, war groß, dunkelblond – und besaß einen trockenen Humor, was Verena sehr an ihm schätzte.
In ihre Gedanken an den Mann, den sie noch nicht sehr lange kannte, ertönte der melodische Klang ihres Mobiltelefons.
Wie so oft, musste sie das kleine Gerät erst einmal suchen – und seufzte auf, als sie aufs Display schaute.
Im nächsten Moment hörte sie auch schon die Stimme ihres Einsatzleiters und Chefs.
Er räusperte sich zweimal, ehe er sagte: „Es tut mir leid, dass ich dir das antun muss, Verena, aber du hast nun mal Einsatzreserve. Leider sind uns drei Leute ausgefallen. Fischvergiftung.“ Ein tiefer Seufzer folgte: „Warum nur mussten die Drei auch in dieses Lokal am Hafen gehen. Na ja, jetzt liegt das Kind im Brunnen und du musst den Flug nach New York übernehmen:“
Verena seufzte ebenfalls auf. „Es wäre ja zu schön gewesen! Dabei habe ich eine so tolle Silvestereinladung!“
„Pech für dich, meine Liebe. Mach in New York das Beste draus. Ein Jahreswechsel in dieser Stadt… da gibt’s Schlimmeres.“
Verena erwiderte darauf lieber nichts, sie wollte Alex nicht beleidigen. So generös er sein konnte - manchmal war er auch eine richtige Mimose. Je nach Tagesform. Knapp verabschiedete sie sich, nicht, ohne ihm noch einen gute Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.
Dann begann sie rasch die benötigten Sachen für ihren Flug zusammenzupacken. „Es hat wohl nicht sein sollen, dass ich mal mit einem interessanten Mann ins neue Jahr tanze“, murmelte sie dabei.
Mit Bedauern dachte sie an den gutaussehenden Sebastian, mit dem sie nun nicht auf ein glückliches, ereignisreiches neues Jahr anstoßen konnte. Schade. Er war ein richtig netter, sympathischer Typ. Ein bisschen häuslich und bieder zwar, aber…
Häuslich! Es durchzuckte Verena wie ein Stromstoß.
„Das ist die Lösung!“, jubelte sie und war sich wieder mal sicher, dass alles im Leben Schicksal war.
Zwei Stunden später klingelte sie bei Julia, ihrer Schwester. Über ihrem Arm hing das sündhaft teure Abendkleid, das sie sich in einer Designer-Boutique in Rom gekauft hatte. Ein Traum aus goldenen Pailletten.
„Es ist eine Katastrophe passiert“, stieß sie ohne Begrüßung hervor. „Ich muss nach New York und kann Sebastian nicht erreichen. Aber… er soll nicht durch eine Notiz im Hotel erfahren, warum ich nicht mit ihm feiern kann.“
Sie log, ohne sich im Geringsten dafür zu schämen. Es war schließlich für einen guten Zweck!
„Wer ist Sebastian?“, fragte Julia, zog ihre Schwester ins Haus und riskierte dabei einen raschen Blick auf das Modellkleid. Seit sie vor zwei Jahren viel zu früh Witwe geworden war, hatte sie nicht mehr viel Interesse an Mode. Dieses Kleid aber… es war ein Traum!
„Sebastian… der ist einfach reizend. Wir haben uns auf dem Flug von Toronto nach Frankfurt kennengelernt und uns spontan für heute Abend verabredet. Aber jetzt muss ich doch meine Einsatzreserve fliegen, so ein Mist.“ Sie sah die drei Jahre ältere Schwester bittend an. „Ich hab versucht ihn anzurufen, aber irgendwie muss ich wohl die falsche Nummer notiert haben.“ (Wieder eine Lüge, doch sie wurde nicht mal ein klein wenig rot dabei). Du musst mit Sebastian reden, ihm erklären, was passiert ist. Bitte.“
Mit diesen Worten drückte sie Julia auch schon das Kleid in die Hand, umarmte sie stürmisch und war auch schon wieder aus der Tür.
Erst als sie schon wieder in ihrem Wagen saß, beugte sie sich noch einmal lachend aus dem Fenster und rief: Übrigens – ich finde ihn nur nett, mehr ist nicht.“ Dann gab sie Gas und war auch schon aus um die nächste Ecke verschwunden.
Der Taxifahrer, der Julia vor dem hell erleuchteten Luxushotel absetzte, wünschte ihr lächelnd „Einen besonders schönen Abend“, dann stand die junge Frau auch schon vor der gläsernen breiten Eingangstür.
Unsicherheit überfiel sie. Was tat sie da gerade? Sie ging zu einem Rendezvous mit einem Wildfremden…
Ach was, versuchte sie sich im nächsten Moment zu beruhigen, du tust deiner Schwester einen Gefallen, mehr nicht.
Und schon schob sie die schwere Tür auf und stand gleich darauf in der festlich geschmückten Hotelhalle. Hier sollte sie Sebastian, den ihr Verena genau beschrieben hatte, treffen.
Wieder zögerte Julia und fragte sich, warum sie sich auf so eine Verrücktheit eingelassen hatte. War es das verführerisch schöne Kleid gewesen, das auch ihr hervorragend passte? Oder – war die Trauer überwunden? War sie es leid, immer allein und einsam zu sein nach Jürgens viel zu frühem Tod?
Sie kam nicht dazu, darüber Klarheit zu gewinnen, denn schon sah sie ihn: Sebastian saß in einem der Sessel und blickte immerzu zur Tür. Gut sah er aus in seinem nachtblauen Smoking, den schwarzen Haaren und der gebräunten Haut, die verriet, dass er sich viel an der frischen Luft aufhielt.
Sie zwang sich, mit einem Lächeln auf ihn zuzugehen und zu sagen: „Hallo, Herr Mahrenbach, Verena schickt mich…“ Und dann erklärte sie ihm rasch, warum ihre Schwester nicht hatte kommen können.
„Und Sie… sind Sie heute Abend auch hier verabredet?“, erkundigte sich Sebastian, und es tat ihm gar nicht mehr leid, dass Verena keine Zeit hatte. Ihre Schwester entsprach noch viel mehr seinem Idealtyp. Sie wirkte weicher, anschmiegsamer, scheuer als die kesse Verena. Sie weckte sofort Beschützerinstinkte in ihm und den heißen Wunsch, dass sie diese Nacht doch mit ihm verbringen möge. Zudem war sie wunderschön in diesem goldenen Kleid. Die dunklen Haare hatte sie hochgesteckt, nur ein paar lockere Strähnen umspielten die Wangen.
Schmuck trug sie keinen, das war auch nicht nötig bei dem Kleid, dessen Pailletten im Licht der Kronleuchter schimmerten wie tausend Kerzen.
Julias dunkle Augen waren groß, jetzt aber ein wenig ängstlich auf den Mann gerichtet.
„Ich… Ich dachte, dass Sie und ich…“ Julia biss sich auf die Lippen.
„Wundervoll!“ Er zog ihren Arm durch seinen und führte sie in den Ballsaal. „Glauben Sie mir, ich hätte es unendlich traurig gefunden, das Neue Jahr allein unter fremden Menschen begrüßen zu müssen.“
Der Abend wurde ein voller Erfolg. Sie unterhielten sich angeregt und stellten dabei rasch fest, dass sie ganz ähnliche Interessen und Vorlieben hatten.
Nach dem Dinner, das ausgezeichnet war, wurde getanzt, und Julia fühlte sich wie auf Wolken schwebend. Zwischendurch erfrischten sie sich an der Champagner-Bar, und nach und nach fiel auch der letzte Rest von Trauer von Julia ab. Sie konnte endlich, endlich wieder einmal lachen und unbeschwert fröhlich sein.
Sebastian musste sie immer wieder anschauen, und er spürte, dass sie die Frau war, die sein Leben verändern konnte.
Kurz vor Mitternacht orderte er beim Kellner eine Flasche Champagner, dann nahm er die Flasche und zwei Gläser und bat: „Kommen Sie mit nach draußen auf die Terrasse, Julia. Ich möchte gern die Jahreswende mit Ihnen allein feiern.“
Die junge Frau nickte zustimmend. Er sprach genau das aus, was sie auch empfand. Sie wollte auch lieber ohne den Trubel, ohne die ein wenig aufgesetzt wirkende Fröhlichkeit der übrigen Ballgäste ins Neue Jahr hinübergehen.
Allein mit Sebastian…
Mit einem Mann, von dem sie noch immer kaum etwas wusste. Nur, dass er Architekt war, ein Büro in Düsseldorf leitete und mit einem kanadischen Partner ein Büro in Toronto.
Von einer Familie hatte er bisher nicht gesprochen, und er trug auch keinen Ring am Finger – das hatte sie sofort registriert.
Und dann standen sie in der sternenklaren Nacht, schauten mit klopfenden Herzen zu Himmel auf, an dem schon die ersten Raketen verglühten.
Als Sebastian sein Jackett auszog und es Julia fürsorglich um die Schultern legte, berührte er mit den Händen sacht ihre Haut. Ein Schauer durchfuhr die junge Frau. Sehnsüchte, viel zu lange verdrängt und im hintersten Winkel des Herzens vergraben, wurden wieder lebendig.
