Fürsten-Roman 2593 - Isa Halberg - E-Book

Fürsten-Roman 2593 E-Book

Isa Halberg

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Beschreibung

Die Braut mit den traurigsten Augen der Welt

Muss Prinzessin Marisa für immer auf ihre große Liebe verzichten?


Um jeden Preis will Victor Fürst von Sarneck die Zukunft seiner Tochter und die seines Hauses sichern. Prinzessin Marisa muss also zwingend standesgemäß heiraten. Der Fürst hat auch schon den geeigneten Kandidaten ins Auge gefasst: Marius Erbprinz von Gronau. Doch den kennt Marisa kaum, von Liebe ganz zu schweigen. Ihr Herz gehört längst dem Jugendfreund Gero von Lichtenfeld.
Aber der Fürst lässt nicht mit sich reden, vehement, ja, fast tyrannisch, besteht er auf seinem Plan. Marisa nimmt Reißaus und fährt zu Prinz Gero, um sich Gewissheit über seine Gefühle zu verschaffen. Sie muss jedoch erkennen, dass seine Empfindungen ihr gegenüber rein freundschaftlich sind. Hat sie sich so sehr getäuscht?
Tief verletzt willigt die Prinzessin in die arrangierte Hochzeit mit Prinz Marius ein - ein folgenschwerer Fehler ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Braut mit den traurigsten Augen der Welt

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Daria_Cherry / shutterstock

Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9221-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Braut mit den traurigsten Augen der Welt

Muss Prinzessin Marisa für immer auf ihre große Liebe verzichten?

Von Isa Halberg

Um jeden Preis will Victor Fürst von Sarneck die Zukunft seiner Tochter und die seines Hauses sichern. Prinzessin Marisa muss also zwingend standesgemäß heiraten. Der Fürst hat auch schon den geeigneten Kandidaten ins Auge gefasst: Marius Erbprinz von Gronau. Doch den kennt Marisa kaum, von Liebe ganz zu schweigen. Ihr Herz gehört längst dem Jugendfreund Gero von Lichtenfeld.

Aber der Fürst lässt nicht mit sich reden, vehement, ja, fast tyrannisch, besteht er auf seinem Plan. Marisa nimmt Reißaus und fährt zu Prinz Gero, um sich Gewissheit über seine Gefühle zu verschaffen. Sie muss jedoch erkennen, dass seine Empfindungen ihr gegenüber rein freundschaftlich sind. Hat sie sich so sehr getäuscht?

Tief verletzt willigt die Prinzessin in die arrangierte Hochzeit mit Prinz Marius ein – ein folgenschwerer Fehler …

Fürst Victor, der wie immer streng und förmlich wirkte, begrüßte seine Tochter im Rheingold-Salon.

Eine Woche lang war Marisa Annabelle, die schöne Prinzessin von Sarneck, in Florenz gewesen, um an einer Kunstausstellung teilzunehmen. Sie hatte nicht nur Kunstgeschichte und bildende Künste studiert, sondern besaß auch ein herausragendes Talent für die Malerei. Besonders ihre zauberhaften Aquarelle waren in Fachkreisen sehr gefragt.

„Es wurde Zeit, dass du endlich zurückkommst“, sagte der Fürst, ohne die Prinzessin anzusehen.

Stattdessen blickte er zum Fenster hinaus in den Schlosspark. Seine Miene blieb unbeweglich, in seinem Gesicht war keine Regung zu erkennen. Einen kühleren Empfang hätte man sich kaum vorstellen können.

Dennoch lächelte Marisa ihren Vater an und erwiderte: „Aber Papa, ich war doch nur eine Woche fort!“

Sie konnte sich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen er nicht so hart und distanziert gewesen war. Zuweilen ein wenig streng, das schon, aber dennoch voller Güte und unendlich stolz auf Marisa, die er gern „mein Täubchen“ genannt hatte.

Vorbei, alles vorbei, verweht im Wind, dachte die Prinzessin traurig. Es gab sie nicht mehr, diese schönen Zeiten, in denen man gemeinsam im Park unter weißen Zelten fröhliche Feste gefeiert oder ein Picknick arrangiert hatte. Marisa seufzte still in sich hinein.

In diesem Moment wandte sich der Fürst um und reichte ihr so kühl die Hand, als wäre sie eine entfernte Verwandte und nicht sein eigen Fleisch und Blut. Dann wies er auf den kostbaren Gobelinsessel, der dem seinen gegenüberstand.

