Fire&Ice 9 - Luce Suarez - Allie Kinsley - E-Book

Fire&Ice 9 - Luce Suarez E-Book

Allie Kinsley

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Beschreibung

Luce und Tia sind von ihrer gemeinsamen Jugend auf Bostons Straßen geprägt. In einem Viertel, in dem Gewalt, Waffen und Drogen an der Tagesordnung stehen, fällt es ihnen schwer, an eine gute Zukunft zu glauben. Sie sind sich einig, dass eine Beziehung nicht in ihr Leben passen kann. Jede emotionale Bindung bietet ihren Feinden Angriffsfläche. Diese Rechnung haben beide aber ohne ihr Herz gemacht. Die Macht der Vergangenheit beherrscht ihre Gegenwart und sorgt für eine unerreichbare Zukunft, verlorene Träume und gebrochene Herzen. Dieses Buch ist Teil einer Serie, dabei aber in sich abgeschlossen. Der nächste Teil, handelt von einer anderen Person dieser Gruppe. Enemies to Lovers / Brother's best friends Der Liebesroman ist ca. 310 Taschenbuchseiten lang und enthält explizite Sexszenen.

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Inhaltsverzeichnis

Bereits erschienen:

1 Prolog

2 Bewährung

3 Knapp verpasst

4 Freundschaft Plus

5 Immer Mehr

6 Aufgeflogen

7 Gespräche

8 Ende

9 Schmerz

10 Der Kampf

11 Schwere Zeiten

12 Ruhiger

13 Neue Schlachten

14 Neuigkeiten

15 Überraschungen

16 Wege

17 Der beste Tag?

18 Was jetzt?

19 Home

20 Trauer

21 Bergauf!

22 Freunde

23 Epilog

Bonuskapitel

Leseprobe

Für meine Mama.

Rechtliches, oder was keiner lesen will und trotzdem drin stehen muss ...

Fire&Ice

Band 9

Luce Suarez

Allie Kinsley

Bereits erschienen:

Bereits erschienen:

Fire&Ice 1 – Ryan Black

Fire&Ice 2 – Tyler Moreno

Fire&Ice 3 – Shane Carter

Fire&Ice 4 – Dario Benson

Fire&Ice 5 – Brandon Hill

Fire&Ice 5.5 – Jack Dessen

Fire&Ice 6 – Chris Turner

Fire&Ice 6.5 – Gregor Zadow

Fire&Ice 7 – Logan Hunter

Fire&Ice 7.5 – Jonas Harper

Fire&Ice 8 – Julien Fox

Fire&Ice 9 – Luce Suarez

Fire&Ice 10 – Joey Parker

Fire&Ice 11 – Matthew Fox

Fire&Ice 12 – Fabio Bellini

Fire&Ice 13 – Alex Altera

Fire&Ice 14 – Taylor Falk

Fire&Ice 15 – Dave Cooper

Fire&Ice 16 – Juan Garcia

Fire&Ice 17 – Alessio Lopez

Fire&Ice 18 – Jason Shaw

Fire&Ice – Bonuskapitelbände

Weil wir wir sind (Sweet like Candy)

Protect Me 1 – 8

Dangergous Love –Sammeband 1+2

Yearn for Adam

Yearn for Slade

Yearn for Deacon

Yearn for Liam

Yearn for Nick

Wir sind mehr als Liebe – Curley

Wir sind mehr als Liebe – Riaz

Wir sind mehr als Liebe – June

Wir sind mehr als Liebe – Elyas

Wir sind mehr als Liebe – Damien

Hollywood Badboys 1 – Dylan

Hollywood Badboys 1 – Nate

Hollywood Badboys 1 – Sean

Hollywood Badboys 1 – Lucas

Gemeinschaftsprojekte:

Cinderella 1&2

Single Bells – Ein Professor zum Verlieben

Big Four – Ein Anwalt zum Küssen

Alaska Love – Ein Arzt zum Verlieben

Philadelphia Pucks – Caden&Paris

Philadelphia Pucks – Orlando&Alice

Ein Touchdown für Emmi

Ein Center für Romy

Shelter Love – Big Boss im Welpenglück

Copyright © 2015 Allie Kinsley

All rights reserved.

Cover Foto: bigstockphoto.com, ID: 42356305, Rangizzz

1 Prolog

LUCE

Die Luft war heiß, stickig und genauso, wie der immer weiter ansteigende Lärm, der zu ihm drang, kaum auszuhalten.

Die Lagerhalle, in der sein heutiger Kampf stattfinden sollte, kannte er bereits. Immer wieder griff Salvatore, der sozusagen sein Chef war, auf diese Location zurück.

Luce mochte sie nicht. Sie war zu nah am Viertel, hatte zu große Fenster und rundherum nichts als Wiese. Es gab kaum Möglichkeiten unbemerkt hinein oder hinaus zu kommen.

Auch die vielen langen, labyrinthartigen Gänge, die von den Kellerräumen hinauf in die Halle führten, behagten ihm nicht. Eine schnelle, zielgerichtete Flucht war hier nicht möglich.

"Du solltest dich langsam bereit machen", sagte Tony, als er den Raum betrat, in dem Luce sich vorbereitete.

Hier gab es kein Fenster. Die Luft stand im Raum und es war beinahe unerträglich heiß.

Die Geräusche aus der Arena waren nun, da die Tür des alten Büros offen stand, noch lauter.

Viel musste er nicht tun. Aufgewärmt hatte er sich bereits. Er griff in seinen Nacken und zog sich das schwarze Hoody über den Kopf. Die Sweatpants, in der er immer kämpfte, hatte er schon zuhause angezogen. Während er sich die Knöchel an seinen Händen tapte, streifte er seine Schuhe ab.

Er war froh, wenn er endlich wieder aus diesem Höllenloch verschwinden konnte. Nicht nur weil die Location absolut beschissen war, er wollte auch so wenig Zeit wie möglich in Salvatores Gesellschaft verbringen.

Das Ende des schwarzen Tapes drückte er besonders fest, damit es sich während dem Kampf nicht lösen konnte.

Fertig. Nun war er endgültig bereit für seinen Kampf.

Er sah genau in dem Moment auf, als Sandro an der Tür vorbei huschte.

Was zum Teufel will der hier?

"Sandro!", rief er dem jungen Mann, der aussah wie eine jüngere Version von ihm selbst, hinterher. Er hätte ihn überall erkannt.

Als keine Reaktion kam, sprang er auf und schrie erneut: "Sandro! Ich hab dich gesehen! Halt an!"

Luce rannte hinaus in den Flur und sah ihn am Ende des Ganges.

"Sandro! Verdammt nochmal!"

Der junge Mann, den er in seiner kleinen Werkstatt angestellt hatte, blieb stehen. Seine Haltung war aufrecht, die Schultern angespannt und die linke Faust um einen Rucksackträger geballt.

"Was zum Teufel willst du hier, Sandro?", fragte er drohend und ging in langen Schritten zu ihm hinüber.

Er hatte hier nichts zu suchen. Er bezahlte ihm nicht einen Haufen Geld, gab ihm eine Arbeit und eine Unterkunft, damit er sich hier in illegale Dinge verwickeln ließ.

Noch immer rührte er sich keinen Millimeter. "Antworte!", befahl er scharf.

Die Schultern des Jüngeren sackten nach unten, genauso wie sein Kopf. Langsam kam er zu Luce.

"Was ist in dem Rucksack?", fragte er, seinem Instinkt folgend.

Als sich Sandros Faust fester darum schloss, riss Luce den Rucksack an sich. Beinahe widerwillig öffnete er den Reißverschluss.

"Marihuana?", fragte er fassungslos.

Nicht gerade wenig. Eindeutig nicht für den eigenen Bedarf.

Sandro rieb sich über den Nacken, man sah ihm sofort an, dass er fieberhaft nach einer Ausrede suchte.

"Halt deine Klappe. Ich will keine Lügen hören. Ich investiere nicht so viel für dich, damit du dann für irgendeinen Wichser mit diesem Shit dealst!", schrie er, außer sich vor Wut.

"Boss ... ich ...", begann er zu stammeln.

Mit der flachen Hand schlug er ihm auf den Hinterkopf. "Du bist ein Trottel, Sandro! Willst du dir alles versauen? Soll ich dich rausschmeißen?"

Panisch schüttelte er mit dem Kopf. "Das ist das erste Mal. Ich schwöre es! Es ist nur ..."

"Luce, wir müssen jetzt los", sagte Tony, der hinter ihm aufgetaucht war.

"Wir sprechen später weiter. Du gehst jetzt nach Hause, ohne Umwege, hast du mich verstanden?"

"Ja."

"Das ist deine letzte Chance, Sandro. Wenn ich von irgendjemandem im Viertel höre, dass du da draußen noch rumgeschlichen bist, fliegst du, kapiert?"

Sandro nickte. Er wusste genau, dass es keine Chance gab, dass Luce nichts davon erfahren würde. Dafür genoss er auf den Straßen zu viel Respekt. Den meisten davon kurioserweise noch nicht einmal von den Anhängern des Rings, sondern bei denen, die versuchten, sich so weit wie möglich, aus diesem Dreck, den die Banden und Gangs heraufbeschworen, herauszuhalten.

Er schubste Sandro grob von sich, sodass dieser den Rucksack loslassen musste. Mit hängendem Kopf joggte der junge Mann den Gang hinunter.

Dann ertönte schon die Stimme des Ansagers über die Lautsprecher. Er musste los. Lieber hätte er dafür gesorgt, dass Sandro in seiner Werkstatt ankam, aber er hatte einen Job zu erledigen.

"Nimmst du den für mich?", fragte er und drückte Tony, der seine Klamotten bereits trug, den Rucksack in die Hand.

Dieser nickte und schwang ihn sich auf die Schulter.

Nach dem Kampf würde er Salvatore den Stoff zurückgeben. Er sollte sich jemand anderen suchen, der seinen Shit verkaufte und seine Jungs in Ruhe lassen.

So geladen, wie er in diesem Moment war, würde es eine kurze Runde werden. Keine Show, wie Salvatore es so gern mochte.

Selbst Schuld.

Sein Chef kannte die Bedingungen, unter denen Luce für ihn kämpfte. Dazu zählte nun einmal, dass dieser seine erweiterte Familie nicht mit hineinzog.

Er ließ die Schultern kreisen, während er in den improvisierten Ring stieg.

Die Worte des Ansagers schallten noch immer durch die Boxen, drangen aber nicht zu ihm durch. Er hatte sie genauso ausgesperrt, wie das Gejubel und Gekreische der Zuschauer.

Die Menge um ihn herum verschwamm und einzig sein Gegner stach daraus hervor.

Wie so oft in diesem Moment, dachte er daran, wie viel einfacher sein Leben wäre, wenn er nur an sich denken würde.

Er könnte es genauso wie Ty machen, sich abseilen und seinen eigenen Weg gehen ... könnte, wären da nicht so viele Leute, die ihn brauchten.

Ty hatte sich umgedreht und nicht mehr zurück gesehen.

Es hatte ihn nicht interessiert, wer die Lücke füllte, die er hinterlassen hatte. Er selbst konnte das nicht. Nicht um seiner selbst willen, das Risiko würde er eingehen, aber jemand musste die, die zurück geblieben waren, beschützen. Genau das tat er Tag für Tag, sofern es ihm möglich war.

Manche wollten auch schlicht nicht gerettet werden. Er hoffte nur, dass Sandro nicht zu denen gehörte, die es nicht schafften.

Er konnte die, denen es egal war, was mit den schwächeren Gesellschaftsmitgliedern passierte, nicht verstehen. Für ihn war es eine natürliche Verpflichtung. Der Starke muss für die Schwächeren einstehen. Es war eine Sache der Ehre, etwas, dass er von klein auf gelernt hatte. Wenn niemand die Schwächsten beschützte, würden sie in den Mühlen der Gangs zerquetscht werden.

Die Glocke riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Gegenüber kannte er nicht. Kurz ließ er seinen Blick über ihn wandern und analysierte Vor- und Nachteile.

Er war groß und extrem massig. Zu massig, vermutete Luce, so langsam wie er sich bewegte.

Schwerfällig stürzte sein Gegner sich auf ihn, doch Luce wich ihm ohne Probleme aus. Aus der Drehbewegung heraus, trat er nach ihm und traf den Koloss am Knie.

Dieser erholte sich schnell wieder, hob seine Fäuste und taxierte ihn. Besonnener jetzt, als versuche er, sich erst jetzt ein Bild über seinen Gegner zu machen, doch damit würde er nicht weit kommen.

Einen Moment tänzelten sie umeinander, dann riss dem Sack der Geduldsfaden und er holte erneut weit aus. Die Lücke in der Deckung nutzte Luce sofort und platzierte eine Gerade auf dessen Nase.

Blut spritze und der Bulle taumelte einige Schritte zurück. Sofort setzte Luce nach. Seinem Gegner gelangen einige harte Körpertreffer, während Luce ihn immer weiter zurückdrängte.

Die Lippe und Schläfe des Bullen bluteten bereits nach wenigen Minuten heftig. Der Kampf würde deshalb nicht abgebrochen werden. Er endete erst, wenn einer von beiden zu Boden geschickt wurde.

Er stand nicht mehr allzu sicher, als Luce ihn erneut traf. Trotzdem gelang es ihm, Luce einen starken Kick in die Nieren zu verpassen.

Für einen Moment zog er sich zurück, um zu Atem zu kommen.

"Was soll das? Der taumelt ja jetzt schon, Luce!", fluchte Salvatore hinter ihm.

Zorn loderte erneut hell in ihm auf. Er war diesem Arsch überhaupt nichts schuldig, wenn dieser sich nicht an die Abmachung hielt.

Luces gesamter Körper spannte sich an, als er erneut auf seinen Gegner losging.

Die Wut trieb ihn in ungeahnte Höhen, während er einen Schlag nach dem anderen auf den Bullen einprasseln ließ. Dessen Deckung fiel immer weiter in sich zusammen und machte es Luce noch leichter, seine Fäuste zu platzieren.

Als der Bulle die Arme kaum noch auf Kopfhöhe halten konnte, setzte Luce zu einem Highkick an und schickte seinen Gegenüber damit zu Boden.

Das Publikum hielt den Atem an, kein Ton war zu hören, bis der riesige Mann mit einem dumpfen Geräusch auf dem Betonboden aufschlug. Dann kreischte die Menge los.

Luces Brustkorb hob und senkte sich heftig, als er sich zu Salvatore umdrehte.

Der Moderator kam zu ihm und riss seinen Arm in die Höhe. Jubel ertönte, als der Sieger bekannt gegeben wurde, doch Luce bekam es kaum mit.

Sein Blick fixierte Salvatore, der ihn missbilligend anstarrte, ehe er aufstand und den Raum kommentarlos verließ.

Oh nein, so schnell kommt er mir nicht davon!

Noch völlig außer Atem vom Kampf, zog er sich Hoody und Sneakers an.

Dann schnappte er sich den Rucksack und folgte Salvatore durch die engen Gänge.

Er hörte die Rufe der Zuschauer, doch in diesem Moment hatte er kein Interesse dran, mit ihnen zu feiern, es gab wichtigeres. Er musste Salvatore stoppen, bevor dieser noch weiter gegen die Abmachung verstieß.

Er drückte sich durch die Zuschauer, presste sich an Männern und Frauen vorbei, bis er endlich durch die Eingangstüren der Lagerhalle trat. Dann joggte er los in Richtung der Parkplätze.

Auf dem Rasen vor der Halle angekommen, sah er gerade noch, wie Salvatores Wagen davon fuhr.

Verdammte Scheiße!

Er würde versuchen, ihn am nächsten Tag zu kontaktieren, spätestens aber, wenn er seinen Anteil des Geldes bekommen würde, das an diesem Abend mit den Wetten eingespielt wurde.

Er wechselte die Richtung und ging über den Rasen zurück in Richtung seiner Werkstatt, über der er ein kleines Zimmer hatte, wenn er nicht mehr in seine Wohnung fahren wollte.

Sein Atem hatte sich langsam wieder beruhigt und auch seine Wut hatte er wieder unter Kontrolle. Erst dann fiel es ihm auf.

Es war still ... beinahe zu still. Keine Menschenseele schien im Viertel unterwegs zu sein. Das war für gewöhnlich ein sehr schlechtes Zeichen.

Er beschleunigte seine Schritte, nur eine Sekunde, bevor er die Sirenen und Blaulichter, die sich der Lagerhalle näherten, bemerkte.

Zügig ging er weiter, rannte aber nicht, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

"Hey! Du da! Bleib stehen!", rief eine Stimme hinter ihm. Unbeirrt lief er weiter. Er musste es nur bis zu dem kleinen Waldstück im Park schaffen, dann könnte er unentdeckt zwischen den Bäumen in die Vorgärten verschwinden.

"BPD. Bleib sofort stehen!", rief der Polizist und Luce hörte, wie dieser zu rennen begann.

Verdammt! Weg hier!

Hätte er dieses verdammte Gras nicht in diesem verdammten Rucksack, könnte er sich problemlos herausreden, aber so?

Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er rannte los.

Die Schreie hinter ihm wurden immer lauter und es war klar, dass er mit dieser Aktion, die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Aber eine Alternative hatte es nicht gegeben.

So schnell er konnte, rannte er in der Dunkelheit, durch die Bäume, die das Grundstück von den Wohnblocks trennten.

Plötzlich rammte ihn etwas von der Seite. Im vollen Lauf verlor er das Gleichgewicht, kam ins Stolpern und fiel schließlich zu Boden. Er konnte sich gerade noch über die Schulter abrollen.

Dann traf ihn etwas hart im Rücken. Automatisch versuchte er sich frei zu kämpfen, erntete dafür einen harten Schlag auf seine Schläfe.

Schmerz schoss durch seinen Kopf, machte ihn nur noch entschlossener, von hier weg zu kommen.

Wieder wollte er sich instinktiv wehren, besann sich aber eines besseren, als zwei weitere Schläge auf seinen Kopf krachten.

Seine Arme wurden grob auf seinen Rücken gedreht und das kalte Metall der Handschellen traf auf seine Handgelenke.