In diesem Moment begannen die Kirchenglocken zu läuten. Zwölf dunkle Schläge hallten durch die Nacht, übertönten noch das Zischen der Raketen und die lauten, fröhlichen „Prost Neujahr“-Rufe.
Ohne ein Wort zu sagen zog Sebastian Julia in die Arme. Seine Lippen waren weich und zärtlich, dieser erste Kuss entführte sie für eine glückliche kleine Ewigkeit ins Paradies.
„Ich wünsche dir ein Jahr voller Glück, Julia“, sagte Sebastian, als sie sich endlich voneinander lösten.
„Dasselbe wünsche ich dir auch.“ Julia sah mit klopfendem Herzen zu, wie er noch einmal die Champagnerkelche füllte, dann tranken sie sich zu, sahen sich in die Augen und wussten, dass dieses Jahr, das gerade begann, ihr Leben vollkommen verändern würde.
Am Himmel funkelten Tausende von Sternen – Feuerwerksspritzer, die in allen Farben glühten und ihre Bahn durch die Nacht zogen, ehe sie in einem Funkenregen verglühten.
„Es ist einfach herrlich! Wie ein Traum“, flüsterte Julia und schmiegte sich noch ein wenig fester in Sebastians Arm. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange, dann den kleinen, flüchtigen Kuss, der sie dennoch erregte. „Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen“, fuhr sie fort, „denn eigentlich sollte ja Verena hier mit dir stehen.“
Sebastian schüttelte den Kopf. „Sie ist zwar bezaubernd, deine Schwester, aber ich hätte mich nie in sie verliebt. Wir mögen uns, das haben wir spontan während des Flugs festgestellt. Deshalb wollten gemeinsam Silvester feiern, weil wir ja allein waren – mehr wäre nie gewesen zwischen uns.“
Doch so rasch ließen sich Julias Zweifel nicht zerstreuen. Ein kleiner Wermutstropfen blieb in ihrem Glücksbecher.
Als sie wieder in den großen Saal zurückkehrten, wo die Kapelle grade einen Wiener Walzer spielte, trat ein Kellner auf sie zu und hielt Julia auf einem kleinen silbernen Tablett ein Kuvert entgegen.
„Für Sie. Sie sind doch Frau Julia Haller, nicht wahr?“ Forschend sah der blonde junge Mann sie an.
Julia nickte überrascht. Wer konnte wissen, dass sie hier war?
„Verena…“, murmelt sie, als sie die Schrift ihrer Schwester erkannte. Wie immer hatte sie das ‚Julia‘ höchst schwungvoll geschrieben. „Was mag sie wollen?“ Noch während sie sich leise die Frage stellte, riss sie schon den Umschlag auf.
„Hallo große Schwester“, schrieb Verena. „Wenn du das hier liest, bin ich schon in New York und feiere eine rauschende Party. Ich wünsche dir alles Liebe – und ich hoffe, dass Sebastian dir noch viel mehr gefällt als mir. Kuss – Verena.“
„Meine Schwester gefällt sich in der Rolle der Kupplerin“, lachte Julia. „Und sie scheint wirklich geahnt zu haben, dass wir…“
„Dass wir uns gleich ineinander verliebt haben“, vervollständigte Sebastian ihren Satz. „Ein sehr kluges Mädchen, deine Schwester.“ Er legte den Arm fest um Julia. „Ich liebe dich, Julia“, sagte er leise. „Es ist wie ein kleines Wunder, aber ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt.“
Mit geschlossenen Augen hörte sie ihm zu. Es war herrlich, so gehalten, so geliebt zu werden.
„Wenn Verena zurück ist, bekommt sie von mir den größten Blumenstrauß, der aufzutreiben ist“, lachte Sebastian. „Ich muss mich schließlich gebührend bei meinem weiblichen Amor bedanken.“
„Und von mir bekommt sie ein neues Abendkleid“, meinte Julia. „Dieses hier…“ Sie strich über den golddurchwirkten Stoff, „dieses Kleid gebe ich nicht mehr her. Es soll mich immer an diese Silvesternacht erinnern.“
„Die werden wir nie vergessen“, stimmte ihr Sebastian zu, und sein Kuss, der auf die Worte folgte, versprach Julia ein neues, beständiges Glück.
Und während sie ins Neue Jahr tanzten, schossen die fröhlichen Menschen draußen vor dem Hotel die letzten Raketen in die Nacht – und es war, als würde sich der strahlend bunte Himmel mit dem glücklichen Paar freuen.
ENDE
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Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Alles rund um Belletristik!
von Sidney Gardner
Eine romantische Familien-Saga aus Montana…
Nach dem Unfalltod seines Vaters übernimmt John McIntyre dessen Pferderanch. Er wird außerdem der Erziehungsberechtigte für seinen kleinen, zwölfjährigen Bruder Roger, dessen Leben sich ausschließlich um die Pferde und vor allem seinen heiß geliebten Hengst „Kenny“ dreht. Denn Roger trägt ein dunkle Bedrohung in sich. Er hat einen inoperablen Hirntumor, der ihm im Augenblick noch keine ernsthaften Probleme bereitet, aber jederzeit gefährlich werden könnte.
John hat sich mit der ausgeflippten, aber völlig erfolglosen Künstlerin Kimberley Lockwood angefreundet. Sie wohnt in der Nähe in einem alten Farmhaus, dass sie sich umgebaut hat. John und Kimberley kommen sich näher.
Auf der McIntyre-Ranch arbeitet noch ein Cowboy: Der ehemaligen Sträfling Luke Bellinger war ein guter Freund von Johns und Rogers verstorbenen Vater. Als Luke sich mit Rogers Lehrerin anfreundet, sind alle im Ort gegen diese Verbindung.
Doch dann verschlechtert Roger völlig unerwartet an einem Gehirntumor. Die Ärzte machen John McIntyre keine großen Hoffnungen, was eine Heilung betrifft.
Rogers Gesundheitszustand verschlimmert sich zusehends. Dann entschließt der Junge sich, seinem geliebten Hengst die Freiheit zu schenken und für immer Abschied zu nehmen...
Die sanften Hügel Montanas schimmerten in der Dämmerung golden und braun, als John McIntyre auf die Veranda seiner Ranch trat. Der vertraute Duft von frischem Heu und feuchter Erde stieg ihm in die Nase. Er lehnte sich an das verwitterte Geländer, sein Blick wanderte über das weitläufige Gelände, das nun seine Verantwortung war. Die Ranch war sein Erbe, das einzige, was ihm geblieben war, seit der tragische Unfall seine Welt auf den Kopf gestellt hatte. Der Verlust seines Vaters schmerzte noch immer, ein ständiger, drückender Schatten in seinem Herzen.
„John! Schau mal, was ich mit Kenny gemacht habe!“ Die fröhliche Stimme seines jüngeren Bruders Roger durchbrach die stille Melancholie der Abendstunden. John drehte sich um und sah, wie Roger mit einer Mischung aus Stolz und Aufregung auf den zauberhaften Hengst – Kenny – zukam. Der kräftige, kastanienbraune Mustang schnaubte und warf seinen Kopf einmal spielerisch in die Luft, als wüsste er, dass er der Star dieser kleinen Show war.
„Er sieht toll aus, Bro!“ John erwiderte mit einem Lächeln, das nur teilweise seine Sorge überdeckte. Roger war nicht nur ein talentierter Reiter; er war ein Junge, der eine Verbindung zu den Tieren hatte, die John oft nicht verstehen konnte. Die beiden schienen eine eigene Sprache zu sprechen, und in Rogers Augen funkelte das Licht einer puren, unbeschwerten Freude, die John nur selten sah.
„Die Satteldecke hab ich neu mit Farben bemalt! Sieh mal, da ist ein Pferd mit einem Regenbogen!“ Roger zog die Decke aus einem alten Stall und stolzierte damit vor John auf und ab. Es berührte John, wie sein kleiner Bruder inmitten all dieses Schmerzes und Chaos versuchte, noch die kleinen Freuden des Lebens zu finden.
„Das sieht fantastisch aus, Roger!“ John nickte anerkennend und musste sich dabei auf die Zunge beißen, um nicht die Sorgen, die schwer auf seinen Schultern lasteten, in den Vordergrund zu bringen. „Aber denk dran, wir müssen morgen früh mit dem Training anfangen. Die Blue Ribbon Show steht vor der Tür.“
„Kenny wird sie alle besiegen!“, rief Roger, voller Selbstvertrauen, und John konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
Doch als er in das strahlende Gesicht seines Bruders sah, durchzuckte ihn ein kurzer Gedanke: Was, wenn Roger nicht mehr die Chance hatte, mit Kenny zu reiten? Wenn die dunklen Wolken über ihrem Leben, die die Krankheit und der Schmerz symbolisierten, sie irgendwann voneinander trennen würden?
Sein Handy vibrierte in der Tasche und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war ein Anruf von Luke Bellinger, dem ehemaligen Sträfling, der zur Zeit als Aushilfe auf der Ranch arbeitete. John schätzte Lukes pragmatische Sicht auf die Dinge, doch der Gedanke, sein privates Chaos mit jemandem zu teilen, fiel ihm schwer.
