Frozen Hearts: Arctic Wild - Annabeth Albert - E-Book

Frozen Hearts: Arctic Wild E-Book

Annabeth Albert

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Beschreibung

Als Staranwalt und Workaholic Reuben sich endlich zu einem Urlaub überreden lässt, ahnt er noch nicht, dass dieser direkt mit einem Flugzeugabsturz in der Wildnis Alaskas beginnen wird. Doch er ist nicht allein: Auch sein junger Pilot Tobias hat den Unfall überlebt. Allerdings ist Tobias verletzt und ihm eine Bleibe in seinem Ferienhaus anzubieten, ist für Reuben selbstverständlich. Während Tobias sich von seinen Verletzungen erholt, plagt ihn jedoch nicht nur die Sorge um seine Schwestern und seinen kranken Vater, die finanziell von ihm abhängig sind - Reuben kommt ihm viel schneller viel näher, als ihm lieb ist. Doch kann eine dauerhafte Beziehung zwischen den beiden so verschiedenen Männern wirklich funktionieren?

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Seitenzahl: 539

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Mai 2020

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2019 by Annabeth Albert

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Arctic Wild«

Published by Arrangement with Annabeth Albert

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2020 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: CPI Deutschland

Lektorat: Anne Sommerfeld

ISBN-13: 978-3-95823-820-6

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Vanessa Tockner

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die Autorin des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Als Staranwalt und Workaholic Reuben sich endlich zu einem Urlaub überreden lässt, ahnt er noch nicht, dass dieser direkt mit einem Flugzeugabsturz in der Wildnis Alaskas beginnen wird. Doch er ist nicht allein: Auch sein junger Pilot Tobias hat den Unfall überlebt. Allerdings ist Tobias verletzt und ihm eine Bleibe in seinem Ferienhaus anzubieten, ist für Reuben selbstverständlich.

Während Tobias sich von seinen Verletzungen erholt, plagt ihn jedoch nicht nur die Sorge um seine Schwestern und seinen kranken Vater, die finanziell von ihm abhängig sind - Reuben kommt ihm viel schneller viel näher, als ihm lieb ist. Doch kann eine dauerhafte Beziehung zwischen den beiden so verschiedenen Männern wirklich funktionieren?

Kapitel 1

»Was meinst du damit, sie kommt nicht?« Reuben versuchte, nach dem langen Sprint von der Sicherheitskontrolle zum Gate seines Flugs, wieder zu Atem zu kommen. Während er darauf wartete, dass Craig diese unerwartete Wendung erklärte, streifte er sein Anzugjackett ab. Normalerweise trug er an einem langen Reisetag keinen Anzug, aber da ein Meeting am frühen Morgen länger gedauert hatte, hatte er keine Zeit zum Umziehen gehabt.

»Sie hat gerade angerufen. Irgendjemand hat die Neuigkeiten vom Henderson Motors-Buy-out durchsickern lassen, also müssen sie jetzt Überstunden schieben, um sowohl den Kauf des Unternehmens über die Bühne zu bringen, als auch den Schuldigen zu finden. Köpfe werden rollen und sie ist auf dem Kriegspfad. Du kennst Leticia. Verdammt.« Craig wirkte zugleich beeindruckt vom Ruf seiner Frau und kurz davor, irgendetwas zu treten. »Da habe ich mir eine Woche freigenommen, um Zeit mit meiner Frau zu verbringen – nichts für ungut, Rube –, und sie wird in Meetings festsitzen, während ich ohne Empfang vier Zeitzonen von ihr entfernt bin. Fuck. Die letzten drei Urlaube, die wir geplant hatten, wurden alle entweder abgesagt oder in Geschäftsreisen verwandelt.«

»Ich weiß.« Reuben war nicht sicher, was er sonst sagen sollte. Dieser ganze Trip war Craigs Idee gewesen. Seit ein anderer Partner in Reubens Anwaltskanzlei von einem Besuch bei seinem erwachsenen Sohn aus Alaska zurückgekehrt war, war Craig Feuer und Flamme für die Idee gewesen, ein Abenteuer in der arktischen Wildnis zu erleben, und hatte Reubens bevorstehenden Geburtstag als Vorwand genommen, ihn mitzuschleifen. Das Argument, dass Reuben und Leticia zu hart für ihre Anwaltskanzlei arbeiteten, war veraltet und Craig hatte sich leidenschaftlich für die Reise ausgesprochen. Außerdem hatte er Reuben dazu ermutigt, jemanden mitzubringen, aber der Plan war ins Wasser gefallen, als Dan sich um Pessach herum von Reuben getrennt hatte. Die Zurückweisung schmerzte immer noch und daher hatte Reuben keinerlei Verlangen verspürt, jemanden mitzubringen, nur um nicht das fünfte Rad am Wagen zu sein. Und null Zeit für Dates gehabt. Das auch.

»Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun soll. Wir sehen uns kaum und wenn ich sie doch einmal sehe, klebt sie an ihrem Handy oder Laptop.« Craig wippte auf den Fußballen vor und zurück. »Meine Ehe geht in die Brüche und verflucht, ich habe keinen Schimmer, wie ich sie retten soll.«

Reuben war der absolut letzte Mensch, der bei Beziehungsproblemen Ratschläge geben konnte, aber er versuchte es mit einem mitfühlenden Ton. »Willst du die ganze Sache einfach vergessen?«

»Das würde dir gefallen, nicht wahr?« Craigs Augenrollen ließ ihn eher wie Reubens Tochter im Teenageralter als nach einem Veranstaltungsplaner in den Vierzigern aussehen. Er war lässiger als Reuben in Pullover und Kakihose gekleidet und seine zerzausten Haare deuteten darauf hin, dass er an diesem Morgen mehr Zeit damit verbracht hatte, sich um seine Frau als um sein Aussehen Gedanken zu machen. »Mehr Zeit für dich, um zu arbeiten. Aber nein, so gerne ich meiner Frau auch nachlaufen will, wir können nicht komplett absagen. Das ist das Familienunternehmen, für das der Partner von Vales Sohn arbeitet. Sie zählen auf unsere Buchung und es wäre mehr als unhöflich, wenn wir alle absagen. Und du hast in zwei Tagen Geburtstag. Komm schon, Rube, willst du dieses Jahr wirklich, was… achtundvierzig werden und mit einem Papierstapel vor dir im Büro sitzen?«

»Ach. Es ist ein Tag wie jeder andere.« Reuben zuckte mit den Schultern. Und das war es wirklich. Er war kein besonders sentimentaler Kerl. Seine Tochter Amelia hatte angedeutet, dass sie ihren Schulausflug am Ende der achten Klasse schwänzen könnte, um den Tag mit ihm zu verbringen, aber er hatte darauf bestanden, dass sie mitfuhr. Für ihn war es nur eine weitere Zahl im Kalender, aber Craig liebte es, Geburtstage und Feiertage groß in Szene zu setzen. Und anders als Reuben war Craig besessen davon, dass sie beide fast fünfzig waren, obwohl Reuben sich große Mühe gab, wirklich nicht daran zu denken. »Und ich sage nicht, dass du für mich absagen sollst. Du würdest dich elend fühlen. Wenn du bleibst, kannst du Leticia wenigstens sehen, wenn sie Zeit hat, vielleicht mit ihr essen oder ins Theater gehen, solange du freihast. Staycation oder wie auch immer das heißt. Vielleicht versuchen, mit ihr zu reden.«

»Da hast du nicht unrecht.« Craig ließ sich gegen eine nahe Betonsäule sinken. »Ich will diese Sache wirklich retten, bevor es zu spät ist. Aber ich kenne dich. Wenn ich sage, dass ich nicht fahre, wirst du auch aussteigen. Und dann wirst du an deinem Geburtstag wieder am Schreibtisch sitzen.«

»Das Priority Boarding für Flug 435 nach Seattle-Tacoma beginnt in Kürze«, kündigte eine Flugbegleiterin über Lautsprecher an. Fuck. Nicht viel Zeit, um mit Craig zu diskutieren, der ganz offensichtlich Streit suchte.

»Überlass es mir, mich um meinen Geburtstag zu kümmern. Würde es helfen, wenn ich sage, dass ich doch hinfliege?«

»Das würdest du wirklich tun? Ohne uns nach Alaska fliegen?«

»Ist es wirklich so eine große Sache?« Reuben gefiel Craigs Andeutung nicht, dass er allein hilflos wäre. »Klar, es ist ein langer Flug, aber ich war letztes Jahr in Brisbane und Tokio und im Jahr davor in Jakarta. Mit Natalie war ich mehr als einmal in Europa, als wir noch zusammen waren. Es ist nicht so, als wäre mir das Reisen völlig fremd. Und es gibt einen Reiseführer, oder?«

»Ja, aber das ist in der Wildnis. Buschflugzeuge und Nationalparks.«

»Vor ein paar Stunden warst du noch ganz dafür«, erinnerte Reuben ihn.

»Ja, war ich. Und ich bin immer noch sauer, weil ich es verpassen werde. Diese verdammte Henderson-Neuigkeit. Also tust du es?« Craig machte sich nicht die Mühe, den skeptischen Blick zu verbergen, mit dem er Reubens Anzug und sein Lederhandgepäck musterte.

