Fürsten-Roman 2511 - Juliane Sartena - E-Book

Fürsten-Roman 2511 E-Book

Juliane Sartena

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Beschreibung

Das elterliche Gut interessiert Felix Prinz von Hochwarth bislang herzlich wenig. Er zieht das ungebundene Leben als Student in der Großstadt vor, von Frauen umschwärmt und mit einer Party nach der nächsten. Viktoria Lehmann ist seine aktuelle Flamme, die ihn auch gleich voller Stolz ihrer Familie vorstellt. Sie sieht sich schon als nächste Prinzessin von Hochwarth in einem sorgenfreien Leben. Alles perfekt also - wäre da nicht Viktorias spröde Schwester Dorothea, studierte Landwirtin, zupackend, tüchtig - und eigentlich gar nicht Felix' Typ. Wieso nur geht sie ihm trotzdem nicht aus dem Kopf?

Als ein harter Schicksalsschlag Gut Hochwarth erschüttert, zeigt das Leben Felix, wer wirklich zu ihm steht - aber hat sein Herz nicht die Entscheidung sowieso schon längst getroffen?

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Seitenzahl: 110

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Inhalt

Cover

Impressum

Sonnenuntergang im Paradies

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / abezikus

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3902-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Sonnenuntergang im Paradies

Zwei gegensätzliche Herzen finden sich

Von Juliane Sartena

Das elterliche Gut interessiert Felix Prinz von Hochwarth bislang herzlich wenig. Er zieht das ungebundene Leben als Student in der Großstadt vor, von Frauen umschwärmt und mit einer Party nach der nächsten. Viktoria Lehmann ist seine aktuelle Flamme, die ihn auch gleich voller Stolz ihrer Familie vorstellt. Sie sieht sich schon als nächste Prinzessin von Hochwarth in einem sorgenfreien Leben. Alles perfekt also – wäre da nicht Viktorias spröde Schwester Dorothea, studierte Landwirtin, zupackend, tüchtig – und eigentlich gar nicht Felix’ Typ. Wieso nur geht sie ihm trotzdem nicht aus dem Kopf?

Als ein harter Schicksalsschlag Gut Hochwarth erschüttert, zeigt das Leben Felix, wer wirklich zu ihm steht – aber hat sein Herz nicht die Entscheidung sowieso schon längst getroffen?

Sonnenschein lag über Gut Hochwarth. Die Mauern des schmucken, schlossartigen Gebäudes strahlten Frieden und Geborgenheit aus. Allerdings herrschte keine Untätigkeit auf dem Gutshof, sondern ein reges Hin und Her.

»Heute sollte endlich mit der Getreideernte begonnen werden«, erklärte Max-Richard Fürst von Hochwarth, während er über das Land blickte. Als Gutsherr trug er die Verantwortung für den landwirtschaftlichen Betrieb, der sich bereits seit Generationen in der Familie befand.

»Kümmert Sanders sich denn nicht darum?«, wollte seine Frau wissen, die gemeinsam mit dem Fürsten vor den Nebengebäuden des Gutshofes stand. Martin Sanders war der langjährige Gutsverwalter der Familie.

»Du weißt doch, dass Sanders nicht mehr der Jüngste ist«, entgegnete Fürst Max-Richard.

Fürstin Donata warf ihm einen Blick zu. »Du bist auch nicht mehr der Jüngste«, stellte sie dabei fest.

Der Fürst zog eine kleine Grimasse, war seiner Frau jedoch nicht böse. Er wusste, dass diese wenig charmante Bemerkung nicht als Seitenhieb gedacht war, sondern eher eine gewisse Besorgnis zum Ausdruck brachte, zumal er in letzter Zeit etwas Probleme mit seiner Gesundheit hatte.

»Na ja«, brummte er, »ein halbes Jahre jünger als Sanders.«

»Und damit auch schon fast im Pensionsalter.«

»Als Gutsbesitzer kann man es sich nie leisten, in Pension zu gehen«, stellte der Fürst fest.

»Außer die Kinder übernehmen den Betrieb«, warf Fürstin Donata ein.

Fürst Max-Richard seufzte. »Unser einziger Sohn denkt leider gar nicht daran.«

Fürstin Donata seufzte unwillkürlich. Beide liebten ihren gemeinsamen Sohn, Prinz Felix, von ganzem Herzen. Und das zu Recht. Der Prinz war ein intelligenter, gut aussehender und liebenswürdiger junger Mann. Nur leider machte er keine Anstalten, irgendeinen Gedanken an das elterliche Gut zu verschwenden.

Obwohl der Fürst keinen Vorwurf gegen seinen Sohn ausgesprochen hatte, fühlte Fürstin Donata sich sofort verpflichtet, Felix in Schutz zu nehmen.

»Man kann auch nicht erwarten, dass Felix sich Zeit für das Gut nimmt. Immerhin steckt er mitten im Studium.«

»Ein Studium mit der falschen Vorsilbe«, stellte der Fürst fest. »Er hätte Landwirtschaft studieren sollen, nicht Volkswirtschaft.«

»Nicht jeder ist zum Landwirt berufen.«

»Ein Prinz von Hochwarth sollte es sein. Wir Hochwarths halten das Gut seit Generationen.«

»Als Volkswirt kann er das Gut auch führen.«

»Wenn er denn will.«

Fürstin Donata lächelte ihrem Mann aufmunternd zu.

»Er wird schon noch wollen. Lass ihm Zeit.«

»Dein Wort in Gottes Ohr«, grummelte der Fürst.

Ihr Gespräch wurde von dem alten Gutsverwalter unterbrochen, der sich ihnen genähert hatte.

»Bedauere, Durchlaucht, dass ich Sie stören muss. Aber der Mähdrescher hat einen Motorschaden.«

Obwohl Max-Richard von Hochwarth Martin Sanders seit Jahrzehnten immer wieder darauf hinwies, dass er die »Durchlaucht« bleiben lassen solle, beharrte dieser stur auf diese altmodische Anrede seinem Arbeitgeber gegenüber.

Der Fürst seufzte. Erstens, weil er wusste, dass sein Kampf gegen die Durchlaucht einfach hoffnungslos war, zweitens, weil das keine guten Nachrichten waren, die Sanders ihm brachte.

»Das hat uns gerade noch gefehlt. Ohne Mähdrescher können wir nicht mit der Getreideernte beginnen. Am besten Sie rufen sofort bei der Werkstatt an.«

»Jawohl, Durchlaucht.«

»Diesen Motorschaden hätte er auch schon früher feststellen können«, kritisierte Fürstin Donata, während sie dem Verwalter nachblickte.

»Es wird wirklich Zeit, dass er in Rente geht«, stimmte Fürst Max-Richard ihr zu.

»Ich werde heute Abend Felix anrufen und ihn fragen, ob er nicht doch ein paar Tage zur Getreideernte herauskommen möchte«, entschied Donata von Hochwarth. »Ein bisschen Hilfe könnten wir brauchen.«

»Keine schlechte Idee. Ich glaube ohnehin, dass er nur die halbe Zeit mit seinem Studium beschäftigt ist«, sprach Fürst Max-Richard als Verdacht aus.

»Was vermutest du denn, dass er die andere Hälfte über tut?«

»Eine gute Frage. Aber ich denke, du kennst die Antwort darauf ebenso wie ich. Felix ist ein gut aussehender Bursche, und die Damenwelt hält in bestimmt fest in Beschlag. – Jung müsste man eben nochmal sein«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.

Seine Gemahlin konterte diese ihrer Ansicht nach unpassende Bemerkung mit einem leichten Rippenschlag.

Danach gingen sie Arm in Arm zurück zum Gutshaus.

***

Während dieser elterliche Dialog stattfand, steuerte Prinz Felix seinen offenen Sportwagen durch den regen Verkehr von Münchens Innenstadt.

Es war im Augenblick tatsächlich die Damenwelt, die ihn beschäftigt hielt. Genau genommen eine ganz besonders hübsche junge Dame namens Viktoria Lehmann, die er vor Kurzem auf einer Studentenfete kennengelernt hatte.

Sie waren in einem der zahlreichen Straßencafés an der Leopoldstraße verabredet, zu dem er unterwegs war. Dort angekommen, rangierte Prinz Felix seinen Wagen souverän in einen der rar gesäten seitlichen Parkplätze.

Buntes Leben füllte die breite Prachtstraße. Jeder schien diesen sonnigen Sommertag genießen zu wollen. Man bummelte Schaufenster entlang oder schlürfte einen Eiskaffee.

Wie fast immer stieß Felix in dieser Gegend auf einen seiner zahlreichen Bekannten.

»Hi, Felix. Wie geht’s?«

Diesmal war es Dietmar von Schariken, der ihn ansprach.

Prinz Felix blieb stehen, um seinen Freund zu begrüßen. Dietmar hatte sein Volkswirtschaftsstudium bereits vor einem Jahr beendet und verdiente nun sein Geld mit Immobilien. Recht erfolgreich übrigens, was Felix ihm von Herzen gönnte.

Nur übertrieb der gute Dietmar manchmal mit seinen etwas zu teuren Anzügen und Uhren, fand Felix, nachdem sie sich gegenseitig gemustert hatten. Wie fast alle Abkömmlinge aus alten Familien reagierte der Prinz empfindlich auf zu dick zur Schau getragenen Reichtum. Hinzu kam, dass er selbst in seiner großzügigen Art keinerlei Wert auf solche Äußerlichkeiten oder Prestigeobjekte legte. Trotzdem war Dietmar ein netter Kerl, fand er.

»Hallo Dietmar, schon längere Zeit nichts mehr von dir gehört.«

»Dasselbe könnte ich auch sagen.«

»Stimmt. Jedenfalls eine nette Überraschung, dich hier zu treffen.«

»Was macht das Studium?«, wollte Dietmar wissen.

»Bin eifrig dabei.«

Dietmar lachte. »Wenn du gerade dazu kommst, oder? Immer noch der alte Frauenheld?«

Felix winkte ab. »Unsinn.«

»Welches Semester bist du denn?«

»Letztes.«

»Und, schon Pläne?«

Prinz Felix Antwort fiel ebenso vage aus, wie seine derzeitigen Pläne waren.

»Mal sehen«, gab er bekannt.

Dietmar lachte. »Du kannst ja bei mir im Immobiliengeschäft einsteigen. Es boomt gerade ziemlich. – Aber vermutlich haben deine Eltern dich bereits als Nachfolger gebucht.«

Mit einem Hauch von schlechtem Gewissen dachte der Prinz an das elterliche Gut zu Hause. Ganz bestimmt erwartete man von ihm, dass er den Betrieb einmal übernahm. Doch zurzeit genoss er zu sehr die Großstadt, seine Jugend und die Frauen und hatte wirklich keine Lust, sich den Kopf über die Zukunft zu zerbrechen.

»Das wird sich alles zeigen«, erklärte er daher unbekümmert.

»Recht hast du, man soll das Leben auskosten, solange man jung ist.«

»Ganz genau«, stimmt Prinz Felix ihm zu, der zwischenzeitlich die hübsche Viktoria im gegenüberliegenden Straßencafé ausgemacht hatte.

Dietmar, der seinem Blick gefolgt war, pfiff leise durch die Zähne.

»Ich sehe, du nimmst den Ratschlag zum guten Leben sehr ernst und bist verabredet. Ich sag’s doch. Immer derselbe alte Casanova. Nicht übel übrigens, deine neue Eroberung, soweit ich sehen kann. Es ist doch die hübsche Dunkelhaarige dort drüben, oder? Verdammt hübsch.«

Felix grinste. »Finde ich auch. – Also mach es gut.« Mit einem kameradschaftlichen Schlag auf die Schulter verabschiedete er sich von seinem Freund, der ihn sichtlich gern weiter begleitet hätte. »Wir sehen uns später mal.«

Dietmar zog eine kleine Grimasse, trottete aber folgsam davon.

»Wer war das?«, wollte Viktoria Lehmann wissen, die die kleine Szene beobachtet hatte.

»Ein Bekannter von mir.«

»Sah ganz nett aus.«

Felix von Hochwarth lachte. »Dasselbe hat er von dir auch behauptet.«

»Ach ja, tatsächlich?« Viktoria klang sichtlich geschmeichelt.

»Und ich dachte, du würdest nur Augen für mich haben«, bemerkte der Prinz scherzend.

»Habe ich auch«, beeilte sie sich zu versichern.

In der Tat hatte der Prinz etwas in seinem Wesen, das alle anderen Menschen in seiner Umgebung überstrahlte. Zum Glück war er sich dessen nicht bewusst, sodass er trotz seiner adligen Abstammung und seines guten Aussehens nicht zur Arroganz neigte. Dass die Frauenherzen ihm nur so zuflogen, nahm er einfach als gegeben hin.

Viktoria hakte sich bei ihm unter. Sie war sehr stolz auf ihren neuen aristokratischen Freund und wollte keine Gelegenheit missen, ihn vorzuführen.

»Weißt du, was ich mir gedacht habe«, sagte sie, während sie ihm ihr bezauberndstes Lächeln schenkte.

Der Prinz rückte ihr einen Stuhl unter der Sonnenmarkise zurecht, auf den sie sich setzen konnte.

»Was denn?«, erkundigte er sich, während er einen flüchtigen Blick auf die Eiskarte warf. »Dass du auch einen Eiskaffee nimmst?«

Sie winkte ab. »Daran habe ich jetzt wirklich nicht gedacht. Aber ich fände es lustig, wenn du mal mit zu mir kommst, damit ich dich meiner Familie vorstellen kann«, fuhr sie weiter fort.

Prinz Felix war ein wenig überrascht. Er hatte Viktoria Lehmann erst vor Kurzem kennengelernt und betrachtete ihre Freundschaft als nicht so verbindlich. Sie war eben eine der vielen Frauenbekanntschaften, die er immer wieder hatte. Deshalb war er nicht allzu erpicht darauf, ihre überraschende Einladung anzunehmen. Die meisten seiner weiblichen Eroberungen blieben für ihn ohne familiären Hintergrund. Wurde man der Familie vorgestellt, so fühlte man sich damit automatisch ein wenig wie ein Heiratsanwärter, als was er sich definitiv nicht betrachtete.

