Gebrauchsanweisung für Pubertierende - Timo Parvela - E-Book

Gebrauchsanweisung für Pubertierende E-Book

Timo Parvela

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Beschreibung

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben dreizehn lange Jahre selbstlos Ihr Kind gefüttert, gekleidet und erzogen, und jetzt ist es groß. Findet es zumindest selbst. Die Garantie für Ihr Kind ist, wie Sie wissen, abgelaufen, eine Rückgabe also keine realistische Option. Doch auch hier sehen wir einen Silberstreif am Horizont: Timo Parvela, Autor der "Ella"-Bücher und ausgewiesener Experte für das Chaos mit Kindern, hat uns zum ernsten Thema Pubertät ein paar wichtige, um nicht zu sagen überlebenswichtige Ratschläge zusammengestellt.

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Seitenzahl: 37

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Timo Parvela

Gebrauchsanweisung für Pubertierende

Aus dem Finnischen von Anu Stohner

Einige Ratschläge für Notfälle

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben dreizehn lange Jahre selbstlos ihr Kind gefüttert, gekleidet und erzogen, und jetzt ist es groß. Findet es zumindest selbst. Und würde man es fragen, fände es, Sie selbst seien in derselben Zeit leider doofer, älter und hoffnungslos altmodisch geworden.

Es könnte deshalb überlebenswichtig sein, dass Sie sich mit den folgenden Ratschlägen vertraut machen, um in Notfällen darauf zurückgreifen zu können. Die Garantie für Ihr Kind ist, wie Sie wissen, abgelaufen, eine Rückgabe also keine realistische Option.

Und eine letzte Vorbemerkung: Wo im Folgenden von dem Pubertierenden die Rede ist, ist immer auch die Pubertierende gemeint. Im direkten Umgang mit weiblichen Pubertierenden könnte es allerdings von Vorteil sein, sich an die Regeln einer gendergerechten Grammatik zu halten.

Der allmorgendliche Start

Vorsicht ist beim Wecken des Pubertierenden nicht vonnöten. Er wird, unabhängig von der gewählten Weckmethode, grundsätzlich schlecht gelaunt aufwachen. Wir empfehlen daher von Beginn an die härtere Gangart. Der gute alte Eimer Wasser wäre hier an erster Stelle zu nennen, gälte er nicht – wie der Elektroschock – als Folter und müsste man nicht mit einer harschen Reaktion von Seiten des Jugendschutzes rechnen. Unsere Empfehlung deshalb: Reißen Sie mit einem Ruck die Decke weg! Wer das nötige technische Know-how besitzt, kann darüber hinaus versuchen, die Hitparade der Volksmusik auf den als Wecker benutzten MP3-Player zu mogeln.

Hausarbeit

Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Pubertierende jemals freiwillig den Müll rausgebracht, die Spülmaschine ausgeräumt oder im Wohnzimmer Staub gesaugt hätten. Es ist wie beim berühmten Kugelblitz: Mag sein, dass es ihn gibt, aber gesehen hat ihn noch niemand, und gesicherte Beweise fehlen. Sollten Sie Ihren Pubertierenden dennoch zur Hausarbeit heranziehen wollen, gehen Sie, um sich unnötigen Frust zu ersparen, am besten von folgendem Szenario aus:

Zunächst bitten Sie den Pubertierenden, sein Zimmer aufzuräumen, und lassen ihn allein. Dann kommen Sie zurück und bitten ihn ein zweites Mal, aufzuräumen. Nach einer halben Stunde kommen Sie ein weiteres Mal zurück, ziehen ihm unter der jeweils angesagten Frisur die Kopfhörerstöpsel aus den Ohren und drohen mit dem Einbehalt des monatlichen Taschengelds. Sie bekommen nun zu hören, dass Sie ein Idiot sind. Sie bekommen darüber hinaus zu hören, dass bestimmt kein Kind der Welt einen dermaßen bescheuerten Vater/eine dermaßen bescheuerte Mutter hat. Sie bekommen noch einiges zu hören, wovon Familienzeitschriften vornehm schweigen, dann räumen Sie das Zimmer selbst auf und versprechen Ihrem Teenie eine Erhöhung des monatlichen Taschengelds, wenn er Ihnen verspricht, Tante Elsa, die gleich zum Kaffee kommt, höflich Guten Tag zu sagen.

Kleidung

Für Sie als Mutter oder Vater das No-Go schlechthin! Was immer Sie denken, es spielt nicht die geringste Rolle. Wörter wie »Gummistiefel«, »Mütze« oder »Fäustlinge« haben für Ihr pubertierendes Kind in etwa den Klang wie für Sie selbst »Sockenhalter«, »Liebestöter« oder »Bruchband«, mit dem Unterschied, dass Gummistiefel etc. noch unendlich viel peinlicher sind. Was Mützen und Fäustlinge betrifft, so ruinieren Erstere zusätzlich die jeweils angesagte Frisur und fehlt Letzteren der für die kommunikative Kompetenz Ihres Pubertierenden so wichtige Mittelfinger.

Gemeinsam verbrachte Zeit

Sollten Sie einen gemeinsamen Einkaufsbummel mit Ihrem Pubertierenden in Erwägung ziehen oder sich überhaupt mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen wollen, raten wir zu Folgendem:

Als Vater besorgen Sie sich einen falschen Bart und eine Matrosenmütze. Als Mutter besorgen Sie sich ebenfalls einen falschen Bart und eine Matrosenmütze. Lernen Sie dazu fließend irgendeine exotische Fremdsprache, etwa Russisch. Für den Fall, dass Sie sich Ihrem Pubertierenden auf weniger als fünfzig Meter nähern wollen oder müssen, können Sie dann so tun, als wären Sie nur ein harmloser Seemann, der sich nach dem nächsten Hafen erkundigt.

Übrigens lassen sich auch mit anderen Verkleidungen erstaunliche Effekte erzielen. So können Sie zum Beispiel ein lustiges T-Shirt mit dem Aufdruck »Mama« oder »Papa« anziehen und Ihren Teenie bei der Schuljahresabschlussfeier in die Arme schließen, um ihm zu seinem guten Zeugnis zu gratulieren. Sie haben dann gute Aussichten auf ein deutlich ruhigeres Leben, weil er höchstwahrscheinlich nie wieder mit Ihnen spricht. Ein probates Mittel gegen notorisches Türenschlagen sind solche T-Shirts allerdings nicht.

Drei kleinere Probleme und ihre Lösung in Kürze

Die im Folgenden aufgeführten Probleme treten nach unserer Erfahrung häufig, um nicht zu sagen immer auf und sind vergleichsweise einfach zu lösen:

Erstes Problem: Der Pubertierende lächelt Sie an.

Lösung: Durchsuchen Sie seine Taschen! Das braune Krümelchen ist vielleicht keine Schokolade mehr.

Zweites Problem: Der Pubertierende bedankt sich fürs Essen.

Lösung: