First Love romantischer und spannender Liebesroman - Adelina Zwaan - E-Book

First Love romantischer und spannender Liebesroman E-Book

Adelina Zwaan

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Beschreibung

Was löst der Gedanke an deine erste Liebe in dir aus?   Carlotta, erfolgreiche Redakteurin bei einem Fernsehsender, steht nach der Trauer um ihren Mann endlich wieder mit beiden Beinen im Leben. Sie erhält den Auftrag, eine einstündige Livesendung zu gestalten. Über Ruben Holl, dem Verleger eines Nacktmagazins und trocken gelegter Weiberheld. Sie ist alles andere als begeistert. Er wuchs im Nachbarhaus auf, buddelte mit ihr im Sandkasten, saß stundenlang mit ihr in dem geliebten Baumhaus, bis er süchtig nach Sex wurde. Den Grund ahnt sie nicht, bis die Sendung läuft … und die ganze Nation live zusieht.   In hinreißenden Bildern erzählt die Autorin von den Schweizer Voralpen, dem ersten Liebeskummer, der nie vergeht und jede weitere Liebesbeziehung beeinflusst.

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Adelina Zwaan, Anna Conradi

First Love romantischer und spannender Liebesroman

Die erste Liebe

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

First Love

Adelina Zwaan

 

AZ Books

Widmung

Jeder Fluch kann mit etwas Hilfe und Unterstützung zu einem echten Geschenk werden.

Adelina Zwaan

 

Kapitel 1

2016

Statt auf dem Balkon das frühsommerliche Wetter zu genießen, sitze ich vor meiner Bücherwand und sortiere Bücher aus den Regalen, um sie einer gemeinnützigen Organisation zu spenden. In sämtlichen Ecken meiner Wohnung stapeln sich unterschiedlich hohe Buchtürme auf dem Parkettboden.

Seit Jahren sammele ich sie, aber erst heute kommen sie mir genauso überflüssig vor, wie eine ansteckende Krankheit, die einen noch ewig danach fest im Griff hält. Oder auch keine ansteckende, aber eine todbringende Krankheit.

Wie etwa der aggressive Tumor, der vor einem Jahr meinen Mann dahinraffte, obwohl er sich mit aller Kraft gegen den Tod gestemmt hatte und letzten Endes den ungleichen Kampf verlor.

In wenigen Wochen jährt sich sein Todestag und stellt einen plausiblen Grund dar, um sich mit den absurdesten Dingen zu beschäftigen. Alles einzig und allein, damit die belastenden Erinnerungen möglichst nicht aufsteigen. Dennoch sehe ich in Gedanken, wie er in meinen Armen liegend für immer die Augen schließt. Ich höre seinen letzten Satz, den er kraftlos in mein Ohr haucht, als wäre er erst gestern verstorben.

Es war eine Bitte. Ein letzter Herzenswunsch, den ich noch immer nicht erfüllt habe. Ehrlich gesagt will ich ihn auch nicht erfüllen und frage mich, warum ihm diese Bitte so wichtig war.

Da ich ihn nicht mehr fragen kann, miste ich etappenweise meine alten Bücher aus. Mir leuchtet selbstverständlich ein, damit versuche ich vergebens, ein wenig Zeit zu schinden und die Erfüllung seines Wunsches noch Ewigkeiten vor mir herzuschieben.

Wie sollte ich auch nur die Kraft finden, eine Minute ernsthaft darüber nachzudenken. Streckenweise überfällt mich Kummer und ich habe alle Hände voll mit mir zu tun. Meistens genau dann, wenn ich nicht arbeite. Arbeit ist mein Heilmittel gegen den Kummer des Verlustes. Und mein Verderben gleichermaßen.

Im vergangenen Jahr lernte ich auf anschauliche, wenn auch tragische und drastische Weise, mich von allerlei lieb gewonnenen Sachen und Gewohnheiten zu trennen. Diese Zeit verlief keineswegs unkompliziert oder unbeschwerlich. Sie war hart, von Einsamkeit und Zukunftsängsten geprägt. Und voller Schwermut über seinen viel zu frühen Tod.

Obwohl die meisten Bücher ihren Sinn längst verloren haben und Alessios Gesicht in meinem Herzen immer mehr verblasst, lasse ich ungern los. Aber das mit dem Loslassen und dem Herzen ist eine knifflige Sache.

Wer von uns lässt schon mühelos Dinge oder Menschen los, an die er sich jahrelang gewöhnt und innig geliebt hat?

Mir jedenfalls fällt es mir ebenso schwer, wie jeden anderen. Stück für Stück trenne ich mich mittlerweile schweren Herzens von meinen heiß geliebten Büchern. Vor Jahren noch hätte ich mir lieber bei lebendigem Leibe einen Arm abgehackt, als mich von einem meiner geliebten Bücher zu trennen. Schließlich begleiten mich die Meisten von ihnen seit meiner Kindheit und an jedem hängen massenweise Erinnerungen und Gefühle.

Hier, der Bildband über den fünften Kontinent zum Beispiel, der auf dem Stapel obenauf liegt. Damals wollte ich unbedingt für einen Monat nach Australien reisen. Meine Mutter, die davon wusste, schenkte ihn mir zu Weihnachten. Niemals im Leben vergesse ich ihr strahlendes Lächeln, als wir vor dem hübsch geschmückten Tannenbaum saßen und das Geschenk auf meinen Knien legte, um es auszupacken.

Damals glaubte ich dummerweise tatsächlich, dass Reisen um den Erdball mich von dem fortbringen, vor dem ich davonlaufen wollte.

Wenn ich heute dieses Buch aussortiere, dann erscheint es mir für einen winzigen Moment, als würde ich mich von dem Lächeln meiner Mutter trennen. Freilich ist dem nicht so, denn es wohnt seit jenem Weihnachtsfest tief in meinem Herzen.

Aber so ist es halt mit Erinnerungen. Unser Leben lang klammern wir uns an weltliche Dinge, weil wir glauben, unsere Gefühle auf diese Art für immer konservieren zu können. Behutsam legen wir diese Dinge in einen imaginären Schrein, der irgendwann einen Heiligenstatus erhält und diesen Anspruch doch nie genügt.

Der Grund: Gefühle erweisen sich zu oft als trügerisch. Oder heimtückisch.

Jedes Buch unterziehe ich einer Prozedur, die daraus besteht, es grob zu durchblättern oder kräftig durchzuschütteln. Dabei purzeln Ansichtskarten, Notizzettel mit handschriftlichen Anmerkungen oder gepresste Ahornblätter heraus, die längst den saftigen Grünton verloren haben. Kurz, alles wird an das Tageslicht befördert, was ich damals als Lesezeichen benutzt habe und so persönlich ist, dass ich es den neuen Besitzern nicht überlassen möchte.

Nach Jahren im Schlummer füllen diese kleinen, heiligen und vergessenen Fundstücke nun mein Herz mit Freude und Belustigung. Oder Betrübnis. Je nach Geschmack oder Standpunkt.