Seine sowieso schon lädierte Schulter schmerzte unter der rüden Behandlung. Wie Stromschläge peitschte jede Bewegung an seinem Arm durch seinen Körper und er konnte ein Aufstöhnen kaum noch unterdrücken.

Die Polizisten sprachen miteinander und auf ihn ein, während einer von ihnen seinen Rucksack durchsuchte. Ihre Worte waren unverständlich, zu schnell rannten seine Gedanken.

Der Bulle, der auf seinem Rücken kniete, richtete sich auf und zog ihn auf die Beine. Wieder brannte seine Schulter und alles um ihn herum drehte sich. Dann leierte er seine Rechte herunter.

Blablabla. Den Text kannte er zu genüge. Nichts was die beiden ihm sagen würden, konnte neu sein.

Luce schwieg. Alles was er sagen würde, würde ihn nur weiter in die Scheiße reiten.

In diesem Moment gab es nur einen einzigen Menschen, der seinen Arsch retten konnte.

Aber es würde noch eine Weile dauern, bis er seinen Anruf tätigen durfte und bis dahin, schaltete Luce einfach auf Durchzug.

Mat, Matthew Fox. Ebenfalls ein Fire&Ice Mitglied, wie er und Ty. Mat war einer seiner wenigen Freunde außerhalb des Viertels. Mat würde ihn aus dieser Scheiße rausholen. Er schaffte es immer ... irgendwie.

2 Bewährung

LUCE

Genervt zerrte er an seiner Krawatte. Er hasste Anzüge in jeder Art und Weise. Es reichte schon, dass er diese ekelhaft einengenden Dinger immer auf Cats Wohltätigkeits-Dingern tragen musste. Bei jedem anderen Anlass waren sie inakzeptabel.

Zu seiner Abneigung gegen Anzüge, kam seine Abneigung gegen Gerichtsgebäude und Gerichtsverfahren. Wie Mat das den ganzen Tag aushalten konnte, war ihm unerklärlich.

"Verdammte Scheiße!", fluchte er und riss die ersten beiden Knöpfe des viel zu steifen Hemdes ab, beim Versuch, es aufzumachen.

"Reg dich nicht auf, Luce. Eigentlich ist es gar nicht so schlecht gelaufen!" Mat strich seinen sowieso schon tadellos sitzenden Anzug glatt. Er sah aus, als wäre er in dem steifen Ding geboren worden.

"Nicht schlecht gelaufen? Sechs Monate Bewährung wegen etwas, das theoretisch gesehen noch nicht einmal mein Vergehen ist, nennst du nicht schlecht gelaufen?", fluchte er.

"Ja, Luce. Genau das. Du hast nicht kooperiert, du hattest eine nicht gerade kleine Menge Marihuana dabei und, so ungern ich es auch sage, du bist eben Latino und nicht weiß." Mat verzog das Gesicht.

Luce wusste, dass Mat dieses Rechtssystem, oder besser gesagt die Auslegung des Rechtssystems, genauso wenig passte wie ihm selbst, aber keiner von beiden würde etwas daran ändern können.

Zudem wusste Luce nur zu gut, dass es ohne Mat noch viel schlimmer ausgegangen wäre. Viele der Jungs aus seinem Viertel hatten für kleinere Vergehen mehr Strafe bekommen.

"Du musst jetzt einfach sechs Monate die Füße still halten, das müsste doch machbar sein, oder?", fragte Mat angespannt.

Luce wusste, dass es Mat überhaupt nicht passte, ihn immer wieder aus der Scheiße ziehen zu müssen. Niemand wollte sehen, wie Freunde kurz davor waren, ins Gefängnis zu gehen.

Luce kannte dieses Gefühl nur allzu gut. Viel zu oft hatte er dabei zusehen müssen, wie seine Jungs oder seine Freunde hinter Gitter kamen und sich dabei grundlegend veränderten.

In den seltensten Fällen zum Positiven.

"Klar", brummte er und stieg auf der Beifahrerseite von Mats Wagen ein. Mat liebte schnittige Sportwagen, entsprechend eingeengt fühlte Luce sich in dem Porsche Carrera.

Luce selbst bevorzugte BMW. In denen hatte er zumindest das Gefühl, dass sein Kreuz nicht doppelt so breit wie der Sitz war.

"Gut. Kommst du noch mit zu Chris?", fragte Mat und fuhr zurück auf die Hauptstraße.

Luce sah auf die Uhr. Es war bereits nach acht. "Okay. Ich will erst nach Hause und aus dieser Zwangsjacke raus. Ich komme dann nach."

Mat nickte lachend.

Seit über einer Stunde war er bereits in Chris' Chase Club.

Der Abend ödete ihn an, genauso wie die meisten Abende in den letzten Jahren.

Er fand es immer schwerer, sich für etwas zu begeistern. Die Reize waren abgeflacht, die gesteckten Ziele hatte er erreicht und alles was über diese Ziele hinausging, stand nicht zur Debatte. Mehr konnte er aus seinem Leben einfach nicht mehr herausholen, ohne grundlegend etwas zu verändern.

Wollte er das? Nein. Im Großen und Ganzen mochte er sein Leben genau so wie es war. Und die Teile, die ihm nicht gefielen, hatte er sich selbst ausgesucht.

Alles wurde von dem großen Schatten verdunkelt, der sein Leben lang über ihm hing. Genau wie an diesem Tag.

Im Club seines Freundes Chris angekommen, hatte er es sich im VIP Bereich auf einem der tiefen schwarzen Ledersofas bequem gemacht. Die Arme hatte er auf der Rückenlehne ausgebreitet. Sowohl zu seiner rechten, als auch zu seiner linken Seite saß eines dieser grausamen kichernden Mädchen.

Hübsch waren sie, aber das war auch schon alles. Er kannte diese Sorte Mädchen, seit er mit den Jungs von Fire&Ice herum hing. Manchmal kam es ihm so vor, als hätten sie bei einer der diversen Fettabsaugungen aus Versehen das Gehirn erwischt.

Die beiden saßen sehr nah bei ihm und berührten ungeniert seine Oberschenkel. Dabei unterhielten sie sich über ihn hinweg.

Über was genau, interessierte ihn nicht. Anfangs hatte er noch versucht solchen Gesprächen zu folgen. Nach der hundertsten Diskussion über Haar-Extensions und Gelnägel, hatte er die Hoffnung auf intelligentes Leben aufgegeben.

Er ließ sie gewähren, als ihre Finger weiter über seinen Körper wanderten.

Irgendwie schienen sie sich besser zu fühlen, wenn sie ein wenig an ihm herumtatschen konnten.

Was sie von ihm wollten, wusste er nicht. Er war eigentlich nichts Besonderes. Nur ein Straßenkind. Wahrscheinlich war es einfach nur die Tatsache, dass er Mitglied dieses elitären Clubs war, die in diesem VIP-Bereich ein- und ausgingen.

Auch die Mädels in seinem Viertel waren ihm immer nachgelaufen. Er wusste, dass er ein attraktives Gesicht und schöne milchkaffeefarbene Haut hatte, die er seinem lateinamerikanischen Vater verdankte.

Also, ja, er sah nicht schlecht aus. Die vielen Kämpfe hatten seinem Körper gut getan. Sehr breite Schultern, eine muskulöse Brust, starke Arme und einen Sixpack, auf den alle Geier standen.

Den durchtrainierten Körper musste er sich schon als Jugendlicher antrainieren. Wenn man in seinem Viertel überleben wollte, in dem Waffengewalt, Schlägereien und Drogen an der Tagesordnung standen, durfte man nicht der Letzte in der Nahrungskette sein.

Ty, der zwei Jahre älter war als er selbst, hatte ihm alles beigebracht, was er wissen musste. Sie waren das Überteam auf der Straße. Sie arbeiteten Hand in Hand und hatten sich schnell eine gute Position erkämpft. Über Jahre hinweg hätte es für beide nicht besser laufen können.

Dann wurde Ty bei einer Razzia während einer der Kämpfe verhaftet. Er bekam eine kurze Haftstrafe mit anschließender Bewährung und einem Anti-Aggressions-Kurs.

Von da an trennten sich ihre Wege. Ihr Leben schien sich ein Stück weit auseinander entwickelt zu haben. Ty lernte andere Menschen kennen, Menschen, die nichts mit der Straße und der Gewalt zu tun hatten.

Ty bekam einen Job bei JB-Industrials und wollte auch ihm einen Job verschaffen.

Einen Anzugträger-Job, doch das war einfach nichts, mit dem Luce etwas anfangen konnte.

Morgens pünktlich um acht auf der Arbeit zu sein? Damit hatte er sich schon immer schwer getan. Befehle von irgendjemandem annehmen? Nahezu unmöglich. Selbst wenn es Ty gewesen wäre.

Also hatte er sich entschlossen, im Viertel zu bleiben. Eine gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Solange er mittendrin war, konnte er viel bewirken. Er konnte helfen und die schützen, die er als die Seinen betrachtete.

Dank Ty hatte er die Jungs von Fire&Ice kennengelernt. Mit ihnen zusammenzusein, war wie Urlaub von der grausamen Realität auf der Straße. Einmal rauskommen und andere Dinge sehen.

