Fürsten-Roman 2582 - Caroline Thanneck - E-Book

Fürsten-Roman 2582 E-Book

Caroline Thanneck

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Geständnis beim Sonnenuntergang
Als Prinz Julian sein Herz an eine geheimnisvolle Fremde verlor
Von Caroline Thanneck

Die bildhübsche Maklerin Valerie von Wildenfels will in der Bretagne eine Villa wieder in ihrem früheren Glanz erstrahlen lassen. Doch auf dem Weg zu dem romantischen Anwesen wird sie bei einem Unfall schwer verletzt und verliert daraufhin ihr Gedächtnis.
Nur gut, dass sich der sympathische Prinz Julian de Montinière so rührend um sie kümmert. Schon sehr bald schlagen die Herzen der beiden nur noch füreinander, und der Prinz gesteht ihr an einem romantischen Abend bei Sonnenuntergang seine Liebe. Aber Valerie hadert mit ihren Gefühlen, weiß sie doch nicht mal mehr, wer sie ist und ob sie vielleicht schon gebunden ist. Sie versucht, den Nebel, der ihre Erinnerungen verhüllt, zu durchdringen, doch vergebens. Nicht nur ihre Liebe ist in Gefahr, sondern auch ihr Leben, als die junge Frau plötzlich Drohbriefe erhält ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 120

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Geständnis beim Sonnenuntergang

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Ivanko80 / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8379-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Geständnis beim Sonnenuntergang

Als Prinz Julian sein Herz an eine geheimnisvolle Fremde verlor

Von Caroline Thanneck

Die bildhübsche Maklerin Valerie von Wildenfels will in der Bretagne eine Villa wieder in ihrem früheren Glanz erstrahlen lassen. Doch auf dem Weg zu dem romantischen Anwesen wird sie bei einem Unfall schwer verletzt und verliert daraufhin ihr Gedächtnis.

Nur gut, dass sich der sympathische Prinz Julian de Montinière so rührend um sie kümmert. Schon sehr bald schlagen die Herzen der beiden nur noch füreinander, und der Prinz gesteht ihr an einem romantischen Abend bei Sonnenuntergang seine Liebe. Aber Valerie hadert mit ihren Gefühlen, weiß sie doch nicht mal mehr, wer sie ist und ob sie vielleicht schon gebunden ist. Sie versucht, den Nebel, der ihre Erinnerungen verhüllt, zu durchdringen, doch vergebens. Nicht nur ihre Liebe ist in Gefahr, sondern auch ihr Leben, als die junge Frau plötzlich Drohbriefe erhält …

Es sind oft ausgerechnet die Dinge, denen wir aus dem Weg zu gehen versuchen, die unser Leben für immer verändern …

Valeries Hand verharrte über ihrem Tagebuch. Während sie noch einmal las, was sie soeben geschrieben hatte, breitete sich warme Vorfreude in ihr aus. Morgen schon würde sie im Haus ihrer Träume stehen!

Es war reiner Zufall gewesen, dass sie auf die alte bretonische Villa gestoßen war. Eigentlich hatte sie im Internet nur nach interessanten Reisezielen für ihren nächsten Urlaub gesucht und dabei die Fotos der verwinkelten Villa entdeckt. Ein Blick hatte genügt, um ihr Herz höher schlagen zu lassen.

Und dann war ihr Blick auf den „Zu-Verkaufen“-Hinweis gefallen.

Es war ihr Beruf, Häuser zu erwerben. Und so hatte sie nicht lange überlegt, sondern ein Angebot gemacht. Nach einigem Hin und Her hatte sie vor wenigen Tagen die Besitzurkunde für die Villa erhalten. Doch damit war es nicht getan. So romantisch das Haus auch war, es stand bereits seit Monaten leer und war entsprechend baufällig. Es würde eine Menge Zeit und Arbeit kosten, um die Villa wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Valerie kribbelte es bereits in den Fingern, mit der Arbeit zu beginnen.

Mitten in ihre Gedanken hinein klopfte es an ihrer Tür.

Auf Valeries „Herein“ stürmte ein hochgewachsener Mann in ihr Büro. Es war Thomas Lützow, ihr bester Freund und Bauleiter. Er war einige Jahre älter als sie selbst, wirkte durch die leicht zerzausten blonden Haare und das jungenhafte Funkeln in seinen Augen jedoch jünger als dreiunddreißig.

Vor ihrem Schreibtisch blieb er stehen und wedelte mit einer Karte durch die Luft.