Zumindest ergeht es mir so, nachdem in meinen Händen Goethe landet. Vaters Lieblingswerk. Das Gewebe des einstmals dunkelroten Einbandes ist über all die Jahre stark verblasst und vom vielen Lesen abgegriffen. Ich hebe es an die Nase und sauge verträumt den staubig trockenen Geruch ein, welches diesem alten Exemplar anhaftet.

Liebevoll streiche ich darüber und sehe mir den Buchrücken an. Alles erinnert überraschend intensiv an Vater.

An all den süßen Erinnerungen haftet eben gelegentlich auch ein kleiner Wermutstropfen. Aus den vergilbten Seiten fällt ein Foto, welches an den Ecken und Kanten ziemlich abgegriffen ist.

Mit der Vorderseite landet es auf meinem Oberschenkel. Minutenlang bin ich unfähig, es in die Hände zu nehmen, denn es entführt mich urplötzlich in eine Zeit, die ich gewaltsam aus dem Bewusstsein verbannt habe. Ich korrigiere: Von der ich ausging, sie erfolgreich aus dem Bewusstsein verbannt zu haben.

Schlagartig fühle ich mich in meine frühe Jugend zurückversetzt. Damals hielt ich es für undenkbar, dass der erste Liebeskummer vergänglich sein würde wie das Leben.

Zwei zu lustigen Grimassen verzogene Gesichter erzählen ein altes Lied jener unbeschwerten Tage, die jäh einer nie da gewesenen Schwermut wich. Ich war vierzehn und auch das kommt mir heute wie eine Lüge vor. Unerfahren, gutgläubig und mit so vielen Erwartungen an das Leben, die sich wie ein roter Teppich vor mir auszubreiten schienen.

Nur ein Heranwachsender ist in der Lage, derart unbedarft in seine Zukunft zu sehen. Diese Unbefangenheit mutet aus meiner heutigen Sicht verwerflich und unmoralisch an, obwohl ich darin garantiert nicht von anderen Jugendlichen unterschied. Mit ziemlicher Gewissheit und meiner heutigen Lebenserfahrung weiß ich, dass auch andere Teenager ähnlich leidvollen Liebeskummer erleben.

Wir machen diese Erfahrungen, um zu reifen, sagte Alessio immer, mein Mann. Seiner Ansicht nach sind wir alle ›abgerundet‹. Er verglich die Menschen gerne mit Flusssteinen, die mit jeder neuen Sekunde ihren Feinschliff erhalten. Einfach durch den jeweiligen Lebensweg.

Alessio begeisterte sich für diese Steine. Insbesondere für die, die aus großer Höhe in die Tiefe fallen. Diese Steine mochte er am liebsten, hielt sie für grandios, buchstäblich göttlich und sehr inspirierend. Er sagte immer, der Sturz würde oftmals den inneren Kern freilegen.

In seiner Arbeit als freier Journalist widmete er ihnen sehr viel Energie. Erst mit seinem letzten Wunsch begriff ich im Nachhinein, dass er in mir auch einen dieser Steine sah. Und selbst einer war.

Lange betrachte ich das Jungengesicht auf dem vergilbten Foto. Ich bleibe am Kinngrübchen hängen und überlege, ab welchen Zeitpunkt mir dessen Sinnlichkeit erstmals auffiel. Möglicherweise bezog ich sie mit voranschreitender Pubertät automatisch mehr in meine Betrachtungen ein und fand immer mehr Gefallen an der Gestaltungslaune von Mutter Natur.

Nein, die markanten Augen unseres Nachbarsjungen blickten noch nie in der Farbe eines verwaschenen Hellblaus in die Welt. Bisweilen erschien es mir sogar, als wüsste er sehr genau, dass die Laune der Natur ihn mit einer ganz besonderen Färbung der Iris gesegnet hat.

In meiner Erinnerung schimmern sie je nach Lichtverhältnissen und Entfernung eher braun, waren aber in Wirklichkeit dunkelblau. Bei Tageslicht und aus der Nähe war zu deutlich erkennen, dass keine gelblichen oder grauen Farbanteile die Iris durchzogen. Es war ein strahlend reines Blau. Wenn ich in seine Augen sah, fühlte ich mich, als läge ich auf einer Wiese mit direktem Blick in den wolkenlosen Sommerhimmel.

Dieses Foto war das Letzte, auf dem er und ich gemeinsam abgelichtet wurden. Die vielen anderen, die die Jahre zuvor gemacht wurden und uns im Sandkasten spielend oder auf Kindergeburtstagen zeigen, lagern ordentlich gestapelt in Fotoalben oder Fotokisten im Keller.

Dort, wo psychologisch gesehen, all unsere Leichen begraben liegen. Unumstritten lagern dort auch meine, doch ich gab ihnen niemals Namen oder kümmerte mich um ihre Belange.

Wozu auch?

Bekanntlich fällt einem diese Verhaltensweise irgendwann auf die Füße. Um das zu begreifen, muss ich kein besonderes oder psychologisches Talent haben. Es ist gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz.

In ruhigen Momenten wie in diesem, beschleicht mich die seltsame Vorahnung, dass es auch bei mir eines Tages so sein wird. In meinem Beruf als Journalistin berichte ich oft über Menschen, denen etwas aus der Vergangenheit auf ihre Füße fällt. Das macht den Reiz an ihren Geschichten aus. Genau das wollen die Leser, Fernsehzuschauer und Abonnenten lesen, hören und ansehen.

Bislang ist mir noch niemand begegnet, der diesem Fakt jemals entgehen konnte. Im Gegenteil. Die Vergangenheit klebt bisweilen an einem, wie ein unangenehmer Fluch und ist mit keiner Seife der Welt abzuwaschen. Vermutlich berichte ich mit leidenschaftlicher Hingabe über die unterschiedlichen Lebenswege von Menschen, weil ich dabei Teile meiner Vergangenheit unbesehen unter den Teppich kehren kann.

Zerreißen kann ich das Foto auch heute nicht, obwohl der Anblick mein Herz entsetzlich zwickt. Ich habe mich schlichtweg noch nicht entschieden, ob die schmerzlichen Erinnerungen im Vordergrund stehen oder diejenigen, die mein Herz auch heute noch in luftige Höhen fliegen lassen.

Ich tue mich schwer damit, loszulassen.

Spätestens seit Alessios und Vaters Tod kenne ich den Erdenjammer, den die Unausweichlichkeit des Loslassens veranschaulicht und sichtbar wie das Sonnenlicht macht. Aber diesen hübschen Nachbarsjungen habe ich auf die eine oder andere Weise nie gänzlich loslassen können, obwohl ich es andererseits auch niemals vermochte, ihn festzuhalten. Vielleicht flattert mir genau aus diesem Grund das letzte gemeinsame Foto auf den Schoß.

Obendrein entdecke ich jetzt mein altes Tagebuch hinter der nächsten Buchreihe. Jenes, welches ich damals unter glühend heißen Tränen verschlossen und den Schlüssel anschließend in den See geworfen habe, in dem ich als Kind jeden Sommer baden ging. Ich wollte nie wieder lesen, was ich damals aufschrieb und der weggeworfene Schlüssel würde das Geheimnis erst zu einem machen.