Natürlich hatten auch sie Probleme, aber eben Probleme, bei denen es mal nicht um Drogen oder dergleichen ging.

Viele von ihnen verstanden ihn nicht. Wie auch, wo sie doch niemals gesehen hatten, wie er wirklich lebte. Die wenigsten kannten ein Leben, wie er es führte.

Aber er mochte sie alle, auch ihre heute zahlreich versammelten Frauen und Freundinnen. Sie waren alle samt anders als die Geier, die sich so gern an Fire&Ice klammerten.

Doch am liebsten mochte er die Ruhigen unter ihnen. Nina oder auch Nicky, wenn sie einen guten Tag hatte. Wie Dario es mit Carry aushalten konnte, war ihm schleierhaft.

Frauen wie Carry und Tia würden ihm in kürzester Zeit den letzten Nerv rauben. Nicht dass er diese Art der Unterhaltung nicht zu schätzen wusste, sehr sogar. Die Wortgefechte und ihre bissigen Kommentare steigerten den Wert einer jeden Unterhaltung enorm.

Ganz im Gegenteil zu dem grausamen Getratsche der Geier.

Das Lachen und Kichern der Frauen an seiner Seite wurde von Drink zu Drink immer lauter und durchdringender.

Genervt verzog er sein Gesicht und fing quer durch den Raum hinweg Tias Blick auf. Tys Schwester lächelte breit. Es war eines dieser Lächeln, bei dem man nie wusste, wessen Bein sie als nächstes ausreißen würde.

Als er sie entdeckte, stand sie auf der anderen Seite des Raumes. Sie sah gut aus wie immer, genauso wie er seine Frauen rein optisch bevorzugte.

Ein schlanker Body mit Kurven an den richtigen Stellen. Einen ordentlichen Arsch und volle Brüste. Für eine Frau war sie groß. Wenn sie sehr hohe Absätze trug, konnte sie ihm beinahe in die Augen sehen. Bei seiner Körpergröße von 1,87 Metern schafften das nur wenige.

Die hautenge schwarze Jeans und das rückenfreie schwarze Top betonten ihre schmale Taille.

Ihre schwarzen Locken fielen weich über ihre Schulter. Ihr Lächeln war strahlend und einladend, auch wenn ihr Körper etwas anderes sagte.

Sie war selbstbewusst. Keine Beute, sondern eine Frau, die sich ihren Mann selber aussuchte. Sie war selbst ein Raubtier. Schön, elegant, anmutig und gefährlicher als sie aussah.

Auch jetzt stand wieder einer dieser armen Trottel vor ihr und spendierte ihr einen Drink in der Hoffnung, sie abschleppen zu können. Wobei es maximal andersrum sein würde.

Frauen wie Tia ließen sich nicht abschleppen. Dafür wussten sie einfach zu genau, was sie wollten.

Sie wandte Luce ihren Blick zu. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie deutete mit ihrem Kinn auf die beiden Geier die sich seit einiger Zeit in seine Arme schmiegten.

Er lächelte frech zurück und deutete auf den Nerd vor ihr. Ihre einzige Antwort war ein Augenrollen, ehe sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zuwandte.

Nein, der arme Trottel hatte definitiv keine Chancen bei ihr.

Er war lediglich ihr Opfer zum Warmspielen.

Irgendwann würde sie genug von ihm haben und ihn gegen einen anderen austauschen.

Er beobachtete sie eine Weile und sah belustigt dabei zu, wie ihre Geduld immer mehr abnahm.

Aber der Nerd ließ sich nicht abwimmeln, im Gegenteil. Je mehr sie sich von ihm distanzieren wollte, umso aufdringlicher wurde er.

Er griff nach ihrer Hand oder ihrer Hüfte, bedrängte sie immer dreister.

Bei jeder anderen Frau aus seinem Bekanntenkreis, hätte Luce jetzt schon eingegriffen. So hatte er es zuhause gelernt. Frauen mussten beschützt werden, man musste auf sie aufpassen, jederzeit wachsam bleiben.

Doch Tia konnte sich durchaus selber beschützen. Auch sie war auf der Straße groß geworden. Sie hatte sich stets gegen den Schutz ihres großen Bruders gewehrt.

Sie brauchte keine Hilfe, brauchte wahrhaftig keinen Bewacher. Sie war kein zartes Mädchen, sie konnte sich selber durchbeißen. Sie war tough, stark und selbstbewusst.

Wenn überhaupt müsste er den armen Spinner vor ihr beschützen. Sie ganz bestimmt nicht. Dieses halbe Hemd konnte sie, wenn es sein musste, auch selber noch auf die Matte werfen.

In diesem Moment griff er wieder nach ihrer Taille. Sie schlug seine Hand beiseite. Ihr Lächeln war verschwunden und ihre Miene war zu Eis geworden.

Sie zog ihre schönen schmalen Augenbrauen nach oben und zischte ihm etwas zu. Dabei bewegten sich ihre Lippen kaum.

Allein das Funkeln ihrer schönen, katzenhaften Augen reichte aus, um den armen Trottel in die Flucht zu schlagen. Er verzog enttäuscht das Gesicht, wandte sich aber schließlich ab.

Tia lehnte sich auf die Ellenbogen gestützt an den Tresen und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Sie zog ihre kleine Nase kraus und schüttelte den Kopf.

Nein, es war wohl nichts dabei, was sie heute Abend haben wollte.

Luce konnte sich sein Lachen nicht mehr verkneifen. Frauen wie Tia waren eben wählerisch.

TIA

Die Auswahl an diesem Abend war grauenhaft. Einfach kein Mann dabei, der sie auch nur annähernd anzog.

Dabei könnte sie gerade heute dringend ein wenig Ablenkung gebrauchen.

Ein bisschen Sex, ein oder zwei kleine Orgasmen, ein wenig fliegen und einfach den Kopf abschalten, damit sie danach in Ruhe schlafen konnte.

Aber es schien nicht möglich zu sein. Wie meistens waren massenhaft leichte Mädchen hier, aber nur selten ein Mann, der in ihr Beuteschema passte.

Eigentlich klar, die Fire&Ice Jungs wollten die Geier für sich haben und sie nicht mit irgendwelchen Typen teilen.

Seufzend gab sie die Hoffnung auf einen ordentlichen Fick auf.

Wenn sie schon keinen Sex haben konnte, würde sie zumindest ein wenig tanzen, um sich auszupowern.

Tia ließ den Blick noch einmal durch den VIP-Bereich wandern. Erneut fanden ihre Augen die von Luce.

Sie kannte ihn schon seit ihrer Jugend. Er war definitiv genau der richtige Tanzpartner für diesen Abend. Auch wenn er es selten tat, Tia wusste genau wie viel Spaß man mit ihm auf der Tanzfläche haben konnte.

Sie lächelte ihn an, stieß sich vom Tresen ab und ging zu ihm hinüber.

Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Er schüttelte den Kopf, doch seine fast schwarzen Augen blitzten. Er wusste genau, was sie vorhatte und würde es ihr nicht einfach machen.

Oft genug spielten sie dieses Spiel.

Die Geier an seiner Seite ignorierte Tia einfach. Sie waren weder ihr noch ihm wichtig. Sie lief auf direktem Weg zu ihm und ließ sich dann auf einen seiner gespreizten Oberschenkel sinken.

"Hey Darling", sagte sie und küsste ihn flüchtig auf den Mundwinkel.

"Hör auf mit dem Scheiß, Tia", sagte er, doch das Lächeln in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Sein Dreitagebart stand ihm. Ließ ihn noch maskuliner wirken, als würden die breiten Schultern und der beachtliche Bizeps nicht ausreichen.

Sein schwarzes Shirt lag hauteng um seinen muskulösen Oberkörper. Seine ausgeprägte Muskulatur zeichnete sich darunter ab.

"Tanz mit mir, Baby", sagte sie

"Ich bin beschäftigt, Tia, siehst du das nicht?", fragte er, ohne die Mädchen in seinem Arm zu beachten.

Sie zog eine ihrer Augenbrauen nach oben und wandte sich dem ersten Geier zu.

"Kusch, kusch, Mami ist zurück und jetzt verzieh dich."

Der Geier, der schon zuvor schockiert dreingesehen hatte, zuckte erschrocken zusammen, stand dann jedoch widerspruchslos auf und trollte sich.

Als sie sich dem Mädchen auf Luces anderer Seite zuwandte, musste sie nicht einmal mehr etwas sagen. Augenblicklich verzog sich auch diese.

"Kann los gehen!", zwitscherte sie fröhlich und strahlte Luce an.

Sie genoss sein volltönendes Lachen. Tief und rau. Seine Stimme hörte sich immer ein wenig nach Sex an. Herrlich brummig wie die ihres Bruders. Ty und Luce hatten extrem viel gemeinsam, die Stimme war nur ein kleiner Teil davon.

"Du bist unmöglich, Tia! Ich habe die beiden jetzt 30 Minuten lang ertragen und du musst mir meinen Fick versauen?"

Sie wusste, dass er es nicht ernst meinte. Um Luce wütend zu bekommen, reichten zwei verschwundene Geier bei Weitem nicht aus. An manchen Tagen wäre er sogar froh darüber gewesen.