Diese Geste bedeutete, dass sie sich setzen durfte.

In seinem grauen Zweireiher aus englischem Tuch wirkte der fünfundsechzigjährige Adelige an diesem sonnigen, heißen Sommertag wie ein Relikt aus vergangener Zeit.

Victor von Sarneck hatte es sich angewöhnt, nur noch dunkle Anzüge zu tragen. Seitdem seine Gattin, Fürstin Elena, vier Jahre zuvor den Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren hatte, lächelte er nicht mehr und sprach nur noch das Nötigste.

Noch zu später Stunde durchschritt er täglich in grundloser Unruhe die Hallen, Gänge und Säle seines weißen Schlosses und zog sich zuweilen bis zum Morgengrauen in die Bibliothek zurück. Bei den Angestellten galt er als Tyrann, der jeden Fehler auf unerbittliche Weise unter die Lupe nahm.

Der Fürst läutete drei Mal hintereinander. Edwin, der Butler, erschien nach genau drei Minuten mit Tee, Gebäck und Sherry.

Nach dreimaligem Läuten mussten nach dem Willen des Fürsten auch exakt drei Minuten vergehen, bis ein Dienstbote erschien. Die Angestellten, allen voran Edwin und die Hausdame Frau von Pelesius, mussten daher genau aufpassen, wie oft der Klingelton zu hören war.

Es sah so aus, als wäre die Prinzessin bei ihrem eigenen Vater nur zu Gast, obwohl sie von jeher auf Schloss Siebenberg zu Hause gewesen war. Auch die seltsame Angewohnheit ihres Vaters, sie immer nur kurz zu empfangen, nahm die kluge Marisa gelassen hin. Je mehr man sich dem Willen des Fürsten widersetzte, desto schwieriger und unerbittlicher wurde er. Sie wusste schon jetzt, dass er sie nach einer halben Stunde wegschicken würde, um allein zu sein.

Weshalb tat er das? Sie hatte keine eindeutige Antwort, aber sie vermutete, dass ihn die Erinnerungen an seine Frau, ihre geliebte Mama, zu sehr schmerzten.

Marisa glich ihrer Mutter nicht nur äußerlich, sie besaß auch das gewinnende Wesen der Verstorbenen, gepaart mit Herzlichkeit und dem feinen Gespür für die Nöte anderer Menschen.

Wahrscheinlich fühlte sich Victor von Sarneck in Marisas Gegenwart so stark den Erinnerungen an glückliche Zeiten ausgesetzt, dass er es nicht ertragen konnte. Seit vier Jahren umgab er sich nun mit einer Mauer aus Kälte und Herrschsucht, um auf diese Weise seine Trauer und Verzweiflung zu verbergen. Niemand, nicht einmal sein einziges Kind, sollte einen Blick in sein Innerstes werfen können. Kein Mensch sollte wissen, wie ihm zumute war. Sein Herz war verwundet, und es war allein seine Sache, wie er mit dieser nie heilenden Wunde umging.

Im Rheingold-Salon herrschte Schweigen. Marisa trank einige Schlucke Tee, den Edwin in chinesischen Porzellanschälchen serviert hatte, nahm ein wenig Gebäck und begnügte sich danach mit einem winzigen Glas Sherry.

Der Salon bestach nicht durch seine Größe, sondern durch die prunkvolle Ausstattung. Den Wert der Möbel und Gemälde, die Motive aus der Nibelungensage zeigten, konnte man nur schätzen.

Ungewöhnlich schön und beeindruckend strahlten die Deckenornamente. Der Betrachter erkannte ineinander verschlungene Girlanden und Ranken in Gold und Blau. Es handelte sich um echtes, doppelt aufgetragenes Blattgold, und das tiefe Blau hatte die Farbe kostbarer Lapislazuli-Steine.

Inmitten der kunstvollen Deckenmalerei, die aus dem Barock stammte, prangte das Wappen der Fürsten von Sarneck: zwei gekreuzte Standarten vor sieben Bergen, dem Siebengebirge am Rhein.

Diese weithin bekannte Landschaft mit ihren schönen, sanft geschwungenen Kuppen und Höhen hatte dem prächtigen weißen Schloss seinen Namen gegeben. Am Mittelrhein, in der Nähe des sagenumwobenen Loreleyfelsens, lag Schloss Siebenberg auf einer Anhöhe inmitten einer zauberhaften Parklandschaft, die von grünen Wäldern begrenzt wurde.