Mir ist, als wolle mich heute jedes Detail mit aller Macht an den stinkenden Kadaver im Keller erinnern. Den, den ich einst, im Schweiße meines Angesichts, mit tränenüberströmtem Gesicht und einem gewaltigen Stechen in der Brust an jenem dunklen, tristen Ort begraben habe. Sozusagen in der hintersten, dunkelsten Ecke, die der Keller hergibt. Es ist jene Ecke, in die man nicht einmal schaut, wenn man ein neues Glas selbst gekochte Marmelade aus dem staubigen Regal entnimmt.

Als ich damals den Schlüssel in den See warf, schwor ich mit heiserer Stimme, mich nie wieder und nur unter Todesstrafe an ihn oder sein ebenmäßiges Gesicht zu erinnern. Und auch heute wage ich noch nicht einmal daran zu denken, die Hand auf die Türklinke der Kellertür zu legen.

Kapitel 2

Gerädert und erschöpft von einer schlaflosen Nacht sitze ich am nächsten Morgen in der Redaktion. Es ist ein regnerischer, nasskalter Montagmorgen, an dem sich die Chefredakteure zur monatlichen Konferenz versammeln.

In den meisten Gesichtern steht eine schlaflose Nacht geschrieben. Einige schlugen sie sich sinnenfreudig um die Ohren und prahlen nun in kleinen Gruppen stehend damit. Andere halfen dem Schlaf mit Arzneimittel nach, sehen aber trotz alledem wie Zombies aus.

In die dritte Kategorie falle ich. Es ist jene Rubrik, in die all jene fallen, die von nächtlichen Albträumen geplagt werden und dadurch keinen Schlaf finden. Seit Jahrzehnten reißt mich hin und wieder entsetzliche Atemnot aus dem Schlaf. Ich weiß nie warum und das ist das wirklich Grauenerregende an der ganzen Sache. Wüsste ich es, könnte ich mir wenigstens ein taktisch kluges Manöver überlegen und es mit allerlei Tricks verhindern.

Aber derzeit fühle ich mich hilflos ausgeliefert und um etwas Wichtiges beraubt. Dringend nötiger Schlaf.

Klingt eigentümlich, ich weiß, aber leider wurden diese Attacken von etlichen Fachärzten als ›unwahr‹ und ›untypische Symptome‹ abgetan. Selbst ein Schlaflabor brachte keine nennenswerten Ergebnisse. Alle wichtigen Kurven waren dort ganz wunderbar anzusehen. Ich wurde mit einem merkwürdigen Blick bedacht, gegen den mein Magen nach der Diagnosestellung gewaltig rebellierte. Folglich befragte ich keine weiteren Ärzte, denn in eine bestimmte Ecke lasse ich mich auch nicht drängen.

Die ist normalerweise nur speziellen Menschen vorbehalten und zu denen zähle ich mich garantiert nicht. Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben, zeige keine hypochondrischen Symptome und würde keinen Arzt aus Langeweile damit belästigen. Aber die lapidare Erklärung, ich sollte zu einem Psychologen gehen, um meine Seelennot aufzuarbeiten, fand ich obendrein ziemlich geschmacklos.

Nun gut, nach Alessios Tod, schwankte der Boden unter meinen Füßen anständig. Völlig normal, finde ich. Aber diese schlimme Zeit überstand ich, ohne großartige Blessuren oder Depressionen, die mich fortwährend fest im Griff halten. Zuweilen erlebe ich leichte Nachbeben, die mich heute zumindest nicht mehr erschrecken, sicher aber als ganz gewöhnlicher Prozess in der Trauer gelten.

Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich wäre gegenüber psychisch anfälligen Menschen voreingenommen. Das bin ich gewiss nicht, denn als Journalistin ist mir hinlänglich bekannt, welche Wunderlichkeit die eine oder andere Persönlichkeit mit sich herumträgt. Obendrein weiß ich genau, dass es dafür oft genug Gründe gibt, die mir nicht zwangsläufig einleuchten müssen.

Meine Vorgesetzte beispielsweise schnieft immer geräuschvoll, wenn sie sich von Mitarbeitern nicht ernst genommen fühlt. Ich vermute hinter ihrer Marotte einen kleinen seelischen Knacks, den sie in derartigen Situationen unbewusst nach Außen trägt und der sie mehr oder weniger sympathischer wirken lässt.

Gelegentlich malträtiert meine Sekretärin ihren Lieblingskugelschreiber. An den dabei abwesend erscheinenden Blick erkenne ich ihren inneren Aufruhr, dringe aber nie in sie und lasse sie stattdessen früher Feierabend machen.

Tja, und ich schrecke beinahe jede zweite Nacht mit entsetzlicher Atemnot auf und kann es auf den Tod nicht ausstehen, etwas zu verlieren. Entsprechend gewaltig war der Kummer, als mein Vater verstarb. Kurz darauf Alessio.

Es ist doch logisch, dass ich da nicht noch einmal etwas Wichtiges, Geliebtes verlieren möchte. Es geht mitunter nah an die Kapazität und tut entsetzlich weh. Ich bin auch nicht die Einzige, der so etwas passiert und muss es nicht zwangsläufig jeden Tag aufkochen oder jemandem die Ohren abkauen.

Die Betrübnis über diese herben Verluste fraß mich monatelang auf. Ich überlege manchmal ernsthaft, ob ich nicht auch einmal schniefe oder geistesabwesend mit einem Kugelschreiber herumspiele. Nur so, um einmal den angestauten Dampf abzulassen und mich zu fragen, ob mich ein seelischer Knacks befallen hat.

Aber ich rede neunmalklug daher, dabei sind bei anderen die Knackse meistens leichter zu durchschauen, als bei einem selbst. Und außerdem …

Die Glastür des geräumigen Konferenzraumes öffnet sich just in diesem Moment meiner tollkühnen Gedankenspiralen und schiebt die leidige Suche nach den Ursachen meiner Schlafprobleme ganz weit in den Hintergrund.

Der Konferenzraum liegt im zehnten Stock eines hypermodernen Bürogebäudes und bietet einen atemberaubenden Ausblick über die Dächer von Berlin. Zumindest, wenn es nicht so ein trüber Tag, wie der Heutige ist.

Keiner der Anwesenden genießt das phänomenale Panorama und nimmt anderseits kaum Notiz von der grauhaarigen Programmdirektorin, die aus Tradition mürrisch dreinblickend den muffigen Raum betritt.

»Guten Morgen die Damen und Herren. Sind alle Herrschaften gut eingetroffen? Wunderbar. Ich hoffe, hinter Ihnen liegt ein erholsames Wochenende, denn ich benötige für die kommenden Wochen so einiges an Ihrer Energie und Entschlossenheit.«

»Energievampir«, murmelt Iris, die neben mir sitzt.

Seit mehreren Jahren leitet sie eine Sendung mit Fokus auf Gesellschaftsklatsch. Iris ist blond, extrem sportlich und erfolgshungrig. Ihrem legendären Lächeln erlagen mehrere berüchtigte Medienpräsenzen. Einmal brachte es sogar den Feierabendverkehr zum Erliegen. Eine Massenkarambolage, weil ein aufreizendes Plakat die Autofahrer abgelenkt hatte. Um ein Haar riskierte sie einmal sogar ihre Karriere, denn eine ihrer pikanten und leidenschaftlichen Affären endete in all den billigen Presseblättern, die sie abgrundtief verabscheut.

Wie diese ablehnende Haltung zu ihrer Fernsehsendung passt, leuchtet mir nicht wirklich ein. Eines steht aber fest: Sie ist genau so Schickimicki, wie die halbseidene Prominenz, die, dank ihrer kleinen Machenschaften und Manipulationen, gerne medienwirksam vor der Kamera auspackt.

Der Klatsch-Journalismus liegt ihr im Blut, denn sie entstammt einer adligen Dynastie, die mit einem Stammbaum versehen ist, der bis in das dreizehnte Jahrhundert reicht. Damit recherchiert es sich eben komplett anders in der gehobenen Gesellschaftsschicht. Eben kinderleicht.

Sie trinkt einen Schluck ihres Kaffees und beobachtet mich aus den Augenwinkeln. Das knapp geschnittene Kleid lässt ihren üppig geformten Busen beinahe aus dem Ausschnitt purzeln. Dieser Kleiderstil ist ihr Markenzeichen, wirkt nicht billig, aber extrem aufreizend, wenn sie sitzt oder sich vorbeugt.

Diplomatisch dreinblickend schmunzele ich sie an. Blitzschnell scheint ihre Welt wieder in Ordnung zu sein. Aufmerksamkeit heuchelnd wendet sie sich unserer Programmdirektorin zu, setzt ein bezauberndes Lächeln auf und ignoriert die begehrlichen Blicke des Chefredakteurs unserer Wirtschaftsabteilung.

»Es kursieren Gerüchte«, flüstert sie hinter ihrem Kaffeebecher, den sie geschickt vor dem Mund hält, damit die Programmdirektorin nichts davon bemerkt.

»Wer könnte besser darauf anspringen als du?«

»Selbstverständlich keiner, Süße.« Sie zupft ihr Designerkleid zurecht und lächelt in die Runde, die sich träge zu ihren Sitzplätzen bemüht, um der Programmdirektorin für eine Stunde ihr Ohr zu leihen. »Allerdings liegt meistens in jedem Gerücht ein Fünkchen Wahrheit. Dafür habe ich das entsprechende Sensorium, wie du weißt.«

Mit Sensorium meint Iris ihr Gespür, ihre feine Nase oder ihren sechsten Sinn, den ich ihr nicht im Entferntesten abspreche. Auf ihrem Fachgebiet ist sie kompetent, wie eintausend Klatschblätter es nicht einmal zusammen wären. Seriöser als diese arbeitet sie in jedem Fall, obwohl ich ihren Führungsstil nicht unbedingt befürworte.

»Brennst du darauf, es kundzutun, oder soll ich raten? Was ist dir lieber?«

Genüsslich trinkt sie einen weiteren Schluck und beobachtet anwesend unsere elegant gekleidete Chefin, die ihre Unterlagen auf dem Tisch sortiert. Deren knallrot lackierten Fingernägel heben sich dabei deutlich von dem Weiß des Papiers ab.

»Ich fürchte leider, es bleibt nicht mehr lange ein Geheimnis. Du musst also nicht raten, Süße. Komm nachher auf einen Kaffee in mein Büro, dann halten wir einen kleinen Schwatz. Sagen wir um zehn?«

»Keine Zeit, da habe ich eine Besprechung.«

Ich schwenke meinen Blick kurz zur Programmleiterin. Diese schaut nun erwartungsvoll in die Gesichter der Runde, um zu prüfen, ob ihr die uneingeschränkte Aufmerksamkeit gehört. Für einen Moment bleiben ihre hellbraunen Augen an mir kleben. Dem gewissenhaften Blick halte ich stand, registriere aber dennoch das blaugraue Augenpaar, welches sich neben mir vor Erstaunen weitet.

Dieser Tage kann ich für alles Mögliche gehalten werden, aber nicht für einfältig. Eine Besprechung, die unter vier Augen und außerhalb von den üblichen Personalgesprächen stattfindet, hat nur zwei mögliche Gründe. Eine Beförderung oder ein Rausschmiss.

So, wie mich jedoch die vornehm gekleidete Frau beäugt, tippe ich auf die erste Möglichkeit und hoffe inständig, dass mein bescheidener, aber immer erfolgreicherer Podcast die Ursache dafür ist.

»Dann komm danach unbedingt bei mir vorbei!«, schlägt Iris leise vor.

»Ich möchte aus sensationellen und aktuellen Begebenheiten und ohne Umschweife zum Sachverhalt kommen«, setzt Frau Lambrecht an. Sie setzt sich in den Chefsessel, der an der Stirnseite des Tisches positioniert wurde. »Der Sender bekommt die einmalige Gelegenheit, ein exklusives Interview mit Ruben Holl zu führen.«

Gemurmel erhebt sich. Vorsichtshalber stelle ich die dunkelgrün lasierte Kaffeetasse auf den Besprechungstisch, damit sie mir nicht versehentlich aus den Fingern gleitet und den Rock mit Flecken ruiniert, die ich nie wieder herausbekomme. Hüstelnd befördere ich den Schluck Kaffee den Hals hinauf, der vor Bestürzung den falschen Weg in die Luftröhre nehmen will.

Jeder hier im Raum versucht, diese Nachricht auf seine Weise zu verdauen. Neben mir reckt sich die Fachfrau für Gesellschaftsklatsch vor lauter Vorfreude, den Zuschlag für dieses Interview zu erhalten.

Vereinzelt fielen im Zusammenhang mit Ruben Holl Worte, wie: Ganz meine Kragenweite und Frauentyp, bei dem keine Frau standhaft bleiben kann. Weithin sichtbar tropft regelrecht Speichel aus ihrem Mundwinkel, wenn er bei irgendeinem Gespräch thematisiert wird.

Jetzt sieht sich Iris in aller Deutlichkeit in einem neuen Projekt. Ihre schmale Hand legt sich zuversichtlich auf die glänzende Tischplatte. »Der Ruben Holl?«, fragt sie aufgeregt klingend und ist damit die Erste, die von den Chefredakteuren die Fassung wiedererlangt.

»Ja, genau der Ruben Holl«, bestätigt Frau Lambrecht.

Sie kann dabei nicht willentlich ihren Stolz unterdrücken, den dieser Schachzug für ihre Karriere in der Fernsehlandschaft bedeutet. Entsprechend selbstsicher blickt sie in die versammelten Gesichter, die sich ihr nun hochachtungsvoll zuwenden. Jedem hier am Tisch schießt die Frage durch den Kopf, wie zum Teufel sie diesen genialen Handstreich bewerkstelligt hat.

Zur Erklärung: Ruben Holl gab seit Jahren kein Interview mehr. Dabei will jeder Journalist als Erstes erfahren, ob der einstige Casanova tatsächlich seriös geworden ist. Kaum ein Journalist räumt diese Möglichkeit ein. Eher vermuten alle einen klug durchdachten Plan, um den Absatz seines Erotikmagazins weiter zu steigern. Oder eins seiner vielen anderen Projekte.

Die Mimik von Iris lässt mich erahnen, was ihr momentan an Schlüpfrigkeiten durch den Kopf schleicht. Für diesen Teil der menschlichen Psyche habe ich eine feine Spürnase. Obendrein wirkt sie hibbelig und rutscht andauernd auf ihrem Stuhl herum.

»Dem Sender und insbesondere ihm schwebt eine einstündige Berichterstattung vor, die wesentliche Blickwinkel seines neuen Lebens und seiner Persönlichkeit beleuchten. Ich muss nicht betonen, wie fantastisch sein Angebot klingt, frei und ungeschminkt über ihn berichten zu dürfen. Zumal er sich lange Zeit mit derartigen Aktionen zurückgehalten hat und unserem Sender nun den Zuschlag gibt. Sie wissen schon … Es soll eine kleine Reportage werden. Eine kleine Gesprächsrunde mit exklusiven Einblicken in sein Leben. Das Übliche eben.«

Verhaltene Lacher erfüllen die Luft. Anzügliche Gesten zeichnen sich auf den Gesichtern der anwesenden Herren ab. Ruben Holl macht aus seiner Begeisterung für das weibliche Geschlecht ein einträgliches Geschäft. Er gründete einen modernen, innovativen Sex-Toy-Onlineshop, veröffentlichte verschiedene Flirtratgeber und verlegt unter anderem eine gefragte Hochglanzzeitschrift, die meiner Meinung nach den Marktführern das Wasser reichen kann.

Sein zweifelhafter Ruf als Homme à Femmes liegt in etlichen Amouren begründet, die allesamt durch die Klatschpresse wanderten. Keine Wunder, denn sie waren nicht nur frivol, sondern ebenso halsbrecherisch. Zusätzlich erwirtschaftet er sich damit ein kleines Vermögen, denn jeder will ›exklusiv‹ über ihn berichten. Kurz, der Rubel rollt und es mangelt ihm nicht an finanziell lohnenden Nachfragen. Selbst, wenn er sich in der Öffentlichkeit rar macht, belagern ihn massenhaft Paparazzi.

»Braucht er Geld oder nur wieder eine Portion Aufmerksamkeit?«, fragt Boris mit einem Seitenblick auf mich. Er ist Chefredakteur für die Sportabteilung, adrett gekleidet und vornehm in seinem Vokabular. Meistens.

Seit ich keine Trauerfarben mehr trage, wirft er mir gelegentlich Blicke zu und stellt vage Anfragen in den Raum, mich bei Gelegenheit zum Abendessen auszuführen. Bislang ließ ich jedoch jede seiner Avancen unbeachtet und wich vage auf oberflächliche Themen aus. So, wie er mich jetzt anschaut, wird er in der nächsten Zeit konkret nach einem gemeinsamen Abendessen fragen und erinnert mich zwangsläufig an Alessios letzten Wunsch.

Aber Boris?

Ich weiß nicht. Ich finde ihn nett und umgänglich. Aber das ist eine Kaffeemaschine auch. Ich will nicht unfair wirken, aber eine Kaffeemaschine kann ich mir stundenlang ansehen und vergeblich auf Emotionen warten. Außer blitzartig einen Mordsdurst zu verspüren, passiert da nicht das Geringste bei mir. Und das Hungergefühl bringt mich derweil trotzdem um.

Nein, ein Typ Mann wie Boris macht mich geistig gesehen nicht im Entferntesten satt, eher noch hungriger auf allerlei Emotionen. Es ist die verzweifelte Suche nach etwas Anderem, Tiefergehendem, die mich antreibt. Angestrengt suche ich ein passendes Wort, bis mir auffällt, wie Iris mich unverhohlen beobachtet.

»Spricht da der Neid der Besitzlosen, Boris?«, kichert sie und rammt ihren Ellbogen unsanft in meine Rippen.

Einige Kollegen stimmen dem entstehenden Gelächter ein, werden aber von dem nervösen Schniefen unserer Vorgesetzten schnellstens zur Ordnung gerufen. »Wie wir erst kürzlich aus der Dorgmann-Pleite erfahren durften, ist es gefährlicher, seine Mitmenschen zu unterschätzen, als sie zu überschätzen, Herr von Vornstädt. Kommen wir also zur Umsetzung des Projektes. Gibt es zu der Umsetzung Vorschläge aus der Runde?«

»Existiert ein grobes Konzept oder kann mein Team behilflich sein?«, erkundigt sich Iris erwartungsgemäß emsig.

»Nein. Wie Sie sicherlich ohnehin von ihren vielen Informanten wissen, änderte er seinen Lebenswandel radikal. Aus diesem Grund wird genau jener Prozess in aller Ausführlichkeit beleuchtet. Für weitere Vorschläge ist er offen.«

»Sehr gut. Ein geläuterter Weiberheld kommt doch immer gut bei Frauen zwischen achtzehn bis neunundneunzig Jahren an«, amüsiert sich Boris, der erneut zu mir schielt.

»Dein geläutert klingt abgeschmackt, wie ein jämmerlicher Versuch, plötzlich einen auf ehrbar zu machen«, merkt meine Tischnachbarin an. »Verrucht ist er mir eindeutig lieber und ich pfeife auf seinen angeblichen Sinneswandel. Durchleuchten wir ihn diskret und überprüfen, ob alles nur eine gerissene Show für mehr Absatz seiner Firmen ist. Wenn ja, könnten wir beim Zuschauer damit punkten, zerreißen ihn lebendig in der Luft und dann … Ade neuer Lebenswandel.«

Bei Lebenswandel hebt sie beide Hände und knickt symbolisch für ein Semikolon Zeigefinger und Mittelfinger ein, was Einiges an Kicherei in der Runde heraufbeschwört. Der Grund: Ihn lebendig in der Luft zu zerreißen, womöglich in einer Livesendung scheint ganz nach dem Geschmack der anwesenden Herren, die ihm seinen Erfolg bei gefragten und einflussreichen Frauen neiden.

»Diesen Teil halte ich für einen zentralen Punkt, den es behutsam zu beleuchten gilt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Verstehe ich, ja.«

»Wunderbar. Dann sind wir uns einig und ich freue mich auf das Projekt.«

»Sie stolpern über Ihren Ehrgeiz, liebe Kollegin. Aber, ich darf Ihnen verraten, dass Ihr Team Frau Blum-Tietze in der Ausarbeitung der Sendezeit unterstützt.«

Zum Glück befindet sich kein Kaffeebecher mehr in meinen Händen, sonst würde ich den Inhalt an dieser Stelle quer über den hochglänzenden Tisch kippen. Alle Augen sind fassungslos auf mich gerichtet und versuchen krampfhaft, das seltsame Vorgehen von Frau Lambrecht nachzuvollziehen.

In dem Fernsehsender bin ich für das Nachmittagsprogramm zuständig, was vor allem wegen des einschläfernd wirkenden Unterhaltungswerts hinter vorgehaltener Hand gerne ›Die Apothekenzeit‹ genannt wird. Wenn man sich die Einschaltquoten, Werbungen und das Durchschnittsalter der Zuschauer genau ansieht, versteht jeder Laie nach zwei Sekunden warum.

Regungslos sitze ich auf dem gepolsterten Lederstuhl und kann nicht die Spur einer gewissen und notwendigen Ordnung in meine Gedanken bringen. »Ich?«, stottere ich ungläubig und noch immer hüstelnd.

»Sie?«, platzt es schrill aus Iris heraus. Meiner Meinung nach logisch, weil sie letztlich die Fachfrau für derartige Berichterstattungen ist und über eine Menge Kontakte in gewissen Kreisen verfügt.

»Geläutert wird doch gemeinhin auch als Prozess einer innerlich vollzogenen Reinigung angesehen. Warum also nicht neue Wege beschreiten, dem schwächelnden Familienprogramm ein wenig auf die Sprünge helfen und das Thema vorsichtig in die Köpfe der Zuschauer bringen?«

»Sie wollen mit Ruben Holl dem Familienprogramm auf die Sprünge helfen? Wie soll das gehen?«, vergewissert sich Iris sicherheitshalber.

Ihre Stimme klingt entsetzt und die Adern am hageren Hals treten deutlich hervor. Keine Frage, sie wirkt ehrlich bestürzt, was in diesem Moment selbst ein Volltrottel erkennen könnte. Ich bin keiner, erkenne es aber ebenso.

Aus zwei Gründen schlucke ich. Der Erste ist der, dass das Wort ›Familienprogramm‹ gedehnt von Iris ausgesprochen wurde und mit ›auf die Sprünge helfen‹ einen Tick abschätzig klingt. Der zweite Grund ist der, dass ich diese Art Reportage dem falschen Genre zugeordnet sehe. Den dritten Grund wage ich nicht einmal ansatzweise, bis in die letzten Einzelheiten zu durchdenken, daher lasse ich die dazugehörigen Details gekonnt unter den Tisch fallen.

»Ausgeschlossen«, presse ich keuchend hervor und bringe damit für eine Millisekunde Chaos in die strebsamen Gesichtsausdrücke meiner hochgeschätzten Kollegen. Besonders der blonde Haarschopf von Iris wendet sich blitzschnell in meine Richtung. Mit weit aufgerissenen Augen glotzt sie mich ungläubig an und versteht die Welt nicht mehr.

Niemand würde es in aller Öffentlichkeit wagen, sich gegen ein ›Geheiß‹ von Frau Lambrecht zu positionieren. Und Iris erst recht nicht mit einer Meinung, die den deutschen Frauenhelden und Publikumsliebling des Jahrhunderts zum Inhalt hat.

»Wie darf ich Ihr ausgeschlossen verstehen, Frau Blum-Tietze?«

»Wie ein ausgeschlossen eben zu verstehen ist. Setzen Sie an dessen Stelle ein undenkbar, undurchführbar oder utopisch! Ganz einfach ausgeschlossen«, antworte ich, komme in Fahrt und habe eintausend plausible Gegenargumente parat, die ihr begreiflich machen sollen, dass ich …

Ich kann es nicht.

Das muss reichen.

Schlagartig halten meine Kollegen den Atem an. Die Luft in diesem Raum wird abrupt dünn, als stünden wir allesamt auf dem zugigen Gipfel der Zugspitze. Hektisch fliegen irritierte Blicke in alle möglichen Himmelsrichtungen. Meine Kollegen suchen Deckung oder probieren die Regungslosigkeit als probates Mittel, dem drohenden Unwetter zu entkommen, welches meine beharrliche Weigerung heraufbeschwört.

»Sehen Sie bitte einmal nach rechts und beschreiben Sie, was Sie sehen?«

Meinen Kopf in die besagte Richtung wendend schaue ich beinahe minutenlang in das runde Gesicht von Iris und zucke letztlich mit den Achseln. »Also ich sehe ein kompetentes Gesicht, welches die Berichterstattung im Sinne des Senders umsetzen wird«, antworte ich wahrheitsgemäß, aber ausweichend.

Iris schluckt schwer, weiß aber noch nicht so recht, wie sie meine Worte zu deuten hat. Ihr Blick gleitet zu Frau Lambrecht, die das Wort ergreift. »Ich hielt Sie bislang für scharfsinnig, Frau Blum-Tietze.«

Auf die außergewöhnlich ruhige Aussage meiner Vorgesetzten gebe ich nichts zurück, sehe sie stattdessen trotzig an und blende alles in meinem näheren Umfeld aus. Alles nur, um ja nicht meine Hand auf diese verdammte Türklinke legen zu müssen. Freiwillig bekommen mich jedenfalls keine zehn Pferde hinunter.

»Was sehen Sie also?«, werde ich unerbittlich gefragt.

»Ich sehe ein intelligentes, hübsches Gesicht, das den Plot schon in allen Einzelheiten ausgearbeitet hat. Sie ist die richtige Frau für diese Sendung.«

Meine Vorgesetzte seufzt. »In dem Fall sollten Sie diese Einzelheiten sehr gut nutzen, denn Sie leiten das Projekt.«

»Meine Stärken liegen in anderen Themenbereichen«, ergänze ich vorsichtshalber meine Kernkompetenzen und fürchte, meine Kollegen bekommen meinetwegen Schnappatmung.

Ein laut vernehmliches Geräusch deutet darauf hin, wie dramatisch schnell Frau Lambrecht sich den Grenzen ihrer Geduld immer weiter nähert. Ausgelöst habe ich diesen Gemütszustand und ernte dafür mitleidige Blicke der Anwesenden, die nun nicht mehr in meiner Haut stecken wollen. Sie wissen aus Erfahrung: Wenn ich jetzt nicht den Bogen hinbekomme und einlenke, wird es akustisch laut.

»Unterstellen Sie mir, nicht die Stärken meiner Mitarbeiter durchschaut zu haben?«, fragt sie donnernd und knallt die flache Hand auf den Tisch. Deutliche Zornesfalten zeichnen sich überaus deutlich auf der Stirn der grauhaarigen Frau ab.

»Nein, auf gar keinen Fall will ich Ihnen etwas Derartiges unterstellen. Dennoch bin ich die falsche Person für diese Aufgabe und muss daher entschieden ablehnen«, entgegne ich mit bemüht fester Stimme.

»Aus welchem Grund sagen Sie mir das, wo sich jeder andere in diesem Raum sämtliche Finger danach leck, die Sendung für sein Ressort zu bekommen?«

»Aus persönlichen Gründen, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte«, erkläre ich und sehe regungslos zu, wie mein mühsam errichteter Schutzschild zerbröselt. Aus dem Keller kommen komische Geräusche, die mich gruseln und erschaudern lassen. Und ich will noch nicht einmal daran denken müssen, was sich da unten noch alles regt.

»Eigenartig«, meint Frau Lambrecht.

Erstaunlicherweise setzt sie sich aufrecht, statt mich schreiend und tobend an den widerspenstigen Haaren aus dem Besprechungszimmer zu zerren. Sie spreizt ihre Finger und betrachtet sich ihre rot lackierten Fingernägel. Ihr Mund wird spitz, was mir sagt, die Sache ist Ihrerseits noch lange nicht zu den Akten gelegt.

Daher ergreife ich schnell das Wort: »Nun, ich finde, eigenartig wäre es in der Tat, wenn ich die Sendung leite. Daher ist es ein Grund mehr, um zu sagen …«

»Haben Sie etwas an den Ohren?«, schreit sie schrill und ist in der Lage, damit meine fein säuberlich abgedichtete und dreifach vernagelte Kellertür aus den Angeln zu heben. Schöner Mist und nun habe ich den Salat. Sperrangelweit steht sie nun offen und die gruseligen Geräusche, die dort unten ertönen, lassen alle meine Nackenhaare  aufrecht stehen.

»Sehen Sie denn etwas an meinen Ohren?«, frage ich gegen alle Vernunft und reibe abwesend über meinen linken Unterarm, um dem lähmenden Gefühl der Hilflosigkeit wenigstens etwas entgegenzusetzen.

»Nur eine gewisse Röte, über die wir näher in unserer Besprechung eingehen können. Sie übernehmen diesen Auftrag! Punkt und Ende. Ich lasse es nicht zu, dass Ruben Holl mit seiner Geschichte zu einem anderen Sender rennt. Weiter pfeife ich auf Ihre persönliche Befangenheit, welcher Natur sie auch immer sein mag. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«

»Dazu möchte ich mir erst eingehend Gedanken machen«, wage ich erneut, zu widersprechen, und will mir den Gang in den Keller nach Möglichkeit ersparen. Besser wäre es, die Tür zehnfach zu verriegeln und zu verrammeln, sich einen Rotwein aus Südfrankreich aufzumachen und ihn direkt aus der Flasche zu trinken.

Kapitel 3

Mit ausdrucksloser Miene führt mich die blutjunge Assistentin von Frau Lambrecht in den kleinen Besprechungsraum. Mit einer anmutigen Geste deutet sie auf einen bequemen Ledersessel. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Carlotta?«

»Nein, danke. Ich will nur rasch wieder hinaus, Clara.«

Für einen Sekundenbruchteil zieht sich ihre linke Augenbraue in die Höhe. Auf der letzten Weihnachtsfeier hatte ich das Vergnügen, eine längere, sehr interessante und amüsante Unterhaltung mit ihr zu führen, kann daher ihre Mimik einschätzen und zwinkere ihr verschwörerisch zu.

»Frau Lambrecht wird in wenigen Augenblicken zu Ihnen stoßen«, verkündet sie und bewegt sich zur Tür.

Dort bleibt sie stehen und nickt einmal kurz, was aufmunternd wirkt. Sie führte während der Besprechung das Protokoll und weiß genauestens Bescheid.

Wenigstens tratscht die liebe Clara nicht, was mich an dieser Stelle ungemein beruhigt. Es käme einer Giftspritze gleich, wenn meine Nervosität vor diesem Gespräch die Runde im Sender macht. Dieses Stigma, was faktisch gesehen keines ist, könnte mich in dieser Schlangengrube von Journalisten und Haifischen Jahrzehnte in meiner Laufbahn zurückwerfen.

Leise schließt sich die Tür und lässt mich mit meinen Gedanken zurück, die sich alle durch die Bank weg um die Ereignisse der heutigen Versammlung drehen. Die Fotografien an der Wand erscheinen mir ebenso fade, wie der metallische Geschmack im Mund. Nichts lenkt mich ab, denn mit Sicherheit hole ich mir in wenigen Augenblicken einen gewaltigen Rüffel ab. Bestenfalls einen hochkantigen Rausschmiss.

Dem Kaffeeklatsch mit Iris konnte ich zum Glück entgehen, weil sich der Termin für die Unterredung mit Frau Lambrecht immer wieder nach hinten verschob. Bestimmt will Iris nach dieser Besprechung die Neuigkeiten erfahren. Selbst, wenn sie bis Mitternacht warten muss, bis ich dieses Zimmer verlasse. Sie ist äußerst fantasievoll und gewitzt, wenn es darum geht, als Erste die Nase in die neuesten Neuigkeiten zu stecken.

Ungeduldig wartend und mit dem seltsam bedrückenden Gefühl, es säße jemand auf dem großen Zeiger der Uhr, sehe ich zum bodentiefen Fenster hinaus. Draußen zeichnet sich die Großstadt mit den ersten Abendlichtern ab. Die flackernden Lichter zerfließen mittlerweile ineinander, wie die Menschen, die sich täglich Kleinkriegen hingeben, ohne Widerstand zu leisten.

Angeekelt von diesem Unvermögen, lieber das Gegenüber für die eigene Misere verantwortlich zu machen, wende ich mich ab. Ich rufe mir Alessio in Erinnerung, der mir in diesen Dingen ein leuchtendes Beispiel war. Er war geduldig und nachsichtig mit mir und lehrte mich mit seiner grenzenlosen Liebe, die Welt aus anderen Augen zu betrachten. Diese, mit den Jahren erworbene, Sichtweise wird mir bei dem Gespräch helfen, mich nicht in irgendwelche Fallstricke zu verheddern.

Noch in diesem Mantra öffnet sich die Tür. Frau Lambrecht betritt ihr ganz persönliches Besprechungszimmer. In den Händen trägt sie ihr Handy, welches sie, an den Tisch herangetreten, ablegt und mich mit einem ungewohnt mütterlichen Blick bedenkt.

Nun, ehrlich gestanden, ich habe alles andere als etwas Derartiges erwartet. Bin ich doch nicht gefeuert? Nur degradiert?

»Danke, dass Sie gekommen sind, Carlotta. Wie Sie wissen, sind mir ausschweifende Einleitungen zuwider, somit werde ich gleich auf die Angelegenheit zu sprechen kommen. Der Sender bekommt das Exklusivangebot unter Bedingungen, die ich nicht vor dem Kollegium ausbreiten wollte. Daher bat ich um dieses Vier-Augen-Gespräch.«

Sie bat mich?

Habe ich da was falsch verstanden?

Erst, nachdem ich trotz ihrer bedeutungsvollen Pause keine Anstalten mache und nicht nachhake, setzt sie ihre Rede fort: »Er stellt Bedingungen. «

Ich straffe mein Kreuz und sitze kerzengerade, als hätte ich einen Besenstiel verschluckt. »Es liegt gewiss nicht in meinem Aufgabenbereich, seine Vorgehensweise zu kritisieren, aber ich würde hellhörig werden und es als Erpressung einstufen.«

Frau Lambrecht reagiert nicht.