"Steh auf und tanz mit mir, dann hast du vor ihnen deine Ruhe", antwortete sie lachend und gab ihm einen Klapps auf die Brust.

Er schüttelte den Kopf, ließ sich aber von ihr auf die Beine ziehen und kam mit ihr zur Tanzfläche.

Luce hatte ihr noch nie etwas abschlagen können. Auch wenn er gern den Badboy heraushängen ließ, so hatten die Mädchen aus dem Viertel bei ihm immer leichtes Spiel.

Er sah ein wenig genervt aus, aber sie wusste, dass es nur Show war.

Er schob seine großen Hände in die Taschen seiner Jeans und wartete darauf, dass sie zu tanzen begann.

Genau das tat sie. Sie nahm den Beat mit ihren Hüften auf und bewegte sich im Takt der Musik. Kreisend, schlängelnd ließ sie die Bewegung durch ihren ganzen Körper fahren. Sie hob die Hände über ihren Kopf und drehte sich um ihre eigene Achse.

Dann lächelte sie ihn auffordernd an und freute sich über das kleine Lächeln, das über seine sonst immer ernsten Gesichtszüge huschte.

Er würde es ihr nicht leicht machen, aber schließlich würde er doch nachgeben und mit ihr tanzen, wie er es immer tat.

Lächelnd tanzte sie auf ihn zu, bis ihre Körper nur noch eine Hand breit voneinander entfernt waren.

Sie schob ein Knie zwischen seine und bewegte sich aufreizend an ihm.

Dann drehte sie sich von ihm weg und schmiegte ihren Rücken an seine Brust. Ihr Arsch veränderte den Rhythmus nicht, kreiste im Takt des Hiphop Beats eng an ihn geschmiegt.

Genauso, wie sie ihn schon immer geknackt hatte, wenn er sie zappeln ließ.

Irgendwann gab er auf und tanzte mit ihr, nur um seine Ruhe zu haben. Zumindest war das seine Ausrede. Tia glaubte ihm nicht, sie wusste, dass er genauso viel Spaß dabei hatte wie sie.

Sie harmonierten einfach perfekt.

Sie spürte, wie er seinen Kopf zu ihr hinab beugte und seine Nase in ihren Haaren vergrub.

"Immer das gleiche Spiel, Tia", brummte er, doch sie hörte das Lächeln in seiner Stimme.

Er atmete tief ein, sie spürte das Heben und Senken seines Brustkorbs in ihrem Rücken.

Dann griff er nach ihren Hüften, doch statt sie wie gewöhnlich von sich weg zu drehen und mit ihr zu tanzen, nahm sein Körper den gleichen Rhythmus wie ihrer auf.

Er hielt sie locker fest, bewegte sich an ihrer Rückseite, schmiegte sich an sie und tanzte mit ihr.

Sie tanzten auch sonst gern sexy und aufreizend miteinander, aber das hier war eine Nummer mehr als gewöhnlich. Es glich eher einer Art Vorspiel. Ein Vorspiel, das sie anturnte und eindeutig mehr Spaß machte, als es mit einem alten Freund sollte.

Sie spürte sein raues Kinn an ihrer nackten Schulter. Seine Hände, die immer mal wieder fester zugriffen und sich dann wieder lösten und locker auf ihren Hüften lagen.

Den Tanz abzubrechen stand definitiv nicht zur Debatte. Dafür fühlte es sich einfach zu gut an. Zu schön war das Vergessen, das er ihr bot, obwohl sie noch nicht einmal miteinander schliefen.

LUCE

Was genau heute anders war, konnte er nicht sagen. Tia hatte alles gemacht wie immer.

Doch an diesem Tag konnte er sie nicht von sich schieben, sondern musste sie nah an sich ziehen, ihre Bewegungen genießen, ihren schönen sinnlichen Körper spüren, der sich vor ihm bewegte.

Er musste seine Nase in ihrem Haar vergraben und ihren berauschenden Duft einatmen. Ein Duft, der ihn schon seit Jahren faszinierte.

Er konnte es sich nicht erklären, aber er konnte auch nicht damit aufhören.

Auch wenn sie ein großes Mädchen war und auf sich selbst aufpassen konnte, stand Sex mit Tia eigentlich nicht zur Diskussion.

Selbst wenn einige seiner Freunde kein Problem damit zu haben schienen, kam es für ihn einfach nicht in Frage mit der Schwester einer seiner Freunde zu schlafen.

Nicht aus Prinzip oder was auch immer, sondern lediglich deshalb, weil er nicht vorhatte eine Beziehung zu haben.

Schließlich gab es genügend andere Frauen für einen Gelegenheitsfick, da musste er nicht gerade in seinem Umfeld wildern.

Vielleicht war das der Grund, warum sie ihn schon immer so faszinierte. Wobei diese Faszination auf Cat oder Trish nicht zutraf. Es war immer nur Tia gewesen, deren Geruch ihm unter die Haut ging.

Die Bewegung ihres herrlichen Arschs an seinen Lenden erregte ihn. Er hatte seine tägliche Dosis Sex noch nicht gehabt, vielleicht war es also einfach nur der falsche Zeitpunkt, um mit ihr zu tanzen.

Es sprach aber eindeutig nichts dagegen, sich jetzt ein wenig anzuheizen, ehe er sich einen Geier zum Ficken suchte.

Also ließ er es zu, dass sie weiter eng an ihn geschmiegt tanzte. Erlaubte sich selbst, sich zu nehmen, was er wollte, was er brauchte.

Sein Schwanz wurde zunehmend steifer. Er wollte ihr zeigen, zu was sie ihn brachte, also griff er noch einmal fester nach ihren Hüften, presste sie an sich und ließ sie spüren, was sie mit ihm machte.

Sie keuchte erschrocken auf und drehte ihren Kopf so, dass sie sich über die Schulter hinweg ansehen konnten.

Ein kleines dreckiges Grinsen huschte über ihr Gesicht. Dann wandte sie ihren Kopf wieder ab und presste sich noch fester an ihn.

Sie trieb ihn in den Wahnsinn. Ihre Bewegungen, ihr Geruch, ihr Körper.

SIE.

Er fuhr mit seiner Nase an ihrem Nacken entlang. Er konnte sich nicht beherrschen, seine Lippen auf ihre weiche Haut zu drücken.

Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut und die feinen aufgestellten Härchen kitzelten an seinen Lippen.

"Wir sollten aufhören", raunte er in ihr Ohr.

Sie erschauderte und machte keine Anstalten, von ihm abzulassen.

"Tia …", knurrte er, brachte es aber nicht über sich, sie von sich zu schieben.

Sie drehte sich in seinem Griff, rückte aber keinen Millimeter von ihm ab. Sie schob ein Knie zwischen seine und presste ihren Oberschenkel gegen seinen steinharten Schwanz.

Ihre Hände glitten über seine Brust in seinen Nacken und ihre langen Fingernägel strichen leicht über seine Haut, heizten ihn zusätzlich an und raubten ihm sekündlich mehr seine Beherrschung.

"Warum?"

Da war kein Anflug von einem Lächeln mehr in ihrem Gesicht. Ihre beinahe schwarzen Augen fixierten seine, ohne dass ihr Körper auch nur für einen Moment den Rhythmus verlor.

"Ich kann dich nicht ficken, Tia", gab er ebenfalls ernst zurück.

Sein Körper sagte etwas ganz anderes. Sein Schwanz war steinhart und seine Hände pressten sie wie von selbst an ihn.

"Du bist solo, ich bin solo und wir haben beide dringend einen guten Fick nötig. Was ist das Problem?", fragte sie.

"Mein Problem ist, dass ich keine Freundin suche, Tia. Ich ficke jeden Tag eine andere Frau. Du kannst doch kein Interesse daran haben, dich da einzureihen." Wie von selbst griffen seine Hände fester zu, als hätte er Angst, dass sie von ihm abrücken würde. Dabei war es doch genau das, was er wollte … oder wollen sollte.

Sie lachte auf. Ein perlendes Lachen. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und ihr ganzer Körper bebte.

"Meinst du im Ernst ich bin auf der Suche nach einem Mann fürs Leben? Kinder, Haus und Garten? Nie im Leben!", sagte sie und ihre Gesichtszüge wurden wieder ernster.

"Ich will einfach nur ein wenig guten Sex, ohne Verpflichtungen. Spaß haben, ohne mir darüber Gedanken machen zu müssen ob ich gleich ein Messer im Rücken haben werde."

Mit ihr über den Sex zu diskutieren, machte seine Verfassung nicht gerade besser.

Sie ließ eine Hand zu seiner Mitte gleiten und griff durch den Stoff seiner Jeans nach seinem Schwanz. Er stöhnte auf und ließ seine Stirn auf ihre Schulter fallen.

"Jetzt erzähl mir nicht, dass du nicht genauso scharf auf mich bist", raunte sie in sein Ohr und ihre Stimme klang nach purem Sex.

"Ja, ich will dich, aber ich will dich nicht auf diesem Klo ficken", gab er zu und streichelte über die weiche Haut an ihrem Rücken. Die schmalen Bänder ihres Tops würden unter einem einzigen leichten Ruck nachgeben. Dann würde nichts mehr zwischen ihm und ihren vollen Brüsten sein.

"Ich hab noch die Wohnung hier im Club", sagte sie und er hörte ihr Grinsen, auch wenn er es nicht sehen konnte.

Ein verführerisches Angebot … zu verführerisch. Er konnte und wollte nicht mehr Nein sagen.

Sie massierte ihn leicht durch seine Jeans und das Denken fiel ihm zunehmend schwerer, also nickte er nur, drehte sie von sich weg und schob sie zu dem Ausgang, der zu den anderen Räumlichkeiten des Clubs führte.

Sie ließen sich Zeit, als sie die Stufen zu dem kleinen Apartment hinauf gingen. Wie von selbst wanderten seine Hände auf ihren Prachtarsch. Ohne zu überlegen griff er zu, knetete ihn ein wenig.

Er freute sich schon darauf, diesen Arsch vor sich zu haben, während er tief in sie stieß.

Sie sperrte die Tür zum Apartment auf, er drängte sich gegen ihre Rückseite, schob sie hinein und warf die Tür mit dem Fuß zu.

Während er sie auf das Bett zuschob, küsste er ihren Nacken, knabberte daran, während er den Geruch ihrer Haut genoss.

Sie stöhnte und legte ihre Hände auf seine, die auf ihrem Bauch ruhten.

Er zog ihr das Top aus, griff dann nach ihren Brüsten, knetete sie und wog sie in seinen Händen.

Sie waren perfekt. Voll, groß und schwer. Die Spitzen waren bereits vor Erregung hart.

Er rollte sie zwischen Zeigefinger und Daumen, bis Tia sich ihm stöhnend entgegenwölbte.

Dann ließ er seine Hände nach unten gleiten. Öffnete ihre Hose und schob sie über die runden Hüften hinab.

Sie wartete nicht, bis er fertig war, das hatte er auch nicht erwartet. Sie drehte sich um und begann sofort ihn auszuziehen, hastiger, als er es getan hatte. Gleichzeitig kickte sie ihre Highheels beiseite und stieg aus ihrer Jeanshose.

Als seine Hose und Shorts auf seine Knöchel fielen, presste sie sich der Länge nach an ihn. Ihre weichen vollen Lippen fanden seine.

Sie küsste ihn leidenschaftlich und er erwiderte den Kuss sofort, konnte es nicht mehr erwarten, herauszufinden, wie sie schmecken würde.

Er wollte sie kosten und sich in diesem Kuss verlieren, wie er es sich schon so oft vorgestellt hatte.

Seine Zunge glitt in ihren Mund, während seine Hände ihren Hintern kneteten und sie weiter auf das Bett zuschoben.

Sie küsste ihn noch intensiver, voller Gier. Ihre Zungen duellierten sich und ihre Zähne schlugen immer wieder gegeneinander, so heftig begehrten sie einander.

Sie fielen zusammen auf das Bett. Luce lag der Länge nach auf ihr. Ihre Hände glitten fahrig über ihre Körper, doch sie waren beide zu erregt, um sich jetzt noch lange mit einem Vorspiel aufzuhalten.

Keuchend lösten sie sich voneinander und er sah den gleichen Gedanken in ihren Augen.

Es gab jetzt kein Warten mehr. Kein Hinauszögern. Er löste sich von ihr und griff nach seiner Hose, um eines der Kondome herauszuholen.

Als er sich wieder aufrichtete, sah er sie auf dem Bett knien. Genauso, wie er es sich vorhin noch vorgestellt hatte.

Sie warf ihre Haare über die andere Seite ihrer Schulter und grinste ihn an.

"Worauf wartest du?"

"Nichts, ich war überrascht", gab er rau zurück.

"Ich will dich. Schnell, hart, tief", sagte sie mit rauer Stimme.

Die Bilder, die sich bei ihren Worten in seinem Kopf formten, ließen ihn aufstöhnen.

Schnell zog er sich das Kondom über und kniete sich hinter sie.

Mit einer Hand fuhr er über ihren Rücken, mit der anderen streichelte er über ihre Schamlippen, ehe er zwei Finger in sie schob.

Ein Grollen entrang sich seiner Brust.

"Komm schon", stöhnte sie und presste sich seiner Hand entgegen.

Er zog seine Finger aus ihr zurück und platzierte die Spitze seines zum Bersten gefüllten Schwanzes an ihrer Öffnung.

Dann griff er nach ihren Hüften und presste sich schnell und hart in sie.

Sie schrie auf, bog ihren Rücken zu einem Hohlkreuz und warf stöhnend den Kopf in den Nacken.

"Fuck!", knurrte er und krallte sich fester in ihre Hüften.

Sie stöhnte kehlig, presste sich ihm entgegen.

"Langsam", raunte er, zog sich zurück und stieß noch einmal zu.

"Scheiß auf langsam, fick mich endlich", stöhnte sie und ließ ihr Becken kreisen.

Kräftig schlug er ihr auf den Arsch.

"Benimm dich", knurrte er und begann erneut sich in ihr zu bewegen.

Sie fühlte sich so verdammt gut an. Heiß, nass, eng schmiegte sie sich um seinen harten Schwanz. Er wollte sie länger spüren, sie genießen. Ein Quickie wäre definitiv nicht genug, da war er sich sicher.

"Ich benehme mich, wenn du endlich in die Gänge kommst", keuchte sie und ließ ihren Kopf nach vorne fallen.

Automatisch stieß er kräftiger zu, schneller. Sie wurde lauter und wilder unter ihm.

"Mehr", keuchte sie und schob sich ihm noch einmal entgegen.

Er konnte sich kaum noch konzentrieren. Sein Schwanz kämpfte gegen seinen Kopf.

"Komm schon, enttäusch mich nicht!", reizte sie ihn weiter.

Das ließ er sich nicht nachsagen. "Wie du willst." Er griff in ihre Haare und riss ihren Kopf grob nach hinten, ehe er anfing erbarmungslos in sie zu stoßen. Schnell, tief, hart. Sein Becken klatschte mit jeder Bewegung gegen ihren Arsch.

Er genoss es, zu sehen, wie jeder seiner Stöße durch ihren ganzen Körper ging, bis er von seiner Hand in ihren Haaren aufgehalten wurde.

Sie schrie laut vor Lust. Er nahm durch den Nebel seiner eigenen Begierde kaum noch etwas wahr.

Er stieß ein ums andere Mal in sie. Völlig außer Kontrolle. Nur von dem Wunsch getrieben, endlich Erlösung zu finden.

Ihre Pussy krampfte sich um seinen Schwanz zusammen.

Sie kam und stöhnte dabei seinen Namen. Damit riss sie ihn schließlich mit über die Schwelle zu seinem Orgasmus.

Er stieß noch einmal tief in sie und verharrte dann zitternd, während er sich in mehreren Schüben in ihr ergoss.

Langsam und keuchend löste er seinen Griff aus ihren Haaren und von ihrer Hüfte.

Er zog sich aus ihr zurück und ließ sich schwer atmend neben ihr aufs Bett fallen.

Blicklos starrte er an die Decke, während er ganz langsam zurück in die Realität fand.

Er wandte Tia seinen Blick zu, wollte sehen, wie es ihr ging, nachdem er sich so hatte gehen lassen.

Ihre Brust hob und senkte sich immer noch sehr schnell. Sie hatte die Augen geschlossen und lag auf der Seite.

So befriedigt sah sie unglaublich sexy aus. Und zugleich das erste Mal, als würde sie sich an jemanden schmiegen wollen.

Verwirrt versuchte er seine Gedanken zu sortieren. Er wusste nicht genau, was er jetzt tun sollte. Für gewöhnlich würde er jetzt noch ein paar Minuten liegen bleiben, bis sein Atem zur Ruhe gekommen war. Dann würde er gehen und den Geier zurücklassen.

Aber Tia war kein Geier.

"Hey …", sagte er und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder.

Langsam öffnete sie die Augen. Ein weiches Lächeln erschien auf ihren Zügen. "Hey …"

Er fuchtelte etwas unbeholfen mit seinen Händen. "Erwartest du jetzt dieses Kuschelding?"

Sie lachte laut auf und drehte sich auf den Rücken. "Gott, Luce! Sehe ich aus wie jemand, der dieses Kuschelding erwartet?"

"Ich weiß nicht, du lagst da grad so …", sagte er schulterzuckend.

Ihre amüsierte Miene ließ auch ihn lächeln.

"Ich lieg hier so, weil alles in mir immer noch zuckt", sagte sie lachend. Sie richtete sich auf und tätschelte seinen Bauch.

"Das war gut, können wir wiederholen." Sie grinste breit und stand auf.

"Ähm … Tia?"

"Ja?" Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu, während sie sich bereits unter die im Raum integrierte Glasdusche stellte.

"Du erinnerst dich aber an unser Keine-Beziehung- Gespräch, oder?"

Sie lachte erneut und stellte die Dusche an.

"Klar, alles easy."

Sie sah unglaublich heiß aus, während sie sich mit dem Duschgel einseifte und sich ungeniert und nackt vor ihm bewegte. Er hatte sie schon das ein oder andere Mal halb nackt gesehen. Tia war niemand, der sich für irgendetwas schämte, aber heute sah er sie mit anderen Augen.

