Fürsten-Roman 2611 - Marion Alexi - E-Book

Fürsten-Roman 2611 E-Book

Marion Alexi

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Floristin Sophie sitzt im Café und fragt sich, wie es weitergehen soll mit ihr und dem Juweliergeschäft der Familie. Wenn es nach ihrer Mutter geht, soll sie ihren wunderschönen Blumenladen aufgeben, um in die Fußstapfen ihres verstorbenen Bruders zu treten.
Am Nebentisch sitzt Friedrich von Kranewitter, der sich ebenfalls fragt, wie es mit seinem Leben weitergehen soll. Denn wenn es nach seiner Mutter geht, soll er sich mit der totlangweiligen Madeleine verheiraten.
Als er mit einer ungeschickten Bewegung den Cappuccino vom Tisch fegt, bekommt Sophies Hose einige Spritzer ab. So kommen die beiden ins Gespräch, und man ist sich sofort sympathisch. Friedrich erzählt, dass er sich ein Wohnmobil gemietet hat und eine vierwöchige Auszeit plant. Sophie ist begeistert! Die beiden kommen schnell überein, die Flucht nach vorn gemeinsam anzutreten. Allen Warnungen ihrer Freundin zum Trotz, die sie vor der Reise mit einem völlig Fremden warnt, packt Sofie ihre sieben Sachen und startet mit dem vornehmen, doch lebensfremden Friedrich in ein Abenteuer ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 100

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Fernweh

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Jacob Lund / shutterstock

Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0022-1

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Fernweh

Eine Prinzessin bricht aus

Von Marion Alexi

Floristin Sophie sitzt im Café und fragt sich, wie es weitergehen soll mit ihr und dem Juweliergeschäft der Familie. Wenn es nach ihrer Mutter geht, soll sie ihren wunderschönen Blumenladen aufgeben, um in die Fußstapfen ihres verstorbenen Bruders zu treten.

Am Nebentisch sitzt Friedrich von Kranewitter, der sich ebenfalls fragt, wie es mit seinem Leben weitergehen soll. Denn wenn es nach seiner Mutter geht, soll er sich mit der totlangweiligen Madeleine verheiraten.

Als er mit einer ungeschickten Bewegung den Cappuccino vom Tisch fegt, bekommt Sophies Hose einige Spritzer ab. So kommen die beiden ins Gespräch, und man ist sich sofort sympathisch. Friedrich erzählt, dass er sich ein Wohnmobil gemietet hat und eine vierwöchige Auszeit plant. Sophie ist begeistert! Die beiden kommen schnell überein, die Flucht nach vorn gemeinsam anzutreten. Allen Warnungen ihrer Freundin zum Trotz, die sie vor der Reise mit einem völlig Fremden warnt, packt Sofie ihre sieben Sachen und startet mit dem vornehmen, doch lebensfremden Friedrich in ein Abenteuer …

„Also wenn du schon nicht aus Gründen der Pietät zustimmst, Sophie, dann muss ich energisch an deinen Familiensinn appellieren!“ Eleonore Tellmann hatte ihre Tochter dabei mit einem höchst ungnädigen Blick fixiert.

Sophie war der Meinung, dass ihre Mutter das Gegenteil von empfindsam war. Wieso fiel das nur ihr auf?

„Sophie, das Leben ist kein Wunschkonzert! Niemandem von uns ist es vergönnt, à la carte zu leben, sich also die Rosinen aus dem Kuchen zu picken. Muss ich dich wirklich an deine heiligen Pflichten der Familie gegenüber erinnern?“

Diese Worte hatte sie drohend hervorgestoßen, die äußerlich so zarte, in jeder Situation hochelegante Eleonore mit der gefährdeten Gesundheit, die ihre Tochter heimlich für eine Verrückte hielt. Davon war Sophie fest überzeugt.

„Jette, nun sag du doch auch mal was. Vielleicht schaffst du es ja, Sophie zur Vernunft zu bringen.“ Frau Tellmann hatte den Schwarzen Peter aufseufzend an ihre Schwiegertochter weiter gereicht und mit dem Silberlöffel einen Sturm in ihrer Kaffeetasse entfacht.