„John, ich habe die Papiere für die Zuchtsaison. Soll ich sie dir bringen?“ Lukas Stimme war einer der wenigen Lichtblicke in Johns grauem Alltag.
„Ja, komm vorbei“, antwortete John. „Und bring bitte ein paar Pizzastücke mit. Roger hat einen unstillbaren Hunger auf Pizza.”
„Klar, ich bin gleich da.“ Das Gespräch endete und John sah, wie Roger zufrieden mit Kenny umhersprang. In diesem Moment wartete er wieder auf den nächsten schrecklichen Anruf – eventuell von der Schule, eventuell vom Jugendamt oder noch schlimmer von den Ärzten.
Und dann war da noch Kimberley Lockwood, die Künstlerin von nebenan, die mit ihren bunten Gemälden und ihrer unverblümten Art langsam einen kleinen Platz in seinem Herzen einnahm. Es war, als hätte sie mit ihrer unbeschwerten Energie einen Hauch Lebensfreude in seine traurige Existenz gebracht. Doch auch wenn ihre gemeinsamen Spaziergänge ihn für einen kurzen Moment von seinen Sorgen ablenkten, wusste John, dass er sie nicht an sich heranlassen konnte, solange die Wolken über ihm hingen.
Das Unbekannte drohte ihm, drohte seiner Familie. Und während die Dunkelheit seinen Weg einhüllte und die ersten Sterne am Himmel erschienen, spürte John, dass sich der Sturm längst zusammenbraute.
Voller Angst um seinen Bruder, voll Sorge um die Ranch, aber auch mit der leisen Hoffnung, die er in der Liebe und in der Unschuld seiner Kindheit fand, betrat John erneut das Haus. Der warme Lichtschein der Lampe fiel durch das Fenster und streichelte die Wände, als würde er versuchen, die Kälte der Angst zu vertreiben.
In der tiefen Stille der Nacht schworen sich die McIntyres, dass sie kämpfen würden – um die Ranch, um die Erinnerungen an einen geliebten Vater, um das Leben, das sie sich so sehr wünschten, und um die bedingungslose Liebe zwischen Brüdern. Doch der Preis, den das Leben sie beide verlangen würde, war noch längst nicht absehbar.
Die Nacht war angebrochen und der Mond warf silberne Strahlen auf die Pferdekoppel, als John auf der Veranda versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er ließ sich in einen alten Schaukelstuhl sinken, dessen Holz knarrte unter seinem Gewicht. Der Abend war kühl, aber die Luft verlief warm um ihn, als würde sie ihn umarmen und versuchen, ihm Frieden zu bringen.
Roger war inzwischen ins Bett gegangen, und das leise Rascheln der Winde an den Fenstern schien den Schlaf des Jungen sanft zu begleiten. John brachte seine Gedanken immer wieder zur Schule zurück. Sarah Clayton, die neue Lehrerin, hatte ihn vor einer Woche in ihrem Büro empfangen, die Stirn gerunzelt und die Stimme besorgt.
„Ich mache mir Sorgen um Roger, John. Er hat das Potenzial, ein ausgezeichneter Schüler zu sein, aber ihm fehlt die Stabilität in seinem Leben. Und ich muss Ihnen sagen, es ist nicht das Beste für ihn, hier allein zu sein. Vielleicht sollten Sie in Erwägung ziehen, ihn in eine Pflegefamilie zu geben…“
Die Worte hatten ihn wie ein Schlag getroffen. Er konnte nicht nur daran denken, seinen Bruder aus der Ranch zu reißen, die für sie beide ein Rückzugsort war. Er wusste, dass Sarah es gut meinte, doch der Gedanke an eine „anständige Familie“ erschien ihm mehr wie ein Verrat. Ein Teil von ihm wollte schreien, wollte sich gegen das Bild des Jungen wehren, der wie ein Wildpferd von einem gesichtslosen Menschen herausgerissen werden würde.
Gerade als sich die dunklen Wolken seiner Gedanken wieder um ihn schlossen, schwenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu Kimberley. Ihre kunterbunten Gemälde, die sie mit einer Enthusiasmus malte, der ihm oft herzlich und gleichzeitig schmerzhaft fremd vorkam. Das erste Mal, als sie vor drei Monaten vor ihm auftauchte, mit einer Farbpalette in der Hand und einem breiten Lächeln im Gesicht, hatte er geglaubt, dass die Sonne über seine grauen Wolken scheinen könnte.
„Ich bräuchte einen weiteren Freund für den Hengst“, hatte sie gesagt. „Niemand hier versteht mich. Hast du Lust, mir beim Malen zuzusehen?“
Der Gedanke daran, ihr Paroli bieten zu müssen, hatte ihn abgelehnt – und doch war er geblieben und hatte geschaut, wie sie mit Schwung und Hingabe den Pinsel über die Leinwand führte. Irgendwie hatte sie es geschafft, diese verloren geglaubte Freude in ihm zu wecken – doch so lange wie Roger krank war, konnte er das nicht erlauben.
Ein leises Quietschen von Pferden, das aus dem Stall hörbar wurde, riss ihn aus seinen Gedanken. Er stand auf und ging in die Richtung des Stalls, der immer noch den Duft frisch gemolkener Milch und erdiger Produkte der Ranch verströmte, und begegnete einer aufgeregten Kimberley, die gerade mit einem Eimer voller Farbe in der Hand heimkehrte.
„John!“ Sie warf den Eimer vor sich auf den Boden und kam auf ihn zugelaufen, ihr Haar wirbelte hinter ihr her wie ein braunes Fähnchen. „Ich habe eine Idee! Was wäre, wenn wir ein großes Wandgemälde für die Ranch machen? Das könnte den ganzen Ort aufhellen und Roger wirklich Freude bringen!“
Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, und er fiel ihr fast anheim, in einen Wirbel aus Farben und Träumen, der ihn für einen kurzen Moment aus der Realität entführte. „Kimberley, das klingt… großartig, aber ich…“
„Aber? Was gibt es da zu sagen?“ Ihre Stimme war wie das sanfte Plätschern eines Baches, das in seine Seele flüsterte. „Na komm schon, es wird unserem Platz Leben einhauchen! Lass uns etwas kreieren!“
In diesem Moment wollte er fast alles zurückstellen – seine Sorgen, die Steuerschulden, die ständige Anspannung, die wie ein drahtiges Netz über ihnen hing. „Wir können das später besprechen“, murmelte er, getrieben von ihrer Energie, „aber ich muss zuerst nach Roger schauen.“
Kimberleys Gesichtsausdruck änderte sich, als sie begriff, dass sein leichtes Lächeln nur eine Fassade war. „Ist alles in Ordnung mit ihm?“
Aber John schüttelte den Kopf. „Er hat noch eine Nacht mit seinen Träumen vor sich. Lass uns heute einfach mal Spaß haben.“
Die beiden verschwanden gemeinsam in den Stall, wo Roger den Hengst bürstete und still mit Kenny sprach. „Ich hab dir eine Überraschung mitgebracht!“ rief Kimberley, während sie hinter einem Entwurf hervor trat, der ein herrliches Bild einer weiten, bunten Prärie zeigte, die dem Hengst Lebensfreude einhauchen würde. „Was hältst du von dieser Idee für die Wand in der Scheune?“
Die strahlenden Augen seines Bruders leuchteten auf. „Wow! Das ist so unglaublich!“
John betrachtete die Szene, das Lächeln auf Rogers Gesicht und die Ausgelassenheit, die Kimberleys unkonventionelle Art mit sich brachte. Es war ein kleiner Funken der Hoffnung, den er so dringend brauchte. Vielleicht könnte er diesen kleinen Teil von Glück finden, auch wenn er bald wieder in den Kampf ums Überleben zurückkehren musste.
Besorgt schloss John für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief ein. Die Realität würde ihn immer wieder einholen, aber vielleicht war jetzt nicht der Moment, sich ihr zu stellen. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, den Augenblick und die Liebe, die sie in ihrem kleinen Kreis fanden, einfach leben zu lassen — auch wenn der Sturm im Hintergrund weiter tobte.
Als die Dämmerung zur Nacht wurde und die ersten Sterne am Himmel aufblitzen, spürte er einen Hoffnungsschimmer inmitten des Chaos, inmitten der gewaltigen Herausforderungen, die vor ihnen lagen. Ein neues Kapitel hatte begonnen – trotz aller Widrigkeiten, trotz der Trauer und der Ängste. Und in diesem Moment war es genug.
Die Nacht umhüllte die Ranch in einen sanften Schleier aus Stille. Roger, von der Aufregung über Kimberleys Kunstidee erschöpft, schlief bereits tief und fest in seinem Zimmer, während John und Kimberley am Tisch im Stall saßen. Über ihnen hingen Glühbirnen, die ein warmes Licht verbreiteten und die schlichte Atmosphäre des Ortes in etwas Magisches verwandelten.
„Das wird nicht nur Rogers Zimmer erhellen“, sagte Kimberley, während sie über das Papier in ihren Händen strich. „Es wird uns allen ein Stück von unserer Freude zurückbringen.“
John nickte, während er den entkräften Eimer mit Farbvorstellungen abtastete. „Ich weiß nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist, um kreativ zu sein. Das alles hier…“ er deutete mit der Hand auf die dunklen Wiesen außerhalb des Stalles, „ist wie ein ständiger Schatten über uns.“
Kimberley legte ihm sanft eine Hand auf den Arm. „Wir sollten uns nicht von der Dunkelheit besiegen lassen, John. Es ist nicht so, dass wir die Welt verändern können, aber wir können unsere kleine Welt gestalten. Diese Ranch, Roger, die Tiere… das alles hat Licht in sich. Und wenn wir es erschaffen, wird das Licht zurückkommen.“
Seine Augen suchten ihren Blick, und ein Funke ihrer Überzeugung sprang auf ihn über. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, nicht nur gegen die Trauer anzukämpfen, sondern auch das Leben zu feiern, das sie hatten — selbst wenn die Umstände alles andere als ideal waren.
„Okay“, murmelte John schließlich. „Lass es uns versuchen. Aber wenn Roger aufwacht und fragt, vergessen wir nicht, dass wir auch noch zu den Vorbereitungen für die Blue Ribbon Show kommen müssten.“
Kimberleys Lächeln breitete sich wie die ersten Sonnenstrahlen des Morgens in seinem Herzen aus. „Deal! Aber lass uns dafür sorgen, dass wir genug Zeit zur Inspiration haben. Wir könnten sogar nachts arbeiten, wann immer es Roger nicht stört. Die Farben bei Mondschein sind magisch.“
Kurze Zeit später, umgeben von der ruhigen Nacht, begannen sie mit der Arbeit. Farben spritzten in die Luft, und das Lachen hallte durch den Stall, während sie mit Pinseln und Eimern die Wände mit kühnen Strichen und lebendigen Motiven füllten: Lerchen, die über die Wiesen flogen, und Kühe, die friedlich grasten, umrahmt von leuchtenden Bergen.
Stunden vergingen, und zwischen den Pinselstrichen entwickelte sich eine besondere Verbindung zwischen John und Kimberley. Es war mehr als nur eine künstlerische Zusammenarbeit; es war ein Austausch von Geschichten, von Hoffnungen und Ängsten. John erzählte von seiner Kindheit, von den Abenteuern, die er und sein Vater mit den Pferden erlebt hatten – laute Rufe aus den Hügeln und ergreifende Momente des Wettbewerbs, die für immer in seinem Herzen eingeprägt waren. Kimberly hörte aufmerksam zu, ihr Lächeln entwaffnend und herzlich.
„Und dann hat Kenny beim letzten Wettbewerb den ersten Platz gemacht“, schloss John, als er nach einem weiteren Farbton griff. „Das Größte, was mein Dad für Roger und mich getan hat, war, dass er uns die Ranch überließ, als er ging. Er wollte, dass wir hierbleiben, dass wir weiterleben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, ich schaffe das nicht allein.“
Die Stille nach seinen Worten war berührend. Kimberleys Augen funkelten im Licht der Glühbirnen. „Du bist nicht allein, John. Und du wirst niemals allein sein. Ich bin hier, und ich werde es immer sein, egal wie die Dinge sich entwickeln.“
John sah in ihre Augen und sah einen Samen von Vertrautheit und Wärme. Es war nicht nur eine Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelte – es war etwas Tieferes, wie ein leises Versprechen, das im Raum schwebte. „Danke, Kimberley. Es bedeutet mir wirklich viel.“
Gerade in diesem Augenblick erfüllte ein kurzes, hintergründiges Geräusch die Stille des Stalls. Beide wendeten sich um. Es war Roger, der schlaftrunken und mit zerzaustem Haar den Stall betrat. Seine Augen glänzten vor Aufregung, als er das halbfertige Wandgemälde entdeckte.
„Wow! Was ist hier passiert?“ Seine Stimme war überrascht und bewundernd zugleich.
„Überraschung!“, rief Kimberley enthusiastisch und kam schnell zu ihm gelaufen. „Wir haben für dich etwas Magisches gemacht. Wenn du morgen wach wirst, ist der Stall ein ganz anderer Ort!“
„Das ist so toll!“, rief Roger, und sein Gesicht leuchtete vor Freude. John spürte, wie ein schweres Gewicht von seinen Schultern fiel, während er sah, wie sehr sein kleiner Bruder die Farben und den Enthusiasmus um sich herum aufnahm.
„Kann ich helfen?“ fragte Roger ungestüm und blickte abwechselnd zwischen John und Kimberley hin und her.
„Klar, du kannst der Hauptkünstler sein, mein Freund“, sagte John und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. „Aber jetzt ist es Zeit für dich, wieder ins Bett zu gehen und daran zu träumen, wie du bald bei der Blue Ribbon Show gewinnst.“
Roger nickte, doch sein Gesicht verriet, dass er den Moment nicht ganz loslassen wollte. „Aber… aber ich will das jetzt sehen!“
„Vertrau uns, mein kleiner Cowboy“, sagte Kimberley. „Morgen, wenn die Sonne aufgeht, wirst du es voller Freude erleben. Jetzt lass uns für heute Abend ein Geheimnis bewahren.“
Roger sah zwischen den beiden Erwachsenen hin und her, und schließlich fiel er in Johns Arme, sein vertrauter Duft nach Heu und frischer Wäsche umriss ihn wie ein warmer Umarmung. „Danke, John. Danke, Kimberley. Ihr seid die besten!“
Als Roger schließlich zurück in sein Zimmer schlüpfte überkam John ein Gefühl der Dankbarkeit. Vielleicht war die Welt um sie herum chaotisch, ja sogar finster, aber die kleinen Momente solcher Verbundenheit schafften Licht in die Dunkelheit. Er sah zu Kimberley hinüber, deren strahlendes Lächeln ihm wie ein Versprechen erschien — Hoffnung, die in den einfachsten Dingen blühte.
„Vielleicht sind wir doch bereit für das, was kommt“, murmelte John, und Kimberley, die den glühenden Blick seines Bruders beobachtete, nickte. „Ja, wir sind es. Lass uns heute Abend mit Farben die Dunkelheit bekämpfen. Es wird magisch.“
Sie setzten sich wieder an die Wand, bereit, sich erneut auf das Geplante einzulassen. Über einem Harmoniefeld der Klänge, Farben und Träume fand der Abend zu einem sanften Ausklang; und während sie lachten und malten, wusste John, dass sie die einzigen waren, die sich um die Besorgnis in ihrem Leben nicht kümmern mussten.
Wenn nur für einen kurzen Augenblick — hier, jetzt, zusammen.
Die Tage vergingen, und die Farben auf der Stallwand entwickelten sich zu einem lebendigen Abbild ihrer kleinen Welt. John und Kimberley verbrachten fast jeden Abend gemeinsam im Stall, während Roger in seinen Träumen versank. Sie lachten, scherzten und schufen zusammen eine bunte Oase der Hoffnung. Über die Malutensilien und Farbpaletten entfaltete sich eine unausgesprochene Verbindung, die zwischen ihnen immer fester und greifbarer wurde.
Es begann mit kleinen Gesten: Eine zufällige Berührung, als sie gemeinsam nach dem richtigen Farbton suchten, oder die Art, wie ihre Blicke sich zufällig trafen und einen Herzschlag lang lingerierten. Aber es war das Teilen ihrer Geschichten, das den wahren Grundstein für das Band legte, das sie unweigerlich zueinander zog.
Eines Abends, während sie warteten, dass der letzte Farbton trocknete, setzte sich Kimberley neben John auf einen alten Heuballen. Der süße Duft von getrocknetem Gras umhüllte sie, und die Wolken, die den Mond verdeckten, schickten sporadische Lichtstrahlen durch das Stallfenster.
„Weißt du, als ich nach Montana gezogen bin, habe ich an gar nichts gedacht. Ich wollte nur weit weg von allem sein, um frische Ideen zu finden“, gestand sie und spielte mit einem Pinsel in ihrer Hand. „Aber hier… es ist anders. Es ist, als ob die Natur mit mir spricht. Ich habe die Freiheit, die Welt durch meine Farben auszudrücken.“
John hörte aufmerksam zu, spürte, wie ihre Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur ihn in eine andere Zeit zurückversetzte — zu den endlosen Sommertagen, die er mit seinem Vater im Freien verbrachte. „Ich verstehe das. Ich habe als Kind viel Zeit draußen verbracht. Mein Vater hat mir beigebracht, dass es in der Einfachheit der Natur eine besondere Magie gibt. Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir hier mehr als nur Worte benutzen, um auszudrücken, wie wir uns fühlen.“
„Er klingt wie ein großartiger Mann. Ein Mann, der weiß, wie man seine Träume lebt“, antwortete Kimberley, während ihre Augen sanft auf Johns Gesicht ruhten. „Ich hätte gern mehr Zeit mit deinem Vater verbracht. Ich hätte ihm auch gerne von meinen Ideen erzählt.“
Ein Lächeln schlich sich auf Johns Lippen. „Er hätte dich gemocht. Er hat die unbeirrbare Leidenschaft, die du für deine Kunst zeigst, immer geschätzt. Er wollte, dass wir unsere Träume verfolgen, egal wie verrückt sie erscheinen mögen.“
In diesem Moment lag eine ungewohnte Nähe zwischen ihnen, fast greifbar. Kimberleys Finger berührten vorsichtig Johns Hand, die auf dem Heuballen lag. Ihre Augen, in denen das Licht der Lampen tanzte, strahlten vor Wärme und Vertrautheit.
Doch als der sanfte Augenblick entstand, spürte John eine Welle innerer Unsicherheit. Er wusste, dass sich sein Herz für sie öffnete, aber die Sorge um Roger, die finanziellen Probleme und seine Ängste um die Ranch schlichen sich wieder in seinen Gedankengang. „Kimberley, ich…“, begann er und wollte seine Gefühle in Worte fassen, aber seine Stimme versagte.
„Ich weiß, John“, antwortete Kimberley leise, als hätte sie seine inneren Gedanken gehört. „Es ist nicht immer einfach, die unsichtbaren Lasten loszulassen. Aber vielleicht konnten wir zusammen einen Weg finden – einen, der uns erlaubt, unsere Träume zu leben, ohne den Rest der Welt aus den Augen zu verlieren.“
Wie oft hatte er sich gewünscht, dass jemand da wäre, der ihn verstehen konnte? Die Kette seiner Sorgen war schwer, aber in Kimberleys Gesellschaft schien sie ein wenig leichter. „Und was ist, wenn ich nicht derjenige sein kann, den du brauchst? Was, wenn sich alles zerschlägt?“ John konnte den Gedanken nicht zurückhalten, der ihn wie ein Schatten begleitete.
Kimberley beugte sich näher, ihre Gegenwart umhüllte ihn, und ihre Stimme hatte einen versicherten Ton. „John, das Wollen und das Nichtwollen sind zwei verschiedene Dinge. Wir können es nicht kontrollieren, aber wir können es erleben. Wir können die Farben neu mischen… und die Unsicherheiten in Kunst verwandeln.“
Diese Worte, voller Kreativität, hatten eine verlockende Kraft. John fühlte ein Gefühl der Entspannung, das sich in ihm ausbreitete. Er sah in Kimberleys Augen eine tiefere Wahrheit, die ihn verzauberte und seine bisherigen Ängste leise übertönte.
Immer wieder begegneten sich ihre Blicke, und mit jedem Pinselstrich, jeder gemeinsamen Stunde, galt es mehr als nur ein Projekt. Es wurde zu einem Raum, in dem sie ihre Träume ausbreiten konnten, ein Raum, in dem sie einander helfen konnten, die Schatten zu vertreiben, die wie Wolken über ihren Herzen schwebten.
Die Tage kamen und gingen, und mit jedem verstreichenden Tag war der Stall nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern eine geheime Festung, in der sich ihre Seelen zusammentaten. Sie teilten Lieder, während sie malten, konkurrierten spielerisch in der Farbwahl und schufen innere Landschaften, die ihre Hoffnungen und Wünsche abbildeten.
Eines Abends, als das Sternenlicht über den Stall fiel und die Sterne funkelten wie Diamanten am Himmel, standen John und Kimberley vor der neu bemalten Wand. Es war die Darstellung einer weiten Prärie, in der Regenbogen über den Horizont spannten, umrahmt von majestätischen Bergen. „Was hältst du von unserem Werk?“, fragte sie mit einem breiten Lächeln.
„Es ist mehr als bloß ein Wandgemälde. Es ist unsere Geschichte“, erwiderte John, seine Stimme wurde leise und respektvoll. „Es zeigt die Schönheit der Dinge, die wir verloren haben, und gleichzeitig das, was wir erschaffen können.“
„Und es zeigt auch, was wir fühlen“, fügte Kimberley hinzu. „Ich bin froh, dass wir das zusammen gemacht haben, John. Es bedeutet mir viel, wirklich.“
Er sah, dass für einen kurzen Moment der Besorgnis und der Trauer vom Ausdruck in ihrem Gesicht verschwand und das Gefühl der Verbundenheit seine Freude ausstrahlte. In diesem Augenblick wusste John, dass sie nicht nur Künstler, sondern Seelenverwandte waren.
„Ich denke, ich fühle mich zu dir hingezogen, Kimberley“, murmelt er, als er den Mut fand, die Worte auszusprechen, die schon zu lange in ihm drin waren. „Es ist chaotisch, aber ich kann dir nicht mehr entkommen.“
Ein Funke der Aufregung überflog sie beide, und ihre Blicke verhakten sich. „Das ist mehr als nur ein Gefühl“, sagte sie leise. „Das ist etwas, das wir gemeinsam erfahren. Lass uns nicht von dem Angst erdrückt sein, was möglicherweise vor uns liegt.“
Ihre Hände fanden einander, und sie hielten fest. Das Gefühl, das zwischen ihnen schwebte, war ein Versprechen, ein gemeinsames Ziel, der Anfang von etwas Wunderschönem. Für alle Herausforderungen, die noch kommen würden, hatten sie einen Ort der Zuflucht gefunden – nicht nur in der Farbenpracht ihrer Wand, sondern in der Wärme ihrer Herzen.
Als der Abend zur Nacht wurde, konnten sie nicht ahnen, dass die Zukunft sowohl Freude als auch Herausforderungen bringen würde. Aber für diesen einen Augenblick war es genug, dass sie sich gegenseitig hatten — und die Farben des Lebens in ihrer Abgeschiedenheit blühten.
Die Sterne funkelten über der Ranch wie Diamanten auf Samt, als Kim und John sich in der Stille des Stalls niederließen. Das Licht der Glühbirnen warf sanfte Schatten auf die Wände und ließ die frischen Farben ihrer letzten Arbeit leuchten wie unbezahlbare Schätze. Die Melodie des Nachtlebens umhüllte sie, während der Wind leise durch die Ritzen des alten Stalls strich und die Luft mit dem vertrauten Duft von Heu und Erde erfüllte.
„Hier fühlt es sich an wie Magie“, murmelte Kimberley, während sie sich auf einen Stapel Heu setzte, ihre Beine elegant übereinanderschlug. Ihr Blick war auf die Wand gerichtet, die sie gemeinsam bemalt hatten. „Es ist, als ob die Farben uns Geschichten erzählen.“
„Ja, und sie erzählen viel mehr, als wir je in Worte fassen könnten“, antwortete John, der sich neben sie setzte. Sein Herz schlug unruhig, gefüllt mit einem Gefühl, das schwer und leicht zugleich war. Es war das Bedürfnis, sich ihr zuzuwenden, ihre Nähe zu spüren, das ihn nicht losließ.
Sie saßen eine Weile nebeneinander, und die Stille war nicht leer, sondern gefüllt mit einem unausgesprochenen Verständnis. Schließlich wagte John den Schritt, den er in den letzten Tagen immer wieder in Gedanken herbeisehnte. „Kimberley, ich…“
„Shhh“, unterbrach sie ihn sanft und legte einen Finger auf seine Lippen. „Lass die Worte in der Stille verschwinden. Lass uns einfach diesen Augenblick miteinander teilen.“
Sie wandte ihren Kopf ihm zu, und John spürte, wie sich das Zusammensein seiner Seele mit ihrer verstärkte, als ihre Blicke sich trafen. Ihre Augen waren wie Fenster zu einer tiefen, unerforschten Welt. Langsam beugte sie sich zu ihm, und mit jeder Bewegung fühlte er die Anspannung in der Luft steigen, die den Raum um sie herum elektrisierte.
Er hatte das Gefühl, dass die Zeit stehenblieb, als ihre Lippen sich schließlich trafen. Es war ein zögernder Kuss, zärtlich und voller Entdeckungen. Seine Hand fand ihren Nacken und die sanften, lockigen Strähnen ihres Haares, während ihre Berührung auf seiner Wange wie eine Feder war. Sofort fühlte er, wie sich die Welt um sie herum auflöste, alles Unwichtige und Belastende verschwand und nur noch dieser eine Moment zählte.
Mit einem tiefen Atemzug intensivierte sich der Kuss, und sie schienen im Einklang mit der Nacht zu tanzen, ihre Herzen im gleichen Takt pochen. Kim legte ihre Hand auf seine Brust, fühlte das schnelle Schlagen seines Herzens unter ihrem Handteller, und sie lächelte gegen seine Lippen. Zwischen ihnen entblätterten sich die Küsse wie zarte Blütenblätter — spurten von Intimität und dem Mut, verletzlich zu sein.
Als sich ihre Küsse vertieften und sich ein zarter Drang entwickelte, die Grenzen zwischen Freundschaft und Liebe zu überschreiten, fühlte John, wie sich die Para-Universen seiner Wirklichkeit um ihn herum ausrichteten. Sie waren nicht nur Künstler und Freunde, sondern zwei Menschen, die sich in ihrer Verletzlichkeit begegnet waren und die Wege der Herzen erkannten.
Schließlich lösten sie sich voneinander und sahen sich an, ihre Atemzüge schnell und tief, die Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ein lächelndes Vertrauensband knüpfte sich zwischen ihnen, und in Kimberleys Augen sah John die gleichen Fragen und Sehnsüchte wie in seinen eigenen.
