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Wortlaut, der FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb, fand 2024 zum Thema "VERSPRECHEN" statt. Der Duden eröffnet zu diesem Wort eine erstaunliche Bandbreite an Bedeutungen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. FM4 ermutigte alle Schreibenden, sich in kurzer Form literarisch zum Thema "VERSPRECHEN" auszulassen. Die redaktionelle Vorjury wählte aus den cirka 800 Einreichungen 20 Texte aus, die anonymisiert an die hochkarätige Jury weitergegeben wurden. Diese kürte dann die Gewinner*innen, die zehn besten Beiträge schafften es in die Anthologie "FM4 Wortlaut 24. VERSPRECHEN". Von den Kurzgeschichten versprach sich die Jury viel. Ob die Versprechen eingelöst wurden, das bewerteten 2024: Raphaela Edelbauer (Autorin) Mareike Fallwickl (Autorin und Literaturvermittlerin) Janett Lederer (Gewinnerin Wortlaut 23) Clemens Setz (Schriftsteller und Übersetzer) Robert Stadlober (Schauspieler und Musiker)
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb. Die besten Texte.
Herausgegeben von Zita Bereuter & Claudia Czesch
Luftschacht Verlag
© Luftschacht Verlag – Wien 2024
luftschacht.com
Einzelrechte © jeweils bei den Autor*innen
Herausgegeben von Zita Bereuter und Claudia Czesch.
Die Wahl der angewendeten Rechtschreibung obliegt dem/der jeweiligen Autor*in. Layout- und Formatvorgaben der einzelnen Texte wurden in der Regel beibehalten.
Covergestaltung: Julian Tapprich – juliantapprich.com
Korrektorat: Luftschacht
Satz: Luftschacht, gesetzt aus der Metric und der Noe
Druck und Herstellung: druck.at
Gefördert von der Stadt Wien Kultur.
ISBN: 978-3-903422-48-3
ISBN E-Book: 978-3-903422-49-0
VORWORT HERAUSGEBERINNENZita Bereuter, Claudia CzeschDas Wortlautversprechen
VORWORT JURYMareike FallwicklWas für ein Zirkus
PLATZ 1Nina HellerWir schwören auf alles
PLATZ 2Etienne ThierryAuf meiner Insel
PLATZ 3Elvis JarrsKarmakasse
PLATZ 4 (in alphabetischer Reihenfolge)Mirandolina BabunashviliIm Herbst
Marlene FleißigZwischenstation
Laura NunzianteSprüche für Postkarten (zum Ausschneiden)
Mario PetuzziWer fliegt, der fällt
Madeleine PrahsWeitermachen
Astrid RadnerDurch das Glas
David SamhaberMit ohne Socken
DIE HERAUSGEBERINNENZita Bereuter, Claudia Czesch
„Ich habe ja jahrelang geschrieben und habe mich aber eigentlich gar nicht richtig getraut, das herzuzeigen, weil ich einfach generell sehr unsicher bin und noch mal unsicherer, wenn es um mein Schreiben geht. Und als ich dann damals beim Wortlaut Wettbewerb erst auf der Longlist war und dann auf der Shortlist und am Ende auch gewonnen habe, war das für mich wirklich so ein ganz wichtiger Moment.“
Matthias Gruber hat 2020 mit seinem ersten Platz bei Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb die Bestätigung und Motivation erhalten, um unbedingt weiterzuschreiben. 2024 wurde sein Debütroman Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art mit dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet.
Derartig prächtige Entwicklungen können wir nicht allen versprechen.
Aber wünschen!
Wir versprechen mit diesem Sammelband jedenfalls sehr viel – war das Wettbewerbsthema von Wortlaut 2024 doch „VERSPRECHEN“.
Insofern hatte die redaktionelle Vorjury – die FM4 Redakteur:innen Zita Bereuter, Jenny Blochberger, Claudia Czesch, Ali Cem Deniz, Conny Lee, Maria Motter, Livia Praun, Lena Raffetseder, Lisa Schneider, Christoph Sepin, Simon Welebil und Jürgen Lagger vom Luftschacht Verlag – einen Sommer voller Versprechen: rund 600 Einsendungen haben uns erreicht. Herzlichen Dank an alle, die einen Text eingereicht haben!