Jette Tellmann hatte in den letzten traurigen Wochen ihre rosigen Wangen und leider auch all die reizenden Pölsterchen verloren. Verschwunden waren die Wangengrübchen und das schelmische Lächeln, das stets vermocht hatte, die diversen, immer gewichtigen Sorgen ihres Ehemanns, wenn er denn endlich heimkam, zu zerstreuen. Von Jettes munterer Gefeitheit gegen alle grauen Wolken und tiefschürfende Gedanken war nichts geblieben. Schatten verdunkelten ihren Blick.

„Sophie, du bist und bleibst unmöglich!“ Weil Jettes Reaktion ausblieb, hatte Frau Tellmann schließlich erneut das Wort ergriffen, während sie ihre geblümte Meißentasse so unsanft auf dem Unterteller platzierte, dass der Kaffee überschwappte.

„Du musst dich endlich entscheiden, und zwar für uns, deine Familie, denn die Firma ist Familie, und zwar seit zweihundert Jahren!“ Sie schloss ebenso knapp wie gereizt: „Etwas anderes kommt überhaupt nicht infrage …!“

Die junge Frau hatte bisher regungslos im Korbstuhl verharrt, selbstverständlich nicht ahnend, welch bezauberndes Bild sie bot in der weißen Bluse, den schmalen Jeans und ihren schulterlangen, ganz leicht lockigen Haaren, die sie normalerweise zu einem Zopf flocht, der dann auf ihrem Rücken herumhopste. An diesem Tag trug sie das Haar offen und achtete nicht darauf, wenn der übermütige Frühlingswind es ihr gelegentlich ins Gesicht wehte.

Tatsächlich bekam Sophie Tellmann gar nichts mit, ihre Umgebung schien ihr gleichgültig zu sein. In Gedanken befasste sie sich mit der Unterhaltung, die am Vormittag im mit Antiquitäten vollgestopften Salon ihrer Mutter in ihrem Elternhaus stattfand, in das sie zitiert worden war wie eine Rebellin. Denn das war sie wohl in den Augen Frau Tellmanns, deren beharrliches Bemühen um Harmonie bei Sophie gründlich scheiterte.

Die Erinnerungen an das mit nadelspitzen Anspielungen und den üblichen Unterstellungen gespickte Treffen unter dem mit schwarzem Flor verhängten Bildnis ihres Bruders, des einzigen und vergötterten Sohn des Hauses, setzten der jungen Frau heftig zu.

Wieso, fragte sich Sophie aufbegehrend, gleichzeitig verzweifelt, gelang es ihrer Mutter geradezu spielend, ihr immer wieder ihre Bedeutungslosigkeit klarzumachen?

Selbst in der aktuellen Situation, da es ihr doch um nichts weniger als um die Zukunft des Hauses Tellmann ging.

Sophie ballte die Hände zu Fäusten, unerträglich ohnmächtig fühlte sie sich. Bis der wie eine Flamme lodernde Zorn sie jäh aus ihrer Starre riss.

Ihre Mutter verlangte Unmögliches von ihr, Unerhörtes! Alles in Sophie empörte sich. Die Kränkungen, Demütigungen und Ungerechtigkeiten der Vergangenheit wallten auf, es brodelte förmlich in ihr, bis sich ihr schlanker Körper aufbäumte. Und sie sprang auf die Füße, bereit zur Flucht.

„Nein!“, protestierte sie mit gefühlt hundert Ausrufungszeichen.

Wie ein Schrei aus tiefer Niedergeschlagenheit war dieses eine Wort, das den bis eben stillen Garten bis hoch in die Baumkronen mit den aufgesteckten Kastanienkerzen erfüllte und von der Hauswand zurückgeworfen wurde.

Klirrend zerschellte der Porzellanbecher auf den Kieselsteinen, als der junge Mann am Nachbartisch ihn fallen ließ, zutiefst erschrocken und nun seinerseits erstarrt zur allerdings sehr attraktiven Salzsäule im fraglos maßgeschneiderten Anzug feinster Herkunft.

Groß war er, soweit Sophie das einschätzen konnte, langbeinig und schlank bis schlaksig, dunkles, kaum sichtbar ergrautes Haar, das ihm lässig in die Stirn fiel. Eine ungewöhnlich attraktive Erscheinung, fand sie beeindruckt, als sie sich spontan nach den Scherben des Bechers bückte.

„Ich bitte Sie!“ Auch er sprang auf. „Überlassen Sie das bitte mir. Ich bitte um Entschuldigung für meine Ungeschicklichkeit, Vorsicht, Sie werden sich noch schneiden.“

„Ich bin an den Umgang mit Scherben gewöhnt. Mein zweiter Wohnsitz ist ein Scherbenhaufen.“

Seine Brauen schnellten hoch. Dann entdeckte er die Teeflecken auf ihren Jeans. Untröstlich war seine Miene, als er erneut um Nachsicht bat und ihr sein Taschentuch anbot.