In diesem Moment sah sie eindeutig perfekt aus!

Sie legte den Kopf in den Nacken und spülte das Shampoo aus ihren Haaren.

Als sie das Wasser abstellte und sich abtrocknete, sagte er: "Ich hab aber auch keinen Bock auf so ein exklusives Ding zwischen uns, okay? Wenn wir uns jeden Tag treffen würden, um Sex zu haben, würde das viel zu schnell in einer Beziehung enden."

"Luce?"

"Ja?"

"Ich auch nicht. Und jetzt raus hier, ich will schlafen."

Er setzte sich auf und sah sie mit großen Augen an. "Das ist dein Ernst, oder?"

"Aber so was von ernst. Hopp, hopp."

Sie zog die Hotpants aus Spitze und ein passendes Trägerhemdchen an. Am liebsten hätte er es ihr sofort wieder ausgezogen, einfach nur, um ihre vollen Kurven noch weiter ansehen zu können.

"Wir könnten aber auch noch eine halbe Stunde warten und noch eine Nummer dran hängen." Grinsend betrachtete er ihren wunderschönen Körper.

"Kommt gar nicht in Frage, am Schluss schläfst du mir hier noch ein. Zieh die Tür einfach zu, wenn du gehst", sagte sie und legte sich unter die Bettdecke.

"Babe, das könnte mir gefallen", sagte er lächelnd und begann sich anzuziehen.

Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie auf den Mundwinkel.

Sie hatte die Augen bereits geschlossen, als er ihre Wohnung verließ.

Äußerst zufrieden fuhr er nach Hause. Hätte er vorher gewusst, dass Tia so locker damit umgehen würde, dass sie ihn sogar aus ihrer Wohnung warf, hätte er sich vielleicht nicht so lange zurückgehalten.

In den 32 Jahren seines bisherigen Lebens hatte er noch nie eine so unkomplizierte Frau getroffen. Sie wollte absolut nichts weiter, als einen guten Fick und einen ordentlichen Orgasmus.

Beides hatte er ihr besorgt, dann war sie zufrieden eingeschlafen, mit der einzigen Sorge, dass er auch ja nicht bleiben würde.

Nicht nur, dass sie noch weniger Interesse an etwas Festem hatte als er, zudem war es auch noch so ziemlich der beste Sex seines Lebens gewesen.

Kein endloses Vorspiel, kein Süßholzraspeln, keine unnötigen Zärtlichkeiten oder Vorsicht.

Sex mit Tia war wie Tia selbst. Direkt, rau, kompromisslos. Genau das, was ihm gefiel.

Er parkte den Wagen auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung und ging dann langsam hinauf.

Seine Glieder fühlten sich bleischwer an und er freute sich auf eine kurze Dusche und anschließend viele Stunden erholsamen, befriedigten Schlaf.

Besser konnte sein Abend definitiv nicht enden!

TIA

Als sie das Klicken der Wohnungstür hörte, die Luce hinter sich zu zog, entspannte sie sich endgültig.

Hätte sie gewusst, was sie bislang bei ihm verpasst hatte, wäre Warten definitiv keine Option gewesen. Dann hätte sie Luce schon viel früher verführt.

Verdammt! Dieser Mann wusste, was er tat. Sex mit Luce war auf jeden Fall eine Wiederholung wert!

Zufrieden und mit nichts als Luce in ihrem Kopf schlief sie schließlich ein.

3 Knapp verpasst

LUCE

Das Klingeln seines Telefons riss ihn aus seinem Schlaf. Orientierungslos schreckte er auf. Er sah sich hektisch im Zimmer um, ehe er sein Handy entdeckte und seine Beine mühsam aus dem Boxspringbett schwang.

Der Boden war eiskalt, genauso wie der Rest der Wohnung. So wie er es am liebsten mochte, wie er es von klein auf kannte.

Das vertraute Ziehen der Kälte durch seine Glieder beruhigte ihn und brachte ihn vollends zurück in die Realität.

"Suarez?"

"Was verdammt nochmal denkst du dir dabei?", knurrte Mat in den Hörer.

"Wovon sprichst du?"

"Von diesen Ghetto Kids, die du mit nach Talin schleifen willst."

"Du rufst mich mitten in der Nacht an, um mit mir über so einen Scheiß zu diskutieren?"

"Wir haben elf Uhr, mitten unter der Woche", blaffte Mat.

Er hasste es früh aufzustehen. Er hasste es noch mehr, unsanft geweckt zu werden. Und ein Streit, wenn sein Kopf noch nicht einmal wirklich funktionierte, war jenseits jeder Toleranzgrenze.

"Wenn du die Nacht durcharbeitest, ist es früh!", knurrte Luce unwillig.

"Das ist mir scheißegal, Luce. Ich habe Ryan gerade wegen einer Vertragsverhandlung getroffen und er hat mir von eurem Gespräch erzählt."

"Was ist dein Problem?"

"Ich sehe nicht ein, den Bewährungshelfer für deine Jungs zu spielen, wenn du nicht einmal dabei bist!", brüllte Mat so laut in den Hörer, dass Luce das Telefon ein Stückchen weghalten musste.

"Warum sollte ich nicht dabei sein?"

Mat lachte hart auf. "Hast du dir deine letzten Gehirnzellen auch noch raus gesoffen? Du bist auf Bewährung, Luce, du darfst das Land nicht verlassen! Hast du das vergessen?"

"Fuck!" Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Diese verdammte Bewährungsstrafe raubte ihm noch den letzten Nerv.

"Ja, sprachlos, hm?"

"Das sind gute Jungs, Mat", versuchte er es versöhnlicher.

"Ja und?"

"Es sind gerade noch zehn Wochen bis Talin. Sie kennen die Tricks und sie sind wirklich gut darin. Was meinst du, was ich seit Jahren mit ihnen mache?", versuchte Luce zu argumentieren. Für Logik war Mat so gut wie immer zu haben.

"Ich nehme doch kein Rudel Halbwüchsiger mit", wehrte er dennoch ab.

"Vier Jungs, zwischen 18 und 26. Es sind gute Jungs, Mat. Sie sind raus aus dem Scheiß. Sie wollen etwas erreichen und würden niemals etwas riskieren", gab Luce zurück, in der Hoffnung, ihn umstimmen zu können.

"Du bist verrückt, das wird niemals funktionieren." Er klang zumindest minimal zugänglicher.

"Ich bringe sie am Donnerstag mit. Ihr schaut sie euch an und dann könnt ihr euch entscheiden. Wie soll es sonst gehen, Mat? Unsere Gruppe wird immer kleiner. Die Jungs sind alle viel zu sehr mit ihrem eigenen Scheiß beschäftigt. Sie haben Frauen, Kinder, Familie!" Er musste sich nur noch ein bisschen anstrengen, dann würde er ihn weich klopfen können.

"Du hast recht, aber … irgendwie scheint mir das der falsche Weg."

"Weil du sie nicht kennst, schau sie dir an, lern sie kennen."

Er seufzte. "Na gut. Wir sehen uns am Donnerstag. Ich muss arbeiten."

"Gut und ich muss schlafen, du Penner!", knurrte Luce und drückte das Gespräch weg.

Sehnsüchtig sah er zu seinem Bett. Gerne würde er noch ein paar Stunden schlafen, aber er musste sich sowieso um seine Werkstatt kümmern. Wenn er sich jetzt nochmal hinlegte, würde er sich danach fühlen, als hätte ihn ein Bus überfahren.

Also stieg er unter die Dusche. Sobald das lauwarme Wasser über seinen Körper lief, drängten sich Bilder von Tia in seinen Kopf, wie sie splitternackt und völlig ohne Scham unter der gläsernen Dusche stand.

Diese Frau war verdammt heiß!

Je länger er über ihr Arrangement nachdachte, desto besser gefiel es ihm. Er würde heute Abend auf jeden Fall noch in den Club gehen.

Er brauchte mehr von ihr, von ihrer ungehemmten Art, wie sie sich ihm hingab. Mehr Tia!

Nachdem er sich für den Tag fertig gemacht hatte, schwang er sich in seinen 5er BMW und fuhr zur Werkstatt. Weit hatte er es von seiner Wohnung aus nicht, aber das bisschen Abstand tat ihm gut.

Wenn er 24 Stunden am Tag mit seinen Jungs zusammen sein würde, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er einem von ihnen den Kopf abriss.

Er stellte die Musik laut, genoss den harten Bass des HipHops und das Vibrieren des Motors, auch wenn er nur fünf Minuten in den Genuss kam. Dann lenkte er den Wagen auf den Parkplatz vor seiner Werkstatt.

Das Tor war offen und die vier Jungs, denen er hier einen Job, ein Zuhause und damit eine Perspektive bot, waren bereits fleißig am Arbeiten.

"Morgen", rief er brummig in die Halle.

Sie sahen nicht viel fitter aus als er. Sie alle waren Nachtgeschöpfe. Unruhige Geister, die ihr ganzes Leben lang gegen ihr Schicksal kämpfen mussten.

"Donnerstag um sieben ist die Besprechung für Talin, Jungs. Wenn ihr pünktlich seid und euch gut anstellt, habt ihr eine Chance, dass man euch mitnimmt", sagte er und lief in Richtung seines Büros.