Es stimmte, Reuben war nicht unbedingt für Alaska gekleidet, aber er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und bedachte seinen Freund mit seinem besten, harten, starrenden Blick, der die Mitarbeiter im ersten Jahr normalerweise an ihre Schreibtische huschen ließ. »Natürlich.«

Jetzt fühlte sich die Reise fast wie eine Frage des Stolzes an. Wenn Craig wirklich glaubte, dass er nicht damit fertigwurde, kneifen würde oder sonst irgendetwas Lächerliches, dann hatte er vergessen, wer Reuben war: einer der gefragtesten Firmenanwälte im Dreistaatenbereich, ein Macher mit einem Ruf, den er jetzt fünfundzwanzig Jahre lang gepflegt hatte. Partner in einer großen Kanzlei, der dafür bekannt war, jeden Job perfekt zu erledigen. Er scheute nicht vor Herausforderungen zurück. Klar, er würde fast alles lieber tun, als heute nach Anchorage zu fliegen, aber er war sehr wohl dazu imstande, es durchzuziehen und damit sowohl Vale glücklich zu machen – was ihm im momentanen Führungsdrama in der Kanzlei einen Verbündeten einbringen könnte –, als auch, sich vor Craig zu beweisen. Doppelter Gewinn.

»Okay. Okay. Danke.« Craig lächelte zum ersten Mal, seit Reuben aufgetaucht war, aber es war ein vorsichtiges Grinsen, das seine übliche Selbstsicherheit vermissen ließ.

Reuben klopfte ihm auf die Schulter. »Ich kümmere mich um das hier. Du kümmerst dich um deine Beziehung. Ich glaube daran, dass ihr das überstehen könnt.« Er versuchte, Überzeugung in seine Worte zu legen. Zugegeben, seine eigenen Beziehungen überlebten seine Karriere nur selten, aber er glaubte durchaus, dass Craig und Leticia gut füreinander waren. Wenn es zwei Leute gab, die das nie endende Dilemma der Work-Life-Balance überwinden konnten, dann diese beiden.

»Ja. Und wer weiß, vielleicht wird das gut für dich sein. Eine schöne Auszeit allein. Sag mir, dass du keine Arbeit mitbringst.«

»Nur für den Flug«, log Reuben. Da er eine Reihe langweiliger Abende vor sich haben würde, konnte er bestimmt einige Dokumente nachlesen, solange es Strom gab. Aber Craig würde nichts von diesem Plan halten.

»Du solltest gesellig sein. Mit dem Reiseführer plaudern. Wandern. Spaß haben.«

»Das Boarding für Fluggäste der ersten Klasse und Priority des Flugs 435 nach Seattle-Tacoma beginnt jetzt.«

»Das wäre dann ich«, sagte Reuben, vor allem, um weiteren Lebenstipps von Craig zu entgehen. »Pass auf Leticia auf.«

»Okay, mache ich. Ich schreibe dem Reiseführer und sage Bescheid, dass du allein kommst.«

»Mach das.« Reuben zwang sich, zu lächeln und nicht das Gesicht zu verziehen, als er plötzlich erkannte, dass er und sein Touristenführer aufeinander angewiesen sein würden, ob es ihnen gefiel oder nicht. Wahrscheinlich war es ein ergrauter, alter Bergmann-Pilot, älter als Reuben und wie diese Kerle in der Realityshow, von der er, auf Dans Beharren hin, ein, zwei Folgen geschaut hatte. Vielleicht wäre er ein starker, aber schweigsamer – bitte, Gott, schweigsamer – Typ und würde Reuben in Ruhe seiner Lektüre überlassen. Ja. Das wäre perfekt. Wenn der Reiseführer für sich blieb und nicht viel von ihm erwartete, wäre diese ganze Sache vielleicht nicht so schlimm.

***

»Also, der Bär ist genau vor uns, neben den Türen vom Flugzeug, und starrt uns nieder, aber wir müssen bald abheben, damit die Leute ihre Rückflüge erwischen. Und was glaubt ihr, was wir als Nächstes getan haben?« Toby riss absichtlich die Augen auf, lehnte sich vor und genoss, wie die zwei Gäste in der Hotelbar es ihm gleichtaten.

Er hatte noch nicht herausgefunden, ob die zwei jungen Reisenden Geschwister, Freunde oder ein Paar waren, aber er liebte ein aufmerksames Publikum und sie boten hervorragende Ablenkung, während er darauf wartete, dass sein Kunde für diese Woche auftauchte. Kunde in der Einzahl, denn offenbar war eine der zwei anderen eine kraftvolle Superanwältin, die den Alaska-Urlaub in letzter Minute abgesagt hatte. Und da er wusste, wie sehr Anwälte es liebten, mit Leuten über jeden einzelnen Cent zu verhandeln, zweifelte er nicht daran, dass die anderen beiden eine Erstattung verlangen würden. Eine personalisierte private Tour mit dem Buschflugzeug war nicht billig und Toby hatte auf seinen Anteil an der Bezahlung von drei Touristen gezählt, nicht von einem. Einem, der noch dazu spät dran war.

»Etwas zu trinken?«, fragte der Barkeeper einen gut gekleideten Mann, der sich der Bar näherte, als Toby gerade mit seiner Geschichte fortfahren wollte. Da der Kerl auf jeden Fall so aussah, als könnte er sich Tobys Dienste leisten, obwohl seine teuren Klamotten nicht gerade ins Hinterland passten, stand Toby von seinem Stuhl auf und entfernte sich von dem eifrigen Duo.

»Noch nicht. Ich treffe mich mit jemandem.« Der Kerl hatte einen Ostküstenakzent mit einem Unterton, der verriet, dass er Gehorsam gewöhnt war. Er sah sich zerstreut um und direkt über Toby hinweg. Typisch. Tausend-Dollar-Anzug und trotzdem weniger Verstand als ein Rentier.

»Mr. Graham?« Toby streckte die Hand aus. Er trug ein offizielles Barrett Tours-Poloshirt – das war seit dieser Saison neu, denn seine Chefin würde nie aufhören, sich Expansionspläne auszudenken – und eine saubere Jeans, aber neben der mühelosen Eleganz dieses Kerls fühlte er sich trotzdem eindeutig ungepflegt. Manche Leute würden den Kerl wohl einen Silberfuchs nennen – älter, vornehme Züge, sorgfältig gestutzter Bart und volles, mit silbernen Strähnen durchzogenes Haar – aber Silberbär wäre passender, wenn Toby sich die Größe, die breiten Schultern und den allgemein kräftigen Körperbau so ansah. Normalerweise waren Ältere nichts für Toby, aber er musste zugeben, dass der Kerl heiß war wie ein alternder Filmstar oder eben ein reicher Mann. »Ich bin Tobias Kooly, Ihr Reiseführer. Schön, dass Sie gut angekommen sind.«

»Bitte nenn mich Reuben.« Er schüttelte Tobys Hand – guter, fester Griff, große Hand und Selbstsicherheit, die Toby mit einem Mann assoziierte, der Dinge erledigt bekam. »Das soll ein Urlaub sein. In meinem Büro kann ich wieder zu Mr. Graham werden. Und da wir nur zu zweit sind, können wir ebenso gut locker miteinander umgehen.«

»Verstanden. Meine Freunde nennen mich meistens Toby. Und apropos Freunde, es tut mir leid, dass deine nicht kommen konnten. Mann, den Urlaub absagen, um im Büro zu bleiben… das kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber typisch Anwalt, oder?«

Reuben blinzelte langsam, eine Geste, die Toby sofort sagte, dass er es vermasselt hatte. »Ich bin auch Anwalt. Und ja, so etwas passiert nun einmal. Eigentlich viel zu oft. Bei dem Deal, für den Leticia zu Hause geblieben ist, stehen Millionen – möglicherweise Milliarden – auf dem Spiel.«

»Oh, tut mir leid.« Verdammt noch mal. Eigentlich war Toby niemand, der ständig in Fettnäpfchen trat, aber in diesem Fall hatte er ganz offensichtlich den falschen Ton angeschlagen. Nicht der Start, auf den er gehofft hatte. »Ich wollte nicht respektlos sein. Und ich dachte, meine Chefin hätte gesagt, du wärst Veranstaltungsplaner.«

»Nein, das ist Leticias Mann.« Reubens Seufzer gab Toby das Gefühl, als hätte er bei Annies Beschreibung der Kunden nicht gut genug aufgepasst. »Und gut, dass du deine Chefin erwähnt hast, denn ich nehme an, du hast ein paar Formulare für mich? Verzichtserklärungen und so? Das können wir genauso gut gleich hinter uns bringen.«

»Habe ich.« Toby nahm seinen Ordner von der Theke. Der Kerl klang, als würde Toby ihm eine Darmspiegelung statt eines einwöchigen Vergnügens anbieten, was bedeutete, dass Toby härter arbeiten musste als sonst, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. »Aber du bist wahrscheinlich am Verhungern. Nehmen wir uns einen Tisch. Hier ist es Zeit fürs Abendessen, aber du bist ein paar Stunden voraus. Normalerweise empfehlen wir den Leuten, einen Tag oder so früher zu kommen, damit sie sich an die andere Zeitzone gewöhnen können.«

»So viel Zeit hatten wir nicht.« Reuben folgte Toby zu einem nahen Tisch, warf jedoch einen Blick über die Schulter zu den anderen Touristen. »Du musst dich nicht von deinen… Freunden verabschieden?«

Verdammt. Nicht, dass Toby irgendetwas falsch gemacht hätte, indem er sich bei einem Mineralwasser und mit ein wenig Flirten die Zeit vertrieben hatte, aber Reuben gab ihm das Gefühl, als hätte er sich während seiner Arbeitszeit vergnügt.

