Fünf Freunde und das Burgverlies - Enid Blyton - E-Book

Fünf Freunde und das Burgverlies E-Book

Enid Blyton

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Beschreibung

Die Fünf Freunde verbringen ihre Ferien auf einem alten Hof, der früher einmal Teil einer Burg war. Dort treffen sie auf die Zwillinge Harry und Harriet, die ihnen mehr von diesem sagenumwitterten Ort erzählen: Vor mehreren Jahrhunderten sei der Hof niedergebrannt worden, und hinter vorgehaltener Hand wird noch immer von finsteren Burgverliesen und versteckten Schätzen gemunkelt. Die Fünf Freunde beginnen zu graben ...

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1. Auflage 2016© 1965, 1997, 2016 der deutschsprachigen Ausgabe:cbj Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenNeubearbeitung 2016Alle deutschsprachigen Rechte vorbehaltenDie Originalausgabe erschien 1960 unter dem Titel:»Five on Finniston Farm« beiHodder and Stoughton Ltd, London.Enid Blytons Unterschrift und »Fünf Freunde«sind eingetragene Warenzeichen von Hodder and Stoughton Ltd.© 2016 Hodder and Stoughton Ltd.Alle Rechte vorbehaltenÜbersetzung: Marita Mooshammer-LohrerBearbeitung: Kerstin KipkerUmschlagabbildung und Innenillustrationen: Gerda RaidtUmschlaggestaltung: semper smile, MünchenSaS · Herstellung: AJSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-17095-0V001www.cbj-verlag.de

Unterwegs in die Ferien

»Puh!«, sagte Julian und trocknete sich die feuchte Stirn. »Diese Hitze! Ich wünschte, wir wohnten am Äquator, dort ist es bestimmt kühler.«

Er stand an sein Fahrrad gelehnt, atemlos von der Fahrt den steilen Berg hinauf. Dick grinste ihn an. »Du bist aus der Übung gekommen, Julian«, sagte er. »Komm, wir setzen uns eine Weile hin und genießen die Aussicht.«

Sie lehnten die Räder gegen einen Zaun und setzten sich daneben. Flimmernd in der Hitze des Tages breitete sich das hügelige Land vor ihnen aus. Julian seufzte. »Wenn ich gewusst hätte, dass es so heiß wird, hätte ich diese Radtour nie unternommen. Ein Glück, das Anne nicht dabei ist. Sie hätte schon am ersten Tag schlappgemacht.«

»George nicht«, meinte Dick. »Die ist unverwüstlich.«

»Unsere gute Georgina!«, sagte Julian. »Eigentlich war es sehr schön mal ohne die Mädchen, aber richtig lustig ist es nur, wenn wir alle vier zusammen sind.«

»Alle fünf«, verbesserte Dick ihn. »Vergiss Timmy nicht! Seine nasse Hundezunge hat mir richtig gefehlt. Ja, ich freue mich auch, wenn wir wieder vollzählig sind.«

Er sah auf die Uhr. Der Bus, mit dem die Mädchen anreisten, kam in einer halben Stunde an der Dorfkirche an und bis dorthin waren es noch ungefähr eineinhalb Kilometer bergab. Sie hatten also noch ein bisschen Zeit.

Sie hatten Sommerferien und die fünf Freunde waren unterwegs zur Finniston Farm, wo sie zwei Wochen verbringen wollten.

Wie es dort wohl sein wird?, überlegte Dick, während er ins Tal hinunterschaute. Man konnte sehen, dass der Wind über die Kornfelder strich. Wie ein gelbes Meer, das hin und her wogte, dachte Dick. Na ja, zwei Wochen wird es auf der Farm auf jeden Fall auszuhalten sein.

Pünktlich um fünf nach drei standen Julian und Dick unten im Dorf an der Bushaltestelle und lauschten auf das Motorengebrumm eines näher kommenden Busses.

»Da am Fenster ist Anne – und George!«, rief Julian, als der Bus in Sichtweite war. »Huhu! George!«

Der Bus hielt an der alten Dorfkirche und George und Anne, jede einen Koffer hinter sich herzerrend, sprangen heraus, Timmy hinterher. Die Zunge hing ihm weit aus dem Maul.