"Was soll das heißen?", brummte Juan. "Soll ich mich etwa wie einer dieser verdammten Sesselfurzer aufführen?"

"Nein, aber du sollst deine Fresse einfach nicht zu weit aufreißen", gab Luce zurück und schlug ihm spielerisch auf die Schulter.

Mit seinen 24 Jahren war Juan zwar nicht der Jüngste, aber von den vieren definitiv der größte Quertreiber. Er war prinzipiell gegen alles und jeden.

Die Straße hatte ihn so gemacht, das war Luce durchaus klar, aber dennoch konnte er ihm nicht alles durchgehen lassen.

Allesjo war der Älteste. Ruhig, in sich gekehrt, aber eine tickende Zeitbombe.

Tysen war der einzige Weiße unter ihnen. Er war 25 und versuchte die Clique immer ein wenig zur Ruhe zu ermahnen. Die meiste Zeit gelang es ihm sogar.

Er tat ihnen gut, vor allem weil der hitzköpfige 18- jährige Sandro seine Mitstreiter gern provozierte. Manchmal versuchte er es sogar mit Luce selbst.

Die Werkstatt, die er vor über zehn Jahren aufgebaut hatte, um das Geld, das er auf den illegalen Kämpfen verdient hatte, zu waschen, lief mittlerweile so gut, dass er nicht mehr kämpfen müsste. Aber es war einfach zu sehr Teil seines Lebens geworden, um jetzt damit aufzuhören. Er brauchte nicht nur das Adrenalin, er brauchte vor allem die Sicherheit, dass Salvatore sich keinen von seinen Jungs oder Momma Moreno als Rache aussuchte.

Also steckte er das Geld, das er zusätzlich verdiente, in die Zukunft dieser Jungs.

Mittlerweile hätte er Kapazitäten für mehr junge Leute, aber der Entschluss sich aus den Banden zu lösen, musste von ihnen selber kommen.

Er war viel auf den Straßen, um nach denen Ausschau zu halten, die raus wollten, die mehr wollten und sich eine Zukunft erträumten.

Doch die Perspektivlosigkeit hielt viele von ihnen fest und raubte ihnen jeden Blickwinkel für etwas Besseres.

Also sparte er, in der Hoffnung, irgendwann mehr von den Kids da draußen retten zu können.

Mit all den Aufträgen verging der Tag wie im Flug. Schon war es abends und es war an der Zeit, sich auf die Suche nach Tia zu begeben.

Nachdem er sich geduscht und rasiert hatte, zog er sich eine tief sitzende Jeans an, dazu ein hautenges weißes Muscle-Shirt, das seinen Oberkörper gut zur Geltung brachte.

Dann ging er in den Club. Bereits beim Betreten des VIP-Bereichs sah er sie an der Bar lehnen. Sie hatte die Unterarme auf den Tresen aufgestützt und unterhielt sich angeregt mit einem der Barmänner.

Er ging zu ihr, stellte sich hinter sie und stützte je einen Arm links und rechts von ihr am Tresen ab. Er beugte sich nach vorne und brachte seine Lippen nah an ihr Ohr.

"Hey Babe", sagte er und konnte sehen, wie sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen.

Mit einer Hand strich er ihr die langen schwarzen Locken zur Seite, um ihren Nacken zu entblößen. Dann küsste er sie darauf, ehe er sich einen Whisky beim Barkeeper bestellte.

Sie drehte sich in seinen Armen und lächelte ihn an. "Du hier?"

"Nur für dich", sagte er lachend, obwohl es sogar die Wahrheit war. Er war hier, wollte sie sehen, wollte sie erneut haben. Aber das würde er ihr nicht auf die Nase binden. Tias Ego war riesig und er hatte nicht vor, sich in das Rudel der ihr hinterher hechelnden Liebhaber einzureihen.

Ihr Lächeln wurde spöttisch. "Schon süchtig?", fragte sie und bestätigte damit nur noch seine Gedanken.

"Als könntest du mir widerstehen", gab er dreist zurück.

Sie zog eine Augenbraue nach oben. Er machte einen Schritt nach hinten, breitete die Arme aus und präsentierte ihr, was er zu bieten hatte.

Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten, musterte ihn, als wäre sie sich nicht sicher, ob er wirklich gut genug für sie war.

Lachend ließ er seine Brustmuskulatur unter dem engen Shirt spielen. "Musst du nach gestern wirklich noch überlegen?"

Grinsend schlug sie ihm spielerisch auf die Brust. "Nein, lass uns etwas trinken."

Sie standen nah beieinander, als sie ihre Drinks zu sich nahmen. Seine Hände hatte er nicht mehr unter Kontrolle. Wie von selbst wanderte seine Hand auf ihre Hüfte. Er streichelte mit dem Daumen über die nackte Haut, die zwischen Shirt und Hose hervorblitzte.

Er spürte die Blicke seiner Freunde, aber in diesem Moment zählte nur sie.

Ihre selbstbewusste Art törnte ihn an. Ihr offenes, natürliches Lachen genauso, wie ihr Körper und ihr wacher Verstand.

Sie erzählte etwas über ihre gemeinsamen Freunde, aber er war zu beschäftigt damit, sie zu beobachten, als dass er den Sinn ihrer Worte wirklich verstanden hätte.

Ihre Hand wanderte zu seinem Bauch. Sie streichelte ihn durch sein Shirt und törnte ihn dadurch unglaublich an. Er wollte sie. Jetzt. Seit Stunden, wenn man es genau nahm.

Doch er versuchte, sich noch ein wenig zu gedulden. Er wollte sie nicht sofort in ihre Wohnung ziehen und sie damit schlechter behandeln, als er es mit einem Geier jemals getan hätte.

Ihre Hand trieb ihn in den Wahnsinn. Immer wieder fuhr sie mit ihrem Zeigefinger die Rillen seines Sixpacks entlang.

Er wollte sie riechen und noch einmal diesen unvergleichlichen Duft einatmen, doch sie war zu weit weg, um auch nur einen Hauch davon abzubekommen.

Er griff fester zu und zog sie an sich, bis nur noch eine Handbreit zwischen sie passte.

Ihr Lächeln wurde weicher und dreckiger zugleich. Er beugte sich zu ihr, vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und atmete tief ein, ehe er seine Lippen über die weiche Haut gleiten ließ.

Sie atmete tief und gleichmäßig. Nur ihre Hand, die sich ein wenig an seinem Bauch anspannte, sagte ihm, wie sehr sie ihn begehrte.

Er ließ seine Lippen zu ihrem Kiefer wandern, über ihre Wange, zu ihrem Kinn.

Endlich erreichten seine Lippen ihre. Er strich darüber, biss sie leicht in die volle Unterlippe und zog spielerisch an ihr.

Er forderte Einlass, wollte ihre Zunge auf seiner spüren, mehr von ihr schmecken, mehr von ihr haben. Sie schmiegte sich enger an ihn und öffnete mit einem leisen Seufzen ihren Mund.

Das Geräusch hallte in seinem Schwanz wider, pumpte mehr Blut in ihn und machte ihn noch heißer auf sie.

Er legte seine zweite Hand auf ihren unteren Rücken und presste ihren Unterleib an sich.

Ihre Hände schoben sich auf seine Schultern, krallten sich fest, während ihr Kuss immer intensiver und leidenschaftlicher wurde.

Ein Vibrieren an seinem Unterschenkel irritierte ihn. Erst versuchte er es noch zu ignorieren, doch dann löste sie ihre Lippen von seinen.

"Du vibrierst", sagte er und grinste dann dreckig. Ihre Augen waren glasig. Es dauerte einen kleinen Moment, ehe sie sich klärten und auch Tia lächelte.

"Ich spiele gerne kleine Vibratorspielchen mit dir, Luce, aber das ist nur mein Handy."

Sie zog es aus ihrer Tasche. Nach einem Blick auf das große Display verzog sie das Gesicht und hob dann einen Finger, um ihm zu bedeuten, dass er einen Moment warten sollte.

Dann entfernte sie sich einige Schritte. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber sie schien sichtlich aufgebracht.

Mit einer frustrierten Geste schob sie das Handy zurück in die Tasche.

Dann kam sie zurück zu ihm. "Ich muss los", sagte sie ein wenig bedauernd.

"Was?"

"Ja, ich hab einen Termin, der sich nicht aufschieben lässt."

"Du willst mich jetzt nicht ernsthaft so hängen lassen, oder?", sagte er, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen harten Schwanz.

Lachend drückte sie zu, entzog sich ihm aber dann. "Ich glaube hier sind genügend von diesen kleinen Prinzessinnen, die dir gern dabei helfen werden." Dann tätschelte sie seine Wange, beugte sich zu ihm und küsste seinen Mundwinkel.

"Vielleicht bis morgen", sagte sie, wandte sich ab und ging in Richtung Ausgang.

Ihr herrlicher runder Hintern schwankte bei jedem Schritt von rechts nach links.

Viel hätte nicht gefehlt und er wäre ihr einfach hinterher gedackelt, um sie an sich zu ziehen und nicht gehen zu lassen.

Er schüttelte den Kopf und wandte sich seinem Whisky zu.