„Denkst du, wir können das, was zwischen uns ist… erkunden?“, fragte sie leise, fast zögerlich, als wäre sie sich nicht ganz sicher, was die Antwort bringen würde.
„Ja“, flüsterte John, das Wissen, dass sie beide die gleiche Sehnsucht in sich trugen. „Ich will es, Kimberley. Ich will dich in meiner Welt; ich will alles mit dir teilen.“
Mit einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude fanden sie zueinander zurück, ihre Körper wie magnetische Pole, die sich anziehend zusammenziehen. Es war der perfekte Raum des Vertrauens und der Zärtlichkeit, in dem sie sich endlich der Leidenschaft hingeben konnten, die so lange latent in der Luft geschwebt hatte.
Langsam legte Kimberley sich auf das Heu, ihre Augen glänzten im schwachen Licht. John folgte ihr und beugte sich über sie, die Gefahr des Unbekannten und die Wahrscheinlichkeit einer aufregenden Entdeckung im Herzen. Ihre Hände wurden zu Vertrauten, die die Räume des anderen erkundeten, ihre Berührungen zart und zugleich brennend.
Als sie die Zeit vergaßen, verschwand der Rest der Welt und ließ nur noch die Nacht, den Stall und die tiefen Gefühle der beiden in seiner Essenz zurück. Die Zärtlichkeit ihrer Küsse wurde intensiver, als sie das Heu um sich herum vergessen und in die weiche Umarmung des Augenblicks eintauchten.
Ihre Körper fanden einen Rhythmus, ihre Herzen schlugen in synchronem Takt, als sie sich in einem Tanz der Zuneigung und Stille verloren. Der Stall war gefüllt mit Flüstern und Lachen, mit dem Klang ihrer sanften Atemzüge und dem Rauschen des Windes, der durch eine offene Luke strich.
Sie liebten sich auf diese schlichte, geheimnisvolle Weise, die die Unendlichkeit der Natur widerspiegelte. In den Zügen der Farben und in der Poesie der Stille fanden sie einander. Die Nächte, die sie zusammen verbrachten, malten nicht nur die Wände des Stalls neu, sondern auch die Landschaften ihrer Herzen.
Als sich die Nacht dem Morgen neigte, lag Kimberley in Johns Armen, und er umarmte sie mit einer Liebe, die sich in den Tiefen ihrer Seelen verwurzeln wollte. Ihre Augen schlossen sich, während sie ganz in diesem kostbaren Moment der Intimität versanken. Der Morgen würde bald kommen, aber in diesem zauberhaften Augenblick waren sie nur John und Kimberley, verbunden durch die Magie des Lebens und die Farben der Liebe.
Die ersten Sonnenstrahlen blitzten durch die Ritzen der Stallwände und brachten einen sanften Lichtschimmer über die schlafenden Körper. John erwachte langsam, das warme Gewicht von Kimberley in seinen Armen spürend. Ihr Gesicht war sanft und voller Ruhe, die Züge entspannt wie die eines Kindes, das unbeschwert von der Welt in den Schlaf gefallen war.
Ein Gefühl der Zufriedenheit überkam ihn. Es war eine durch und durch seltsame Nacht gewesen, aber sie hatte sich wie ein vollkommenes Traumkapitel angefühlt. Diese Mischung aus Zärtlichkeit, Leidenschaft und der Ermutigung, sich selbst zu finden, hatte ihn verändert. In den wenigen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, hatte er eine Verbindung zu Kimberley gesehen, die er so lange gesucht hatte — und das inmitten all seiner Sorgen um Roger und die Ranch.
Leise, um sie nicht zu stören, stand er auf und schlich hinaus in die kühle Morgendämmerung. Als seine Füße den kalten Boden berührten, fühlte er den frischen Wind auf seinem Gesicht, der die kopflastigen Gedanken aus der Nacht forttrug und seinen Geist klarer werden ließ.
Er atmete tief durch und sah auf die Ranch, die vor ihm lag: die Weiden, die Koppeln und die Berge im Hintergrund. Doch das Licht war jetzt nicht mehr nur eine Kulisse; es war eine Herausforderung, ein Zeichen, dass er seine Ängste, seine Sorgen annehmen und die Möglichkeit einer anderen Zukunft umarmen konnte.
Während er frisch gebrühten Kaffee zubereitete, spürte er das Summen der Energie, die zwischen ihm und Kimberley entstanden war. Was sie in der Nacht erlebt hatten, war nicht nur ein zufälliges Zusammentreffen von Körpern, sondern eine Erlösung. Diese Nacht war ein Vermächtnis und eine Weichenstellung.
Gerade als er mit zwei Tassen auf dem Weg zurück zum Stall war, bemerkte er Roger, der in der Nähe von Kenny stand, den Hengst sanft mit einer Hand streichelnd. „Guten Morgen, Cowboy“, rief John und fand sein Lächeln zurück, als er sich zu seinem Bruder gesellte.
„Morgen, John! Ist Kimberley schon wach?“, fragte Roger gespannt, und John sah ihm die Aufregung in den Augen an.
„Ja, sie schläft noch“, antwortete John. „Aber wir können sie bald wecken. Wie war dein Schlaf?“
„Ich hatte einen großartigen Traum! Wir haben die Grand Prix Show gewonnen und Kenny hat alle anderen Pferde geschlagen!“, rief Roger und strahlte vor Begeisterung.
John konnte nicht anders, als zu lachen. „Weißt du was? Vielleicht machen wir das wirklich wahr!“
Gemeinsam überlegten sie, wie sie Kenny und Roger auf die bevorstehenden Trainingseinheiten vorbereiten könnten. Als sie ins Stallinnere zurückkehrten, kniete John bei Roger und sah in sein wunderbares, strahlendes Gesicht. „Denk daran, dass du den Hengst wirklich gut pflegen musst, für die Show. Und wir haben auch noch ein paar weitere Vorbereitungen zu treffen.“
Roger nickte eifrig und machte sich daran, die Utensilien zusammenzusuchen, während John sein Herz einen kurzen Moment lang an die Erinnerungen der letzten Nacht erinnerte. Kimberley war nicht nur eine Künstlerin, sie war eine Freundin und jetzt auch seine Liebe.
Plötzlich löste sich Kimberleys Gestalt aus dem Schatten des Stalls. Ihr Haar fiel unordentlich über die Schultern, und der Schlafsack war wie ein Zelt über ihrem Körper geworfen. „Guten Morgen, ihr beiden“, rief sie mit einer Stimme voller Melodie und Lebensfreude.
Roger drehte sich auf und lachte. „Wir haben einen großen Plan für die Show!“
Kimberley sah den kleinen Jungen an, und in ihren Augen lag ein Funkeln der Begeisterung. „Das klingt großartig! Ich kann es kaum erwarten, dich und Kenny im Wettkampf zu sehen, Roger. Was kann ich tun, um zu helfen?“
„Du könntest uns beim Training zusehen! Und mir Tipps geben, wie ich besser reiten kann!“, forderte Roger.
„Das klingt nach einem Plan“, erwiderte Kimberley, und ihre Augen blitzten vor Möglichkeiten.
Während die drei sich um die Vorbereitung scharten, verschmolzen die aufregenden Momente von Roger mit der aufkeimenden Zärtlichkeit zwischen John und Kimberley. Sie arbeiteten zusammen, der Kaffee roch köstlich und die Farben der Nacht wurden von der klaren Helligkeit des neuen Tages abgelöst. Aber die Verbindung zwischen ihnen war noch immer stark und lebendig, manchmal in einem flüchtigen Blick, manchmal in einem Gespräch über die Ranch oder die Zukunft.
Zur Mittagszeit machte Kimberley eine kurze Pause und sah John an, während er sich um die Pferde kümmerte. „Ich möchte dich etwas fragen, etwas, das länger in meinem Kopf herumschwirrt. Was passiert mit uns, wenn die Show vorbei ist?“ Ihre Stimme war ernst, aber sanft, und es war klar, dass sie diese Dinge nicht auf die leichte Schulter nahm.
Ein kurzer Schatten fiel auf Johns Gesicht. Er hatte sich bereitwillig für die Nacht und die Verbindung geöffnet, aber die Realität drängte sich wieder vor. „Ich weiß es nicht, Kimberley. Es gibt so viele Dinge, um die ich mich kümmern muss. Roger, die Ranch ... und wir müssen realistisch bleiben.“
„Ich verstehe. Das hier ist kein Märchen“, erwiderte sie mit einem Hauch von Traurigkeit. „Aber wollen wir es die Erfahrung nicht wert sein lassen, sie einfach zu erforschen? Wir sollten uns nicht von Unsicherheit und Angst leiten lassen. Lass uns das ein bisschen weiterdenken. Hier, wo alles begonnen hat.“
John nickte nachdenklich, es war schwer, sich in die Ungewissheit zu stürzen. Doch in seinem Herzen spürte er die infektiöse Hoffnung, die sie gegeneinander ausgestrahlt hatten. Vielleicht waren sie der Fluss, der eine neue Erzählung in ihrem Leben umformte.
Die Zeit verging im Flug, die letzten Vorbereitungen für die Show rückten immer näher, und die Verbindung zwischen John und Kimberley wuchs weiter. Auch wenn der Druck von außen Stilmechanismen an die Wände drückte, schien die Zeit im Stall und die Liebe, die sie dort gefunden hatten, unbeschwert und sanft.