Großen Dank auch an die Vorjury, die stundenlang diese Kurzgeschichten gelesen, mit Notizen versehen, weitergereicht, wieder gelesen und wieder und wieder und wieder – bis sie bei einer Sitzung schließlich zwanzig Texte ausgewählt hat. Diese wurden dann anonymisiert und in einem einheitlichen Layout an die Jury weitergereicht.
Kniefall vor der großartigen Jury, die – übrigens ohne Honorar – ihre Zeit und Energie in die Auswahl der hier vorliegenden zehn Kurzgeschichten gesteckt hat. Applaus und tausend Dank an: Raphaela Edelbauer (Autorin), Mareike Fallwickl (Autorin und Literaturvermittlerin), Janett Lederer (Gewinnerin Wortlaut 2023), Clemens Setz (Schriftsteller und Übersetzer) und Robert Stadlober (Schauspieler und Musiker).
Einblicke in die Jurysitzung gibt Mareike Fallwickl auf Seite 11.
Die Bandbreite der Versprechen ist groß: sei das eine wütende Mädchengang, eine neurodiverse Erzähler:in, die sich irrsinnig aufregt, wenn sich jemand verspricht oder eine WG mit Karmakasse im Badezimmer. Sei es ein rotes Diplom, das die Zukunft, Postkartensprüche, die eine heile Welt versprechen oder eine versprochene Überraschung. Seien es Versprechen der Schwerkraft, eines Pflegers oder am Sterbebett, oder das Versprechen bei Wörtern aus einer anderen Sprache. Mirandolina Babunashvili, Marlene Fleißig, Nina Heller, Elvis Jarrs, Laura Nunziante, Mario Petuzzi, Madeleine Prahs, Astrid Radner, David Samhaber und Etienne Thierry versprechen in ihren Kurzgeschichten erfreulich viel. Kompliment und Gratulation!
Möge dieser Sammelband das erfüllen, was sich die Jury von einem guten Buch verspricht: „Unerwartbarkeit und Originalität.“ „Zauberei mit einem bestimmten Ton.“ „Eine originelle Wendung.“ „Ich will von einem guten Buch haben, dass es mich aufwühlt, ich muss mich gar nicht auf positive Weise damit identifizieren können. Ich will, dass es mich nicht loslässt und dass ich viel darüber nachdenken muss.“
Die Herausgeberinnen
Zita Bereuter und Claudia Czesch
Portraits zur Jury und alle Infos zu Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb sind auf fm4.orf.at/Wortlaut
Direkt vor dem Haus, in dem ich wohne, ist ein Skilift. So ein kleiner Schlepper, wie wir ihn in Österreich an jeden Hügel klatschen, ich kann von meinem Balkon aus den Leuten beim Skifahren zuschauen. Oder eher: Ich kann von meinem Balkon aus die Eltern hören, die bei den Kinder-Skirennen laut schreien. Und jedes Mal denk ich, lasst’s die Kinder runterwedeln und ein paar Tore mitnehmen, ist doch egal, wer gewinnt. Ob jemand gewinnt. Das ist freilich in einem Land wie Österreich, das den Wettbewerbsgedanken sehr verinnerlicht hat, fast blasphemisch. Ich hab den Wettbewerbsgedanken so wenig verinnerlicht, er und ich befinden uns nicht einmal im selben Raum. Wenn etwas messbar ist, Zeit oder Höhe oder Schnelligkeit, spielt wenigstens ein greifbarer Wert eine Rolle: eine Millisekunde schneller geschwommen, also gewonnen, ein paar Millimeter weiter gesprungen, also gewonnen. Ich halte die Enttäuschung derer, die auf dem vierten oder siebten oder zwölften Platz landen, schwer aus, und den Kapitalismus hinter der ganzen Maschinerie halte ich auch schwer aus. Dass es zutiefst menschlich sei, andere übertrumpfen zu wollen, wird mir gern erklärt, dass das was mit Evolution zu tun habe und Kraft