Flusskind 2: Millilu und der Duft der Farben - Sabine Bohlmann - E-Book

Flusskind 2: Millilu und der Duft der Farben E-Book

Sabine Bohlmann

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Beschreibung

Für alle Fans von Ein Mädchen namens Willow

Millilus Reise mit ihrem Hausboot geht weiter. In einem Dorf am Ufer des Flusses lernt sie die blinde Marlene kennen. Marlene sitzt den ganzen Tag in ihrem dunklen Zimmer. Denn rausgehen kann sie nicht, sagt ihr Papa. Das sieht Millilu natürlich ganz anders: Kurzerhand nimmt sie Marlene mit sich und beschließt, ihr die Welt zu zeigen, denn eines ist dem Bootsmenschen-Kind klar: „Wenn du willst, kannst du alles. Wenn du willst, kannst du sogar fliegen!“ 

In dieser Serie bisher erschienen:

Flusskind - Millilu und der Gesang der Fische (Bd. 1)
Flusskind - Millilu und der Duft der Farben (Bd. 2)

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Das Buch

Millilus Reise mit ihrem Hausboot geht weiter. In einem Dorf am Ufer des Flusses lernt sie die blinde Marlene kennen. Marlene sitzt den ganzen Tag in ihrem dunklen Zimmer. Denn rausgehen kann sie nicht, sagt ihr Papa. Das sieht Millilu natürlich ganz anders: Kurzerhand nimmt sie Marlene mit sich und beschließt, ihr die Welt zu zeigen, denn eines ist dem Bootsmenschen-Kind klar: „Wenn du willst, kannst du alles. Wenn du willst, kannst du sogar fliegen!“

Die Autorin

© Christian Hartmann

Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes – äh – Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Planet in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!

Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autor*innen und Übersetzer*innen, gestalten sie gemeinsam mit Illustrator*innen und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer*in erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autor*innen und Illustrator*innen:www.thieneman-esslinger.de

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Viel Spaß beim Lesen!

Sabine Bohlmann

Flusskind

Millilu und der Duft der Farben

Mit Illustrationen

von Simona Ceccarelli

Planet!

Als Kind hätte ich gern so ein Hausboot gehabt. Mit allem drin und drauf. Aufgewachsen bin ich allerdings in einer Wohnung. Was auch sehr schön war. Dort hab ich schon als Kind meine Geschichten erfunden, aufgeschrieben und nachgespielt. Was für ein Glück ist es, dass ich auch heute noch Geschichten erfinden, schreiben und spielen darf. Und in einer Wohnung wohne ich immer noch. Es hat sich also gar nicht so viel geändert.

Besonders freue ich mich, dass die Geschichte, die ich 2009 erfunden und geschrieben habe, jetzt noch mal im neuen Wasser in den Fluss stechen darf. Wummelie wurde zu Millilu und ich hoffe so sehr, dass sie Leser findet, die sie genauso ins Herz schließen, wie ich sie ins Herz geschlossen habe.

www.sabinebohlmann.de

Wir sind wie die Flusskäfer.

Sie schwimmen den Fluss entlang nach oben, und wenn die Tage länger werden, wieder nach unten. Sie folgen dem Mond und richten sich nach den Sternen.

Auf den ersten Blick sind sie klein und unscheinbar, aber wenn man genauer hinsieht, leuchten sie in vielen verschiedenen Farben – wie ein Regenbogen.

Kapitel 1

Ein kleiner großer Zeh streckte sich vom Hausboot aus in das grün schimmernde Wasser des Flusses. Das Wunderbare an Flüssen war, dass sich die Farbe des Wassers ständig veränderte. Je nachdem auf welchem Fluss man sich gerade befand. Millilu zog ihren Zeh zurück und streckte den Kopf so weit über das Wasser, dass sie sich darin spiegeln konnte.

»Guten Morgen, Millilu«, sagte Millilu zu ihrem Spiegelbild. »Wie geht es uns denn heute?«

Das grüne runde Gesicht im Wasser grinste Millilu breit an. Ihre Lippen zogen sich weit auseinander. Von einem Ohr bis zum anderen, und erst als es wirklich nicht weiter ging, öffnete sich ihr Mund und ließ die flussgrünen Zähne zum Vorschein kommen. In Wirklichkeit waren Millilus Zähne natürlich weiß, aber der Fluss färbte das ganze Millilu-Spiegelbild grün wie eine kleine Wassernixe.

Millilu fuhr sich durch die verfilzten Haare, die ihr wild vom Kopf abstanden. Überall waren Federn und Perlen in die dunklen Strähnen eingeflochten.

Sie legte den Kopf schief. »Heute etwas grün um die Nase, was? Da empfehle ich dringend eine Bonbon-Diät!«

Plötzlich erschien neben Millilus Kopf im Fluss ein zweiter, sehr viel kleinerer.

»Guten Morgen, Hennilotte!« Hennilotte war Millilus Huhn. Das Mädchen lachte auf. »Da guckst du, Hennilotte. Hast wohl noch nie ein grünes Huhn gesehen, was?«

Hennilotte staunte wirklich, als sie über das Deck guckte. Da befand sich tatsächlich ein grünes Huhn im Wasser! Es blinzelte sie mit erstaunten Augen an. Sein Kopf drehte sich mal rechts, mal links, und es hatte – das musste Hennilotte neidlos zugeben – einen wirklich wundervollen Kamm auf dem Kopf! Fast so einen schönen wie Hennilotte selbst.

Aber eines war Hennilotte ein Rätsel: Wie konnte das Huhn unter Wasser atmen? Allein die Vorstellung, freiwillig in das kalte Wasser zu springen, erzeugte bei Hennilotte eine Gänsehaut.

Millilu streichelte ihr zärtlich über das braune Gefieder und stand auf.

»Zeit fürs Frühstück! Ich hätte Appetit auf ein fabelhaftes Spiegelei. Wie sieht es aus, Hennilotte, darf ich mich bedienen?«

Hennilotte schritt mit hoch erhobenem Kopf in das kleine Häuschen auf dem Deck des Bootes und flatterte zielstrebig in eine der offen stehenden Schubladen, die das große Bett umsäumten. Die Schublade war gemütlich mit Stroh ausgelegt und an dem runden Knauf baumelte ein kleines buntes Stoffhuhn. Kein Zweifel, dies war Hennilottes Bett. Sie scharrte ein wenig mit den Krallen, bis das Stroh ein wunderschönes weißes Ei freigab.

Millilu nahm es behutsam in die Hand und betrachtete es.

»Kein Huhn auf der Welt legt schönere Eier als du, da bin ich mir sicher«, sagte sie schließlich und drückte der Henne einen Kuss auf den Kopf. Dann trug sie das Ei vorsichtig zum Herd, auf dem bereits die Pfanne stand und darauf wartete.

Als Millilu das Ei aufschlug, schloss Hennilotte kurz die Augen. Jedes Ei bedeutete für Hennilotte Anstrengung, jedes Eierlegen eine neue Herausforderung. Jeden Tag aufs Neue. Und dann war es so schnell vorbei mit dem Ei. Aber so war das Leben. Millilu sorgte für Hennilotte, und Hennilotte für Millilu. Und das war nur gerecht.

Während das Ei in der Pfanne brutzelte, schnappte sich Millilu den Milchkrug und ging hinaus. Das Hausboot fuhr so langsam auf dem Fluss dahin, dass Millilu es mit gutem Gewissen einfach treiben lassen konnte. Sie öffnete einen Verschlag neben ihrem Häuschen und wurde sofort mit einem freundlichen »Määäh« begrüßt.

»Vanille, hast du gut geschlafen?«, fragte Millilu und umarmte die weiße Ziege, die dies sichtlich genoss. Das Mädchen stellte einen kleinen Eimer unter sie und zog abwechselnd an den Zitzen, bis sich der Eimer nach und nach mit Ziegenmilch füllte. Dann schüttete sie den Inhalt in den Krug um und ging zurück ins Haus, um das Spiegelei vom Herd zu nehmen. Die Tür ließ sie offen, damit Vanille, wann immer sie wollte, zum Frühstück kommen konnte.

Vanille war ein Morgenmuffel. Und sie brauchte oft eine ganze Weile, bis sie bereit war für ihr Ziegenfrühstück. Das bestand heute aus etwas Gerstenstroh, getrockneten Brennnesseln und einem Apfel.

Hennilotte bekam ebenfalls ein paar Brennnesseln und eine Schale mit Maiskörnern, die Millilu von einem Feld stibitzt hatte. Es war ein riesiges Feld gewesen, und Millilu hatte nur die Maiskolben mitgenommen, die ohnehin schon abgeknickt waren oder auf dem Boden gelegen hatten.

Nach dem Frühstück stieg Millilu über die kleine Leiter auf das Dach des Hauses und ließ einen Eimer an einer Schnur ins Wasser hinunter. Hier oben stand alles voller Blumentöpfe, die gegossen werden mussten. Es war ein richtiger kleiner Dachgarten. In einigen großen Blumenkästen wuchsen sogar Karotten, Salate und Kräuter, und aus zwei verschieden farbigen Gummistiefeln streckten ein paar hübsche rote Blumen ihre Köpfe heraus. Eine Hängematte bewegte sich leicht im Wind und wartete auf jemanden, der sich darin ausruhen wollte.

Doch Millilu war voller Tatendrang. Sie goss die Pflanzen und rupfte hier und da einige alt aussehende Blätter ab. Dann richtete sie sich auf und sah den Fluss entlang.

In einiger Entfernung saß ein alter Mann am Ufer und angelte. Als er das Hausboot mit der seltsamen Besatzung näher kommen sah, grüßte er freundlich.

»Guten Morgen«, rief Millilu zu dem Alten hinüber, »wie heißt dieser Fluss?«

Der Mann kratzte sich unter seiner Mütze und antwortete: »Das ist der Fluss Lekress. Er wird auch ›der Grüne‹ genannt.«

»Hast du zufällig einige Hausboote diesen Fluss hinunterfahren sehen?«, fragte Millilu. »Ich bin nämlich auf der Suche nach den Bootsmenschen, meiner Familie.«

Der Mann dachte nach. Neben ihm stapelten sich seltsame Dinge: Blumentöpfe, verschiedene Schuhe, Fahrradteile und ein kaputter Regenschirm. Millilu ging auf dem Deck entlang, während sich das Boot immer weiterbewegte.

Der alte Mann schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, Hausboote sind hier in letzter Zeit nicht vorbeigekommen.«