»Ach nein. Besorgen wir dir etwas zu essen.« Allerdings erübrigte er doch ein Lächeln und ein kleines Winken für die anderen Touristen, nur um zu beweisen, dass er kein kompletter Arsch war, und sagte etwas lauter: »Tut mir leid. Das Geschäft ruft.« Das Duo winkte zurück und wandte sich wieder ihren Drinks zu.

Reuben ging auf die distanzierte, aber respektvolle Art mit dem Kellner um, die Toby inzwischen von reichen Leuten kannte, und verweilte über der Weinkarte, ohne jedoch in unhöfliches Territorium abzurutschen. Toby blieb bei seinem Mineralwasser und bestellte den Burger, den er immer nahm, wenn er sich im Hotel mit Kunden traf. Er konnte seine Mahlzeiten vom Lohn absetzen, versuchte aber, es nicht allzu oft auszunutzen. Das Steak und das Kartoffelpüree mit Knoblauch würde er Reuben überlassen, der außerdem einen Rotwein mit einem Namen bestellte, den Toby nicht einmal versuchen würde auszusprechen.

»Danke, dass du an Essen gedacht hast.« Reuben schnitt sein Fleisch in kleine, genau bemessene Stücke. »Die Optionen im Flugzeug ließen deutlich zu wünschen übrig.«

»Deine Freunde haben dir aber gesagt, dass die meisten Mahlzeiten unterwegs ziemlich rustikal ausfallen werden, oder?« Toby wollte ihm keine Hoffnungen machen, dass alle seine Mahlzeiten so schick sein würden. »Alles kleine, ländliche Hütten und schlichtes, aber herzhaftes Essen. In manchen Hütten gibt es Wein oder Bier, aber die Auswahl ist normalerweise begrenzt.«

»Ich komme schon klar.« Reuben winkte Tobys Sorgen ab. »Ich bin mit sehr einfacher Kost in Brooklyn aufgewachsen. Ich bin kein pingeliger Esser.«

»Gut.« Toby holte die Papiere heraus, die Annie geschickt hatte, und warf einen Blick auf das Programm, bevor er es Reuben reichte. »Ich werde mich größtenteils daran halten, was ich für euch drei ausgearbeitet habe, aber du kannst mir sagen, wenn du irgendetwas nicht machen willst, dann können wir es abändern.«

»Wunderbar. Ich bin sicher, Craig und deine Chefin haben einen guten Plan aufgestellt, aber ich hätte nichts gegen mehr Ruhepausen. Ich habe mehr als genug Beschäftigung für mich mitgebracht.«

»An den meisten Stopps kann ich kein WLAN garantieren.« Es wäre nicht Tobys erster Kunde, der sich nicht von seiner Arbeit trennen konnte, und es war nie lustig, den limitierten Mobil- und Internetempfang zu erklären.

»Das habe ich erwartet. Ich habe mir eine Menge Lektüre auf meinen Laptop heruntergeladen und der Akku hält lange.«

»Das sollte in Ordnung sein. Die meisten Orte haben Strom.« Was Toby betraf, so sah er nicht ein, welchen Wert es haben sollte, einen Stapel Arbeit auf einen Urlaub mitzubringen, den man nur einmal im Leben machte. Und warum auf einen Laptop sehen statt in die Landschaft? Aber er nickte trotzdem. Er wusste es besser, als mit einem Kunden zu diskutieren. Wenn Reuben den ganzen Urlaub hindurch arbeiten wollte, dann sollte es so sein. »Wir brechen gleich morgen früh auf – sehr früh, weshalb wir das erste Treffen normalerweise auf den Abend davor legen. Aber du hattest eine lange Anreise. Willst du, dass ich den Flugplan etwas nach hinten verschiebe?«

»Sei nicht albern.« Reubens durchdringender Blick hatte etwas Hartes an sich – ein Mann, der sich nicht verhätscheln ließ, was Toby respektieren konnte. Der Blick heizte ihn außerdem von innen auf, ein unerwarteter Funke der Erregung – Befehle bewirkten normalerweise nichts bei ihm, aber da er mitten in einer Dürreperiode war, konnten wahrscheinlich sogar ältere, vermutlich heterosexuelle Silberbären seinen Motor zum Summen bringen.

»Tut mir leid.« Er wandte den Blick ab, da er seinen Gedankengang nicht verraten wollte – dieser Kerl würde sich bestimmt nicht darüber freuen, dass er Tobys Augenweide der Woche war.

»Ich bin an lange Tage gewöhnt. Solange es Kaffee gibt, werde ich überhaupt keine Probleme haben.«

»Es wird Zeit für einen Kaffee geben, bevor wir zum Wasserflugzeug gehen«, versicherte Toby ihm.

Als sie das Essen beinahe beendet hatten, nahm Reuben einen großen Schluck Wein. »Also, wie war das mit dem Papierkram? Ich sollte wirklich daran denken, meine E-Mails zu checken.«

Der Mann musste erschöpft sein und dringend Schlaf benötigen, aber Toby hatte so eine Ahnung, dass er sich derart triviale Bedürfnisse nie eingestehen würde. Also konzentrierte sich Toby darauf, ihn die notwendigen Formulare unterzeichnen zu lassen. Genau wie jeder andere Anwalt, den Toby je getroffen hatte, nahm sich Reuben reichlich Zeit, die Paragrafen durchzulesen, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich mit jeder Seite, bis er schließlich ein kräftiges Hmpf ausstieß.

»Nicht deine Schuld, aber deine Chefin braucht bessere Standardklauseln.« Reuben schüttelte den Kopf.

»Ich kann dich erst im Flugzeug mitnehmen, nachdem du unterschrieben hast.« Toby hatte sich schon mit Kunden herumgeschlagen, die gerne Abschnitte gestrichen oder neue dazugeschrieben hätten. Rette ihn jemand vor den Reichen und Kleinlichen.

»Na gut. Schätze, ich lege mein Leben in deine Hände.« Reuben unterzeichnete und Tobys Inneres führte ein seltsames Tänzchen auf, als würde es diese Verantwortung und auch die Möglichkeit nicht wollen, diesen Mann zu enttäuschen.

»Danke.« Toby schoss für Annie Handyfotos von den unterzeichneten Dokumenten und steckte sie wieder in seinen Ordner, damit sie die physische Kopie für ihre Akten hatte.

»Also…« Reuben lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, scheinbar doch nicht so begierig darauf, in sein Zimmer zu kommen, wie Toby angenommen hatte. »Wie endet die Geschichte? Was hast du mit dem Bären angestellt?«

Teufel aber auch. Reuben hatte diesen Teil von Tobys Geschichte gehört. Und normalerweise wäre es keine große Sache und er würde Reuben dasselbe dramatische Ende erzählen, das er für die jungen Touristen geplant hatte, aber etwas an diesem Kerl hielt ihn davon ab, zu lügen oder eine Show abzuziehen. Es war nicht der Anzug, die teuren Schuhe oder der Haarschnitt – Toby hatte schon vielen reichen Kunden Geschichten erzählt. Vielleicht war es Reubens intensives Starren, das verriet, dass er zuhörte, richtig zuhörte und nicht enttäuscht werden wollte. Oder die Spannung in seinem Kiefer, als würde er jede Lüge erkennen und entsprechend über ihn urteilen. Was auch immer es war, Toby war zur Abwechslung einmal nicht in Stimmung für seine übliche Angeberei.

»Gar nichts«, gestand er die Wahrheit. »Ich habe die Touristen hinter mir warten lassen und wir haben dem Bären Platz gegeben, bis er davongetappt ist. Bären reizt man besser nicht. Wir hatten einen verspäteten Abflug, aber ich habe die Zeit in der Luft wieder wettgemacht und alle konnten ihren Heimflug noch erreichen.«

Und sie hatten gutes Trinkgeld gegeben und sich darüber gefreut, so ein aufregendes Abenteuer und haarscharfen Kontakt mit der Natur gehabt zu haben, von dem sie ihren Freunden erzählen konnten. Es war ein langweiliges, vorhersehbares Ende, aber wenn er die Wahl hatte, hielt Toby lieber den Kunden am Leben, anstatt einen Moment des Ruhms zu erhaschen. Natürlich war er verdammt gut darin, diese Momente des Heldentums hinzuzufügen, wenn er jemanden abschleppte oder eine Gruppe eine gute Geschichte hören wollte. Aber Reuben musste nicht alle seine Tricks kennen.