und Selbstbehauptung. Ich halte das für erfunden, es geht bei Sportwettbewerben viel mehr um die Überbetonung leistungsstarker, nicht beeinträchtigter Körper, die in unserem Gesellschaftssystem als Ideal gelten, um Nationalstolz und viel Geld. Noch schlimmer ist es, wenn da kein messbarer Wert ist, sondern eine Jury. Sämtliche Fernsehformate, in denen Models bewertet, Kuchen zerschnitten, Tanzbeine geschwungen und Löffel verkostet werden, sind mir ein Graus. Können wir nicht alle diese Menschen, ihre Körper und ihre Kreationen feiern? Sie sind in der Lage, zehnstöckige Torten zu backen, mit wenigen Zutaten in aller Eile grenzgenial zu kochen, eine komplizierte Salsa-Choreografie zu lernen, sich im Bikini im acht Grad kalten Wasser zu räkeln und dabei bikiniverkaufsfördernd zu lächeln: Ich lieb sie alle, ich geb ihnen allen superviele Punkte, niemand soll besser sein als die anderen, niemand soll schlechter sein als die anderen, niemand soll nachhause gehen müssen! Dass es dann aber keine Show gebe, wird mir gern erklärt, dass die Zusehenden Drama wollen und Konkurrenz, Jubel und Tränen. Ich weiß nicht, ob wir das wollen oder einfach nur gelernt haben, es anzuschauen.
Umso glücklicher bin ich, dass meine Kinder seit vielen Jahren bei einem Zirkus mitmachen. Im Zirkus ist nämlich niemand der/die Beste, sämtliche Kunststücke entstehen durch Zusammenarbeit. Wenn einer oben durch die Luft wirbelt, geht das nur, weil die anderen ihn unten hochstemmen und auffangen. Es gibt keinen Leistungsgedanken für einen Einzelnen, der gewinnen muss, es gibt die gemeinsame Leistung der Gruppe. Als ein Mädchen aus der Ukraine zum Zirkus gestoßen ist, das zuhause bereits Showdance gemacht hatte und richtig coole Sachen konnte, haben die anderen Kinder angefeuert und bejubelt. Sie waren kaum fähig, sich miteinander zu verständigen, aber mit ein paar Brocken Englisch, Körpersprache und Geklatsche haben alle klargemacht: Du bist hier willkommen, wir nehmen dich in unseren Kreis auf, lass uns gemeinsam geile Kunststücke machen.
Umso lustiger ist es, dass ich in der Jury für den Wortlaut-Kurzgeschichtenwettbewerb gelandet bin. Ich bringe so viel Nachdenken über Wettbewerbe mit, so viel Meinung über Jury-Arbeit, dass ich – als FM4 mir einen Platz in dieser Jury angeboten hat – durchaus Lust hatte, mir das Ganze mal hinter den Kulissen anzuschauen. Ich war neugierig auf das Prozedere, und auf die Geschichten auch. Ich hab mir gedacht, dass diese Wortlaut-Sache ein hilfreiches Sprungbrett sein kann für Schreibende, dass das aber bei Weitem nicht so wild ist, wie öffentlich im Fernsehen demontiert zu werden. Als ich die Storys gelesen habe, hatte ich – wenig überraschend – keine Lieblingsgeschichte, die in meinen Augen unbedingt gewinnen musste, manche haben mehr in mir ausgelöst als andere, aber ich war offen für jede Art von Entscheidung. Gemeinsam mit Clemens Setz, Robert Stadlober, Janett Lederer und Raphaela Edelbauer in einer Runde zu sitzen, war dann eh schon eine Ehre für sich – und ich hatte nicht erwartet, dass es so viel Spaß machen würde. Wir waren freundlich und zugewandt, getragen von Wohlwollen und dem Wissen, wie schwer es ist, eine sinnvolle, pointierte Geschichte für einen Wettbewerb aufs Papier zu bringen. Wir haben uns bei manchen Geschichten daran