Dich hat der Himmel geschickt - Laura Martens - E-Book

Dich hat der Himmel geschickt E-Book

Laura Martens

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. »Was für eine schöne Gegend«, meinte Melissa Feyhl und schaute auf den kleinen See, an dem sie vorbeifuhren. Felder, Wiesen und Wälder soweit das Auge reichte. Jenseits des Sees gab es einen Badeplatz, dahinter eine Weide, auf der Pferde grasten. Ein zweistöckiges Haus mit Stuckverzierungen stand in einiger Entfernung. Es wirkte heruntergekommen, doch das lag sicher nur daran, daß es dringend einen neuen Anstrich gebraucht hätte. »Das ist das sogenannte Witwenhaus von Schloß Ansberg«, sagte ihr Vater. Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, daß er wieder durch Brandenburg fuhr. Professor Erwin Feyhl war bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Ansberg aufgewachsen, dann waren seine Eltern mit ihm nach Freiburg gezogen. Er hatte Ansberg immer vermißt und sich nach seinen dortigen Freunden zurückgesehnt. Jahrelang hatte er davon geträumt, wie er als Kind hier am See gespielt hatte, dennoch hatte er seiner Heimat lange Zeit keinen Besuch abgestattet. Er wußte selbst nicht, was ihn davon zurückgehalten hatte. Vielleicht war es die Angst gewesen, die Erinnerungen aus seiner Kinderzeit nicht wiederzufinden. »Schloß Ansberg kann man von hier aus nicht sehen«, fuhr er fort. »Es liegt hinter dem Wald verborgen. Im Krieg ist es schwer beschädigt worden. Ich bin gespannt, ob man es wieder aufgebaut hat oder ob es nur noch als Ruine dasteht.« »Du hast mir erzählt, daß die Ansbergs kurz nach dem Krieg Brandenburg verlassen haben und zu Verwandten nach Bayern gezogen sind.

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Fürstenkrone Classic – 69 –

Dich hat der Himmel geschickt

Finden Melissa und Prinz Robert zusammen?

Laura Martens

»Was für eine schöne Gegend«, meinte Melissa Feyhl und schaute auf den kleinen See, an dem sie vorbeifuhren. Felder, Wiesen und Wälder soweit das Auge reichte. Jenseits des Sees gab es einen Badeplatz, dahinter eine Weide, auf der Pferde grasten. Ein zweistöckiges Haus mit Stuckverzierungen stand in einiger Entfernung. Es wirkte heruntergekommen, doch das lag sicher nur daran, daß es dringend einen neuen Anstrich gebraucht hätte.

»Das ist das sogenannte Witwenhaus von Schloß Ansberg«, sagte ihr Vater. Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, daß er wieder durch Brandenburg fuhr. Professor Erwin Feyhl war bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Ansberg aufgewachsen, dann waren seine Eltern mit ihm nach Freiburg gezogen. Er hatte Ansberg immer vermißt und sich nach seinen dortigen Freunden zurückgesehnt. Jahrelang hatte er davon geträumt, wie er als Kind hier am See gespielt hatte, dennoch hatte er seiner Heimat lange Zeit keinen Besuch abgestattet. Er wußte selbst nicht, was ihn davon zurückgehalten hatte. Vielleicht war es die Angst gewesen, die Erinnerungen aus seiner Kinderzeit nicht wiederzufinden.

»Schloß Ansberg kann man von hier aus nicht sehen«, fuhr er fort. »Es liegt hinter dem Wald verborgen. Im Krieg ist es schwer beschädigt worden. Ich bin gespannt, ob man es wieder aufgebaut hat oder ob es nur noch als Ruine dasteht.«

»Du hast mir erzählt, daß die Ansbergs kurz nach dem Krieg Brandenburg verlassen haben und zu Verwandten nach Bayern gezogen sind. Vermutlich sind sie schon vor Jahren zurückgekehrt, um das Schloß in Besitz zu nehmen.«

»In Besitz nehmen und wieder aufbauen ist ein Unterschied«, erwiderte ihr Vater. »Wer weiß, ob von den alten Ansbergs noch jemand lebt. Der Fürst müßte bereits über neunzig sein. Soweit ich mich erinnern kann, hat meine Mutter einmal von einem Sohn gesprochen, den sie hatten.«

Melissa lachte. »Das kommt davon, wenn man sich nur um seine Patienten kümmert und die Augen vor dem Rest der Welt verschließt.«

»Diesen Vorwurf kannst du mir nicht machen«, protestierte der Professor. »Ich weiß sehr wohl, was in der Welt vor sich geht. Nur der Adel interessiert mich nicht sonderlich.«

»Dort vorn müssen wir abbiegen.« Melissa wies auf das Straßenschild.