»Ich verstehe.« Auch darüber hob Reuben eine gezupfte Braue und seine zusammengekniffenen Augen verrieten, dass er wusste, dass Toby für sein vorheriges Publikum ein anderes Ende im Sinn gehabt hatte, aber er sagte nichts dazu, sondern sprach in lässigerem Ton weiter. »Ich habe nichts dagegen, der örtlichen Fauna ihren Raum zu lassen. Bin kein großer Fan von Tieren.«

»Von allen Tieren? Keine Haustiere?«

»Nein.« Er zuckte mit den Schultern, was ihre Breite betonte und wie sich der Stoff des teuren Anzugs um sie schmiegte. »Hatte eigentlich nie die Zeit oder das Bedürfnis dafür.«

»Das ist zu schade.« Plötzlich sah Toby Reuben mit einer großen, alten Promenadenmischung vor sich, die alles mit Schlamm einsaute. Jepp. Dieses Bild passte überhaupt nicht zu diesem kultivierten Mann. Und warum das Toby ein wenig traurig stimmte, konnte er nicht genau sagen. Reuben trug keinen Ehering und die Vorstellung, dass er jeden Abend allein in ein stilles Haus zurückkam, gefiel ihm gar nicht. Toby selbst brauchte ein wenig Chaos, um sich richtig zu Hause zu fühlen.

»Ich sollte mich wirklich daran machen, meine Nachrichten zu checken und zu sehen, welche ich schnell beantworten muss.« Reuben stand auf und nachdem sie vereinbart hatten, sich am nächsten Morgen an der Rezeption zu treffen, entließ Toby ihn mit den E-Mails als Ausrede auf sein Zimmer. Allerdings hoffte er aufrichtig, dass der Kerl schlafen würde. Morgen würde ein langer Tag werden und ein mürrischer, müder Anwalt, der jetzt schon aussah, als wäre er lieber an jedem anderen Ort, würde Toby den Job nur noch erschweren. Und ohne die anderen beiden zahlenden Kunden musste Toby sich dieses Trinkgeld am Ende unbedingt verdienen, um den möglichen Einkommensverlust auszugleichen, falls Annie Reubens Freunden ihr Geld doch zurückgeben musste. Es könnte zwar eine lange Woche werden, aber Toby würde es irgendwie schaffen, Reuben für sich zu gewinnen, und ihn dazu bringen, Spaß zu haben. Er hatte schon weit größere Herausforderungen als einen kratzbürstigen Anwalt gemeistert.

Kapitel 2

Reuben war den Großteil seines Lebens ein Morgenmensch gewesen, also war er trotz der Zeitverschiebung, die seinen Schlaf störte, zur vereinbarten Zeit auf den Beinen und bereit, sich mit seinem Reiseführer zu treffen. Seinem viel zu jungen und viel zu redseligen Reiseführer. Sein Wunsch nach jemand Schweigsamem war eines schnellen und brutalen Todes gestorben, sobald er Toby getroffen hatte – einen Kerl, der sich mit seinem schnellen Mundwerk und der lässigen, humorvollen Art offensichtlich als Charmeur präsentierte.

Seine Augen erzählten allerdings eine andere Geschichte: dunkelbraun und mit emotionaler Tiefe, die Reuben normalerweise mit Leuten assoziierte, die doppelt so alt waren wie er, und die man nur von einer Menge Lebenserfahrung bekam. Der Kontrast zwischen seinen intensiven Augen und dem lässigen Auftreten faszinierte Reuben weit mehr, als er sollte. Er hatte mit Dan seine Lektion gelernt – jüngere Männer bedeuteten Ärger, den er nicht gebrauchen konnte, und Craigs Ermutigung, mit dem Reiseführer zu plaudern, konnte in diesem Fall kaum noch gelten. Reuben würde ohnehin nicht viel mit dem Kerl gemeinsam haben und nachdem er beobachtet hatte, wie Toby schamlos mit der jungen Touristin in der Bar geflirtet hatte, konnte er mit großer Sicherheit voraussagen, dass der Kerl hetero war.

Nein, er konzentrierte sich besser darauf, die Woche durchzustehen, und nutzte die Chance, die Dokumente zu lesen, die er bisher vor sich hergeschoben hatte. Zu diesem Zweck packte er sein Handy noch nicht ein, damit er in der Hotellobby ein letztes Mal seine E-Mails checken konnte, während er auf den Reiseführer wartete. Aber Toby überraschte ihn, denn er war bereits mit zwei Kaffeebechern in Händen in der Lobby. Er hielt Reuben einen hin, auf dessen Deckel Päckchen für Milch und Süßungsmittel balanciert wurden.

»Morgen. Du hast Kaffee erwähnt, aber ich war nicht sicher, wie du ihn trinkst.« Tobys Grinsen war viel zu breit für die frühe Stunde. Seine dunklen Haare waren feucht, als hätte er sich unter der Dusche beeilt, und er trug ein weiteres Polohemd mit dem Logo des Unternehmens, für das er arbeitete – gestern Abend ein marineblaues, heute ein rotoranges. Er war wahrscheinlich um die dreißig, also kein Junge mehr, aber Reuben fühlte sich trotzdem etwas schuldig, als er bewunderte, wie sich das Hemd über seinen breiten Schultern und um den schlanken Oberkörper spannte.

»Danke.« Reuben nahm den Kaffee entgegen, fügte ein Päckchen Zucker hinzu und warf das mit Milch in den nächsten Mülleimer. Er versuchte, nicht zu frustriert über die verlorene Zeit für seine E-Mails zu sein, und steckte sein Handy ein. Vor den Eingangstüren begrüßte sie ein heller Morgen. »Wow. Ich bin die frühe Morgendämmerung noch nicht gewohnt.«

»Oh ja. Die Sonne ist heute um halb fünf herum aufgegangen und am Abend wird es bis elf oder so hell bleiben. Das ist ein Grund, warum wir so früh aufbrechen – wenn wir schon Sonne haben, können wir sie ebenso gut ausnutzen.« Toby führte ihn zu einem der Kleinbusse des Hotels. »Wir nehmen das Shuttle zum Flughafen, dann fliegen wir mit meinem Wasserflugzeug los. Das heutige Programm sieht vor, dass wir mit mehreren malerischen Stopps für dich über die Kenai-Halbinsel fliegen – die Gegend, in der unser Unternehmen ansässig ist – und dann in einer Hütte nahe dem Katmai-Nationalpark übernachten. Die Chancen stehen gut, dass wir Bären und andere Wildtiere sehen, also achte darauf, dass du deine Kamera bereithältst und alle Akkus aufgeladen sind.«

»Ich hab keine mitgebracht«, gestand Reuben, während sie darauf warteten, dass der Fahrer ihr Gepäck verstaute.

Toby runzelte die Stirn und sah aus, als wollte er etwas sagen. Dann schluckte er, seine Miene wurde neutraler und sein Ton fröhlich. »Na ja, dann hoffe ich, dein Handy hat eine gute Akkulaufzeit. Es gibt eine Menge Aussichten, die du bestimmt fotografieren willst.«

»Ich bin kein großer Fan von Fotos.« Es gefiel ihm nicht, wie mürrisch er wirkte, aber er machte nun einmal nicht viel Sightseeing und Touristenkram, nicht einmal auf Geschäftsreisen.

Toby und er waren nicht die Einzigen im Shuttle und mussten getrennt sitzen, was ihm die Gelegenheit gab, endlich auf sein Handy zu blicken. Im Büro wussten sie, dass er nicht erreichbar sein würde, aber er hatte noch mehrere wichtige E-Mails zu beantworten und war damit fast fertig, als sein Handy vibrierte. Normalerweise würde er nicht so unhöflich sein, das Gespräch auf engem Raum wie in einem Flugzeug oder einem Bus anzunehmen, aber es war Natalie. Wenn es ein Problem mit Amelia oder irgendetwas anderes Wichtiges gab, musste er das jetzt wissen, nicht in ein paar Tagen.

»Ja?« Er hielt wenigstens die Stimme gesenkt. »Ich bin gerade in einem Shuttle—«

»Ich mache es kurz.« Wie immer klang Natalie so knapp und präzise wie die maßgeschneiderten Arbeitskostüme, die sie trug. »Ich weiß, dass du in Alaska bist. Allein. Leticia hat es mir erzählt. Du musst das nicht tun, weißt du. Du bist nicht gerade ein Outdoor-Typ. Niemand würde es dir übel nehmen, wenn du nach Hause kommst.«

Warum schien ihm die ganze Welt mitteilen zu wollen, dass er dieser Erfahrung nicht gewachsen war? Ja, sogar der Fremdenführer hatte skeptisch gewirkt. All diese Erwartungen brachten ihn nur gegen sie auf und bewirkten, dass er ihnen das Gegenteil beweisen wollte. Er würde sich vielleicht nicht amüsieren, aber das würde er niemals zugeben, vor allem nicht vor Natalie, und er war mehr als fähig dazu, die Reise zu überleben.