erinnert, dass wir auch mal Anfänger:innen waren, und bei manchen Formulierungen erkannt, dass wir selbst früher ähnlich geschrieben haben – und verstanden, warum wir es heute nicht mehr tun. Das war als kollektives Erlebnis fast ein wenig heilsam. Wir waren selten einer Meinung und konnten uns trotzdem sehr gut einigen. Robert Stadlober war ungemein überlegt und wertschätzend, Raphaela Edelbauers Analysen waren wunderbar klar und am Punkt, Janett Lederer hat aus der sehr bildgenauen Perspektive einer Drehbuchautorin heraus agiert, und die Kritik von Clemens Setz war so gut formuliert, dass ich wünschte, ich hätte mitgeschrieben, um ein kleines Büchlein daraus zu machen, aus dem ich in meinem Alltag zitieren könnte. Wir haben uns den Beiträgen mit sehr viel Achtung genähert, und das war schön. Das war, für mich, die einzig mögliche Art, überhaupt einen Wettbewerb abzuwickeln. Denen, die in diesem Buch vertreten sind, wünsche ich daher, dass sie die Anerkennung als Antrieb nutzen können, um ihren jeweiligen Weg zu finden. Und jenen, die nicht in diesem Buch vertreten sind, möchte ich sagen: Ich finde ja, Wettbewerbe sind nicht so wichtig. Just keep going.
Mareike Fallwickl ist Autorin und Literaturvermittlerin. Neben ihren Romanen Dunkelgrün fast schwarz (2018), Das Licht ist hier viel heller (2021), Die Wut, die bleibt (2022), Und alle so still (2024) und verschiedensten Anthologien wie Das Paradies ist weiblich (2022), Unter Frauen (2024), Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen (2024) oder Und ich – (2024), schreibt sie für Zeitschriften, Magazine und Zeitungen gesellschaftskritisch mit ebenso scharfem wie witzigem Blick vorwiegend über feministische, queere und diverse Themen. 2025 wird am Burgtheater ihr Stück Elisabeth! uraufgeführt.
* 1995 in Ellwangen (Jagst) lebt und schreibt in Leipzig. Sie ist Mitherausgeberin des Literaturmagazins Hot Topic! und studiert am Deutschen Literaturinstitut. Im Herbst 2023 erschien ihr Kurzgeschichtenband Nachts sind alle Katzen im Gans Verlag.
„Stopp, stopp“, rufen wir und der Sekt schäumt und schäumt über den Rand des Pappbechers, läuft uns über die Hand und wir lecken die Flüssigkeit mit unseren Zungen ab, bevor etwas an uns kleben bleiben kann und dann liegt die grüne Flasche im Gebüsch und wir sind vierzehn und über den Bauzaun auf die Dorfparty des Jahres hinten beim Schützenverein. Schmuggeln uns wie immer beim Pissbaum rein, da schaut niemand genau hin, sowieso schaut niemand jemals genau hin, das ist unser Glück. Wir haben immer Glück. Wir sind aufgeregt. Wir lieben es, Stories zu haben, aber es müssen die richtigen sein. Sich die falschen einzufangen, ist der Tod, ist wie in Scheiße treten und es erst merken, wenn jemand fragt: „Warum riecht es hier nach Scheiße?“ Wir wollen, dass es sich lohnt. „Uahh“, stöhnt Kathrin auf der anderen Seite des Bauzauns und unsere Köpfe schießen in eine Richtung. An einem weißen Plastikstehtisch lehnt der Typ, der uns in seinem Zimmer die schnell fettenden Strähnen aus dem Gesicht streicht, ganz vorsichtig, egal wie verklebt, der, für den sich unsere Knie an seinem Teppichboden festgesaugt haben wie die Putzerfische an die Scheibe des Aquariums beim Chemiezimmer, der, der uns sagt, wir sollen ihn vor seinen Freunden nicht ansprechen. Alles zu wollen reicht