»Zumindest als Manipulation. Ich frage mich, ob der Sender das zulass…«

»Er will, dass Sie die Federführung bei diesem Projekt übernehmen.«

Beschwichtigend hebt sie ihre Hand, die zwei kostbare Diamantringe zieren. Kurzerhand unterbricht sie damit alle weiteren Einwände und Ausführungen. »Mir leuchtet sehr wohl ein, wie viel wir Ihnen als Sender damit abverlangen. Würde ich Ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz nicht vertrauen, wären Sie nicht in meiner Mannschaft. Und wir würden dieses Gespräch nicht führen. Egal, wie vehement auch immer er diese eine Bedingung daran knüpfen würde. Ich will es nur in aller Deutlichkeit und für das Protokoll betonen.«

»Vehement?«, frage ich nach.

Erneut legt sie eine bedeutungsschwangere Pause ein und betrachtet ihr Handy, was genau vor ihr auf dem Tisch liegt. Diese Frau hat das seltene Talent, sich selbst zu widersprechen. Ihr Vorwort versteckt sie gekonnt in ihren Reden und ohne etwas zu sagen, spricht sie Bände.

»Ich bitte jemand aus meinem Team nur widerwillig darum, eine Aufgabe zu übernehmen, die gänzlich unwillkommen zu sein scheint.«

»In der Tat, Frau Lambrecht, diese Aufgabe ist unwillkommen. Fragen Sie, ob er mit Iris zusammenarbeiten will. Sie leckt sich sämtliche Finger, redet andauernd über ihn und hat eine offenkundige Schwäche für Ruben Holl, aus der sie obendrein noch nie einen Hehl gemacht hat. Nein, Schwäche wäre untertrieben, es wäre die Krönung ihrer Karriere. Nein, ihres Lebens. Ja, und sogar ihrer ganzen Existenz. Iris wäre die Richtige.«

»Frau Blum-Tietze, bitte!«, unterbricht sie meine sich überschlagende Rede und hebt abwehrend ihre Hände.

Ich hüte besser meine Zunge, obwohl meine Vorgesetzte mir ein wenig zugänglich erscheint. Schuldbewusst senke ich mein Haupt und gewinne damit Zeit, mir eine neue Strategie zu überlegen. In meinen Worten erkenne ich zu genau die eigenen Lügen, die ich mir seit Jahrzehnten einflüstere, um der Wahrheit nicht ins Angesicht sehen zu müssen.

Außerdem weiß ich haargenau, welche Lebensläufe Iris bereits in der Vergangenheit in der Luft zerrissen hat. Ruben Holl wäre nach einer kurzen Affäre Kanonenfutter, was sie den restlichen Medien vor die gierigen Mäuler wirft. Sie verspeist Männer wie ihn zum Frühstück und scheut sich mitunter nicht einmal davor, auf einem ganz üblen Niveau zu agieren.

»Ich kann auf gar keinen Fall und will aus persönlichen Gründen von dieser Aufgabe entbunden werden. Erfinden Sie einfach eine plausibel klingende Lüge und bieten Sie Iris als Nummer eins an!«, entgegne ich gedämpft.

»Niemand aus meinem Team warf je das Handtuch, weil es einmal persönlich und brisant wurde. Dann ist es nicht nur eine ganz persönliche, brisante Angelegenheit für Sie, sondern auch eine gute Schule, um alles erworbene Wissen der Journalistik anzuwenden«, entgegnet sie beinahe eisig und schiebt mir das Handy entgegen. »Sie bekommen eine Stunde Sendezeit und gestalten diese aus. Der Sender mischt sich nicht in die kreative Umsetzung Ihrer Berichterstattung ein, was im Übrigen eine zweite Bedingung von Herrn Holl war. Ich gebe Ihnen fünfzehn Minuten Zeit, um in aller Stille über das Angebot nachzudenken.«

Erstaunt sehe ich auf und starre meine Vorgesetzte jetzt regelrecht an, was mir selbst überaus unangenehm ist, ich jedoch nicht willentlich verhindern kann. Erst, nachdem sie das Handy vollends auf meine Seite des Tisches schiebt, erhebt sie sich und geht langsam zur Tür.

»Denken Sie gut nach! Unter uns gesagt, werde ich nach der vereinbarten Bedenkzeit Ihre Entscheidungen akzeptieren. Jede Entscheidung«, sagt sie mit einem bedeutungsvollen Blick.

Sie klingt so völlig anders als in der Teambesprechung. Auch ihre Stimme klingt viel weicher. Beinahe mütterlich besorgt, was ich von ihr so überhaupt nicht gewohnt bin. Dennoch verstehe ich die Botschaft sehr genau, die mir zu verstehen geben will, alle Chancen genauestens mit meinen Ängsten abzuwägen.

Abermals schließt sich die Tür und lässt mich mit meinen Gedanken und dem Handy zurück, auf das ich jetzt starre. Himmel, ich bin ich in der Hölle gelandet oder nur in einem bösen Traum?

»Verfluchter Scheißdreck«, murmele ich, beuge mich über den Rand des Tisches und stütze schwermütig ab.

Minutenlang massiere ich mir die Schläfen und überlege fieberhaft, mit welcher Argumentation ich aus dieser verzwickten Nummer wieder herauskomme. Plötzlich straffe ich mich und lege die ineinander gefalteten Finger zwischen meine Knie. So dasitzend betrachte ich eingehend das Handy, aus dem kein Geräusch zu hören ist und ganz sicher nicht ohne Grund dort liegt.

Entweder …

Oder …

»Hallo?«

Verhalten, zaghaft und unsicher klingt mein Tonfall, weil ich wahrhaft Haarsträubendes vermute.

»Hallo, mein Herzblatt«, tönt eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher.

Auf der Stelle sacke ich innerlich zusammen. Haarsträubend ist untertrieben. Variante zwei stufte ich für eher unwahrscheinlich ein, trifft aber letztlich zu. Jetzt verstehe ich, warum mich der mütterliche Blick traf und mir fünfzehn Minuten Bedenkzeit eingeräumt wurde.

Er hat am anderen Ende der Leitung das Gespräch mitgehört.

»Nenn mich nicht so!«, fauche ich matt und lehne mich in den Sessel zurück.

»Wie soll ich dich dann nennen?«

»Jedenfalls nicht so wie eine bestimmte Art von Frauen, die du in deiner gleichnamigen Zeitschrift halb nackt aufgegeilten alten Männern als Wichsvorlage präsentierst«, fauche ich aufgebracht.

Das ist nicht wirklich meine Meinung, denn die Fotos sind zwar aufreizend, aber gut gemacht und nicht sexistisch, wie in anderen Schmierblättern.

»Einige von meinen Modellen sind gänzlich nackt.«

»Grundgütiger!«, murmele ich und verdrehe die Augen.

»Du darfst mich nennen, wie es dir beliebt. Ich protestiere nicht und ›Grundgütiger‹ klingt … Es klingt in meinen Ohren erhaben«, kichert er.

»Was willst du von mir?«

»Sie hat doch genau ihre und meine Meinung auf den Punkt gebracht. Wie könnte ich es dir verständlicher erklären? Ich will die fähigsten Leute, die über die Kompetenz und die darin enthaltene Befähigung verfügen, ein wahres Bild von mir zu zeichnen. Ergo, dich.«

»Bitte nicht!«, flehe ich.