Ihr Vater antwortete nicht. Er dachte an den Tag, an dem er auf einem Lastwagen in die entgegengesetzte Richtung gefahren war. Dreiundfünfzig Jahre war das her, fast eine Ewigkeit.

Vor ihnen tauchten die ersten Häuser von Ansberg auf. Einige von ihnen waren in den letzten Jahren renoviert worden, andere wirkten ziemlich verwahrlost. In den kleinen Vorgärten blühten Narzissen und Tulpen. An einem Kirschbaum gewahrten sie sogar schon die ersten Blüten. Irgendwo bellte ein Hund. Direkt vor ihnen lief eine Katze über die Straße. Professor Feyhl konnte gerade noch bremsen.

»Gut, daß es keine schwarze Katze gewesen ist«, scherzte Melissa, als ihr Vater weiterfuhr.

»Da, die Krone gibt es noch!« Professor Feyhl wies auf ein Gasthaus. Bevor seine Tochter antworten konnte, bog er bereits in den Parkplatz des Gasthauses ein. »Wir werden hier etwas essen«, sagte er und hielt unter einer Linde.

»Einverstanden.« Melissa öffnete ihren Gurt.

Nach dem Mittagessen streiften sie zu Fuß durch das Dorf. Professor Feyhl suchte vergeblich sein Elternhaus. An dessen Stelle gab es eine Autowerkstatt. Eine schwarze Limousine mit einem bayerischen Kennzeichen stand zwei Meter abseits. Irgendwie paßte sie nicht in diese Gegend.

Hinter der Werkstatt führte ein Fahrweg zum Schloßpark. Das offene Tor hing schief in seinen Angeln. Es wirkte, als sei es schon seit Jahren nicht mehr geschlossen worden. Das Pförtnerhäuschen bestand nur noch aus einer mit Efeu überwucherten Ruine. Der ganze Park war völlig verwildert. Schon seit Jahren hatte hier kein Gärtner mehr Hand angelegt. Die früher so gepflegte Allee, die zum Schloß führte, war ein einziger Wirrwarr von Büschen und Sträuchern, zwischen denen sich alle paar Meter Linden erhoben.

»Wo geht es dort hin?« Melissa wies auf einen holprigen Fahrweg, der von der Allee abzweigte.

»Zum Verwalterhaus.«

»Schauen wir es uns an.« Unternehmungslustig eilte sie ihrem Vater voraus.

Hinter den Bäumen erhob sich ein einstöckiges Gebäude, dessen Dach dringend einer Renovierung bedurfte, das sonst aber intakt zu sein schien.

Melissa stieg die beiden Stufen hinauf, die zu seinem Eingang führten. Momentan schien hier niemand zu wohnen, deshalb versuchte sie, die Tür zu öffnen. Zu ihrer Überraschung war sie nicht abgeschlossen.

»Melissa, laß das!« Professor Feyhl trat hinter seine Tochter. »Wir sind nicht befugt, hier einzudringen.«

»Schade, ich würde gern sehen, wie das Haus von innen aussieht. Es macht einen so anheimelnden Eindruck. Ich stelle es mir frisch getüncht und mit Blumen an den Fenstern vor.«

»Du bist eine hoffnungslose Romantikerin, Melissa«, meinte der Professor lachend. »Ich kann dir verraten, daß das Haus sehr hohe Stuckdecken besitzt und die Räume sehr schön geschnitten sind. Zu dem Haus gehört noch ein Garten. Er wird völlig verwildert sein.«

»Das Haus sieht nicht so aus, als wäre es in den letzten Jahren unbewohnt gewesen.«

»Ein Grund mehr, nicht so neugierig in den Korridor zu schauen.« Professor Feyhl ergriff seine Tochter am Arm und führte sie auf den Weg zurück.

Es dauerte noch fast fünf Minuten, bis sie das Ende der Allee erreicht hatten. Als sie aus dem Schutz der Bäume heraustraten, sahen sie Schloß Ansberg vor sich. Das einst so stolze Gebäude wirkte wie eine Ruine. So schlimm hatte es sich nicht einmal der Professor vorgestellt.

Den beiden Türmen, die das Hauptgebäude flankierten, fehlten die Dächer. Es gab weder Türen noch Fensterscheiben. Die früher weißroten Mauern hatten eine undefinierbare Farbe angenommen. Über dem ganzen Komplex lag so etwas wie ein Todeshauch.

Melissa stieg die Freitreppe hinauf. Neben der leeren Türöffnung hing ein Messingschild und wies das Schloß als Lagerhalle der Ansberg-Plastik aus.