Jenseits des weitläufigen Parks leuchtete der rheinische Schiefer hervor, der als Dachschindel auf vielen Häusern in den umliegenden Weindörfern zu entdecken war. Wenn die Sonne auf die Schieferdächer schien, glänzten sie an manchen Stellen wie Silber.

Unzählige Rebhänge umgaben das Schloss mit dem weißen Säulenportal. An Stufen und Terrassen kletterten die Pflanzen in die Höhe. Fürst Victor, der viel von erstklassigem Wein verstand und früher nach seinen eigenen Worten ein begeisterter Winzer gewesen war, hatte jedoch das stattliche Weingut Siebenberg schon wenige Monate nach dem Tod seiner Gattin vernachlässigt. Inzwischen bemühte sich Verwalter Josef Lehen nach Kräften, das Gut zu erhalten.

Nur noch ganz selten tauchte Fürst Victor in den Weinbergen oder in den Kellern auf, und wenn er es tat, dann interessierte ihn weder die Qualität der Trauben noch der fertig gekelterte Wein, den ihm der Kellermeister kredenzte. Er sah sich dann lediglich mit unsteten Blicken in den Gewölben um. Immer erweckte er den Eindruck eines Mannes, der von allem Abschied nimmt, was ihm einmal wichtig war.

Über all diese bedrückenden Dinge grübelte Marisa nach, während sie an ihrem Sherry nippte. Ihr Papa hatte sich auf erschreckende Weise verändert, seitdem ihre Mutter verstorben war. Die Tragödie ließ sich nicht in Worte fassen. Er war ihr Vater, und dennoch schien er ein Fremder zu sein.

Wenn er für irgendetwas noch Interesse zeigte, dann waren es Dinge wie Macht, Einfluss und Geld.

Der Gedanke, seine Besitztümer zu vergrößern, obwohl er selbst äußerst wohlhabend war, ließ den alternden Fürsten nicht mehr los.

Dieses widersinnige Besitzstreben und der Drang nach Geltung lenkten ihn von seinen seelischen Qualen ab.

So betrüblich es auch war, niemand schaffte es, den eisernen Panzer der Unnahbarkeit und des Starrsinns zu durchbrechen, mit dem sich der Fürst umgeben hatte. Wie der legendäre „schwarze Ritter“ des Mittelalters, der einst auf den Burgen und Schlössern des Rheins Schrecken verbreitet hatte, so schritt Fürst Victor in seinen dunkelgrauen Anzügen finster einher.

Was hätte Marisa nicht alles getan, um aus ihrem innerlich zerrissenen Vater wieder den weltoffenen, verständnisvollen Menschen zu machen, der er einmal gewesen war!

Aber selbst sie hatte bisher keinen Sinneswandel im Wesen ihres Vaters erreichen können. Die Prinzessin redete gegen eine Wand, wenn sie mit ihm sprach. Es war besser, Gefühle gar nicht oder nur am Rande zu erwähnen, wenn sie nicht den Unmut des Fürsten auf sich ziehen wollte. Dennoch versuchte Marisa immer wieder aufs Neue, die Mauer zu durchbrechen.

Bevor die halbe Stunde „Audienz“ verstrichen war, räusperte sich Fürst Victor und sagte mit seiner tiefen Stimme: „Ich nehme an, du wirst dich nun wieder deiner Malerei widmen, mein Kind. Aber über den schönen Künsten darfst du gewisse Dinge nicht vergessen. Du bist sechsundzwanzig, und eine Prinzessin sollte in diesem Alter einen Verlobten aus bestem Hause vorweisen können.“

„Papa, nicht schon wieder“, bat sie. „Dieses Thema haben wir neulich bereits diskutiert. Es ist nicht mehr so wie anno dazumal. Auch als Prinzessin heiratet man heutzutage erst dann, wenn man den Richtigen gefunden hat.“

„Man weiß nie, wer der oder die Richtige ist“, entgegnete ihr Vater düster. „Sentimentalitäten darfst du dir nicht leisten, Marisa. Du möchtest auf einer rosa Wolke ins Reich der Romantik schweben, aber das ist kindisch und blanker Unsinn.“

Man sah ihm an, dass er seinen Zorn nur mühsam unterdrückte. Marisa widersprach ihm – seiner Meinung nach – viel zu oft. Er bestand darauf, dass sie sich fügen musste. Sie hatte keine Ahnung, was für sie gut war, und er als Vater musste sich selbstverständlich um ihre Zukunft kümmern.

