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„Fremde Mächte“ ist eine spannende Familiengeschichte, ein ergreifendes Epos, das drei Generationen überspannt und von Spanien nach Deutschland führt und wieder zurück.
Schon zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs muss die Familie des Erzählers aus einem kleinen andalusischen Dorf vor den anrückenden nationalistischen Truppen fliehen. Die abenteuerliche Flucht wird aus der Perspektive des Jungen Pedrito erzählt. Mit erschreckendem Gleichmut und der Naivität eines Kindes werden die Umstände dieses Abenteuers detailreich wiedergegeben. Die Widersprüchlichkeiten der menschlichen Natur kommen dabei ebenso ungeschminkt zum Vorschein wie der Mut der Verzweiflung, der die Protagonisten immer wieder vorantreibt bis sie endlich das rettende Frankreich erreichen. Später wird von einer anderen Flucht die Rede sein. Eine, die ihre Ursache nicht in politischen Wirren eines Bürgerkrieges hat sondern in Tonys ganz persönlichem Konflikt mit einem vorbestimmten Schicksal. Er entkommt diesem zwar, allerdings nur um den Preis eines nicht weniger demütigenden Lebens als Gastarbeiter in Deutschland. Er verfällt der Bigotterie und Groteske der frühen 60er ebenso wie er, ohne es zu merken, dessen Opfer wird. Handlungen und Entscheidungen der Figuren wirken sich noch auf die kommenden Generationen aus. Die Turbulenzen, die im Kielwasser dieser hilflosen Existenzen entstehen, prägen die Familiengeschichten bis zur Gegenwart, wie noch ein später Berichterstatter zu bedenken geben wird. Die vielen Verwerfungen beider Geschichten scheinen parallel zu verlaufen, allerdings sollten sich die Lebenslinien irgendwann kreuzen, ohne, dass die Beteiligten es ahnen...
Nachdem ich das fertige Manuskript einem guten Freund zum Lesen gegeben hatte, sagte er mir, dass er an vielen Stellen nicht wusste ob er lachen oder weinen sollte. Ich wusste erst nicht ob es gut oder schlecht ist für einen Roman über 400 Seiten, wenn man nicht weiß ob die Geschichte tragisch oder komisch ist. Später dachte ich, dass gerade diese Eigenschaft dem wirklichem Leben ziemlich nahe kommt und, dass es in „Fremde Mächte“ eigentlich darum gehen sollte.
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Veröffentlichungsjahr: 2012
Der Morgen, von dem hier die Rede ist, brannte sich in mein Gedächtnis ein, als wäre ein Brandeisen im Spiel gewesen. Als die Sonne im Begriff war, hinter den Sümpfen unterzugehen, wo bereits der knallrote Ball mehr als seine Hälfte gegen den flimmernden Horizont eingebüßt hatte, löste sich dieses für mich auf seltsame Weise bedrückende Bild mehr und mehr in purpurn leuchtenden Zahlen auf. Eine Eins und noch eine Eins, gerade mal zwei schräge Striche mit einer unscharfen roten Aureole, die bis weit über den Wecker in die Schlafzimmerwand überstrahlten, als würde aus der Zahlenkombination der Uhr eine ungeheure Strahlkraft ausgehen, und die eigentliche Ursache, meine vom Schlaf getrübte Sicht, nicht so recht in die zarte Gedankenwelt dieser Stunde passen wollen. Der Albdruck aus den vorangegangenen Stunden klebte an mir wie ein zähe Masse, deren schweres Gewicht mich vom Sonnenaufgang bis in diese fortgeschrittenen Morgenstunden regelrecht ins Bett drückten und mich daran hinderten, die Fesseln des Schlafes gänzlich zu entwirren und endlich aufzuwachen. Albträume waren für mich seit der Kindheit regelmäßige Heimsuchungen, an die ich mich trotz der vielen Jahre nicht gewöhnen konnte, die, unsinnig wie nur Albträume sein können, mich häufig in panischer Angst aufwachen ließen und nicht selten tagelang auf meine Stimmung schlugen. Fantastische Gebilde, von denen ich bis heute noch nicht weiß, wozu sie eigentlich gut sein sollen und die mich immerzu an die Grenzen meiner Emotionen gebracht haben. Für nichts und wieder nichts. Als hätte ich unter den Umständen, denen ich ausgesetzt war und die mein Leben bestimmt haben, nicht genug zu leiden gehabt, und das alles nur ein harmloses Vorspiel davon gewesen wäre, was ich Jahre und Jahrzehnte später noch in endlosen Nächten träumen sollte. Eine lebenslange Strafe, Sühne und Vergeltung, nicht für die Verbrechen und Missetaten, die ich begangen hätte, auch gar nicht begehen wollte, aber vermutlich begehen könnte, so dachte ich oftmals. Das generationsübergreifende Unglück war nicht genug gewesen, konnte die zuständigen Götter nicht beschwichtigen. Es sollte mehr abgefordert werden, von mir und von allen Beteiligten, denn es beschränkte sich nicht auf die Realität, sondern sollte mich auch noch in meinen Träumen heimsuchen, damit kein Winkel meiner Existenz davon verschont blieb. So, oder so ungefähr verliefen meine Überlegungen an jenem Morgen. Es stimmte schon, dass mich die Erinnerungen an diese Zeit manchmal an den Rand des Wahnsinns treiben konnten; mich meine Träume und Albträume aber weitaus schlimmer, regelmäßig über diesen Rand hinaus brachten, sodass ich tatsächlich verzweifelte und wenn ich davon aufwachte, nicht selten diese alles verschlingende Verzweiflung über Tage anhielt. Der Albtraum jener Nacht unterschied sich von den bereits Beschriebenen wenigstens insoweit, dass ich an dem darauffolgenden Morgen keineswegs verzweifelt war, nicht einmal die Niedergeschlagenheit verspürte, die mir tagein, tagaus in den letzten Jahren ein so treuer Begleiter gewesen war. Als sich endlich jener angsteinflößende Traum aufzulösen schien und ich noch in den endlosen Zwischenstufen des Bewusstseins wanderte, spürte ich, wie mein Herz wild und unregelmäßig schlug, es drohte gar meinen Brustkorb mit einem übermütigen Hüpfer zu verlassen, beruhigte sich aber wieder, als ein Sonnenstrahl durch den dicht bewölkten Himmel brach, durch die Jalousien zu einem schmalen Streifen geschlitzt auf mein Gesicht traf und hinter den geschlossenen Lidern kurzzeitig ein rötlicher Vorhang aufglimmte. In dem gleichen Maß wie sich mein Herzschlag beruhigte, nahm ein schmerzhaftes Pochen in meinem Kopf zu. Stumpfe Kopfschmerzen, die sich ganz allmählich aus dem halbwachen Stadium, in dem ich mich befand, in den Vordergrund drängten und dabei stetig an Heftigkeit zunahmen, soweit, dass sie mich am Vormittag vollkommen beherrschten und mich tatsächlich aus dem Bett zwangen. Parallel zu diesem Vorgang geisterten noch einige Bilder vor meinen geschlossenen Augen; vom Schlaf getrübte, kleine, unscharfe Vignetten erschienen unvermittelt im Vordergrund, die davon handelten, was sich in der vorangegangenen Nacht ereignet hatte. Allmählich, soweit ich das Bewusstsein wieder erlangte und der klopfende Inhalt meines Schädels es zuließ, wurde mir klar, dass nicht alles was sich in den Stunden davor abgespielt hatte, ein weiterer Albtraum gewesen war, sondern sich tatsächlich zugetragen haben musste. Der unbeirrbar auf mich zusteuernde Tod, so wie ich ihn gespürt hatte, war, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, wirklich nahe gewesen. Die Ohnmacht und Verzweiflung, die mich in jenen Stunden