Frauen - Joke Frerichs - E-Book

Frauen E-Book

Joke Frerichs

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Beschreibung

Das Gemeinsame der Frauen besteht darin, dass sie so verschieden sind. Und ein weiteres Merkmal ist, dass vor allem sie es sind, die den Zusammenhalt der Familien organisieren. Damit tragen sie entscheidend dazu bei, dass das gesellschaftliche Leben funktioniert. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass es sich um Leistungen für die Gesellschaft handelt, z.B. in der Haus- und Sorgearbeit, der Kindererziehung oder Pflege, die oft weder anerkannt noch honoriert werden.

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Seitenzahl: 46

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Frauen

Kapitel I

Barbara

Gertrud

Felizitas

Annette

May

Inge

Lieselotte

Kapitel II

Julia

Osmani

Sabine

Petra,

Geli

Anke

Gabi

Schlussbemerkung

Angaben zum Autor

Frauen

Frauen sind ein Mysterium und Faszinosum zugleich. In ihnen schlummern viele Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die sich aufgrund gesellschaftlicher und familiärer Umstände oft nur bedingt entfalten können. Das galt insbesondere für frühere Frauengenerationen; also für unsere Mütter. Aber auch noch für Frauen unseres Alters, die mit uns aufgewachsen sind. Allmählich scheint sich einiges zu ändern, aber das dauert.

Ohne jetzt darüber zu philosophieren oder gar zu psychologisieren, welche Vorzüge Frauen gegenüber Männern haben, will ich ganz einfach von einigen Frauen erzählen, die mir irgendwann und manchmal zufällig begegnet sind und die mich auf die ein oder andere Weise beeindruckt haben.

I.

Barbara

B. war eine Kneipenbekanntschaft. Ich lernte sie im Roten Oktober kennen, einer seinerzeit stark frequentierten Szenenkneipe im Kölner Süden. Hier hielt B. Hof; so muss man ihr Auftreten wohl nennen, denn sie war stets umringt von einem Rudel Männern und begleitet von Jungo, einem kleinen nervigen Hund, einer Art Pudelmischling.

Es dauerte, bis sich die Gelegenheit ergab, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Doch eines Tages war es so weit: B. saß mit einem Bekannten an einem abseits stehenden Tisch und spielte Schach mit ihm. Ich ging zu ihnen hinüber und fragte, ob ich zuschauen dürfe. Beide hatten nichts dagegen; sofort bemerkte ich die Besonderheit ihres Spiels: es war eine Art Schnellschach. B. zog ihre Figuren in einem Tempo, dass man dem kaum folgen konnte. Entsprechend schnell war die Partie zu Ende.

Danach unterhielten wir uns und verabredeten uns zu einem Schachspiel. Mir erging es nicht besser als meinem Vorgänger. Während ich immer viel Zeit brauche, um einen Zug zu machen, schien sie schon immer zu wissen, wie sie darauf reagieren würde. Diese Art zu spielen war neu für mich. Es gelang mir nicht, mich darauf einzustellen. Und so verlor auch ich Partie um Partie.

B. schien ein mathematisches Genie zu sein; sie berechnete ihre Züge weit im voraus.

Wir trafen uns jetzt des Öfteren; meist zufällig. Immer noch stand sie inmitten eines Pulks, aber es kam vor, dass sie zu mir herüber kam, wenn ich allein an der Theke saß. Eines Tages schlug sie vor, die Kneipe zu wechseln. Ihre Bekannten ließ sie einfach stehen, und so zogen wir allein los. Als wir uns besser kannten, wurden daraus ausgedehnte Kneipentouren. Da einige Lokale erst spät öffneten, z.B. die sog. Theaterkneipe, konnte man bis in die Morgenstunden unter trinkfreudigen und interessanten Gästen sitzen.

B. war es, die stets den Ton angab. Sie sprach buchstäblich über alles. Oft erzählte sie von zu Hause. Sie stammte aus dem Alemannischen; die Mutter kam aus Ungarn, von ihr hatte sie einen gewissen südländischen Einschlag. Daheim muss es chaotisch zugegangen sein. Die allein lebende Mutter – der Vater hatte sich aus dem Staube gemacht – führte ein offenes Haus, in dem Partys und Besuche an der Tagesordnung waren. Ohne Zweifel hat dieses Zuhause B. geprägt, denn es gelang ihr nie, ein sog. geordnetes Leben zu führen.

Dass sie aus dem Alemannischen kam, merkte man daran, dass sie hin und wieder Ausdrücke einstreute, die ich nicht verstand; z.B. ä bitzle oder ä Glump. Sie amüsierte sich köstlich, wenn sie mein ratloses Gesicht sah. Überhaupt lachte sie gern; meist laut, sogar zuweilen derb und ohne Rücksicht auf die Umgebung. Sie nahm überhaupt auf niemanden Rücksicht; lebte ihr Leben, wie es ihr gefiel. Sie ging keiner geregelten Arbeit nach, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, half einem Bekannten, der eine Reparaturwerkstatt betrieb, bei der Buchführung, und wenn es sein musste, packte sie auch selbst mit an. Sie konnte Autos reparieren, obwohl sie selbst nie ein Auto besaß.

Nach dem Umzug in einen anderen Stadtteil sahen wir uns nur noch selten. Ich erfuhr, dass sie geheiratet hatte und einen Sohn bekam. Ihr Mann arbeitete als Informatiker für eine Firma, die die Logistik weltweit agierender Hotelketten digitalisierte; zu einem Zeitpunkt, als noch kaum jemand von Digitalisierung sprach. B. änderte auch nach ihrer Heirat ihren Lebensstil kaum. Immer noch zog sie durch die Kneipen oder saß stundenlang in einem Café, und immer war auch der leicht gestörte Pudel an ihrer Seite.

Irgendwann muss sie den Entschluss gefasst haben, sich weiter zu bilden. Sie besuchte ein Abendgymnasium und absolvierte das Abitur ohne Probleme; wohl auch wegen ihrer mathematischen Begabung. Sie beschloss, Wasserwirtschaft zu studieren, gab das Studium aber nach einigen Semestern auf. Als ich sie wiedertraf, meinte sie: Ich habe mir bewiesen, dass ich es kann.

Das reichte ihr, und sie kehrte in ihren alten Lebensrhythmus zurück.

Von ihrem Mann lebte sie getrennt; beide blieben aber befreundet. In der Folgezeit schien es ihr nicht gut zu gehen. Sie bat uns einige Male um Hilfe. Sie arbeitete gelegentlich als Haushaltskraft für ältere Menschen; besorgte Einkäufe und kümmerte sich um alles Notwendige. Eine zeitlang spielte sie mit dem Gedanken, sich in diesem Sektor selbständig zu machen. Aber daraus wurde nichts. Die Gründe weiß ich nicht.

Da sie ausgezeichnet kochte, lud sie des Öfteren Leute zum Essen ein. Sie verstand es, phantasievolle Menüs zu kreieren, die sie sich bezahlen ließ. Neudeutsch würde man sagen: es war eine Win Win Situation. Man genoss das gute Essen, und sie profitierte ebenfalls davon. Auch ich war einige Male ihr Gast.