»Diese Firma gibt es nicht mehr«, sagte ihr Vater. »Sie hat vor einiger Zeit ihre Produktion eingestellt.«

Hintereinander betraten sie das Schloß. Melissa blickte zu der einst herrlichen Kassettendecke hinauf, deren Holz völlig verrottet war. Den Wänden, der geschwungenen Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte, den einst mit Fliesen belegten Böden merkte man doch an, was für ein wundervoller Besitz das Schloß früher gewesen war.

Sie schauten in die ehemalige Bibliothek. In den in den Wänden eingebauten Bücherregalen standen ein paar vermoderte Bücher. Das Arbeitszimmer des Fürsten war völlig ausgeräumt. Im Salon lag ein zerbrochener Lüster auf dem Boden.

»Was tun Sie hier?«

Melissa und ihr Vater wandten sich um. Sie standen einem gut gekleideten Mann gegenüber, der sie herausfordernd ansah.

»Ich bin in Ansberg geboren und aufgewachsen«, erwiderte der Professor. Er stellte sich und seine Tochter vor. »Wir sind hierher gekommen, weil ich meiner Tochter meine Heimat zeigen möchte.«

»Mein Name ist Walter Hof. Ich kümmere mich im Auftrag des Fürsten von Ansberg um den Besitz.« Walter Hof machte eine weitausladende Bewegung. »Schloß und Park stehen zum Verkauf. Also falls Sie Lust haben…«

»Zum Verkauf?«

»Ja, die Ansberg können es sich leider nicht leisten, das Schloß selber wieder aufzubauen. Fürst Heinrich von Ansberg und sein Sohn Robert sind zur Zeit im Dorf, weil sich ein potentieller Käufer angesagt hat. Das Witwenhaus unten am See und das Verwalterhaus sind noch gut erhalten. Prinz Robert hat vor, ins Witwenhaus zu ziehen. Er will versuchen, mit einigen Leuten die frühere Porzellanmanufaktur der Familie wieder in Gang zu bringen.«

Sie wechselten noch ein paar Worte mit Walter Hof, dann verabschiedete er sich von ihnen und ging zu seinem Wagen, der unweit der Freitreppe stand. »Sehen Sie sich ruhig um«, meinte er.

Melissa und ihr Vater folgten den verwilderten Parkwegen und kamen zu einem alten Brunnen und zu einem Pavillon, vor dem nur noch zwei Säulen standen. Die junge Frau schaute zu dem dichten Laubwald hinüber, der den Blick auf den See versperrte.

»Es wäre der geeignete Ort für ein Sanatorium«, bemerkte sie.

Professor Feyhl sah seine Tochter überrascht an. »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen«, gestand er.

»Du schaust dich schon seit Jahren nach einem Platz für das Sanatorium um, das du längst gründen wolltest«, sagte seine Tochter. »Mit ein wenig Phantasie sehe ich einen wundervollen Park vor mir, mitten drin Schloß Ansberg…«

»Der Wiederaufbau des Schlosses und die Instandsetzung des Parks würden rund ein Drittel unseres Vermögens verschlingen«, gab der Professor zu bedenken.

»Dafür könntest du dir deinen Lebenstraum verwirklichen.« Melissa legte den Arm um ihn. »Du hast dich immer nach Ansberg gesehnt. Ich weiß, daß du vor der Wiederbegegnung mit deiner Heimat Angst hattest, aber jetzt bist du hier. Das Verwalterhaus steht frei. Wir könnten dort wohnen.«

»Mein Vertrag mit der Waldbergklinik läuft erst in einem Jahr aus. Ich kann also noch nicht hier wohnen.«

»Ich könnte es tun. Das heißt, wenn du auf mich für einige Zeit verzichten kannst. Malen kann ich auch hier. Ich würde mich um den Wiederaufbau des Schlosses kümmern. Völlig unbeaufsichtigt sollte man auch eine Baufirma nicht schalten und walten lassen.«

»Wir müssen uns das gut überlegen, bevor wir Fürst Ansberg ein Angebot unterbreiten«, sagte Professor Feyhl. In Gedanken sah er bereits das Sanatorium vor sich. So gern er auch an der Privatklinik von Dr. Berger arbeitete, sein Chef und er unterschieden sich in wesentlichen Punkten. Hier würde er alle seine Pläne verwirklichen können.

»Herr Hof sprach von einem möglichen Käufer. Kann natürlich sein, daß er schon den Zuschlag bekommen hat.«

»Dann hat das Schicksal entschieden«, meinte der Professor. »Fahren wir erst einmal zu unserer Pension. Ich werde mich erkundigen, in welchem Hotel der Fürst abgestiegen ist, ihn anrufen und um einen Termin bitten.

Melissa lehnte sich an die Schulter ihres Vaters. »Ich fühle, daß wir schon in naher Zukunft hier leben werden«, sagte sie. »Und ich freue mich darauf. Es ist, als hätten Schloß und Park nur auf uns gewartet.«

Professor Feyhl küßte seine Tochter auf die Stirn. »Ich sagte ja, hoffnungslos romantisch«, meinte er und zog sie an sich.