Er wollte jedoch nicht unhöflich sein. Deshalb schob er die Eiskarte beiseite und fragte lächelnd: »Hast du deiner Familie denn überhaupt schon von mir erzählt?«

»Natürlich. – Alle kennen bereits deinen Namen: Felix Prinz von Hochwarth!« Naiver Stolz schwang in ihrer Stimme mit. »Man lernt schließlich nicht jeden Tag einen echten Prinzen kennen.«

Sein Grinsen fiel ein wenig gequält aus.

»Ich hoffe, das ist nicht der einzige Vorzug, den man an meiner Person entdecken kann.«

»Es ist das, was am meisten Neugierde weckt«, gab Viktoria unumwunden zu.

Felix kommentierte diese Aussage mit einem leichten Hochziehen der Augenbrauen.

»Vielleicht sollte ich mir für diesen Anlass eine Burger-King-Krone aufsetzen«, bemerkte er dann nicht ohne Ironie.

Viktoria gehörte zu den Menschen, an denen jede Art von Ironie abprallte. Sie öffnete erstaunt ihre schönen großen Augen.

»Oh nein, das finde ich nicht. Meiner Mutter würde das gar nicht gefallen. Und sie ist wirklich begierig darauf, meinen Prinzen kennenzulernen.«

Der Prinz unterdrückte ein innerliches Seufzen. Er wurde von Viktoria nicht gern als ihr Prinz bezeichnet. Aber was sollte es? Wozu ihr die Freude verderben?

»Irgendwann mal komme ich gerne vorbei«, meinte er leichthin.

Doch damit kam er bei Viktoria nicht durch.

»Nicht irgendwann mal«, widersprach sie energisch. »Morgen.«

Seine Stimme klang zweifelnd. »Morgen schon?«

»Natürlich. Dann wirst du alle kennenlernen: meine Mutter, meine Großmutter und meine Schwester Dorothea, die übrigens eine ziemlich furchtbare Person ist.«

Du liebe Zeit – da stand ihm ja einiges bevor.

Viktoria nahm nichts von seinen Bedenken wahr. Sie schob die Eiskarte wieder in seine Richtung und erklärte mit ihrem gewohnten, süßen Lächeln: »Ich nehme übrigens keinen Eiskaffee, sondern das Vanilleeis mit Himbeeren.«

***

Dorothea Lehmann, die von ihrer Schwester so freundlich als ziemlich furchtbare Person beschrieben worden war, durchforstete gerade das Internet auf Stellenausschreibungen, als Viktoria zu Hause ankam.

Aus diesem Grund dauerte es auch einen Augenblick, bis sie die überaus gehobene Stimmung ihrer Schwester zur Kenntnis nahm. Leider war Viktorias Stimmung nicht nur gehoben, sondern sie sorgte auch sogleich für Ungemütlichkeit.

»Meine Zeit! Was liegt hier nicht alles herum! Das ist ja eine katastrophale Unordnung! Bis morgen müssen wir unbedingt aufräumen!«, bestimmte sie.

»Das hier sind nur meine Bewerbungsunterlagen«, gab Dorothea Auskunft. »Von katastrophaler Unordnung keine Spur. Und untersteh dich, irgendetwas davon durcheinanderzubringen.«

Viktoria rümpfte die Nase.

»Als ob das Ganze nicht bereits ein großes Durcheinander wäre.«

»Keineswegs«, widersprach Dorothea. »Das hat alles seine Ordnung. Und die Unterlagen sind wichtig. Wie du vielleicht weißt, sehe ich mich jetzt, nachdem ich mit meinem Landwirtschaftsstudium abgeschlossen habe, nach einer Stellung um.«

Frau Lehmann, die Mutter der beiden jungen Frauen, betrat den Raum. Für sie war das Wort Landwirtschaftsstudium ein Reizwort, da sie nie mit dieser Berufswahl ihrer älteren Tochter einverstanden gewesen war. Daher betrachtete sie Dorothea skeptisch.

»Das ist doch vergebliche Liebesmüh’«, behauptete sie. »Habe ich dir nicht von Anfang an gesagt, dass Landwirt ein reiner Männerberuf ist? Kein Mensch wird großen Wert darauf legen, eine Frau in dieser Branche einzustellen.«

»Vielen herzlichen Dank, du verstehst es wirklich, mir Mut zu machen«, entgegnete Dorothea Lehmann ironisch. »Außerdem ist das purer Unsinn. Als würde man heutzutage noch einen Unterschied zwischen Männer- und Frauenberufen machen.«