Im Laufe des Nachmittags, als der Himmel in ein warmes Orange und Rot getaucht war, verdichtete sich die Luft vor dem Sonnenuntergang. John und Kimberley fanden sich wieder in der Abgeschiedenheit des Stalls, unter dem Vorwand, die letzte Farbnuance für das Wandgemälde anzubringen.
Während sie arbeiteten, fand John den Mut, die zögerliche Frage erneut in den Raum zu stellen. „Kimberley, wenn die Show vorbei ist… wollen wir dann wirklich weitermachen?“
Sie hielt inne, ein Pinsel in der Hand, und lächelte sanft. „Die Erfahrung selbst ist der wahre Wert — egal, wo uns das führt. Lass uns einfach gemeinsam den nächsten Schritt gehen. Dieser Ort ist magisch, und das, was wir haben, ist es auch.“
Ein tiefes Gefühl des Verständnisses überkam ihn. Er wusste, dass sie während ihrer unterschiedlichen Kämpfe zusammenwachsen würden. Und wenn die Sonne sich schließlich hinter den Hügeln des Montana zurückzog und die Dunkelheit heranbrachte, würde er an ihrer Seite stehen, bereit, die nächsten Abenteuer mit ihr zu erleben.
Plötzlich wurde die Unsicherheit von Zuversicht, treu und fest. Und während das Licht verblasste und der Morgen seinen Platz für die Nacht einnahm, war es die Hoffnung, die funkelte und die beiden verband.
Während die Sonne langsam am Horizont versank und die Schatten länger wurden, erfüllte das summende Geräusch der Ranch den Abend: das Wiehern der Pferde, das sanfte Knirschen der Artgenossen im Stall und das Lachen von Roger, der voller Energie und Begeisterung durch die Wiesen tollte.
Roger hatte in den letzten Tagen eine bemerkenswerte Transformation durchgemacht. Von einem traurigen Jungen, der die Last der Trauer um den Verlust seines Vaters trug, verwandelte er sich in einen kleinen Kämpfer, der voller Entschlossenheit und Lebensfreude steckte. Er war unerschütterlich in seinem Glauben, dass die Blue Ribbon Show der Sprungbrett für seine Träume war.
An diesem Abend hatte Roger extra lange trainiert. Nachdem er Kenny geputzt und gestriegelt hatte, zauberte er gemeinsam mit Kimberley und John einen glitzernden Auftritt für die Show. „Ich möchte, dass Kenny für alle Menschen in der Menge leuchtet!“, rief Roger, seine Augen funkelten vor Aufregung. „Er verdient es, wie ein Champion zu glänzen!“
John beobachtete seinen Bruder mit Stolz, sah, wie Roger mutig mit Kenny umging, als ob zwischen ihnen ein speziell gewebtes Band existierte. Diese Liebe zwischen dem Jungen und dem Hengst war viel mehr als nur die Fürsorge eines Besitzers; es war ein Zusammenspiel von Herzen, das so tief war, dass es jeden Schatten von Traurigkeit vertreiben konnte.
„Komm, lass uns das letzte Sprungtraining machen!“, rief Roger und schwang sich mit einem mutigen Sprung in den Sattel. „Wir müssen die Sprünge perfektionieren.“
„Nochmal?“, fragte John lachend und schüttelte den Kopf. „Okay, aber nur noch eine Runde!“
Die beiden ritten über die Wiesen, und die Abendluft war frisch und angenehm. Roger fühlte sich wie der König der Welt, die Sonne auf seinem Gesicht, während Kenny mit geballter Kraft die Hürden überwand. „Sieh nur, John! Kenny ist stark!“, rief er und ließ seinen Hengst in Vollendung springen.
John lächelte; der Junge blühte regelrecht auf. „Du bist auch stark, Roger! Du wirst die Show rocken!“
Später am Abend, nach dem Training, saßen sie zusammen auf der Veranda. Roger drückte den warmen Becher mit Kakao zwischen seinen Händen, während er seinen Blick über die Weiden in die tiefblauen Weiten richtete. „Weißt du, ich habe einen Plan“, begann er und lehnte sich erwartungsfroh gegen das Geländer.
John und Kimberley sahen ihn an. „Und was für einen Plan, mein kleiner Cowboy?“
„Wenn ich gewinne, will ich ein echtes Champion-Pferd kaufen! Eines, das fast so groß und stark ist wie Kenny! Und dann werde ich unsere Ranch mit echten Wettbewerben füllen! Wir könnten ein riesiges Pferde-Casting auf die Beine stellen!“
Er sprach mit solch einer Inbrunst, dass es John schwerfiel, seine eigene Besorgnis beiseite zu schieben. „Das klingt nach einem großen Plan, Roger. Und du weißt, dass gewonnene Erfahrung besser ist“, sagte er vorsichtig, „aber du solltest auch wissen, dass wir alles Schritt für Schritt machen müssen. Lass uns diesen Wettbewerb gewinnen, und dann sehen wir weiter.“
„Ja, aber ich will, dass du an mich glaubst, John“, entgegnete Roger. „Kenny und ich werden fantastisch sein!“
John fühlte sich von diesen Worten berührt, aber auch von einem Kloß der Sorge in seinem Herzen. Der Junge trug viel auf seinen kleinen Schultern, und abseits vom Kampf um das Geld für die Behandlung, wusste er auch, dass Roger in seiner Naivität nicht ahnte, wie viel Herausforderungen noch auf sie zukommen würden.
Kimberley, die die Vorfreude und den Stolz in Rogers Augen sah und die Unschuld in seiner Aussage spürte, legte ihre Hand auf seine Schulter. „Mach dir keine Sorgen, Roger. Wir glauben alle an dich. Und das Wichtigste ist, dass du Spaß hast! Es ist nicht nur der Gewinn, es ist das Erlebnis. Jedes Pferd, jeder Sprung wird dir Erfahrung bringen. Und genau das zählt.“
Roger nickte zustimmend und lächelte breit. „Ich werde Spaß haben! Und wenn ich gewinne, werde ich diese Ranch zu dem besten Pferdeparadies des Westens machen!“
Die Verbindung zwischen John, Kimberley und Roger verblüffte. Der Junge war nicht nur speziell, sondern auch verrückt nach den Träumen. Das klang in Johns Ohren wie Musik, aber er wusste, dass die Realität längerfristige Verantwortung bedeutete. Die Sorgen um Rogers Gesundheitszustand schattierten im Hintergrund jede Vorstellung von Freude.
In der darauf folgenden Woche konzentrierten sich die Tage immer mehr auf das bevorstehende Ereignis. Roger war unermüdlich, trainierte jeden Tag – mit Kimberly, die ihm Ratschläge und Unterstützung bot, und mit John, der ihm half, die Techniken zu perfektionieren. Der kleine Hengst, Kenny, wurde immer geschickter mit jedem Sprung, und Roger erfüllte jeden Tag mit seiner Energie.
Am Abend vor der Show erlebte die Ranch eine Aufregung, wie sie sie lange nicht gehabt hatte. Roger war wie elektrisiert. Er stand in seinem Zimmer vor dem Spiegel, das Hemd straff über der kleinen Brust gezogen, die Krawatte hatte eine libertäre Leidenschaft, die er in der Dämmerung aufblitzen wollte. „Glaubt ihr, das sieht professionell aus?“, fragte er und drehte sich um.
„Du siehst aus wie ein echter Champion!“, rief Kimberley begeistert.
„Ja, und mit Kenny an deiner Seite bist du nicht aufzuhalten!“, stimmte John zu und spürte, wie die Nervosität wieder aufkam.
Roger grinste breit und war voller Selbstvertrauen, während er zur Veranda schlich, um einen letzten Blick auf die Weiden zu werfen. John und Kimberley schlossen sich ihm an, und ein Gefühl der Unversehrtheit umhüllte sie, während sie zusammen in die Nacht blickten.
„Na, wie fühlst du dich?“, fragte John vorsichtig.
„Ich fühle mich fantastisch! Ich kann kaum noch warten!“, rief Roger und sprang förmlich auf der Stelle.
Kimberley beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Wange. „Egal, wie es morgen ausgeht, du bist schon jetzt ein Champion in unseren Augen. Und das wird immer so bleiben.“
In der Sicherheit ihrer kleinen Gemeinschaft fanden sie die Kraft, die nötige Entschlossenheit gegeneinander zu stärken. Roger war die Sonne, um die sie sich versammelt hatten. Und so, während die Nacht über ihrem Heimatland lag, wuchs die Kraft der Hoffnung in ihren Herzen, bereit, dem kommenden Tag zu begegnen.
John wusste, dass der Morgen Herausforderungen und möglicherweise auch große Entscheidungen mit sich bringen würde, aber für Rogers strahlendes Lächeln war er mehr als nur bereit, einen Schritt in die Zukunft zu wagen.
Luke Bellinger war ein erfahrener Cowboy und ein alter Freund von Johns Familie. Er war in der Gegend aufgewachsen und kannte jede Ecke der Ranch. Wenn John und Roger in der Schulzeit nach ihren Vater fragten, nannte man Luke oft den „Besen der Ranch“, denn er war es, der die Dinge in Ordnung hielt, wenn die Winde des Wandels drohten, die Stabilität zu erschüttern.