„Hast du die Einladung schon bekommen, Valerie?“

„Welche Einladung?“ Sie nahm die Karte und überflog die wenigen Zeilen darauf. „O nein, Friedrich von Ried gibt wieder eine seiner berühmt-berüchtigten Partys? Haben sich eigentlich alle Gäste von der Fischvergiftung erholt, die sie sich bei seiner letzten Feier zugezogen hatten?“

„Ich denke schon. Warum bist du denn so ablehnend, Val? Der Graf ist einer unserer besten Kunden. Wir dürfen ihn nicht vor den Kopf stoßen.“

„Heißt das etwa, du willst hingehen?“

„Aber sicher! Wenn er verlangt, dass wir uns an Sekt und Pasteten gütlich tun und bis in die Morgenstunden hinein tanzen, müssen wir dieses Opfer eben bringen.“ Aus den Augen des Mannes lachte der Schalk.

Valerie verzog das Gesicht. „Ohne mich.“

„Wirklich? Ich dachte, wir gehen zusammen zu der Party.“

„Das ist nicht dein Ernst?!“

„Doch, natürlich. Es wird bestimmt nett. Vermutlich kannst du dort sogar ein paar neue Kontakte knüpfen. Die Feste des Grafen sind immer gut besucht.“

Zweifelnd blickte sie ihn an. Sein Argument war nicht von der Hand zu weisen. Valerie kaufte alte Häuser, renovierte sie und verkaufte sie mit Gewinn weiter. Ihre Firma lief ausgezeichnet, seit sie sich vor drei Jahren selbstständig gemacht hatte. Doch sie war immer noch darauf angewiesen, dass sich ihre gute Arbeit herumsprach – zum Beispiel auf Partys wie dieser.

„Na schön“, gab sie seufzend nach. „Beißen wir in den sauren Apfel. Aber wenn wir danach mit einer Vergiftung kämpfen, kriegst du was von mir zu hören.“

Der Bauleiter schmunzelte. „Ich werde dir höchstpersönlich die Haare aus dem Gesicht halten, während du die Fische fütterst. Aber so schlimm wird es schon nicht werden. Wir beide werden über das Parkett wirbeln, dass die anderen Gäste Augen machen!“

Valerie krauste die Nase. „Wird deine ‚ständige Begleiterin‘ nicht eifersüchtig, wenn du mit einer anderen zur Party gehst?“

„Ach wo, Lisa versteht das schon.“

„Lisa? Was ist denn mit Olivia?“

„Schnee von gestern“, winkte er ab. „Sie hatte sich schon Namen für die Kinder ausgedacht, die wir beide einmal bekommen würden. Das ging mir zu schnell, du kennst mich …“

„Zu gut“, vollendete sie, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Thomas, seine Zwillingsschwester Lisa und sie selbst waren seit der gemeinsamen Schulzeit eng befreundet. Seit drei Jahren arbeiteten sie auch zusammen und harmonierten hervorragend miteinander. Valerie hatte es nie bereut, dass sie sich dazu entschlossen hatten.

„Wann ist diese Party denn?“ Sie griff nach ihrem in braunes Leder gebundenen Terminplaner, ihrem ständigen Begleiter.

„In drei Wochen.“ Thomas verdrehte die Augen, als sein Blick auf ihren vollgekritzelten Kalender fiel. „Ich glaube, du hast mehr Termine als der Papst. Schreibst du eigentlich auch auf, wann du schläfst und duschst?“

Sie sandte ihm einen strafenden Blick.

„Mach dich nicht über meine Planung lustig. Sie funktioniert sehr gut. Ohne Planung versinkt das Leben früher oder später im Chaos.“

„Ich sage ja auch nicht, dass du planlos durchs Leben taumeln sollst. Aber gönn dir einmal ein wenig Freiraum, Val. Du hetzt von einem Termin zum nächsten und verpasst dabei das wirkliche Leben.“

„Ich habe genügend Freiraum. Morgen früh zum Beispiel mache ich von neun bis zehn Yoga. Und am Freitag gehe ich um halb eins zur Maniküre. Das sind Termine nur für mich.“

„Ja, aber sie stehen seit Wochen fest. Macht es dich nicht verrückt, jetzt schon zu wissen, was du heute in vier Monaten pünktlich um ein Uhr tun wirst?“

Valerie schüttelte den Kopf. Sie mochte es, ihr Leben durchzuplanen. Das verlieh ihr Sicherheit und das Gefühl, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Seit der Enttäuschung mit Daniel gab sie ihr Leben nicht mehr gern aus der Hand.

Thomas zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr an den Schreibtisch. Seine Stimme klang sanft, als er weitersprach.

„Wie willst du deinen Mr. Right kennenlernen, wenn du immer nur arbeitest?“

„Ich bin nicht daran interessiert, jemanden kennenzulernen.“ Valerie erschrak selbst über den herben Unterton in ihrer Stimme.