Die Jungen klopften den Mädchen zur Begrüßung herzhaft auf die Schultern und grinsten fröhlich, während Timmy aufgeregt an jedem einzelnen hochsprang.

»Der ganze Verein wieder vollzählig«, sagte Dick. »Du hast einen Dreckfleck am Kinn, George. Und seit wann trägst du so einen affigen Pferdeschwanz, Anne? Musste das sein?«

»Na, das ist vielleicht eine nette Begrüßung!« George stieß ihren Cousin mit dem Koffer an. »Mir ist schleierhaft, wie wir uns so auf euch freuen konnten. Hier, hilf mir mal mit meinem Koffer! Hast du deine Manieren unterwegs irgendwo abgegeben?«

»Du verstehst aber auch gar keinen Spaß mehr.« Dick packte den Koffer. »Ich bin nur von Annes Pferdefrisur so geschockt.«

»Jetzt halt mal die Luft an! Mir war heiß, drum hab ich die Haare hochgebunden. Deswegen brauchst du keinen solchen Zirkus zu machen!« Anne schüttelte ihr Haar wieder nach unten.

»Hallo, Timmy, alter Junge«, rief Dick jetzt, weil der Hund ihn beinahe umwarf. »Vor lauter dummem Geschwätz hätten wir dich beinahe übersehen. Und dabei bist du doch die Hauptperson!« Er kniete sich zu Timmy nieder, um ihn zu streicheln. Auch Julian klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken und endlich hörte Timmy auf, sich wie ein Wilder zu gebärden.

Als Julian jetzt auch noch vorschlug, Eis essen zu gehen, beruhigten sich alle – auch Timmy.

Sie betraten einen kleinen Gemischtwarenladen und ein Mädchen, etwa in Annes Alter, kam aus dem Hinterzimmer, um sie zu bedienen. »Was kann ich euch anbieten? Sicher Eis, das wollen heute alle.«

»Richtig geraten«, sagte Julian. »Für jeden ein großes Eis, bitte – fünf im Ganzen. Und vier Gläser Limo.«

»Fünf Eis? Bekommt etwa der Hund auch eines?« Das Mädchen blickte Timmy erstaunt an und Timmy machte »Wuff!«.

»Da hörst du es«, sagte Dick lachend.

Bald schleckten alle ihr Eis. Timmy begann damit auf einem Teller, doch da das Eis vor seiner großen Zunge jedes Mal ein Stück zurückwich, wurde es eine Jagd quer über den Boden des ganzen Ladens.

»Ich muss mich für sein Benehmen entschuldigen«, sagte Julian mit ernstem Gesicht. »Er hat keine sehr gute Erziehung genossen.«

Der Hieb saß, Georges Augen funkelten gefährlich. Schnell hob Julian sein Glas und sie stießen mit der kühlen Limonade auf schöne Ferien an.

»Kennst du die Finniston Farm?«, fragte Dick das Mädchen.

»Klar«, sagte sie und nickte. »Da müsst ihr die Dorfstraße runter bis zum letzten Haus und dort den Feldweg rein, nach rechts. Wohnt ihr bei den Philpots?«

»Ja. Kennst du sie?«, fragte Julian.

»Ich kenn die Zwillinge«, sagte das Mädchen. »Die beiden Harrys. Aber nicht gut. Sie spielen immer miteinander und brauchen keine Freunde. Ihr Urgroßvater, der ist vielleicht ’ne Nummer! Der hat mal mit einem wilden Stier gekämpft und ihn besiegt. Und eine Stimme hat der! Die haut den stärksten Ochsen um. Als ich klein war, hab ich mich richtig vor ihm gefürchtet, weil er manchmal Ohrfeigen verteilt hat, wenn er sich ärgerte. Aber Frau Philpot, die ist nett. Sogar die blöden Zwillinge sind lammfromm, wenn sie dabei ist.« Das Mädchen, das Janie hieß, wie sie erfuhren, schwatzte noch eine ganze Weile munter drauflos, bis die Freunde sich verabschiedeten.

Als sie endlich wieder auf der Straße standen und versuchten, die Koffer irgendwie auf den Fahrrädern zu befestigen, sah Julian die anderen zweifelnd an. »Das sind ja schöne Aussichten! Ein brüllender, ohrfeigender Großvater und blöde Zwillinge. Los, fahren wir in die Höhle des Löwen.«

Ankunft auf dem Hof

Die vier Kinder und Timmy schlenderten langsam die staubige Dorfstraße hinunter. Julian und Dick schoben ihre Räder. Am Ende bog ein Feldweg nach rechts ab, wie ihnen Janie gesagt hatte.