Sophie warf einen verdutzten Blick auf das Taschentuch. Ein Taschentuch aus Stoff. Mit gerolltem Rand und dezent gestickten Initialen. Auf welchem Planeten war er daheim?

Natürlich nahm sie das kostbare Taschentuch nicht an.

„Ich bedaure außerordentlich“, gab er bedrückt zu. „Heute scheine ich nur Unheil anzurichten.“

„Nene, für Katastrophen bin ich zuständig.“ Nach Meinung ihrer Mutter war sie sogar eine Katastrophe. „Ich ziehe Katastrophen an wie ein Magnet Büroklammern.“

„Jetzt habe ich auch noch Ihre Kleidung ruiniert, wie peinlich.“

Da er nicht der Typ Drama-Queen war, nahm sie ihm seine Zerknirschung ab.

„Halb so schlimm. Außerdem war es meine Schuld, ich habe Sie erschreckt. Und furchtbar gestört.“

„Ich habe eigentlich nichts gemacht.“

„Sie haben nachgedacht. Das ist doch etwas.“

Er nickte.

„Manchmal ist das Leben nicht sehr nett, es neigt dazu, auf einer Stelle herumzutrampeln. Fühlt sich mies an.“

„Genau.“ Er stimmte ihr lebhaft zu, als habe sie sein Empfinden perfekt beschrieben. Gar nicht satt sehen konnte er sich an ihrem Haar, auf dem goldene Sonnenflecken tanzten. Geradezu fasziniert beobachtete er, wie sie die Stirnlocke hochpustete.

„Ich hab’s eilig“, sagte Sophie mit dem siebenten Sinn.

Er stellte sich ihr vor. Mit leichter Verbeugung, ziemlich ungewöhnlich in einem Kaffeegarten ohne Gastronomiesterne.

„Friedrich“, sagte er mit seiner höflichen Stimme.

Friedrich?, dachte sie verblüfft. Armer Kerl.

„Friedrich Kranewitter.“

„Sophie. Und ich muss jetzt wirklich gehen“, brachte sie schnell hervor, seinen enttäuschten Blick ausblendend.

Sie konnte es sich überhaupt nicht leisten, den ganzen Tag zu vertrödeln, was sollten ihre Kunden von ihr denken.

Die Bedienung kam, um die Porzellanscherben abzuholen.

Friedrich Kranewitter übernahm die Verantwortung.

„Ich werde Ihnen den Schaden selbstverständlich ersetzen.“

„Lassense man. Scherben bringen bekanntlich Glück.“

In diesem Moment wirkte er herzbewegend unglücklich.

„Kann ich noch was für Sie tun?“, erkundigte sich die ältere Frau und zwinkerte. „Unser beliebter Käsekuchen ist grad aus dem Ofen. Und neuer Tee ist fix gemacht.“

Nichts wie weg, dachte Sophie, warf ihre rotblonde Haarmähne schwungvoll in den Nacken und ihre Prinzipien spontan über Bord, als sie unbekümmert nickte.

Worüber sie sich später gewaltig wundern würde.

„Also zwei Portionen. Und noch mal Tee. Für Sie beide?“

„Wunderbar“, sagte Friedrich Kranewitter, nahm aber erst wieder an seinem Tisch Platz, nachdem sich Sophie hinsetzte.

Das registrierte ihr Unterbewusstsein, das bekanntlich nie schlief, sondern rund um die Uhr auf Zack war.

„Du spinnst, Sophie!“ Leonie Schwartz stemmte beide Hände in die Seiten, um ihrer Empörung noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Du wirst doch nicht ernsthaft mit einem Menschen verreisen wollen, den du überhaupt nicht kennst!“

Sophie ließ das T-Shirt sinken, dass sie gerade in ihre Reisetasche stopfen wollte.