„Val, du bist gerade mal siebenundzwanzig und lebst nur für dein Geschäft. Mein Großvater hat ein aufregenderes Liebesleben als du, und er ist neunundachtzig!“

„Ich gehe schon manchmal aus, Tom.“

„Ja, zu unverbindlichen Rendezvous, die über einen Kuss zum Abschied nicht hinausgehen. Du lebst den größten Teil des Jahres in Hotels und überwachst die Bauarbeiten an deinen Projekten. Das ist nicht genug für eine bildschöne junge Frau mit deinem großen Herzen. Du brauchst Liebe, Val.“

„Liebe bricht einem nur das Herz. Das möchte ich nicht noch einmal durchmachen müssen. Nein, Tom, ich bin zufrieden mit meinem Leben.“

„Ich hoffe, eines Tages begegnest du einem Mann, der dich all deine Zweifel vergessen lässt.“ Der Blick ihres Freundes fiel auf die Fotos, die vor ihr lagen. Seine Miene hellte sich auf. „Ah, die Villa am Meer. Hast du dich schon entschieden, ob du sie behalten möchtest? Oder verkaufst du sie weiter, wenn alle Reparaturen abgeschlossen sind?“

„Ich weiß es noch nicht.“ Valerie gab es nicht gern zu, aber sie sehnte sich tatsächlich manchmal nach einem Zuhause. Einem Ort, der ihr gehörte und zu dem sie von ihren Reisen zurückkehren konnte. Die Villa in der Bretagne konnte dieser Ort sein. Doch das würde sie erst entscheiden, wenn sie dort war.

„Wie lange wirst du fort sein?“

„Eine Woche, vielleicht etwas mehr, wenn die Organisation der Renovierungsarbeiten länger dauert.“

„Schade, dass ich derzeit noch anderweitig zu tun habe. Ich hätte die Arbeiten gern überwacht.“

„Kein Problem. Ich werde jemanden vor Ort engagieren.“

„Gut.“ Thomas deutete auf den halb leeren Salatbecher auf ihrem Schreibtisch. „War das etwa dein Mittagessen?“

Valerie nickte.

„Davon wird ja nicht einmal ein Spatz satt. Komm mit, ich lade dich in ‚Paolos Pizzeria‘ an der Ecke ein. Dabei kannst du mir erzählen, wie du dir die Umbauten der Villa vorstellst. Ich bin schon gespannt auf dein Traumhaus!“

„Und ich erst!“

Valeries Augen leuchteten auf, als sie nach ihrer Jacke griff und dein Freund aus dem Büro folgte. Die Villa berührte etwas in ihrem Innersten, das sie sich selbst nicht erklären konnte. Etwas zog sie mit aller Macht dorthin. Als würde ein Geheimnis auf sie warten, das es zu entdecken galt.

Über den Dächern von Paris zeigte sich gerade das erste Morgenrot, als Julian de Montinière vor dem Flughafen aus dem Taxi stieg. Die Luft war noch kühl und roch nach einer atemberaubenden Mischung aus Rosen und Kerosin. Das war nicht weiter verwunderlich, denn vor dem runden Flughafengebäude blühten üppige Rosenbüsche.

Julian hängte sich seine Notebook-Tasche über die Schulter und genoss den seltenen Luxus, einmal nicht in den gewohnten Anzügen zu verreisen, sondern sportliche Jeans und ein schwarzes T-Shirt zu tragen. Mit seiner großen Gestalt und den dunklen, leicht gewellten Haaren stach er aus der Menge heraus. Trotz seines lässigen Äußeren strahlte der Zweiunddreißigjährige eine energische Entschlossenheit aus, die so manchen Blick auf ihn zog.

Der Taxifahrer eilte um seinen Wagen herum, öffnete die Heckklappe und lud einen eleganten schwarzen Koffer mit Silberbeschlägen sowie eine Tennistasche aus. Beides reichte er dem Prinzen.

Julian gab dem Fahrer ein Trinkgeld, das dessen Augen aufleuchten ließ. Dann betrat er mit seinem Gepäck den Flughafen Charles de Gaulle. Er musste sich nicht lange umsehen, denn er kannte das Gebäude wie sein eigenes Badezimmer.

Der runde Zentralbau beherbergte zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Hier herrschte ebenso wie in der restlichen Abfertigungshalle reger Betrieb. Fluggäste vertrieben sich die Zeit bis zum Abflug mit einem Bummel, stöberten an Postkartenständern und Imbissbuden oder erstanden noch ein Mitbringsel in einem der zahllosen Souvenirläden. Von der Halle führten Laufbänder in gläsernen Tunneln in die höheren Etagen. Julian suchte in aller Ruhe einen Check-in-Schalter auf. Er hatte noch über anderthalb Stunden Zeit bis zum Abflug. Da er es verabscheute, sich abhetzen zu müssen, plante er stets etwas mehr Zeit ein, als er vermutlich brauchen würde.