nicht, um es auch zu bekommen, wir bleiben trotzdem, weil es könnte ja vielleicht doch noch. Jetzt schämen wir uns, unsere Würde ein kleiner Kanarienvogel mit eiterndem Auge auf unseren breitgemachten Schultern. Wir lassen ihn trotzdem nicht einschläfern. Wir lachen besonders laut. Wir bilden einen Kreis. Lagebesprechung. Wir sind auf feindlichem Gebiet, herrschen unser pochendes Herz an, still zu sein, wir wissen ganz genau, was wir tun, warum wir hier sind, sind full on im Mottenmodus und die Nächte voller Lichter, wolkenfreier Himmel. Keine spricht es aus, aber wir sehen es uns an, daran, wie die Augen hin und her huschen, daran, wie wir Vollgas lachen, haben eigentlich alle eine Heidenangst, teilen sie uns wie die ersten Zigaretten, weil uns von einer ganzen, even light, schwindlig wird, scheißen uns ein, also wirklich, ohne Durchfall kurz vorm Losziehen macht es keine von uns. Manchmal muss eine dann warten, weil der Spülkasten so langsam wieder vollläuft und dann steht eine da, in dem blaugekachelten Bad, mit dem Holzschiffchen auf dem Sims und den Muschelstickern an der Duschkabine und schaut sich im Spiegel an und hört dem Gluckern und Tröpfeln zu und riecht sich selbst und draußen die aufgekratzten Stimmen der anderen, das Pochen gegen die Tür: „Raus da, ich muss auch mal!“ Das mit dem Dünni ist eigentlich auch nicht so schlecht, dann ist unser Bauch schön flach, so flach wie halt geht, plus man ist schneller hacke. Wir sind gut dabei, gut dabei zu sein. Auch jetzt. Im Gang zu den Toiletten schauen wir uns die gerahmten Gruppenfotos an, zeigen auf die, mit denen wir es machen würden, suchen uns die Hässlichsten und Ältesten raus und fragen, wenn du wählen müsstest, welchen dann lieber. Auf dem Klo teilen wir uns unter einem Zwölfender-Geweih Malibu-Kirsch aus dem Tetra und Sarah ist sechzehn und als Einzige mit richtigem Stempel und nicht über den Zaun drin und wischt sich über die Oberlippe und sagt: „Und dann ist er, behauptet er, aus Versehen falsch reingerutscht und ich habe geschrien, er soll sofort rausziehen und er meinte nur saudämlich „ups, sorry, sorry“, ich solle mich nicht so anstellen, irgendwann würden wir das eh machen und ich meinte, soll ich dir mal’n Deo in den …“ In der Kabine neben uns übergibt sich eine und Laura, die Empathiewürgerin der Gruppe, fängt sofort an, kehlige Laute von sich zugeben. Wir lachen. „Klappe“, sagt sie und würgt wieder, Tränen in den Augen. Wir sind ein Wunder, denken wir. Eine Anomalie. Wir haben uns gefunden in dieser verwinkelten Wirklichkeit, in diesem Frühlingsfest-Spiegelkabinett haben wir uns gefunden. Wir quetschen uns die Hände, schnell und fest und feucht. Wir sind ein Bannspruch, wir sind Alchemie, sind zauberhafte Hexen, wollen alle am liebsten wie Phoebe sein, weil wir Cole am heißesten finden. Wieder draußen reichen wir Juicy Fruit rum. Irgendwer schießt jetzt, Platzpatronen, wir finden es auch lustig. Wir kreischen und wir ducken uns vor dem Lauf weg, einer hat ein Loch in der Wade, trotz Platzpatronen. Wir rennen auseinander, wissen doch eigentlich, wer sich im Film aufteilt, geht als erstes drauf. (Keller ca. 2005, BENQ Beamer, weißes Leintuch an die Wand genagelt, Scream, Bloody Murder II Closing Camp, Eiskalte Engel, wie Sebastian Cecile überredet, sich das Alphabet da unten