»Wartet einen Augenblick.« Anne blieb an einem der letzten Häuser stehen. »Ein richtiger Trödlerladen. Seht nur diese schönen alten Zinnteller – so einen hätt ich gern!«

»Du und dein Tick für Altertümer, Anne!« Julian stöhnte auf. »Wenn du glaubst, wir gehen jetzt in diesen dunklen, muffigen kleinen Laden und …«

»Ich will ja gar nicht jetzt hineingehen«, sagte Anne schnell. »Ich komm einmal allein her, dann kann ich in aller Ruhe rumstöbern.« Bevor sie weiterging, warf sie einen Blick auf das Namensschild über dem Eingang. »William Finniston. Lustig, wenn man genauso heißt wie das Dorf, in dem man wohnt …«

Der schmale Pfad schlängelte sich bergauf. An seinen Rändern schaukelte roter Klatschmohn im Wind. Bald kam der Hof in Sicht. Es war ein großes Haus, drei Stockwerke hoch und weiß getüncht. Die kleinen Fenster verrieten, dass es ein sehr alter Bau war. Rote und weiße Rosen rankten sich über die Veranda und um die Haustür.

Die Tür stand offen, und man sah in eine dämmrige Halle, in der eine alte Holztruhe und ein reich geschnitzter Schaukelstuhl vor sich hin träumen. Ein abgetretener Teppich bedeckte den Steinboden und eine altmodische Standuhr tickte langsam und laut. Irgendwo bellte ein Hund.

Da es weder einen Klingelknopf noch einen Türklopfer gab, zog Dick versuchsweise an dem schmiedeeisernen Griff, der von der Decke der Veranda herabhing. Irgendwo weit drinnen im Haus läutete eine Glocke. Bald hörten sie Schritte und zwei Kinder kamen durch die Halle zur Tür.

Die gleichen sich wie ein Ei dem anderen, dachte Anne verblüfft.

Julian setzte sein freundlichstes Lächeln auf. »Guten Tag, wir sind die Kirrins.«

Die Zwillinge nickten. »Kommt mit«, sagten sie gleichzeitig und gingen durch die Halle voran.

Die vier schauten einander verwundert und belustigt an.

»Seltsamer Empfang«, flüsterte Dick und bemühte sich ein ebenso unnahbares Gesicht zu machen wie die Zwillinge. Anne kicherte. Die Zwillinge führten sie in eine riesige Küche, die offensichtlich auch als Wohnraum diente.

»Die Kirrins, Mum«, sagten die Zwillinge zusammen und verschwanden dann Schulter an Schulter durch eine andere Tür.

Am Tisch stand mit weiß bemehlten Händen eine junge Frau und lachte ihnen herzlich entgegen. »O Kinder, ich habe euch ein klein wenig später erwartet. Entschuldigt, dass ich euch nicht die Hand geben kann, ich will gerade Scones backen für nachher zum Tee. Hat auf der Fahrt alles geklappt?« Frau Philpot hatte die Herzen der fünf Freunde im Nu erobert.

»Lassen Sie sich nur nicht stören, Frau Philpot«, sagte Julian. »Wenn Sie uns sagen, wohin wir unsere Sachen bringen können, werden wir gut allein mit allem fertig. Wir freuen uns, dass wir als Feriengäste zu Ihnen kommen dürfen.«

»Ich freu mich auch«, erwiderte Frau Philpot und nach einer Weile fuhr sie fort: »Ich habe noch andere Gäste, einen Amerikaner mit seinem Sohn. Na ja, wenn man Feriengäste aufnimmt, kann man sich die Leute nicht immer aussuchen. Ihr Jungen werdet mit dem kleinen Amerikaner das Zimmer teilen müssen.«

»Ach, mit dem werden wir uns schon zusammenraufen«, meinte Dick, aber Julian war anderer Meinung: »Könnten wir nicht vielleicht in der Scheune schlafen?«, fragte er. »Das wäre doch viel abenteuerlicher.«

»Warum nicht«, sagte Frau Philpot nach kurzem Überlegen. »Vielleicht gar keine so schlechte Idee. Ihr Mädchen geht einfach die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Dort sind zwei Schlafzimmer, auf jeder Seite des Flurs eines. Das linke ist euer Zimmer, im anderen schläft der kleine Amerikaner. Und ihr Jungen lasst euch von den Zwillingen die Scheune zeigen, ob es euch dort gefällt.«

Die Zwillinge tauchten in diesem Augenblick ungerufen in der Küche auf und standen schweigend Schulter an Schulter da. George musterte sie.