beherrschten, waren ebenso reell gewesen, wie die Schmerzen, die mich schlagartig überfielen, kaum, dass ich mich ins Bett legte. Es waren Schmerzen von einer Intensität und Stärke, die ich bis dahin nicht kannte und von denen ich darum dachte, dass es sich nur um einen weiteren Albtraum handeln könnte. Als würde eine riesige Hand in meinen Eingeweiden wüten, während eine andere mir den Hals zudrückte, fühlte ich den krümmenden Schmerz in den Innereien während mir das Atmen immer schwerer fiel, bis ich das Gefühl hatte, hier und jetzt ersticken zu müssen. Es war kein Albtraum. Tatsächlich wäre ich in dieser Nacht beinahe gestorben, vielleicht nicht erstickt, wie ich befürchtete, aber doch am Ende tot. Vergiftet mit Kupferoxid aus unbekannter Herkunft sollte ich also für immer gehen müssen, und obwohl ich stets unter einem chronischen Mangel an Liebe für diese Welt gelitten habe, versetzte mich dieser Gedanken in panische Zustände. Und dann waren da noch die unerträglichen Schmerzen: Bauchkrämpfe und Erstickungsanfälle, Fieberschübe begleitet von heftigem Zittern, Muskelstarre und Zähneklappern vor Eiseskälte; danach war es mir wieder so heiß, dass die Schweißströme aus dem Gesicht zu einem Rinnsal an meinem Mundwinkel zusammenliefen, um als steter Strom vom Kinn abzufließen, als handle es sich um einen Speichelfaden. Als ich es doch noch auf die Toilette geschafft hatte, auf der Schüssel saß mit angezogenen Beinen und vor Schmerz nicht in der Lage war, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, erinnerte ich mich an die Geschichte, die ich einmal irgendwo gelesen habe, dass es nämlich bei einigen Piraten in der Karibik eine besonders grausame Todesart gab, die darin bestand, dem Gefangenen vorsichtig den Unterleib aufzuschlitzen, das Gedärm herauszuholen und an das Schiffsdeck zu nageln. Danach wurden die Opfer gezwungen, um ihre festgenagelten Eingeweide zu tanzen, bis sie tot zusammenbrachen. Und noch ein weiterer Gedanke: dass ich mich schämte, mich schämte in dieser würdelosen Haltung sterben zu müssen, dass man mich erst nach Wochen oder vielleicht sogar Monaten so vorfinden würde, auf einer Toilettenschüssel kauernd, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen. Dass man mir vielleicht sämtliche Knochen brechen müsste, um mich in einen Sarg legen zu können. Und ich schämte mich meiner Einsamkeit. Diese erbärmliche Einsamkeit, die mir nie so bewusst gewesen war, wie zum Zeitpunkt meines mutmaßlichen Todes. Keinen Gedanken verschwendete ich daran, einen Notarzt oder zumindest die Ambulanz zu rufen, sondern ergab mich resigniert in das scheinbar Unabwendbare. Ich wusste nicht mehr, wie ich es tatsächlich wieder ins Bett geschafft hatte; eine Ohnmacht, die mich, als ich von der Schüssel endlich aufgestanden war, urplötzlich und unerbittlich zu Boden zog, war das letzte, an was ich mich noch erinnern konnte. Irgendwie muss ich mir am Türrahmen die Stirn angeschlagen haben, als ich bewusstlos zu Boden ging. Ein roter Strich, der exakt auf dem Scheitel einer Schwellung verlief, erstreckte sich in einer kerzengeraden Senkrechten vom Haaransatz bis zum exakten Mittelpunkt zwischen den Augenbrauen. Bei genauerem Betrachten fiel mir auf, dass es sich nicht um einen glatten Schnitt handelte, sondern um eine Folge kleiner kreisförmiger Blutungen, aufgereiht wie eine Perlenschnur, als gäbe es eine Grenzmarkierung zwischen der rechten und der linken Stirnhälfte. Noch heute betrachte ich manchmal mit Interesse die