»Ich werde schon klarkommen.«

»Natürlich wirst du das.« Natalies Tonfall war nur einen Hauch von herablassend entfernt. »Und ehrlich gesagt könnte die Zeit gut für dich sein. Vielleicht gibt sie dir die Gelegenheit, über das Buy-out nachzudenken.«

Er hätte wissen müssen, dass sie in Wahrheit aus diesem Grund angerufen hatte. »Ich werde kein Buy-out annehmen, keine Rente oder wie auch immer du die Umstrukturierung nennen willst, die du und Forthright so unbedingt durchbringen wollen.«

»Denk wenigstens darüber nach.« Natalie hatte sich als geschäftsführende Partnerin in der Kanzlei positioniert. Vor einigen Jahren waren sie ein gnadenloses Team gewesen und die Tatsache, dass sie Kollegen waren, hatte sie wahrscheinlich weit länger zusammengehalten, als sie es hätten bleiben sollen. Sie hatten eine gütliche Scheidung gehabt, so weit diese Dinge je angenehm sein konnten, aber in letzter Zeit schien seine Gegenwart an Natalie zu zerren und jetzt ermutigte sie ihn, das Buy-out-Paket anzunehmen, das die Kanzlei mehreren Seniorpartnern anbot. Aber er war alles andere als überzeugt davon, dass das Angebot der richtige Kurs für seine Zukunft war. Er hatte zu lange und zu hart für diese Kanzlei gearbeitet, um in eine Richtung gedrängt zu werden, in die er nicht gehen wollte. Klar, er hatte Glück bei seinen Investitionen gehabt und konnte seine Talente zweifellos in eine andere Kanzlei mitnehmen, aber warum würde er in seinem Alter neu anfangen wollen? Nein. Auf keinen Fall.

»Es gibt nichts zum Nachdenken.« Er hielt seine Stimme gemessen, denn er wollte nicht zu diesen Idioten gehören, die in der Öffentlichkeit in ihr Handy schnauzten. »Also, wie geht es Amelia? Alles bereit fürs Camp?«

»Ja, das Kindermädchen hat alles eingekauft, das auf der Liste von Camp Flint Rock steht. Wenn du sie hinbringst, ist alles fertig. Gott sei Dank fällt das in deine Elternzeit statt in meine. Ich beneide dich nicht um die Fahrt.«

»Das ist schon in Ordnung.« Wenn er ehrlich war, graute Reuben vor der Fahrt in die Catskills, aber eher, weil er nie wusste, was er zu Amelia sagen und wie er sie dazu bringen sollte, sich von ihrem Tablet zu lösen und mit ihm zu reden. Er war ein Meister im Verhandeln, konnte multinationale Verträge abschließen und doch brachte es seine vierzehnjährige Tochter fertig, ihn in einen ungeschickten Narren zu verwandeln, der nicht einmal mit seinem eigenen Kind reden konnte. »Irgendwelche Ideen, was ich ihr aus Alaska mitbringen könnte?«

Normalerweise war er nicht der Typ Vater, der Souvenirs mitbrachte, aber etwas an Tobys Ausdruck, als er gesagt hatte, dass er keine Fotos schoss, hatte ihm ein seltsam schlechtes Gewissen eingeflößt. Die Vorstellung, mit ihr über nichts reden zu können, hatte ihr Übriges getan. Vielleicht, wenn er sie mit einem Geschenk begrüßte…

»Du meinst, ein Stofftier oder so?«, fragte Natalie beiläufig, aber er konnte auch Hohn aus ihrer Stimme heraushören. »Bitte bring keinen Staubfänger mit. Sie ist ohnehin zu alt für diesen Kram. Sorg einfach dafür, dass Geld auf ihrem Konto ist, dann kann sie sich im Camp kaufen, was sie will.«

»Klar.« Reuben beendete den Anruf mehr als nur ein wenig beunruhigt. In letzter Zeit schien Natalie ihm ständig auf diese Art unter die Haut zu gehen und er hasste es. Vielleicht wäre es das Beste, das Buy-out-Paket anzunehmen, aber zum Teufel, die anderen Partner, die darüber nachdachten, waren gut zwanzig Jahre älter als er. Ersparnisse hin oder her, er hatte noch eine Menge nützliche Arbeitsjahre vor sich und nachdem er der Kanzlei zwei Jahrzehnte seines Lebens geschenkt hatte, war er einfach nicht bereit, sich von etwas zu verabschieden, in das er so viel von sich selbst hineingesteckt hatte. Wie auch immer, es war seine Entscheidung und nicht Natalies, also kehrte er zu seiner E-Mail zurück und versuchte, seine Mitte wiederzufinden.

»Wir sind da.« Toby tippte ihm auf die Schulter, als der Bus hielt. »Lass mich dein Gepäck nehmen.«

»Ich mach das schon.« Reuben war es gewohnt, dass andere ihn bedienten, aber manche Dinge tat er lieber selbst. Außerdem hatte seine größte Tasche Räder und es war nicht gerade mühsam, sie hinter sich herzuziehen.

»Willst du eine kurze Tour oder eine Übersicht? Das ist der größte Flughafen der Welt für Wasserflugzeuge und viele unserer Kunden hören auf dem Weg zu unserer Startbahn gerne etwas über verschiedene Flugzeugtypen und sehen sich die Exemplare an.«

»Nicht nötig.« Wenn er ehrlich war, machte es ihn etwas nervös, in dem kleinen Flugzeug abzuheben. Immer, wenn von Flugzeugabstürzen berichtet wurde, geschahen die üblicherweise mit privaten Maschinen wie diesen. Selbst Firmenjets machten ihn zappelig, ähnlich wie Gespräche mit Natalie. Und auch wenn es sicher war, er war kein kleiner Mann und hatte aufgehört, zweite Klasse zu fliegen, sobald er es sich hatte leisten können. In einer engen Sardinenbüchse mit Flügeln zu sitzen, entsprach nicht gerade seiner Auffassung von Spaß, aber das würde er Toby nicht erzählen. Außerdem hatte er noch anständigen Empfang und konnte im Gehen seine Nachrichten überfliegen.

»Kein Problem. Normalerweise kommentiere ich schon etwas über das Headset, während wir fliegen, aber wenn es zu viel wird, sag einfach Bescheid.« Genau wie am gestrigen Abend klang Toby umgänglich und hatte den Ton eines Typen angeschlagen, der leicht zufriedenzustellen war, aber in seinen Augen blitzte kurz Ärger auf, bevor er wieder ein einladendes Lächeln aufsetzte.

Reuben weigerte sich, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil er ein schlechter Kunde war. Craig hatte ihm bereits geschrieben, dass er dem Reiseführer am Ende der Reise ein großzügiges Trinkgeld geben sollte, und das hätte er auch ohne die Erinnerung getan. Er war vielleicht mürrisch und pingelig, aber kein Arschloch. Und wenn er unnötiges Geplauder wie die Tour des Flughafens, die er nicht brauchte, ablehnen musste, dann würde er das tun und sich deswegen nicht schuldig fühlen. Sie machten kurz an einem kleinen Gebäude halt, damit Toby seinen Flugplan prüfen konnte, bevor sie zu den Flugzeugen weitergingen.

Am Rand des großen Sees schaltete er widerwillig sein Handy aus und packte es weg, als Toby neben einem roten Flugzeug an einem kurzen Dock stehen blieb. Es war eins von vielen Flugzeugen, die an den Docks mit verschiedenen Nebengebäuden am Ufer standen.

Die Maschine war sogar noch kleiner als Reuben erwartet hatte. Wenn Leticia und Craig gekommen wären, hätte es Raum für alle drei in der Kajüte gegeben, die sich direkt hinter dem Cockpit und Tobys Platz befand, aber nicht viel mehr. Es war eindeutig eng, selbst nach den mangelhaften Maßstäben kommerzieller Flugmaschinen. Er befolgte Tobys Anweisungen, wie er hinaufklettern sollte, nahm das Headset, das der ihm reichte, und versuchte, eine Position zu finden, in der er die Knie nicht bis zu den Ohren hochziehen musste. So viel zu der Hoffnung, er könnte auf dem Flug seinen Laptop auf dem Schoß halten – es gab keine ausklappbaren Tische oder anderen Raum für das Handgepäck, das Toby bereits hinter ihm verstaut hatte, bevor er es sich zurückholen konnte. Da sein Handy ausgeschaltet und der Laptop außer Reichweite war, saß er untätig da, während Toby um das Flugzeug herumging und dies und das überprüfte, bevor er ins Cockpit glitt und ins Headset sprach, um vermutlich mit dem Tower zu kommunizieren. Reuben war zugleich bereit für den Aufbruch und voller Furcht vor dem Abflug. Er war stolz darauf, ein vernünftiger, logisch denkender Mann zu sein, und versuchte, sich daran zu erinnern, wie viele Flugzeuge jeden Tag problemlos an diesem Ort kamen und gingen, aber sein Magen protestierte trotzdem beharrlich.

»Alles in Ordnung?«, erklang Tobys Stimme knisternd über das Headset. »Es dauert noch ein paar Minuten, bevor wir das Okay bekommen, aber vor dem Fenster kannst du Flugzeuge beim Landen beobachten. Das Frühstück wird es an unserem ersten Stopp geben, einem See in der Nähe von Seward. Wir fliegen über die Kenai-Halbinsel und da wir heute klaren Himmel haben, sollten wir eine gute Sicht auf die Bergpässe und andere Merkmale haben.«

»Gut, gut.« Reuben verkniff sich den Kommentar, dass er es einfach hinter sich bringen sollte. Er war wirklich nicht sicher, ob er es schaffen würde, etwas zu essen, nicht solange ihm die Galle in der Kehle brannte, aber darum würde er sich kümmern, nachdem sie den Flug überlebt hatten. Was sie sicherlich tun würden.