Er war ein großer, breitschultriger Mann mit einem wettergegerbten Gesicht und wirbelndem, grauem Haar, das ihm in sanften Locken über die Stirn fiel. Seine Hände waren mit den Abdrücken harter Arbeit gezeichnet: die Prägung eines Lebens, das mit der Natur verbunden war. Seine Leidenschaft für Pferde und die Ranch war unbestreitbar, und er genoss es, mit Roger zu arbeiten und den Jungen an das einfache Leben heranzuführen.
Die Verbindung zwischen Luke und Roger war besonders. Roger sah in ihm einen weiteren Mentor, einen Ersatzgroßvater, der ihm die Geheimnisse des Lebens auf der Ranch beibrachte. Jedes Mal, wenn Roger die Möglichkeit hatte, mit Luke zu arbeiten, strahlte sein Gesicht vor Freude. Luke hatte die außergewöhnliche Fähigkeit, in Roger die Leidenschaft und das Talent für die Pferde zu wecken, das der Junge in sich trug.
„Roger, wenn du einmal reitest, musst du die Sprache der Pferde lernen! Sie sind nicht nur Tiere, sie sind deine Partner!“, erklärte Luke oft, während er Roger durch die Ställe folgte oder auf einer der Koppeln neue Pferde trainierte.
„Ich weiß, ich weiß! Und ich kann mit Kenny kommunizieren, als wären wir zwei besten Freunde!“, rief Roger begeistert zurück. Luke lachte und wusste, dass dieser kleine Junge ihm wohl nie die Geduld nehmen würde.
Der Tag vor der Blue Ribbon Show war nicht anders. Luke war in den frühen Morgenstunden auf die Ranch gekommen, um die Vorbereitungen für die Show zu unterstützen. John hatte ihm alles erzählt — die intensiven Trainingseinheiten von Roger und die gemeinsame Zeit mit Kimberley. Luke freute sich, Roger so aufgeregt zu sehen und beobachtete mit einem zufriedenen Nicken, wie der Junge sich hektisch um die Vorbereitungen kümmerte.
„Das sieht fantastisch aus, Roger!“, rief Luke aus, als er den Jungen am Sattel von Kenny beobachtete. „Du bist bereit, und Kenny auch!“
„Ja, aber da muss noch mehr gemacht werden“, entgegnete Roger und schaute zum Boden, während er versuchte, die Sattelgurte richtig zu befestigen. „Ich will sichergehen, dass alles perfekt sitzt!“
„Das Kommen von Fehlern und Herausforderungen ist normal, mein Junge. Das passiert jedem beim Wettkampf. Aber du hast dich vorbereitet und du wirst, egal was passiert, dein Bestes geben. Das ist alles, was man verlangen kann“, sagte Luke mit einer aufmunternden Stimme. Diese Worte hatten Gewicht, und sie drangen tief in Rogers Herz ein.
In der Zeit, die folgte, spürte Roger, wie die Unterstützung und das Vertrauen der Erwachsenen ihm die Kraft gaben, selbstbewusst in einem Umfeld von Wettbewerbern zu bestehen. Luke war wie ein Fels in der Brandung für Roger und gab dem Jungen den Mut, auch in Krisen sicher zu bleiben.
In der letzten Phase des Trainings vor der Show erklärte Luke geduldig die Tricks des Reitens und wie man die Aufregung in positive Energie umwandeln konnte. „Vergiss nicht, die Verbindung zu Kenny zu halten. Schau ihm in die Augen und fühle, was er dir sagen will. Pferde sind wahre Meister im Geben von Rückmeldungen“, fügte Luke hinzu.
Roger nickte eifrig. „Ich werde auf ihn hören! Ich bin bereit, Luke!“
Und so half Luke nicht nur dabei, die technischen Fähigkeiten von Roger zu fördern, sondern er gab ihm vor allem das Gefühl von Zuversicht und gegenseitiger Verbundenheit.
Am Tag der Show war Luke einer der ersten, die früh auf der Ranch waren. Er schaute, wie Roger sich vorbereitete, überprüfte die Ausrüstung von Kenny und gab dem Jungen Ratschläge, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war.
„Glaub an dich selbst“, sagte Luke, während er Roger anfeuerte. „Halt deine Haltung, lächle in die Kamera und genieße jeden Moment. Dränge die Angst weg!“
Und als die Show dann endlich begann und die ersten Pferde unter dem funkelnden Licht des Tages über die Bühne ritten, hielt Luke die Daumen gedrückt, während er neben John und Kimberley stand, die Roger unermüdlich anfeuerten.
Roger erlebte das Adrenalin, als er im Sattel saß, und in diesem Moment spürte er Lukes Worte in jedem Schlag seines Herzens. Die Bindung zu Kenny war stärker als je zuvor, und mit jedem Sprung, den sie zusammen absolvierten, wusste Roger, dass sowohl Lukes Unterstützung als auch die von John und Kimberley ihn dazu gebracht hatten, das Beste in sich zu entdecken.
Die Show verlief nicht nur als eine einfache Aufführung; sie wurde zu einem Sinnbild für die Hingabe, die sie in die Ranch investiert hatten, und den Familienzusammenhalt, den sie inmitten von Herausforderungen glaubten. Rogers triumphierendes Lächeln war das Ergebnis all dieser Herausforderungen, umarmt von der Wärme der Vertrautheit, die er von Luke und seinen anderen Bezugspersonen empfing.
Mit dem Start des neuen Schuljahres stand die Ranch vor aufregenden Herausforderungen und Veränderungen. Die Gemeinde hatte eine neue Lehrerin für die örtliche Schule gefunden, und Roger war neugierig, was diese neue Beziehung für ihn bedeuten würde. Es war eine aufregende Zeit; die Vorfreude auf die Blue Ribbon Show war noch nicht verflogen, und nun dazu kam das neue Schuljahr mit all seinen Möglichkeiten.
Ms. Clara Thompson war eine leidenschaftliche Lehrerin mit einem besonderen Interesse an landwirtschaftlichen Themen und Naturkunde. Sie kam aus einer kleinen Stadt und hatte selbst eine Kindheit auf dem Land verbracht, was es ihr leicht machte, mit den Kindern in der Gegend zu verbinden. Sie wusste um die Herausforderungen, die das Aufwachsen in einer ländlichen Umgebung mit sich brachte, und war darauf vorbereitet, die Interessen ihrer Schüler zu unterstützen.
Als Roger am ersten Schultag in die Klasse kam, spürte er eine Mischung aus Nervosität und Aufregung. Die anderen Kinder versammelten sich um ihn, um über die bevorstehende Show zu sprechen, aber sein Blick wanderte stets zu Ms. Thompson, die am Pult stand und mit einem warmen Lächeln auf alle wartete.
„Willkommen zurück, Kinder!“, begann sie fröhlich, und ihre Stimme hatte einen ansteckenden Enthusiasmus. „Ich bin Clara Thompson, und ich freue mich sehr, euch kennenzulernen. Dieses Jahr werden wir nicht nur lernen, sondern auch Spaß haben und die Welt um uns herum verstehen.“
Roger fühlte sich sofort wohl. Während des Unterrichts kam sie mit den Schülern in den Dialog, ließ sie an ihren eigenen Erlebnissen teilhaben und ermutigte sie, ihre Perspektiven und Träume zu teilen. Besonders in der Naturkunde-Einheit fühlte sich Roger direkt angesprochen.
„Wer von euch arbeitet auf einer Farm oder hat Erfahrung mit Tieren?“, fragte Ms. Thompson mit einem Lächeln.
Selbstbewusst meldete sich Roger. „Ich habe ein Pferd, Kenny! Ich trainiere ihn für die Blue Ribbon Show!“
„Wirklich? Erzähl uns mehr über das Training! Welche Techniken verwendest du?“, antwortete sie und sah Roger direkt in die Augen.
Die Zeit verging schnell und Roger gewann an Selbstvertrauen. Ms. Thompson gab ihm nicht nur die Möglichkeit, seine Erfahrungen zu teilen, sondern half ihm auch, seine eigenen Lernmöglichkeiten mit einer praktischen Perspektive zu verbinden. Er konnte seine Begeisterung für Pferde und die Ranch mit dem Lernen von Biologie und Tierverhalten kombinieren.
Zunächst war es für Roger eine Herausforderung, den Tag zwischen Schule und Ranch zu jonglieren, vor allem mit dem Druck, bei der Show gut abzuschneiden. Doch mit der Unterstützung von John, Kimberley und Luke, die im Hintergrund standen, fand er erfolgreich die Balance.
Ms. Thompson organisierte einen Schulausflug zu einem benachbarten Bauernhof, und Roger war vor Aufregung kaum zu halten. „Kann ich Kenny mitbringen? Er wird der Star des Ausflugs sein!“
„Das klingt nach einer großartigen Idee, Roger. Lass uns die Erlaubnis von deinen Betreuern einholen, und wenn alles klar ist, dann können wir Kenny einladen“, antwortete sie mit einem Schmunzeln.