verbliebene, kleine Narbe, getarnt als eine weitere Falte zwischen meinen Augenbrauen, die nur für mich als solche erkennbar ist und mich stets an das Ereignis meiner vermeintlichen Todesnacht erinnert. Dieser Beinahe-Tod oder der wirkliche, stetig aber unabwendbar heranrückende, für den ich ihn hielt, sollte in mancher Hinsicht mein Leben von Grund auf verändern. Viele Ängste, an denen ich zu jener Zeit litt, allerhand konkrete Phobien, allgemeine Befürchtungen diffuser Natur, aber auch andere, verborgene, von mir bis dahin nicht als Ängste identifizierte Zustände, verschwanden mit diesem Ereignis. Naturgemäß nicht ganz, jedenfalls aber so weit, dass ich ein deutliches Unbehagen an jenem Morgen verspürte, als wäre in jener Nacht ein Teil von mir abgestorben. Eine Gliedmaße, die, hätte man mich vorher gefragt ob ich sie überhaupt habe, die Frage lediglich mit einem Achselzucken beantwortet hätte. Der Morgen oder Vormittag, den ganzen Tag und die noch darauffolgenden waren von einer unbeschreiblichen Klarheit. Nicht nur die Gegenstände, die mich umgaben, die Landschaft vor meinem Fenster, sogar meine Gedanken waren von einer bis dahin für mich unbekannten Schärfe. Es waren die gleichen Gegenstände, Landschaften und Gedanken, allerdings nicht mehr dieselben. In ein anderes Licht getaucht hatten sie eine neue, vorher verborgene Dimension bekommen, so als wäre ich auf einem Spaziergang gewesen und wären nun auf dem Rückweg die Landschaft und der Weg selbst aus der neuen Perspektive nicht wieder zu erkennen . Alles was vergangen war, buchstäblich alles bis hin zum Tag vor diesem Erwachen, war von nun an mit einer dicken Patina überzogen, eine vergilbte und abgedunkelte Firnis, die sich innerhalb einer einzigen Nacht über die Gegenstände und Ereignisse der Vergangenheit gelegt hatte. Insofern war ich in jener Nacht in einer gewissen Weise tatsächlich gestorben und meine Vergangenheit blieb nicht länger die alltägliche Bedrohung meiner Existenz, sondern wurde endlich zur Episode. Schrumpfte nun zur einer Geschichte, wie es Tausende und Abertausende gibt, ein Schicksal unter Millionen und war nun weit weg; so weit, dass sie nicht mehr imstande war mich zu behelligen. Denn sie hatte mich beinahe wahnsinnig gemacht, diese Ver-gangenheit, nun nur noch Geschichte. Immer wieder beschäftigte sie mich. Ob ich wollte oder nicht, ganz gegen meinen Willen, diese für alle Beteiligte beschämende Zeit zu vergessen, tauchte sie unvermittelt wieder auf, um mich zu quälen und regelrecht in den Wahnsinn zu treiben. Nicht zuletzt hatte ich ihr meine Einsamkeit zu verdanken. Die Einsamkeit und ihre Erbärmlichkeit, die mir nie so bewusst waren, wie in jener Nacht, als ich dachte auch noch mein Leben verlieren zu müssen. Naturgemäß hatte ich oft mit dem Gedanken gespielt, die katastrophalen Ereignisse aufzuschreiben, aus deren bloßer Aneinanderreihung sich problemlos meine ganze Kindheit und die meiner Geschwister zusammensetzen ließen. Fremde Mächte hielten mich davon ab. Angst, Unsicherheit, Unvermögen, Faulheit, Eitelkeit, Bequemlichkeit, und so vieles mehr, das mein Leben bestimmte, unergründliche Ursachen, die mich mit ihrem leeren Glücksversprechen davon abhielten, die Dinge zu tun, die ich nun für meine Bestimmung hielt. Als ich endlich in der Lage war, diese Geschichte in Worte zu fassen, und tatsächlich Wort an Wort reihte, erste Sätze bildete, Seiten und Passagen daraus entstanden, verschwand das, was ich einst als meine Kindheit und Jugend bezeichnet