Die Stimme seiner Mutter erklang in seinem Kopf und warnte ihn, nicht den Teufel an die Wand zu malen. Sie hatte ihn gelehrt, pragmatisch zu sein, sich nicht an negativen Emotionen festzuhalten, und er versuchte, diesem Rat zu folgen, während er einige Male tief durchatmete. Gott wusste, sie würde jetzt über ihn lachen und den Kopf schütteln, wie sie es immer getan hatte. Heute Morgen war er überhaupt nicht pragmatisch gewesen – und da alle angenommen hatten, dass er sich elend fühlen würde, war es ihm leichtgefallen, der düsteren Laune nachzugeben und genau das zu tun. Aber nicht länger. Er hatte sich an die Spitze seiner Berufsgruppe gekämpft, bis er Amelia so viel mehr geben konnte, als seine eigenen Eltern es gekonnt hatten. Er konnte auch einen kurzen Flug durchstehen, egal, wie klapprig die Maschine war.

Obwohl er sich all das sagte, war da trotzdem ein Flattern in seinem Magen, als sie sich vom Dock entfernten und in die Schlange der Flugzeuge einreihten, die darauf warteten, über die flache Oberfläche des Sees zu rasen. Und selbst das Gefühl, langsam über das Wasser zu fahren, war anders als auf Asphalt – holpriger und weniger vorhersehbar.

»Es geht los.« Tobys Stimme erklang in seinem Ohr und als sie beschleunigten, drückte Reuben die Arme auf die Armstützen, als könnte das helfen. Das Dröhnen des Flugzeugs war so viel lauter, als er erwartet hatte.

Dann gab es einen Ruck, das Flugzeug neigte sich nach oben und als sie abhoben, blieb ein guter Teil von Reubens Beherrschung zurück. In so einer kleinen Maschine fühlte sich der Abflug so viel… persönlicher an – nur er und der Pilot und dünnes Metall, das sie vom Himmel trennte. Seine Atmung ging schneller und seine Finger gruben sich in das unnachgiebige Plastik. In diesem Moment hätte er eine Menge für die Ablenkung seiner Arbeit gegeben, denn das Verlangen, wieder auf vertrautem Boden zu stehen, war überwältigend. Überleben. Er musste nur diese Woche überleben, einen Weg zurück zu seinem pragmatischen Kern finden, dann konnte er wieder der Mensch sein, den er kannte, nicht dieses nervöse Wrack, das die Augen zugekniffen hatte und bereits die Landung herbeisehnte.

***

Hm. Toby hatte nicht erwartet, dass der kühle, ruhige und beherrschte Geschäftsmann ein nervöser Flieger war, aber bei seinem letzten Blick auf Reuben vor dem Abflug hatte er deutlich unbehaglich ausgesehen – steife Haltung, blasses Gesicht, verschlossener Ausdruck. Normalerweise würde Toby versuchen, ihn zu beruhigen, aber Reuben hatte deutlich gemacht, dass er nichts für lockeres Geplauder übrighatte. Stattdessen musste Toby hoffen, dass der blaue Himmel und seine üblichen Erläuterungen über die Landschaft, über die sie auf dem Weg zur Hütte auf der Insel bei Seward hinwegflogen, die sehr ängstliche Ausstrahlung hinter ihm lindern würden.

Er selbst konnte sich nicht erinnern, ob er jemals etwas anderes als Begeisterung beim Fliegen verspürt hatte. Selbst bei schlechtem Wetter vertraute er auf seine Fähigkeiten und sein Flugzeug. Und bei gutem Wetter wie diesem gab es wenig im Leben, das ihm größere Freude bereitete, als in der Luft zu sein und sein geliebtes Land unter sich zu haben – in dem der Frühling endlich angekommen war und der wahre Sommer nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Hier oben konnte er sich wahrhaft entspannen, sich öffnen und einfach nur sein. Seine Erläuterungen über den Cook Inlet und Turnagain Arm hatte er schon unzählige Male abgegeben, sodass sie seine Freude am Fliegen nicht dämpften, auch als Reuben weiterhin schwieg.

»Funktioniert das Headset?«, fragte er, als sie Teile des Chugach State Park und National Forest überflogen, was ihnen eine spektakuläre Aussicht auf den Prince William Sound in der Ferne hinter Whittier bescherte. »Irgendwelche Fragen für mich?«

»Ja, ich kann dich wunderbar hören. Keine Fragen.« Die Anspannung in Reubens Stimme war unmissverständlich.

»Unter deinem Sitz gibt es eine Tüte für Luftkrankheit, falls dir übel ist. Ich gehe jetzt runter und gebe dir einen hübschen Blick auf Esther Island, bevor wir uns Richtung Seward wenden.«

»Mir ist nicht übel.« Jetzt klang Reuben gereizt, was vermutlich besser war als kaum beherrschte Panik.

»Gut. Also, wir landen auf einem See nahe Seward und legen direkt neben einer kleinen Hütte an, die die besten Brötchen mit Wurstsoße in Alaska serviert.« Er hatte so eine Ahnung, dass Reuben sich mehr auf die Landung und festen Boden freute als auf das Essen, aber solange er nicht zugab, dass er sich schlecht fühlte, hatte Toby keine andere Wahl, als seinem Skript zu folgen. »Die werden dich von den Socken hauen, aber es gibt eine große Auswahl.«

»Von den Socken hauen, hm?« Reuben stieß ein vielversprechendes, wenn auch zittriges Lachen aus. »Klingt interessant.«

»Wir ziehen zuerst Kreise, um die Landung einzuleiten, und gleiten dann auf dem Wasser zur Hütte hinüber. Bleib angeschnallt, bis ich die Luken öffne, okay?«

Er legte eine seiner besten Landungen auf dem See hin, streifte kaum die Wasseroberfläche und holperte nicht zu hart. Als sie landeten, ruckte es kaum, trotzdem hörte er einen unterdrückten Fluch von Reuben.

»Wie wäre es mit einem Spaziergang, bevor wir essen?«, fragte Toby, nachdem er das Flugzeug gesichert und die Luken geöffnet hatte. Erfahrungen mit anderen Reisenden hatten ihm gezeigt, dass frische Luft erholsamer wirkte als seine Gesellschaft oder Unterhaltung.

»Na gut.« Reubens Ausdruck war resolut, als er ausstieg, sein Mund zu einer schmalen, entschlossenen Linie zusammengepresst und sein Blick hart.

»Hey, ich meine nur einen leichten Spaziergang am Ufer entlang, keine Wanderung auf den Denali. Oder einen Frosch-Ess-Wettbewerb.« Den letzten Teil fügte er nur hinzu, um zu sehen, ob er Reuben ein Lächeln entlocken konnte – wie sich herausstellte, konnte er das nicht. Na gut. »Hör mal, ich bin einfach offen mit dir. Du hast den Flug gehasst, oder? Und die Vorstellung, die Gegend zu erkunden, fühlt sich wie eine weitere Bürde an?«

»Ich habe ihn nicht gehasst.« Reuben reagierte empört und nahm die Schultern zurück, um seine überlegene Größe zu betonen. »Schließlich ist diese ganze Reise außerhalb meiner Komfortzone.«

»Genau.« Toby schenkte ihm ein hoffentlich ermutigendes Lächeln. »Also, was ich sagen will, ist, dass diese paar Tage für dich sind. Du willst zurückgehen und dich mit deiner Arbeit im Hotel verschanzen? Ich werde niemandem außer meiner Chefin verraten, dass du nur diesen einen Flug gemacht hast. Oder ziehst du eine Reise über Land vor? Solche bieten wir auch an. Um ehrlich zu sein, die Flugreisen sind der teure Luxusservice unseres Unternehmens. Fotografie- und Wanderreisen veranstalten wir vor allem per Kleinbus. Wenn du über Land reisen willst, könnte Annie für dich sicher etwas am Preis ändern.«

Toby war ehrlich – zwar liebte er das Fliegen, aber Reubens Komfort war ihm wichtig und sie konnten per Fahrzeug mehr als genug erkunden. Das bedeutete vielleicht, dass er den Zeitplan und die Unterkünfte ein wenig anpassen musste, aber er hatte lieber einen glücklichen Kunden als ein paar beschissene Tage für sie beide.

»Ich brauche keine Sonderbehandlung.« Reuben schürzte die Lippen, aus seinen Augen blitzte Ärger. Toby war nicht sicher, welche Art Anwalt Reuben war, aber Mann, er wäre verdammt einschüchternd im Gerichtssaal, wenn er finster blickend auf und ab ging, bereit, alle seine Gegner allein mit seinem Blick zu Asche zu verbrennen. »Was auch immer Craig und deine Chefin für den Ablauf ausgearbeitet haben, ist schon in Ordnung. An die Flüge werde ich mich sicher gewöhnen.«

»Das wirst du.« Toby widerstand dem Drang, ihm auf die Schulter zu klopfen, um ihn noch mehr zu beruhigen. »Aber ich will nicht, dass du es nur erträgst. Das hier soll Spaß machen, wenn wir also noch irgendetwas tun können, damit du eine gute Zeit hast, dann sag einfach Bescheid.«

»Mache ich.« Reuben nickte knapp und Toby fragte sich, ob er tatsächlich etwas sagen würde, wenn er sich wirklich miserabel fühlte.