„Es ist komisch, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, ihn schon lange zu kennen.“

Leonie verdrehte die Augen. „Nun komm mal wieder runter. Und hör mit der Packerei auf, du machst mich total nervös!“

„Viel Zeit bleibt mir nicht.“ Sophie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich hab ihm versprochen, in einer Stunde abmarschbereit zu sein. So drückte er sich aus.“

„Abmarschbereit!“ Leonie schüttelte den Kopf. „Ich würde einem Mann nicht trauen, der solche Worte benutzt. Sophie, du bist völlig durchgeknallt! Was habt ihr bloß getrunken?“

„Tee.“ Sophie überlegte. „Findest du die graue Hose besser als die curryfarbene? Brauche ich etwas Schickes?“

Leonie schnappte sich die Reisetasche und zog sie an sich.

„Du brauchst überhaupt nichts, denn du bleibst hier!“

Sophie lachte. „Ich stelle ihn dir gern vor, wenn du dich dann besser fühlst. Also ich habe von Anfang an null Probleme mit der Idee gehabt, die nächsten vier Wochen mit ihm im Wohnmobil zu verbringen.“

„Du warst noch nie in einem Wohnmobil. Sei ehrlich.“

Sophie zuckte mit den Schultern. „Es gibt immer ein erstes Mal. Und sein Wohnmobil ist ausgesprochen modern und super praktisch eingerichtet.“

„Soll das heißen, dass er in einem Wohnmobil lebt?“

„Natürlich nicht.“

„Weißt du es oder vermutest du es?“

„Leonie, ich habe ihm keinen Fragenkatalog vorgelegt. Dazu war keine Zeit. Wir waren uns aber spontan einig, dass wir es mal miteinander versuchen sollten.“ Sie sank auf ihr Bett. „Friedrich ein Glücksfall für mich.“

„Du hältst ihn für einen idealen Fluchthelfer? Menschenskind, Sophie, allmählich könntest du begriffen haben, dass es dir nichts bringt, vor deiner Mutter davonzulaufen.“

„Friedrich ist ja gewissermaßen auch auf der Flucht.“

„Vor sich selbst.“

„Vor seinem Leben. Ich könnte mir vorstellen, dass er an einem Burnout laboriert. Einem doppelten, fürchte ich.“

„Dann gehört er ihn die Hände eines Profis.“

„Solltest du vergessen haben, dass ich dir auch geholfen habe, als du Stress mit Piet hattest?“

„Ewig werde ich dir für deine tolle Unterstützung dankbar sein. Aber wenn Friedrich ein Psycho ist? Solche Typen kann man nicht einfach mal so therapieren. Außerdem: Kein Mensch heißt heute mehr Friedrich!“

„Klingt ein bisschen altmodisch, stimmt“, räumte Sophie ein. „Aber der Name passt zu ihm.“ Und fast verträumt setzte sie hinzu: „Ich könnte mir vorstellen, dass er aus ganz anderen Kreisen kommt, also zur High Society gehört.“

Leonie ließ sich neben sie fallen.

„Weshalb sollte so jemand sich ein Wohnmobil mieten? Solche Leute buchen eine Kreuzfahrt auf einem Hundert-Sterne-Schiff. Oder sie besitzen selbst eine Yacht mit der dazugehörigen Crew.“

„Er wirkte ziemlich irritiert, vorhin im Kaffeegarten. Als würde er jede Menge Probleme wälzen.“

„Vielleicht hören wir irgendwann im Rundfunk die Durchsage, dass ein Patient gesucht wird und …“

„Quatsch, Leonie. Friedrich ist in Ordnung.“ Und wieder lachte sie. „Willst du wissen, weshalb er im Kaffeegarten von Frau Büscher war? Weil er den supermodernen Kaffeeautomat im Wohnmobil nicht bedienen kann.“

„Er kann den Kaffeeautomat nicht bedienen?!“

„Er räumte ein, leider zwei linke Hände zu haben. Und das habe er nicht bedacht, als er das Wohnmobil mietete.“

„Du glaubst ihm das alles? Hast du dich verliebt?“

„Damit ist bei mir Schluss und aus, weißt du doch.“

„Meine arme Sophie, du wirst vom Himmel in die Hölle stürzen.“

„Leonie, ich lasse mich auf kein Abenteuer ein, bestimmt nicht. Du, das ist eine Win-win-Situation. Für uns beide, für Friedrich wie für mich. Denn weder er noch ich wissen, wie es weitergehen soll. Ich werde mein Leben auf keinen Fall total umkrempeln und meinen Laden aufgeben, um fortan in der feinen Schnöselwelt zu ackern! Nie!“

„Es war also nicht so toll bei deiner Mutter.“

„Sie hat alle Register gezogen, um mich zu ködern.“