»Wie heißt du denn?«, fragte sie einen Zwilling.

»Harry«, war die Antwort.

»Und du?« George wandte sich an den anderen.

»Harry.«

»Aber ihr könnt doch nicht beide denselben Namen haben!«, rief George.

»Ja, seht, das ist so«, erklärte ihnen Frau Philpot. »Wir nannten den Jungen Henry, und er wird natürlich Harry gerufen, und das Mädchen heißt Harriet, und sie nennt sich nun auch Harry.«

»Das sind also gar nicht zwei Jungen!« Dick war sprachlos.

»Sie wollen gleich aussehen, wie das bei Zwillingen eben ist«, sagte die Mutter. »Deshalb haben sie beide den gleichen Haarschnitt.«

Dick grinste und schielte zu George hinüber. »Komisch, dass manche Mädchen unbedingt Jungen sein wollen.«

»Ihr beiden führt die Kirrins jetzt hinauf zu den Schlafzimmern«, befahl Frau Philpot. »Und dann zeigt den Jungen die große Scheune. Sie können die alten Feldbetten haben, wenn es ihnen in der Scheune gefällt.«

»In der Scheune schlafen wir!«, erwiderten die Zwillinge wie aus einem Munde und zogen die Stirn in Falten, wie man es sonst nur von George kannte.

»Ich habe euch gesagt, ihr sollt eure Matratzen in das kleine Zimmer über der Milchkammer bringen«, schimpfte Frau Philpot.

»Das ist zu muffig«, sagten die Zwillinge.

»Wegen uns braucht’s doch keinen Ärger zu geben.« Julian fühlte, dass die Zwillinge ihnen ganz und gar nicht freundlich gesonnen waren, und er versuchte zu vermitteln. »Können nicht wir in diesem kleinen Zimmer schlafen?«

»Natürlich nicht«, sagte Frau Philpot und warf den Harrys einen warnenden Blick zu. »In der großen Scheune ist Platz für alle. Geht jetzt, Zwillinge, tut, was ich euch gesagt habe.«

Die anderen waren schon alle zur Tür hinaus, als Frau Philpot Anne zur Seite zog: »Ärgert euch nicht über die Zwillinge. Sie haben nicht gern Fremde bei sich zu Hause, das ist der Grund. Versprecht ihr mir, dass ihr sie nicht zu ernst nehmen werdet? Ich möchte, dass ihr schöne Tage hier verlebt.«

Anne sah in Frau Philpots freundliches Gesicht und lächelte. »Wir versprechen es – wenn Sie versprechen, dass Sie uns nicht so ernst und wichtig nehmen. Wir können gut für uns selbst sorgen. Und wir helfen auch abstauben oder Betten machen oder so. Wir müssen das zu Hause auch tun.«

Frau Philpot sah sie dankbar an. »Nett von dir, aber das ist nicht nötig. Mit der Arbeit werde ich schon fertig. Die Zwillinge helfen auch ordentlich mit.«

Anne rannte hinter den anderen her die Treppe hinauf zu den Schlafzimmern. Es waren ziemlich große Räume, weiß gestrichen, mit kleinen Fenstern und Fußböden aus schönen alten Eichendielen. Schwere Eichenbalken trugen die Decke.

»Ihr habt ein tolles altes Haus, Zwillinge«, sagte Julian. Die Zwillinge ließen sich herab, mit den Köpfen zu nicken, natürlich gleichzeitig.

»Seid ihr vielleicht Roboter?«, fragte Dick sie. »Alles zur selben Zeit, im selben Schritt, im selben Tempo. Lacht ihr auch manchmal?«

Die Zwillinge sahen ihn nur böse an, Anne puffte ihn. »Hör auf, Dick.«