„Du sollst in deinem Leben so viel Wohlstand und Geltung wie nur möglich erlangen“, fuhr Fürst Victor fort. „In früheren Zeiten hat man immer auf standesgemäße Verbindungen geachtet, und diese Sitte ist auch heute noch nicht aus der Mode gekommen. Der Beste wäre gerade gut genug für dich, Marisa.“

Sie lachte und versuchte, die Situation zu entschärfen. „Papa, der Beste für mich ist der Mann, den ich liebe. Eine andere Möglichkeit gibt es gar nicht.“

Auf der Stirn des Fürsten schwoll eine Ader an, und in seinen Augen glomm es zornig auf.

„Die Liebe kommt mit der Zeit, wenn man eine Weile als Ehepaar miteinander gelebt hat“, grollte er. „Alles andere gehört ins Reich der Märchen.“

„So? Und wie war es mit dir und Mama?“, wagte Marisa zu fragen.

Entgegen ihrer Erwartung verrauchte der aufsteigende Zorn ihres Vaters plötzlich. Er starrte vor sich hin und brauchte eine volle Minute, bis er seiner Tochter antwortete.

„Deine Mutter und ich, wir passten in kein Schema“, murmelte er. „Sie war, wie du ja weißt, eine geborene Prinzessin von Wesslingen, sehr gebildet, sehr talentiert in künstlerischen Dingen. Das hast du übrigens von ihr geerbt. Meine Eltern legten mir nahe, ihr einen Antrag zu machen, nachdem sich ihre Eltern bereits zustimmend geäußert hatten. Ich war zu jener Zeit kein Freund der Ehe, wollte eigentlich noch frei und ungebunden bleiben. Aber weil ich mich aus Respekt den Wünschen meiner Eltern fügen wollte, heiratete ich Elena, die meinen Antrag übrigens sofort annahm.

In unserem ersten Ehejahr gingen wir uns oft aus dem Weg. Wir behandelten uns höflich, aber distanziert. Bei offiziellen Anlässen allerdings gaben wir das strahlende, glückliche Paar ab. Bis dann der Tag kam, an dem wir uns plötzlich in die Augen sahen und merkten, dass wir füreinander geschaffen waren … Ich würde sagen, es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel.“

„Das ist schön, Papa“, flüsterte Marisa. „Ich freue mich über deine Worte. Nach langer Zeit redest du mal wieder über deine Empfindungen.“

„Unsinn!“, wiegelte er unwirsch ab. „Ich habe dir nur erklärt, dass man sich nicht aus blinder Verliebtheit in eine Ehe stürzen darf. Am Anfang einer guten Ehe steht die Vernunft. Eine standesgemäße Verbindung ist das einzig Wahre. Wenn man sich selbst etwas wert ist und einem angesehenen Adelshaus entstammt, sollte man unbedingt darauf achten.“

„Und wenn die Liebe sich wie bei Mama und dir nicht einstellt?“, beschwor Marisa ihren Vater. „Was ist dann? Man bleibt sein Leben lang unglücklich. Wenn ich einen Bürgerlichen lieben würde, wäre mir eine standesgemäße Ehe sowieso völlig egal.“

„Das will ich überhört haben“, raunzte Fürst Victor. „Eine harmonische Ehe lässt sich übrigens auch auf gegenseitiger Wertschätzung und Achtung aufbauen. Eine so außergewöhnliche Beziehung, wie sie deine Mutter und ich hatten, gibt es nur einmal auf der Welt. Ich hoffe, du siehst das ein, Kind. Und vor allen Dingen musst du daran denken, dass ich nur das Allerbeste für dich will.“

„Das glaube ich dir, Papa. Trotzdem möchte ich selbst entscheiden, wann und wen …“

„Ich glaube, dass ich im Sinne deiner Mutter handele, wenn ich mich um deine künftige Ehe kümmere“, fiel ihr der Fürst ins Wort. „Man soll nichts dem Zufall überlassen. In diesem Zusammenhang teile ich dir mit, dass wir in den nächsten Tagen Besuch von Erbprinz Marius erhalten werden.“