hatte, und mit ihm lichtete sich ein Nebel unguter Gefühle, um sich mit jedem weiteren Wort, jedem weiteren Satz und jeder weiteren Seite mehr und mehr zu entfernen, so weit, dass die wirklichen Gegebenheiten und Bedeutungen nur noch schemenhaft zu erkennen waren. Von der Wahrheit, nichts als der Wahrheit, wollte ich erzählen. Die schlichte, kühle und erbarmungslose Wahrheit, von nichts als der nackten, unverstellten Realität wolle ich berichten. Sie musste scheitern wie jede Unternehmung, die diesen eitlen Anspruch erhebt, denn Worte allein sind nicht in der Lage, auch nur eine einzige dieser Wahrheiten befriedigend wiederzugeben. Bald musste ich einsehen, dass das, wovon ich berichten wollte, einige Schichten unter dem lag, was die nackte Realität, oder das, was ich dafür hielt, preisgeben könnte. Trotz oder gerade wegen dieser Umstände kann ich mit Fug und Recht und ohne jegliche Einschränkung behaupten, dass alles, worüber an dieser Stelle berichtet wird, nichts als der Wahrheit entspricht. Es handelt sich nicht um jene sachliche, kühle und erbarmungslose Wahrheit wie ich mir vorgenommen hatte; mehr um sinngemäßes also tatsächlich Vorgefallenes. Nur über diesen Umweg war ich imstande, diese Geschichte, die aus der Summe der unendlichen Sekunden meiner Vergangenheit besteht, einigermaßen verständlich und wahrheitsgemäß wiederzugeben. Im Sinne dieser, wenn nicht wahren, so doch wahrheitsgemäßen Schilderung, war ich manchmal gezwungen, Geschehnisse oder Abläufe im Verhältnis zur Realität meiner Erinnerungen abzuändern. Um einer besseren Verständlichkeit willen musste Gesagtes und manchmal auch Getanes verändert, weggelassen oder hinzugefügt, an manchen Stellen sogar in sein Gegenteil gekehrt werden. Unvermeidlich war auch, dass einige der hier auftretenden Figuren in Wirklichkeit nie existiert haben, dafür tatsächlich Existierende weggelassen werden mussten. Auch wenn die hier geschilderten Abläufe nicht zwangsläufig mit den reellen Vorgängen übereinstimmen, wurde, wie schon gesagt, vieles geändert, weggelassen oder hinzugefügt; und trotz aller offensichtlichen Einschränkungen handelt es sich um eine Biografie. Geht man weiter davon aus, dass der Erzähler mit mir identisch ist, müsste man sie sogar als Autobiografie bezeichnen. Aber an diesem Punkt verlässt mich die Gewissheit. Das, was wir Vergangenheit nennen oder dafür halten, unsere Erinnerungen und die der anderen, sind nicht in Fels gemeißelt, wie ich feststellen musste, vielmehr sind sie im weitesten Sinne Opfer unserer Gegenwart, weil nur sie die Deutungshoheit besitzen über die spärlichen Erinnerungen an das, was einmal die Folge von millionenfachen Ereignissen, Eindrücken und Gefühlen war. Auch die folgenden Schilderungen sind Deutungen, Interpretationen, Annahmen im wahrsten Sinne des Wortes. Sie verlaufen nicht in unmittelbarer Übereinstimmung mit dem Zeitpfeil des wirklichen Geschehens, vielmehr in einer parallelen Dimension von Gefühlen, die in ihrer Summe aber mehr oder weniger exakt dem der reellen Ereignisse entspricht. Noch eine Warnung: Wenn Sie ein glücklicher Mensch sind, wenn Sie sich mit der Welt in Einklang befinden, wenn Sie noch in der Lage sind, in Kategorien wie Gut und Böse zu denken, sollten Sie sich die Geschichte, die ich zu erzählen habe, nicht zumuten. Sie laufen Gefahr, in eine Welt zu blicken, die Ihren Glauben und Ihre Überzeugungen erschüttern könnte und würden in ebenso leichtfertiger wie sinnloser Weise Ihr Glück aufs Spiel setzen.