*

Heinrich Fürst von Ansberg und sein Sohn saßen im Salon ihrer Hotelsuite beim Frühstück. Es war am vergangenen Abend sehr spät geworden. Sie hatten mit dem Kaufinteressenten zu Abend gegessen und danach noch einmal alles durchgesprochen. Da waren sie sich schon fast sicher gewesen, einen Käufer für ihr Anwesen gefunden zu haben, als der Mann es sich anders überlegt hatte, weil ihm die Auflagen des Dankmalschutzes zu hoch erschienen. Zudem hatte es ihm nicht gefallen, daß das Witwenhaus im Besitz der Familie Ansberg bleiben sollte.

»Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als das Witwenhaus ebenfalls zu verkaufen, Robert«, sagte Fürst von Ansberg und schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein. »Wenn das Schloß nicht dem völligen Verfall preisgegeben werden soll, muß endlich etwas geschehen. Ich wünschte, ich hätte das nötige Vermögen, um Schloß Ansberg aufbauen zu können und den Besitz meiner Vorfahren zu erhalten.«

»Herr Seifert ist nicht vom Kauf zurückgetreten, weil wir das Witwenhaus behalten wollen, Vater, sondern einzig und allein, weil er nicht daran denkt, die Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Zudem hat es ihm nicht gefallen, daß auch du noch einige Auflagen hattest. Kann es uns nicht egal sein, ob der Park so hergerichtet wird, wie er noch in deiner Kindheit gewesen ist?«

»Nein, das kann es nicht, Robert. Es handelt sich schließlich um unseren Familienbesitz.«

»Wenn das Schloß verkauft ist, haben wir mit ihm nichts mehr zu tun, Vater.« Prinz Robert legte seine Hand auf die des Vaters. »Ich weiß, wie schmerzlich es für dich ist, leider gibt es keinen anderen Weg.«

»Wenn es einen anderen Weg geben würde, wäre ich ihn längst gegangen. Ich bin nur froh, daß mein Vater das nicht mehr erleben mußte. In all den Jahren hat er davon geträumt, eines Tages nach Ansberg zurückzukehren.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Zum Glück hängt meine Mutter nicht in der gleichen Weise an Ansberg.«

»Da bin ich mir nicht so sicher, Vater«, entgegnete der junge Prinz. »Wenn Großmutter nicht so an dem Besitz hängen würde, hätte sie uns längst einmal nach Ansberg begleitet. Sie sagte mir einmal, sie möchte das Schloß so in Erinnerung behalten, wie es früher gewesen ist.«

»Dir kann es ja nur recht sein, daß sie uns nicht begleitet.« Der Fürst griff nach einem Brötchen. »Meinst du wirklich, ich weiß nicht, weshalb du unbedingt die Porzellanmanufaktur ins Leben zurückrufen willst? Du glaubst, damit deiner Großmutter entfliehen zu können.«

»Das kann man mir nicht verdenken. Ich hasse es, wenn mir Großmutter ständig mit irgendwelchen Frauen in den Ohren liegt. Wenn ich einmal heirate, wird es aus Liebe sein und nicht, weil die Frau standesgemäß ist und auch noch Vermögen mit in die Ehe bringt.«

»Vermögen ist nicht der schlechteste Grund, um zu heiraten.«

»Du magst das so sehen, ich nicht.« Robert lehnte sich zurück. »Die Manufaktur hat eine Chance. Ich habe einige gute Leute an der Hand, die mir helfen werden. Wir wollen keine Massenware herstellen, sondern exquisite Stücke für Liebhaber.«

»Tut mir leid, Robert, ich kann nicht daran glauben. Mit deinem außerordentlichen Studienabschluß könntest du es in der Wirtschaft weit bringen. Du solltest deine Zeit nicht mit Experimenten vertun.«

»Ich glaube daran, und meine Freunde tun es auch. Sie wollen wie ich etwas Neues versuchen und nicht die eingetretenen Pfade ihrer Väter gehen.«

Fürst Heinrich antwortete ihm nicht. Er widmete sich seinen Notizen, die neben dem Frühstücksteller lagen. Schweigend blätterte er sie durch. Nach einer Weile hob er den Kopf und bemerkte: »Ich bin auf diesen Professor Feyhl und seine Tochter gespannt. Schloß und Park würden sich gut für ein Sanatorium eignen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Professor weiß, wieviel Geld er in die Instandsetzung des Schlosses und des Parks investieren muß.«

»Er wird sich sicher darüber Gedanken gemacht haben. Außerdem bekommt er das Schloß zu einem Spottpreis. Zweihunderttausend Euro sind kein Geld für diesen Besitz.«