Nachdem er alle Dokumente für den Abflug zusammen und sein Gepäck aufgegeben hatte, schaute er sich nach einem Café um. Ganz in der Nähe befand sich eine Frühstücksbar mit einem langen Tresen, vor dem Barhocker standen. Julian nahm auf einem der Hocker Platz und bestellte bei einem müde aussehenden Kellner eine Tasse Café au lait. Er wollte gerade nach der Morgenzeitung greifen, die auf dem Tresen bereitlag, als hinter ihm eine helle Frauenstimme quietschte.

„Er ist es, Eva! Er ist es wirklich!“

Julian musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass er gemeint war. Diese Reaktion hatte er in der vergangenen Woche schon oft erlebt. Zu oft, um genau zu sein. Mit einem Seufzer wünschte er sich, der Boden würde sich unter ihm auftun und ihn verschlingen. Aber natürlich tat der Marmor ihm den Gefallen nicht.

Eine junge Frau mit Sommersprossen und einem roten Zopf trat neben ihn. Sie trug ein ärmelloses Shirt, Shorts und hatte einen enormen Rucksack aufgebuckelt.

„Entschuldigung, sind Sie vielleicht Julian de Montinière?“

Julian murmelte etwas, das nicht einmal er selbst verstand.

Eine zweite Frau trat neben die erste und stieß sie sacht in Seite.

„Du kannst ihn doch nicht einfach ansprechen, Lisette“, tadelte sie und stemmte eine Hand unter den Riemen ihres Rucksacks. Dann sah sie Julian verlegen an. „Tut mir leid. Wir wollten Sie nicht bei Ihrem Frühstück stören.“

Ihre Freundin zog eine zerfledderte Zeitschrift aus ihrer Hosentasche und schlug sie auf. Dann tippte sie auf ein Foto und hielt es Julian hin. „Sind Sie das?“

Das Foto zeigte ihn während eines Benefizkonzerts, doch er wäre lieber tot umgefallen, als das zuzugeben. Die Zeitschrift hatte eine Liste mit den zehn begehrenswertesten Junggesellen des Landes zusammengestellt, und leider tauchte sein Name darauf auf. Nun wusste alle Welt, dass er ein Firmenerbe und, noch zu haben war und nicht nur sein Herz, sondern auch einen Adelstitel zu vergeben hatte. Seit die Liste erschienen war, hatte Julian keine ruhige Minute mehr gehabt. Vielleicht sollte er erwägen, sich einen Bart stehen zu lassen. Oder auszuwandern.

Julian runzelte die Stirn, als ihm die erwartungsvollen Blicke der beiden Touristinnen auffielen. Er schloss durchaus nicht aus, eines Tages eine Familie zu gründen. Aber zurzeit ging ihm seine Arbeit vor. Außerdem würde er die Richtige schon selbst finden und ganz sicher nicht aufgrund irgendeiner Liste!

Während er noch überlegte, was er erwidern sollte, mischte sich plötzlich eine dunkle Männerstimme ein.

„Sie glauben, er wäre Julian de Montinière? Das ist ja wirklich zu komisch!“ Ein blonder Hüne tauchte neben Julian auf. Er schob sich auf einen der Barhocker, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

Die beiden Freundinnen blickten unsicher auf.

„Ist er es denn nicht?“

„Wie kommen Sie nur darauf? Der Prinz sieht viel besser aus, und größer ist er auch. Das hier ist mein Kumpel Geráld. Er montiert Airbags und spielt in seiner Freizeit am liebsten Dart. Zu haben ist er allerdings noch. Wärt ihr interessiert?“ Der Neuankömmling hob erwartungsvoll eine Augenbraue.

Die beiden Frauen schürzten die Lippen. Sie schienen noch daran zu zweifeln, dass Julian nicht der war, für den sie ihn hielten. Doch ein Mann, der von seinem besten Freund an die Frau gebracht werden musste, war in ihren Augen wohl auch keine passende Partie, denn sie murmelten einen hastigen Abschied und verschwanden kurz darauf im Strom der Reisenden, der sich zu den Laufbändern schob.

„Airbags?“, wiederholte Julian verblüfft.

Sein Freund schmunzelte. „In der Eile ist mir nichts Besseres eingefallen.“

„Egal, du hast mich jedenfalls gerettet. Danke übrigens.“

„Jederzeit wieder. Du hast ausgesehen, als könntest du ein wenig Beistand gebrauchen.“ Eric Chevalier klopfte ihm gutmütig auf die Schulter. „Die Daumenschrauben werden langsam enger gedreht, was?“

„Das kannst du laut sagen“, bejahte Julian. Seine Eltern drängten ihn schon lange, eine Ehe einzugehen und Kinder zu bekommen, die ihre Papierfabrik später fortführen konnten. Und durch die Liste hatte sich der Druck potenziert.

„Keine Bange. Der Artikel wird schnell vergessen sein. Nächste Woche wird schon Fisch in die Zeitschrift gewickelt.“