»Also ein Spaziergang?« Toby führte ihn vom Dock zu dem Pfad, der am Ufer entlangführte. »Oder gleich zum Essen? Und ich habe ein paar Tabletten gegen Reisekrankheit, die du zum Essen nehmen könntest, die helfen vielleicht.«

»Der Spaziergang wäre gut. Der könnte meinen Magen so weit beruhigen, dass ich diese Brötchen genießen kann. Über die Tabletten denke ich nach.« Reuben sog einen tiefen Atemzug ein, als gäbe er sich deutlich Mühe, umgänglicher zu sein, und tatsächlich klang er schon fröhlicher und weniger mürrisch. »Aber ich bin vielleicht langsamer, als du gerne hättest. Ich war nie viel wandern, abgesehen vom Sommercamp als Kind. Fand es immer effizienter, drinnen Sport zu treiben, wo ich auf dem Crosstrainer oder wo auch immer noch etwas lesen oder anhören kann. Aber geh ruhig voran und ich gebe mein Bestes.«

»Das ist die richtige Einstellung.« Toby schlug ein gemächliches Tempo an und hielt auf den Wanderweg zu. Es war ein schön anspruchsloser und asphaltierter, den vor allem Radfahrer und Tagesausflügler nutzten und der eine beeindruckende Aussicht auf die schneebedeckten Berge über dem Tal bot. Boote sprenkelten die andere Seite des Sees und über ihnen kreiste eine rot-weiße Cessna. Die kühle Luft strich über seine Wangen. Diese Tage im Juni sorgten immer dafür, dass er glücklich war, am Leben zu sein. Aber er könnte schwören, dass er beinahe spürte, wie Reuben nur auf den Moment wartete, an dem er sein Handy wieder herausholen konnte.

»Siehst du die Kajakfahrer?« Nachdem sie einige Minuten lang schweigend gegangen waren, deutete er auf die blauen und orangen Flecken auf dem Wasser. »Deine Freunde wollten das probieren – es steht für den dritten Tag auf dem Plan. Warst du je in einem? Oder überhaupt auf einem Boot?«

»Zählt eine Fähre?« Reuben hielt mit seinen langen Beinen mühelos mit Toby mit. »Ich bin in Brooklyn aufgewachsen und bin daher recht oft mit der Fähre gefahren. Dann im Camp mit Kanus, aber das ist… Jahre her.«

»Ich wette, das ist wie Fahrradfahren. Deine alten Kanufähigkeiten werden helfen und am Kajakverleih bekommst du auch eine Einweisung.« Toby war froh, dass Reuben die Erfahrung nicht gleich abgelehnt hatte. Und ehrlich gesagt war er ebenfalls froh, dass Reuben sein Angebot, ihn nach Anchorage zurückzubringen, damit er mit seinem verdammten Handy kommunizieren konnte, nicht angenommen hatte. Toby hatte schon schwierigere Kunden gehabt und Arbeit war Arbeit. Er würde das Beste daraus machen.

»Fährst du auch mit dem Kajak raus?«

»Als Reiseführer mache ich mehr oder weniger alles mit der Gruppe mit – Angeln, Radfahren, Wandern, Segeln und so weiter. Das Einzige, was ich nicht mache, ist Jagen, weil es Beschränkungen gibt, wie viel Wild man zu bestimmten Jahreszeiten schießen darf – das überlasse ich den Kunden, aber ich gehe mit und helfe ihnen, gute Stellen zu finden.« Außerdem hatte Toby ein persönliches Vorurteil gegen Trophäenjagd, das er nicht erläutern wollte. Es war in Ordnung, wenn die Kunden es taten, aber er war dazu erzogen worden, die Jagd zum eigenen Lebensunterhalt zu schätzen. Er genoss es, gelegentlich einen Elch für seine Familie zu erlegen, versuchte dabei jedoch, ihren traditionellen Werten treu zu bleiben. »Dasselbe gilt für Fotografie. Ich bin auf keinen Fall ein Profi, aber Alaska bietet so viele einzigartige Motive, dass ich den Kunden gerne dabei helfe, diese Schnappschüsse zu bekommen.«

Ja, jetzt prahlte er, aber er war verdammt gut in dem, was er tat, und war stolz auf die Erfahrungen, die er ihnen bieten konnte.

»Das ist schön. Eine persönliche Note.« Reuben nickte, als sie sich wieder zur Hütte wandten. »Das war eine gute Idee. Ich fühle mich, als könnte ich tatsächlich etwas essen, also danke.«

»Kein Problem.« Es gefiel Toby nicht, wie sehr ihn das unerwartete Lob wärmte. Stolz war eins, aber das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein Gefühl der Anziehung für Mr. Heiß-älter-und-unerreichbar zu entwickeln, der ohnehin schon mürrisch war und sein Interesse vermutlich nicht gerade schätzen würde. »Und wir können nach dem Essen wieder spazieren gehen – wir müssen nicht sofort zum Flugzeug zurück.«

Wenn er eine zweite Chance bekommen hätte, hätte er Reubens Unbehagen vielleicht schon in Anchorage bemerkt und angeboten, ihn direkt zur Hütte in Katmai zu bringen. Da sie allerdings schon so weit gekommen waren, erschien es ihm die beste Option, sich an den Tagesplan zu halten, aber er wollte ihn trotzdem möglichst angenehm für Reuben gestalten.

»Machst du dir Sorgen, dass ich dir ins Flugzeug kotzen könnte?« Reubens Lachen war tief und volltönend und viel zu angenehm. Missmut war weit leichter zu ertragen als dieser lästige Drang zu flirten.

»Ach nein.« Toby musste ebenfalls lachen, während er sie ins Restaurant der Hütte führte. »Okay, vielleicht ein bisschen. Aber du wärst nicht der Erste, das kann ich dir versprechen.«

Die Kellnerin kannte ihn durch all die Touristen, die er in die Hütte brachte, und gab ihnen einen Tisch neben dem großen Fenster, das den See überblickte. Nicht, dass Reuben erpicht darauf schien, die Aussicht zu genießen – er holte schon wieder sein Handy heraus und seine ständige Beschäftigung mit seiner Arbeit war ein gutes Mittel gegen jegliche Flirtimpulse. Toby nahm sein übliches Omelett, während Reuben lange genug den Blick hob, um die Brötchen zu bestellen.

»Ich schätze, ich sollte probieren, ob sie wirklich so gut sind, wie du sagst. Ich esse nicht oft Fleischwurst – ein Überbleibsel aus der Kindheit, als meine Großmutter mir immer ein riesiges schlechtes Gewissen eingeredet hat, wenn ich Schinken nur angesehen habe.«

»Ah. Du bist jüdisch?«, riet Toby. Er hatte schon andere jüdische Touristen gehabt und letztes Jahr sogar eine Familie, die koscher gegessen hatte.

»Ja. Meine Großeltern waren strenger als meine Eltern, die abgesehen von großen Feiertagen ziemlich nachsichtig in allem waren, aber meine Großmutter hat uns allen wegen unserer Ernährungsgewohnheiten in den Ohren gelegen und es ist seltsam, dass ich auch vierzig Jahre später noch ihre Stimme höre, wenn ich mir solches Essen gönne.« Reuben sah auf sein Handy hinab, während er seine Geschichte beendete. »Oh, sieh mal einer an, wir haben ja doch Empfang.«

Toby wollte mehr über Reubens Kindheit in New York hören, einer Stadt, die er nie besucht, die ihn aber immer fasziniert hatte. Allerdings konnte er sehen, dass Reuben sich wirklich gerne mit seinem Handy beschäftigen wollte, da sein Blick immer wieder dorthin wanderte. »Schon gut. Nutz den Empfang aus. Ich sollte wahrscheinlich auch meine Nachrichten checken.«

Mehr oder weniger, um sozial zu sein, fischte er sein Handy heraus und scrollte durch ein paar Updates über bevorstehende Touren von Annie. Und da es keine Nachricht von seiner Schwester gab, schrieb er schnell eine an sie. Diese Monate waren immer seine stressigste Zeit und diesen Sommer brauchte er Nells Verlässlichkeit mehr denn je.

Hat Dad seine morgendlichen Medikamente genommen? Ich bin wahrscheinlich bis morgen Abend ohne Empfang, aber ich schaue nach Neuigkeiten, wenn ich kann. Wenn es irgendetwas Dringendes gibt, ruf Annie an.

Die Antwort kam gerade, als ihr Essen gebracht wurde, und Nell hatte die Nachricht mit einer Flut an Emojis versehen. Zuerst begrüßte ihn eine Reihe augenrollender Smileys. Uns geht es *gut*. Und es wird dich freuen zu hören, dass ich etwas über einen möglichen Sommerjob gehört habe. Bekomme vielleicht sogar ein Bewerbungsgespräch, bevor du zurück bist. Bis später!!! Glücklichere tanzende Emojis beendeten die Nachricht.

Er schrieb schnell zurück, bevor er aß. Freu mich für dich! Sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst. Er unterdrückte den Drang, sie daran zu erinnern, dass Dad an erster Stelle kam und sie ihn während ihrer Jobsuche nicht zu lange allein lassen sollte. Sie wusste sehr gut, dass ihr Vater dazu neigte, sich zu übernehmen, wenn er zu lange allein blieb, und beide würden nur gereizt auf Tobys Erinnerungen reagieren. Trotzdem konnte er ein Seufzen nicht unterdrücken, als er das Handy wegsteckte und sich seinem Omelett widmete.

»Alles in Ordnung? Bekommen wir schlechtes Wetter?« Reuben erübrigte endlich einen Blick aus dem Fenster, wo immer noch der blaue Himmel lockte.

»Nein, nein. Nichts dergleichen. Nur ein Familiending.« Er sprach mit Kunden nie über sein Privatleben, wenn er es vermeiden konnte – das hier war Arbeit, aber es war auch seine Flucht, die Zeit, in der er Toby, der lebenslustige Touristenführer, sein konnte, nicht Toby, der große Bruder und Sohn.

»Du hast erwähnt, dass du aus dieser Gegend kommst? Deine Familie auch?« Reuben hatte den erwartungsvollen Blick, den alle Touristen bekamen, wenn sie nach seiner Abstammung fragen, aber dabei nicht unhöflich sein wollten.

»Ich bin nahe Ninilchik aufgewachsen, einem Dorf hier auf der Halbinsel, südlich von Kenai und nördlich von Homer. Meine Familie ist gemischter Herkunft, aber der größte Teil ist athapaskisch aus Ninilchik und Kenai. Außerdem ist ein wenig russisch, niederländisch und deutsch dabei.« Er erzählte immer dieselbe verkürzte Version – es lag nicht an ihm, Touristen über die verschiedenen Stämme und Kulturen innerhalb Alaskas aufzuklären, und er würde bestimmt keinen Familienstammbaum herausholen, aber er hatte vor langer Zeit gelernt, dass Touristen zwangsläufig neugierig waren und möglicherweise sehr falsche Vorstellungen von indigenen Völkern hatten.

»Ich verstehe. Interessant. Meine Familie hat eine lange Vergangenheit in derselben Arbeiternachbarschaft in Brooklyn, stammt aber ursprünglich aus Polen. Und zur großen Unzufriedenheit meiner Großmutter habe ich nie viel Hebräisch oder Jiddisch aufgeschnappt. Bist du zweisprachig?« Reuben stellte seine Frage, während er seine Brötchen genauso präzise aufschnitt, wie er es am Abend zuvor mit dem Steak gemacht hatte, und sein Ton war beiläufig statt bohrend, wofür Toby dankbar war.

»Nicht wirklich, aber ich spreche sehr wohl etwas Dena'ina und habe auch etwas Yup'ik von Freunden und hier und da andere einheimische Dialekte aufgeschnappt. Dank meiner Arbeit als Fremdenführer spreche ich auch ganz anständig Japanisch – unser Unternehmen ist superbeliebt bei Touristen aus Asien und ich hatte schon immer ein gutes Ohr für Sprachen.«

»Na, das ist mal eine Fähigkeit, die ich nicht besitze.« Reuben lachte und hielt lange genug inne, um mehr zu essen. »Okay, du hattest recht. Das ist köstlich. Es lohnt sich, das zu genießen.«

»Hey, es ist dein Urlaub. Gönn dir etwas.«

»Vielleicht.« Reuben schenkte ihm einen leicht belustigten Ausdruck, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte.

Fuck. War das zu kokett herausgekommen? Toby ertappte sich oft dabei, Kunden zu vergnüglichen Aktivitäten zu ermutigen, und musste normalerweise nicht darauf achten, nicht zu verspielt zu wirken, aber bei Reuben standen die Dinge irgendwie anders. Vielleicht lag es daran, dass er allein oder eben ein heißer Silberbär war, aber was auch immer es war, Toby hoffte, dass er sich nicht die ganze Reise über bemühen musste, diese seltsame Balance zwischen freundlich und professionell beizubehalten.

Und seltsamerweise merkte er, dass er auf guten Handyempfang für Reuben hoffte – es würde ihm leichter fallen, einen mürrischen Kerl nicht zu mögen, der sich nicht von seinem Handy trennen konnte. Denn dieses Nichtmögen bedeutete eine geringere Chance, dass die Dinge zwischen ihnen komisch wurden, was Toby definitiv nicht wollte.

Kapitel 3

Wir werden nicht abstürzen. Flugzeuge sind sicherer als Autos. Reuben versuchte es mit positiven Affirmationen, während Toby nach dem Frühstück einige Checks durchführte. Das Frühstück war genau so gewesen, wie Toby es beworben hatte, mit weichen Brötchen, würziger Bratensoße und starkem Kaffee. Dank der vielen Geschäftsessen um Mittag und Abend herum war Reuben normalerweise jemand, für den Frühstück optional war. Lieber konzentrierte er sich auf seinen Kaffee und darauf, Arbeit zu erledigen, bevor der Tag zu verrückt wurde. Allerdings musste er zugeben, dass er sich besser fühlte – etwas an der Kombination aus Essen und frischer Luft hatte ihm nach dem stressigen Flug neues Leben eingehaucht. Außerdem hatte es ihn geerdet, kurz mit dem Büro zu sprechen, sodass er sich an diesem seltsamen Ort weniger entwurzelt fühlte und vom nächsten Punkt auf ihrem Programm abgelenkt war.

Aber jetzt, da er wieder im Flugzeug saß, überwältigte ihn die Nervosität erneut. Er wendete eine Beruhigungsstrategie an, die er seit der Highschool nicht mehr gebraucht hatte, da er in jeder normalen Situation auch so mehr als genug Selbstsicherheit aufbringen konnte. Seltsam war auch, dass er zwar in letzter Zeit nicht oft an seine Mutter gedacht hatte, sich aber heute an ihren Rat erinnerte, dass eine positive Einstellung einen Unterschied machte.

»So, fertig«, sagte Toby über das Headset. »Diese nächste Teilstrecke führt uns über den südöstlichen Teil der Halbinsel direkt ins Herz des Kenai-Fjords-Nationalparks. Ich kreise ein paarmal darüber, damit du einige hoffentlich beeindruckende Luftansichten bekommst, vor allem von der Gegend um die Harris Bay, dann fliegen wir zur Spitze der Halbinsel und wieder zurück, um zu Mittag zu essen und das Gebiet um Halibut Cove zu erkunden.«

»Klingt gut.« Seit Toby angeboten hatte, ihn nach Anchorage zurückzubringen oder die Reise über Land fortzusetzen, versuchte Reuben, geselliger zu sein. Er war dankbar für das Angebot, brauchte jedoch keine Sonderbehandlung. Inzwischen war es eine Sache des Stolzes für ihn, diese Reise mit intakter Würde zu überstehen, und er weigerte sich, nach nur einem kurzen Flug schon klein beizugeben. Er würde die Reise überstehen und seine Freunde und Natalie und sogar seinen Begleiter eines Besseren belehren.

Diesmal war er auf das holprige Gefühl vorbereitet, als Toby über den See steuerte und an Geschwindigkeit gewann, bis sie in der Luft waren. Anders als die geschmeidigen kommerziellen Flüge ähnelte die Erfahrung in einem kleinen Flugzeug eher einer Achterbahn. Sein Frühstück blieb Gott sei Dank, wo es war, und er zwang sich, die Augen offen zu halten, allerdings eher aus dem Drang heraus, sich nicht in ein nervöses Wrack zu verwandeln, als aus dem Wunsch nach Sightseeing. Aber zu seiner Überraschung war die Aussicht mehr als genug, um ihn von unangenehmen Gedanken abzulenken. Unter ihnen wich die Seenregion hoch aufragenden Bergen und kurvenreichen Flüssen.

Über das Headset wies Toby ihn auf die Stadt Seward und andere interessante Landschaftsmerkmale hin, aber es war der Kontrast zwischen den Bergen und dem Wasser, der Reuben richtig fesselte. Er war schon einmal über die Rockies geflogen, aber das war in einer Höhe von sechstausend Metern oder so gewesen, und sein einziger direkter Kontakt mit Bergen waren die Catskills gewesen, aber die waren verglichen mit diesem zerklüfteten Terrain eher grüne Hügel.

»Geht's dir besser?«, fragte Toby freundlich und Reuben verspürte unwillkürlich Dankbarkeit, weil es ihm wirklich wichtig zu sein schien, ob Reuben sich elend fühlte oder nicht.

»Ja. Danke.« Und er konnte zugeben, dass er im Restaurant unter anderem auch auf sein Handy gesehen hatte, um nicht den gut aussehenden Reiseführer anzustarren – einen Trick, den er schon früher angewendet hatte, um nicht mehr von sich zu verraten, als er wollte. Denn Toby war so attraktiv mit seinen tiefgründigen, dunklen Augen, den gemeißelten Gesichtszügen und dem schlanken Körper und je mehr Zeit er mit ihm verbrachte, desto mehr fiel Reuben seinem Charme zum Opfer, ohne es zu wollen. Er musste sich daran erinnern, dass Erregung ebenso wenig willkommen war wie Luftkrankheit.

»Wir wenden uns jetzt Harris Bay zu. Du solltest gute Sicht auf das Gletscherfeld haben.«

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